Um Himmels Willen! von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 27: Michael wer...? --------------------------- Hoch über der Skyline von Tokio wage ich es endlich wieder tief einzuatmen. Ein Schluchzen hockt in meiner Kehle und drängt hartnäckig nach oben, aber das lasse ich nicht zu. Beyond?! Was ist los Kleiner? Hilf mir zurück, ich weiß nicht wohin ich muss. Hm, eigentlich darfst du nicht zurück, deine Mission ist noch nicht vollständig erfüllt. Ich weiß, aber ich habe das Buch und ohne das Death Note kann Kira momentan nicht weiter morden. Und wenn er noch einzelne Seiten bei sich hat? Das glaube ich nicht. Und wenn, dann wird er sie nicht benutzen. Denke ich… Denkst du, so, so. Na gut, warte kurz, ich hole dich. In der nächsten Sekunde spüre ich einen scharfen Schmerz an meinem Rücken und schon stehe ich in neben Beyond auf dem grauen sandigen Boden in der Lobby, wo mir der Wind scharf wie eh und je ins Gesicht bläst. „Was ist denn passiert?“, will mein schwarzhaariges Ebenbild von mir wissen und sieht mich etwas irritiert an. „Als ich das letzte Mal einen Blick zu euch runtergeworfen habe, saht ihr mir doch recht… beschäftigt aus?“ So ein elender Spanner! Aber ich schlucke eine entsprechende Bemerkung hinunter, jetzt ist nicht die Zeit ihm Vorwürfe zu machen. „Er hat mich belogen!“, presse ich mühsam hervor und könnte schon wieder aus dem Stand explodieren wenn ich nur dran denke, wie schäbig Light mich hintergangen hat. „Ähm, wir reden hier von Kira richtig? Und das wundert dich? Sag mal, bist du irgendwie verblödet in den letzten Tagen?“ Muss ich mir das eigentlich gefallen lassen, dass er so mit mir redet? „Ja das musst du, wenn du dich so seltendämlich anstellst!“, schnappt Beyond, wendet sich um und stolziert davon, lässt mich einfach stehen. Wann werde ich das mit dem fließenden Blau endlich zuverlässig auf die Reihe kriegen? „Jetzt warte doch mal! Ich habe immerhin das Buch!“, wiederhole ich und eile ihm hinterher. „Weißt du eigentlich wie sehr du mir auf die Nerven gehst L?“ Plötzlich ist Beyond stehen geblieben und dreht sich schwungvoll zu mir um. Seine Augen blitzen und so wie er mich ansieht erwarte ich fast, dass es ihn gleich zu Boden wirft, da ich es mir nicht vorstellen kann, dass er sich gerade nicht vorstellt, wie er… nett zu mir ist. „Warum? Was habe ich denn getan?“, frage ich ihn reichlich verwirrt und bleibe ebenfalls stehen, ich habe wirklich keine Ahnung, was sein Problem ist. „Da gebe ich mir so viel Mühe euch beide zusammen zu führen, ziehe sämtliche Register um dich aus der Reserve zu locken damit du dir endlich eingestehst, dass du über beide Ohren in diesen blöden Kerl verknallt bist, und dann brichst du so einen unnützen Streit vom Zaun, sag mal hakt´s bei dir? Was muss ich eigentlich noch tun, damit du es schnallst?!“, keift mich der erboste Engel an und baut sich mit verschränkten Armen vor mir auf. „Wie bitte? Da kann ich mich aber an ganz was anderes erinnern!“, gebe ich schnaubend zurück, immerhin war er es, der diesen ganzen Mist erst ins Rollen gebracht hat… Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Dieser wissende Ausdruck in seinem Gesicht, als ich ihn gestern Abend trotz der Schmerzen von Light gezerrt habe, dann der Trick mit den heilenden Lippen, das Rangeschleime an Light vor der Party und schließlich der Kuss, um Light selbst eifersüchtig zu machen. Jetzt ergibt auch das Gespräch auf der Straße zwischen den Beiden plötzlich Sinn, Beyond hat Light dazu aufgefordert vor meinen Augen eine Andere anzumachen und hat uns, ohne dass wir etwas davon wussten gegeneinander ausgespielt mit dem Ergebnis, dass Light mir seine Liebe gestanden hat, und ich selbst mir auch bis zu einem gewissen Grad eingestehen musste, dass mir der Junge mit dem zimtfarbenen Haar, mein Feind und Mörder, nicht so gleichgültig ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Beyond kann mir wohl ansehen, dass mir langsam die Erkenntnis dämmert. Bleibt nur eine Frage zu klären. „Okay, ich verstehe. Aber die Preisfrage hinter dem Ganzen ist: Was hast du davon?“, frage ich und mustere ihn mit neu erwachtem Interesse. Aller Ärger ist für den Moment verflogen und hat einer vorsichtigen Wachsamkeit Platz gemacht, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Beyond Birthday zu solch einem selbstlosen Handeln fähig ist. „Meine Güte L, du denkst auch immer nur das Schlechteste von mir! Aber jetzt sag doch mal, was ist den schief gelaufen?“, versucht er geschickt das Thema zu wechseln und zu meiner Schande muss ich gestehen, es funktioniert. „Er hat mich als sein Eigentum bezeichnet und dann einen Namen ins Buch geschrieben, obwohl er mir geschworen hat, nie wieder einen Menschen mit dem Death Note zu töten.“, erzähle ich ihm grob was passiert ist, und lasse schon wieder die Schultern hängen. Das alles setzt mir viel mehr zu als es gut für mich ist. „Hm, na zeig doch mal her, vielleicht ist es ja wirklich einer von der ganz fiesen Sorte, bei dem es sich wenigstens rentiert hat!“, gibt Beyond zurück und kassiert von mir einen Todesblick (Autsch!), ich kann es nicht fassen, wie er als Engel so etwas sagen kann! Murrend reiche ich ihm das Buch und sehe ihm dabei zu, wie er die Seiten durchblättert, wobei er anerkennend seine Brauen hebt, er ist wohl erstaunt, wie viele Namen in dem Buch stehen, scheint aber nicht wirklich überrascht. Dann ist er bei der letzten beschriebenen Seite angekommen. Sein Gesichtsausdruck irritiert mich etwas. Erst kneift er die Augen zusammen, dann hebt er das Buch näher zu seinem Gesicht, als hätte er Mühe das Geschriebene zu entziffern und dann, dann fängt er an zu lachen. Ist der noch ganz dicht? Ein Mensch ist gestorben, und wir sind daran schuld! Was soll daran bitte so komisch sein? „L, du bist so ein Depp!“, quietscht er dann los und hält sich den Bauch vor Lachen. „Ich fasse das einfach nicht! Wie kann man nur so weltfremd sein! Hast du den Namen gelesen den er da geschrieben hat?“, presst er zwischen zwei Lachern hervor und geht vor mir fast auf die Knie. „Natürlich habe ich ihn gelesen. Ich habe diesen Namen auch schon mal irgendwo gehört, das muss wirklich ein schrecklicher Mensch gewesen sein, allerdings kann ich mich nicht mehr daran erinnern was Michael Jackson getan hat um so viel Medienpräsenz verdient zu haben.“ „Oh mein Gott L, halt bloß die Klappe, ich kann nicht mehr!“ Ich kann ihn kaum verstehen bei all dem Gegacker, und warum er jetzt auch noch anfängt zu heulen verstehe ich erst recht nicht. „Kannst du mir bitte mal sagen was in aller Welt daran so komisch ist?“ „Du meinst außer der Tatsache, dass du keine Ahnung hast, wer der King of Pop ist?“, quiekt Beyond und ringt keuchend um seine Fassung. „Wer?“ „Michael Jackson ist einer der größten Popstars der Musikgeschichte und das Beste an ihm ist, er ist tot!“ „Ich weiß! Das ist ja gerade mein Problem! Und ich verstehe immer noch nicht, was daran so verdammt komisch sein soll!“ Mittlerweile bin ich mehr als ungehalten, Beyond geht mir mit seinem Verhalten unglaublich auf die Nerven und am liebsten würde ich… nichts tun, aber wenn er nicht bald aufhört mich auszulachen vergesse ich mich! „Nein, nein L, du missverstehst da was. Michael Jackson ist tot! Und zwar nicht erst seit zehn Minuten, sondern schon so lange, dass er da unten in der Hölle wo er wahrscheinlich hockt, bestimmt schon gar nicht mehr weiß, wann er seine letzte Nasen-OP hatte!“ … … … Das schafft mich jetzt. „Willst du mir damit sagen, dass Light ihn nicht umgebracht hat?“, frage ich vorsichtshalber nochmal nach, ich kann das alles gerade gar nicht glauben. „Natürlich nicht! Und wenn du ihm zugehört hättest, wärst du da auch allein drauf gekommen. Er hat dir geschworen, dass er niemanden mehr mit dem Death Note tötet, von keine Namen reinschreiben war nie die Rede!“ Er hat vollkommen Recht! Wie habe ich das nur übersehen können?! „Schön und gut, aber ich bin trotzdem nicht sein Eigentum, über das er frei verfügen kann!“, sage ich dann schon etwas kleinlaut, es ist mir ziemlich peinlich, dass ich dieses kleine aber doch wichtige Detail einfach übersehen habe. „Ach L jetzt hör doch auf! Der Junge ist gerade mal achtzehn, er hat sich eben falsch ausgedrückt, was erwartest du denn von ihm? In dem Moment in dem er das Buch aufgibt bist du weg, und er stand nach deinem Tod schon einmal kurz vor dem Selbstmord, was ihn übrigens zu Michael in die Hölle hinunterbefördern würde, und er wollte einfach vermeiden, dass das noch einmal passiert. Gut, er hat es etwas ungeschickt formuliert, was mich eigentlich wundert, da er mit Worten doch sonst recht geschickt umzugehen weiß, aber nichts desto trotz, hat er nur aus Liebe zu dir gehandelt und du bist so eine unsensible Pflaume und verschwindest einfach. Also ich finde es schon bemerkenswert was er bereit war zu tun, nur um dich bei sich zu behalten.“ Bei Beyonds Worten werde ich ganz ruhig. Die Wahrheit die sich dahinter versteckt lässt sich nicht leugnen und wenn ich ehrlich bin schmeichelt es mir auch ein bisschen, dass ich für Light so wichtig bin, aber trotzdem. „Also ich finde es in keinster Weise bemerkenswert, wenn er weiterhin Menschen tötet.“, sage ich dann und wende mich ab, das wird mir langsam alles zu kompliziert, ich würde viel lieber wieder mein altes Leben weiterführen, davon verstehe ich wenigstens etwas. „Du siehst das falsch L. Seinen Traum von einer neuen Welt hat er in dem Moment aufgegeben, als du wieder bei ihm aufgetaucht bist, oder zumindest kurze Zeit danach. Was er die letzten Tage gemacht hat war, sich gegen den Himmel, die Hölle und alles was dazwischen liegt aufzulehnen, nur damit du bei ihm bleiben kannst. Ich verrate dir mal was. Als ich mich mit Light unter vier Augen unterhalten habe, als du draußen auf dem Balkon gestanden hast, da hat er mir auf den Kopf zugesagt, dass er so lange nicht seinen Anspruch auf das Death Note abgeben wird, bis wir dich ihm zurückgeben.“ Light erpresst Gott um mit mir zusammen zu sein? TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)