Chess von Asako (Das Leben ist wie ein Schachspiel...) ================================================================================ Kapitel 5: Black Queen: Fifth Action ------------------------------------ Das nervtötende Klingeln des Weckers riss die beiden Top Stars aus dem so süßem Schlaf, wobei die Frau, die gerade auf ihrem Rücken lag, sich leise stöhnend von ihr hinunter rollte und auf den Störenfried schlug. Saeko selbst, noch immer mit dem Gesicht im Kissen, vergrub die Nase in den weichen Federn und stemmte sich nur sehr langsam hoch. „Guten Morgen“, hauchte sie heiser, wobei sie kurz husten musste. Da war wohl ihre Stimme gestorben. Wataru kicherte etwas und setzte sich gänzlich auf. „Dir auch guten Morgen. Ich glaube wir haben vergessen das Fenster zu zu machen.“ Noch immer im Halbschlaf, heiser und frierend vergrub sich der Tsukigumi-Star wieder unter die Decke. Das hatte ihr noch gefehlt. Ohne wirkliche Stimme zur Probe zu erscheinen war eigentlich nicht drin, aber sie hatte ja sowieso nur den halben Tag. Das Fotoshooting mit Wao und Mari stand an, wo sie unbedingt auftauchen musste. Um schön aus zu sehen brauchte sie immerhin keine Stimme. Wataru neben ihr kicherte und strich ihr über den Rücken, löste bei ihr eine Gänsehaut aus und sie stöhnte sanft ins Kissen. „Ich mach dir einen Tee“, flüsterte der Hoshigumi-Star in ihr Ohr, wobei Saeko den Kopf etwas auf die Seite drehte und sie durch einen schmalen Augenschlitz heraus ansah. „Vielleicht geht’s dir dann besser.“ Eigentlich wollte Saeko zustimmend brummen, doch sie bekam keinen Ton heraus. Wie sie das hasste. Doch trotz ihres ziemlich zwielichtigen Gemütszustands kam sie nicht darum herum Wataru dabei zu zu sehen wie sie sich aus dem warmen, weichen Bett erhob, noch immer nackt wohlgemerkt. Saeko grinste. Wenn sie den temporären Verlust ihrer Stimme mit dem abwog, was Wataru sie in der Nacht hatte fühlen lassen, dann kam ihr die Heiserkeit gar nicht mehr so überaus schlimm vor. Singen könnte sie den Tag über nicht, damit konnte sie aber leben. Die Nacht mit Wataru war genau das gewesen, was sie mal wieder gebraucht hatte. Die Hoshigumi-Darstellerin hatte eine wirklich gute Idee gehabt als sie Yuuhi mal wieder zu Kiriya und Freundin schickte, jemand aus Hoshigumi, den Saeko aber nicht so genau kannte, und dafür zu sorgen, dass der Tsukigumi-Star den ganzen Frust, der sich dank Sena so bei ihr aufgestaut hatte, im Bett auslies. Das Ergebnis waren der Stimmverlust, ein paar puddingartige Beine und ein kaputtes Hemd, aber was solls. Der jetzt sehr viel zufriedenere Top Star rollte sich auf die Seite, zog sich schlussendlich doch aus dem Bett und fröstelte erst einmal. Das Fenster im Schlafzimmer war zwar zu, dafür kam ein nur zu deutlicher Zug aus der Richtung des Wohnzimmers und es war eiskalt. Kein Wunder, dass sie sich einen Zug geholt hatte. Grummelnd ging sie zu ihrem Schrank, fischte dort nach einem schwarzen Pulli, ein paar Socken und einer Jogginghose, die sie flüchtig überzog und sah sich dann in ihrem Zimmer um. Wo war eigentlich Harvey geblieben? Der Top Star tappste zwischen den zerknitterten und teils kaputten Klamotten umher, kickte hier und da etwas davon beiseite, bis sie sich vor dem Bett kniete und druntersah. Sie schmunzelte als sie Harvey dort unten liegen sah, streckte den Arm nach ihm aus und zog den fetten, blauen Kuschelhasen unter dem Bett hervor. Sie wollte gar nicht wissen wie das so geliebte Stück dorthin gekommen war. Der Hase war kein gewöhnliches Kuscheltier, nicht nur, weil es ein Geschenk ihrer Eltern zum Einstieg in Takarazuka gewesen war, Harvey funktionierte auch gerne mal als Ersatz für eine Wärmeflasche. Warf man das blaue Tierchen für ein bis zwei Minuten in die Mikrowelle heizte sich die spezielle Füllung derart auf, dass Harvey ein paar Stunden lang Wärme spendete. Da Saeko zu Bauch- und Unterleibsschmerzen tendierte war der gute auch oft in Benutzung. Dass das ungewöhnlich gefärbte Fell flauschig weich war, war nur ein kleiner Bonus. Mit Harvey im Arm ging sie aus dem Schlafzimmer in die Küche, wo Wataru, sie hatte sich ihre Sachen inzwischen angezogen, schon dabei war den Tee zu kochen. Kurzerhand stopfte Saeko Harvey in die Mikrowelle, lies sich anschliesend auf einem der Stühle nieder. Der Hoshigumi-Star sah zunächst irritiert zu dem nun laufenden Gerät, schmunzelte kurz darauf dieses unglaublich anziehende Lächeln und sah zu Saeko. „Was du an diesem Ding findest werde ich nie verstehen.“ Saeko zuckte nur mit den Schultern. Sie wollte so wenig wie möglich sprechen um ihre Stimme zu schonen. Dennoch winkte sie den anderen Top Star zu sich, die die Kanne mit dem kochendem Wasser zurück in die Aperatur stellte und sich nach der Einladung auf ihrem Schoß platzierte. Saeko fuhr mit der Hand in den Nacken der größeren Frau, zog sie zu sich und küsste sie sanft auf die Lippen. Am liebsten hätte sie blau gemacht, sich mit Wataru zurück ins Bett verzogen und dort den Tag verbracht, aber das war leider nicht drin. Sie hatten beide Verpflichtungen, denen sie nachgehen mussten. Die andere brachte sich in eine etwas bequemere Position, liebkoste die Seiten des Tsukigumi-Stars, woraufhin diese nur genüsslich seufzte. Da kam ihre Stimme doch langsam zurück. Erst bei einem leisem 'Pling'-Geräusch lösten sich die zwei wieder voneinander und Saeko sah zu der Mikrowelle, dessen Licht gerade ausgegangen war. „Willst du mich wirklich für Harvey runter werfen?“, fragte Wataru sarkastisch und die kleinere von beiden grinste nur etwas bestialisch. Der Hoshigumi-Star rollte mit den Augen, stand auf, grinste dann aber etwas. „Harvey ist der einzige Mann, den ich in unserer Beziehung dulde. Sei froh darum.“ Der Tsukigumi-Star rollte nur ironisch mit den Augen, grinste dabei schief und stand auf, fischte den blauen Hasen aus dem Gerät und vergrub die Nase an dem flauschigem Fell. Er war nicht nur warm, roch auch leicht nach Lavendel. „Na so wie du dich anhörst war die Nacht lohnenswert“, flüsterte Yuuhi frech zu ihr nachdem Saeko ihre Troupe begrüßt hat. Sie schnaubte daraufhin nur und schlug ihrer Freundin leicht in die Seite. „Mach dich nicht über mich lustig...“ „Ich sage ja nichts. Ich gönn es dir doch“, meinte die Jüngere und lachte etwas und auch der Top Star lächelte wieder. „Und später gehst du zum Shooting?“ „Ja“, bestätigte die Ältere und nickte kurz. „Hab dabei ein wenig ein Auge auf die anderen während ich nicht da bin.“ „Hey sag das Sena, nicht mir. Sie ist dein Vice.“ Saeko hob nur die Augebrauen, runzelte die Stirn und legte den Kopf etwas auf die Seite. Yuuhi wusste genau, was sie von der jungen Prinzessin hielt. „Schon gut, schon gut. Ich schau, was sich machen lässt. Frag Wao und Mari doch mal ob sie nicht Lust haben mal wieder mit uns weg zu gehen. Wir waren schon eine Weile nicht mehr zusammen unterwegs.“ „Mach ich. Wenn die beiden nicht zu sehr... miteinander beschäftigt sind.“ Saeko sprach sehr gedämpft, sodass sie sonst keiner hörte. „Apropos.“ Sie warf einen Schulterblick zu dem Dreiergespann mit Sena, Kashi und Kiriya, dass sich seit neustem gebildet hatte. „Würdest du für mich herausfinden warum Madame in letzter Zeit so gute Laune hat?“ „Was? Wieso ich? Frag sie selbst.“ Abermals erntete Yuuhi von ihr einen sehr offensichtlichen Blick, doch nochmals seufzte ihre beste Freundin. „Hey ich hab zu ihr genauso wenig Kontakt wie du.“ „Dir springt sie aber nicht an die Gurgel. Frag notfalls Micchan.“ Yuuhi rollte mit den Augen, doch Saeko schüttelte leicht den Kopf. „Stell dich nicht so an. Egal. Fangen wir an. Wir haben noch Arbeit vor uns.“ Es war schon ein wenig traurig, dass Yuuhi und Micchan, deren voller Name Hokushou Kairi war, sich nicht wirklich vertrugen, denn wie auch Yuuhi zählte der Tsukigumi-Star Micchan zu ihren besten Freunden. Die junge Shinko war erst recht kurze Zeit dabei, gerade mal fünf Jahre, aber nach Saeko's Wiedereintritt in Tsukigumi war sie so ziemlich die erste gewesen, der sie sich zugewendet hatte, nach Yuuhi, die sie ja schon eine Weile länger kannte über Wataru. Doch Yuuhi's eher ruhiger und gradliniger Charakter vertrug sich nicht sonderlich mit Micchan's Sprunghaftigkeit und ihrem leicht verträumten Denken, dass sie hier und da an den Tag legte. Zwar wusste die Shinko, wann sie ernst zu bleiben hatte, doch alles in allem lockerte sie die Stimmung gerne etwas auf. Saeko schmuzelte. Ein kleines Pferd. Das musste sie bei Gelegenheit Wataru erzählen. An sich verlief das Training, zumindest der Teil, an dem sie teilnehmen konnte ohne ihre Stimme übermäßig zu strapazieren, ganz gut. Doch um ihr den Tag in gewisser Weise zu ruinieren war die ach so tolle Hanagumi-Prinzessin der Meinung gewesen sich einfach nicht beteiligen zu müssen so wie sie es sollte. Eigentlich wurde es Zeit, dass diese Frau endlich mal etwas Verantwortung übernahm. „Micchan“, sagte sie und die junge Frau kam zu ihr gelaufen. Kurzerhand drückte sie der anderen ihr Script in die Hand. „Ich überlasse dir für den restlichen Tag die Verantwortung für die Shinkos. Ich muss kurz was erledigen gehen.“ „Uhm...“ Die Shinko schien unsicher. „Du schaffst das schon.“ Der Top Star klopfte der anderen aufmunternd auf die Schulter. „Der Direktor sagt dir, was ihr noch machen müsst. Ansonsten wiederholt noch ein bisschen etwas.“ „Okay. Steht das nächste Woche eigentlich noch?“ „Klar. Du kannst ja noch jemanden mitbringen wenn du willst.“ „Ich denk drüber nach. Hab noch Spaß beim Shooting.“ Saeko lächelte, nickte der Frau flüchtig zu, die sich wieder mit neuer Kraft zu den Shinkos begab. Blieb nur noch das Prinzessinen-Problem. Der Top Star seufzte, denn eigentlich hatte sie gar keine Lust Sena schon wieder die Selbe Standpauke zu halten, doch drumrum kam sie wohl nicht. Dass ihre Stimme kaputt war machte es nicht besser. „Augen zu und durch“, schnaubte sie leise zu sich, ging auf die Jüngere zu, die mit dem Rücken zu ihr stand und mit Kiriya tratschte. Sie tippte ihrem Vice auf die Schulter, sah etwas verärgert drein. „Hast du vor den ganzen Tag nur ein Schwätzchen zu halten? Geh gefälligst wieder zurück an die Arbeit. Du hällst die ganze Truppe auf!“ Doch statt eines bösen Kommentares, Saeko fühlte geradezu wie dieser sich anbahnte, was ihr Blut wieder in Wallung geraten lies, grinste die Prinzessin sie nur frech an. „Darf man fragen, was es da zu grinsen gibt?“ Die Hanagumi-Prinzessin verschränkte nur trotzig die Arme, beäugte sie für einen Augenblick, wobei das Grinsen geradezu in ihrem Gesicht klebte. Gut, dass sie das Script abgegeben hatte, denn sonst hätte sie es Sena sicherlich ins Gesicht geworfen. „Tut mir leid, aber mit den tiefen Augenringen, die du hast, kann ich dich nicht ernst nehmen. Und die Ladies von der Maske werden dir sicher auch noch einen Vortrag halten.“ Das war doch unerhört. Es konnte mal passieren, dass man heiser wurde. Den Grund dafür, wieso Saeko noch bis tief in die Nacht wach gewesen war und wieso ihre Stimme so ausgelaugt war musste sie dem Vice ja nicht unter die Nase reiben. „Andere Leute arbeiten im Gegensatz zu dir auch Nachts.“ Sena kratzte sich an der Wange und runzelte die Stirn etwas als müsse sich für ein paar Sekunden über ihre Worte nachdenken. „Ach arbeiten nennst du das? Deinem Gekrächze nach hast du heute Nacht gan andere Sachen getrieben.“ Irgendwie... fühlte Saeko sich ertappt und ihr Blick wanderte automatisch auf den Boden. Obendrein fühlte sie, wie ihre Wangen heiß wurden. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Das erste Mal seit Sena in die Troupe eingetreten war hatte sie keine schlagkräftige Antwort. Sie holte Luft um doch noch etwas zu sagen, sah dabei auf, entschied sich dann doch anders und machte auf dem Absatz kehrt. Sollte sich wer anders damit rumschlagen. Sie hatte anderes zu tun als sich vor einer verwöhnten Prinzessin rechtfertigen zu müssen. Den Sieg gönnte sie der anderen einfach mal. Immerhin würde sie noch genug Gelegenheit dazu haben die Frau auf ihre rechtmäßige Größe zurecht zu stutzen. „Na so sonderlich elegant war das aber nicht“, meinte Yuuhi mit breitem Grinsen. Die Frau hatte wohl mitbekommen, was sich da abgespielt hatte. „Ach halt die Klappe“, raunte die Ältere nur etwas heißer und ging zu den Direktoren um mit ihnen weitere Schritte ab zu sprechen. Es lief darauf hinaus, dass sie die Troupe wohl vorerst früher entlassen konnte, da sie ohne den Top Star selbst sowieso nicht wirklich trainieren konnten. Dennoch bestand Saeko darauf, dass die Troupe zumindest noch ein paar Stunden übte. Sie ging gelassenen Schrittes in die Mitte des Raumes, sprach so laut, wie es ihr nunmal möglich war. Da die Troupe ihr jedoch an den Lippen klebte, wenn sie etwas zu verkünden hatte, stellte es sich als nicht allzu schwer heraus. „Nun meine Lieben“, begann der Top Star und Asako lies das Script in ihre Tasche gleiten. „Wie ihr wisst hab ich heute ein Shooting. Ich werde für den Rest des Tages nicht da sein. Ihr könnt von mir aus ein wenig früher schluss machen, aber ich habe den Direktor angewiesen euch noch ein paar Stunden zu beschäftigen“, sagte sie ruhig, sah im Augenwinkel, wie Sena enttäuscht die Schultern sacken lies, schmunzelte desshalb etwas für sich. Selbst Schuld. Erst eine Weile später kam der Tsukigumi-Star an der Halle an, an der ihr Shooting stattfinden sollte, sah sich dort erst einmal um. Die Halle war erst kürzlich neu gebaut worden, wesshalb sich der Top Star erst einmal zwischen den ganzen ungeöffneten Kartons, den engen, zugestellten Gängen und den gänzlich weiß gestrichenen Wänden verlief. Irgendwie fand sie dennoch den Weg in die etwas größere Haupthalle, wo ihr schon der Fotograf entgegen lief. „Da sind sie ja endlich. Guten Tag. Wir warten schon auf sie.“ „Entschuldigung“, sagte der Tsukigumi-Star und verbeugte sich kurz. „Hier rein zu finde ist nicht ganz so leicht.“ Der Fotograf lachte etwas. „Das habe ich heute schon einmal gehört. Die Soragumi-Stars sind bereits in der Umkleidekabine. Ich würde ihnen gerne eine eigene anbieten, aber wie sie sehen befinden wir uns noch beim Auspacken und die meisten Räume sind noch nicht verfügbar.“ „Das ist in Ordnung.“ Saeko winkte kurz ab. „Wao und Mari sind gute Freunde von mir. Sie werden sich nicht daran stören mit mir den Raum zu teilen.“ So ganz sicher war sie sich da nicht, aber das konnte sie dem Fotografen ja nicht sagen. Es war nicht so, als ob es den dreien peinlich wäre sich voreinander um zu ziehen, hinter der Bühne sah man oft genug nackte Haut, aber das Pärchen nahm es nicht ganz so ernst mit der Regel, dass Beziehungen in den eigenen vier Wänden bleiben sollten. „Dann bin ich ja beruhigt.“ Der Fotograf drehte sich eine Vierteldrehung, zeigte ans andere Ende der kleinen Halle. „Die Umkleidekabinen finden sie den Gang hier hinunter. Wir haben an ihre Tür ein Schild gehangen, also dürften sie es nicht verfehlen. Wenn sie sich umgezogen haben bringen sie bitte die Soragumi-Stars mit. Die Maske ist hier am anderen Ende der Halle.“ Saeko nickte nur kurz, schulterte ihre Tasche erneut und ging durch die Halle, grüßte nebenbei die Mitarbeiter, mit denen sie den Tag verbringen würde. Eigentlich war es ganz angenehm in einer so kleinen Runde zu bleiben, aber so wie sie Mari kannte würden sie trotzdem bis spät Abends arbeiten müssen. Der Musumeyaku-Top Star war recht pingelig, was Bilder anging und normalerweise würden mit ihr so lange Fotos geschossen bis diese zufrieden war. Während der Tsukigumi-Star an den immer gleichen Türen vorbei lief, hier und da über einen Karton stieg aus denen Requisiten herausquillten, sah sie sich nach besagtem Schild um, fand es aber erst fast ganz am Ende des Ganges. Zuerst spielte sie mit dem Gedanken einfach ein zu treten, denn immerhin war es auch ihre Umkleide, aber das wäre wohl unhöflich ihren Freunden gegenüber. Stattdessen klopfte sie kurz, wartete einige Sekunden ehe sie eintrat. Sofort musste sie grinsen als sie eine ziemlich zerwühlte Wao sah, die ihr den Rücken zugedreht hatte und die Hände an ihrem Hemd hatte, und ebenso Mari, die gerade in dem Moment mehr oder minder elegant vom Tisch sprang, als Saeko den Raum betrat. Der Tsukigumi-Star grinste breiter und schloss die Tür hinter sich und Wao drehte sich mit hochrotem Kopf zu ihr. Mari machte ebenso einer Tomate Konkurenz. „Ihr solltet euch echt mal etwas zurücknehmen. Keine Sorge ich sag keinem was.“ „Musst du gerade sagen. Du und Wataru seid nicht besser“, meinte Mari und richtete sich die Haare etwas. „Wir bleiben wenigstens bei uns im Bett.“ Auf ein freches Grinsen seitens Wao hob sie die Augenbraue. „Was ist?“ „Dafür bist du umso lauter. Die Wände sind nicht gerade die dicksten und deine Wohnung ist immer noch direkt neben meiner.“ Saeko fühlte, wie ihre Wangen sich zart purpur färbten. Schon das zweite Mal an diesem Tag fühlte sie sich erwischt. Zwar hatte jede der Top Star Wohnungen einen eigenen Zugang, doch grenzten aufgrund des Aufbaus des Dorms jeweils zwei der Wohnungen an einem Raum aneinander. Unglücklicherweise lag das Schlafzimmer des Tsukigumi-Stars an der Küche der Soragumi-Otokoyaku. Normalerweise kamen sie sich dadurch nicht in die Quere, es sei denn Wao wurde mal wieder kreativ. Das, oder Saeko, beziehungsweise Wataru, wurde laut. „Auch egal.“ Saeko räusperte sich und stellte ihre Tasche ab. „Machen wir uns fertig. Der Fotograf hat mich eben schon ein wenig runtergemacht, dass ich zu spät bin.“ „Von mir aus hättest du gern noch etwas später kommen können“, sagte Mari und zupfte an dem Kleid, dass sie sich angezogen hatte ehe sie sich zu Wao stellte, sich an die größere lehnte. Im Vergleich zu Wao war Mari ungefähr fünf bis zehn Zentimeter kleiner, ganz wie es sich für eine Musumeyaku gehörte, aber den Größenunterschied so deutlich zu sehen war immer wieder irgendwie amüsant. Nebenbei entledigte sich Saeko ihrer Kleidung, zog stattdessen den bereitgelegten Anzug über. „Noch später und ich hätte richtig Ärger bekommen. Beeilen wir uns einfach mit dem Shooting und dann kann ich euch hier gerne etwas Zweisamkeit lassen.“ Durch das kleine Versprechen schien sie die zwei Soragumi-Stars doch irgendwie motiviert zu haben, denn das Shooting verlief mehr als reibungslos. Die drei Top Stars brachten sich ebenso ein wie der Fotograf und es kamen ein paar Bilder dabei heraus, die Saeko sich sicherlich auch gern irgendwo hinhängen würde. Am schönsten waren jedoch die Fotos, die es wohl nicht ins Fotoalbum schaffen würden, aber die sie für private Zwecke nutzen konnten. Sie alberten herum und die beiden Soragumi-Stars schafften es Saeko's Laune doch wieder recht weit an zu heben, auch, wenn sich zu späterer Stunde doch langsam ihre Müdigkeit bemerkbar machte. Wenigstens war ihre Stimme wieder da. Sie hatte sich obendrein einen Scherz daraus gemacht nach dem Shooting nochmal mit Wao und Mari in die Umkleide zu gehen und dort das Kleid an zu probieren, welches dem Musumeyaku-Star eigentlich viel zu groß gewesen war und welches sie beim Shooting provisorisch enger gemacht hatten. Mit dem schwarzem Rüschenkleid stellte sich der Tsukigumi-Star vor den Spiegel, Wao machte sich ziemlich darüber lustig, aber die Otokoyaku belies es mal dabei. Immerhin hatte sie schon eine ganze Weile kein Kleid mehr an gehabt. Schlussendlich lies sie die Soragumi-Stars alleine, schmunzelte etwas, als sie noch im Augenwinkel sah, wie Wao ihre Musumeyaku erneut auf den Tisch drückte als sie gerade die Tür schloss, und informierte den Fotografen, dass die zwei nicht gestört werden sollten. Angeblich wegen 'zwischenmenschlicher Differenzen'. Standartausrede. In einen Streit zwischen Top Stars mischte sich keiner ein, nicht einmal das Direktorium. Sie waren immerhin erwachsen genug um ihre Differenzen alleine zu klären, wobei es bei manchen einfacher war als bei anderen. Kaum aus der Halle raus, sie hatte sich sogar auf dem Weg nach draußen verlaufen, empfing sie erst einmal ein heftiger Regenschauer und Saeko fluchte lautstark. Das hatte ihr auch noch gefehlt. Sie hatte keinen Schirm dabei und ihre Jacke war auch nicht die dickste. Was sie dazu getrieben hatte bei diesen Graden, die am Nullpunk kratzten, nur einen dünnen Pulli und eine nicht minder dünne Jacke zu tragen war ihr schleierhaft. Obendrein war sie zu Fuß gekommen. Normalerweise war der Weg bis zum Dorm, der durch den Hintergarten gerade mal zehn Minuten betrug, kein Problem, bei diesem Wetter aber eine Tortour. Der Regen war eiskalt und schmerzte auf der Haut wie kleine Nadelstiche. Saeko neigte den Kopf, versuchte so wenigstens das Gesicht vor dem Regen zu schützen und lief sehr zügig in Richtung des Dorms, versuchte sich unterwegs so oft wie es ging durch einen Dachvorsprung oder durch einen Baum zu schützen. Bis auf die Knochen nass wurde sie trotzdem. Warum zogen sich die Wege eigentlich immer noch mehr, wenn es kalt war und wurden sogar noch länger, wenn es obendrein regnete? Sie konnte sich gut daran erinnern, dass sie beim tratschen auch oft das Dorm schlichtweg verpasst hatte und jetzt zog es sich in so unendliche Ferne, dass sie glaubte unterwegs zu erfrieren. Wenigstens hatte sie das Eingangstor zum Hintergarten, eher wohl ein kleiner Park hinter dem Dorm, hinter sich gelassen. Die Bäume dort waren zwar etwas auseinander gezogen, sodass sie mehr Rasenfläche hatten, doch wenigstens baten sie etwas Schutz. Spärlich, denn der Regen war so stark, dass die Blätter das Wasser kaum zurückhalten konnte und es wie kleine Sturzbäche von den Ästen prasselte. Ihr Ziel vor Augen lief sie noch einen Schritt zügiger, doch ein Geräusch, dass nicht von den Tropfen kam, die hart auf den Kies aufschlugen, riss sie aus den Gedanken und sie hob den Kopf etwas. Ihr Make-Up war sowieso hin, also was solls. Doch in der Dunkelheit und dem nur sehr spärlich beleuchtetem Weg, der Regen verwischte ihre Umgebung nur noch mehr, konnte sie nichts erkennen, wesshalb sie das als Einbildung abtat. Doch kaum setzte sie sich wieder in Bewegung hörte sie es wieder. Ein Husten. Da sie dieses Mal genauer hingehört hatte konnte sie auch die ungefähre Richtung sagen. Wer war denn bei dem Wetter bitte noch drausen? Seufzend fuhr sie sich durch die nassen Haare, die an ihren Wangen klebten. Egal wer das war, der würde gehörig was von ihr zu hören bekommen. Auf dem Takarazuka-Gelände waren nur Schauspielerinnen geduldet und diese mussten immer in Top Form sein. Erst als sie vom Weg runter war und sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten bemerkte sie den Schatten, der unter einem der Bäume hockte wie ein Häufchen Elend. Naja mehr als einen Teil vom Hemd und eines der Beine sah sie nicht, denn die Person saß halb hinter dem Stamm. Leise fluchte der Tsukigumi-Star zu sich, ging zügigen Schrittes auf die Frau zu, ging um den Stamm herum. „Sag mal bist du des Wahnsi-...“ Saeko stockte. Das war Sena, die da in sich zusammengesunken hockte. Das weiße Hemd war gänzlich durchnässt, gab damit die Umrisse der Abbinde preis, die sie darunter trug, die nasse Hose klebte an den schlanken Beinen und die Absätze der Stiefel waren im Matsch vergraben. Sie hatte den Kopf gesenkt und die Hände neben sich im Gras liegend. Sie sah aus als hätte man sie verprügelt, auch, wenn sie keine Verletzungen hatte. Gerade holte der Top Star Luft um erneut ein Donnerwetter los zu lassen, den ihr Vice eindeutig verdient hatte, doch der Brustkorb der Frau krampfte und sie hustete erneut kehlig. Dann war das also von ihr gekommen. Saeko biss sich auf die Zunge, sah kurz in Richtung des Dorms. Es war nur ein paar Meter entfernt, vielleicht zwei Minuten. Sie konnte reingehen, irgendjemanden dazu verdonnern Sena rein zu schleppen und sie auf die Krankenstation zu bringen. Dann aber war es weder ihr noch Sena nützlich. Es würde nur sowohl ihr als auch Tsukigumi schaden wenn rauskam, dass jemand in ihrer Position in diesem Zustand war. Kurzerhand kniete sie sich vor die Jüngere. „Du kannst froh sein, dass du zu Tsukigumi gehörst. Sonst würde ich dich hier liegen lassen.“ Zwar wusste der Top Star, dass sie sich selbst anlog, aber das musste Sena ja nicht wissen. Vielleicht suchte sie nur eine Entschuldigung um das zu rechtfertigen, was sie dann tat. Sie packte das Handgelenk der Jüngeren, drehte ihr den Rücken zu und nahm auch das Zweite des Vice. Mit einem Ruck hatte sie das Leichtgewicht auf ihren Rücken gezogen, beugte sich nach vorne und schob die Hände unter den Unterschenkel der anderen um sie Huckepack mit sich mittragen zu können. Kaum, dass der Kopf der anderen neben ihrem Ohr und der Brustkorb an ihrem Rücken war hörte Saeko auch, wie der Atem der anderen rasselte. Ihre Lunge musste furchtbar schmerzen so, wie sie sich anhörte. Wieder quillte der Ärger in ihr hoch. Was ging diese dumme Prinzessin auch bei diesem Wetter raus und schlief auch noch dabei ein? Die Arme, die mehr oder minder lose über ihren Schultern hingen, zuckten für einen Augenblick als ob Sena sich festhalten wollte als Saeko sich in Bewegung setzte, doch hingen dann wieder schlapp hinunter. Die andere hatte wohl das Bewusstsein verloren. Kein Wunder, so unterkühlt wie sie war. Immerhin spürte sie die Kälte noch durch ihre Sachen hindurch, doch auch der stockende Atem und die heiße Haut an ihrem Hals waren ihr nicht entgangen. Wahrscheinlich hatte die Prinzessin Fieber. Schöner Schlamassel. Glücklicherweise fuhr ein Aufzug fast bis zu ihrem Stockwerk, denn den ganzen Weg die Treppen nach oben zu laufen, das hätte der Top Star wohl nicht mehr geschafft bei ihrer Müdigkeit. So viel zu einem ruhigen Abend und einer erholsamen Nacht. Wie auch immer sie schlieslich die Tür zu ihrer Wohnung aufbekommen hatte, sonderlich elegant würde es nicht gewesen sein. Die nächste Frage war, wo hin mit der jungen Frau? Zuerst spielte sie mit dem Gedanken die Frau einfach in eine heiße Wanne zu setzen, doch Saeko fürchtete, dass die andere ihr dabei eher ertrinken würde, da sie sich ja kaum auf ihrem Rücken halten konnte. Doch ein paar andere Sachen würde sie dem Neuling geben müssen. In den nassen Klamotten würde sie völlig auskühlen und sich den Tod holen. Mehr oder minder vorsichtig kniete sich die Ältere vor ihre Couch, lies Sena nach hinten fallen und verfrachtete sie so auf das breite, schwarz-weise Sofa. Kurz darauf sah sie, wie sich die Augen der anderen einen winzigen Spalt öffneten. „Bleib blos wach“, meinte Saeko etwas drohend. „Osa dreht mir den Hals um wenn dir etwas passiert.“ Noch auf dem Weg in ihr Schlafzimmer entledigte sie sich der völlig durchnässten Jacke, jetzt wo Sena von ihrem Rücken war, war ihr auf einmal doppelt kalt, warf diese einfach über einen Holzstuhl und krämpelte die Ärmel ihres klebenden Pullovers hoch, ging zu ihrem Kleiderschrank. Von dort zog sie einen dunkelila, sehr weiten Pulli heraus, sie würde Sena schlagen wenn sie wieder zu sich kam und ihren Lieblingspulli verurteilte, ebenso wie ein paar warmer Jogginghosen und einen trockenen Slip. So wie die andere aussah war nicht nur der obere Teil ihrer Kleidung nass. Die Wechselkleidung in der Hand machte sie sich zurück auf den Weg ins Wohnzimmer, blieb aber noch in der Tür stehen. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass Sena sich nicht selbstständig umziehen konnte. Das hieß... „Na wunderbar“, schnaubte der Top Star und ging zu der immer noch in sich zusammengesunkenen Frau. Ein paar Regentropfen fielen von ihren Haarspitzen auf ihre Haut und bis auf den Rotschimmer auf den Wangen war sie kreidebleich. Erneut kniete sich die Ältere vor die Prinzessin, sah sie für ein paar Sekunden streng an, auch, wenn die Jüngere durch die erneut zugefallenen Lieder das nicht sehen konnte. „Wehe dir du weist das nicht zu schätzen. Dann mache ich dir richtig die Hölle heiß.“ Die Wechselkleidung platzierte sie zunächst auf dem Tisch hinter ihr, entschied sich das einfachste zuerst aus zu ziehen, begann das weiße und inzwischen durchsichtige Hemd der anderen auf zu knöpfen und es ihr über die Schultern zu streifen. Als sie den Arm der anderen anhob um den Ärmel entgültig darüber zu streifen entfuhr dieser jedoch ein wehleidiges Wimmern und für einen Moment wich die kalte Miene des Top Stars. Sena war wirklich bemitleidenswert und Saeko konnte nicht verhindern sich zu fragen, was die andere in diesen Zustand versetzt hatte. „Ich bin gleich fertig“, sagte sie nur ruhig, entfernte auch den zweiten Ärmel und warf das Hemd einfach ein wenig entfernt neben den Teppich aufs Laminat. Darum würde sie sich später kümmern. Da der Kopf ihres Vice erneut nach vorne kippte vermutete der Top Star, dass sie schon wieder bewusstlos geworden ist. Vielleicht vorerst besser, denn wenn sie weiterhin wie ein Welpe bei jeder Bewegung jammerte wurde sie nie fertig. Kurzerhand zog sie die matschigen Stiefel und die Socken von den Füßen der anderen, hatte auch schon den Knopf der Jeans geöffnet und den Reisverschluss runter gezogen als sie erneut stockte. Sie biss sich auf die Lippen als sie merkte wie klebrig die Hose der Jüngeren tatsächlich war. Vielleicht sollte sie sich die bis zum Schluss aufheben. Erst einmal war es besser, die andere konnte richtig atmen. Sie tastete nach dem seitlichem Verschluss der hautfarbenen Abbinde, die noch immer den Brustkorb der anderen umschloss und löste diesen. Sena reagierte sofort indem sie erneut gequält und heftiger anfing zu husten als vorher, sodass Saeko fürchtete, dass jeden Moment die Lunge der Jüngeren platzen musste, die Jüngere kippte nach vorne doch der Top Star konnte sie noch an den Schultern und Schlüsselbein festhalten und drückte sie zurück ehe sie von der Couch kippte. Der doch so plötzliche, direkte Hautkontakt warf sie nur eine Sekunde aus der Bahn und lange Zeit um sich den doch zugegebenermaßen hübschen Körper der anderen an zu sehen lies sie sich nicht, griff nach hinten zu dem Pulli und fädelte ihn irgendwie, Saeko wunderte sich selbst wie, über den Kopf der Jüngeren, striff ihn so weit runter wie es ihr möglich war. Blieb nur noch die Hose und die Unterwäsche. Vorher aber sollte sie was gegen diese tropfenden Haare unternehmen, sonst war der Pulli gleich wieder nass und sie musste das Spiel wieder von vorne spielen. Mit dem letzten Hustenanfall schien die Jüngere sich obendrein selbst ausgeknockt zu haben. Sie lehnte leicht auf die Seite und Saeko fischte nach dem Handtuch, dass sie unterwegs noch mitgehen gelassen hatte, und rieb die kurzen Haare der anderen provisorisch trocken. Anschliesend legte sie die ohnmächtige Frau auf die Seite. Drumrum kam sie doch nicht, also Augen zu und durch. Sie schob die Finger unter den Bund des Slips, zog diesen mitsamt der Hose über die Beine der Jüngeen, konnte dabei nicht anders als sich einen Moment über die weiche Haut am Po und den Beinen der anderen zu wundern. Für eine Otokoyaku war diese Frau verdammt weiblich. Kaum die Hose endlich von dem Vice geschält schüttelte Saeko den Kopf, kniff für eine Sekunde die Augen zusammen. Wataru würde sie für diesen Gedanken schlagen. Ihre Freundin durfte nicht erfahren, dass sie gerade die Frau auf ihrer Couch liegen hatte und auszog, die sie noch die Tage zuvor so verdonnert hatte und geradezu Schimpftriaden vor ihren Freunden ihretwegen veranstaltet hatte. Und dann lag sie so bemitleidenswert da, so mitleidserregend, so unschuldig und so süß gleichzeitig. Saeko schlug sich mit dem Handballen an die Stirn. Der Gedanke musste weg. Statt weiter über ihre Gedanken den Kopf zu zerbrechen schaffte sie es Sena auch den Slip, die Hose und die Socken an zu ziehen, woraufhin sie aufstand und zunächst ins Schlafzimmer ging. Dort schnappte sie sich eins der dicken Federbettdecken, Sena würde sie heute Abend nicht mehr von der Couch weg bewegen, und schleppte es zurück zu der inzwischen etwas ruhiger atmenden Frau. Glücklicherweise hatte sie die warme Bettwäsche draufgezogen für den Winter. Nach einem kurzen, prüfendem Blick warf sie die Bettdecke über die andere, zog sie ihr bis hoch zu den Schultern. Der Atem der anderen rasselte immer noch und Saeko wunderte sich erneut, ob sie wohl Schmerzen hatte. Dagegen wusste sie jedoch noch etwas. Sie schnappte sich Harvey, der noch immer auf dem Sessel hockte, wo Saeko ihn am Morgen zurückgelassen hatte, und warf das inzwischen erkaltete Stofftier in die Mikrowelle. Die Zeit, die der Hase brauchte um warm zu werden nutzte sie um sich selbst etwas trockenes an zu ziehen, warf dabei immer wieder einen prüfenden Blick ins Wohnzimmer und lauschte nach eventuellen weiteren Hustenanfällen. Wenn es sich bis zum Morgen nicht besserte, dann würde sie die Frau wohl oder übel ins Krankenhaus fahren müssen, ob es ihr nun passte oder nicht. Jetzt war es nicht so, als ob sie sich großartig wehren konnte, doch man sollte ihr nicht nachsagen, dass sie ein schlechter Top Star war. Sie seufzte. „Einmal und nie wieder“, murmelte sie zu sich, rubbelte sich die Haare mit einem Handtuch trocken und legte es um ihre Schultern als die Mikrowelle leise piepte. Kaum aus dem Gerät fühlte sie die Hitze des Stoffhasens und sie ging mit dem Tier im Arm wieder zu Sena, hockte sich vor sie. Die Wärme würde ihrer gereizten Lunge sicherlich gut tun. Vorsichtig hob sie den Arm der anderen nochmals an, platzierte Harvey in den Armen der Jüngeren, die wohl instinktiv nach der Wärmequelle griff, und zog schlussendlich die Decke bis über ihre Schultern. Vorsichtig legte sie die Finger an die überhitzte Stirn. Wieder hatte sie Recht gehabt, denn das Fieber der anderen war durchaus bedenklich. Schon kurz darauf schien sich die andere etwas mehr zu entspannen und ein zu schlafen. Vielleicht erholte sie sich ja bis zum nächsten Tag. Sie selbst würde von Erholung wohl nicht viel merken. Jetzt wo sie Sena so sah fing auch ihr Körper an nach Ruhe zu schreien und Saeko rieb sich die Augen. Es wurde Zeit, dass auch sie ins Bett ging, doch konnte sie Sena so einfach alleine liegen lassen? Bevor sie sich darüber Gedanken machte verfrachtete sie die nasse Kleidung jedoch einfach ins Bad, warf alles zusammen ungeachtet in die Badewanne. Sie hatte keine große Lust mehr zu trocknen. Stattdessen ging sie erneut ins Schlafzimmer, nahm die zweite Decke und das Kissen, schliff beides zurück ins Wohnzimmer. Die zweite Couch die sie besaß, war um einiges kleiner und ihre Füße würden sicherlich darüber ragen sobald sie eingeschlafen war, doch es würde für eine Nacht reichen. Falls es der anderen besser gehen sollte würde sie die junge Frau einfach rauswerfen. Sie seufzte etwas, krabbelte auf die kleine Couch und rollte sich dort unter der Decke ein, kuschelte den Kopf in das weiche Kissen und schloss die Augen. Ihr Körper dankte es indem sie sich nicht großartig drehen musste, sondern recht schnell in den Schlaf abglitt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)