Gejagt von Sasy-chan ================================================================================ Kapitel 1: Tag -------------- Natalie war müde, aber sie zeigte es nicht. Sie würde durchhalten, bis Andre eine angemessene Pause vorschlagen würde. Sie waren heute noch nicht weit gekommen und jetzt aufzugeben könnte ein fataler Fehler sein. Davon abgesehen wo sollten sie sich ausruhen? Hier gab es nichts außer trostloser Wüste. Sand, überall nur endlosen Sand, mal ein abgestorbener Baumstumpf und die unbarmherzige Sonne, die mit aller Macht vom Himmel strahlte. Natalie hatte die Sonne noch nie so gehasst wie jetzt. Ihr Mund war trocken und sie wünschte sich sehnlichst Flüssigkeit. Blut, notfalls auch Wasser. Ganz egal, nur irgendwas um ihren, fast schon schmerzenden, Durst ein wenig zu lindern. Sie leckte sich über die trockenen Lippen, fuhr mit der Zunge über die spitzen Eckzähne, die momentan absolut unnütz waren. Seit Tagen war ihnen nichts mehr über den Weg gelaufen, und nur weil sie nicht ganz so oft wie Menschen regelmäßig Nahrung zu sich nehmen mussten hatten sie überlebt. Bis jetzt. Das Morgen stand noch in den Sternen, falls es eins für sie und Andre gab. Seit Stunden liefen beide in eine Richtung, von der sie sich nicht einmal sicher waren, ob es die richtige war. Aber irgendwo mussten sie hin. Die schwache Hoffnung zurück zur Zivilisation, zu einem gesicherten Morgen, zu Menschen und damit zu Blutquellen hielt sie auf den Beinen. Dies ließ sie auch die mühsame Wanderung in der Sonne durchstehen. Eigentlich hatten sie anfangs tagsüber geschlafen an Orten wie dunkle Keller in Geisterstädten, die sie passiert hatten, aber jetzt gab es nur noch Wüste und sie hatten auch festgestellt, dass sie nicht alleine waren. Jäger. Menschen. Eigentlich leichte Beute, aber bei Jägern musste man vorsichtig sein. Solche Menschen kannten die Wahrheit über ihre Existenz und jagten sie und ihre Leute mit allen Mitteln. Es waren mehrere. Anhand des Geruches, den Andre vorzeitig hatte ausmachen können, vermuteten sie, dass es um die zehn sein mussten. Vielleicht mehr, vielleicht weniger. Auf jeden Fall zu viele, um sie zu überwältigen. Natalie hatte keine Ahnung wie diese Menschen, in einer solchen lebensfeindlichen Umgebung überleben konnten. Sie waren nicht zu unterschätzen. Der Mensch war doch so schwach und gleichzeitig so gefährlich. Gefährliche Beute mit Waffen, die sie ernsthaft töten konnten. Für immer. Aus Vorsicht waren Natalie und Andre zwei Tage durchgelaufen, hatten auf den Tagesschlaf verzichtet und nachts nur minimale Pausen eingelegt. Jäger kannten ihre Schwäche. Sie suchten tagsüber nach ihnen und sie hatten erschreckend schnell die Distanz zwischen ihnen verringert. Natalie hatte sie von weitem zufällig tagsüber sehen können und alarmiert waren beide sofort weitergelaufen. Nur weil sie einmal zufällig wach geworden war am Tag, waren beide einem Tod aus dem Hinterhalt entkommen. Seitdem war ihr Rhythmus umgestellt und sie liefen nur noch. Einen Nachtteil hatten die Menschen ihnen gegenüber, ihr Geruchssinn, genau wie all ihre anderen Sinne waren jämmerlich verkümmert und deswegen war nicht einmal ansatzweiße nach zwei Tagen ihr Geruch wahrzunehmen. Natalie und Andre waren erleichtert darüber, auch wenn sie sich immer noch fragten wie sie sie gefunden hatten. Sie hatten keine elektronischen Geräte wie Handys, die auf ihren Aufenthaltsort hinweisen konnten. Jetzt war nur noch Wüste. Selbst, wenn sie es gewollt hätten, tagsüber konnten sie nicht schlafen. Nicht direkt unter der prallen Sonne, die ihnen zunehmend die Kraft nahm. Natalies Körper fühlte sich unglaublich schwer an und sie musste sich zwingen einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ihre Geschwindigkeit war fast so langsam wie die von einem normal laufenden Menschen. Nervenauftreibend langsam. Seit Stunden schwiegen sich beide an. Natalie kniff die Augen zusammen und sah sich wieder und wieder um. Sand. Endloser Sand. Teilweise gab es Phasen in denen sie alles nur verschwommen sah. Ihre Augen, die eigentlich nur für die Nacht gedacht waren, waren mit dem vielen Licht überlastet. Vielleicht war diese kommende und gehende Sehschwäche ein Nebeneffekt vom tagelangen Wandern am Tag. Hoffnungslosigkeit drohte sie zu erdrücken. Sie war eindeutig nicht für die Sonne geschaffen. Sie sah nach vorne und hoffte, dass Andre nicht das gleiche Problem wie sie besaß. Natalie wagte nicht zu fragen. Andre hatte eine ausdruckslose Miene aufgesetzt. Seine kurzen blonden Locken, über die sie es immer liebte zu streichen, klebten ihm unregelmäßig an der Stirn. Er schwitzte, genau wie sie. Die Sonne brachte beide langsam um. Plötzlich zitterte Natalie. Verstört starrte sie auf den Sand vor ihr und blieb mit wackeligen Beinen stehen. Aus heiterem Himmel rebellierte ihr Magen. „Natalie?“, hörte sie Andres besorgte Stimme neben sich. Druck baute sich auf. Natalie übergab sich zitternd auf dem Sand. Sie ging in die Knie. Gleichzeitig hasste sie sich dafür. In ihrem bisherigen langen Leben war ihr so eine menschliche Schwäche nur einmal passiert. Stumm fragte sie sich was jetzt die Ursache war. Nur am Rande nahm sie Andres Hand an ihrer Schulter wahr. „Halte durch, wir kommen bald wieder in Deckung.“, sagte er und am zuversichtlichen Tonfall wollte sie ihm glauben. Sie sah ihn an, erinnerte sich daran wie sie ihn kennengelernt hatte. Damals, ein attraktiver junger Mann mit guten Umgangsformen und gepflegtem Äußerem. Seitdem war lange Zeit vergangen, viele ihrer Erinnerungen verblassten langsam, aber ihre erste Begegnung mit Andre würde sie nie vergessen. Seit damals hatte er sich äußerlich kaum verändert. Und jetzt war er mit ihr in dieser Einöde. Verschwitzt. Durstig. Mit den Nerven am Ende, wie sie. Sein Hemd klebte an seinem Körper und seine Hose war verstaubt. Ein erbärmlicher Eindruck, wie sie.  Trotzdem sah er sie mit seinen blauen Augen so liebevoll, so besorgt an, dass sie ihr Leiden fast vergessen konnte. Sie krallte sie an seine Schulter, ließ zu, dass er sie vorsichtig hochzog. „Wir können hier nicht bleiben.“, sagte er gepresst. Sie nickte gequält. Andre schob ihr bebend eine Strähne hinters Ohr. „Es tut mir leid. Wir müssen weiter.“ Deutlich konnte sie sein Herz schlagen hören, wie es raste.  Sie hatte Andre noch. Nur noch ihn. Es war ein Grund weiterzukämpfen.     Wieder eine Geisterstadt. Nirgends die Spur eines Menschen, geschweige denn eines Tieres. Gerüche von Lebewesen, abgesehen von Kleintieren, waren nur noch ein Nachhall ihrer Selbst. Natalie war beinahe erleichtert. Vor einer Woche hätte sie sich nicht überwinden können in eine Ratte zu beißen, aber jetzt fühlte es sich göttlich an den roten Saft wieder zu schmecken. Ihr Denken schaltete sich aus, konzentrierte sich nur auf das Blut, auf die Kraft. Eine kleine Stimme in ihrem Kopf bemerkte, es hätte ihr mehr ausmachen müssen ein Tier zu töten. Natalie war menschlich erzogen worden, bei einer gutmütigen Familie, die sie gelehrt hatte das Leben zu achten. Vielleicht hatte sie schon, wegen dem was sie von Geburt an war, viele Menschen verletzt und war für manches Leid verantwortlich, aber sie hatte noch nie getötet. Nicht ein einziges Mal in fast vierhundert Jahren. Jetzt ging es so leicht dem Leben des zappelnden Tieres in ihrer Hand ein Ende zu setzen, das kleine heftig schlagende Herz zum Stillstand zu bringen. Es war so einfach den menschenerzogenen Ekel zu ignorieren und etwas Nützliches in der Ratte zu sehen. Eine Quelle zum Überleben.   Bis morgen würden sie beide garantiert schaffen. Jeder Tropfen Blut war wertvoll und wurde gierig von Natalie empfangen. Sie ließ die Überreste der Ratte sinken. „Als Rattenfänger machen wir uns doch ziemlich gut, oder?“ Andre lächelte schwach und an seinem Mundwinkel klebte noch etwas roter Saft. Sie küsste ihn kurzerhand weg. Bei der Berührung seiner Lippen durchfuhr sie die Gier nach mehr. Blut. In ihrem Inneren schrie alles danach ihn aufzureißen, sein köstliches Blut zu trinken, dass in Fülle da war. Es roch viel besser, als das von den Ratten und es würde sie mehr stärken. Nein. Sie sah in seine Augen und wusste er musste mit der gleichen Versuchung kämpfen. Der schlimmste Fall wäre nicht, dass beide endgültig starben, sondern dass einer den anderen wegen seinem Blut töten würde. Wie lange würde es dauern bis Liebe von hemmungsloser Gier vertrieben sein würde, bis nur noch das Raubtier da wäre? Gut, dass es Ratten gab. Schweigend gingen Andre und Natalie weiter, liefen durch menschenleere Straßen, die voller Autos waren. Nachdenklich betrachtete Natalie sie und fragte sie zum wievielten Mal, was passiert sein konnte, wohin die ganzen Menschen verschwunden sein konnten. Das hier sah aus, wie eine überstürzte Massenflucht nach einem Erdbeben. Häuser waren teils zerstört, überall gab es Trümmer. Die Autos auf den Straßen waren manchmal offen, als hätte sich jemand überlegt lieber zu Fuß zu laufen und dem Stau zu entkommen.  Natalie taumelte und dann spürte sie Andres Hand um ihre Hüfte. Ihre Sicht verschwamm wieder, trotz den Schatten der Gebäude. Er zog sie sanft, aber bestimmt in eine Richtung. Sonnenlicht wurde schwächer und sie konnte sich ein wenig entspannen. Widerstandslos ließ sie sich von ihm führen. „Stufen.“, sagte er lautlos. Es ging nach unten, und dem Geruch nach zu urteilen in einen Keller. Dunkel. Kühl. Angenehm. Natalie konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. Der Geruch von Staub machte ihr gar nichts mehr aus und auch sich den Keller mit einigen Insekten zu teilen, war nicht mehr schlimm. Gleichgültig konnte sie eine Spinne an einem verstaubten Regal ausmachen, die ihr Netz webte. Fast schon verbittert erinnerte sich Natalie an den Monat zuvor, als sie noch wortwörtlich an die Decke gegangen war, wegen einer einzigen Kakerlake. „Warte hier.“ Für einen Augenblick ließ Andre sie allein und war sofort wieder da. Staub wirbelte auf, gleich danach quietschte es. Ein Fenster. Es musste direkt neben ihnen sein. Andre hatte es geöffnet. Ein ganz leichter Windhauch kam hinein, brachte ein wenig Frische in den Raum. Kurz darauf drückte Andre sie sanft nach hinten und halbblind ließ sie sich sinken. Ein Sofa, so weich, verführte zu einer traumhaften Entspannung. Wie lange war es her, seit sie das letzte Mal so etwas Weiches gespürt hatte? Es kam ihr vor wie Jahre, dabei war es nicht einmal ein halbes Jahr, als hätte sie schon immer nur auf hartem Boden geschlafen. Andre setzte sich neben sie und in der angenehmen Dunkelheit, die nur durch einen kleinen Lichtspalt durch das Kellerfenster gestört wurde, wurde ihre Sicht wieder klarer. Das erste, was sie wieder ganz deutlich sah, war sein Gesicht, das zweite war der halbzerstörte Keller. Auf der einen Seite lagen Splitter von Gläsern, die aus dem Regal gefallen waren. Die Tür war halb aus den Angeln gefallen und lehnte mehr oder weniger gegen die Wand. „Beruhig dich.“, flüsterte Andre Natalie ins Ohr und sie erschauderte. Immer noch. Nach so vielen Jahren. „Wir sind hier sicher. Versuche zu Schlafen.“ Mit der Entspannung konnte sie endlich ihrem Inneren freien Lauf lassen. „Ich weiß nicht was mit mir los ist. Mir ist das noch nie passiert.“, brauch es aus ihr heraus. Sie zitterte. „Natalie“, eindringlich sah er sie an, „Wir sind tagelang in glühender Hitze unter der Sonne gelaufen. Deine Reaktion ist verständlich.“ Sie nickte, ihrem Körper ging es nicht gut. Genau wie ihm. „Glaubst du es existieren noch weitere Menschen da draußen außer den Jägern? Überall wo wir bis jetzt waren, ist alles verlassen. Vielleicht“, sie wagte kaum ihren innersten Gedanken auszusprechen, „vielleicht sind wir alleine und die Zivilisation gibt es nicht mehr.“ „Schau mich an, Natalie. Es gibt sie noch, ich glaube daran. Auch von unserer Art muss es noch welche geben. Sie können nicht einfach alle verschwunden sein. Wir sind nicht alleine.“ „Ich hoffe es.“, flüsterte sie. Gedankenverloren schloss sie die Augen, entspannte sich unter seiner Hand, die zärtlich über ihren Rücken strich und lehnte sich an ihn. Alleine mit einem Wort, einer kleinen Geste schaffte er es sie zu beruhigen und die Hoffnungslosigkeit so weit wie möglich zu verbannen. So könnte sie für immer verharren mit ihm. Die immerwährende Stille sah sie zum ersten Mal beinahe als friedlich an. „Ich werde gehen.“ Schockiert schoss sie hoch. „Was? Du wirst nirgendwo…“ „Ich werde schauen, ob es hier noch jemanden lebendigen gibt. Ich spüre eine Aura. Außer uns ist noch jemand hier.“ Natalie versteifte sich. Wut und Angst kämpften gegeneinander bis die Wut gewann. Sie war es leid, nur das verängstige zurückgelassene Mädchen zu spielen. Schon seit Jahrhunderten. „Lass mich nicht alleine.“, versuchte sie ruhig zu bleiben. „Wir müssen zusammenbleiben, Andre. Ich komme mit.“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist zu schwach und das Licht schwächt dich nur noch mehr. Bleib hier, ich bin bald wieder da.“ Natalie hielt ihn fest. „Andre.“, sagte sie ruhig. „Es ist dumm. Was ist wenn es ein Feind ist oder ein Jäger? Du bist auch nicht ganz wiederhergestellt.“ „Was, wenn es ein Freund ist? Vielleicht kann er uns helfen.“ Andre nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Ich werde nur kurz schauen. Ich bin gleich wieder da.“ Er küsste sie, dann war er in der nächsten Sekunde verschwunden. Leicht frustriert seufzte Natalie auf. „Idiot“, hauchte sie. Er wollte überleben genau wie sie, aber er war für andere Wege bereit. Risiken eingehen. Natalie wollte das nicht. Nicht, wenn sie sich auch nur vorrübergehend trennten. Die Angst vor den Jägern war viel zu groß. Wenn er zurückkam, würde sie mit ihm schimpfen, dann würde sie seinen erhitzten Körper an sich drücken und ihm verzeihen.     Verschlafen richtete sich Natalie auf. Ihr Körper protestierte, wollte den restlichen Schlafmangel wiederaufholen, aber sie hielt inne. Ein Geräusch. Sofort war sie ganz wach. Ihre Sinne waren auf das äußerste geschärft und sie war bereit jederzeit aufzuspringen. Andre? Nein. Es schepperte schon wieder. Jemand stöhnte auf. Irgendwo in der Ferne war es, da sie keine neuen Gerüche in ihrer nahen Umgebung ausmachen konnte. Draußen. Nur leise drangen die Geräusche an ihr Ohr. Ganz leise. Jemand hustete. Blut. Frisches… köstliches… Menschenblut. Nur einige Tropfen waren es, sie konnte es riechen. Das reichte um ihren gerade gestillten Durst neu zu entfachen und das Wasser lief in ihrem Mund zusammen. Ihre spitzen Eckzähne schmerzten, verlangten danach Haut zu durchdringen, auf den süßlichen Saft zu stoßen. Sie wollte alles. Der Gedanke vielleicht diesen Menschen dadurch zu töten, war lästig. Natalie würde es tun. Sie musste überleben, sie war ein Raubtier. So war der Lauf der Dinge. Die Starken gewannen, die Schwachen gingen unter. Menschen waren ihre Beute. Hier in der Natur zählte Erziehung nicht viel. Nur der Instinkt. Sie würde nur kurz weggehen. Nur ganz kurz. Die Aussicht auf Blut ließ sie erschaudern. Natalie stützte sich kurz an der Wand ab, ihr Magen rumorte wieder. Unbedingt brauchte sie dieses Blut. Um jeden Preis. Schnell war der Weg aus dem Keller gefunden. Blinzelnd bahnte sie sich ihren Weg unter der Sonne, hielt sich weitestgehend im Schatten auf, soweit es ging und folgte nur dem Geruch. Sie kam wieder an den Autowracks vorbei und an diesmal vollkommen zerstörten Gebäuden, die nur noch Trümmerhaufen waren. In dieser Gegend war gänzlich alles zerstört. Eingegraben unter den Trümmern, da war er. Ein Mann. Natalie sah sich um. Ein einzelnes halbes Gebäude stand noch, warf einen langen Schatten. Perfekt. Der Mann war noch innerhalb des Schattens. So konnte sie es wenigstens dann genießen. So nahe. Nur noch einige Schritte und dann… Jetzt erkannte sie, warum er sich nicht wegbewegt hatte. Er war eingeschlossen. Einige Trümmer mussten auf ihn gefallen sein vom einzigen Gebäude, welches noch stand. Die Gegend hier war einsturzgefährdet, oder das was noch übrig war. Natalie presste die Lippen zusammen, sie musste vorsichtig sein, wenn sie nicht selber begraben werden wollte. Er hatte sie noch nicht bemerkt und leise näherte sie sich ihm, bis sie begriff, sein Bein steckte fest. Schürfwunden an seinen Händen war die Ursache für die Tropfen, die sie gerochen hatte. Wahrscheinlich hatte er versucht mit aller Macht den Trümmerhaufen anzuheben, der aussah wie ein großes Stück einer Hauswand. Zu schwer für einen einzelnen Menschen, um ihn anzuheben. Er würde nicht entkommen können. Natalie lächelte. „Bleib stehen!“ Panisch richtete er eine Waffe auf sie. Sie war schon zu nahe, mit einer verschwommenen Bewegung war sie bei ihm und schlug ihm die Pistole aus der Hand. Ein Jäger. Natalie erkannte seinen Geruch wieder. Die anderen konnten nicht weit sein. Scheiße. Aber erst würde sie… Es jagte ihr ein Hochgefühl ein, ihn so zappeln zu sehen. Leichte Beute. Er saß in der Falle, erfolglos versuchte er sein Bein freizubekommen. So einfach… energisch seinen Kopf nach oben zu ziehen und gierig in seinen Hals zu beißen. Blut floss mit einer erquickenden Wirkung. Mehr. Willst du das? Alles in ihr schrie danach. Mehr. Willst du wirklich einen Menschen umbringen?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)