Rise A Phoenix von Switch (Der Neubeginn eines gefallenen Königs.) ================================================================================ Kapitel 1: Every End's a New Begin ---------------------------------- Es heißt, ein Phönix würde immer wieder aus seiner Asche auferstehen, egal wie oft er sein eigenes Gefieder verbrenne. Wenn man so über diese Legende nachdenkt, kann man feststellen, dass diese Tiere ewig leben. Aber wie viel war ein ewiges Leben wert, wenn man einen Fluch mit sich trug? Oder gar mit einem belegt wurde? Raiser Phoenix hatte als einer der mächtigsten unter den Dämonen gegolten. Als unbezwingbares Wesen, das mit magischer Energie jede einzelne seiner Wunden mit einem Augenschlag regenerieren konnte, war er niemals auf den Geschmack einer Niederlage gekommen. Umso bitterer war es gewesen, als dieser Mann außerhalb eines offiziellen, sogenannten „Rating Game“s - einem Spiel, in denen die Sklaven zweier Dämonen wie Schachfiguren und mit entsprechender Stärke, gegeneinander kämpften – gegen nichts weiter als den Bauern seiner Verlobten zu verlieren. Rias Gremory, ihres Zeichens ebenfalls die Königsfigur, hatte von ihrem Bruder und ihrem Vater gar den Befehl bekommen, diesen einen Mann, Raiser, zu heiraten, um ihrer beiden Clans zu verbinden und so einen noch viel Mächtigeren zu erschaffen. Aber Rias wollte sich selbst aussuchen, wen sie an ihrer Seite hatte. Sie wollte sich nicht dem Willen ihrer Familie unterwerfen und deswegen hatte sie dieses Spiel mitgemacht. Sie vertraute auf ihre Diener, nein, ihre Freunde. Und nachdem Rias um Isseis Willen das Spiel aufgegeben hatte – und damit den Sieg an Raiser verbucht hatte -, stand ihrer Hochzeit nichts mehr im Wege. Issei wiederum, dieser jämmerliche Bauer, hatte seinem König (bzw. seiner Königin, aber die ist im Schachspiel ja eine andere Figur) alle Ehre erwiesen und Raiser, für sie, dem Erdboden gleichgemacht. Das Oberhaupt des Phoenix-Clans war in eine Art Depression gefallen, nachdem auch seine Schwester – man konnte sagen, sein ein und alles – ihn verlassen hatte und nun diesem lächerlichen Jungen hinterherlief. Ravel Phoenix war der Auslöser gewesen, dass auch der Rest seiner Gefolgschaft ihm nach und nach mehr den Rücken kehrte. So viel Demütigung hatte er nicht ertragen können und nicht einmal Sazechs Machtwort hatte da irgendetwas angerichtet. Im Gegenteil. Raiser war eine Schande geworden. Im Schach gab es fünfzehn Figuren, jede hatte ihren Nutzen und jede ihre ganz besondere Kraft. Wenn man sich es genau überlegte, war der König zusammen mit dem Bauern die schwächste Figur, jedenfalls was das Laufen über das Schachbrett betraf. Der einzige Unterschied war, dass der König insofern die allerwichtigste Figur war, als das es sie zu beschützen galt. Beschützen... ironisch, wenn man daran dachte, dass Raiser der Hahn im Stall war, im wahrsten Sinne. Er hatte das Sagen, er war der König, er hatte die Macht. Er war der Spieler und der König in einem... der Nachteil am Schachspiel war lediglich, dass jede Figur eine andere schlagen konnte. Und wie Superior die eine auch scheinen mochte, selbst ein Bauer konnte sie schlagen, wenn sie auf dem Feld diagonal zu ihm stand. Selbiges schien Raiser irgendwie passiert zu sein. „Ravel...“, murmelte der gefallene König, während er durch ein riesiges Anwesen im Herzen der Unterwelt schlurfte. Seine Augen wirkten noch müder als sonst und seine Schultern hingen hinab. Viel von dem stolzen Phönix war nicht mehr übrig geblieben. „Ravel... Ravel!“ Keine Antwort. Die kleine Schwester Raisers war bereits in der Menschenwelt, sie hatte ihrem Bruder aber noch einen letzten Gefallen getan und ihm eine Tasse Tee auf den Tisch gestellt. Anbei lag ein Zettel, in der in geschnörkelten Buchstaben sein Name stand. Mutlos ließ er sich auf den Platz vor diesem Tisch niedersinken, streckte die Hand nach dem Zettelchen aus und klappte ihn auf. Er wollte nicht lesen, was sie geschrieben hatte, deswegen verbrannte das Stück Papier in seiner Hand und er klopfte sich die Asche von den Fingern. Wo stand ein Mann, wenn nicht einmal mehr seine jüngere Schwester zu ihm aufsah? Raiser wusste es. „Raiser-sama...“, erklang nun doch eine Stimme hinter ihm. Der erste Lichtblick dieses Tages. „Setz' dich“, bat Raiser mehr, als das er befahl, ohne seinen Kopf in ihre Richtung zu drehen. Die junge Frau trat um die luxuriöse Sitzgelegenheit herum und nahm neben ihm Platz. Seine Königin. Seine treue Königin... Sie war auch im Rating Game eine der wenigen gewesen, die es bis zum Schluss geschafft hatte. So ganz glaubte Raiser auch selbst nicht daran, dass ihn all die Mädchen verlassen hatten. Vielleicht so eine Art Rehabilitationsauszeit, bis er selbst wieder seine wahre Größe erreicht hatte. So Schlag auf Schlag verlor so ein mächtiger Mann seine Untertanen nicht, so funktionierte das einfach nicht. „Nachdem Ravel dieses Haus verlassen hat ist es noch ruhiger geworden, findest du nicht auch?“ Melancholie schwang in der tiefen Stimme Phoenix' mit, zum Eigentrost führte er den Arm um den Leib seiner Königin und schielte in ihre Richtung. Sie war ihm immer noch treu ergeben, dennoch konnte man ihr ansehen, dass ihr dieser Ton und die ganze Atmosphäre nicht passte. „Ihr habt sicher Recht.“ „Sicher“, wiederholte Raiser mit einem leisen Seufzen und drehte den Oberkörper ein wenig zu seiner Spielfigur. Wenigstens musste er sich jetzt nicht damit beschäftigen, fünfzehn Frauen auf einmal zu unterhalten, denn, so sehr Mann man sich auch fühlte, eine anstrengende Sache war das doch. Deswegen teilte er jetzt die Zeit mit seiner Bediensteten, die sich langsam aber sicher entspannte und die Arme um den Hals ihres Meisters legte. Genau so sollte es laufen, sagte sich Raiser. So, und nicht anders. Er gab dieser Frau nur einen raschen Kuss, ehe er sich wieder zu dem Tisch umwand und erstmals nach der Tasse Tee griff, die ihn erneut daran erinnerte, dass ein wichtiger Teil dieses Hauses nicht mehr da war. „Sie kehrt sicher wieder“, beschwichtigte Yubelluna, als sie seinen Blick gesehen hatte und schmiegte sich an Raiser, der nach und nach wieder zu seinem wahren Selbst kehrte. Oder zumindest gut verbergen konnte, dass ihn die ganze Angelegenheit irgendwie knickte. Er strich der Königin über ihr Haar und trank dabei eine Tasse besten Tees, mit größter Liebe von Ravel für ihren großen Bruder gemacht. „Sie wird wiederkehren“, sagte Raiser schließlich, als ein anderes Mädchen den Raum betrat und langsam aber sicher zu den beiden schlich, um sich ungefragt auf den Schoß des Phoenix zu setzen und ebenso seine Nähe zu genießen, wie es die andere Frau tat. Auch wenn sie äußerlich viel jünger schien – und alles in allem auch nur eine der Bauernspielfiguren war – so war sie ihm wenigstens auch immer treu geblieben. Allein diese Tatsache baute schon auf und er würde auch Ravel wieder davon überzeugen können, sich von Rias und ihren Sklaven loszulösen und vielleicht – und das war mehr als unwahrscheinlich – sogar Rias Gremory für sich gewinnen. Sein Ende dagegen war nicht nur ein Neubeginn für ihn, nicht nur der Aufstieg des Phönix aus der Asche, sondern auch der Neubeginn für den Jungen, der es geschafft hatte, ihn zu besiegen und damit die Aufmerksamkeit Ravel Phoenix auf sich gezogen. Und eines schönen Tages würde Raiser Hyoudou Issei für all das büßen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)