Blutgewitter von Amunet ================================================================================ Kapitel 15: Rettung ------------------- Drei weitere Tage auf Yūwaku waren vergangen. Drei Tage, in denen Vegeta Trunks unermüdlich angehalten hatte, mit ihm das Raumschiff zu reparieren. Drei Tage, in denen Vegeta seinen Sohn mit Arbeit körperlich auf Abstand gehalten hatte. Vegetas Maßnahme war von Erfolg gekrönt und sie hatten wirklich gute Fortschritte an der Raumkapsel gemacht. Zwar war die Kapsel nicht so vollkommen wie Bulmas Werk und auch würden sie auf den Komfort verzichten müssen, der ursprünglich eingebaut war, doch Vegeta war zuversichtlich, dass sie das Schiff zum Starten bringen würden. Der Flug hingegen würde zur Herausforderung werden. 90 % der Monitore an Bord waren beschädigt und ihre Kabel hatten als Ersatzteillager gedient, um die Steuerung funktionstüchtig zu machen. Sie würden also fast blind ins All fliegen. Zu ihrem besonderen Glück waren jedoch die Außenbordsensoren vollständig intakt, so dass sie die fehlende Sicht mit den Bewegungsmeldern ausgleichen konnten. Vegeta sah ihrem Start von Yūwaku positiv entgegen, so positiv sogar, dass er Trunks nichts von den Problemen mit den Vorräten gesagt hatte. Obwohl sie das Essen aus ihrem Bestand mit Früchten, Fischen und kleineren Landlebewesen, die dem irdischen Hasen ähnlich waren, gestreckt hatten, nahmen die Vorräte erstaunlich schnell ab. Vegeta brauchte keine Wache schieben, um zu wissen, wohin das Essen gelangte. Seit ihrem Streit war die Stimmung zwischen Trunks und ihm gelinde gesagt angespannt. Sie hatten sich zwar vertragen, doch schon alleine die Tatsache, dass Vegeta Trunks auf Distanz hielt, trug zu Trunks‘ Stimmungstief bei. Von dem vollkommenen Frieden, den Trunks ausgestrahlt hatte nach ihrer gemeinsamen Nacht, war nichts mehr übrig geblieben. Vegeta verabscheute sich dafür, dass er seinen Sohn immer wieder mit seinem widersprüchlichen Verhalten in ein Gefühlschaos stürzte, doch ihm selbst fiel es zunehmen schwerer, Trunks anzusehen. Das Schuldgefühl schwach geworden zu sein, seinem unmoralischen Bedürfnis nachgegeben zu haben, nagte schwer an ihm. Doch gerade aus diesen Schuldgefühlen nahm er die Kraft, standzuhalten und seiner Begierde nicht nochmals nachzugeben. Er wusste, dass es für Trunks keine Rolle spielte, ob er eine Nacht mit ihm verbrachte oder unzählige. Für Vegeta jedoch war dies von großer Bedeutung. Es war für ihn die Frage, ob er einmal eine Niederlage einsteckte oder mehrmals. Er wollte nicht verlieren! Vegeta war der Prinz der Saiyajins und auf die Stärke, die sein Titel bedeutete, berief er sich mental. Als Prinz würde er kein weiteres Mal unterliegen. Um Trunks‘ Essverhalten jedoch auszugleichen war er auf die Jagd gegangen. Es war so lange her gewesen, dass er sich auf einem fremden Planeten mit so etwas banalem herumschlagen musste, dass er eine Weile gebraucht hatte, um in Schwung zu kommen. Dinosaurier und Riesenfische war er von der Erde gewöhnt, doch kleine Pelzträger wie Hasen und Bieber erforderten eine andere Herangehensweise. Vegeta konnte keinen Frontalangriff starten, er musste geduldig lauern, und wenn man von dem Gedanken an Flucht getrieben war wie Vegeta, der nur noch schleunigst von dem Planeten verschwinden wollte, dann war Geduld eine wahre Herausforderung. Aber Vegeta hatte sich kontrollieren können, hatte sein pochendes, ungeduldiges Herz beruhigt und sich auf die Aufgabe konzentriert, die vor ihm lag. Fünf Stunden war er unterwegs gewesen. Mit der Sonne war er aufgestanden und hatte Trunks schlafend im Schiff zurückgelassen. Seine Intuition hatte ihn nicht getrogen, auch auf diesem Planeten waren die meisten Tiere in der Dämmerung am aktivsten. Seine Ausbeute konnte sich also sehen lassen, als er mit zehn Hasen und vier Fischen zu ihrem Lager zurückkam. Trunks saß an der alten Feuerstelle und lötete aus vielen kleinen Teilen, die er überall auf dem Planeten zusammengetragen hatte, einen Wassertank zusammen. „Hallo, Vater“, sagte Trunks, ohne von seiner Tätigkeit aufzusehen. „Hallo, Junge“, entgegnete Vegeta und legte seine Beute vor Trunks ab. Jetzt erst sah Trunks auf und mit einem Stich im Herzen erkannte Vegeta, dass Trunks gänzlich gerötete Augen hatte, fast so, als hätte er geweint. „Warum hast du so viel gejagt?“ „Um unseren Proviant aufzustocken. Ich weiß nicht, wie lange wir zum nächsten bewohnten Planeten brauchen.“ „Wir haben keinen Kühlschrank mehr. Die Kühlaggregate habe ich für den Antrieb gebraucht.“ „Das macht nichts, ich werde das Fleisch garen, dann ist es einige Tage haltbar.“ „Und wie? Wir haben gestern die letzten Stofffetzen verbrannt. Um Gras zu trocknen ist es jetzt wohl zu Spät und Holz willst du ja nicht benutzen.“ Trunks‘ Stimme klang trotzig und aggressiv. Vegeta wusste genau, dass sein Sohn ihm noch böse wegen ihres Streits war. „Keine Sorge, wir machen das auf eine andere Weise.“ Der Aufmerksamkeit von Trunks sicher, sagte er: „Hilf mir mal, den Fisch und die Hasen auszunehmen.“ Mit finsterem Gesicht legte Trunks seine eigene Arbeit nieder und ging zu Vegeta hinüber und half ihm, mit wenigen einfachen Schnitten die toten Tiere auszunehmen und die Hasen zu häuten. Als sie fertig waren, holte Vegeta den Wassereimer, um ihn Trunks zu reichen, damit sich dieser ebenso wie Vegeta die Hände waschen konnte. „Jetzt pass auf, Junge“, meinte Vegeta und hob sehr schnell mit Zuhilfenahme eines gebogenen Metallteiles eine Grube aus, die gerade so tief war, dass das Fleisch hineinpasste. Mit etwas Schilf, das sie vom Fluss mitgebracht hatten, legte er erst die Grube aus, dann das Fleisch hinein und schließlich deckte er mit dem Schilf das Fleisch ab, bevor er alles wieder mit der Erde abdeckte. „Und wie willst du das Fleisch jetzt gar bekommen? Die Sonne ist nicht stark genug“, wollte Trunks wissen und zu seiner Freude registrierte Vegeta, dass Trunks nur noch neugierig und nicht mehr verstimmt klang. „Normalerweise würde ich jetzt Holz nehmen und ein Feuer darüber errichten, aber wie du so treffend festgestellt hast, diese Möglichkeit fehlt uns. Wir sind aber Saiyajins und auch wenn ich das Fleisch nicht mit einem Ki-Strahl verbrennen lassen möchte, habe ich keine Skrupel vor Steinen.“ Mit diesen Worten holte Vegeta ein paar Steine, die in der Nähe lagen, und bestrahlte sie so lange mit einer Ki-Flamme, bis diese glühten. „Verstehe“, sagte Trunks, welcher das Prinzip hinter dieser Garmethode inzwischen verstanden hatte. „Da hätte ich ja auch gleich drauf kommen können.“ Vegeta sah Trunks an. Sein Sohn ärgerte sich gerade über sich selbst, doch Vegeta mutmaßte, dass dieser Groll in Wirklichkeit ihm galt. Wie nur sollte er die Laune von Trunks heben, ohne diesen erneut emotional und körperlich an ihn heranzulassen? Momentan schwieg er sich aus und sagte Trunks nicht, dass ihn sein Gewissen bezüglich ihrer Intimität plagte, irgendwie glaubte Vegeta aber auch keine Sekunde, dass dies nötig wäre. „Mach dir keinen Kopf deswegen“, meinte Vegeta und streichelte Trunks durch das Haar, als wäre er ein kleines Kind. „Ich gehe runter zum Fluss baden. Von der Jagd bin ich ganz schmutzig. Wenn ich zurückkomme, helfe ich dir.“ „Was ist mit dem Fleisch?“ „Das braucht ein paar Stunden, bis es gar ist. Ich denke, jeder von uns kann einen Hasen zum Abendessen haben. Auf dem Rückweg nehme ich noch Fisch mit, den wir über Nacht in der Erde garen können.“ „Wirst du davon nicht wieder schmutzig?“, fragte Trunks trotzig. „Ich nehme die Fische dieses Mal direkt am Fluss aus und die Mulde kannst du dann ja graben“, lächelte Vegeta grimmig. „Wie du meinst.“ Trunks drehte sich demonstrativ von Vegeta weg und nahm seine vorherige Tätigkeit wieder auf. Einen Moment lang verspürte Vegeta den Wunsch, Trunks gehörig die Meinung zu geigen, wegen dieses kindischen Verhaltens, da ihm aber augenblicklich einfiel, dass er selbst der Auslöser war, hielt er zähneknirschend seinen Mund und flog zum Fluss. oooOOOooo Vegeta landete an der gleichen Stelle, an der Trunks und er sich vor ein paar Tagen geliebt hatten. Die Erinnerung daran ließ seinen Körper aufflammen, doch das war nicht der Grund, weshalb er hier war und nicht bis zum Abend mit dem Bad gewartet hatte. Seine Wunde war derart entzündet, dass Vegeta ein verdammt großes Problem hatte. Unter keinen Umständen wollte er Trunks auch nur ein Wort davon verraten. Das hätte seinen Sohn nur noch mehr aus dem Trab gebracht. Vor Schmerz zischend löste er den provisorischen Verband. Ein übler Geruch stieg ihm in die Nase. Eiter quoll aus der Wunde heraus und Vegeta trug ihn ab. Das Fleisch hatte sich so entzündet, dass die Wundränder sich allmählich Schwarz verfärbten. Er wusste was dies bedeutete. Nekrotisches Gewebe. Teile seines Armes hatten begonnen, abzusterben. Laut fluchte er, ehe er unter enormen Schmerzen und mit einem Stück des verhassten Holzes zwischen den Zähnen begann, das tote Gewebe mit einem Ki-Strahl abzuschneiden. Vegeta schrie! Laut vernehmlich und er war nur froh, dass Trunks nicht bei ihm war. Schweiß lief ihm von der Stirn und zweimal musste er aufhören, weil das enorme Pochen von Schmerz ihn fast bewusstlos machte. Er musste zum Arzt. Dringend! Vielleicht sollte er endlich so vernünftig sein und die Wunde ausbrennen. Wenn seine Entzündung erst einmal eine Blutvergiftung verursachte, war es zu spät, dann würde er sterben. So aber würde er nur ein verstümmelter Kämpfer werden. Beides waren keine Optionen, die ihm behagten. Nachdem er sich vor Schmerz übergeben hatte, war er endlich mit der behelfsmäßigen Wundversorgung fertig. Das Tuch, welches er zuvor um seinen Arm getragen hatte, schmiss er weg. Aus seiner Hosentasche holte er sich eines von seinen T-Shirts, das er in den letzten Tagen schon Stück für Stück zu verbandszwecken geopfert hatte. Geübt umwickelte er damit die Wunde. Optisch sah jetzt alles wieder so gut aus wie zuvor. Trunks würde er damit täuschen können. Morgen gegen Mittag müsste das Schiff startklar sein und dann rückte die notwendige medizinische Versorgung näher. So lange musste er einfach nur noch durchhalten. Vegeta, welcher einen Moment für sich brauchte, probierte es nochmals mit Meditation, der er eine Mitschuld an ihrem Absturz gab, aber da sein Geist unruhig war, funktionierte es dieses Mal nicht. Stattdessen schlief Vegeta am Flussufer ein, wo er ein paar Stunden später wieder erwachte. Seine Wunde schmerzte noch immer und besorgt bemerkte er, dass er sich fiebrig fühlte. Aus tiefstem Herzen hoffte er, dass es nur ein Sonnenstich war, wenngleich das mulmige Gefühl in seinem Inneren blieb. Die Abenddämmerung setzte ein und Vegeta, der ein schlechtes Gewissen hatte, weil er Trunks den ganzen Tag alleine an der Raumkapsel hatte arbeiten lassen, wollte zumindest noch den Fisch fangen, den er versprochen hatte. Also machte er sich daran und fing innerhalb kürzester Zeit fünf riesige Exemplare, die er schnell ausnahm, säuberte und an den Schwanzflossen packte, um damit zum Lager zurückzukehren. Als er am Lager ankam, war es bereits dunkel. Von Trunks war keine Spur zu entdecken. Hase und Fisch waren aus der Mulde herausgeholt worden und lagen abgekühlt unter einem Bettlaken, das Trunks scheinbar noch in den Trümmern gefunden und gereinigt hatte. Die neue Mulde war bereits gegraben und so legte Vegeta den Fisch mit dem gleichen Prozedere wie am Mittag hinein und brachte wieder ein paar Steine zum glühen. Erst danach ging Vegeta in das Innere der Kapsel. Licht brannte neben ihrem Bett. „Keine Sorge, das ist nur meine Taschenlampe. Kein Holz, keine Energie vom Schiff. Nur stinknormale Batterien“, begrüßte Trunks ihn. „Wo hast du sie gefunden?“ „Irgendwo auf der Suche nach den Wassertrankteilen. Der ist übrigens fertig. Wir müssen ihn morgen nur noch füllen.“ Der Vorwurf war deutlich aus Trunks‘ Stimme herauszuhören. „Hör zu…“, setzte Vegeta an, wurde jedoch abrupt unterbrochen. „Nein! Ich will keine Ausreden mehr hören. Keine Ausflüchte. Du hast mit mir geschlafen, du hast mir gesagt, dass du mich liebst und jetzt benimmst du dich wieder wie ein verdammtes Arschloch und gehst mir aus dem Weg! Allmählich verstehe ich, weshalb du dich mit Mutter immer so oft gestritten hast. Weil du wankelmütig bist wie ein Waschweib! Gegen wen kämpfst du?“, fragte Trunks, stand auf und stellte sich direkt vor Vegeta. „Kämpfst du gegen mich? Gegen meine Gefühle?“ „Nein“, sagte Vegeta schlicht. „Ich kämpfe gegen meine Gefühle.“ Plötzlich mit einem milden Ausdruck auf dem Gesicht sagte Trunks: „Warum? Du hast doch gemerkt, wie schön es war, ihnen nachzugeben. Es ist ja nicht so, als würde ich es nicht auch wollen. Ich will es, ich will dich!“ „Du bist mein Sohn!“ „Und du mein Vater und dennoch habe ich akzeptiert, dass ich so fühle.“ Vegeta sah Trunks an, sah, wie gequält sein Sohn war und welche Zuwendung er von ihm wollte. Es zog an Vegetas Herz. Er wollte Trunks berühren und hob die Hand, um sie diesem auf die Wange zu legen, aber traute sich nicht, die Haut zu berühren und hielt in seiner Bewegung inne. Trunks‘ Augen blickten ihn verletzt an. Das Blau verwandelte sich in einen flüssigen See. „Nicht weinen“, bat Vegeta, „bitte nicht weinen!“, doch es war zu spät, aus Trunks‘ Augen liefen klare Tränen hinab. Kein Laut kam von Trunks, während er Vegeta einfach nur anblickte. Unfähig mit dieser Situation umzugehen, streichelte Vegeta die Tränen mit seinem Daumen fort, doch falls er geglaubt hatte, Trunks damit zu beruhigen, irrte er sich. Die Tränen liefen nun in Strömen. Stöhnend riss Vegeta Trunks in seine Arme. Gab ihm die körperliche Nähe, die er seinem Sohn seit Tagen versagt hatte, nur um ihn dann von sich zu schieben und stattdessen seine Lippen fest auf die von Trunks zu pressen. Er küsste ihn mit voller Inbrunst. Sie torkelten blind in ihrem Kuss zum Bett und fielen darauf, als Trunks mit seinen Beinen an die Bettkante stieß. Vegeta fiel auf ihn. „Nicht weinen“, murmelte Vegeta zwischen ihren Küssen. „Nicht weinen.“ Es wurde zu einem Mantra, das Trunks irgendwann mit den Worten: „Ich weine doch gar nicht mehr“, erwiderte. „Stoß mich weg“, verlangte Vegeta. „Lass es nicht zu.“ „Aber ich will es“, entgegnete Trunks, der mit seinen Beinen Vegetas Hüfte umklammerte. „Es ist falsch!“ „Es ist wundervoll.“ „Hasse mich!“ „Ich liebe dich.“ Behutsam schob Trunks das T-Shirt über Vegetas Kopf. Mit seinen Händen erkundete er den muskulösen Rücken und brachte das Blut seines Vaters zum Glühen. Immer wieder küssten sie sich unter vielen hitzigen Berührungen. Trunks, dessen Tränen versiegt waren, hatte angesichts Vegetas neuerlicher Kapitulation seine Zuversicht zurückgewonnen und erkundete den Körper seines Vaters neugierig. Vegeta ließ es geschehen. Der Prinz der Saiyajins dachte nicht mehr an gewinnen oder verlieren, sein Verstand hatte sich vollständig ausgeschaltet. Er war im Drang gefangen, Trunks Trost zu schenken und tat dies, indem er ihn zärtlich verwöhnte. Sie beiden waren derart in ihrem Liebesspiel gefangen, dass sie den unerwarteten Besucher nicht bemerkten, der die Szenerie mit Entsetzen beobachtete. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und je länger er dem Bild, das sich ihm bot, zusah, umso größer wurde der Zorn, der in ihm heranwuchs. Dies durfte nicht sein! Nicht diese beiden! Es konnte nicht sein und seine Wut entlud sich in einem lauten Schrei! Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)