Blutgewitter von Amunet ================================================================================ Kapitel 16: Raserei ------------------- Ein Schrei unterbrach das Liebespiel von Trunks und Vegeta abrupt. Überrascht sahen sie zu dem Saiyajin, welcher der Ursprung des ohrenbetäubenden Geräusches war. Beide waren entsetzt darüber, in Flagranti erwischt worden zu sein. Dennoch hatte es unterschiedliche Gründe. Scham loderte in Trunks empor wie die wütende Flamme eines Feuers und färbte sein Gesicht in dunklem Rot. Seine jüngst gemachten Erfahrungen in Intimitäten dieser Art hatte ihn noch nicht gelehrt, mit so einer Situation umzugehen, geschweige denn, den Umstand, beim Sex mit seinem Vater erwischt worden zu sein, verkraften zu können. Vegeta jedoch war keinesfalls die Tatsache peinlich, beim Sex ertappt worden sein. Der Prinz der Saiyajins schämte sich der Schande, in dem Moment größter Schwäche erwischt worden zu sein. Ausgerechnet der Mann, dessen Achtung ihm die Wichtigste überhaupt war, hatte sein Versagen gesehen. Für beide, Vater und Sohn, blieben jedoch nur wenige Sekunden, um diese Gefühlsvielfalt zu erleben, denn dann endete der Schrei und mit unglaublicher Geschwindigkeit schoss der Saiyajin auf sie zu. Vegeta wurde brutal gepackt und mit solcher Wucht gegen die metallene Außenwand des Raumschiffes geschleudert, dass die Hülle nachgab und Vegeta sich kurz darauf auf dem staubigen Boden hinter dem Raumschiff wieder fand. Trunks‘ verzweifelter Schrei ging in dem Lärm unter. „GOKU!“ Schmerz durchbohrte Vegetas Körper, die Luft blieb ihm für einen Moment weg, doch er brauchte nur einen Wimpernschlag, ehe er den unerwarteten Angriff verdaut hatte und auf die Beine kam. Sein Körper vibrierte vor Kampfeswillen, da kam bereits der nächste Angriff. Erneut war Vegeta zu langsam und kassierte mehrere Treffer tief in seinen Magen. Säure stieg ihm auf, lief ihm in den Mund und als die Attacke ebenso plötzlich beendet war, wie sie begonnen hatte, nutze er die Gelegenheit und spuckte sie zu Boden. Er beugte seinen Kopf erst nach rechts, dann nach links. Sein Nacken knackste, aber er war jetzt bereit. Noch einmal würde Kakarott ihn nicht so leicht überrumpeln können. Dieser stand geschätzte 10 Meter von ihm entfernt, die Aura eines Super-Saiyajins tragend. Wut loderte um ihn und Vegeta braucht kein Hellseher zu sein, um zu wissen, weshalb Kakarott derart geladen war. Jeder würde das Schlimmste denken, wenn er einen Vater mit seinem Sohn im Bett vorfand und Vegeta gab Kakarott Recht. Er hatte diese Strafe verdient, dennoch wollte er es ihm nicht so einfach machen. Dafür war er zu sehr Saiyajin. „Hör auf, Son Goku“, sagte Trunks, welcher ihnen inzwischen durch das beschädigte Raumschiff gefolgt war. „Geh zurück, Trunks!“, befahl Kakarott. „Nein! Du verstehst nicht-“ „-tu, was er sagt!“, unterbrach Vegeta seinen Sohn. „Such dir einen sicheren Platz. Hier wird es gleich ungemütlich.“ Obwohl Vegeta sah, wie hin- und hergerissen Trunks war, blieb er eisern. Kakarott war ebenso wenig wie er selbst in der Stimmung, diesen Konflikt friedlich zu lösen. Ihr Saiyajinblut war bereits bei diesem kurzen Kampf in Wallung gekommen. Eigentlich sollte Trunks dies verstehen, doch scheinbar hatte sein Sohn Angst um ihn. Erleichterung durchfloss Vegeta, als Trunks nach einer gefühlten Ewigkeit tatsächlich den Rückzug antrat und sich in sicherer Entfernung niederließ, jedoch so, dass er den beiden älteren Kämpfern zusehen konnte. Vegeta war klar, dass Trunks jederzeit eingreifen wollte, sollte es denn tatsächlich nötig sein. Nun konzentrierte sich Vegeta vollständig auf Kakarott. Man konnte dem Unterklassenkrieger ansehen, dass er vor seinem nächsten Angriff etwas sagen wollte. Seine Mundwinkel zuckten. Schon bevor das erste Wort fiel wusste Vegeta, dass es ihm nicht gefallen würde. „Wie konntest du das tun?“, fragte Kakarott. Nie zuvor hatte Vegeta so viel Verachtung in Kakarotts Stimme vernommen. Selbst seinen schlimmsten Feinden hatte Kakarott Achtung und Respekt entgegen gebracht. Scheinbar hatte Vegeta beides verloren. „Ich war schwach“, entgegnete Vegeta. „Schwach?“, echote Kakarott. „Was hast das mit Schwäche zu tun? Verdammt, du hast Sex mit deinem Sohn!“ „Denkst du, das weiß ich nicht?“ „Warum tust du es dann?“ „Spielt das eine Rolle?“ Vegeta war sich im Klaren, dass es egal war, was er sagen würde. Kakarott konnte dieses Verhalten keinen Deut gutheißen, es nicht begreifen. Weshalb es ihm dann erklären? Kakarott sah es ebenso, denn mit einem neuerlichen Wutschrei auf den Lippen stürzte er sich erneut auf Vegeta. Dieser wich geschickt aus und schlug selbst zu. Der erste Treffer an diesem Abend. Kakarott strauchelte einen Sekundenbruchteil, bevor er sich fasste und zum Gegenschlag ansetzte. Was folgte waren viele Hiebe, die von Vegeta geblockt wurden. Da die beiden Saiyajins fast gleichstark waren, tobte der Kampf lange, ehe Kakarott eindeutig die Oberhand gewann. Sie hatten dabei Schläge, Tritte und Ki-Strahlen abgefeuert. Zweimal hatte Trunks ausweichen und sich einen neuen Beobachtungsposten suchen müssen, sonst wäre er von einem der abprallenden Ki-Strahlen getroffen worden. Dass Vegetas Energielevel allmählich nachließ war die einfache Konsequenz seines verletzten Armes. Die Schmerzen waren kaum noch zu ertragen, obwohl das Adrenalin in seinem Körper sie im Rausch des Kampfes eine ganze Weile unterdrückt hatten. Nun jedoch, als Kakarott selbst in den nebligen Wahn des Kampfes fiel, konnte dies tödlich sein. Der nächste Schlag Kakarotts, gegen den verletzten Arm, ließ Vegeta auf den Boden fallen. Sein Körper zitterte unkontrolliert, während der Schmerz ihn vergeblich nach Atem schöpfen ließ. Ein Ki-Ball traf ihn und für einen Moment schwanden Vegetas Sinne. Er konnte nichts hören und sehen, alles was es noch gab, war der unglaubliche Schmerz, der von seinem Arm ausging. Er merkte, dass er kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren. „Vater!“, schrie Trunks und eilte zu Vegeta hin, ohne zu ahnen, dass Vegeta von alldem nichts mehr mitbekam. Ehe Trunks Vegeta erreicht hatte, hatte dieser dem Schmerz nachgegeben und war in der schwarzen Tiefe einer Ohnmacht versunken. oooOOOooo Es war Nacht, als Vegeta erwachte. Sein Kopf war ganz benebelt, so als wäre er mit Medikamenten vollgepumpt worden. In seinem dämmrigen Zustand registrierte er nur, dass sich etwas verändert hatte. Er lag auf etwas weichem, war warm zugedeckt und es roch merkwürdig, nach Putz- oder Desinfektionsmittel oder etwas ähnlichem. Da war ein Piepsen, mechanisch und leise, auch wenn es gerade in seinem Schädel dröhnte. Ein paar Mal blinzelte er und dann konnte er in dem sanften Licht des Mondes, welches durch das Fenster fiel, Einzelheiten des Raumes erkennen. Er lag in einem Krankenzimmer. Neben seinem Bett standen Monitore, an denen er angeschlossen war. Nadeln steckten in seiner Haut, an welchen Schläuche angebracht waren, die wiederum zu Beuteln an Ständern führten, die neben dem Bett standen. Vegeta richtete sich auf. Schmerz wogte in seinem Körper, doch ganz merkwürdig, als würden die Medikamente den größten Teil hinter einer Mauer aus Nebel verstecken. Auf den Beuteln standen die Namen von zwei Medikamenten, die Vegeta nichts sagten, doch aufgrund des Verwendungsnachweises wusste er nun, dass er sowohl Schmerzmittel als auch Antibiotika bekam. Antibiotika waren gegen Infektionen, so viel wusste er und er hatte nur eine Infektion, die ihn schon seit Tagen quälte. Sein Blick fiel auf seinen Arm. Er war noch dran. Keine Amputation, dennoch musste er den sauberen, weißen und professionellen Verband lösen. Vegeta musste sehen, was mit seiner Wunde geschehen war. Unter dem äußeren Verband erschien ein Stoffpad, welches er hochhob. Der intensive Geruch einer dicken Salbenschicht begrüßte ihn ebenso wie ein klaffendes Loch in seinem Arm. Das abgestorbene Gewebe war großzügig mit einem Skalpell entfernt worden. Die Wunde nässte, was sowohl von der Tiefe der Verletzung als auch von der Salbe herrühren konnte. Erleichtert legte Vegeta das Pad wieder auf die Wunde und wollte gerade den Verband erneut um seinen Arm wickeln, als die Tür aufging. Licht blendete ihn. „Sie wollten ihn amputieren“, sagte die Stimme, ehe die Tür wieder geschlossen wurde und Vegeta Kakarott erkannte. „Ich sagte, sie sollen tun, was sie können, um ihn zu retten, obwohl ich nicht übel Lust gehabt habe, dich auf diese Art zu bestrafen.“ Vegeta erwiderte nichts darauf. Im Grunde war dies auch unnötig, da er Kakarott verstand. „Wo bin ich hier?“ „In Satan City, großes Stadtklinikum“, sagte Kakarott und setzte sich neben Vegeta auf das Bett, nahm den Verband an sich und wickelte Vegetas Arm behutsam wieder ein. „Wir sind auf der Erde? Wie?“ „Momentane Teleportation.“ Rau lachte Vegeta auf. „Das geht über so weite Strecken?“ „Ich musste auf ein paar Planeten Zwischenstopps machen, aber ja.“ „Wo ist Trunks?“, fragte Vegeta und seine Stimme veränderte sich vollkommen. Reine Sorge sprach aus ihm heraus. „Zuhause. In Sicherheit.“ „In Sicherheit vor mir?“ „Ja.“ „Gut!“, sagte Vegeta und klang plötzlich wieder sehr ernst. Für einen Moment schwiegen beide Saiyajins. Sie wussten, sie mussten diese Sache klären, aber keiner von ihnen wusste, wie dieses schwierige Thema anzusprechen war. Es war Kakarott, der offenkundig schon einige Stunden Zeit gehabt hatte, sich Gedanken darüber zu machen, welcher als erstes wieder sprach. „Trunks hat mir erzählt, dass er dich liebt. Dass er freiwillig…“ Kakarott hielt mitten im Satz inne. „Ich habe ihm keine Gewalt angetan, falls du das gedacht hast“, sagte Vegeta. „Zumindest keine körperliche, aber du hast Recht, ich bin das Problem.“ Kakarott schwieg und sah ihn einfach nur an. Vegeta wusste, dass ihm der Jüngere den Raum geben wollte, sich zu erklären, seine Sicht der Dinge ohne Zwischenworte loszuwerden, doch es war so verdammt schwer! Saiyajins waren ohnehin nicht gut im darlegen ihrer Gefühle, dies war ihre Genetik, ihre Erziehung, doch Vegeta als ihr Prinz war darin noch schlechter, obwohl ihn die Jahre auf der Erde so vieles in diesem Bereich gelehrt hatten. Jetzt und hier hatte Vegeta aber das erste Mal die Möglichkeit, sich die Qual von der Seele zu reden. Es mochte sein, dass Kakarott ihn noch mehr verachten würde, wenn er geendet hatte, aber was hatte Vegeta zu verlieren? „Ich liebe Trunks. Begehre Trunks, wie kein Vater seinen Sohn begehren sollte. Ich wollte ihn küssen, ihn berühren und das schon lange.“ Er schnaubte auf. „Du brauchst mich nicht so strafend ansehen, ich weiß selbst, dass das Anormal ist. Denkst du, ich bin gleich auf Trunks losgegangen? Ich habe mich dagegen gewehrt. Wochen, Monate. Am Anfang habe ich selbst nicht verstanden, was mit mir los war, aber es wurde immer schlimmer.“ „Bist du deshalb gegangen?“ Gequält verzog Vegeta das Gesicht. „Ja. Was hätte ich sonst tun können, um ihn zu schützen?“ Fragend sah er Kakarott an, doch falls er eine Antwort erwartet hatte, wurde er enttäuscht. Regungslos blickte Kakarott zurück. „Ich wollte nicht, dass es passiert“, sprach Vegeta weiter. „Aber es ist passiert. Ich nehme die Schuld vollkommen auf mich.“ „Trunks meinte, auf dem Planeten gäbe es eine enthemmende Droge.“ „Was spielt das für eine Rolle? Als du uns gefunden hast, war die Droge nicht im Spiel. Vielleicht waren da ein paar Küsse, die durch das Feuer auf Yūwaku beeinflusst wurden, aber letztlich konnte es nur geschehen, weil ich es gewollt habe.“ Vegeta sah Kakarott an. Der Blick des Unterklassenkriegers war nach wie vor von Unverständnis geprägt und doch konnte Vegeta erkennen, dass er es verstehen wollte. Wollte begreifen, wie Vegeta diese Grenze hatte überschreiten können. Als heterosexueller Mann, als Vater zweier Söhne vermochte er es aber nicht, es nachzufühlen. Die Vorstellung, er selbst könnte etwas mit einem seiner Söhne haben und sei es nur ein sexuell angehauchter Kuss, überforderte Kakarott bereits. Ihm wurde übel bei dem Gedanken daran und genau deshalb verstand er nicht, dass Vegeta sich so sehr nach dieser Intimität gesehnt hatte. „Du brauchst es nicht verstehen“, sagte Vegeta, der Kakarotts Blicke richtig deutete. „Ich verstehe es selbst nicht.“ Abermals hielt Vegeta inne, ehe weitersprach. „Hast du es Bulma gesagt?“ „Nein. Außer mir weiß hier niemand darüber Bescheid. Ich habe Trunks gesagt, er soll schweigen, bis ich mit dir gesprochen habe. Bis wir uns überlegt haben, wie es künftig weitergeht.“ „In Ordnung… Und was hast du jetzt mit mir vor? Wirst du mich töten? Mich des Planeten verbannen?“ „Ich weiß es nicht. Ich bin weder Richter noch Henker. Was willst du denn machen?“ „Ich wollte schon einmal abhauen und Trunks ist mir heimlich gefolgt. Wenn mein Arm verheilt ist und ich ein neues Schiff habe, könnte ich es nochmals probieren, aber wer garantiert mir, dass mir Trunks nicht noch einmal folgt?“ „Dafür könnte ich sorgen. Was ich mich aber frage, ist, wie Trunks damit umgeht. Er meint, er liebt dich.“ „Er wird darüber hinwegkommen. Es war ein Fehler, ihn auch nur ein einziges Mal zu küssen. Das hat ihn auf dumme Gedanken gebracht. Gib ihm ein Mädchen, lass ihn Sex mit einem haben und er wird mich vergessen.“ „Denkst du, es ist so einfach? Er macht einen sehr erwachsenen Eindruck.“ „Was willst du, Kakarott?“, fauchte Vegeta, „Soll ich dir sagen, dass das zwischen Trunks und mir richtige Liebe ist und wir nicht voneinander lassen können? Willst du mir sagen, dass es in Ordnung ist, wenn ich mit meinem Sohn schlafe? Nein! Du bist hier, weil ich mich von Trunks fernhalten soll. Damit ich sein Leben nicht noch mehr versaue und genau dafür suche ich eine Lösung. Ich habe diese Gefühle, daran kann ich nichts ändern, aber als Prinz der Saiyajins sage ich dir, dass ich alles in meiner Macht tue, um für Trunks das Beste zu tun.“ „Ich glaube dir“, antworte Kakarott nach einer Weile. „Ich glaube dir wirklich, ich weiß nur nicht, ob dein Bestes in diesem Fall reicht.“ „Willst du mir damit etwas Bestimmtes sagen?“, fragte Vegeta, dem Kakarotts Tonfall missfiel. „Hast du schon daran gedacht, dass wir die Dragonballs benutzen können?“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)