New Accession von ChocolatCosmos ================================================================================ Kapitel 1: Deepening -------------------- Ich trieb. Es war ein körperloses, seelenloses Treiben. Ich trieb. Im Meer. Nicht mehr lange und ich würde meinem baldigen Ende ins Gesicht blicken. Doch plötzlich wurde ich aus meinem körperlosen Zustand herausgerissen. Ich wurde zurück an die Wasseroberfläche geholt und ich spürte, wie ich auf festen Boden gelegt wurde. Jedoch verbesserte das nicht meinen Zustand, denn da ich viel zu viel Wasser geschluckt hatte, konnte ich auf dem Rücken liegend nicht richtig atmen. Irgendjemand bemerkte dies und war so schlau mich auf die Seite zu drehen. Sofort musste ich einen Haufen Wasser erbrechen. Nachdem sich mein Magen sprichwörtlich geleert hatte, ließ ich mich erschöpft zurück auf den Boden gleiten. Doch da erst wurde mir bewusst, dass ich gar keine Ahnung hatte wer mich da eigentlich aus dem Wasser gerettet hatte. Augenblicklich fuhr ich hoch und riss meine Augen auf, was jedoch nicht sonderlich klug war, denn mir wurde von der ruckartigen Bewegung wieder schwarz vor Augen. Ich versuchte es noch einmal, dieses Mal darauf bedacht mich langsamer aufzusetzen. Und so konnte ich auch blinzelnd meine Lider öffnen und mein Umfeld in Augenschein nehmen. Doch was ich sah, schockierte mich etwas. Vor mir stand eine beachtlich große Anzahl an Männern. Und sie starrten mich an. Es vergingen einige Minuten. Wir starrten uns abwägend an. Keiner rührte sich. Seufzend beschloss ich das Schweigen zu brechen. „Hey, danke fürs retten. Ich könnte jetzt sagen, dass ich das auch selber geschafft hätte, um cool rüberzukommen. Aber wenn man bedenkt, dass ich da draußen schon fast das Licht gesehen hätte, wäre es eine glatte Lüge.“ „Hahahahahahhahahaaha“, kam es plötzlich von einem rießigen Giganten. ‚Whitebeard‘, schoss es mir durch den Kopf. „ Kleine, wo kommst du denn her?“ „ Zu allererst heiße ich Ruka, um dieses weglassen zu können. Und wie ihr alle gesehen habt, bin ich bis vor 5 Minuten noch im Wasser wie eine Leiche herumgeschwommen.“ Ein weiteres lautes Lachen erscholl, sogar seine Crew stimmte in Whitebeards Gelächter mit ein.„Nun, auf alle Fälle wissen wir schon mal, dass du sehr schlagkräftig bist. Und es dir zumindest wieder so gut geht, freche Kommentare zu reißen. Ace, bring sie zum Doc. Sie soll sich von ihm verarzten lassen.“ Als er dies sagte, wandte er sich an einen gutgebauten jungen Mann mit einem orangen Hut, der es anscheinend nicht für nötig befand, sich ein Hemd anzuziehen. Wobei man bei solch einem Körper auch nichts zu verstecken hatte. „Wie gesagt hat einen Namen“, erklärte ich abermals und rollte genervt mit meinen Augen, als ich gerade versuchte aufzustehen. Ich musste jedoch von diesem Ace gestützt werden, denn ich war ziemlich wacklig auf den Beinen und konnte gar nicht richtig stehen. Wir gingen unter Deck einen langen Gang entlang. Wobei das Wort ‚gehen‘ eine reine Übertreibung war für das, was ich da veranstaltete. Ich krallte mich an der Wand ein und versuchte mich an ihr voran zuzerren. Doch meine Füße wollten einfach nicht so wie ich. Und überhaupt schmerzte mir auch noch mein ganzer Körper. Es gab wohl kaum eine Stelle die nicht weh tat oder voller Blut war. Auf einmal spürte ich wie ich hochgehoben wurde. Verwirrt schaute ich Ace an. Hatte er mich doch ernsthaft über seine Schulter geworfen. „Keine Manieren oder wie?“, frage ich ihn genervt. „Wenn du in diesem Tempo weiter vor dich hin schlurfst, sind wir erst in 3 Tagen im Krankenzimmer. Übrigens, ich bin Portgas D. Ace.“, fügte er noch mit einem schelmischen Grinsen hinzu. „Freut mich, Höhlenmensch. Ich bin wie du sicher mitgekriegt hast Ruka.“ Zur Antwort hörte ich nur ein leises Lachen. Nach ein paar Minuten kamen wir endlich im Krankenzimmer an, wo auf einmal ein Haufen von Krankenschwestern auf mich zulief und mich besorgt musterten. Dann kam ein Mann mit Bart und weißem Kittel auf mich zu. „Hallo, ich bin Ruka.“, lächelte ich den Mann an. „Wir haben sie gerade aus dem Wasser herausgefischt. Untersuch sie lieber schnell, sie sieht nicht recht gut aus.“ „Na vielen Dank, du bist ja so charmant“, lächelte ich Ace übertrieben zuckersüß an, um meinem Satz noch die passende Note an Ironie zu geben. Die anderen im Raum konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, als ihr Kommandant soeben einen auf den Deckel bekommen hatte. „Spaß beiseite, wir fangen jetzt lieber mal mit der Verarztung an“, unterbrach der Doc uns. Und dann begann er damit, sich meine Wunden genauer zu betrachten. Ich lag in einem Krankenbett und starrte meine Verbände an, unter denen man nun nur noch die Schnittwunden und Prellungen vermuten konnte. Mit Grauen erinnerte ich mich daran, wie ich sie bekommen hatte. Meine Crew und ich segelten gerade auf unserem Schiff auf dem Meer umher. Kein besonderes Ziel im Auge. Wir warteten nur darauf, endlich eine Insel zu erreichen, um unsere Vorräte aufzufrischen. Plötzlich erbebte unser Schiff und wir sahen erschrocken in die Richtung aus der die Erschütterung gekommen war. Hinter uns nicht allzu weit entfernt von uns, sahen wir ein anderes Piratenschiff, das auf uns mit Kanonen geschossen hatte. Nachdem sich nach einigen Sekunden alle aus ihrer Starre gelöst hatten, herrschte eiliges Treiben auf unserem Schiff. Wir setzten zum Gegenangriff an, doch am Ende half alles nichts. Wir konnten uns zwar beachtlich lang im Kampf, als sie uns eingeholt hatten, aufrecht erhalten, doch es waren einfach zu viele für uns fünf. Sie nahmen uns für ungefähr zwei Wochen als Gefangene. Woher ich auch meine Wunden hatte. Und mich, den Käpt’n der Mannschaft warfen sie später vor den Augen der anderen ins offene Meer. Natürlich wurde ich davor noch schön mit dem Schwert und ein paar Fäusten malträtiert, sodass der Aufenthalt im Wasser noch umso angenehmer war. Und so kam ich hier her, nachdem ich tagelang im Meer bewusstlos herumtrieb. ‚Meine arme Crew. Ich muss sie von diesen widerlichen Piraten befreien, wenn sie überhaupt noch am Leben sind. ‘, schoss es mir durch den Kopf. Ich schwang mich aus dem Bett und riss die Tür auf und knallte prompt gegen etwas. Oder besser gesagt gegen jemanden. Noch besser gesagt gegen Ace. ‚Na toll, der schon wieder.', ärgerte ich mich. „Was machst du? Spinnst du? Solltest du nicht im Bett bleiben und dich ausruhen?“, giftete er mich an. „Leider hab ich nur keine Zeit dafür. Was willst du eigentlich hier?“ „Ich soll dich von Vater bitten, sobald es dir besser geht, zu ihm zu kommen.“ „ Gut, dass trifft sich, denn ich wollte mich eh verabschieden.“ „ Verabschieden?“, kam es von Ace. „Ich muss hier weg, bring mich zu deinem Käpt'n.“ Als er erst noch einen Augenblick einfach nur dastand, fügte ich noch ein genervtes „Bitte“ hinzu und kurz darauf setzte er sich in Bewegung. Ich folgte ihm, diesmal schon besser auf den Füßen. ‚Beachtlich gute Schmerzmittel‘, dachte ich mir. Er führte mich an Deck, wo ich auf einem rießigen Thron Whitebeard sitzen sah. „Ah Ruka, ich hätte nicht schon so bald mit deiner Audienz gerechnet“, lächelte er mich freundlich an. „Ja ja. Reden wir nicht lange drum rum. Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden und mich zu bedanken, dafür dass ihr mich vor dem Tod gerettet habt. Aber ich muss weg von hier.“ „Darf ich davor endlich erfahren, was du da im Meer getrieben hast?“ „Wie du schon sagst, getrieben‘ bin ich“, antwortete ich ihm hinterhältisch. Doch ich sah ein, dass ich ihm eine Antwort schuldig war. Seufzend erzählte ich ihm, was geschehen war. „Und jetzt muss ich mich auf die Suche machen und meine Crew retten.“, endete ich meinen Vortrag. Whitebeard und ein paar der Kommandanten, die anwesend waren, hatten mir schweigend zugehört. „Also würde ich es ausgesprochen nett finden, wenn ihr mir ein weiteres Mal helft und mir ein kleine Boot zur Verfügung stellt, denn ich hab nicht sonderlich Lust nochmal da reinzusteigen“, und deutete auf das Meer. „Ich denke nicht, dass du alleine eine große Chance hast gegen so viele Piraten.“, sagte der Käpt’n dieses Schiffes. Wütend funkelte ich ihn an. „Glaubst du das weiß ich nicht? Aber was bleibt mir anderes übrig. Ich muss es einfach versuchen. Ansonsten wäre ich ein schlechter Käpt’n und ich würde mich dafür hassen.“ Auf einmal grinste er mich frech an und sagte: „ Dann habe ich ein Angebot für dich. Wir bringen dich zu diesem Schiff und helfen dir deine Mannschaft zu retten.“ Ich wartete darauf, dass der Hacken kommen würde. „Und danach werden du und deine Crew bei uns in der Whitebeardbande eintreten.“ Ich habe mit fast allem gerechnet, aber nicht damit. Verdutzt starrte ich den Rieße an. Was hatte der Alte da gerade gesagt? Seiner Bande beitreten? Nicht mehr Käpt’n meiner Mannschaft sein? Das musste ein schlechter Witz sein. Genau das war’s er scherzte einfach nur mit mir. Er wollte sehen wie ich reagiere. Konnte er haben. Deshalb fing ich auf einmal schallend an zu lachen. „Hahahaha, der war gut. Komm stell mir deine wahre Bedingung. Ich denke wir haben genug gelacht.“ Entsetzt starrten mich die Kommandanten an. Der erste der seine Sprache wiederfand war ein Blondschopf, dessen Kopf einer Ananas ähnelte. ‚Der Vize‘, kam mir der Gedanke. „Hast du sie noch alle?“, blaffte er mich an. „Darüber werden keine Witze gemacht, das ist sein voller Ernst.“ ‚Jaja, wenn Blicke töten könnten‘, lachte ich innerlich. Nun meldete sich Whitebeard wieder zu Wort. „Kleines, wie Marco richtig sagt, ich scherze nicht wenn ich Leute in meine Bande aufnehmen will. Du und deine Crew interessiert mich, ich bin schon gespannt welche Leute es in eine Mannschaft von einer solch faszinierenden Persönlichkeit geschafft haben.“ Ich sah von Whitebeard zu den einzelnen ernsten Gesichtern der Kommandanten. Nein ich wollte nicht, dass er mir meine Mannschaft klaute. Doch genauso musste ich als ein guter Käpt’n auch an das Wohl meiner Bande denken, was für sie alle das Beste war. Nicht was mir am liebsten wäre. Vor allem wer wusste schon, ob es noch lange eine Crew geben würde, denn ich bezweifelte, dass ich es alleine schaffen konnte sie zu befreien, vor allem da ich noch lange nicht wieder auf meiner körperlichen Höchstleistung war. Davon war ich noch weit entfernt. Alle beobachteten wie ich schweigend dastand und überlegte. Ich musste mich auf alle Fälle bald entscheiden, denn je mehr Zeit ich vergeudete, desto gefährlicher wurde es für die anderen. „Weißt du was mir an dir gefällt?“, unterbrach der Alte meine Überlegungen. „Nein leider nicht, aber ich gehe mal stark davon aus, dass du es mir gleich sagen wirst“, antwortete ich ihm genervt. „ Zum Beispiel das. Du bist äußerst schlagfertig, frech und vorlaut. Aber du hast auch Köpfchen. Du denkst erst darüber nach was du als nächstes tust und rennst nicht einfach mit dem Kopf durch die Wand. Du gehst deine Möglichkeiten durch und entscheidest was für alle das Beste ist. Und du strahlst eine Stärke aus, mich wundert es nicht, dass du ein Käpt’n einer Piratenbande bist.“ Ja doch es wäre gelogen wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht geschmeichelt fühlte, das von einem der vier Kaiser zu hören. Doch das ließ ich mir natürlich nicht anmerken. Ein wenig Stolz wollte ich noch wahren,da es nun offensichtlich war, dass ich nachgeben würde, um meine Mannschaft zu schützen. „Na schön, was bleibt mir auch für eine andere Wahl. Ich bin ja schließlich nicht lebensmüde und lasse mich allein auf einen Kampf mit einer großen Piratencrew ein. Wobei dieser Mannschaft hier beizutreten wahrscheinlich erst recht lebensmüde ist.“, den letzen Teil sagte ich eher leise grübelnd zu mir selbst, doch alle konnten es hören und brachen in Gelächter aus. „Herzlich Willkommen auf der Moby Dick, in der Bande der Whitebeardpiraten.“ ‚Na das kann ja heiter werden.' Kapitel 2: Unified again? ------------------------- Wir fuhren nun schon zwei Tage in Richtung Westen, wohin ich das Schiff verschwinden sah. Doch noch immer war kein Anzeichen von dieser Bande zu sehen. Wir hatten kurzzeitig an einer kleinen Insel Halt gemacht, wo ich mir neue Kleider gekauft hatte, denn meine waren ziemlich zerfetzt gewesen. Ich betrachtete mich im Spiegel in meiner eigenen Kajüte, die mir zugeteilt wurde. Mein Spiegelbild zeigte mir eine kleine junge Frau mit rotbraunen langen Haaren, einer zierlichen Figur und eisblauen Augen. Ich hatte nun ein bauchfreies schwarzes Top und einen schwarzen Rock an. Ja, nun sah ich wieder annehmbar aus, doch etwas störte mich. Ich sah mir nochmal in die Augen und stellte fest, dass es an meiner Aura lag. Normalerweise hatte ich eine außergewöhnlich beruhigende Wirkung auf andere. Doch wenn ich nun mein Erscheinen ansah, meinen ausgemergelten Körper, dann sah ich rein gar nichts von meiner Gabe, die ich einer Teufelsfrucht zu verdanken hatte. Eigentlich hätte ich schon nach kurzer Zeit im Meer ertrinken müssen, doch ich konnte mich mit meinen Fähigkeiten solange über Wasser halten bis ich mich zu meinem Glück an einer Holzplanke, die an mir vorbeischwam, festklammern konnte. Durch die Teufelsfrucht bin ich sozusagen so etwas wie eine zweite Sonne. Mich umgibt ein sonniger posiviter Schein, und obwohl er unsichtbar ist, ist er für die Leute in meinem Umfeld spürbar. Deswegen fühlen sich viele geborgen, wenn ich in ihrer Nähe bin. Es hat lange gedauert bis ich das alles über meine Gabe herausgefunden habe. Und noch länger zu lernen mit ihr umzugehen. Doch ich lernte sie besser kennen und kann nun mit ihr kämpfen, indem ich meinen ganzen Körper in gleißendes Licht verwandeln kann. Doch durch tagelanges Rumtreiben im Wasser, wurde meine Kraft sehr geschwächt und darum wirkt meine Aura fast schon düster. Gedankenverloren dachte ich darüber nach und musterte mein Spiegelbild, als plötzlich meine Tür ohne ein Klopfen aufgerissen wurde und Ace in meinem Zimmer stand. „Da ist ein Schiff!!! Mit einer Flagge!!!“, platzte es völlig außer Atem aus ihm heraus. Verständnislos starrte ich ihn an. „Die Flagge…. Hhhh… sie sieht aus wie du sie uns beschrieben hast.“ Ohne ein weiteres Wort stürmte ich an Deck, dicht gefolgt von Ace. Ich stürmte auf die Reling zu und starrte auf das Schiff. „DAS IST ES!!!!!“, schrie ich. Näher. Wir kamen dem Schiff immer näher. Nur noch ein paar Meter und ich könnte hinüberspringen. Nicht mehr lange. Meine Muskeln spannten sich an, als ich auf der Reling in der Hocke saß und mich auf meinen Absprung vorbereitete. Endlich nahe genug. Ich sprang. Landete auf dem Deck. Alle Anwesenden auf dem Deck starrten mich an. Erschrocken, wie ich mit Zufriedenheit feststellte. Langsam breitete sich jedoch Unruhe aus. Und es dauerte nicht lange, bis dieser Wiederling von Piratenkäpt’n vor mir stand. Er starrte mich abschätzend an, doch in seinen Augen sah ich einen Anflug von Angst. Verständlich wenn man die Moby Dick, die jetzt bis an das andere Schiff herangekommen war, betrachtete. „Du bist also noch am Leben, wie ich sehe.“, sagte er mit einem ekligen Grinsen im Gesicht, das ich ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte. „Und du hast dir Verstärkung mitgebracht.“ Ich bemerkte wie hinter mir Ace, Marco und noch andere Kommandanten auf das Deck herübersprangen. „Lass sofort meine Crew frei.“ „Leute, greift sie an. Macht sie fertig“, brüllte er seiner Mannschaft zu, die sich allerdings nicht vom Fleck rührte. „Wird’s bald?“, langsam aber sicher verlor er seine Beherrschung. „Boss, ich denke nicht, dass wir eine große Chance haben. Hast du die Flagge nicht gesehen? Das sind die Whitebeardpiraten, mit denen legt man sich lieber nicht an, wenn es nicht unbedingt sein muss. Geben wir ihnen doch lieber das, was sie wollen.“, meldete sich ein Pirat aus der anderen Piratenbande zu Wort. „Glaubt ihr wir lassen euch einfach so ungeschoren davonkommen, nach allem was ihr Ruka und ihrer Crew angetan habt“, sagte Ace mit beängstigend ruhiger Stimme. Und plötzlich stürzte der Wiederling auf mich zu und legte mir seine Hände an den Hals und begann du pressen. Ich war so geschockt und hatte mit einer Attacke nicht gerechnet und konnte mich im ersten Moment gar nicht bewegen, geschweige denn wehren. Doch der Druck ließ kurz danach nach, als seine schmierigen Hände von Ace, der auf einmal in Flammen stand dank seiner Teufelsfrucht, weggerissen wurden. Röchelnd ging ich in die Knie und versuchte zu Atem zu kommen. Auf einmal brach ein großes Kampfgetümmel aus, deswegen rappelte ich mich schnell wieder auf und versuchte an Ace ranzukommen, denn ich brauchte ihn, da ich wusste, dass das Gefängnis strengstens bewacht wurde. Und allein würde ich nicht allzu lange durchhalten. Und da ich von allen Kommandanten die Feuerfaust, wie er auch genannt wurde, bis jetzt am besten kannte und er sehr stark war, beschloss ich ihn mit mir zum Kerker zu schleifen. Als ich neben ihm war, war er gerade dabei meine Peiniger zu vermöbeln, dem man anmerkte, dass er nicht mehr in der allzu besten Verfassung war. „Ace, du musst mir helfen. Ich weiß, wo meine Freunde sind, aber ich kann nicht alleine los, da werden viele Wachen sein.“ Nickend versetzte er seinem Gegner den letzten tödlichen Stoß, was dieser nur allzu verdient hatte. Er folgte mir unter Deck und ich brachte uns nach ganz unten, wo sich die Kerker befanden. Wie erwartet warteten einige Wachen dort auf uns, doch Ace schaltete sie spielerisch aus. Dann war es soweit, ich sah in die Gesichter meiner Freunde nach langer Zeit. Ace schmolz noch schnell die Gitterstäbe, da jeder von den Wachen den Schlüssel haben könnte und wir uns nicht durch solch unwichtigen Dingen aufhalten lassen wollten. Ich stürzte auf sie zu und schluchzte und weinte vor lauter Freude meine Crew wieder zu sehen. Doch ich sah nur 3 meiner Freunde. „Wo ist Silia?“ Ich blickte in drei traurige Augenpaare. Keiner brauchte etwas zu sagen, ich wusste auch so was los war. Ich fiel. Ich fiel in ein Loch aus Trauer. Unbeschreiblicher Schmerz erfüllte mich, als ich meine Kameraden ansah. Welche Trauer und Verzweiflung in ihren Augen stand. Und es fühlte sich an, als ob mir der Boden sprichwörtlich unter den Füßen weggezogen worden wäre. Kapitel 3: Times of Sorrow -------------------------- Ich trieb. Schon wieder. Doch diesmal nicht in einem Meer aus Wasser, sonder in einem Meer aus Trauer. Wie schon zu Anfang, fühlte sich mein Körper an wie eine Hülle ohne Inhalt. Ich saß nun schon seit unserer Rückkehr zusammengekauert auf dem Walkopf der Moby Dick und trauerte. Ich trauerte, um den Tod meiner Freundin. Sie hatte es nicht überlebt, sie war an den Eskapaden gestorben, es war zu viel. Ich nahm gar nichts um mich herum wahr, reagierte auf keinen Körperkontakt, wenn mir jemand die Hand auf die Schulter legte. Ich winselte einfach nur vor mich hin. Ich brauchte kein Mitleid von jemandem der mich nicht mal kannte. Die einzigen, die meine Trauer, meinen Schmerz verstehen würden, wurden im Krankenzimmer festgehalten. Keiner rein, keiner raus. Zuvor hatte ich mich am Riemen gerissen, ich wollte stark sein für meine Crew, sodass wir das feindliche Schiff verlassen konnten. Meine Gefühle fühlten sich wie taub an. Wie ein ferngesteuerter Roboter ging ich zurück aufs Whitebeardschiff. Danach lief alles recht schnell ab, die Kommandanten entschieden den Kampf schnell für sich und nachdem jedermann wieder an Bord war, wurde das Schiff des Grauens im Meer versenkt. Nachdem meine Freunde von den Krankenschwestern abgeholt und ins Krankenzimmer gebracht worden waren, schaffte ich es gerade noch so mir einen Platz zu suchen, um zusammenzubrechen. Und nun saß ich hier weiß Gott wie lange schon, und weinte mir die Seele aus dem Leib. Ich war erstaunt, dass ich nach dieser langen Zeit überhaupt noch Tränen hervorbrachte. Auf einmal merkte ich eine Regung neben mir. Ich merkte, wie sich jemand neben mir niederließ. Doch niemand fasste mich an, wie ich erleichtert feststellte. Nach etlichen Minuten, wagte ich einen Seitenblick auf die Person. Es war Ace. Er saß einfach nur da und starrte aufs Meer hinaus. Er erwartete von mir nicht, dass ich mit ihm sprach. Ihn überhaupt wahrnahm. Er saß einfach nur neben mir und hörte sich meine Heulerei an. So verging die Zeit und langsam fing es zu dämmern an. Es wurde immer dunkler, bis ich nur noch Umrisse von ihm ausmachen konnte. Er war die ganze Zeit über nicht einmal von meiner Seite gewichen. Selbst dann nicht, als es Abendessen gab und wie ich schon an meinem ersten Tag mitbekommen hatte, verpasste Ace nie und ich meine wirklich nie eine Mahlzeit. Seine Anwesenheit tat mir irgendwie gut, ich wusste nicht warum. Obwohl ich eigentlich niemanden in meiner Nähe haben wollte, wollte ich dennoch nicht, dass er ging. Allein schon deswegen, weil er nichts sagte, keine tröstenden Worte, die eh nichts brachten, hätte ich ihn am liebsten umarmt. Irgendwann versiegten meine Tränen, wahrscheinlich musste mein Körper erst wieder neue fabrizieren. „Sie hieß Silia“, sagte ich, meine Stimme brüchig vom weinen. Ace wandte mir abrupt denn Kopf zu und sah mich erschrocken an. Er hatte wohl nicht erwartet, dass ich überhaupt je wieder was sagen würde. „Meiner Crew ist wie eine Familie für mich. Und nun ist ein Mitglied meiner Familie gestorben und …und…“, weiter kam ich nicht, denn nun brachen wieder unkontrollierbare Schluchzer aus mir hervor und ich merkte wie sich starke Arme um mich schlungen. Ich ließ es zu. Es tat gut, sich an einer Schulter auszuweinen. Er fragte auch nicht weiter, ließ mich einfach nur weinen und machte beruhigende Geräusche. Erschöpft vom vielen Weinen, schlief ich bald in Ace‘ Schoß ein. Ich erwachte relativ früh. Stöhnend setzte ich mich auf und blickte in ein offenstehendes Augenpaar. Hatte er die Nacht über kein Auge zugetan? Ich wollte gerade etwas sagen, mich entschuldigen und bedanken, als plötzlich ein lautes Geräusch zu hören war. Unsere beiden Köpfe drehten sich sofort in die Richtung aus der es gekommen war. Die Tür zum Deck war mit einem ohrenbetäubenden Knall aufgeschlagen worden. Verdutzt starrten wir sie an den in ihr stand Reidon, mein Vize. „Endlich findet man dich hier mal in diesem Drecksladen“, murrte er mich an, als er mich erblickte. Hinter ihm standen der kleine 10-jährige Ryu und Aoi. Der Kleine presste sich an Reidon vorbei durch die Tür und rannte Richtung Walkopf. Augenblicklich sprang ich auf und eilte ihm entgegen. In der Mitte des Decks trafen wir uns und ich ließ mich zu Boden fallen. Ich schlang meine Arme und Beine um Ryu und drückte ihn so fest an mich, dass er nach Luft bettelte. Zu uns gesellten sich Reidon und Aoi. Aoi setzte sich hinter Ryu und umarmte uns beide und Reidon saß hinter mir und schlang seine Arme um uns alle drei. Sein Kopf ruhte auf meiner Schulter. Ich versuchte angestrengt nicht wieder loszuheulen. Ich hasste mich für meine Schwäche. Doch noch mehr dafür, dass ich sie nicht hatte beschützen können. „Ruka, du musst nicht die Starke spielen. Wir alle sind unendlich traurig und wir werden es alle am besten überstehen, wenn wir zusammenhalten. Und nicht wenn einer meint, er müsse für die anderen stark sein. Es wird alles gut werden.“, sagte er mir ins Ohr. Jetzt konnte ich mich wirklich nicht mehr zusammenreißen. So saßen wir vier eine Weile da und weinten still vor uns hin. Nachdem Ryu’s Magen laut geknurrt hatte, mussten wir alle leise lachen. „Ich denke das Beste ist, wenn wir jetzt frühstücken gehen.“ So machten wir uns auf den Weg zum Speißesaal, wo sich schon einige Leute befanden. Ich erblickte Ace und da erst wurde mir bewusst, dass ich ihn ganz vergessen hatte, nachdem ich aufgesprungen war. Er musste irgendwann gegangen sein. Ich fühlte mich irgendwie schlecht, ihn einfach allein gelassen zu haben, nachdem er mir die ganze Nacht beigestanden hatte. Ich musste unbedingt mit ihm reden und mich noch bedanken. Aber das würde ich jetzt wohl lieber nicht vor versammelter Mannschaft machen. Am Kopf des Kommandantentisches stand ein rießiger Thron und auf ihm saß Whitebeard. Als wir den Saal betraten, winkte er uns zu sich an den Tisch:„Setzt euch meine Töchter und Söhne.“, und deutete damit auf ein paar freie Plätze am Kommandantentisch. Es war im ganzen Raum auf einmal mucksmäuschen still, alle Blicke schienen auf den Neuankömmlingen zu liegen. Reidon sah verdutzt hinter sich, da er jedoch niemanden hinter sich stehen sah, sagter er zu mir: „Ruka, bilde ich mir das ein oder hat der alte Knacker da grad Töchter und Söhne gesagt.“ Bei dem Wort ‚alter Knacker‘, wie er es so schön formulierte, verzogen einige Piraten das Gesicht. Wahrscheinlich hörten sie es nicht so gern, wenn man ihren Vater in irgendeiner Weise beleidigte. „Dieser ‚alte Knacker‘ ist Whitebeard.“, versuchte ich ihm klar zu machen und hoffte einfach nur, dass er ruhig blieb und nicht gleich wie immer in die Luft ging ohne sich erstmal anzuhören, was Sache war. „Nein, sag bloß. Wär fast nicht draufgekommen, vor allem nicht weil dieser Mann ja keinen weißen Bart hat.“, gab er übertrieben sarkastisch hinzu. Ich wollte gerade etwas erwidern, als ich plötzlich von einem lauten Knurren unterbrochen wurde. Ryu. Bei dem Anblick des vielen Essens zog es ihm den Magen zusammen. Daraufhin brach der ganze Saal in Gelächter aus. „Jetzt kommt endlich essen, sonst verhungert uns der Kleine hier noch.“, sagte Whitebeard. Als ob er nur auf ein Startsignal gewartet hätte, stürmte Ryu zum Buffet, das eine beachtliche Größe hatte, füllte sich einen Berg mit Essen auf den Teller, setzte sich an den Tisch und begann loszufuttern. Und das alles mit einer beachtlichen Geschwindigkeit. Nun setzten auch wir anderen drei uns in Bewegung und taten es ihm gleich, jedoch ließen wir uns wesentlich mehr Zeit. Mit der Zeit füllte sich der Saal mit allen Kommandanten und den Piraten aus den Divisionen. Alle aßen und waren gut drauf. Ich versuchte Reidons Blick auszuweichen, der gegenüber von mir saß. Mir graute schon jetzt vor unserem Gespräch. Deswegen aß ich auch sehr, sehr, sehr langsam und starrte in mein Essen. Kapitel 4: Discovery -------------------- „Schmeckt es dir nicht?“, fragte mich Ace, neben den ich mich kurzerhand gesessen hatte, darüber verwundert wie lustlos ich im Essen herumstocherte. „Doch doch, ich will nur nicht mit Reidon reden. Deswegen versuche ich solange wie möglich zu essen. Das Gespräch könnte etwas unangenehm für mich ausgehen.“, seufzte ich vor mich hin und deutete mit dem Kopf leicht in Richtung Reidon, der mich ununterbrochen grimmig musterte. „Hm ja, der sieht irgendwie etwas verärgert aus.“ „Nicht nur irgendwie. Er weiß, dass ich ihm irgendetwas noch nicht gesagt habe. Und es macht ihn ganz wild, wenn ihm wichtige Dinge nicht gleich gesagt werden. Und noch dazu ist er von Natur aus ein hitzköpfiger Mann. Das wird nicht gut ausgehen.“ „Wie sieht’s aus Ruka? Bist du bald fertig mit essen?“ Ich zuckte zusammen, als mich Reidon ansprach. Zerknirscht sah ich ihm ins Gesicht. „Also wenn du mich so fragst, hätt ich noch gern ein wenig Nachschlag“, und wollte gerade aufstehen, um mir noch etwas zu holen, doch blitzschnell griff er über den Tisch nach meiner Hand und zwang mich so mich wieder auf meinen Platz zu setzen. „Ich würde jetzt zu gern wissen, was hier für ein Spiel gespielt wird. Ich hätt da nämlich ein paar Fragen. Zuallererst: Warum sind wir hier auf diesem Schiff? Warum haben sie geholfen uns zu befreien? Warum dulden sie uns hier? Und wann werden wir wieder von hier verschwinden?“ „Eeehm, warum wir hier sind…also sie haben mich aus dem Wasser gefischt und mich verarztet und sie haben uns geholfen, weil ich vorhatte euch allein zu befreien und dass höchstwahrscheinlich eher weniger geglückt wäre. Warum sie uns hier dulden…da solltest du vielleicht den da fragen“, ich deutete auf Whitebeard. Abwartend sah er mich an. „Ist noch was?“, fragte ich und hoffte, nein betete, dass er nichts mehr sagen würde. „Du hast meine letzte Frage noch nicht beantwortet.“ „Welche war das noch gleich?“, stellte ich mich dumm. „WANN werden wir hier wieder verschwinden?“ „Ähhhmm also das, witzige Geschichte.“ „RUKA, spucks endlich aus.“ Ich merkte, dass inzwischen alle im Raum in ihrem Gespräch inne gehalten hatten und unseren Dialog aufmerksam mitverfolgten. „Reidon, reiß dich doch mal zusammen.“, mischte sich Aoi ein. „Sie haben uns allen das Leben gerettet. Ohne sie würden wir hier jetzt nicht sitzen.“ „Aoi, interessiert es dich nicht brennend, was für eine lustige Geschichte uns Ruka erzählen will?“ Stumm musterte Aoi ihn und bedeutete ihm damit einfach die Klappe zu halten. Doch Reidon wäre nicht Reidon würde er jetzt einfach nachgeben. Er stand auf, kam herüber zu mir und zog mich von meinem Platz weg, hinaus aus dem Speisesaal. Er ließ mein Handgelenk erst wieder los, als wir uns auf dem Deck befanden. „Also was genau ist jetzt so witzig?“, er stand mit verschränkte Armen da und seine Stimme war jetzt gefährlich ruhig. Sein Ausdruck gefiel mir gar nicht. Ich kannte diesen Blick. Das war sein Blick, bevor er gleich einen rießigen Wutausbruch bekam. Ich war der Käpt’n dieser Crew, doch wenn Reidon so war, dann wusste ich gleich gar nicht mehr warum. Manchmal war mein Vize viel stärker und willensstarker. Wir endeten meist damit, dass wir dastanden und uns gegenseitig anschrien. Sehr hitzige Diskussionen. Doch bevor ich selbst so wütend wurde, dass ich mit ihm stritt, hatte ich einen rießen Schiss vor ihm. Auch wenn er im Unrecht war, stritt er ständig darum, dass er recht hatte. Doch hierbei war ich mir noch nicht sicher, wer hier richtig lag. „Hör zu, Whitebeard hat angeboten mir zu helfen. Du weißt genau, dass ich das allein niemals geschafft hätte. Vor allem da ich bis jetzt meine Kräfte noch nicht wieder hernehmen kann. Deswegen haben sie mir geholfen und wie man sieht hat es funktioniert.“ „Und wobei ist der Haken?“ Ich seufzte. „Ich musste ihm das Versprechen geben, dass ich und meine Crew den Whitebeardpiraten beitreten.“ Er starrte mich an. Lange. Still. Ich bekam Panik. „Was hätte ich denn tun sollen? Hätte ich nein gesagt, wärt ihr jetzt nicht hier. Und ich wahrscheinlich tot. Und ihr womöglich auch.“, versuchte ich verzweifelt zu erklären. Schweigen. Plötzlich löste er sich aus seiner Starre und rannte wieder unter Deck. Ich folgte ihm so schnell ich konnte. Man hatte der ein Tempo drauf, dafür, dass er so viele Wunden hatte. „DAS KANNST DU VERGESSEN!!!!!!!!!“, brüllte er Whitebeard an, als er in den Speisesaal hineinstürmte. „ DAS IST DOCH PURE ERPRESSUNG!!!!“ ‚Ohohohohoh, das geht nicht gut aus. Das wird nicht gut ausgehen.‘, dachte ich mir. „Wir werden nicht in deine Crew kommen, wir sind unsere eigene Crew. Was fällt dir eigentlich ein, Ruka so hinterhältig reinzulegen. Was willst du verdammt nochmal von uns.“ Im Saal war es toten still. Alle starrten auf Reidon, der mit vor Wut bebenden Fäusten vorm Kommandantentisch stand und Whitebeard hasserfüllt anstierte. Ich stürmte zu Reidon und umschlang eine seiner Fäuste mit meinen Händen. „Schhh, Reidon schhh.“, versuchte ich ihm beruhigend zuzureden. Ich redete mit ihm, wie mit einem wilden Pferd, dass sich aufbäumte. Doch über all die Jahre, die wir uns nun schon kannten, hatte ich herausgefunden, dass genau sowas manchmal am besten helfen konnte. Manchmal, genau auf diesem kleinen Wörtchen lag die Betonung. „Lass es. Bitte, denk erst kurz nach bevor du etwas Dummes machst, wie immer.“ Ich spürte wie seine Faust härter wurde. ‚Mist was hatte ich da gerade gesagt? Schlecht, sehr schlecht ihn noch zusätzlich zu beleidigen. „Wie bitte??? Ich mach nie dumme Dinge.“, schrie er mich an. Auf einmal hatte sich das Blatt gewendet und nun war ich zum neuen Objekt seiner Wut geworden. Die anderen im Raum beobachteten aufmerksam das Spektakel, da sich ihnen schon so früh am Morgen bot. Ich wollte mich gerade dazu hinreißen lassen, mich mit ihm zu streiten doch dann erklang Aois ruhige, jedoch bestimmend klingende Stimme:„Hört auf!! Beide. Das artet sonst nur unnötig aus. Reidon, komm runter.“ „Aoi hat recht, bitte fangt nicht an euch zu zanken.“, stimmte Ryu ihr zu mit kleinen Tränchen in den Augen. Der Kleine wusste genau wie er uns abhalten konnte, uns gegenseitig anzubrüllen. Wieder auf den Boden der Tatsachen, erinnerte sich Reidon wieder an seinen eigentlichen Grund für seinen Wutausbruch. „Verdammt. Ich werde mich nicht kampflos übergeben. Wisst ihr überhaupt was hier abläuft?“ „Der da“, Aoi deutete auf Whitebeard, „hat uns alles erklärt.“ „Und ihr lasst euch das einfach gefallen? Ihr lasst einfach zu, dass der da“, jetzt deutete Reidon auf Whitebeard, „unsere Crew zerstört.“ „Erstens zerstört der da unsere Crew nicht, ohne ihn und seine Mannschaft würde unsere Crew gar nicht mehr existieren. Zweitens hat Ruka die einzig richtige Entscheidung getroffen. Und drittens kann uns so niemand mehr trennen in so einer starken Bande. Du solltest erst nachdenken, bevor du anfängst das ganze Schiff zu zerlegen.“ Ihre Worte sickerten langsam durch Reidon und allmählich wurde ihm bewusst, dass er möglicherweise zu übertrieben gehandelt hatte. Nun meldete sich Whitebeard zu Wort, der die ganze Zeit über auf seinem Thron gesessen hatte und dem Wortgefecht still gelauscht hatte: „Setzt euch und lasst uns darüber reden.“ Ich setzte mich in Bewegung und streifte sachte über Reidons Arm als ich an ihm vorbei ging. Ich ließ mich neben Ryu nieder und strubbelte ihm durch seine Haare. „Komm mein Sohn, setz dich zu mir.“ „WIE nennst du mich schon wieder? Ich bin verdammt noch mal nicht dein SOHN! Wenn du mich noch einmal so nennst, dann versprech ich nichts mehr.“ Ich spürte wie der nächste Wutanfall in ihm rauf kam und stupste Ryu an, der mich sofort verstand. Er sprang von seinem Platz auf und rannte auf Reidon zu. „Komm setz dich neben mich. Und hör dir doch an was er zu sagen hat. Solange wir nur zusammen und gesund sind, ist es doch egal wo wir sind.“ Und wie er das sagte. Zum dahin schmelzen. Bei Ryu wurde sogar Reidon immer schwach. Unser kleines Goldstück. Er wusste einfach zu gut wie er andere um seinen kleinen Finger wickelte. Als nun endlich alle saßen ergriff Whitebeard wieder das Wort: „Ich heiße unsere neuen vier Mitglieder in unserer Familie willkommen. Ich bin sehr stolz eine solch interessante Crew bei uns aufnehmen zu dürfen.“ „Von dürfen kann wohl nicht die Rede sein“, grummelte Reidon vor sich hin. Ungerührt fuhr Whitebeard fort: „Ich überlasse es euch, wann ihr euch bereit fühlt in eine Division eingeteilt zu werden und zu arbeiten. Ihr habt viel durchgemacht, nehmt euch die Zeit, die ihr braucht. Ich freue mich schon darauf, euch alle kennenzulernen. Lasst uns heute Nacht unseren Zuwachs feiern.“ Kapitel 5: Association ---------------------- Auf dem Deck war ein großes Lagerfeuer entzündet worden, um das sich die Whitebeardbande versammelt hatte. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand meine Crew und ich. Auch wenn wir jetzt zu den Whitebeardpiraten gehörten, für mich war es immer noch MEINE Crew. Der Tag war daraus bestanden, das Schiff kennenzulernen, die neuen Zimmer zu beziehen und Reidon zu besänftigen. Allmählich sah er ein, dass er nichts mehr ändern konnte. Auch wenn er immer noch derselben Meinung war, ergab er sich langsam seinem Schicksal. Abhauen stand nicht zur Option. Deal war Deal. Und es könnte schlimmer sein, als in die Whitebeardbande aufgenommen zu werden. Wie alle gemeinsam an Deck saßen, quatschten und Sake tranken, und das in beachtlichen Mengen, hatte es wirklich etwas von einer Familie. Nur eine um vieles größere Familie, als es unsere war. „Also erzählt uns von euch“, forderte uns Whitebeard auf. „Nun gut, also mich kennt ihr ja bereits. Ich bin Ruka. Käpt’n. Aber was ihr noch nicht wisst ist, dass ich Teufelskräfte habe, die allerdings etwas geschwächt sind von dem Sturz ins Wasser.“ Ich gab eine kleine Kostprobe und ließ meine Hand in gleißendes Sonnenlicht baden. Die anderen staunten nicht schlecht. „Ich freu mich schon auf unseren ersten Kampf“, grinste Ace mich an. „Ihre Kräfte funktionieren, denk ich, ähnlich wie deine Ace“, grübelte Marco. „Ich bin Ryu.“, platzte unser Kleiner heraus. Er hatte Haare, so schwarz wie die Nacht und das süßeste Kindergesicht, das ich je gesehen hatte. Mit großen schwarzen Augen, kleiner Stupsnase und schön geformten Lippen. Ja er würde mal ein Frauenschwarm werden. „Und ich kann mich in einen Drachen verwandeln.“ Ok, also damit hätte jetzt keiner gerechnet. „Drache?“, hörte man verwunderte Ausrufe. „Japp, unser Kleiner ist nicht so unschuldig und hilflos wie er vielleicht auf den ersten Blick scheint.“, bestätigte ich. „Ein Kämpfer wie wir alle“, lobte Reidon ihn. „Dann kannst du dich in einen Drachen verwandeln, wie Marco sich in einen Phönix verwandeln kann?“ „Jaaa“, sagte er stolz. „Aber Ruka wird mich jetzt nicht lassen“, stellte er betrübt fest. „Das kannst du schön vergessen. Deine ganzen Wunden platzen nur wieder auf.“ Schmollend zog er seine Lippen vor. „Und dein Schmollmund hilft dir da auch nicht weiter, du kannst noch früh genug angeben.“, grinste ich ihn frech an. Als nächstes ging es bei Reidon weiter. „Wie jeder bestimmt schon mitbekommen hat, bin ich Reidon und in der Crew der Sture und Starrköpfige.“ Diejenigen, die bei seiner Vorstellung nicht lachen mussten, hatten wenigstens ein Grinsen im Gesicht. „Naja was gibt’s noch von mir zu sagen? Ich beherrsche den Donner und das Unwetter.“ „Und das sagst du so nebensächlich??“, platzte Ace heraus. Reidon zuckte nur mit der Schulter. Reidon war ein großer, starker Mann, dem man seine vielen Stunden des Trainings genau ansah. Er war ein äußerst hübscher junger Mann mit seinen dunkelbraunen Haaren und seinem hübschen Gesicht mit braunen Augen. „Vater, wir haben sehr starken Zuwachs bekommen. Wer hätte das gedacht.“ „Da hast du Recht mein Sohn“, stimmte Whitebeard Ace zu. Nun war Aoi an der Reihe. Sie hatte langes blondes wellendes Haar, Wald grüne Augen, und eine noch zierlichere Gestalt als es meine war. Ihr ganzes Auftreten wirkte wie eine kleine liebliche Fee. Wenn man sie ansah, verspürte man sofort einen Beschützerinstinkt, doch sie war lange nicht so hilflos wie man vielleicht glauben mochte. „Ich bin Aoi und sozusagen die, die dafür sorgt, dass sich Reidon und Ruka nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen.“ Auf diese Aussage hin mussten alle anfangen zu lachen. „Und wie die anderen habe auch ich meine Geheimwaffe. Ich kann durch eine bloße Berührung, die Gefühle meines Gegenübers so beeinflussen wie ich es möchte. Ist auch sehr praktisch wenn unser Reidon mal wieder einen Wutanfall bekommt.“, grinste sie frech zu ihm hinüber. „Witzig, wirklich witzig. Du bist einfach zu gut, Aoi.“, grummelte er. „Durch eine einzige Berührung?“, kamen verwunderte Fragen. Sie nickte und ging hinüber zu Whitebeard und bedeutete ihm sich zu ihr herunterzubeugen. Als er auf ihrer Höhe war, flüsterte sie ihm ins Ohr: „Würdest du Reidon bitte noch einmal deinen Sohn nennen, dann kann ich euch zeigen wie meine Gabe funktioniert.“ Der Käpt’n lachte laut auf. „Na klar doch, ich bin schon sehr gespannt, wie es ausgehen wird.“ Sie setzte sich wieder zurück auf ihren Platz und wir alle musterten sie verwundert. Doch als Whitebeard zu sprechen begann, breitete sich ein wissendes Lächeln auf meinem Gesicht aus. „Na Reidon, wie sieht’s aus, denkst du, du wirst dich hier wohlfühlen, mein S o h n?“ Reidon wollte gerade etwas erwidern, als das letzte Wort durch ihn durchsickerte. Man sah auf seiner Stirn eine Ader, die gefährlich pulsierte. Er sammelte gerade seine Kräfte für einen nächsten gewaltigen Ausbruch. Man konnte die angespannte Atmosphäre direkt spüren. Doch Aoi hatte nur darauf gewartet und legte ihm eine Hand aufs Knie. Augenblicklich wurde er ruhig und ein fröhliches Lachen drang aus ihm heraus. Verdutzt starrten alle ihn an. „Wie?“ Man konnte ihnen regelrecht ansehen, dass sie nicht nachvollziehen konnten, wie Reidon, der gerade noch voller Wut aufspringen wollte, nun auf einmal dasaß und sich vor Lachen auf dem Boden kugelte. Nun stimmte auch Whitebeard in Reidons Lachen ein und danach lachte die ganze Crew. „Diese Kräfte können sehr praktisch sein, du musst im Kampf nur nah genug an deinen Gegner rankommen und schon kann er dir nichts mehr entgegensetzen.“, stellte Marco fest. Er war sichtlich beeindruckt. „Eine solch starke Mannschaft ist mir selten untergekommen“, lobte Whitebeard uns. Ich gebe zu es ehrte mich ungemein, das von einem der vier Kaiser zu hören. „Aber wie konntet ihr denn überhaupt von diesen Piraten geschnappt werden, wenn ihr so stark seid?“, fragte ein Kommandant namens Vista. „Wie gesagt sie haben uns überrascht. Wie aus dem Nichts waren sie da, bombardierten unser Schiff und machten uns schwach mit Seesteinen. Mich wundert, dass wir überhaupt noch fähig sind unsere Kräfte einzusetzen, nach so vielen Seesteinen, die sie uns gespritzt hatten.“ „Also jetzt wird euch das sicherlich nicht mehr so schnell passieren können.“, sagte Izou, ein Kommandant in einem Kimono. „Wahrscheinlich eher nicht.“, lächelte ich ihn an. Kapitel 6: Flush Fight ---------------------- Die Willkommensfeier hatte sich noch bis in die frühen Morgenstunden gezogen und hatte damit geendet, dass es die meisten nicht mal mehr in ihr eigenes Bett geschafft hatten. Naja wenn man so viel Sake getrunken hatte… Die Stimmung war demnach einfach berauschend gewesen. Ich wachte mit heftigen Kopfschmerzen und einem miesen Kater auf. Mir tat alles weh. So eine Nacht auf dem Deck, auf hartem Holzboden war nicht wirklich das Wahre. Murrend massierte ich mir die Schläfen und sah mir das Deck an. Überall lagen Whitebeardpiraten herum, ebenfalls in sehr schlechter Verfassung. Nicht weit von mir lag Reidon, heute wäre es am besten ihm aus dem Weg zu gehen. Nachdem was Reidon alles getrunken hatte, musste er heute einen rießen Rausch haben. Und wenn dem so war, dann war er noch unausstehlicher und schlecht gelaunter als üblich. Würde man eigentlich nicht glauben, dass es noch schlimmer geht, doch es war möglich. „MÄNNER!! Aufstehen“, donnerte es urplötzlich über das Deck. Ich sah wie Whitebeard auf seinem Thron saß und sichtlich unzufrieden damit war, dass keiner hier einen Finger rührte. Stöhnend hielt ich mir die Ohren zu. Zu laut. Viel zu laut. Ich hatte nicht mal mehr die Kraft mich drüber aufzuregen einfach unter den Begriff Männer mit einbezogen worden zu sein. Man hörte nun von da und dort genervtes Murren von denjenigen, die durch die laute Anweisung hochgeschreckt waren. „Kommandanten, sorgt dafür, dass eure Divisionen auf Vordermann kommen und erledigt eure Aufgaben.“, herrschte er nun weiter. Die Kommandanten versuchten ihre Divisionen aufzuwecken, obwohl sie selbst nicht gerade fitter waren. Ich sah wie Marco gerade versuchte Reidon wachzukriegen, indem er ihn kräftig an der Schulter rüttelte. Ich schlurfte zu den beiden hinüber. „Den kriegst du so niemals wach, wenn er einen Rausch hat.“, sagte ich gelangweilt. „Bitte, dann viel Spaß dabei.“ Ich ging wieder und kam mit einem Eimer voller Wasser zurück. Marco zog eine Augenbraue hoch und sah mich abschätzend an. Ich sah ihn ebenfalls an, als ich mich neben Reidon stellte und den Eimer umdrehte und somit das ganze kalte Wasser über ihn schüttete. Ich zuckte nicht mal mit der Wimper. Sah Marco einfach nur gelangweilt in die Augen. Und dann hörte ich an diesem Morgen das zweite Mal ein ohrenbetäubendes Geräusch. Jedoch kam es dieses Mal von Reidon, der erbost aufgesprungen war, um nach dem Übeltäter Ausschau zu halten. Da ich mit dem Eimer dastand, fand er diesen auch schnell. „Hast du den Verstand verloren?“, seine Stimme schwang sich in höhere Lagen. „Ich hatte nur den Auftrag dich wach zu bekommen. Und den hab ich erfolgreich ausgeführt.“ Ich hörte ein leichtes Donnergrollen, ein unterschwelliges Geräusch. Ja der Restalkohol machte sich bemerkbar. Er machte ihn umso mehr reizbarer. „Oh nein, das kannst du schön wieder vergessen. Du wirst nicht deine Teufelskräfte benutzen, du wirst es nur bereuen.“ „Wenn ich recht nachdenke, hätte ich mal wieder Lust auf einen fairen Kampf.“, grinste Reidon mich böse an. „Als fair würde ich einen Kampf mit einem schlechtgelaunten Reidon nicht gerade bezeichnen.“ „Hast du etwa Schiss, Ruru?“, versuchte er mich zu provozieren. Wahnsinn, wie man seine Stimmungen so schnell wechseln konnte. In der einen Sekunde noch Fuchs Teufels wild und in der nächsten voller Vorfreude auf einen Kampf. „Nein hat keinen Schiss.“ Wobei ich sein Kosewort mit Bedacht genervt aussprach. „Na dann steht einem kleinen Kräftemessen wohl nichts im Wege.“ Ich würde ihn höchstwahrscheinlich von einem Kampf nicht mehr abbringen können. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann verhielt er sich wie ein kleines Kind, das alles dafür tat, dass sein Wunsch in die Tat umgesetzt wird. Manchmal dachte ich mir echt, wer in unsrer Crew das Kind war. Reidon oder Ryu? „Was hör ich da? Ein Kampf?“, kam es von Ace, der auf einmal hinter Marco hervorkam. Wie nicht anders zu erwarten war auch er alles andere als ausgeschlafen. „Reidon möchte gerne seinen Rausch an Ruka auslassen.“, erklärte Marco, der die Lage richtig erfasst hatte, ihm. Ace zog seine Augenbraue skeptisch hoch. „So früh am Morgen schon?“ Ich seuftzte einfach nur. „Er ist ein sturer, aggressiver Raufbold. Kein leichter Charakter. Und mit sowas schlage ich mich jetzt schon Jahre herum.“ „Genug geredet, mach dich bereit Ruru.“ „RURU???“, Ace brach in schallendes Gelächter aus. „So nennst du sie? Ruru? Hahahahaha.“ Genervt stellte ich mich gegenüber von Reidon auf und brachte mich in Pose. „Du wirst wohl keine Ruhe geben, bis du endlich deinen Kampf bekommst. Also lass es uns endlich hinter uns bringen.“ Donner grollte über den Himmel. Blitze zuckten vorüber. Eigentlich war es ein schöner Morgen gewesen, doch nun sah es mächtig nach einem heftigen Unwetter aus. Alles nur Reidons Schuld. Jedoch konnte er die Sonne nicht gänzlich vertreiben. Denn da gab es ja immer noch mich. Endlich konnte ich meine Kräfte wieder richtig einsetzen. Ich musste zugeben, dass ich mich sogar ein wenig auf den Kampf freute. Mich juckte es schon förmlich in den Fingerspitzen. Ich wollte wieder glühen. Um uns versammelten sich schon die Whitebeardpiraten. Alle gespannt darauf, was gleich passieren würde. Jeder von uns beiden bereitete sich auf das Folgende vor. Er lief sich schon mal warm, indem er Donner und Blitze entfachte. Ich sammelte die glühend warme Sonnenenergie in meinem Körper. Die Luft zwischen uns knisterte. Elektrizität spannte die Luft an. Und dann ging’s los. Er schickte Blitze in meine Richtung. Ich ließ mich schnell zu Boden fallen und rollte mich ab und brachte mich noch im selben Atemzug wieder in eine stehende Position. Nun war ich am Zug und augenblicklich schoss ein Strahl aus hellem Licht auf Reidon zu. Jedoch verfehlte ich ihn, da er natürlich damit gerechnet hatte. Wir kannten uns beide genauso gut wie uns selbst. Reidon verringerte den Abstand zwischen uns beiden und preschte auf mich zu. Sein Kampfverhalten war genauso aggressiv, zielstrebig und stur wie sein Charakter auch. Ich tauchte meine Hände in gleißendes Licht und rannte ihm entgegen. Unsere Körper prallten ineinander. Unwetter auf Sonnenschein. Durch unseren Aufprall lösten wir eine Explosion aus und wir wurden voneinander weggeschleudert. Ich prallte mit dem Rücken gegen den Hauptmast und rutschte an ihm herab. Reidon knallte mit Wucht gegen die Reling, sodass es ihn beinahe ins Meer hinuntergeworfen hätte. Ich rappelte mich schnell wieder auf und wollte wieder auf ihn losgehen, als ich jedoch in der Bewegung innehielt. Vor mir ragte ein ansehnlich großes Loch im Deck auf. Verblüfft starrte ich das Loch an, das uns beide voneinander trennte. Hatten wir doch tatsächlich das Schiff kaputt gemacht. Auch Reidon bemerkte es, doch schien es ihn nicht weiter zu stören. Er sprang einfach darüber, auf den Teil des Schiffes auf dem ich stand. Und so ging es weiter und weiter. Doch so bald würde es auch noch nicht zu Ende gehen. Das konnte sich etwas ziehen. Ich hatte das Gefühl, dass das Schiff nicht sonderlich erfreut über unseren Kampf war. Ich hörte weit entfernt leises Knacksen, doch beachtete ich es nicht, dafür war ich viel zu sehr in unseren Kampf vertieft. Ich blieb auch nicht von Wunden verschont, doch auch Reidon trug viele davon. Ich spürte einen harten Schmerz an der Seite meines Bauches und als ich meine Hand auf die Stelle legte, hatte ich Blut an der Hand. Reidons T-Shirt, das eigentlich einmal weiß war, war nun an manchen Stellen blutrot. Doch wir kämpften unerbittlich weiter. Bis uns irgendwann plötzlich ein Erdbeben von den Füßen riss. Verwirrt sahen wir auf wer unseren Kampf so abrupt unterbrochen hatte. Vor uns baute sich Whitebeard bedrohlich auf. „Es reicht! Hört endlich auf! Ihr zerstört sonst nur mein ganzes Schiff! Wenn ihr euch gegenseitig umbringen wollt, kann auch ich das gerne für euch übernehmen.“, schrie er uns an. Böse starrten wir zu ihm hinauf. Als wir uns jedoch wieder aufeinander stürzen wollten, wurden wir auf einmal auseinander gezerrt, in die Höhe gehoben und ins Meer geworfen. Sobald wir mit dem Wasser in Berührung kamen, konnten wir uns nicht mehr bewegen und sanken jämmerlich wie schwere Steine. Verdammt. Wie ich es hasste. Schon wieder in diesem Drecks nassen Zeug. Ich konnte nur hoffen, dass sie uns hier bald herausholen würden. Oder dass sie uns überhaupt rausholen würden. Doch schon merkte ich wie ich wieder herausgefischt wurde und an Deck gelegt wurde. Röchelnd versuchte ich wieder Luft in meine Lungen zu bekommen. Reidon ging es nicht anders. „Kann man nun wieder vernünftig mit euch reden?“, fragte uns Whitebeard. Wir saßen einfach nur abwartend da und zitterten vor Kälte. Ich verabscheute es so unaussprechlich. Immer wenn ich „baden“ ging, fühlte ich mich elendig schwach. „Bringt ihnen Decken.“, orderte der Käpt’n an. Verdammt war das Wasser eisig. Nur leider fror ich immer mehr als andere, dank meiner Teufelsfrucht. Ich war wie eine wasserscheue Katze. Alles was das Duschen überschritt, war zu viel für mich. Und nun fror ich wie ein Häufchen Elend. Das hätte es wirklich nicht gebraucht. Ich wunderte mich immer noch, wie ich das tagelange Herumtreiben im Meer überlebt haben konnte. Unvorstellbar. Auch die Decke half nicht recht viel. Während Reidon sich wieder erholt hatte, saß ich immer noch bibbernd an Deck. Reidon krabbelte zu mir hinüber und versuchte mich warm zu rubbeln. Doch es half nicht sonderlich viel. Man würde eigentlich meinen, jemand der von der Sonnenfrucht gegessen hatte, würde nicht so erbärmlich frieren. Doch dann irrte man sich gewaltig. „Friert sie immer so? Ist das normal?“, wunderte sich Marco. „Sie ist nicht gerade der größte Fan von Wasser, sagen wir’s so.“, schaltete sich Aoi, die sich erst gar nicht in unser Kräftemessen eingemischt hatte, da sie wusste, dass es eh nichts bringen würde, ins Gespräch mit ein. „Liegt an der Teufelsfrucht. Ihre Kräfte werden immer sehr geschwächt, sobald sie in einer Menge an Wasser ist. Deswegen bevorzugt sie auch duschen.“, grinste Aoi. Ich wollte mich beschweren, dass sie gefälligst nicht meine privaten Angelegenheiten ausplaudern sollte, denn ich fand, dass man das Thema „duschen“, nicht mit einer Horde von Männern, die man größtenteils nicht kannte, unbedingt ausdiskutieren musste, doch durch die heftigen Zitterschauer brachte ich keine anständigen Worte zustande. „Ich warne euch lieber schon mal vor: Wenn schlechtes Wetter ist und es lange regnet, sinkt ihre Laune in schreckliche Tiefen.“, lachte Aoi. Ich schwöre, wenn ich mich endlich wieder bewegen konnte ohne durch ein Erbeben gestoppt zu werden, würde Aoi dafür büßen müssen, dass sie sich so über mich lustig machte. So saß ich einfach nur da und knurrte und zitterte vor mich hin. „Hey Feuerfaust, du bist doch ein ganz ein heißer, oder? Wie wär’s wenn du sie für uns auftaust?“, grinste Aoi Ace schelmisch an. Verdammt wie biestig und gutgelaunt war sie denn bitte heute? Zu meinem Schock erwiderte Ace mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Aber klar doch.“ Und schon kam er auf mich zu und setzte sich neben mich auf den Boden. Er legte mir seine warmen Hände auf die Schulter unter der Decke und ich merkte augenblicklich wie mir wärmer wurde. „Es würde ihr bestimmt wärmer werden, wenn ich sie umarmen könnte.“, sagte er an Reidon gewandt, der immer noch Besitz ergreifend seine Arme um mich geschlungen hatte und keine Anstalten machte mich loszulassen. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich sie dir in deine schmierigen Hände gebe?“ Über die Bemerkung mit den schmierigen Händen musste Ace nur lachen. Aoi kam auf uns zu, packte Reidon am Arm und zerrte ihn hoch. „Komm mit. Lass ihn seine Arbeit machen.“ „Wie bitte? Arbeit? SICHER NICHT!!“ Sein Beschützerinstinkt war wirklich bemerkenswert. Doch Aoi schleppte ihn einfach weg. Auch die übrigen Piraten verzogen sich wieder, da der Kampf nun vorüber war und gingen wieder ihren Arbeiten nach. Auch Whitebeard ging wieder unter Deck. So saßen Ace und ich nun allein da. Und Ace schlüpfte einfach ungeniert mit unter meine Decke und schlang seine Arme um mich. Verdattert starrte ich ihn an. „Ich hab vorhin nicht gescherzt. So wirst du sicher gleich nicht mehr frieren.“, erklärte er sich. Also ließ ich es zu und merkte wie schon nach kurzer Zeit das Bibbern verebbte. Endlich konnte ich auch wieder reden. „Danke.“ Verdammt, wie kam es nur immer dazu, dass er mir immer half und ich nichts tun konnte. „Es war mir eine Ehre.“, grinste er mich an. Jedoch löste er seine Arme nicht. „Auch fürs Trösten. Es hat sehr gut getan, dass du einfach da warst“, nuschelte ich in die Decke hinein. Beschämt über meine plötzliche Verlegenheit. „Dafür brauchst du dich nicht bedanken. Sowas ist Ehrensache.“ Ich drehte mein Gesicht zu ihm und sah ihm in die Augen. In ihnen stand so viel Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, dass es mir innerlich warm ums Herz wurde. Auf einmal ging die Tür, die unters Deck führte, auf und Ryu blickte sich suchend auf dem Deck um. Als er mich erblickte steuerte er zielsicher auf Ace und mich zu. „Wie geht’s dir Ruka? Jemand hat mir gesagt, dass du und Reidon ins Wasser gefallen seid. Alles okey?“ „Jetzt geht es wieder besser. Ace hat mich gewärmt.“ „Wie seid ihr eigentlich reingefallen? Wohl kaum zum schwimmen.“ „Nun ja…“ „Sie haben sich geprügelt.“, erklärte Ace für mich. Ryus Gesicht verdüsterte sich auf einen Schlag. „Wie oft soll ich es noch sagen, dass ihr euch nicht ständig raufen sollt. Mir gefällt das nicht, rein gar nicht. Ihr tut euch noch weh.“ „Schon geschehen“, murmelte ich wieder in die Decke und erinnerte mich plötzlich wieder an meinen schmerzenden Bauch, den ich vor lauter Kälte total vergessen hatte. „Was hast du gesagt?“ „Nichts nichts.“ Musste Ryu ja nicht unbedingt wissen, dass wir uns gegenseitig verletzt hatten. Darüber würde er sich nur noch mehr aufregen. Und ich wollte ihn schließlich nicht unnötig beunruhigen. Langsam versuchte ich mich wieder von Ace zu lösen, denn es war mir irgendwie unangenehm „in seinen Armen“ zu liegen, während Ryu uns beobachtete. Während ich aufstand, versuchte ich die Decke um meinen Bauch so zu wickeln, damit man die Wunde nicht sah. „Ich geh mich jetzt erst mal ausruhen.“, sagte ich zu Ryu und Ace, um in meine Kajüte zu gelangen und mir meine Verletzung genauer ansehen zu können. Auf dem Weg zur Tür, die unter Deck führte, versuchte ich so aufrecht wie es mit einem verletzten Bauch möglich war zu gehen, sodass Ryu keinen Verdacht schöpfen konnte. Aoi kam mir entgegen und zerrte mich am Arm. „Was ist los?“, verwirrt sah ich in ihr Gesicht. „Jeder, der den Kampf verfolgt hat, hat gesehen, dass ihr euch gegenseitig nicht sonderlich geschont habt. Also wirst du dich sofort verarzten lassen.“ Und so landete ich in der Krankenstation, in der ich auf Reidon traf, der offensichtlich auch von Aoi hergeschleppt worden war. Zusammen lagen wir auf der Krankenstation und nörgelten gemeinsam gegen die Ärzte, die uns einfach nicht gehen lassen wollten. Aufenthalt im Krankenzimmer, was Besseres gab es wohl nicht auf der Welt. Kapitel 7: New Style? --------------------- Verdammt! Diese Kopfschmerzen. Warum musste man nur solche üblen Kopfschmerzen haben, nachdem man ein wenig zu viel getrunken hatte? Mein Schädel brummte so schmerzhaft, dass ich dachte er würde gleich explodieren. Ich fragte mich echt, wie andere sowas aushielten. Zum Glück wurden Reidon und ich, nachdem wir behandelt worden waren, wieder entlassen und nun hing ich auf dem Deck herum und massierte mir meine Schläfen, vergebens. Ich lehnte an der Reling und beobachtete das Treiben auf dem Schiff, um mich etwas abzulenken. Man merkte den arbeitenden Piraten ebenfalls ihre Müdigkeit an, doch ihnen blieb nichts anderes übrig als ihren Aufgaben nachzugehen. Unter diese fiel auch das Reparieren des Schiffs. Sie taten mir leid, dass sie unseren Fehler ausbaden mussten. Ich hätte ihnen ja liebend gerne geholfen, aber leider hatte ich vom Schiffsbau null Ahnung. Ich würde ihnen höchstwahrscheinlich nur im Weg rumstehen und sie bei ihrer Arbeit stören. Ich grübelte darüber nach, wie es wohl in der Zukunft auf diesem Schiff sein würde. Es würde sich so einiges ändern. Nein…es würde sich alles ändern. Nun war aus mir, dem einstigen Käpt’n ein normales Mitglied geworden, dass sich den Befehlen eines anderen unterstellen musste. Ich konnte Reidon ja durchaus verstehen, eigentlich ziemlich gut. Aber Deal war nun mal Deal und gegen die Whitebeardpiraten hätten wir niemals eine Chance. Bei Aoi und Ryu machte ich mir eher weniger Sorgen, sie würden sich recht schnell einleben, da war ich mir sicher. Doch bei Reidon und mir, war ich mir noch unklar. Wir liebten beide die Freiheit und jetzt hier auf einem fremden Schiff, mit dem man nicht frei herumsegeln konnte, wie man es wollte, fühlte ich mich auf eine Weise gefangen und eingesperrt. Und ich schätzte, dass es ihm genauso erging. Wir waren so gebunden, es fühlte sich an wie in einem Käfig, man durfte nicht das tun was einem gerade in den Sinn kam oder hingehen wohin man wollte. Doch das war nicht das Schlimmste, ich würde es für das Wohl meiner Freunde in Kauf nehmen. Der größte Unterschied zu damals jedoch war, dass Silia nicht mehr hier war. Sofort wurden meine Gedanken düster und mein Gesichtsausdruck verwandelte sich in eine traurige Maske. Gedankenverloren starrte ich irgendeinen Punkt im Nichts an, als ich auf einmal aus meinen Gedanken gerissen wurde. „Ist da irgendwas interessantes?“, sagte Marco, der sich neben mich gestellt hatte, die Arme auf der Reling und aufs Meer hinausschauend, und versuchte den Punkt zu finden, auf den ich ununterbrochen drauf starrte. Ich schüttelte kurz den Kopf. Zum einen deswegen, um seine Frage zu beantworten, doch zum anderen um wieder etwas klarer im Kopf zu werden. „Dir gefällt es hier nicht, stimmt's?“ Etwas überrascht über seine Frage, musterte ich ihn aus den Augenwinkeln. Wusste gar nicht, dass er so scharfsinnig war. „Es hat sich so einiges geändert, aber ich werde mich schon daran gewöhnen, keine Sorge.“, seufzte ich. „Wenn dir langweilig ist, kannst du auch gerne arbeiten.“, sagte er und aus den Augenwinkeln konnte ich ihn leicht lächeln sehen. Auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Doch wenn ich so drüber nachdachte, war es womöglich gar nicht mal eine schlechte Idee. Es würde mich bestimmt ablenken. „Was hättest du denn so im Angebot?“ „Wie wär’s mit Bullaugenputzen?“, bot er mir hämisch an. Bullaugenputzen… nicht gerade so der Wahnsinnsjob, aber ich würde ganz sicher nicht vorm 1. Kommandanten der Whitebeardbande Schwäche zeigen und mich vor einer Aufgabe drücken, die nicht ganz meinem Geschmack entsprach. „Wo find ich Putzzeug?“ „Was? Du machst es wirklich? Hätt‘ wetten können, dass du dankend ablehnst. Komm mit.“ Nickend folgte ich ihm. Wir gingen unter Deck in einen Raum, der wahrscheinlich als Abstellraum von allem möglichen Zeugs diente. Ich schnappte mir einen Eimer mit Putzwasser und einen Schwamm. „Wo soll ich anfangen?“ „Am besten gehst du von Tür zu Tür und nimmst dir jedes Fenster vor.“ Der wollte mich doch ernsthaft verarschen oder? Er wusste schon wie groß dieses Schiff war? Und wie dämlich ist es denn bitte, von einem Zimmer zum nächsten zu gehen und zu fragen: Entschuldigung dürfte ich schnell dein Bullauge putzen? Aus zusammengekniffenen Augen sagte ich: „Aber sichi, Boss.“ Dabei betonte ich das letzte Wort mit solch einer Ironie in der Stimme. Als er mir noch viel Spaß wünschte, drehte ich mich um und ging den langen Gang entlang und blieb vor der ersten Tür stehen. Seufzend hob ich meine Hand, klopfte an, trat beim Wort „herein“ ein, stellte diese lächerliche Frage, wurde hämisch angegrinst und machte mich genervt ans Fensterputzen ran. Und so ging’s weiter und weiter. Irgendwann hörte ich zu zählen auf. Je weiter ich mich voran bewegte, desto mehr glaubte ich, dass ich nie wieder aus diesem Labyrinth herauskommen würde. Ich bezweifelte auch, dass ich je irgendwann fertig sein würde. Dämlicher Marco. Dämliches ich. Warum musste ich auch unbedingt zustimmen? Dämlich, dämlich. Wieder klopfte ich an und als die Tür geöffnet wurde, stand der Typ im Kimono vor mir. „Was gibt’s denn?“, fragte Izou mich höflich grinsend. „Kann ich schnell deine Fenster putzen?“ Verdutzt sah er mich an. Doch sein Erstaunen wandelte wie bei allen zuvor in große Belustigung, die er auch nicht verheimlichte. „Aber klar doch, wenn du willst.“ Ich trat ein und näherte mich den Bullaugen. „Von Wollen kann hier nicht die Rede sein.“ „Hat Marco dich dazu verdonnert?“, fragte er, immer noch mit einem fetten Grinsen im Gesicht. „Najaaa… nicht direkt, es war mehr oder weniger freiwillig, aber ich habe nicht daran gedacht, dass ich gleich alle Fenster putzen soll. Euer Schiff ist wirklich rießig.“, versuchte ich irgendwie zu erklären. Izou konnte sich nun nicht mehr beherrschen, nun lachte er lauthals drauf los. Ich begann genervt mit dem Putzen. Als ich fertig war, verabschiedete ich mich und ging weiter. Als bei der nächsten Tür allerdings niemand aufmachte, beschloss ich einfach reinzugehn. Dauerte ja eh nicht lange. Zielstrebig ging ich zu den Fenstern und versuchte den Dreck wegzubekommen. Wahrscheinlich waren sie seit Jahren nicht mehr gründlich geputzt worden. Um auf die Höhe der Bullaugen zu kommen, musste ich mich aufs Bett stellen, dass direkt darunter stand. Ich rubbelte gerade mit ganzer Kraft, als ich plötzlich hörte wie eine Tür geöffnet wurde. Doch zu meinem Entsetzen war es nicht die Tür durch die ich hineingekommen war, es war eine etwas kleinere, die seitlich in einen anderen Raum hineinführte, wahrscheinlich ein Bad. Denn im Zimmer stand nun auf einmal Ace, nur mit einem Handtuch um die Hüften. Einzelne Wassertropfen bahnten sich ihren Weg über seinen Körper. Er strubbelte sich gerade mit einem Handtuch in den Haaren, um sie zu trocknen. Doch als er mich sah, hielt er in seiner Bewegung inne und musterte mich erschrocken. Ich hatte voller Entsetzten und Schock das Gleichgewicht verloren und saß nun mit meinem Schwamm auf dem Bett. „Was machst du in meinem Zimmer?“, fragte er mich misstrauisch. „Fenster putzen??“, sagte ich etwas hilflos und deutete über mich, auf das offenstehende Bullauge. Sein misstrauischer Gesichtsausdruck verwandelte sich. Er grinste mich nun verschmitzt an. „So so, bist du dir sicher, dass du nur zum Putzen kommen wolltest?“, fragte er mich mit einem hinterhältischem Tonfall. „GANZ sicher.“, sagte ich entrüstet, packte mein Putzzeugs und verschwand aus der Tür, mit hochrotem Kopf. Mir hallte noch lange sein lautes Lachen nach. Warum passiert nur mir immer so etwas? Ich hatte echt ein Händchen für peinliche Situationen. Egal wie weit das Fettnäpfchen entfernt war, ich schaffte es immer wieder direkt hineinzuspringen. Gott, wie hasste ich diesen Tag. Und diese verdammten Kopfschmerzen wurden auch nicht besser. Wie ätzend. Und wenn ich wieder an gerade eben zurückdachte, trieb es mir wieder eine leichte Röte auf meine Wangen. Hätte er doch wenigstens etwas mehr angehabt und mich nicht noch mit Absicht so blöd angemacht. Aufgebracht wie ich war, achtete ich nicht mehr auf meinen Weg und bog einfach irgendwo ab und begann erneut mit meiner Aufgabe. Solange es mich ablenken würde, würde ich einfach immer weiter machen und nie wieder aufhören und am besten verlaufe ich mich hier drin, sodass ich nieee wieder herausfinden würde können. Irgendwann musste ich feststellen, dass ich mich wohlmöglich wirklich verlaufen hatte. Jede Tür sah meiner Meinung nach gleich aus. Ich sollte Whitebeard mal vorschlagen, Türnummern einzuführen. Wieder mal stand ich an einer Abzweigung und wusste nicht ob ich nach rechts oder links gehen sollte, jeder der beiden Gänge sah völlig identisch aus. Mein Hass gegen dieses Schiff stieg und stieg und jetzt tat es mir auch kein Stück mehr leid, dass ich es vorhin brutal geschrottet hatte. ‚Geschieht dem doofen Schiff nur recht. ‘, dachte ich mir verbittert. So weit war ich also schon gekommen, dass ich ein Ding aus Holz beschimpfte. Heute war definitiv nicht mein Tag. Mieser Kater, Kopfschmerzen, Wunde am Bauch, Putzarbeit und noch diese andere unangenehme Sache, an die ich jetzt lieber nicht mehr dachte. Alles in einem ein grandioser Tag, besser geht’s echt nimmer. Immer noch unschlüssig stand ich an der Wegkreuzung und entschied mich kurzer Hand für den rechten Gang. Doch als ich an die nächstbeste Tür anklopfte, stand auf einmal Izou wieder vor mir. Verdattert starrten wir uns an. „Sorry, ich hätte wohl besser links gehen sollen.“ „Du armes Ding, bist du immer noch am arbeiten?“ „Wie gesagt, großes Schiff.“, lächelte ich ihn verzweifelt an. „Komm rein, ich hab gerade etwas Tee gemacht.“ Er verschwand in seinem Zimmer und nach kurzem Zögern folgte ich ihm. Er bot mir einen Stuhl an einem kleinen Tisch, auf dem Teeservice stand, an. Izou saß sich mir gegenüber und schank uns beiden ein. Ich führte die Tasse an meine Lippen und trank einen kleinen Schluck. Über den Rand meiner Tasse musterte ich mein Gegenüber. „Izou? Warum trägst du eigentlich nur Kimonos und schminkst dich wie eine Frau, wenn ich dich das mal fragen darf?“, fragte ich ihn, da es mich seit dem ich ihn das erste Mal gesehen hatte, brennend interessiert hatte. „Warum trägst du ein Top und eine Hose?“, kam prompt die Gegenfrage. „Hmm… okey…“ Ich verstand auf was er hinaus wollte, aber dennoch konnte ich es mir sehr schwer vorstellen wie er das aushielt, die meisten würden ihn doch bei seinem Anblick veräppeln. Das wäre ja so, wie wenn ich auf einmal Jungenklamotten tragen würde. „Aber ist es nicht schwierig so auf einem Schiff mit zig Männern rumzulaufen? Ich meine, wirst du nicht oft deswegen aufgezogen?“ „Mittlerweile haben sie es aufgegeben und haben sich daran gewöhnt. Ich fühle mich wohl darin, solltest du mal ausprobieren, vielleicht verstehst du’s dann.“, grinste er mich an. Ich sah ihm irritiert in die Augen und nahm noch einen Schluck von meinem Tee. Er stand auf und ging zu einem Schrank, wühlte kurz darin herum und hielt mir letztendlich einen Türkis blauen Kimono vor die Nase. „Und was soll ich jetzt damit?“, fragte ich ihn. „Na was wohl? Anziehen sollst du ihn. Ich bin mir sicher, dass er dir sehr gut stehen wird.“, versicherte er mir. „Ich habe keinen blassen Schimmer wie man so ein Teil anzieht.“ „Kein Problem, ich helf dir.“ Als er meinen skeptischen Blick sah, musste er nur schallend lachen. „Keine Sorge, ich binde ihn dir nur richtig zu.“ Izou meinte es wirklich ernst, er wollte wirklich, dass ich diesen Kimono anzog. Seufzend nahm ich ihn ihm aus der Hand und verschwand nach nebenan ins Bad. Ich streifte meine Klamotten ab und legte sie auf den Boden und versuchte irgendwie mit dem großen Fetzen zu Recht zukommen. Verzweifelt gab ich es auf und trat wieder raus zu Izou. Der schüttelte nur lachend den Kopf und half mir den Kimono richtig zu binden. Danach band er meine langen Haare zu einer Hochsteckfrisur hoch. Nach getaner Arbeit, betrachtete er sein Werk. „Ich wusste doch, dass es dir stehen wird.“, grinste er, offensichtlich zufrieden mit seinem Werk. Er führte mich zu einem großen Spiegel, damit ich mich von Kopf bis Fuß ansehen konnte. Tatsächlich sah es alles andere als schlecht aus, musste ich zugeben. Mir entfuhr ein leises gehauchtes „wow“, das Izou selbstverständlich genau gehört hatte. „Na da siehst du, warum ich gerne Kimonos trage.“, schmunzelte er vor sich hin. „Ich gib‘s ja zu. Ich nimm alles zurück.“, sagte ich in mein Spiegelbild vertieft. „Das wollte ich hören.“ Man konnte ihm seine Freude, dass es mir gefiel, deutlich anhören. Doch meine Selbstbetrachtungen wurden abrupt unterbrochen, als wir von Deck her hörten, wie ein lauter Knall unser Schiff erschütterte. „Was ist denn da los?“, fragte ich Izou beunruhigt. „Wahrscheinlich ein feindliches Schiff oder irgendetwas in der Art.“, antwortete er mir knapp, während er schnellen Schrittes durch die Tür nach draußen rannte. Ich folgte ihm so schnell ich in diesem Ding, das ich trug, nur konnte, denn ohne Izou würde ich aus dem Schiff sicher nicht mehr eigenständig herausfinden. Ich stürzte mit ihm durch die Tür, die an Deck führte, und versuchte schnell die Lage zu erfassen. In einiger Entfernung trieb ein anderes Schiff vor uns her, das anscheinend dachte, sich mit Whitebeard anlegen zu müssen. Alles ging ganz schnell vonstatten, sodass ich gerade noch sah wie das feindliche Schiff in Flammen aufging und sich ein kleines Beiboot schnell der Moby Dick näherte. Leichtfüßig sprang Ace an Bord. „Maaaan, war das langweilig. Sie hatten nicht mal was Brauchbares zum klauen.“, beschwerte er sich. Hatte er doch den ganzen Spaß für sich allein beansprucht, bevor die anderen überhaupt die Chance hatten mitmischen zu können. „Mensch Ace, lass uns nächstes Mal auch ein paar übrig.“, beschwerten sich schon die ersten. „Ace, du kannst doch nicht einfach allen den Spaß nehmen.“, tadelte Izou. Nun sahen alle zu Izou und somit fiel auch der Blick auf mich, da ich in seiner unmittelbaren Nähe stand. Auf einmal war es Mucksmäuschen still, man hörte nichts mehr von den anfänglichen Beschwerden. Alle starrten gebannt auf mich. Zuerst starrte ich sie nur verdattert und mit einem Fragezeichen im Gesicht an. Warum starrten mich alle nur so seltsam an? Bis mir wieder einfiel, dass ich ja etwas anders gekleidet war wie üblich. Wahrscheinlich dachten sie, vor ihnen stünde ein zweiter Izou. „Ruka? Bist du das?“, fragte mich Marco. „Blöde Frage, natürlich bin ich das.“, antwortete ich pampig. Ich wusste, dass ich … anders… aussah, aber deswegen brauchten mich ja nicht alle so anstarren, als ob ich eine Außerirdische oder so wäre. Ich meine Izou läuft ja auch nicht anders rum und der is ein Mann. Wenn hier wer angestarrt werden sollte, dann ja eigentlich er. Ungeduldig verlagerte ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Bis ich es nicht mehr aushielt. „Warum starrt ihr mich verdammt nochmal so an?“, fauchte ich sie an. Weiter schwiegen sie mich an. Je länger das dauerte, desto unangenehmer wurde es. Bis endlich Ace das Wort ergriff: „Ruka… du..du siehst gut aus.“ Ich verstand nicht ganz. Wollte er mir gerade sagen, dass mich deswegen die ganze Crew anstarrte? Weil ich gut im Kimono aussah? Nein das konnte nicht sein. „Hört endlich auf sie so anzusehen.“, knurrte Reidon. Verständnislos blickte ich ihn an. Jetzt verstand ich wirklich gar nichts mehr. Auf einmal erschallte ein glockenhelles Lachen. Schnell fanden meine Augen Aoi. Sie kam schnell auf mich zu und zog mich durch die Tür wieder unter Deck. Sie versuchte sich das Lachen zu verkneifen, scheiterte jedoch kläglich. „Würdest du mir jetzt bitte erklären, was da draußen vor sich gegangen ist? Gerade eben noch stritten sie sich noch lauthals über das andere Schiff und im nächsten Moment schwiegen sie wie ein Grab und glotzten mich an.“ „Du weißt es wirklich nicht, oder?“, kicherte sie. „Sonst würde ich schließlich nicht fragen.“, sagte ich genervt. Dieser Tag machte mir einfach zu schaffen. „Wie Ace schon gesagt hat, du siehst gut aus. Wobei er wahrscheinlich eher umwerfend gemeint hat. Du hast ihnen wortwörtlich die Sprache geraubt.“ Sie kam einfach nicht aus ihrer Kicherei heraus. „Aber deswegen-“ „Doch genau deswegen.“ Ich blickte beschämt zur Seite. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Ich fühlte mich wie ein Stück Fleisch. „Kein Grund rot zu werden. Darauf kannst du dir wirklich was einbilden.“ Wir waren mittlerweile vor unserer Kajüte, die wir uns zusammen teilten angekommen. Merkwürdigerweise fand sie sich leichter hier drin zu Recht als ich. Drinnen versuchte ich den Kimono von mir runter zubekommen. Scheiterte jedoch. „Warum geht es nicht auf? Hilf mir doch mal.“, hilflos sah ich zu meiner Freundin, die glucksend hinter meinem Rücken verschwand. Jedoch half sie mir nicht, sondern schob mich an den Schultern zu unserem Spiegel und legte mir ihren Kopf auf die Schulter. Gemeinsam sahen wir unser Spiegelbild an. „Sieh dich doch an.“ „Wenn ich sage, dass ich die hübscheste Frau in der Welt bin, hilfst du mir dann endlich?“, fragte ich sie genervt. „Ist ja gut ich mach ja schon. Aber du weißt, dass du umwerfend aussiehst. Ich denke ich sollte mich auch mal von Izou einkleiden lassen.“ Sie fing zu lachen an und ich konnte nicht anders, als mit zulachen. Sie schaffte es doch immer wieder mich aufzuheitern. So standen wir also vorm Spiegel und versuchten mich aus diesem äußerst gut zugebundenen Kimono zu befreien. Kapitel 8: Past Story --------------------- Das konnte doch nicht wirklich wahr sein oder? Es regnete jetzt schon seit ungefähr 2 Tagen ununterbrochen. Gott, wie ich es hasste. Immer wenn es länger regnete spürte ich so eine innere Trägheit. Ich konnte mich zu nichts mehr aufraffen und war zu nichts zu gebrauchen. Und meine Laune? – Zum Weglaufen. Ich saß im Speisesaal und murmelte Verwünschungen in mein Essen, in dem ich lustlos herumstocherte. Reidon hingegen lachte mich nur aus. Bei solch einem Wetter war er auf seiner Höchstform. Er wirkte wie ein anderer Mensch, als ob Aoi seine Stimmung beeinflussen würde. Aber dem war nicht so. Er war mit dem blöden Regen sozusagen eins. Er freute sich umso mehr, wenn es regnete, ohne dass er das Wetter beeinflussen musste. Ich vermutete, dass er deswegen so mürrisch war, wenn ein sonniges Wetter war. Wir waren so gegensätzlich, dass es gar nicht mehr verschiedener ging, so kam es mir zumindest vor. Und doch verstanden wir uns super…naja in mancher Augen verstanden wir uns eher sehr sehr schlecht. Aber auch wenn wir uns oft in den Haaren lagen, waren wir doch ein Herz und eine Seele. Also meistens zumindest. Wenn es nur endlich mal wieder aufhören würde zu regnen. Dann würde ich mich zumindest nicht so schwach fühlen. „Mensch Ruru, warum so schlecht drauf? Ist doch tolles Wetter, findest du nicht? Hach wenn es nach mir ginge, könnte ich ständig dem Regen zusehen, wie er vor sich hinprasselt.“ Wenn ich ehrlich war, mochte ich den schlechtgelaunten und mürrischen Reidon um einiges mehr, als diesen Sonnenschein von Reidon. Und wieder wünschte ich mir, dass die Sonne scheinen würde, als ich bloß an das Wort Sonnenschein dachte. Genervt seufzte ich und hoffte, dass ihm das als Antwort reichen würde. Er wusste haargenau wie ich es verabscheute in dieser Zeit überhaupt angesprochen zu werden. Aber wie auch nicht anders zu erwarten, störte er sich nicht daran und ärgerte mich wo es nur ging. Es machte ihm einfach unendlich Spaß. „Wahnsinn, es sieht aus als ob die beiden die Rollen getaucht hätten.“, stellte Marco Vermutungen an. Er war sichtlich erstaunt und höchst interessiert, wie so etwas möglich war. „Klappe. Halt einfach nur die Klappe Marco.“, murrte ich ihn bissig an. Warum nerven mich alle nur so dermaßen? Reidon lassen sie doch auch in Ruhe, wenn er wirklich wirklich mies drauf ist. Alles ungerecht. Alles unfair. „Ohoho falschen Nerv getroffen was?“, ich hörte förmlich sein Grinsen in der Stimme, obwohl ich immer noch wie gebannt in mein unangerührtes Essen starrte. „He Marco, schau mal, schau mal.“ Hmpf, Reidon schon wieder. Ich glaub ich such mir nächstes Mal einen anderen Platz zum essen, auch wenn ich gar nichts esse. Überall ist es besser als zwischen diesen Irren hier zu sitzen. Auf einmal spürte ich wie mir unaufhörlich in regelmäßigen Abständen ein Finger zwischen meine Rippen gebohrt wurde. Knurrend drehte ich mich ruckartig zu Reidon neben mir um und schoss ihm giftige Blicke aus meinen Augen zu. Ich versuchte ihn regelrecht mit meinem Blick zu töten. Schade, dass es nicht funktionierte. Sehr schade. „Komm schon, lächle doch. Für mich, ja?“, er kniff mich in meine Wange und zog meinen Mundwinkel in alle möglichen Richtungen. „Für dich mach ich gar nichts mehr.“ Marco kriegte sich im Hintergrund vor Lachen gar nicht mehr ein. Seit wann verstanden sich denn Reidon und Marco so gut? Anscheinend schweißt Ärgern einer anderen Person zusammen. Wobei ich den Part der anderen Person einnahm. „Lass meine Wange los, aber s o f o r t.“, jedes einzelne Wort hörte sich wie eine Drohung an. Doch Reidon hob einfach seine andere Hand und zog mit ihr an meiner anderen Wange. Jetzt reicht es. Jetzt bring ich ihn um. Endgültig. Wutentbrannt sprang ich von meinem Platz auf und stürzte mich auf Reidon. Nicht gerade Ladylike, aber wenn stört’s? Reidon bestimmt nicht, denn der war gerade damit beschäftigt nicht von meinen Händen erdrosselt zu werden. Gemeinsam fielen wir auf den Boden und wälzten uns dort hin und her. Es musste ein sehr seltsames Bild abgeben. Aber es war mir verdammt noch mal egal, jetzt zählte nur noch Reidon für die letzten nervigen Tage zu bestrafen. Fraglich wie ich es solange aushalten konnte. Ich hatte es geschafft ihn am Boden zu halten, indem ich mich auf seine Brust gesetzt hatte und mit meinen Füßen seine Arme davon abhielt mich von sich runter zustoßen. Er versuchte mich von seinem Körper runter zuwerfen, bäumte sich auf und strampelte mit seinen Füßen, aber ich ließ nicht locker, ich war viel zu wütend und sammelte meine ganzen Kräfte. Meine Hände legte ich wieder an seinen Hals und übte einen leichten Druck aus. „Entschuldige dich!“, forderte ich ihn auf. „Niemals.“ Ich verstärkte den Druck an seinem Hals. „Sag es. Sag einfach nur „es tut mir leid“.“ Er brachte nur ein Grummeln heraus. Wahrscheinlich schnürte ich ihm so die Luft ab, dass er es auch nicht sagen hätte können, wenn er hätte wollen. Doch ich wusste, dass er es eh nicht über seine Lippen bringen würde. Reidon war nicht so der Typ Mensch der sich entschuldigte. Er beharrte immer auf seiner Meinung, auch wenn es offensichtlich war, dass er falsch lag. Er wollte sich gerade wieder unter meinem Griff winden, als plötzlich die Tür aufging. Normalerweise hätte mich das auch im Geringsten nicht gestört, ich hätte einfach weiter gemacht Reidon zu erwürgen. Doch eine kindliche Stimme, brachte mich dazu den Blick zu heben und zur Tür zu sehen. Auch Reidon blickte aus seiner etwas verdrehten Lage schief nach oben. Gemeinsam starrten wir Ryu an, der in der Tür zum Speisesaal mit Ace stand. Ist mir auch schon aufgefallen, dass der Kleine in letzte Zeit immer Ace hinterherdackelt. Immerhin ein besseres Beispiel als Reidon. Hm.. sagen wir manchmal. „Ruka? Warum erwürgst du Reidon?“, fragte er mich misstrauisch. Im Raum war es leise geworden. Wir lieferten doch wirklich immer wieder zu gute Shows ab. Etwas verwundert blickte ich auf Reidon unter mir. Es war als ob ich aus einem Traum erwachen würde und noch ganz schlaftrunken wäre. „Nun ja, dafür gibt es viele Gründe. Du kennst ihn ja.“ Auch wenn ich langsam wieder zur Vernunft kam, lockerte ich meinen Griff nur um ein kleines Stückchen, sodass er wieder besser atmen konnte. Ryu kam auf uns zu und versuchte mich von Reidon runterzuziehen. „Hey Ryu, hör auf, sonst krieg ich ihn bestimmt nicht mehr runter.“, beschwerte ich mich. „Los Kleiner hilf mir.“ Ryu zog von der Seite, Reidon stemmte sich von unten gegen mich. Gemeinsam schafften sie es letztendlich mich von ihm runter zubekommen. Doch Reidon packte mich an den Schultern und presste nun mich auf den Boden. Sein Knie in meinem Bauch. Ich konnte mich so viel wehren wie ich wollte. Ich kam nicht weg. „Das hast du jetzt echt wieder mal toll gemacht Ryu.“, beschwerte ich mich. Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass es so endete. Warum musste der Junge auch immer versuchen uns vom streiten abzuhalten. Ging jedes Mal schief. Auch wenn ich am Anfang die Oberhand hatte, schaffte es Reidon durch Ryu immer wieder den Spieß umzudrehen. Ryu meinte es ja nicht böse, nur er lernte es einfach nie, dass Reidon sich danach mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit auf mich stürzen würde. „Reidon, lass sie los.“, quengelte er nun und zog an Reidons Arm. „Geh runter von mir, du Idiot. Weißt du eigentlich wie schwer du bist. Hallo? Ich krieg keine Luhuft.“ „Mir doch egal. Was glaubst du hab ich vorhin gekriegt? Ganz bestimmt keine Luft.“ „Du hast es aber schließlich auch verdient.“ „Was ist denn hier schon wieder los?“, erklang Aois Stimme. Sie musterte uns keineswegs erstaunt, sie war diesen Anblick gewohnt. Vielmehr interessierte sie was diesmal der Auslöser war. „Also wie ich das verstanden habe, ist Ruka wegen irgendwas sauer auf Reidon. Dann hat sie ihn am Boden ein wenig vermöbelt und ihn halb erstickt. Ryu wollte beide stoppen, doch letzen Endes sitzt nun Reidon auf Ruka.“, fasste Ace, der das Spektakel interessiert mit verfolgt hatte, zusammen. „Also nichts Neues.“, seufzte Aoi. „Nicht wirklich.“, grinste Ace. Warum grinste Ace jetzt bitte Aoi an? Warum kam mir eigentlich dieser Gedanke? Machte es mir was aus? Nein nein nein machte es nicht, sollte es nicht. Lieber wieder überlegen wie ich hier jetzt wegkommen könnte, denn langsam reichte es mir aber sowas von. Immerhin hörte man von draußen immer noch den Regen, der aufs Schiff hinab prasselte. Ich holte einmal tief Luft und sammelte meine Sonnenkräfte, soweit vorhanden, und ließ meinen Körper wärmer werden. „Au, verdammt“, entfuhr es Reidon, der nun seine Hände von mir nahm. Schmollend pustete er seine Finger, um sie zu kühlen. Ich nutzte den Augenblick, stoß ihn von mir und kam auf die Füße. Schnell entfernte ich mich und lief an Aoi und Ace vorbei. „Lasst mich doch alle einfach in Ruhe. Erst wenn es aufgehört hat zu regnen bin ich wieder ansprechbar. Also kriegt es doch einfach in eure Schädel. Ich bin schlechtgelaunt.“, waren meine letzte Worte ehe ich sauer aus dem Speisesaal stürmte und in meine Kajüte lief. ______ Nach Rukas Abrauschen herrschte Stille. „Wow, sie is echt mies drauf.“, stellte Marco unnötigerweise fest. „Warum musstest du sie auch provozieren, Reidon? Du weißt doch genau wie’s ihr in dieser Zeit geht. So wie dir praktisch immer.“, schimpfte Aoi und verpasste Reidon eine Kopfnuss. „Konnte ja nicht wissen, dass es zu viel war.“, schmollte Reidon sich seinen Kopf reibend. „Du merkst nie wann du die Grenze überschreitest. Du bist und bleibst einfach ein unsensibler Klotz.“ „Kann man sie nicht irgendwie aufheitern?“, fragte Ace. „Wir versuchen es schon seit wir sie kennen.“, seufzte Aoi. „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?“, erkundigte sich Izou. „Das würde mich auch brennend interessieren.“, meldete sich Whitebeard, der das ganze Geschehen über nur still auf seinem Thron sitzend beobachtet hatte. „Lange Geschichte.“, sagte Aoi und setzte sich an den Tisch und zog Reidon neben sich. „Wie’s scheint haben wir Zeit.“, grinste Ace, als wieder ein Blitz am Fenster vorbeizuckte. Aoi seufzte. „Ruka lebte in einem Dorf… …in einem Dorf auf einer kleinen Insel im Nirgendwo. Ihre Kindheit verbrachte sie auf der Straße. Der Anblick von heimatlosen armen Kindern war dort nicht unüblich. Doch es gab auch nicht einen, der sich der misslichen Lage der Kinder, von denen die Jüngsten gerade mal um die 6 Jahre alt waren, annehmen wollte. So mussten sie selber für sich sorgen und sich am Leben halten. Die Älteren sorgten für die Jüngeren. Sie schlossen sich zusammen und halfen einander, wenn ihnen sonst schon keiner helfen wollte, nicht mal den ganz kleinen, so mussten wenigstens sie zusammenhalten. Sie schmiedeten Pläne und Ablenkungsmanöver, um an Essen, Wasser und Geld heranzukommen. Nicht selten wurden sie auch in Kämpfe verwickelt. Ja, so manch ekliger Typ hatte es wirklich nötig, Kinder zu verprügeln. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als schnell erwachsen und stark zu werden. Nichts mit wohlbehüteter Kindheit. Die Ältesten versuchten die Kleineren so gut es ging vor Ausschreitungen zu beschützen. Doch auch sie mussten das Kämpfen so schnell es ging erlernen. Ruka, gerade erst 14, zählte zu den Ältesten. Sie war an so ziemlich allen Aktionen beteiligt. Sei es ein Diebstahl oder eine kräftezehrende Prügelei. Sie fühlte sich für die Kinder verantwortlich und all das hier war sozusagen ihre Familie. Ihre Eltern? Abgehauen oder tot. Sie hatte keine Ahnung. Und irgendwann war es ihr auch egal. Sie hatten sie so oder so im Stich gelassen, da machte es wenig Unterschied ob sie noch am Leben waren oder nicht. Die Kinder bildeten untereinander Einsatzgruppen. Ruka, die Leiterin einer solchen Gruppe, schaffte es jedes Mal jeden ihrer Kameraden lebendig zu ihrem Versteck, einem alten Bunker etwas außerhalb des Dorfes, zurückzubringen. Ihre Truppe war mit Abstand die stärkste, sie brachten das meiste Essen, das meiste Geld, und was sie manchmal sonst noch so brauchten. Am schwierigsten war es an Medizin, Verbände oder Salben heranzukommen, die sie doch so dringend brauchten. Keiner von ihnen war vollständig gesund. Auch Ruka hatte so einige Wunden von Kämpfen und Verfolgungsjagden davongetragen. Doch sie durfte es sich nicht leisten schlapp zu machen. Immerhin zählten hier alle auf sie. Denn mittlerweile war sie zu so etwas wie einer Anführerin geworden. Je älter alle wurden, desto mehr verließen sie wieder. Keiner war scharf drauf, sein Leben lang hier zu versauen. Wer nicht dumm war, ergriff die erstbeste Chance, die sich einem bot, um hier wegzukommen. So war sie mit ihren fast 15 mit zwei weiteren, die Älteste. Sie musste stark sein. Für ihre Familie. Sie durfte sich keinen Patzer erlauben, musste die Zähne zusammenbeißen, so tun als ob ihr nichts fehle, um den anderen keine Angst zu machen. Nur den beiden anderen, die in ihrem Alter waren, Neji und Sou, konnte sie nichts vormachen. Ruka hatte die zwei echt gern. Sie versuchten ihr wo es ging die Arbeit abzunehmen, so viel wie es ging auf ihre eigenen Schultern zu laden. Zusammen bildeten die drei ein unschlagbares Trio. Zumindest meistens. So hatten sie es einmal sogar geschafft in einer kleinen Apotheke einzubrechen und irgendwelche Medikamente mitgehen zu lassen. Bei Nacht, ohne, dass irgendwer etwas mitbekommen hat. So hofften sie zumindest. Sie konnten durch ihre Beute einige wieder aufpäppeln. Doch für einige war es schon zu spät. Die Jüngeren starben in der Regel viel schneller. Es wurden zunehmend mehr Kinder in der Gruppe, mal wurde an der Straßenecke wieder ein zitterndes Kind gefunden, am nächsten Ort ein schreiendes Baby. Doch die Babies überlebten eigentlich eher selten. Sie waren einfach noch zu schwach und zerbrechlich. Sie hatten keine Milch, Wasser wollten sie keines. Und meist lagen sie schon zu lange an der frischen Luft, dass sie sich eine schlimme Erkältung einfingen, an der sie letztendlich starben. Wie grausam es doch war seine Kinder, sein eigen Fleisch und Blut, auf der Straße einsam auszusetzen. Sie waren doch noch Kinder. So kämpfte sich Ruka durch ihr Leben. Sie war hin und her gerissen. Einerseits wollte sie unbedingt, wenn sie älter war, raus auf die See, Piratin werden, frei sein. Das harte Leben hier hinter ihr lassen. Wobei sie durch ihre Kindheit gelernt hatte zu kämpfen, sich zu verteidigen, stark zu sein. Doch sie träumte schon immer davon, Piratin zu werden, warum das so war wusste sie nicht. Piraten faszinierten sie einfach. Sie bewunderte sie. Auch wenn sie bis jetzt noch nicht die tollsten Erfahrungen mit ihnen gemacht hatte. Die Piraten, die in ihr Dorf gekommen waren, waren in der Regel eher nicht so nett und schreckten auch nicht davor zurück den Kindern eine zu verpassen und doch hatte Ruka nie richtige Angst, wenn welche da waren. Sie wusste, dass es auch freundliche geben musste, musste es einfach. Doch auf der anderen Seite konnte Ruka doch nicht einfach hier alle allein lassen und im Stich lassen. Lange saß sie nachts, wenn keine Aktion anstand, auf einem hohen Baum, von wo aus sie aufs Meer hinausblicken konnte, und dachte über ihre Zukunft nach. Es war als würde es sie innerlich zerreißen. Eines Tages kamen sehr reiche Leute, die auf der Durchreise waren, an der Insel vorbei und wollten ihre Vorräte aufstocken. Ein Ehepaar mit einem Sohn und einem richtigen Hofstaat. Der Junge sah alles andere als gutgelaunt aus. Ein grimmiger Blick zierte sein Gesicht. Er machte den Anschein, dass ihn alles und jeder so richtig aufregen würde. „War das Reidon?“, fragte Marco. Aoi nickte. „WAS? Reidon ist eigentlich ein reicher Schnösel? Ich glaub ich spinn.“, lachte Ace. Und wie es schien, hatte er nicht vor sobald damit aufzuhören. „Klappe, Zündholz. Oder willst du gelöscht werden?“, fauchte Reidon. Ace‘ Lachen stoppte abrupt und er wollte gerade lautstark protestieren, doch Marco schritt schnell ein, bevor noch ein Streit entfachen konnte. „Haltet beide eure Klappen. Und last Aoi weitererzählen.“ Aoi wollte schon das Wort ergreifen, als Reidon ihr dazwischen fiel. „Moment, hier geht’s jetzt um mich, also werde ich weitererzählen, wenn du nichts dagegen hast Aoi.“, grinste Reidon und fing zu erzählen an. „So, ich war also gerade mit meinen Eltern auf dieser Insel… ... ich hasste es der Sohn reicher und adliger Leute zu sein. Es war zum kotzen, tu dies nicht tu das nicht. Ich hatte mir schon lange geschworen abzuhauen, doch ich wartete noch auf den richtigen Moment. Wenn ich unüberlegt handeln würde, würden sie mich wiederfinden und mich womöglich einsperren. Ich war zwar schon immer ein hitzköpfiger Junge, aber kein Idiot,.. „Hust. Du bist ein Idiot.“ „ KLAPPE.“ Also war ich immer noch mit meinen Eltern unterwegs und trainierte, immer wenn keiner mich beobachtete. Ich wollte mich ja immerhin verteidigen können, draußen in der Welt ohne Luxus, denn ich war nun wirklich nicht der Typ der braves reiches Söhnchen spielte. Ruka und ihre Leute hatten sich in den Kopf gesetzt die Taschen meiner Eltern etwas leichter zu machen. Doch sie hatten nicht damit gerechnet, dass das Geld in Tresore eingesperrt war. Sie hatten wirklich einen cleveren Plan. Sie hatten es wirklich in unsere Herberge geschafft, als meine Eltern gerade im Dorf waren und sich einen antranken. Doch mit Tresoren hatten sie keinerlei Erfahrung. Ich hatte gerade etwas abseits vom Haus trainiert, als ich sie und zwei Jungen von hinten ins Haus einbrechen sah. Ich war fasziniert. Die hatten wirklich Mumm. Leise folgte ich ihnen bis zum Zimmer meiner Eltern. Ich musste mir ein Lachen verkneifen als die drei hilflos am Tresor rumfuchtelte. Ich lehnte lässig im Türrahmen und beobachtete sie. Sie bemerkten mich erst einige Zeit später. Sofort gingen sie in Kampfhaltung über, doch ich hob nur beschwichtigend die Arme und versicherte ihnen, dass ich sie nicht verraten würde. So lernte ich Ruka kennen. Und die anderen Kinder auf der Straße. Ich war um ehrlich zu sein schon beeindruckt was sie sich hier aufgebaut hatten. Und schon bald merkte ich, dass sie das zum größten Teil Ruka zu verdanken hatten. Wie stark sie doch waren. Selbst die Kleineren waren nicht hilflos und würden sich etwas verteidigen können, bis dann Rettung in Anmarsch wäre. Ich stritt mich mit Ruka von Anfang an und schon damals machte es mir wahnsinnigen Spaß. Je unterschiedlicher wir waren, desto ein besseres Team gaben wir ab. Und je länger meine Eltern auf dieser Insel blieben, desto besser lernte ich sie kennen und schon bald entwickelte sich zwischen uns eine Freundschaft. Wir trainierten zusammen und lieferten uns unzählige Kämpfe und obwohl sie jünger und ich körperlich um einiges stärker war, schlug sie sich wirklich beachtlich. Eines Nachts fand ich sie auf einem Baum sitzend und dort teilte sie mit mir ihren sehnlichsten Wunsch, den sie bis dahin noch niemanden hatte anvertrauen können. Und da merkte ich, dass wir doch eine Sache gemeinsam hatten. Wir wollten frei sein. Für mich war die Sache klar. Ich wollte mit ihr von hier verschwinden. Ich wusste, dass hier war der Moment auf den ich schon so lange gewartet hatte. Mein Plan war genial. Ich würde das nötige Geld besorgen. Der Vorteil bei reichen Eltern. So könnten wir uns eine kleine Nussschale kaufen und mit ihr zur nächsten Insel verschwinden. Dort ein richtiges Piratenschiff kaufen. Sie wollte ja unbedingt Pirat werden. Mir war es egal, solange ich frei war. Ich hatte nichts dagegen, es war immerhin schon immer ihr Traum gewesen. Ihre Augen hatten richtig gestrahlt als sie mir davon erzählt hatte. Doch Ruka zögerte. Sie konnte ihre Gewissensbisse und ihre Verantwortung gegenüber ihren Freunden nicht vergessen. Doch sie wusste auch, dass sich ihr so eine Chance vielleicht nie wieder bieten würde. Wer hätte schon geahnt, dass sie ihrem Traum so bald schon so nahe sein könnte. Sie glaubte immer niemand würde von ihrer inneren Zerrissenheit etwas mitbekommen. Doch sie vergaß, dass Neji und Sou sie besser kannten, als sie sich selbst. Sie lebten seit sie denken konnten zusammen. So merkten sie auch, dass es sie woanders hinzog. Und natürlich fiel ihnen die Veränderung ebenso auf, die nachdenkliche Ruka, in ihren Gedanken versunken. Sie brauchten nicht lange zu überlegen und schon saß ich ihnen gegenüber und musste ihnen erzählen was zwischen mir und Ruka vorgefallen war. Daraufhin ermutigten sie Ruka mit mir zu gehen und ihren Traum zu leben. Sie versicherten ihr, dass sie zwei gut auf die anderen aufpassen würden. Und nach tagelangem Zureden lenkte sie ein. Wenn auch immer noch zögerlich. Die Vorbereitungen für unser gemeinsames Aufbrechen liefen auf Hochtouren. Und der Abschied von ihrer Familie war für sie alles andere als einfach. Ich besorgte das nötige Geld und noch mehr, man konnte ja nie nicht wissen. Wir kauften uns eine kleine Nussschale und Ruka verabschiedete sich von ihrer einstigen Heimat und ihren Freuden mit dem Versprechen, sie irgendwann alle wieder zusehen und wieder hier vorbeizukommen. Ich ließ ihnen auch etwas Geld hier, sodass sie sich das was sie brauchten und nicht so einfach bekommen konnten, kaufen konnten. Und womöglich für diejenigen, die die Insel auch hinter sich lassen wollten. Ich teilte meinen Eltern nur in einem kleinen Brief mit, dass ich mich jetzt endlich aus dem Staub gemacht hatte. Und so stachen wir zwei in See und begannen unser neues Leben als Piraten… „Interessante Geschichte. Erstaunlich wo sie doch selbst noch ein Kind war.“, stellte Izou fest. „Und das unfassbarste: Reidon ist ein reiches Söhnchen.“ Ace wer sonst. „Man kann nichts für seine Eltern, also halt deine Fresse.“ Daraufhin brach Ace mit seinem Gelächter urplötzlich ab. Womöglich dachte er wohl selbst über seine Herkunft nach. „Und wie ging’s dann weiter? Wer kam als nächstes dazu?“, fragte Marco. „Die nächste war ich.“, erzählte Aoi. „Ich lebte in einer kleinen Hafenstadt,… …das war der erste Ort, den Ruka und Reidon mit ihrer Nussschale erreicht hatten. Sie hatten beschlossen sich hier ein richtiges Schiff bauen zu lassen. So gingen sie zu einer Schiffsbauerwerkstätte. Um genauer zu sein zu der meines Vaters. Ich stammte aus einer waschechten Schiffsbauerfamilie. Ich könnte zwar niemals allein ein ganzes Schiff bauen, doch ich war dennoch dazu in der Lage kleine Schäden zu reparieren. Und da mein Vater nur eine Tochter hatte und keinen Sohn musste eben ich mit dazu helfen. Es machte mir durchaus Spaß, daran gabs keinen Zweifel. So kamen eben die zwei in unsere Werkstatt und gaben uns den Auftrag, ihr Schiff zu bauen. So schnell wie möglich, lauteten die Worte. Ich war durchaus überrascht, dass diese jungen Leute genügend Geld bei sich hatten, um ein ganzes Schiff zu bauen, ein Piratenschiff um genauer zu sein. Ich half meinem Vater und unseren Arbeitern und da Ruka und Reidon meist in der Nähe waren und mit meinem Vater über ihre Pläne redeten, lernte auch ich sie besser kennen. Ruka war mir von Anfang an sympathisch, Reidon… eher weniger. Er stritt sich ständig mit meinem Vater und unseren Arbeitern. Doch sogar er brachte manchmal ein Lächeln zustande. Ich mochte meine Heimat, meine Arbeit, meine Familie, meine Freunde. Ich hatte hier eigentlich alles was ich brauchte, und doch beneidete ich die zwei. Sie hatten mir über ihre Zukunft erzählt. Was sie vorhatten zu erreichen. Sie waren wie Vorbilder. Sie waren so unglaublich stark und dass nicht nur durch ihre Teufelskräfte. Sie hatten mir erzählt, wie sie sie von einem Händler geklaut hatten. Sie hatten schon mal vage von den begehrten Teufelsfrüchten gehört und als sie die Früchte, die alles andere als normal aussahen, gesehen hatten, dachten sie, dass dies echte sein müssten. Ihre Vermutung bestätigte sich, als sich ihre Kräfte zeigten. Doch auch ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon von einer Teufelsfrucht gegessen. Ich hatte sie gefunden als ich noch ein kleines Kind war. Es hatte jedoch etwas länger gedauert meine Kräfte herauszufinden. Als ich es geschafft hatte, mit ihnen Reidon zu bändigen, war Ruka so begeistert, dass sie mir anbot in ihre Mannschaft zu kommen. Sie sagte, dass sie doch unmöglich jemanden wie mich, der Reidon Herr werden konnte, hier auf dieser Insel versauern lassen konnte. Ich dachte lange darüber nach. Doch ich entschied mich mit ihnen zu gehen. Wie man sieht, sonst wäre ich wohl kaum hier. Meinen Eltern gefiel, dass natürlich nicht gerade. Doch als das Schiff fertig war, ließen sie mich ziehen. So kam ich also zu Ruka und Reidon und wir wurden die besten Freunde… , strahlte Aoi, die sich an Reidons Arm geklammert hatte und ihn anstrahlte. „Übertreib mal nicht ja.“, grummelte er nur. Schmollend zog sie eine Schnute. „Was geschah dann?“, schaltete sich Whitebeard ins Gespräch mit ein. Wobei es die ganze Zeit über eher einem Monolog glich anstatt einem richtigen Gespräch, denn anscheinend waren die meisten äußerst interessiert in ihrer gemeinsamen Geschichte. „Als nächstes kam Silia zu uns.“, sagte Aoi und starrte gebannt auf die Tischplatte. Sie schien nicht weiter darüber reden zu wollen, also fasste Reidon kurz zusammen. „Wir befreiten sie aus der Sklaverei, um es kurz zu fassen.“ Keiner wagte etwas zu sagen. Die Whitebeardpiraten wussten, dass es für sie nicht einfach war von ihrer verstorbenen Freundin zu reden. Aoi hob seufzend ihren Blick von der Tischplatte. „Als letzter kam Ryu zu uns.“, lächelte sie den Kleinen an. „Japp, bei mir war es ähnlich wie bei Ruka… ...ich hatte ebenfalls keine Familie, gar eine Heimat. Ich wurde aus meinem Heimatdorf vertrieben. Jeder fürchtete sich vor mir. Oder besser gesagt vor meiner Drachengestalt. Ich konnte die Verwandlung noch nicht richtig steuern. Und so kam es nicht selten vor, dass mittendrinn ein Drache am Esstisch, in einem Laden, in der Schule, oder mitten auf dem Marktplatz stand und Feuer unabsichtlich speite. So wurde ich vertrieben. Auch meine Elter verstießen mich. Ein nutzloses Kind nannten sie mich. So war ich gezwungener Maßen auf mich allein gestellt. Halb Kind, halb Drache. Ruka und die anderen beiden, legten zu der Zeit an meiner Heimatinsel an, um Nahrung zu besorgen. Sie schnappten Gerüchte über mich auf. Einen kleinen Teufel, so wie sie mich nannten. Ein Kind, das sich in einen Drachen verwandeln konnte, hörte sich für die drei zu verlockend an. Außerdem konnte Ruka es überhaupt nicht leiden, wenn ein Kind einfach auf die Straße gesetzt wurde. Da sie sich erkundigt hatten was mit dem Jungen geschehen sei, konnte Ruka nicht einfach tatenlos zusehen und den Jungen sich selbst überlassen. Also machten sich die drei auf die Suche nach mir. Allzu weit war ich noch nicht gekommen und von der Insel wäre ich ohne fremde Hilfe so oder so nicht runtergekommen. Sie fanden mich, nahmen mich auf. Ich hatte nichts dagegen. In ihnen fand ich schnell eine neue Familie. Ich bin sehr froh, dass sie mich aufgenommen hatte, denn sonst wäre ich womöglich nicht mehr am Leben… , endete Ryu seinen Vortrag. „So das war’s.“, grinste der Kleine. „Seid ihr jetzt zufrieden, wo ihr jetzt unsere gesamte Vergangenheit kennt?“, grummelte Reidon missmutig. Auch wenn es sein Wetter zurzeit war, konnte er anscheinend doch nicht aus seiner Haut raus. „Vielen Dank, meine Tochter, meine Söhne, dass ihr so offen mit uns ward und uns an eurer Vergangenheit habt Teil haben lassen.“, bedankte sich Whitebeard. Reidon wäre im nächsten Moment beinahe an die Decke gegangen, wenn Aoi nicht wie rein zufällig ihre Hand auf sein Knie legte und ihn so davon abhielt, Whitebeard wegen dem Wort „Sohn“ an den Kragen zu gehen. Die anderen brachen in Gelächter aus und erzählten sich noch bis spät in den Nachmittag Geschichten und verarbeiteten das eben Gehörte. _________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)