New Accession von ChocolatCosmos ================================================================================ Kapitel 6: Flush Fight ---------------------- Die Willkommensfeier hatte sich noch bis in die frühen Morgenstunden gezogen und hatte damit geendet, dass es die meisten nicht mal mehr in ihr eigenes Bett geschafft hatten. Naja wenn man so viel Sake getrunken hatte… Die Stimmung war demnach einfach berauschend gewesen. Ich wachte mit heftigen Kopfschmerzen und einem miesen Kater auf. Mir tat alles weh. So eine Nacht auf dem Deck, auf hartem Holzboden war nicht wirklich das Wahre. Murrend massierte ich mir die Schläfen und sah mir das Deck an. Überall lagen Whitebeardpiraten herum, ebenfalls in sehr schlechter Verfassung. Nicht weit von mir lag Reidon, heute wäre es am besten ihm aus dem Weg zu gehen. Nachdem was Reidon alles getrunken hatte, musste er heute einen rießen Rausch haben. Und wenn dem so war, dann war er noch unausstehlicher und schlecht gelaunter als üblich. Würde man eigentlich nicht glauben, dass es noch schlimmer geht, doch es war möglich. „MÄNNER!! Aufstehen“, donnerte es urplötzlich über das Deck. Ich sah wie Whitebeard auf seinem Thron saß und sichtlich unzufrieden damit war, dass keiner hier einen Finger rührte. Stöhnend hielt ich mir die Ohren zu. Zu laut. Viel zu laut. Ich hatte nicht mal mehr die Kraft mich drüber aufzuregen einfach unter den Begriff Männer mit einbezogen worden zu sein. Man hörte nun von da und dort genervtes Murren von denjenigen, die durch die laute Anweisung hochgeschreckt waren. „Kommandanten, sorgt dafür, dass eure Divisionen auf Vordermann kommen und erledigt eure Aufgaben.“, herrschte er nun weiter. Die Kommandanten versuchten ihre Divisionen aufzuwecken, obwohl sie selbst nicht gerade fitter waren. Ich sah wie Marco gerade versuchte Reidon wachzukriegen, indem er ihn kräftig an der Schulter rüttelte. Ich schlurfte zu den beiden hinüber. „Den kriegst du so niemals wach, wenn er einen Rausch hat.“, sagte ich gelangweilt. „Bitte, dann viel Spaß dabei.“ Ich ging wieder und kam mit einem Eimer voller Wasser zurück. Marco zog eine Augenbraue hoch und sah mich abschätzend an. Ich sah ihn ebenfalls an, als ich mich neben Reidon stellte und den Eimer umdrehte und somit das ganze kalte Wasser über ihn schüttete. Ich zuckte nicht mal mit der Wimper. Sah Marco einfach nur gelangweilt in die Augen. Und dann hörte ich an diesem Morgen das zweite Mal ein ohrenbetäubendes Geräusch. Jedoch kam es dieses Mal von Reidon, der erbost aufgesprungen war, um nach dem Übeltäter Ausschau zu halten. Da ich mit dem Eimer dastand, fand er diesen auch schnell. „Hast du den Verstand verloren?“, seine Stimme schwang sich in höhere Lagen. „Ich hatte nur den Auftrag dich wach zu bekommen. Und den hab ich erfolgreich ausgeführt.“ Ich hörte ein leichtes Donnergrollen, ein unterschwelliges Geräusch. Ja der Restalkohol machte sich bemerkbar. Er machte ihn umso mehr reizbarer. „Oh nein, das kannst du schön wieder vergessen. Du wirst nicht deine Teufelskräfte benutzen, du wirst es nur bereuen.“ „Wenn ich recht nachdenke, hätte ich mal wieder Lust auf einen fairen Kampf.“, grinste Reidon mich böse an. „Als fair würde ich einen Kampf mit einem schlechtgelaunten Reidon nicht gerade bezeichnen.“ „Hast du etwa Schiss, Ruru?“, versuchte er mich zu provozieren. Wahnsinn, wie man seine Stimmungen so schnell wechseln konnte. In der einen Sekunde noch Fuchs Teufels wild und in der nächsten voller Vorfreude auf einen Kampf. „Nein hat keinen Schiss.“ Wobei ich sein Kosewort mit Bedacht genervt aussprach. „Na dann steht einem kleinen Kräftemessen wohl nichts im Wege.“ Ich würde ihn höchstwahrscheinlich von einem Kampf nicht mehr abbringen können. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann verhielt er sich wie ein kleines Kind, das alles dafür tat, dass sein Wunsch in die Tat umgesetzt wird. Manchmal dachte ich mir echt, wer in unsrer Crew das Kind war. Reidon oder Ryu? „Was hör ich da? Ein Kampf?“, kam es von Ace, der auf einmal hinter Marco hervorkam. Wie nicht anders zu erwarten war auch er alles andere als ausgeschlafen. „Reidon möchte gerne seinen Rausch an Ruka auslassen.“, erklärte Marco, der die Lage richtig erfasst hatte, ihm. Ace zog seine Augenbraue skeptisch hoch. „So früh am Morgen schon?“ Ich seuftzte einfach nur. „Er ist ein sturer, aggressiver Raufbold. Kein leichter Charakter. Und mit sowas schlage ich mich jetzt schon Jahre herum.“ „Genug geredet, mach dich bereit Ruru.“ „RURU???“, Ace brach in schallendes Gelächter aus. „So nennst du sie? Ruru? Hahahahaha.“ Genervt stellte ich mich gegenüber von Reidon auf und brachte mich in Pose. „Du wirst wohl keine Ruhe geben, bis du endlich deinen Kampf bekommst. Also lass es uns endlich hinter uns bringen.“ Donner grollte über den Himmel. Blitze zuckten vorüber. Eigentlich war es ein schöner Morgen gewesen, doch nun sah es mächtig nach einem heftigen Unwetter aus. Alles nur Reidons Schuld. Jedoch konnte er die Sonne nicht gänzlich vertreiben. Denn da gab es ja immer noch mich. Endlich konnte ich meine Kräfte wieder richtig einsetzen. Ich musste zugeben, dass ich mich sogar ein wenig auf den Kampf freute. Mich juckte es schon förmlich in den Fingerspitzen. Ich wollte wieder glühen. Um uns versammelten sich schon die Whitebeardpiraten. Alle gespannt darauf, was gleich passieren würde. Jeder von uns beiden bereitete sich auf das Folgende vor. Er lief sich schon mal warm, indem er Donner und Blitze entfachte. Ich sammelte die glühend warme Sonnenenergie in meinem Körper. Die Luft zwischen uns knisterte. Elektrizität spannte die Luft an. Und dann ging’s los. Er schickte Blitze in meine Richtung. Ich ließ mich schnell zu Boden fallen und rollte mich ab und brachte mich noch im selben Atemzug wieder in eine stehende Position. Nun war ich am Zug und augenblicklich schoss ein Strahl aus hellem Licht auf Reidon zu. Jedoch verfehlte ich ihn, da er natürlich damit gerechnet hatte. Wir kannten uns beide genauso gut wie uns selbst. Reidon verringerte den Abstand zwischen uns beiden und preschte auf mich zu. Sein Kampfverhalten war genauso aggressiv, zielstrebig und stur wie sein Charakter auch. Ich tauchte meine Hände in gleißendes Licht und rannte ihm entgegen. Unsere Körper prallten ineinander. Unwetter auf Sonnenschein. Durch unseren Aufprall lösten wir eine Explosion aus und wir wurden voneinander weggeschleudert. Ich prallte mit dem Rücken gegen den Hauptmast und rutschte an ihm herab. Reidon knallte mit Wucht gegen die Reling, sodass es ihn beinahe ins Meer hinuntergeworfen hätte. Ich rappelte mich schnell wieder auf und wollte wieder auf ihn losgehen, als ich jedoch in der Bewegung innehielt. Vor mir ragte ein ansehnlich großes Loch im Deck auf. Verblüfft starrte ich das Loch an, das uns beide voneinander trennte. Hatten wir doch tatsächlich das Schiff kaputt gemacht. Auch Reidon bemerkte es, doch schien es ihn nicht weiter zu stören. Er sprang einfach darüber, auf den Teil des Schiffes auf dem ich stand. Und so ging es weiter und weiter. Doch so bald würde es auch noch nicht zu Ende gehen. Das konnte sich etwas ziehen. Ich hatte das Gefühl, dass das Schiff nicht sonderlich erfreut über unseren Kampf war. Ich hörte weit entfernt leises Knacksen, doch beachtete ich es nicht, dafür war ich viel zu sehr in unseren Kampf vertieft. Ich blieb auch nicht von Wunden verschont, doch auch Reidon trug viele davon. Ich spürte einen harten Schmerz an der Seite meines Bauches und als ich meine Hand auf die Stelle legte, hatte ich Blut an der Hand. Reidons T-Shirt, das eigentlich einmal weiß war, war nun an manchen Stellen blutrot. Doch wir kämpften unerbittlich weiter. Bis uns irgendwann plötzlich ein Erdbeben von den Füßen riss. Verwirrt sahen wir auf wer unseren Kampf so abrupt unterbrochen hatte. Vor uns baute sich Whitebeard bedrohlich auf. „Es reicht! Hört endlich auf! Ihr zerstört sonst nur mein ganzes Schiff! Wenn ihr euch gegenseitig umbringen wollt, kann auch ich das gerne für euch übernehmen.“, schrie er uns an. Böse starrten wir zu ihm hinauf. Als wir uns jedoch wieder aufeinander stürzen wollten, wurden wir auf einmal auseinander gezerrt, in die Höhe gehoben und ins Meer geworfen. Sobald wir mit dem Wasser in Berührung kamen, konnten wir uns nicht mehr bewegen und sanken jämmerlich wie schwere Steine. Verdammt. Wie ich es hasste. Schon wieder in diesem Drecks nassen Zeug. Ich konnte nur hoffen, dass sie uns hier bald herausholen würden. Oder dass sie uns überhaupt rausholen würden. Doch schon merkte ich wie ich wieder herausgefischt wurde und an Deck gelegt wurde. Röchelnd versuchte ich wieder Luft in meine Lungen zu bekommen. Reidon ging es nicht anders. „Kann man nun wieder vernünftig mit euch reden?“, fragte uns Whitebeard. Wir saßen einfach nur abwartend da und zitterten vor Kälte. Ich verabscheute es so unaussprechlich. Immer wenn ich „baden“ ging, fühlte ich mich elendig schwach. „Bringt ihnen Decken.“, orderte der Käpt’n an. Verdammt war das Wasser eisig. Nur leider fror ich immer mehr als andere, dank meiner Teufelsfrucht. Ich war wie eine wasserscheue Katze. Alles was das Duschen überschritt, war zu viel für mich. Und nun fror ich wie ein Häufchen Elend. Das hätte es wirklich nicht gebraucht. Ich wunderte mich immer noch, wie ich das tagelange Herumtreiben im Meer überlebt haben konnte. Unvorstellbar. Auch die Decke half nicht recht viel. Während Reidon sich wieder erholt hatte, saß ich immer noch bibbernd an Deck. Reidon krabbelte zu mir hinüber und versuchte mich warm zu rubbeln. Doch es half nicht sonderlich viel. Man würde eigentlich meinen, jemand der von der Sonnenfrucht gegessen hatte, würde nicht so erbärmlich frieren. Doch dann irrte man sich gewaltig. „Friert sie immer so? Ist das normal?“, wunderte sich Marco. „Sie ist nicht gerade der größte Fan von Wasser, sagen wir’s so.“, schaltete sich Aoi, die sich erst gar nicht in unser Kräftemessen eingemischt hatte, da sie wusste, dass es eh nichts bringen würde, ins Gespräch mit ein. „Liegt an der Teufelsfrucht. Ihre Kräfte werden immer sehr geschwächt, sobald sie in einer Menge an Wasser ist. Deswegen bevorzugt sie auch duschen.“, grinste Aoi. Ich wollte mich beschweren, dass sie gefälligst nicht meine privaten Angelegenheiten ausplaudern sollte, denn ich fand, dass man das Thema „duschen“, nicht mit einer Horde von Männern, die man größtenteils nicht kannte, unbedingt ausdiskutieren musste, doch durch die heftigen Zitterschauer brachte ich keine anständigen Worte zustande. „Ich warne euch lieber schon mal vor: Wenn schlechtes Wetter ist und es lange regnet, sinkt ihre Laune in schreckliche Tiefen.“, lachte Aoi. Ich schwöre, wenn ich mich endlich wieder bewegen konnte ohne durch ein Erbeben gestoppt zu werden, würde Aoi dafür büßen müssen, dass sie sich so über mich lustig machte. So saß ich einfach nur da und knurrte und zitterte vor mich hin. „Hey Feuerfaust, du bist doch ein ganz ein heißer, oder? Wie wär’s wenn du sie für uns auftaust?“, grinste Aoi Ace schelmisch an. Verdammt wie biestig und gutgelaunt war sie denn bitte heute? Zu meinem Schock erwiderte Ace mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Aber klar doch.“ Und schon kam er auf mich zu und setzte sich neben mich auf den Boden. Er legte mir seine warmen Hände auf die Schulter unter der Decke und ich merkte augenblicklich wie mir wärmer wurde. „Es würde ihr bestimmt wärmer werden, wenn ich sie umarmen könnte.“, sagte er an Reidon gewandt, der immer noch Besitz ergreifend seine Arme um mich geschlungen hatte und keine Anstalten machte mich loszulassen. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich sie dir in deine schmierigen Hände gebe?“ Über die Bemerkung mit den schmierigen Händen musste Ace nur lachen. Aoi kam auf uns zu, packte Reidon am Arm und zerrte ihn hoch. „Komm mit. Lass ihn seine Arbeit machen.“ „Wie bitte? Arbeit? SICHER NICHT!!“ Sein Beschützerinstinkt war wirklich bemerkenswert. Doch Aoi schleppte ihn einfach weg. Auch die übrigen Piraten verzogen sich wieder, da der Kampf nun vorüber war und gingen wieder ihren Arbeiten nach. Auch Whitebeard ging wieder unter Deck. So saßen Ace und ich nun allein da. Und Ace schlüpfte einfach ungeniert mit unter meine Decke und schlang seine Arme um mich. Verdattert starrte ich ihn an. „Ich hab vorhin nicht gescherzt. So wirst du sicher gleich nicht mehr frieren.“, erklärte er sich. Also ließ ich es zu und merkte wie schon nach kurzer Zeit das Bibbern verebbte. Endlich konnte ich auch wieder reden. „Danke.“ Verdammt, wie kam es nur immer dazu, dass er mir immer half und ich nichts tun konnte. „Es war mir eine Ehre.“, grinste er mich an. Jedoch löste er seine Arme nicht. „Auch fürs Trösten. Es hat sehr gut getan, dass du einfach da warst“, nuschelte ich in die Decke hinein. Beschämt über meine plötzliche Verlegenheit. „Dafür brauchst du dich nicht bedanken. Sowas ist Ehrensache.“ Ich drehte mein Gesicht zu ihm und sah ihm in die Augen. In ihnen stand so viel Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, dass es mir innerlich warm ums Herz wurde. Auf einmal ging die Tür, die unters Deck führte, auf und Ryu blickte sich suchend auf dem Deck um. Als er mich erblickte steuerte er zielsicher auf Ace und mich zu. „Wie geht’s dir Ruka? Jemand hat mir gesagt, dass du und Reidon ins Wasser gefallen seid. Alles okey?“ „Jetzt geht es wieder besser. Ace hat mich gewärmt.“ „Wie seid ihr eigentlich reingefallen? Wohl kaum zum schwimmen.“ „Nun ja…“ „Sie haben sich geprügelt.“, erklärte Ace für mich. Ryus Gesicht verdüsterte sich auf einen Schlag. „Wie oft soll ich es noch sagen, dass ihr euch nicht ständig raufen sollt. Mir gefällt das nicht, rein gar nicht. Ihr tut euch noch weh.“ „Schon geschehen“, murmelte ich wieder in die Decke und erinnerte mich plötzlich wieder an meinen schmerzenden Bauch, den ich vor lauter Kälte total vergessen hatte. „Was hast du gesagt?“ „Nichts nichts.“ Musste Ryu ja nicht unbedingt wissen, dass wir uns gegenseitig verletzt hatten. Darüber würde er sich nur noch mehr aufregen. Und ich wollte ihn schließlich nicht unnötig beunruhigen. Langsam versuchte ich mich wieder von Ace zu lösen, denn es war mir irgendwie unangenehm „in seinen Armen“ zu liegen, während Ryu uns beobachtete. Während ich aufstand, versuchte ich die Decke um meinen Bauch so zu wickeln, damit man die Wunde nicht sah. „Ich geh mich jetzt erst mal ausruhen.“, sagte ich zu Ryu und Ace, um in meine Kajüte zu gelangen und mir meine Verletzung genauer ansehen zu können. Auf dem Weg zur Tür, die unter Deck führte, versuchte ich so aufrecht wie es mit einem verletzten Bauch möglich war zu gehen, sodass Ryu keinen Verdacht schöpfen konnte. Aoi kam mir entgegen und zerrte mich am Arm. „Was ist los?“, verwirrt sah ich in ihr Gesicht. „Jeder, der den Kampf verfolgt hat, hat gesehen, dass ihr euch gegenseitig nicht sonderlich geschont habt. Also wirst du dich sofort verarzten lassen.“ Und so landete ich in der Krankenstation, in der ich auf Reidon traf, der offensichtlich auch von Aoi hergeschleppt worden war. Zusammen lagen wir auf der Krankenstation und nörgelten gemeinsam gegen die Ärzte, die uns einfach nicht gehen lassen wollten. Aufenthalt im Krankenzimmer, was Besseres gab es wohl nicht auf der Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)