And that's what makes life worthy... von Ki-el ================================================================================ 6 - Die Ohrfeige ---------------- AND THAT'S WHAT MAKES LIFE WORTHY: RECEIVING A SLAP ON YOUR FACE AND GOING FOR A WALK IN THE FOR-EST Menschen. Überall Menschen. Grosse, Kleine, Alte, Junge. Und alle in Eile. Trunks war normalerweise niemand der unter Platzangst oder Panik vor Menschenmengen litt, aber heute machten sie ihn alle aggressiv. Sie konnten ja nichts dafür, aber es war schon ihre blosse Anwesenheit, die ihn reizte. Aber er ärgerte sich auch über sich selber. Fünf Uhr nachmittags und er schlaues Kerlchen meint, er könne noch schnell im Zentrum Blumen besorgen. Klar! Mitten in der Rush Hour, wenn alle von ihrer Arbeit heimkommen oder sich denken, sie könnten bei dem schönen Wetter noch einkaufen gehen. Er hatte - mal wieder - nicht mitgedacht. Mit dem Blumenstrauss in der Hand kämpft er sich seinen Weg durch die Fussgängerzone zu seinem Auto. Dabei versuchte er noch darauf aufzupassen, weder die Blumen noch irgendwelche Menschen zu beschädigen. Bulma war ja ganz begeistert gewesen, als er sie gebeten hatte, ihm den Abend und den morgigen Vormittag frei zu geben. Er hatte sie ja furchtbar lieb und sie war die wichtigste Frau in seinem Leben, aber wann würde sie endlich einsehen, dass er nun einmal kein Mensch war? Sie versuchte immer wieder ihn den Erdlingen anzupassen und er gab sich ja auch immer reichlich Mühe diesem Wunsch nach zu kommen, denn er wollte Bulma nicht enttäuschen und es war angenehm so zu leben, aber... Er war eben kein Mensch. Er liebte diesen Planeten, diese ganze Rasse der Erdlinge. Gut, sie waren oft sehr anstrengend und mussten mit Samthandschuhen angefasst werden, aber es gab ihm ein gutes Gefühl, sie beschützen zu können. Und er hatte es so weit geschafft. Hatte ganz normale Arbeit, eine ganz normale Freundin, ganz normale Gewohnheiten und Umgangsformen. Er hatte sich sogar das Benutzen von Verkehrsmitteln und das Tragen von Anzügen angewöhnt. Er konnte nicht mehr tun... Er konnte nicht mehr tun, als sich wie ein Mensch zu benehmen. Durch seine irdischen Gene hatte er auf ein Spektrum von Emotionen Zugriff, dass sich nicht nur auf Mordlust und Wut beschränkte. Er konnte Mitleid, Freude, Hoffnung, ja sogar Leidenschaft, Liebe und Zuneigung verspüren, aber Geborgenheit, Sicherheit, Zufriedenheit oder einfach nur das Gefühl dazu zu gehören ... das waren alles Ausdrücke, die für Trunks keine Bedeutung hatten. Er war anders! Stär-ker, aggressiver. Er konnte mit seinen Fähigkeiten diesen Planeten beschützen, aber für ihn selber, für sein persönliches Glück... Er stiess etwas um. Verärgert und gereizt sah er zu Boden. Vor ihm lag zu seinen Füssen ein Mädchen auf dem Kopfsteinpflaster. Natürlich, das war klar gewesen. Irgend so ein Kind musste ihm ja vor die Füsse rennen. Betont ruhig nahm er sich die Zeit sie genau zu mustern, vielleicht auch deswegen, weil sie so auffällig war. Feuerrote kurze Haare, fast schwarze Augen, sehr dunkle Haut, leichter olivgrüner Pullover mit Muster und dazu Jeans. Vielleicht 16 oder 17 Jahre alt. Sie starrte gleichgültig zurück ohne irgendeine Gefühlsregung zu zeigen. Absolut ausdrucksloser Blick. "Interessant", dachte Trunks spöttisch und musste sich zusammenreissen um nicht ziemlich arrogant zu grinsen. Ihr schien jedenfalls nichts passiert zu sein, also wollte er schon weitergehen, als ihn etwa am Oberarm festhielt. Entnervt drehte er sich um und wollte diese Person schon gereizt anfahren, als er eine Ohrfeige bekam. Er war überrascht. Oder eher: überrumpelt? Verwirrt vielleicht? Jedenfalls stand er da, mitten in einer hektischen Menschenmenge in der Fussgängerzone mit einem Strauss Rosen in der Hand und fühlte sich wie von einem Blitz getroffen. Es ist nicht so, dass es weh getan hätte, das wäre Quatsch. Wenn er nicht so durch das Mädchen und seine schlechte Laune abgelenkt gewesen wäre, wenn er nur ansatzweise damit gerechnet hätte und wenn er nicht durch einen Blumenstrauss daran gehindert worden wäre, hätte er den Schlag problemlos abwehren können und hätte wahrscheinlich die Person, die ihn tatsächlich eine gescheuert hatte, aus Versehen reflexartig umgebracht. "Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?" fuhr ihn die kleine Frau, die vor ihm stand an und liess ihren Arm sinken. Er sah sie verdutzt an. Ihre grünen Augen funkelten streng. Dieser Blick rief in ihm unangenehme Erinnerungen hervor. Diese Frau war höchstens vierzig und hatte hellbraune kurze Haare und eine tiefe Stimme, die wahr-scheinlich sogar angenehm wäre, wenn sie nicht so einen scharfen Unterton hätte. "Ich weiss nicht, was Sie offensichtlich für Probleme haben, aber Sie haben nicht das Recht ihre schlechte Laune an anderen auszulassen." Trunks verstand sie im ersten Moment nicht. Probleme? Wovon redete sie? "Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?" redete die Frau weiter und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Ich gebe Ihnen jetzt einen gutgemeinten Rat: gehen Sie an einen Ort, wo es viel Natur und wenig Menschen gibt. Ans Meer oder in den Wald oder in die Berge. Da ist die Wahrscheinlichkeit am grössten, dass Sie sich wieder einkriegen. Ist ein Erfahrungswert." Sie wandte sich dem Mädchen zu. "Marina-san, alles in Ordnung?" Diese Marina war aufgestanden und nickte. "Gut!" Die Frau wandte sich wieder Trunks zu. Einen Moment schien sie ihn nachdenklich zu beobachten. "Auf Wiedersehen," sagte sie schliesslich und er hatte das Gefühl, dass es freundlich klang. Dann waren die beiden wieder in der Menschenmenge verschwanden. Er starrte ihnen nach. "Moment," dachte er, "ich habe mich gerade von einer wildfremden Person schlagen lassen?" ... Irgendwie schienen ihm die Zügel aus den Händen zu gleiten. Wie betäubt ging er weiter in Richtung Parkplatz. Da lief doch wirklich irgend etwas schief: erst kaufte er wildfremden Leuten Bücher, dann stritt er sich wie blöd mit einer arroganten Zicke, dann verursachte er irgendwie einen Stromausfall in der ganzen Stadt und schliesslich liess er sich von einem Menschen schlagen. Ähm... welche Gottheit da auch immer gerade dabei war, die Spielregeln zu ändern, sollte das bitte sofort unterlassen! Er hatte genug! Er atmete tief durch. Das war alles Unsinn. Die Ereignisse an sich waren ja eigentlich nicht das Problem, sondern seine Reaktion darauf. Zwei junge Frauen sorgten für tagelange gute Stimmung, eine Übersetzerin konnte in bis zum geht nicht mehr reizen, ein Stromausfall war dazu in der Lage in ihm Selbstzweifel auszulösen und er brauchte erst eine Ohrfeige, um das zu erkennen. Er kam zu seinem Wagen, öffnete die Tür, legte die Blumen vorsichtig auf den Beifahrersitz und fuhr los. Er schämte sich. Er hatte sich wie ein Idiot benommen. Die Frau hatte recht gehabt: Nur weil er nicht in der Lage gewesen war, mit sich selber fertig zu werden, hatte er seinen Mitmenschen Sorgen bereitet. Wegen absolut sinnloser Vorwürfe, die er sich selber eingeredet hatte, musste nicht nur seine Mutter seine Stimmungen ertragen und Fumiko eine derbe Vernachlässigung in Kauf nehmen, sondern er hatte auch noch ein wildfremdes Mädchen brutal umgerannt ohne sich auch nur zu entschuldigen... Er blinkte und fuhr auf die Schnellstrasse. Er hatte sich echt unter aller Sau benommen. Er ging den Tag noch einmal in Gedanken durch und musste mit Entsetzen feststellen, dass es noch EINIGE weitere gab, bei denen wohl noch eine Entschuldigung ausstand. Der Wagen vor ihm wurde immer langsamer und auch Trunks bremste bis das Auto zum Stillstand gekommen war. Er lehnte sich aus dem offenen Fenster um zu sehen, was da vorne war. Er seufzte. Natürlich! Ein Stau! Er fuhr sich durch die Haare und sah auf die Uhr. Halb sechs. Schnell knipste er das Autoradio an. "... -strasse F3 in östlicher Richtung 20 km Stau wegen einem Unfall, Landstrasse A 216 3 km St-" Er machte das Radio wieder aus. 20 km! Na bravo. Er hatte doch um sechs Fumiko abholen wollen. Etwas unentschlossen sass er da. Er konnte natürlich irgendwo das Auto abstellen und hinfliegen, aber wie sollte er dann Fumiko glaubwürdig erklären, wie er ohne Auto eine Strecke von 30 km zurückgelegt hatte? Er schaltete den Bordcomputer seines Wagens an in der Hoffnung, dass dieser ihm eine alternative Strecke vorschlagen könnte. Aber der Computer zeigte nur an, dass er einen Teil des Staus umfahren konnte, aber das wäre so ein Umweg, dass er gleich im Stau stehen bleiben konnte. Also blieb ihm nur noch ein Weg! Er griff zu seinem Autotelefon und wählte Fumikos Nummer. Es ertönte zwei mal das Leerzeichen, dann erschien ein hübsches von braunen Locken umrahmtes Gesicht mit hellen braunen Augen auf dem Bildschirm des Autotelefons. "Trunks? Hallo..." Sie strahlte und Trunks lächelte zurück. "Hallo, mein Schatz. Ich hab hier ein Problem..." - "So?" unterbrach sie ihn und verzog vorwurfsvoll ihre Lippen zu einem Schmollmund. "Du kannst mal wieder nicht von der Firma weg, weil du soooooo viel zu tun hast, nicht?" Er lachte und sie schaute ihn wegen seiner Reaktion etwas verwirrt an. "Nein! Dieses mal ist es was viel profaneres." Sie wirkte noch immer ziemlich verdutzt, dann begann sie zu kichern. "Der grosse Trunks Briefs steht im Stau?!?" Trunks zuckte mit den Schultern und grinste. "Auch ich bin sterblich..." Sie seufzte schicksalsergeben. "Das kommt davon, wenn man immer noch Autos benutzt... Gut, dann warte ich eben auf dich. Dann fällt Kino nun einmal flach und wir gehen gleich essen, okay?" Er legte seine Hand auf seine Brust und sagte ernst: "Ich bin mit alles einverstanden, was du vorschlägst, wenn du mir nur meine Verspätung verzeihst." Sie stutze und begann zu lachen. "Charmeur! Ich freu' mich." Er lächelte. "Ich mich auch. Bis später." - "Ja, bis dann!" Sie legte auf und Trunks fühlte sich gleich etwas zufriedener. Fumiko war echt ein Schatz. Er mochte sie mehr als all seine Freundinnen zuvor. Sie verstand seine Humor. Das Auto vor ihm fuhr an, hielt aber nach knapp zehn Metern wieder. Noch einmal seufzte Trunks abgrundtief. "Wenn das so weitergeht, komm ich noch nicht einmal zu Esser rechtzeitig," sagte er zu sich, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ein Rastplatz! Genau! Das war es, was er jetzt brauchte. Etwas freien Raum und frische Luft. Er stand schon seit einer Stunde im Stau und nur alle fünf Minuten, ging es ein bisschen vorwärts. Diese Untätigkeit war ihm unangenehm. Er hatte etwas an seinem Laptop gearbeitet und versucht, die Angestellten des hiesigen Werkes, das sie wohl in Kürze würden schliessen müssen, auf andere Tochterunternehmen der Capsule Coorperation zu verteilen, aber wirklich konzentrieren konnte er sich nicht. Er war irgendwie in melancholischer Stimmung. Kannte er so gar nicht von sich. Er blinkte und fuhr auf den Rastplatz. Er musste sich dringend die Füsse etwas vertreten und vielleicht fand er dort auch was zum Essen, denn sein Bauch machte sich bemerkbar und das fasste er als gutes Zeichen auf. Tatsächlich fand er einen freien Flecken, wo er seine Auto abstellen konnte. Er stieg aus und streckte sich erst einmal. Sein Blick schweifte über das Gelände. Es war einfach nur ein Parkplatz mitten in der Pampa. Nirgends etwas, was auch nur ansatzweise nach essen aussah. Was tun? Er überlegte kurz und nickte dann entschlossen. Er konnte genau so gut hier warten bis sich der Stau auflöste. Und wenn er schon mal nix zu tun hatte, da wollte er sich wenigstens an der frischen Luft etwas bewegen. Ruckartig griff er nach seiner Jacke, die in seinem Auto lag, schloss es ab und machte sich auf den Weg in den Wald. Die Frau aus der Stadt hatte Recht gehabt. Auf ganzer Linie. Er sass auf einem grossen Stein und war weit genug von der Strasse weg, so dass er nichts mehr ausser den Geräuschen der Bäume und Tiere hörte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Wald so gross war. Seine Uhr zeigte Viertel nach sieben an. Wahrscheinlich war er ziemlich weit weg von seinem Auto, da er recht schnell gegangen war und auch ein bisschen gejoggt hatte. Er atmete tief durch. Solche Spaziergänge sollte er öfter machen. War wirklich beruhigend. Eigentlich hatte er gar keine Lust zum Auto zurück zu gehen, aber Fumiko wartete und auf sie freute er sich eigentlich auch. Also stand er wehmütig auf, klopfte sich den Schmutz von der Hose und wollte wieder zurück zum Auto, als er etwas hörte, das ganz und gar nicht nach Wald klang. Er stutze und erstarrte. Seine ganzen Sinne konzentrierten sich auf die Richtung aus der er das Geräusch vermutete. Da! Wieder. Dieses mal konnte er auch eine ... nein ... zwei schwache Auren wahrnehmen. Es hörte sich an ... wie ... Kinderweinen ... Er versuchte der Aura noch genauer nachzuspüren und musste erkennen, dass die beiden Angst hatten. Trunks überlegte kurz. Zwei Kinder alleine im Wald und sie schienen sich zu fürchten. Er sah in den Himmel. Bald würde es dunkel werden. Schicksalsergeben seufzte er. Er konnte die Kinder doch nicht einfach ignorieren. Ausserdem kamen die Aura in etwa aus der Richtung vom Parkplatz und wenn er sowieso auf einem Ich-kümmere-mich-um-Fremde-Trip war, dann ... Er lächelte und rannte los. So, Teil 6 fertig. Die Frau aus dem Buchgeschäft war wieder nicht da... aber ich kann beruhigen: nächstes Kapitel ist es endlich soweit... Ich hoffe, Ihr könnt seinen Stimmungsumschwung verstehen... ich bin mir nicht ganz sicher, ob der so rüberkommt... und mein grösstes Problem ist wirklich, dass ich mich nicht kurz fassen kann (Das kann ich zum Leidwesen meiner Familie und Freunde nie). Ich hatte mal wieder gar nicht vor, das ganze so auszubreiten... ich hoffe es wird nicht langweilig... Und dann noch: Ein ganz, ganz dickes "Danke" an die, die mir Kommentare geschrieben haben. Ich bin gerade von einem Familien-Oster-Besuch heimgekommen und schaue so nichts ahnend in den Animexx und war dann für eine gute Zeit der glücklichste Mensch der Welt. Danke auch an alle anderen Leser ^_^. Es ist für mich wie ein Wunder... Ich hoffe ihr lest im nächsten Teil weiter.... Alles Liebe Ki-el Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)