Lebe um der Liebe Willen von ChibiKaiHi (BulmaXVegeta) ================================================================================ Kapitel 6: Realization ---------------------- Realization Kaltes Wasser rann ihre Arme hinab, bis auf ihr Dekolleté. Zusammengesunken vor dem Waschbecken in ihrem Bad, saß sie auf den kalten Fliesen. Tränen mischten sich mit dem Wasser aus dem Hahn. Eine gefundene Abkühlung zu der heißen Jahreszeit. Doch sie konnte daran noch keinen Gedanken verschwenden. Vor ihrem inneren Auge hatte sich nur ein Bild eingebrannt wie er da vor dem Spiegel, zusammengekauert, lag. Kaum wahrnehmbar. So abgemagert und verkümmert. Sie hatte ihn schwer atmend auf das Bett verfrachtet, zugedeckt und mit Wasser versorgt. Jetzt saß sie mit ihrem Kleid, das sie schon während des Fluges getragen hatte, vor dem Spiegel und begutachtete ihre fülligen Rundungen. Sie dachte zurück an ihre Gastfamilie und die vielen Menschen, die sie auf ihrer einmaligen Reise kennengelernt hatte. Dieses Glück hatte sich von einem zum anderen Moment aufgelöst. Die Wimperntusche hing in Fetzen über ihren Wangen. Dicke verquollene Augen starrten ihr aus dem Spiegel entgegen. Im Hintergrund lag ein schlafender, innerlich mit sich kämpfender Mann, der all ihre Wunschträume wieder zu Staub zerfallen lassen hatte. Obwohl sie sich freute, dass er noch bei ihr geblieben war und auf ihre Rückkehr gewartet hatte, hatte sie mit dem Geschehenen nicht gerechnet. Innerlich hatte sie über die Reise mit ihm abgeschlossen, obwohl sie sich ihrer Gefühle für ihn noch immer nicht ganz bewusst war. Immerhin wollte sie ein neues Leben beginnen und dann hatte sie irgendwann den Entschluss gefasst, dass es ihr egal war, was in ihm vorging und was er vorhatte. Er war für sie gestorben. Aber sie war froh, dass er nicht gestorben war. Unter der Bettdecke regte sich etwas und sie schrak auf, drehte sich auf dem Absatz um und glaubte zu sehen, dass er aufwachte. Sie stürzte zum Bett und blickte ihm erwartungsvoll ins Gesicht, aber dieses verzog sich bloß schmerzvoll und drehte sich von ihr weg. » Was er wohl träumt? « flüsterte sie leise. Vor ihrem inneren Auge versuchte sie sich vorzustellen, wie das Leben ohne sie in diesem Haus gewesen war. Alles war so geblieben wie sie es verlassen hatte, als wäre es ausgestorben gewesen. Was hat er getan? Ihr Blick wanderte über seine Arme und Schultern, eingefallen. Er musste seit Wochen nicht mehr trainiert haben. » Unmöglich. « dachte sie sich. » Vater! « kam es flehend aus seinem Mund. Er sog scharf die Luft ein und ballte die Fäuste. Sie strich mit ihren filigranen Fingern über die Knöchelchen, die unter der Haut weiß hervorstachen. Wie Messerklingen drangen sie in ihre Finger. Sie spürte die gespannten Muskeln in seinem Körper und den Schmerz, der ihn durchfloss. Der Schlüssel drehte sich in seinem Schloss und gab ihr einen Anblick von seelischer Verstümmelung. Dort wo die Seele des starken Mannes hausen sollte, war nichts mehr. Wieder kullerten Tränen über ihre Wangen. Die kurze Vision hatte ihr alle Macht geraubt noch an eine rosige Zukunft zu denken. Wie hatte sie selbst nur so ignorant sein können. Sie hatte seine Gefühle, seine Gedanken und seine Vergangenheit niemals hinterfragt. Die letzten Jahre war es immer nur um ihre eigenen Gedanken gegangen. Andere Menschen hatte sie vollständig ausgeblendet. Sie wünschte sich zwar den Kontakt, war aber selbst daran schuld, dass es nie zu einer zwischenmenschlichen Beziehung gekommen war. Wenn er sich nicht bei ihr einquartiert hätte, wäre ihr Entschluss zu sterben nicht schon viel eher in Kraft getreten. Würde sie ohne ihn überhaupt noch leben, ungeachtet dessen, dass er ihr vor ein paar Monaten das Leben gerettet hatte? Sie hatte durch ihre schiere Abwesenheit, die Seele eines Menschen verstümmelt, ja sogar geopfert, nur damit sie sich selbst besser fühlen konnte. Sie war schuld, dass er sich so elend fühlte. Die Entscheidung, die sie für richtig gehalten hatte, erkannte sie als Erlogene. Sie hatte die Tür zwischen ihnen verschlossen gehalten. » Bitte komm zurück! « flehte sie nah an seinem Ohr. » Bitte! « Ein eisiger Hauch legte sich auf ihre Zunge, die ihr die Worte im Halse zufroren ließen. Die Gesichtszüge des Prinzen erschlafften und er wurde von einem friedfertigen eingetauscht. » NEIN! « weinte sie schon panisch ihn jetzt endgültig verloren zu haben. Jetzt, wo sie doch erkannte, dass sie ihn so sehr brauchte und war sie ihm angetan hatte. Sie umschloss mit beiden Händen das Gesicht des Mannes, der ihr den nötigen Halt gab. Ihre von Tränen zerfressenen Lippen legten sich auf seine, aus denen alle Farbe wich. Die Sekunden und Minuten strichen vorbei. Alles um sie herum drehte sich und verschwamm zu einer einzigen Farbe. Grau. Alles wurde farblos und matt um sie herum. Der Boden unter ihren Füßen brach nach und nach ein. Sie krallte sich an den Kuss und blieb solange bei ihm wie es ihr nur möglich war. Finger um Finger löste sich von seinen Wangen. Ein Husten. Ein scharfes Atmen. Ein Luftschnappen. Dann schaute sie in die dunklen Augen. Sie bewegten sich blitzartig hoch und runter, von ihrem linken zum rechten Auge, bis er an ihren Lippen haften blieb, die glücklich lächelten. » Vegeta. Gott sei Dank! « In seine Augen huschte der Anflug von Verständnis. Dann ergriff er ihre Hände und stieß sie von sich fort. » Was fällt dir ein? « gab er seiner Geste Nachdruck. Perplex richtete sie sich auf und starrte auf den wütenden Mann in ihrem Bett. » Was meinst du? « » Frag nicht so dumm. Wieso hast du das getan? « » Ich weiß nicht. Ich wusste nicht was ich tun sollte, es sah aus als würdest du sterben. Ich weiß nicht… ich weiß ni…! « » Halt deinen Mund. Ich will das nicht hören. Dummes Ding. Das meine ich nicht. « » Was…? « » Wie konntest du mir das antun? « » Ich wollte dir doch nur helfen. « » Schweig still! Geh, lass mich allein. « Sie sah ihn verwirrt und traurig an, stand aber auf und ging in Richtung Tür. Auf der Türschwelle drehte sie sich noch einmal um und sah ihn schnaubend und wütend auf dem Bett thronen. „Dummes Ding.“ dachte er sich, die Hände immer noch zu Fäusten geballt. Er spürte die Berührungen der Frau auf seinen Wangen, Händen und Lippen. Sie hinterließen ein heißes Prickeln. Er schloss die Augen, rieb an besagten Stellen und versuchte ihren Nachhall von sich abzukratzen, wenn nötig die Haut mit ihm. Sie stand an der Tür zu ihrem Zimmer. Eigentlich hatte sie zurückstürmen wollen, aber eine innere Stimme hielt sie davon ab. Der Schmerz seines gewalttätigen Griffes an ihren Handgelenken und das Wegstoßen übermannte sie. Ihre Lunge und ihr Herz zogen sich zusammen. Es entstanden ein Klumpen und ein schwerer Stein in ihr. Ein Planet entstand, der sie unter sich begraben wollte. Sie bekämpfte ihre Tränen. Eine solch starke Reaktion auf ihre Rückkehr hatte sie in keiner Weise erwartet und auch ihre eigene Reaktion auf ihn nicht. Ihre Beine bewegten sich wie von selbst wieder in Richtung Garten, in dem sie sich wieder ihrem Lieblingsplatz widmete und das bunte Naturschauspiel um sich herum wahrnahm. Der Planet, auf ihrer Brust, wurde von Minute zu Minute schwerer. Im Guss ihrer Tränen schwand ihre Stimme, die mit dem Frühlingswind einen Kampf austrug. Die Heiserkeit ergriff ihre Stimmbänder, die unaufhaltsam schwangen und einen Ton der Verzweiflung ausstießen. Ihre Wirbelsäule bäumte sich auf und untergrub sie unter sich. Die Fingernägel tief in das Kleid geschnitten, veröffentlichte sie ihre Gefühle der ganzen Welt. Flecke, wie schwarze Tintentropfen, übersäten den Stoff, in den sie gehüllt war. Er erdrückte sie. Ein Gefühl der Bedrängnis und der Trauer baute ein Gefängnis um ihre Seele. Die Wächter waren die kalten, dunklen Augen, die ihr unmissverständlich klar gemacht hatten, dass er keinerlei Gefühle für sie hatte. Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, ihn zu vergessen, konnte sie den Hüpfer ihres Herzens, den es machte, als sie ihn am Boden liegen sah, nicht unterdrücken. Dieser Anblick hatte ihre Vorsätze fortgespült und sie wusste, dass es kein neues Leben für sie gab, wenn er nicht bei ihr wäre. Sie wischte sich die schwarzen Tränen von Wange, Mund und Händen und richtete sich auf. Ihre Knie und Hände zitterten, der Wind spielte durch ihre Haare, das Kleid und durch die Krokusse, die um die Gunst des Betrachters wetteiferten. Sie wollte wie die Blumen, sprießen, wachsen und blühen und um die Gunst ihres Betrachters wetteifern, dass er endlich erkennen möge, wie sehr sie sich nach einander verzerrten und brauchten. Seine Hände zitterten und die abgeschürfte Haut unter seinen Fingernägeln war blutig und durchnässt. „Was ist das?“ fragte er sich als er das salzige Wasser in seinen Wunden schmeckte. Sein Blick war verschwommen und dann wurde ihm klar, was er getan hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)