Ein Tag in der Hölle von blue_scorpion-91 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein Tag in der Hölle Wie der Titel schon eindrucksvoll einleitet geht es darum, wie sich ein Tag, oder besser gesagt mein Tag, in der Hölle gestaltet. Nun fragst du dich: ''Wie muss ich mir die Hölle vorstellen???''. Nun es gibt mehrere Möglichkeiten: Sie könnte ein immer brennendes Ödland sein, wie in Dante Alighieri's ''Göttlicher Komödie'' aus 10 Ebenen bestehen, eine kalter und trostloser Ort der Finsternis sein oder oder oder. Ich hingegen sehe meinen Arbeitsplatz so: Nachdem man den Fahrstuhl (auf den geh ich später ein) verlassen hat, oder man durch den Seeleneingang gekommen ist, befindet man sich in einer Art riesigen Höhle. Da die Höhlenwände rot aussehen implizieren viele natürlich gleich ''Na logisch liegt am Höllenfeuer, du Noob!!!'', doch ist dies ein jahrtausendelanger Irrtum, den schon meine Vorgänger immer benutzt haben, um unsere Arbeit ''cooler'' wirken zu lassen (und da selbst die Kirche so blöd ist und uns das abkauft sieht man ja das es was bringt). Aber egal von welcher Seite man die Hölle betritt, man hat einen wunderschönen Ausblick auf das ''Gebäude'': Im Stile eines alten Schlosses, aber modernst aussehend und ausgestattet. Die größe mag himmelhoch sein, selbst ich weiß nicht, wie hoch genau (man hat mir ja keinen Grundrissplan oder so was beim Amtsantritt gegeben). Um das ''Schloss'' herum ist ein Graben gezogen, mit Eiter und Blut gefüllt. Sobald die riesigen Tore sich öffnen, wird man sofort von den schlimmsten Bestien der Hölle empfangen: Bobby, meinem Hund, und Zerberus, der 3-köpfige Höllenhund wie er in vielen Erzählungen vorkommt. Zerberus bewacht den Eingang, damit, wie im Mythos, weder die Toten die Hölle verlassen noch die Lebenden sie einfach betreten (man muss schon das Formular B 69/5 ausfüllen und einem Mitarbeiter übergeben, es dann bestätigen lassen und DANN kann man passieren). Im Gebäudekomplex erstrecken sich viele viele Flure die in alle 4 Himmelsrichtung gehen, meist mit ein paar Bildern an den blauen Wänden (das blau war meine Idee, und alle Mitarbeiter fanden dies ziemlich gut). Leider wurde der Komplex monoton eingerichtet, alle 5 Meter kommt eine Tür mit dem Namensschild des jeweiligen Mitarbeiters drüber, und die Büros sehen immer gleich aus: Schreibtisch so gerichtet, das die Mitarbeiter Richtung Tür gucken können, 1-2 Topflanzen im Raum, ein Schrank links und einer rechts des Mitarbeiters für die Akten, und immer der selbe PC auf den Schreibtischen (auch alles das Werk meiner Vorgänger). Wenn ich mich recht entsinne, haben wir 5 große Abteilungen, eine pro Stockwerk, welche dann noch jeweils in Unterabteilungen gesplittet sind. Die großen 5 sind (geordnet vom 1. bis zum 5. Stockwerk): Registrierung und Verteilung der Seelen (wird je nach Grad der Bösartigkeit oder nach meiner Laune entschieden), die Abteilung für Ressourcenverwaltung (die Mitarbeiterverpflegung und die Verwaltung der einzelnen Folter- und sonstigen Geräte muss immer gewährleistet sein), Beschwerdeabteilung (die armen Schweine sollen sich bei ihrer Schmach und Pein ja auch wohlfühlen), das Controlling (alle Vorgänge müssen genauestens stimmen, wir sind ja schließlich ein seriöses Unternehmen) und die Abteilung für Strafrechtliches (gibt ja immer mal wieder welche die meinen, selbst in der Hölle nichts anderes als Ärger machen zu müssen). Im 6. Stock liegt mein Büro (an bei: ich suche noch ne neue Sekretärin, wer will einfach Bewerbung schreiben und einem der Mitarbeiter geben, die leiten das an mich weiter), welches mir einen herrlichen Blick auf die komplette Anlage bietet. Denn die besteht aus mehreren Feldern hinter dem Gebäude, welche für jede Art der Pein und des Leidens geschaffen wurden. Da wären z. B. die heißen Blutbadfelder (bei den Neulingen ein echter Hit), die Anhöhen, an welchem bis zum Gipfel Felsen gerollt werden müssen, bis einer der Aufseher ihn mit samt des Bestraften wieder runterkickt (ja richtig gelesen, es ist genau wie beim alten Sisyphus), das Jagdfeld, wo man von vielen von Feuer umhüllten Mini-Zerberussen bis zur Erschöpfung gejagt und dann zerfleischt wird (herrliche Treibjagden sind das) und viele weitere. Doch nun genug der Sightseeingtour, kommen wir zum Tagesgeschäft: Um punkt 8 Uhr früh ist Dienstbeginn, wer das nicht einhält wird empfindliche Strafen erhalten (ja Marie genau DU bist damit gemeint). Es führt ein Fahrstuhl (wie im Abschnitt vorher angedeutet), dessen Lage nur ich und meine Mitarbeiter kennen, in die tiefsten Tiefen der Untiefen (ziemlich tief). Dann, wie man es aus Film, Funk und Fernsehn kennt, müssen alle Mitarbeiter ihre Lochkarten abstempeln lassen (ich werd mich garantiert nicht bescheißen lassen bei den Arbeitszeiten). Um Punkt 12 Uhr eine halbe Stunde Mittagspause, um punkt 16:30 Uhr ist für jeden Mitarbeiter Feierabend angesagt. Die meisten Mitarbeiter erledigen den ganzen Papierkram (irgendwelche Beschwerden, Lieferengpässe der Lieferanten, Mitarbeiterausfälle durch Krankheit oder Unfälle und son ganzen Rotz), und um die 200 unserer besten Leute sind für die Seelenjagd verantwortlich. ''Wieso jagen die Seelen wenn die sowieso zu euch kommen was seid ihr denn für Spasten!'' denken jetzt einige, aber die Seelenjäger sind wichtig, da sie sich der Seelen derer bemächtigen, die nicht wissen ob sie im Himmel oder der Hölle landen (wir sind da nicht so zimperlich wie die dämlichen Engel, wir schlagen sofort zu), die einfach nicht dahinscheiden wollen (son penetrantes Pack ey!) und so weiter. Nebenbei als kleiner Vermerk: Marie ist mit Abstand unser bester Seelenjäger (oh welch Wunder, hätte keiner erwartet -.-). Einige der Mitarbeiter haben einen, nun ja, sagen wir mal ''exotischen'' Job, sie müssen sich um Zerberus kümmern. Nun ja, man könnte meinen ''Son kleiner Schoßhund, vor dem brauchst doch keine Angst haben'', aber weit gefehlt. Allein schon beim spielen fällt auf, das er sich nicht unter Kontrolle hat (es gab zwar bisher 12 Verletzte und 3 Tote während meiner Amtszeit, aber alles halb so wild), und seine Hundehaufen zu entfernen hat schon so manchen in den Wahnsinn getrieben. Die Arbeit bei den jeweiligen Feldern der Anlage ist nicht so spannend, dort sind nur die Aufseher die die Folterungen der Seelen beaufsichtigen. Und nun zum Schlussstück: Mein Job. Ehrlich gesagt ist mein Job auch nicht das gelbe vom Ei, da ich ja meine ganzen Mitarbeiter habe hab ich kaum was zu tun, außer ein paar Dokumente unterzeichnen, das morgendliche ''Jagd-Meeting'' abhalten, Bobby und Zerberus Gassi führen und mich hin und wieder bei der Belegschaft blicken lassen. Alles in allem ist die Hölle das reinste Paradies (wenn man nicht gerade eine der zu folternden Seelen ist), jeder hat so seine Macken, was aber auch ganz gut ist, sonst würde hier nur eine öde Monotonie herrschen. Jeder weiß was er zu tun hat, niemand wird diskriminiert und (was in vielen Unternehmen nicht so ist) die Belegschaft ist gerecht in Frauen und Männer aufgeteilt und beide Geschlechter werden für ihre Arbeiten gleich bezahlt (ist ja schon irgendwo ne Sensation). Kurz um: Diesen Job hier würde ich nie freiwillig wieder hergeben. Ich hoffe dieser kleine Infotext hat dir einen kleinen Einblick in das Leben in der Hölle gegeben. Und wenn es Kritik gibt, tja, ich weiß wer du bist und ich weiß wo du wohnst, egal wer das hier liesst, deine Seele wird dann mein sein... Also dann, man sieht sich (früher oder später sowieso) in der Hölle! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)