New Accession von ChocolatCosmos ================================================================================ Kapitel 3: Times of Sorrow -------------------------- Ich trieb. Schon wieder. Doch diesmal nicht in einem Meer aus Wasser, sonder in einem Meer aus Trauer. Wie schon zu Anfang, fühlte sich mein Körper an wie eine Hülle ohne Inhalt. Ich saß nun schon seit unserer Rückkehr zusammengekauert auf dem Walkopf der Moby Dick und trauerte. Ich trauerte, um den Tod meiner Freundin. Sie hatte es nicht überlebt, sie war an den Eskapaden gestorben, es war zu viel. Ich nahm gar nichts um mich herum wahr, reagierte auf keinen Körperkontakt, wenn mir jemand die Hand auf die Schulter legte. Ich winselte einfach nur vor mich hin. Ich brauchte kein Mitleid von jemandem der mich nicht mal kannte. Die einzigen, die meine Trauer, meinen Schmerz verstehen würden, wurden im Krankenzimmer festgehalten. Keiner rein, keiner raus. Zuvor hatte ich mich am Riemen gerissen, ich wollte stark sein für meine Crew, sodass wir das feindliche Schiff verlassen konnten. Meine Gefühle fühlten sich wie taub an. Wie ein ferngesteuerter Roboter ging ich zurück aufs Whitebeardschiff. Danach lief alles recht schnell ab, die Kommandanten entschieden den Kampf schnell für sich und nachdem jedermann wieder an Bord war, wurde das Schiff des Grauens im Meer versenkt. Nachdem meine Freunde von den Krankenschwestern abgeholt und ins Krankenzimmer gebracht worden waren, schaffte ich es gerade noch so mir einen Platz zu suchen, um zusammenzubrechen. Und nun saß ich hier weiß Gott wie lange schon, und weinte mir die Seele aus dem Leib. Ich war erstaunt, dass ich nach dieser langen Zeit überhaupt noch Tränen hervorbrachte. Auf einmal merkte ich eine Regung neben mir. Ich merkte, wie sich jemand neben mir niederließ. Doch niemand fasste mich an, wie ich erleichtert feststellte. Nach etlichen Minuten, wagte ich einen Seitenblick auf die Person. Es war Ace. Er saß einfach nur da und starrte aufs Meer hinaus. Er erwartete von mir nicht, dass ich mit ihm sprach. Ihn überhaupt wahrnahm. Er saß einfach nur neben mir und hörte sich meine Heulerei an. So verging die Zeit und langsam fing es zu dämmern an. Es wurde immer dunkler, bis ich nur noch Umrisse von ihm ausmachen konnte. Er war die ganze Zeit über nicht einmal von meiner Seite gewichen. Selbst dann nicht, als es Abendessen gab und wie ich schon an meinem ersten Tag mitbekommen hatte, verpasste Ace nie und ich meine wirklich nie eine Mahlzeit. Seine Anwesenheit tat mir irgendwie gut, ich wusste nicht warum. Obwohl ich eigentlich niemanden in meiner Nähe haben wollte, wollte ich dennoch nicht, dass er ging. Allein schon deswegen, weil er nichts sagte, keine tröstenden Worte, die eh nichts brachten, hätte ich ihn am liebsten umarmt. Irgendwann versiegten meine Tränen, wahrscheinlich musste mein Körper erst wieder neue fabrizieren. „Sie hieß Silia“, sagte ich, meine Stimme brüchig vom weinen. Ace wandte mir abrupt denn Kopf zu und sah mich erschrocken an. Er hatte wohl nicht erwartet, dass ich überhaupt je wieder was sagen würde. „Meiner Crew ist wie eine Familie für mich. Und nun ist ein Mitglied meiner Familie gestorben und …und…“, weiter kam ich nicht, denn nun brachen wieder unkontrollierbare Schluchzer aus mir hervor und ich merkte wie sich starke Arme um mich schlungen. Ich ließ es zu. Es tat gut, sich an einer Schulter auszuweinen. Er fragte auch nicht weiter, ließ mich einfach nur weinen und machte beruhigende Geräusche. Erschöpft vom vielen Weinen, schlief ich bald in Ace‘ Schoß ein. Ich erwachte relativ früh. Stöhnend setzte ich mich auf und blickte in ein offenstehendes Augenpaar. Hatte er die Nacht über kein Auge zugetan? Ich wollte gerade etwas sagen, mich entschuldigen und bedanken, als plötzlich ein lautes Geräusch zu hören war. Unsere beiden Köpfe drehten sich sofort in die Richtung aus der es gekommen war. Die Tür zum Deck war mit einem ohrenbetäubenden Knall aufgeschlagen worden. Verdutzt starrten wir sie an den in ihr stand Reidon, mein Vize. „Endlich findet man dich hier mal in diesem Drecksladen“, murrte er mich an, als er mich erblickte. Hinter ihm standen der kleine 10-jährige Ryu und Aoi. Der Kleine presste sich an Reidon vorbei durch die Tür und rannte Richtung Walkopf. Augenblicklich sprang ich auf und eilte ihm entgegen. In der Mitte des Decks trafen wir uns und ich ließ mich zu Boden fallen. Ich schlang meine Arme und Beine um Ryu und drückte ihn so fest an mich, dass er nach Luft bettelte. Zu uns gesellten sich Reidon und Aoi. Aoi setzte sich hinter Ryu und umarmte uns beide und Reidon saß hinter mir und schlang seine Arme um uns alle drei. Sein Kopf ruhte auf meiner Schulter. Ich versuchte angestrengt nicht wieder loszuheulen. Ich hasste mich für meine Schwäche. Doch noch mehr dafür, dass ich sie nicht hatte beschützen können. „Ruka, du musst nicht die Starke spielen. Wir alle sind unendlich traurig und wir werden es alle am besten überstehen, wenn wir zusammenhalten. Und nicht wenn einer meint, er müsse für die anderen stark sein. Es wird alles gut werden.“, sagte er mir ins Ohr. Jetzt konnte ich mich wirklich nicht mehr zusammenreißen. So saßen wir vier eine Weile da und weinten still vor uns hin. Nachdem Ryu’s Magen laut geknurrt hatte, mussten wir alle leise lachen. „Ich denke das Beste ist, wenn wir jetzt frühstücken gehen.“ So machten wir uns auf den Weg zum Speißesaal, wo sich schon einige Leute befanden. Ich erblickte Ace und da erst wurde mir bewusst, dass ich ihn ganz vergessen hatte, nachdem ich aufgesprungen war. Er musste irgendwann gegangen sein. Ich fühlte mich irgendwie schlecht, ihn einfach allein gelassen zu haben, nachdem er mir die ganze Nacht beigestanden hatte. Ich musste unbedingt mit ihm reden und mich noch bedanken. Aber das würde ich jetzt wohl lieber nicht vor versammelter Mannschaft machen. Am Kopf des Kommandantentisches stand ein rießiger Thron und auf ihm saß Whitebeard. Als wir den Saal betraten, winkte er uns zu sich an den Tisch:„Setzt euch meine Töchter und Söhne.“, und deutete damit auf ein paar freie Plätze am Kommandantentisch. Es war im ganzen Raum auf einmal mucksmäuschen still, alle Blicke schienen auf den Neuankömmlingen zu liegen. Reidon sah verdutzt hinter sich, da er jedoch niemanden hinter sich stehen sah, sagter er zu mir: „Ruka, bilde ich mir das ein oder hat der alte Knacker da grad Töchter und Söhne gesagt.“ Bei dem Wort ‚alter Knacker‘, wie er es so schön formulierte, verzogen einige Piraten das Gesicht. Wahrscheinlich hörten sie es nicht so gern, wenn man ihren Vater in irgendeiner Weise beleidigte. „Dieser ‚alte Knacker‘ ist Whitebeard.“, versuchte ich ihm klar zu machen und hoffte einfach nur, dass er ruhig blieb und nicht gleich wie immer in die Luft ging ohne sich erstmal anzuhören, was Sache war. „Nein, sag bloß. Wär fast nicht draufgekommen, vor allem nicht weil dieser Mann ja keinen weißen Bart hat.“, gab er übertrieben sarkastisch hinzu. Ich wollte gerade etwas erwidern, als ich plötzlich von einem lauten Knurren unterbrochen wurde. Ryu. Bei dem Anblick des vielen Essens zog es ihm den Magen zusammen. Daraufhin brach der ganze Saal in Gelächter aus. „Jetzt kommt endlich essen, sonst verhungert uns der Kleine hier noch.“, sagte Whitebeard. Als ob er nur auf ein Startsignal gewartet hätte, stürmte Ryu zum Buffet, das eine beachtliche Größe hatte, füllte sich einen Berg mit Essen auf den Teller, setzte sich an den Tisch und begann loszufuttern. Und das alles mit einer beachtlichen Geschwindigkeit. Nun setzten auch wir anderen drei uns in Bewegung und taten es ihm gleich, jedoch ließen wir uns wesentlich mehr Zeit. Mit der Zeit füllte sich der Saal mit allen Kommandanten und den Piraten aus den Divisionen. Alle aßen und waren gut drauf. Ich versuchte Reidons Blick auszuweichen, der gegenüber von mir saß. Mir graute schon jetzt vor unserem Gespräch. Deswegen aß ich auch sehr, sehr, sehr langsam und starrte in mein Essen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)