Lebe um der Liebe Willen von ChibiKaiHi (BulmaXVegeta) ================================================================================ Kapitel 2: Lost in love ----------------------- Lost in love Sie streifte ihr Oberteil ab. Die Wunde war gut zu sehen. Sie war wieder aufgeplatzt und der große Bluterguss war noch immer nicht abgeschwollen. Sie strich über die Stelle und zuckte. Es schmerzte. Es war wie immer ihre Unbeholfenheit gewesen. Die Wunde hatte sie sich zugefügt als sie auf dem Treppenabsatz zum Keller, sie wollte einen Merlot aus der Weinkammer hochholen, um diesen genüsslich am Kamin zu trinken und vielleicht all ihren Kummer fortspülen zu können, ausrutschte, das Gleichgewicht verlor und mit der Schulter auf einem Stahleimer gelandet war, der sich tief in die Haut bohrte. Aufgeplatzt war die Wunde, als „er“ sie kraftvoll gegen die Wand gedrückt hatte. Es war erst wenige Augenblicke vergangen, die Blutung jedoch war schon gestoppt. Wundwasser bildete sich. >Warum hatte er das getan? < * Völlig unvermittelt war er hinter einer Ecke aufgetaucht, starrte sie böse an und drückte sie gegen die Wand. Ohne eine Gefühlsregung hatte sie den Boden unter den Füßen verloren, starrte zurück. Ihre Blicke trafen sich, ruhten einige Sekunden auf dem jeweils anderen, bis er wieder von ihr abließ und weiterstolzierte. >Diese leeren Augen…< dachte er sich kopfschüttelnd. * Sie zog den zartgelben Duschvorhang beiseite und starrte auf einen gebrechlichen Körper. Ihr Gesicht war eingefallen, die Kurven vor einigen Tagen gänzlich verschwunden und eine tiefe leere in den Augen, die der Tiefe des Meeres glich. Sie dachte an das Meer. Still wiegt dieses vor sich hin. Moleküle stoßen aneinander, vollbringen das Rauschen, das für viele eine derart beruhigende Wirkung hat. Für sie bedeutete die Stille des Meeres reines Schweigen. Es ertrug schweigend die Schmerzen, die die Menschen mit voranschreitender Zeit antreiben. Das Rauschen ein Hilfeschrei der Zerstörung, wie das Rauschen eines defekten Radios. In ihren Ohren dröhnte genau dieses Rauschen, ein Hilfeschrei ihre Körpers, der bald zusammenzubrechen drohte. Im Hintergrund rauschte das Wasser des Duschkopfes. * Die Wanduhr im Wohnraum hatte die Engelsgestalt verloren. Sie war auf dem kalten Marmorboden geborsten. Er hatte vor den Scherben gestanden, den Kopf aufgehoben, angestarrt und versucht ihn wieder auf den Körper zu setzen. Sie hatte in der Tür gestanden, beobachtete ihn dabei mit traurigem Blick. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch er sie verlassen würde und sie sich schlussendlich doch dazu entscheiden würde, die Erde zu verlassen, um mit all ihren Freunden und ihrer Familie wieder zusammen zu sein. * Sie wandte sich vom Spiegel ab, stellte das Wasser auf die gewünschte Temperatur ein, ließ es über ihren zierlichen Körper fließen und verschwand förmlich im Strahl. Dampf stieg auf. >Dieser Blick, immerzu auf mich gewandt. < Das Wasser wurde schlagartig eiskalt, als sie an dem Rädchen drehte. Sie setzte sich auf den Boden, Tropfen rannen über ihren Körper, nicht zu unterscheiden ob salzig oder neutral. Sekunden, Minuten, eine Stunde verging, wie die Ewigkeit im All, jeder Stern eine Einheit. Sie blickte auf ihre geschrumpelten Fingerkuppen, fühlte sich aber noch nicht bereit, wandte ihren Kopf dem kalten Wasserstrahl hinzu, wusch sich ihr Gesicht und die Tränen aus ihren verquollenen Augen, öffnete sie und ließ den Saft eindringen. Ein kurzes Gefühl von Befreiung, machte sich in ihrem Körper breit, als sie spürte wie ein Teil ihres Kummers, durch den Ablauf, dahinfloss. Ihre Haut spannte sich durch die Kälte, wurde rot und schmerzte. Freiheit. Wohltuende Freiheit aller Gedanken der Seele, verdrängt von der Qual, die der Körper erfuhr. Sie hätte ewig sitzen bleiben können, bis die Folter ihrer Gedanken einfach aufhörte und sie sich selbst gehen lassen würde. Es klopfte. Sie reagierte nicht. Die Klinke wurde gedrückt. Die Tür gab nicht nach. Es klopfte ein zweites Mal. Ein drittes Mal. Sie rührte sich nicht. Stille. Eine weitere Ewigkeit saß sie auf den nassen Fliesen, bis sie sich dazu aufbringen konnte, das Wasser abzustellen und in einen Bademantel zu steigen. Zuvor hatte sie ihre Wunde versorgt, sorgfältig abgetrocknet, verbunden. >Völlig unnötig. < dachte sie sich, als sie ihr Werk im Spiegel betrachtete. Es wäre sowieso bald alles vorbei. Mit frischer Kleidung bedeckt, machte sie ihre Schranktür zu und blickte in ein halbes Gesicht. Der Spiegel. Seufzend schloss sie ihre Augen und erblickte die andere Hälfte. Das Gesicht aus dem Spiegel, ein verstörtes Wesen ohne Glanz und Licht in den Augen. Die andere Hälfte vor ihren Augen liebreizend, ansehnlich, wunderschön und freudestrahlend, wie in ihrer Vergangenheit. Der Topf auf dem Herd enthielt kochendes Wasser. Sie ließ ein paar Nudeln hineinfallen. Es spritzte. Die Wanduhr schlug. Es war 23 Uhr. >Wo ist er? < Sie stand allein in der Küche. Brodelndes Wasser, das Rascheln der Nudeltüte, das Schlagen der Wanduhr, die mit jedem Gong einen Kristall verlor, das Aufschlagen der Wertstücke, aber kein tölpisches agieren, kein Niesen, kein angespannter Atem. Er war nicht da. Er stand auf einem kalkigen Felsen in einer kahlen Wüste. Es war Regenzeit. Der Regen prasselte auf ihn nieder, wie Messerstiche. Jeder Tropfen bohrte sich in seine Haut, strahlte Hitze aus, obwohl er zum Bersten gefroren war. Eine Aura umgab ihn, die ihn an seinen Kräften zweifeln ließ. Er hatte es nicht geschafft die Brocken vom Boden zu heben, sie anzuvisieren und zu zerstören. Das Gefühl in ihm war falsch, es war frisch, neu und doch falsch. Er wollte schreien, doch seine Kehle verengte sich, die Stimme versagte und erstickte alle Laute. Es war Regenzeit. Der Regen prasselte auf ihn nieder, wie Messerstiche. Er hatte sie allein gelassen, wie sie vermutete. Stundenlang starrte sie in das kochende Wasser. Als es überkochte und über ihre Füße lief, wo sich gegenwärtig Haut abpellte, blieb sie stehen. Völlig Verloren in ihrem Geist und endgültig den Entschluss gefasst, ging sie ihrem Wunsch nach. Den Herd abgestellt, kletterte sie auf einen Stuhl, griff in einen Wandschrank und holte eine rundes Etui heraus, legte es auf den Beistelltisch, öffnete die Vorhänge, setzte sich auf das Sofa, faltete das Etui auf, entnahm einige Kapseln und schloss die Augen. >Er ist nicht da, hat mich allein gelassen. Allein. Völlige Einsamkeit. Leb wohl! < Noch immer auf dem Felsen stehend, spürte er einen Stich, tief im Herzen. Das falsche Gefühl ließ ihn nicht los. Völlig erschöpft von seinem Versagen stieg er in die Luft, schloss die Augen, blickte gleichdarauf gen Himmel, fasste sich an die Brust und atmete tief ein. Um ihn herum wurde es düster, der Himmel verdunkelte sich weiter, Blitze schossen aus den Wolken, wie Kugeln aus einem Colt. Der Donner grollte unvermittelt hinterher, wie eine Explosion und sein Schall. Es traf ihn. Ein Blitz durchzog seinen Körper. Er spürte die Elektrizität: jede Zelle empfand sie, nicht als Schmerz, sondern als Zeichen. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. Er sah sie. Er sah sie durch den aufgezogenen Nebel. Sein Herz pochte. Ein weiterer Blitz durchzog seine gesamten Körper. Das Unbehagen, die Elektrizität wurde zu einem Zittern zu einer bebenden Kraft, beginnend in den Zehen bis zu den Haarspitzen. Die Wanduhr fiel zu Boden. Augenblicklich verstand er, flog so schnell es ging Richtung Behausung, trat die Tür ein und stürmte in den Wohnraum. Da lag sie. Im ersten Augenblick friedlich schlafend. Dann sah er das geöffnete Etui, viele der Kapseln waren auf den Boden gefallen. Er trat auf sie zu, zerstörte dabei die Wanduhr, die auf dem Boden lag, hielt kurz inne, fasste in seine Tasche, wollte den geborstenen Engel herausholen, doch er spürte nur ein kaltes, nasses Pulver. Er Konnte es kaum fassen was passiert war. Er kam näher, spürte nichts, war ausgelaugt, ausgesaugt, ergriff zögernd ihre Hand. Sie war eiskalt. Tastete sich weiter vor zu ihrem Hals, ertastete den Puls. Ganz leicht und sanft regte sich etwas unter seinen Fingern, spürte jedoch keinen Atem. Ruhelos und panisch legte er sie auf den Boden, öffnete ihren Mund, sog scharf Luft aus dem gesamten Raum ein, schaute auf ihre geschlossenen friedfertigen Augen, hielt ein weiteres Mal inne, hielt die Luft an, während tausend Gedanken durch seinen Kopf schwirrten. >Warum? War es ihr Wunsch? Ist es mein Recht ihren Wunsch zu zerstören? < Er erinnerte sich an sie, wie sie sich bewegte, sie atmete, sie ihren Tee trank, wie leer ihre Augen von Tag zu Tag wurden und wie er sich jeden Tag weniger in ihnen spiegeln konnte. Erinnerte sich an den tieftraurigen Blick, der stetig wuchs sie übermannte, ihm nicht entfliehen konnte und sie allmählich einwilligte, dem Leben ein Ende zu bereiten. Es überwältigte ihn, dass sie sich entschieden hatte, ihn zu verlassen, auf sich allein gestellt zu lassen, dass er sich genau wie sie einsam fühlen sollte. >Du Miststück, soll mich das gleiche Schicksal ereilen? Würde deine Entscheidung denn irgendetwas ändern? < Vor Wut und Verzweiflung sank er auf die Knie. Schlug mit den Fäusten auf den Boden, sodass der Marmor zerbarst. Wieder schnürte es ihm die Kehle zu. Die rosigen Wangen verblassten langsam. >Letzte Chance! < sagte ihm sein Herz. Er atmete tief ein, wollte allen Sauerstoff, der existierte aufsaugen, um ihre Lungen damit zu füllen. Ihre Brust hob sich und senkte sich sogleich. >Mehr! < brüllte er sich in Gedanken selbst an. Der Brustkorb hob und senkte sich dutzende Male. >Nicht aufhören! < Nach einer gefühlten Ewigkeit kapitulierten seine Lungen. Schnaufend ließ er sich auf den Boden fallen, schlug auf den Boden ein. Splitter flogen durch die Luft. Er setzte sich auf, nahm sie in seine Arme, hielt ihren Kopf nah bei seinem Herzen, vergrub den Kopf in ihren Haaren, wiegte hin und her, wärmte ihren Körper, der stetig kühler wurde und roch ihr frisch aufgelegtes Parfüm. Es roch nach Leben. „Aber sie ist nicht mehr am Leben.“ Wimmerte er. Der Sturm klopfte ans Fenster, zerbrach es und wirbelte um sie, in seinen Armen liegend. >Jetzt holt er sie.< Eine einsame Schneeflocke verirrte sich in den Wohnraum, wirbelte umher und legte sich sanft schwebend auf ihre Stirn. Er starrte auf die schmelzende Flocke, ihr Körper sog sie ein. Weitere Schneeflocken landeten auf ihrem Körper, benetzten sie überall und zogen in ihre Haut ein. Er strich ihr einige der feuchten Haare aus dem Gesicht. Ihre Augen wurden immer sanftmütiger, ihr Gesicht friedvoller. Fieberhaft versuchte er dies zu verhindern. Ihre Seele durfte ihren Körper nicht verlassen. Er wischte die Tropfen von ihrem Körper, rieb ihn um ihn weiter zu wärmen, legte sich schützend auf sie. „NICHT AUFGEBEN!“ brüllte er, schaute in ihr Gesicht. „SIE GEHÖRT MIR!“ schrie er dem Wind entgegen. Sog noch einmal tief Luft ein und presste sie in ihre Lungen. Keine Reaktion. Langsam entzog sich die Wärme ihres Körpers gänzlich und heftete sich an den Wirbel. Eine gellende Ohrfeige durchschlug das Kreischen des Windes, wie das Kreischen eines Kindes, das seinen Willen durchsetzen wollte und musste. „NICHT AUFGEBEN HAB ICH GESAGT!“ „SCHEIßEEE, AHHH!“ donnerte er mit aller Kraft dem Himmel entgegen. Sein Gesicht verzehrte sich zu dem eines Dämons. Er blickte hoch und öffnete die Augen. Seinen Körper umgab eine golden strahlende Aura. Qualvoll legte sich ein Feuer über ihn, verbrannte seine Haut, erneuerte sie zugleich. Seine Augen verblassten zu einem sanften türkisfarbenen Ton. Seine Muskeln zum Bersten gespannt. Die Aura wuchs heran, erfüllte den ganzen Raum. Goldgelbe Haare umzingelten seinen Kopf, wie Schlangen, gierend nach Blut. Mit einem aller Letzen Schrei explodierte er innerlich, Wände und Decken gaben nach, ein Licht verhüllte alles in einem Umkreis von hunderten Metern. Dröhnen, Rauschen, Asche, Wind, Schnee. Stille. Als das Licht erlosch, saß er noch immer mit ihr in seinen Armen auf dem Boden, goldgelb eingehüllt. Wieder benetzten Tropfen ihr Gesicht, sie strömten aus seinen Augen. Seine Lippen auf den Ihren. Sie öffnete langsam ihre Augen und blickte in die Seinen. Sie trafen sich. „Du gehörst mir!“ flüsterte er, strich ihr einige Haare aus dem Gesicht, lächelnd murmelte sie: „Vegeta.“ Reborn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)