Target von Joker_ ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Gemeinsam gingen Minho und Taemin durch den Park, während sie sich angeregt über eine Band unterhielten, die sie beide gut fanden. Zuvor hatten sie an einem Straßenimbiss etwas gegessen, bis sie ziellos durch die Gegend spaziert und nun in einem der Stadtparks gelandet waren. Beide genossen es, mit dem Anderen Zeit zu verbringen, seit Minhos erster SMS hatten sie sich oft getroffen und immer besser kennen gelernt. Beide wussten, dass sie auf einer Wellenlänge waren und hatten zusammen immer viel Spaß. Jedoch wusste Taemin nicht, dass der Schwarzhaarige ein anderes Motiv hatte, als er dachte. Für den Älteren war das Ganze hier nichts weiter als ein Auftrag und um diesen erfüllen zu können, musste er sich eben das Vertrauen des Braunhaarigen erschleichen. Dass er aber wirklich Spaß an ihren Treffen hatte und seine gute Laune nicht nur gestellt war, diese Tatsache versuchte er zu verdrängen. Er durfte keine Sympathie empfinden – und dennoch tat er es. Auch wenn er sich weiterhin einredete, dass es nicht der Fall wäre und er einfach nur seinen Job erledigte. Sonst müsste er diesen Auftrag abgeben und das war das Letzte, was er wollte. Es war seine Chance, Rache für das Vergangene zu nehmen und endlich sein Gewissen zu beruhigen. Außerdem wollte er seinem Chef beweisen, dass dessen Vertrauen in ihn nicht umsonst war und er selbst für solch riskante Missionen geeignet war. Daher ignorierte er seinen inneren Zwiespalt so gut er konnte und versuchte, sich einfach nur auf das zu konzentrieren, was er tun musste. Da es ein schöner, sonniger Tag war, ließen die Beiden sich in das Gras einer der großen Wiesen nieder. Minho legte sich auf den Rücken und sah in den Himmel, während Taemin sich neben ihn im Schneidersitz hinsetzte. „Weißt du… irgendwie kommt es mir so vor, als würden wir uns schon ewig kennen. Und nicht erst ein paar Wochen.“ Taemins sanfte Stimme ließ Minho den Kopf heben, um den Jüngeren ansehen zu können. Der Schwarzhaarige lachte leise. „Genau der allerselbe Gedanke ist mir auch gerade durch den Kopf geschossen. Wirklich unglaublich“, grinste er und schloss die Augen, während er die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut genoss. Der Braunhaarige legte sich nun neben Minho und blickte in den Himmel. Der Ältere folgt seinem Beispiel einen Augenblick später und stumm betrachteten sie die wenigen weißen Wolken, die über ihren Köpfen durch den Himmel schwebten. Leicht und schwerelos schienen sie dahin zu gleiten, nur getrieben von einem leichten Lufthauch, der ab und an die Blätter der Bäume um sie herum zum Rascheln brachten. In unregelmäßigen Abständen zogen Vögel über ihnen ihre Bahnen, drehten Kreise und ließen sich durch die Luft treiben. Nach einer Weile brach Taemin das Schweigen. „Wie wird es wohl sein, was denkst du?“, fragte er in die angenehme Stille zwischen ihnen hinein. „Was meinst du?“, erwiderte Minho fragend, während er weiterhin in den Himmel blickte. „Ein Vogel zu sein. Wie wird es wohl sein?“ Diese Frage überraschte den Schwarzhaarigen, so dass er den Kopf wendete und den Anderen ansah, während dieser weiter sprach. „Ich habe mich das schon immer gefragt. Wie es wohl wäre, als Vogel geboren zu sein. Ich meine.. stell dir das mal vor. Keine Verantwortung, niemand, der dich festhält. Du bist frei und kannst dorthin fliegen, wo du willst. Soweit dich deine Flügel tragen.“ Der Blick des Jüngeren war sehnsüchtig. Doch Minho entging nicht, dass auch Traurigkeit darin lag, die ihm irgendwie das Herz schwer machte. „Wer weiß“, antwortete er etwas verspätet, seine Augen immer noch auf Taemin geheftet. Er konnte nicht wegsehen. Die Trauer schien von Sekunde zu Sekunde mehr zuzunehmen. „Ich habe mich das schon immer gefragt. Schon als Kind. Wie es wohl wäre, wenn ich Flügel hätte. Was für ein unbeschreibliches Gefühl es wohl sein mag, die Welt von oben zu sehen. Und niemand kann dich erreichen, wenn du es selbst nicht willst. Nur du allein kannst bestimmen, was du tun und wohin du fliegen willst.“ Ein kleines Lächeln hatte sich auf seinen Lippen gebildet, während er darüber sprach. Doch auch dieses Lächeln schien irgendwie traurig zu sein und plötzlich wünschte sich Minho, dass dieses Lächeln verschwinden sollte. Es passte rein gar nicht zu dem fröhlichen, aufgeweckten Jungen, den er kannte. Ohne es wirklich zu realisieren, hatte er sich auf seinen Unterarm gestützt und über Taemin gebeugt. Dieser sah ihn zuerst überrascht an, dann neugierig und.. auf etwas wartend? Minhos Blick wanderte von den großen, braunen Augen über die feine Nase hinab zu den vollen Lippen, die einen kleinen Spalt geöffnet waren. Unwillkürlich näherte er sich mit seinem Gesicht dem des Anderen, völlig fasziniert von den schön geschwungenen Lippen und er fragte sich einen aberwitzigen Moment lang, ob sie wohl so weich waren, wie sie aussahen. Plötzlich kam ein harter Windstoß auf und zerzauste ihm die Haare. In diesem Moment realisierte er, was er hier gerade tat. Ruckartig setzte er sich auf, räusperte sich und strich sich einige Strähnen, die der Wind ihm ins Gesicht geblasen hatte, aus der Stirn. „Ich-ich dachte du hättest eine Wimper im Gesicht. War wohl nur meine Einbildung“, murmelte er und stand schnell auf. Auch Taemin erhob sich nun und rieb sich verlegen den Nacken. „Ah. Klar. Danke“, antwortete der mit einer etwas rauen Stimme. „Ich denke ich sollte dann gehen“, sagte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr. „Die Zeit vergeht viel zu schnell.“ „Du sagst es. Aber beeil dich lieber. Nicht, dass du noch Ärger bekommst.“ Minho machte sich mit dem Jüngeren auf den Weg zurück zum Ausgang des Parks. Der Andere hatte ihm einmal erzählt, dass sein Vater es nicht gerne hatte, wenn er seine Freizeit verschwendete, indem er etwas mit Freunden unternahm, wenn er doch etwas viel Effektiveres tun könnte, wie zum Beispiel lernen. Der Braunhaarige studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der University of Seoul – auch wenn Minho sich fragte, was Lee Chang Jun wohl geritten haben musste, seinen Sohn dazu zu bringen, so etwas zu studieren, wenn sie sich sowieso nicht daran hielten. „Er denkt, dass ich heute noch eine Extra-Vorlesung hatte, daher ist es nicht allzu schlimm. Immerhin ist es ja für meine Zukunft.“ Die verächtlich ausgesprochenen Worte brachten den Schwarzhaarigen dazu, dem Jüngeren einen Seitenblick zuzuwerfen, doch er sagte nichts dazu. „Aber er wird mich in ein paar Minuten abholen, daher solltest du jetzt lieber verschwinden“, sagte Taemin und seufzte leise. „Klar, kein Problem. Ich will doch nicht, dass du meinetwegen Ärger bekommst.“ Minho zwinkerte ihm zu und umarmte den Jungen kurz. „Wir sehen uns“, verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg. Doch schon nach einigen Metern blieb er stehen, als er hörte, wie sein Name gerufen wurde. „Hey, Minho! Mein Vater schmeißt demnächst eine Party bei uns zu Hause. Und äh.. er meinte ich könnte ein paar Freunde mitnehmen. Hast du Lust auch zu kommen?“, rief Taemin ihm hinterher. Der Ältere drehte sich um und grinste. „Und wie ich Lust habe!“ „Super!“ Der Braunhaarige schien erleichtert zu sein. „Ich schreib dir dann nochmal wenn ich das genaue Datum und die Uhrzeit weiß. Bis dann!“ Minho hob zum Abschied die Hand und machte sich wieder auf den Weg. Eine Party. Das war die perfekte Gelegenheit, auch endlich mal näher an Taemins Vater ran zu kommen. Er musste diese Chance auf jeden Fall nutzen. Es war vielleicht seine Einzige. Als er um die nächste Ecke bog und außer Sichtweite des Anderen war, blieb er stehen. Wenn der Junge wirklich von seinem Vater abgeholt wurde, dann sollte er sich das nicht entgehen lassen. Vielleicht konnte er ihnen sogar unauffällig bis zu ihrem Haus folgen. Er spähte um die Ecke und sah gerade noch, wie sein Freund in die entgegengesetzte Richtung davon ging. Er beeilte sich, um ihn verfolgen zu können und folgte ihm bis zu dem riesigen Campus der University. Wie schon die Male zu vor hielt er sich verdeckt und bewegte sich unauffällig, sodass er nicht bemerkt wurde. Es wunderte ihn nicht, dass Taemin den Campus überquerte und dann in eine der Seitenstraßen einbog, die an den Wohnheimen grenzte. Lee Chang Jun wollte bestimmt nicht, dass man ihn öfter als nötig in der Öffentlichkeit sah. Sie warteten keine zwei Minuten, da bog eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben in die Straße ein und hielt vor dem Jüngeren. Minho hatte sich in einen der schmalen Durchgänge zwischen zwei Häusern gequetscht und beobachtete das Geschehen aus einiger Entfernung, jedoch nahe genug, um zu hören was sie sprachen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Kopf der Mafia sich zeigen würde, daher überraschte es ihn, als der Vater von Taemin persönlich aus dem Wagen ausstieg und auf seinen Sprössling zuging. Doch was danach geschah, überraschte ihn noch mehr und ließ ihm das Blut in den Kopf steigen. Lee Chang Jun hatte ausgeholt und dem Jungen mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Das Klatschen war selbst bis zu Minho zu hören gewesen. „Du verdammter Nichtsnutz. Extra-Verlesungen? Das ich nicht lache! Ich habe bei deiner Uni angerufen und sie haben mir gesagt, dass heute ein vorlesungsfreier Tag ist. Du hast es gewagt, mich anzulügen? Lass mich raten. Du hast dich wieder mit einem deiner ach-so-tollen Freunde getroffen. Wie oft muss ich es dir noch sagen? Du brauchst keine Freunde! Sie sind nur ein Klotz am Bein. Früher oder später wirst du sie sowieso verlieren.“ Erneut schlug er ihn, dieses Mal in die Seite, sodass Taemin sich krümmte. „Du bist verzogen. Du widersetzt dich mir. Wieder. Daran sind bestimmt auch nur diese elenden Kerle schuld. Muss ich dir erst wieder zeigen, wo den Platz ist?!“ Heftig schubste er den Braunhaarigen in den Wagen, sodass der sich den Kopf noch am Türrahmen anschlug und leise wimmerte. Dann wurde die Tür mit voller Wucht zugeschlagen und die Limo brauste davon. Minho stand wie versteinert gegen die Wand gelehnt, unfähig, sich zu bewegen. Hatte er gerade tatsächlich richtig gesehen? Er hatte immer geglaubt, dass Lee Chang Jun und sein Sohn beide schlimme Menschen wären, doch das eben Erlebte ließ sich nicht mit seinen Gedanken vereinbaren. Schon zuvor war ihm aufgefallen, dass Taemin anders war als dachte. Er hatte einen arroganten, kalten Jungen erwartet, der auf Andere herab sah und sich nicht darum scherte, wie es den Menschen in seiner Umgebung ging. Doch schon während ihrer ersten Begegnung – als Minho noch nicht wusste, wen er da vor sich hatte – war ihm klar, dass dieser Kerl anders war. Völlig anders. Daher war er auch so geschockt gewesen, als er erfahren hatte, dass Taemin der Sohn dieses verdammten Mistkerls war. Es wollte einfach nicht in seinen Kopf. Er hatte gehofft, dass alles nur seiner Einbildung entsprach oder Schauspielerei auf Seiten des Braunhaarigen. Aber mit jedem weiteren Treffen wurde ihm mehr und mehr bewusst, dass dies nicht der Fall war. Der Junge war wirklich anders. Er war liebenswürdig, aufgeweckt und konnte sich selbst für Kleinigkeiten begeistern, was den Schwarzhaarigen ungemein faszinierte. Und auch wenn er es bis heute nicht wahrhaben wollte, so musste er sich nun doch eingestehen, dass er sich um den Anderen sorgte. Die Situation gerade eben hatte ihm den Rest gegeben. Er konnte die Wahrheit nicht mehr verdrängen. Noch immer spürte er die Wut in seinem ganzen Körper und er hatte ungemein Lust, auf etwas – oder jemand – einzuschlagen. Aber richtig. Jedoch schaffte er es, sich soweit zu beherrschen, dass nur die Wand, an welcher er bis eben noch gelehnt hatte, einen kräftigen Schlag abbekam. Dass seine Hand danach schmerzte war ihm völlig egal. Es war nichts im Vergleich zu den Schlägen, die Taemin wohl in diesem Moment einstecken musste. Nun ergab es auch Sinn, woher die vielen blauen Flecken kamen, die Minho damals, als er den Jungen beschützt hatte, entdeckt hatte. Sie stammten allesamt von dessen eigenen Vater. Minho trat aus dem Halbschatten des Durchgangs und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Apartment. Dabei nahm er sein Smartphone aus der Hosentasche und wählte die Nummer seines besten Freundes. In knappen Worten verabredeten sie sich bei Minho zu Hause und Junhyung versprach, dass er sobald wie möglich aufkreuzen würde. Schon anhand seiner Stimme konnte der Ältere erkennen, dass sein dongsaeng ein Problem hatte. Ein gewaltiges. Der Schwarzhaarige war den ganzen Weg über in Gedanken. Was er gesehen hatte ließ sich einfach nicht mit dem vereinbaren, was man ihm beigebracht hatte. Taemin war einfach kein skrupelloser Mensch, dafür konnte er seine Hand ins Feuer legen. Er wollte diesen Auftrag nicht weiter durchführen. Nicht, wenn es hieß, dass er dabei auch dem Jüngeren schaden musste. Doch sein Hass auf dessen Vater blieb. Und egal wie er es drehte und wendete, er durfte niemandem – mit Ausnahme von Junhyung – davon erzählen. Selbst wenn er seinem Chef erklären würde was er wusste, der würde ihm niemals glauben. Und selbst wenn – es würde nichts ändern. Der Auftrag würde der Selbe bleiben. Dieser verdammte Zwist in seinem Kopf schien von Minute zu Minute größer zu werden und es drückte ihn beinahe in die Knie. Er war froh, seinen hyung schon vor der Tür warten zu sehen, als er endlich zu Hause ankam. Er musste seine Gedanken los werden und auch wenn Junhyung eigentlich – da sie ja den selben Job hatten – dazu verpflichtet war, jedes Fehlverhalten seiner Kollegen zu melden, so wusste Minho doch, dass sein Freund ihm gegenüber loyal war und er ihn nicht an die Regierung verraten würde. Sie traten beide in die Wohnung und der Schwarzhaarige schloss die Tür ab. Ebenso zog er alle Vorhänge zu und versicherte sich, dass kein Fenster geöffnet war, ehe er sich auf seine Couch fallen ließ, während sein Freund ihm gegenüber saß. „Schieß los, was ist mit dir?“, fragte der ohne Umschweife und betrachtete seinen dongsaeng besorgt. Der fuhr sich mit seiner Hand nun schon zum x-ten Mal durchs Haar. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er nervös war. Oder nicht weiter wusste. Im Moment war Letzteres der Fall. Der Schwarzhaarige suchte einen Moment lang nach Worten, ehe er sich dann geschlagen gab. „Es geht um meinen aktuellen Fall. Der mit Lee Chang Jun“, begann er schließlich und sein Gegenüber setzte sich aufrecht hin, während er ihn abwartend ansah. Einen Augenblick überlegte der Jüngere, was er erzählen sollte und was nicht. Doch dann wiederum schallte er sich innerlich selbst für diesen Gedanken. Es handelte sich hier um seinen besten Freund. Sie waren seit ihrer Kindheit befreundet und konnten sich immer alles erzählen. Und das war auch jetzt der Fall. Als erzähle Minho ihm von allem. Von seiner ersten Begegnung mit Taemin, dem Schock, als er heraus fand wer der Junge wirklich war, seine Versuche, sich ihm zu nähern, der Vorfall im Industriegebiet, jedem ihrer Treffen bis einschließlich dem heutigen. Und die ganze Zeit über lauschte Junhyung schweigend seinen Worten, ohne einen Kommentar abzugeben. Erst, als Minho auch seine Bedenken und den Zwist in seinem Kopf in Worte gefasst hatte und dann verstummte, bewegte sich der Braunhaarige. Er lehnte sich in dem Ledersessel zurück und starrte den Jüngeren minutenlang schweigend an. Der Schwarzhaarige hatte schon die Befürchtung, gar keine Meinung von dem Anderen zu hören, als der dann das Wort ergriff. „Also kurzum: Du denkst nicht, dass der Junge böse ist, sondern dass er von seinem Vater dazu genötigt wird. Und du willst deinen Auftrag auch nicht so ausführen wie du es solltest, sondern diesen Kerl beschützen, während du seinen Vater zu Fall bringst“, stellte er mit einer gleichgültigen, rationalen Stimme fest. Der durchdringende Blick seines hyungs ließ Minho zusammen zucken, doch er wendete seine Augen nicht ab. „Ja“, war das einzige Wort, das er darauf erwiderte. Er rechnete fest damit, dass Junhyung ihn zurechtweisen würde. Oder zumindest auslachen. Da war er sich sicher. Dass der Ältere jedoch aufstand und begann, schweigend in dem Wohnzimmer auf und ab zu wandern, war alles andere als das, was er erwartet hatte. Er erhob sich ebenfalls. „Hyung, was-“, begann er unsicher, doch er wurde unterbrochen. „Wir müssen es irgendwie festhalten. Wenn es so ist, wie du sagst – und ich glaube dir –, dann müssen wir versuchen, Taemin reinzuwaschen. Das ist die einzige Möglichkeit, um ihn davor zu bewahren, zusammen mit seinem Vater unter zu gehen“, sagte dieser und lief weiter nachdenklich durch das Zimmer. Damit hatte Minho nicht gerechnet. Noch mehr Überraschungen an diesem Tag. Doch er wollte sich nicht weiter mit dieser Tatsache aufhalten und hielt Junhyung an den Schultern fest. „Bist du dir sicher? Dass es funktionieren könnte? Wie sollen wir das anstellen? Wir brauchen Beweise, die meine Behauptungen belegen.“ „Ich habe da schon eine Idee.“ Der Braunhaarige grinste, was seine weißen und ebenmäßigen Zähne zum Vorschein brachte. „Versteckte Kamera.“ Überrascht blinzelte der Jüngere. „Versteckte Kamera? Wie willst du das anstellen?“ „Wir befestigen an dir einfach eine Mini-Kamera, die alles aufnimmt. Wenn du willst, kann ich es auch überwachen. Und wenn wir damit dann genügend Beweise gesammelt haben, zeigen wir sie dem Boss. Dann kann selbst er nichts mehr dagegen sagen, schließlich ist er ebenso wie wir dazu verpflichtet, Unschuldige zu schützen und nach Allem was du mir erzählt hast, ist Taemin auch so ein Mensch“, sagte Junhyung und lehnte sich lässig mit dem Rücken gegen die Wand. Er wusste, dass sein Plan perfekt war. „Sie veranstalten eine Party, hast du vorhin erwähnt. Das wäre die perfekte Gelegenheit, mit unserem Vorhaben zu beginnen.“ Nachdenklich musterte Minho seinen Freund. Was er sagte ergab durchaus Sinn. Und was hatte er auch für eine andere Wahl? Es gab keinen weiteren Ausweg aus der Situation. Sie mussten es versuchen. Er nickte. „In Ordnung. Auf der Party legen wir los. Und da du gute Erfahrungen im Überwachen hast, wäre es mir am liebsten, wenn du dir alles ansiehst, was ich filme. Am Besten wäre auch eine Headset-Verbindung. Wenn du etwas siehst, das ich nicht bemerkt habe, kannst du mich darauf aufmerksam machen.“ Plötzlich war der Jüngere wieder voller Tatendrang, angespornt durch die Aussicht, seinem neuen Freund Taemin aus der Klemme helfen zu können. Und mit Hilfe von Junhyung war das alles andere als Unmöglich. Sie unterhielten sich noch eine Weile über ihren Plan und auch allgemeine Themen. So erfuhr der Schwarzhaarige zum Beispiel auch, dass im Rick’s seit einigen Tagen unterschiedliche Bands und auch Solo-Künstler auftraten, um die Besucherzahl der Bar anzuheben. Sie beschlossen gerade, sich das mal anzusehen, als Minhos Handy vibrierte. Er hatte seine SMS bekommen. Sie war von Taemin. Kommenden Freitag um 20 Uhr bei mir daheim. Darunter war die Adresse angegeben. Er zeigte Junhyung die Nachricht, der sich Datum und Anschrift sofort notierte. „Ich schätze damit ist es besiegelt. Am Freitag legen wir los.“ Der Braunhaarige streckte sich kurz und sah dann seinen Freund an. Minho nickte in grimmiger Erwartung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)