Wer nicht wagt... von chevalier_vh (....der nicht gewinnt) ================================================================================ Kapitel 20: Kräfte sammeln -------------------------- Es war dunkel. Wo auch immer er war, es war absolut dunkel. Harry sah sich um, zumindest dachte er, dass er das tat. Hier gab es keinerlei Lichtschein, also konnte er nicht feststellen ob er die Augen geöffnet hatte. Wo war er? War er tot? Das letzte was er wusste, war das er gerannt war. Cerridwen, sie hatte versucht ihm zu helfen, er hatte ihre Stimme erkannt. Der Schmerz seiner Narbe, daran erinnerte er sich auch. Umso seltsamer kam es ihm vor, dass er fort war. Harry betastete seine Stirn. Die Narbe war nach wie vor da. Doch wo war er denn jetzt? Probehalber drehte er sich einmal um die eigene Achse. War das hier so was wie ein Übergang? Wenn Voldemort ihn getroffen hatte, dann war er tot. Und wenn er tot war, dann musste er doch irgendwie ins Jenseits kommen, oder? War das hier so wie eine Station? Musste er auf jemanden warten der ihn abholte? Irgendwie fühlte er sich leicht verarscht, was war das hier für ein Ort? Es kam ihm vor, wie damals am Bahnhof Kings Cross, als er vergeblich das Gleis gesucht hatte um nach Hogwarts zu fahren. Nur das hier niemand war, den er nach dem Weg fragen konnte. Genau genommen war hier rein gar nichts! Moment, er hatte etwas im Auge. Harry rieb sich über sein rechtes Auge, irgendwie sah er verschwommen. Nicht das das wichtig wäre, er sah ja gar nichts, weil nichts da war. Er blinzelte, das stimmte nicht ganz, irgendwas tat sich da. Ein Wabern war wahrzunehmen und dann wurde es heller. Von Dunkelheit zu Grau, von Grau zu nebelig und irgendwann sah er den Boden auf dem er stand. Ein gleichmäßiges Pflaster, ganz wie in Kings Cross. Stopp! Das war ein Bahnsteig! Er stand auf einem Bahnsteig! Rechts und links von ihm waren Gleise, er war sich sicher sie zu sehen, wenn er nachschaute. Und da vorne stand eine Bank, die gleiche, wie sie auf Bahnhöfen im Allgemeinen stand. Modell von Natur aus unbequem. Wahrscheinlich auf Bahnhöfen in der ganzen Welt zu finden, damit sich so wenige Leute wie möglich setzten. Das leuchtete ein, dann hielten die Dinger länger… Harry tappte den Bahnsteig entlang. Wie ging es nun weiter? Er musste doch weiter, oder nicht? Wenn doch nur…. „Harry?“, eine Frau mit rotem Haar und grünen Augen sah ihn an. „Mom?“, sie nickte. Er wollte auf sie zu gehen, doch sie sprach weiter. „Was tust du denn hier, mein Schatz? Du solltest nicht an diesem Ort sein.“ „Aber, du bist doch auch hier…“, sagte er. Sie schüttelte den Kopf: „Nein, nicht wirklich. Ich bin nur das, was du dir wünscht zu finden.“ „Wer bist du?“ Sie vergrub ihre Hände in den Taschen des Mantels den sie trug. „Sagen wir ich bin eine Vorstellung von dir. Du wolltest doch Rat, oder? Du wolltest wissen wie es weiter geht. Alles was ich sagen kann, ist das was du schon lange weist.“ „Aber dieser Ort, wo bin ich? Wohin soll ich gehen? Was passiert jetzt?“, sprudelte es aus Harry heraus. „Die Frage, was du tun sollst, kann ich dir nicht beantworten. Aber du hast Recht, du kannst hier nicht bleiben. Wohin du gehst, das ist allein deine Entscheidung.“ Harry sah sich wieder um. „Das hier bin ich selbst, oder? Ich dachte, dass es weiter gehen muss, als ob es eine andere Station wäre. Ich dachte an einen Bahnhof und plötzlich ist es einer. Das hier ist nicht wirklich, oder?“ Die Frau sah ihn an. „Ja. Nein. Ein Teil ist wirklich, ein anderer nicht. Du bist wirklich hier, genauso wie das da….“, sie nickte an ihm vorbei. Er drehte sich in die Richtung, in die diese Geste gedeutet war. Da stand ein Bett. Ein Kinderbett und es lag etwas darin. Nur war es kein Kind, nicht im eigentlichen Sinne. Er trat vorsichtig näher. Das was er dort sah, er hatte so etwas ähnliches schon mal gesehen. Ein schrumpeliges, rosarotes Etwas lag dort. Es bewegte sich kaum, als wäre es halb tot. „Du kannst ihm nicht helfen, keiner kann das. Es ist verdammt, hier zu bleiben. Du bist das nicht, du kannst gehen. Er nicht.“ „Er? Ist das…?“, die Worte blieben ihm im Halse stecken. Die Frau nickte: „Ja. Es ist seit Jahren schon hier, obwohl es hier keine Zeit gibt. Es ist weder tot, noch lebendig und es wird ewig so sein.“ Harry schluckte den Kloß in seinem Hals runter. Ein Horkrux, das war ein Teil einer Seele. Es sah grausam verstümmelt aus. „Du kannst wählen, wohin du gehst. Du kannst weitermachen. Oder du kannst zur Ruhe kommen. Doch dann ist dieser Weg zu Ende…“, sie legte ihre Hand auf seinen Schulter, „Doch bleiben kannst du nicht“ „Was passiert damit?“, wollte er wissen. „Es wird sterben, so oder so. du kannst ihm nicht helfen.“ Harry nickte. Also darum ging es. Ob er alles zurückließ oder ob er weiterging. Weitermachte mit all diesen Leuten. Er erinnerte sich an Cerridwen. Diese Frau, es war seltsam, doch es ließ ihn nicht los. Ihre Augen, sie sah immer nach Hoffnung aus. Als sie da unten gewesen waren, sie hatte Kopf und Kragen riskiert, hatte den Tod für eine kleine Chance auf Erfolg billigend in Kauf genommen. Würde sie auch an diesen Ort kommen, wenn sie… „Diese Frau, sie war schon oft hier. Sie kennt das Risiko, doch du bist nicht sie. Du musst selbst entscheiden. Alle kommen irgendwann an diesen Punkt und doch kommt jeder an seinen Eigenen.“ Das machte Sinn, jeder starb für sich selber. Jeder musste entscheiden. Alleine. Konnte er schon loslassen? Das alles hinter sich lassen? Wollte er das überhaupt? „Nein, das will ich nicht.“, hörte er sich mit fester Stimme sagen. Die Frau lächelte: „Das dachte ich mir schon fast. Das ist zumindest das, was die sagen würde, als die du mich siehst.“ Sie trat von ihm zurück. „Warte! Ich will noch etwas wissen!“, rief er, als sie ging. Sie drehte sich noch einmal zu ihm um. „Nein, das ist die Antwort. Und ja, du wirst sie wiedersehen. Irgendwann. Doch jetzt hast du entschieden….“ Sie verblasste, das Licht verblasste, die Welt wurde wieder unscharf. „Junge? Junge! Harry! Hörst du mich! Mach die Augen auf Harry! Mach die Augen auf!“, jemand rüttelte sehr heftig an ihm. Seine Schulter schmerzte. Eigentlich schmerzte alles von ihm. Probehalber versuchte er sich zu bewegen. Es funktionierte nicht. Vielleicht konnte er die Augen öffnen, doch irgendwie hatte er Angst vor dem, was er sehen könnte. Er wagte es… „Cerri, lass es, es hat keinen Sinn!“, hörte er einen Mann sagen. „Halt die Klappe Djavit! Alles hat einen Sinn, solange ich einen Puls fühle!“, eine Frau. Er kannte die Stimme, sie hatte ihn zuletzt ziemlich angebrüllt. Er zog die Augen fester zusammen und versuchte jetzt energischer sie zu öffnen. „Harry? Hey! Mach die Augen auf, verdammt!“ Er schlug die Augen auf, er sah verschwommen, doch er erkannte den Störenfried der da an ihm schüttelte. „Das kann doch nicht sein!“ „Harry! Mein Gott, du lebst!“, das klang wie Hermine. Das WAR Hermine. Die Sicht wurde langsam an Konturen reicher. „Irgendwie reicht es hier angebrannt….“, nuschelte er. „Oh Mann! Das ist ja fast deine Art von Humor, Kleines!“, der Mann klang belustigt. Das war nicht komisch, es roch fast so als würde jemand Kartoffeln zu Ruhrkohle verarbeiten. Jetzt sah er, was das um ihn herum war. Er lag auf dem Boden. Es war ein harter Untergrund, vermutlich Stein und jeder Knochen tat ihm weh. Harry versuchte sich aufzurichten. Sein Kopf war dagegen. „Au! Was ist passiert?“ „Langsam, langsam.“, er sah Cerridwen an, sie kniete direkt vor ihm. „Wir dachten du wärst tot, du Idiot!“, schluchzte Hermine, die ihn von hinten bei seinem Versuch stützte. Er kam langsam in die Senkrechte. Er sah Ron, er war schlohweiß. „Alter! Tut das nie wieder, klar? Wenn du das nochmal machst, dann….dann…dann..“, die Stimme versagte seinem besten Freund. Nur Cerridwen, die sagte nichts. Sie sah ihn aus geröteten Augen an, ihre Kleidung war an einigen Stellen völlig geschwärzt von Ruß und Schmutz. Sie sah schlimm aus. Eine helle Spur, die von ihren Augen ausging und sich nach Unten zog verriet sie. Sie hatte geweint. Um ihn. Der Kloß in seinem Hals war zurück. Doch eh er etwas sagen konnte, erhob die Irin sich. Djavit ließ Cerridwen in Ruhe, als sie sich erhob und abwandte. Sie waren mitten in London, Jeremy hielt es für besser sich nicht direkt zum Hauptquartier zu begeben. Sie hatten einige Haken geschlagen und Umwege ohne Ende gemacht. Es wurde langsam hell und Cerri hatte auf Rast bestanden um nach Harry zu sehen. Sie hatte sich mit Ihrem Vorgesetzten ziemlich in die Haare bekommen, der felsenfest davon ausging das Harry sowieso tot war. Die stinksaure Irin hatte sich durchgesetzt und sie hatten angehalten. Er konnte es kaum glauben, dass der Junge noch lebte. Wie war das möglich?! Cerridwen sprach mit Riggs, der arg mitgenommen war. Sein Posten war entdeckt worden und er hatte es mit zwei Todessern aufnehmen müssen. Jetzt gab es von Cerridwens Seite aus zwei Todesser weniger. Ihre Flucht war nicht unbemerkt geblieben und die Frau hatte gewütet wie eine Löwin als es Probleme gab, nur um ihnen den Rücken frei zu halten. Voldemort wusste jetzt wer sie war. Und spätestens nach dem letzten Zwischenfall mit den beiden Gefolgsleuten, wusste er, dass mit ihr nicht mehr zu spaßen war. Cerridwen war eine schlechte Verliererin. Sie verlor in der Regel einfach nicht, selbst mit einem Messer am Hals pflegte sie ihrem Gegenüber ins Gesicht zu spucken und in die Eier zu treten. Und das hatte sie eindrucksvoll demonstriert. Sie wurden noch einige Zeit verfolgt, doch keiner behelligte sie mehr. Jetzt, wo sie ihre Verfolger abgeschüttelt hatten, konnten sie sich zum Grimmauld Platz aufmachen. Da er Harry getragen hatte und nicht Apparieren konnte, war das bislang ausgefallen. „Wir müssen weiter! Zeit nach Hause zu gehen!“, gab Jeremy von sich. Cerridwen kam zurück und half Ron und Hermine hoch. Alle waren vom Nieselregen durchnässt. Er lotste die beiden weiter zu Riggs, der die Vorhut war. Anara war auch dort. Djavit sah grade wie Cerridwen Harry auf die Beine half. Der Junge sah schlimm aus, aber immer noch besser als die Irin. Warum sagen Sieger eigentlich niemals glorreich aus? Sie hatten es geschafft, einen Horkrux gestohlen, das Verschwinde-Kabinett marodiert und wie durch ein Wunder alle überlebt. Doch ruhmreich sah keiner von ihnen aus. Zerschlissen, an gekokelt, schmutzig und völlig durchnässt kamen sie im Hauptquartier an. Cerridwen erinnerte sich an einige sogenannte Erfolge und sie hatte sich nie glorreich und rühmlich gefühlt. Das tat sie auch jetzt nicht. Sie wurden vom Direktor und Molly Weasley zusammen mit einem fast nervlichen Wrack in Form von Sirius Black und einem Remus Lupin, der nicht viel besser aussah erwartet. Harry war auf den Beinen und weitestgehend waren sie alle wohlauf. Es war knapp gewesen, zu knapp! Sie hatte den Jungen beinahe verloren, dafür gab es keine Entschuldigung, nicht für Cerridwen. Sie wehrte sich vehement gegen das allgemeine Schulterklopfen. Sie hatte auch für keinen ein aufmunterndes Wort übrig. Eigentlich hatte sie gar kein Wort übrig. Schweigend besah sie sich die Blessuren, die sie versorgen konnte. Jeremy ließ sie links liegen. Es war nicht seine Schuld, das wusste sie. doch im Moment hätte sie am liebsten die ganze Welt verflucht. schweigend wusch sie sich im Bad den Dreck aus dem Gesicht und kühlte ihre verbrannte Rechte. Es sah schlimm aus, doch es würde verheilen, das tat es schon. Sie ging runter in Wohnzimmer. Auf dem Tisch stand ein bunter Aschenbecher, der Hausherr dachte mit und lächelte sie schief an. Als ob sie das aufmuntern würde. Noch immer sagte sie kein Wort, früher oder später musste sie das, doch später war ihr lieber als früher. Eine Schachtel Zigaretten schob sich in ihr Blickfeld. Sie nahm sie Djavit aus der Hand und steckte sich eine an. Erst als sie einige Züge genommen hatte, fiel ihr auf wie sehr ihre Hände zitterten. „Noch was?“, fragte ihr Partner sie, Cerri schüttelte den Kopf und ließ sich entkräftet auf einen Stuhl sinken. Sie nahm wahr, das Dumbledore mit Harry sprach. Es ging dem Jungen gut. Cerri dachte nach, einen Todesfluch konnte man nicht abwehren doch er hatte es überlebt. Sie ahnte warum, doch sie sprach es nicht aus. Sie war sich sicher, das Dumbledore es ebenfalls wusste. Verdammt sicher sogar. „Wussten sie es?“, Djavit erstarrte. Seit etwa einer Dreiviertelstunde war das das erste Mal, das Cerridwen etwas sagte. Es war tonlos, keine Regung war in den Worten. „Was meinst du?“, fragte der Direktor sie. „Das wissen sie. Also, wussten sie es? Oder waren sie sich einfach nur nicht sicher genug um es mir zu sagen….“, oh, oh! Dumbledore sah sie an. „Ich denke nicht, dass das hier der richtige Zeitpunkt ist.“, sagte er. „Es wird nie den richtigen Zeitpunkt geben um ihm zu sagen was mit ihm passiert ist, als Voldemort das erste Mal versuchte ihn zu töten. Dieser Zeitpunkt ist so gut wie jeder andere. Also, wussten sie es?“ Dumbledore schien tief durchzuatmen. Dann sagte er: „Ich habe es vermutet. Von dem Augenblick an als ich die Narbe sah, habe ich vermutet das es einen Verbindung zwischen den beiden gibt.“ Harry indes sah wie bei einem Tennisspiel vom einen zum anderen. Cerridwen rauchte scheinbar gelassen weiter. Die Anspannung der letzten Nacht machte sich nur durch ihre noch immer unruhigen Hände bemerkbar. Harry sah die wie er wusste erst 27 jährige an und hätte kaum erahnen können, wie viel sie schon gesehen hatte. Doch das Glänzen in den Augen war verschwunden, der schelmische Zug in ihrem Gesicht ebenso, und ihre Augen waren so unendlich tief als wären sie ein Mahlstrom, der sich aus reiner Gutmütigkeit auf die Iris beschränkte. „Sie war schon oft hier……“, hallte es in seinem Kopf wieder. So langsam dämmerte es ihm. „Es war ein Horkrux, richtig?“, sagte er leise, mehr an Cerridwen als an Dumbledore gerichtet. „Das ist nicht die Frage, Harry. Die richtige Frage wäre: Was ist es, das du gesehen hast“, sie löschte die Glut im Aschenbecher und sah ihn danach klar und direkt an. Er fühlte sich fast, wie unter dem Blick des Schulleiters, wenn es ernst war. Doch die Findigkeit und Cleverness die sie ausstrahlte, hatte nichts mit dem gemein, was er mit Dumbledors Blicken verband. Das hier war, als ob man ahnte welche Waffen sie einsetzen konnte, sich jedoch niemals ganz sicher war. Man wusste nur, das sie es konnte, wenn es ihr beliebte. „Ich dachte ich wäre tot… ich sah…. Eine Frau, wir haben geredet. Sie erinnerte mich an meine Mutter…“, Sirius atmete hörbar aus. „Da war noch etwas anderes, etwas, das ich schon mal gesehen habe, vorher.“, sprach Harry leiser werdend weiter, „Ich sah so ein Ding zum ersten Mal, in der Nacht, in der Cedric starb. Es sah genauso aus! Aber es war viel schwächer. Sie sagte mir das es sterben würde, egal was ich tue.“ „Da haben sie ihre Antwort, Professor. Das ist es, was Voldemort die Kraft in jener Nacht raubte. Das und Lillys Schutz. Er hat nicht nur einen Teil seiner Kräfte auf Harry übertragen, er hat einen Teil von sich selbst abgespalten.“, Cerridwen sah ihn an, „Sie hat dir nicht geraten, den anderen Weg zu nehmen?“ „Sie sagte es wäre meine Entscheidung, das war alles. Es war ein Horkrux, nicht wahr? Das war es also…“, Cerridwen nickte. „Das war es was dir das ganze letzte Jahr solche Schmerzen bereitet hat, ja. Horkruxe sind keine toten Überbleibsel, sie sind sehr lebendig, wie man an Taylors Zustand sieht auch sehr wehrhaft. Werden sie zerstört, bleibt ihre Hülle zurück. Deshalb hast du die letzte Nacht überlebt. Das ist keinesfalls mir zu verdanken.“ Ihr letzter Satz klang merkwürdig. „Aber sie haben geholfen, ohne sie wäre das nicht möglich gewesen…“, sagte Hermine. „Nun, ohne mich wäre auch kein drachengroßes Loch vor Gringotts, oder?“, da war es wieder, das zuversichtliche, verschmitzte Gesicht. Sie zog die Augenbraue hoch und Harry musste grinsen. „Was? Du hast einen Drachen in der Winkelgasse ausgesetzt?“, Sirius war völlig baff. „Nö, ich bin nur in Gringotts eingebrochen um etwas aus einem Hochsicherheits-Verließ zu stehlen. Dann hat eben jener Drache versucht mich aufzufressen, weshalb ich seine Kette kurzerhand gesprengt habe. Dachte deine Cousine könnte sich mit ihrem Haustier selber rumärgern! Dass er den Weg nach draußen gefunden hat, war Sache der Natur, nicht meine…“, erläuterte Cerridwen explizit. Sirius sah sie an wie ein Auto mit Motorschaden und bei seinem doch recht dümmlichen Gesichtsausdruck, brach Harry sich beinahe eine Rippe, als er versuchte nicht laut loszulachen. Es dauerte einen Moment, dann: „Sag mal bist du völlig wahnsinnig?“ Und das von Sirius Black. JETZT johlte er mit Ron gemeinsam los, er konnte einfach nicht mehr. Es war das typische: Hurra! Wir leben noch!- Lachen. „Was ist bitte daran so komisch!“, nörgelte Sirius weiter, Harry hatte inzwischen Tränen in den Augen und Hermine hatte einen puterroten Kopf. Dumbledore sah recht verständnisinnig aus, dann sagte er: „Ich denke der Tagesprophet könnte morgen um einiges spannender sein als in den Wochen zuvor!“ „So“, kam es von der jungen Irin, „Und jetzt hätte ich gerne einen Kaffee und zwar einen großen!“ „Mit oder ohne Drachen, Kleines?“ Das nächste was Harry sah, war das Cerridwen sich anschickte, Djavits blonde Mähne mit einem Feuerzeug zu kürzen… Als Cerridwen am Mittag durch den Kamin von Professor Mc Gonagalls Büro in Hogwarts eintrudelte, saß ihre ehemalige Hauslehrerin Pfeife rauchend in einem großen Ohrenbackensessel davor. „Treten sie sich die Füße ab, Miss Abarawn, sie tragen mit sonst die Asche auf den Teppich!“, sie sah von ihrer Zeitung auf, „Bei Merlins Bart! Sie sehen fürchterlich aus!“ „Ähm, danke Professor, es geht mir gut.“, bemerkte sie leicht spitzfindig. „Nun, ja, sie sollten ein Bad nehmen bevor sie mit Miss Michaels sprechen, sie sehen recht mitgenommen aus.“, welchen Vorteil es doch hatte keine Schülerin mehr zu sein, das war Cerridwen vorher nie so sehr aufgefallen! „Das war der Plan, Professor…“, sie verabschiedete sich und flitzte aus dem Büro. Ja, ein Bad wäre wirklich nicht das schlechteste… Severus brütete in einer Freistunde über dem Tagespropheten. „Drache aus den Verließen von Gringotts entkommen!“ „Feuer in der Nocturn Gasse – das Ende von Borgin und Burkes“ Eines musste man Cerridwen lassen, wenn es darum ging im großen Stil für Unheil zu sorgen war sie äußerst gründlich. Ein Glück war er nach Hogwarts zurückgeschickt worden um die Todesser zu unterstützen, die hier eintreffen sollten. Leider war das dazu benötigte Utensil in genau dem Moment unbrauchbar geworden, als sie es nutze wollten. Was für ein Zufall! Bellatrix Lestrange war nach der vergangenen Nacht verschwunden, doch der dunkle Lord war nicht untätig. Er fing an eins und eins zusammen zu zählen. Durch den Zwischenfall in London würde er wissen, mit wem er es zu tun hatte und das er schnell und hart zuschlagen musste, wenn er dieses Ringen für sich entscheiden wollte. Er rekrutierte unaufhörlich und immer mehr muggelstämmige Hexen und Zauberer verschwanden. Das war nicht gut, gar nicht gut! Er würde nicht mehr lange brauchen um zu erraten wo sich der Elderstab befand, wenn er es nicht schon wusste… Was würde dann werden? Er war der Spion, Voldemort pochte auf seine Loyalität, was ihn nicht daran hinderte sie immer wieder aufs Neue zu prüfen. Und er, Severus, fing an zu zaudern. Das dunkle Mal hatte ihn gestern hart getroffen, so hart wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wenn seine Fassade bröckelte, wenn er nur einen Fehler machte….. Es lag an ihr. Je mehr er mit Cerridwen zu tun hatte, je länger sie in seiner Nähe war, desto stärker wurde der unerbittliche Wille das ganze hier zu beenden. Wie lange konnte er diesen Zwiespalt noch verbergen? Dazu kam ein Verdacht und der war sein größtes Problem. Und dieses Problem würden Cerridwen und Potter lösen müssen, das war eine seiner größten Sorgen! Er hatte geschworen den Jungen zu schützen, doch wenn er dem nachkam, dann würde er Cerridwen verlieren. Das Risiko war ihm zu groß. Pfanne oder Feuer… Das Potter die letzte Nacht überlebt hatte war pures Glück gewesen. Glück das den dunklen Lord noch mehr dazu anspornte den Elderstab zu bekommen und der war hier, in Hogwarts. Er hatte bisher einmal, in seinem gesamten Leben Angst um jemanden gehabt. Lilly hatte sein Zaudern mit dem Leben bezahlt. Das einzige, was er hatte tun können, war dafür zu sorgen, dass Potter überlebte. Cerridwen, sie schützte Harry mit ihrem Leben. Er hatte versucht sie fern zu halten, hatte versucht ihr die Entscheidung abzunehmen, doch diese störrische junge Frau hatte all seine guten Absichten einfach über den Haufen geworfen. Es war ihm egal, was mit ihm passierte, nur das sie lebte! Wenn sie…. allein bei dem Gedanken drehte sich ihm der Magen um! Cerridwen schlug immer in die Kerbe, die besagte, dass SIE nicht Lilly war. Sie hatte recht, absolut, doch was wenn es nicht reichte….? Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er spät dran war. Eine Klasse Hufflepuffs und Ravenclaws wartete auf ihn. Er faltete die Zeitung zusammen und machte sich auf den Weg. Eigentlich war Cerridwen nicht aufgefallen wie schmutzig sie war, bis sie das Badewasser abließ. Es sah aus als hätte man abgestandenes Geschirr darin abgewaschen. Die Wanne hatte einen netten Schmutzrand. Wer war eigentlich zu dem Schluss gekommen das Badewannen vorzugsweise weiß sein sollten? Ohne Zweifel jemand der nie putzte! Oder aber der von Haus aus niemals schmutzig war. Sie hatte mit Dumbledore gemeinschatztätlich beschlossen, das ihre Kräfte hier zu bündeln waren. Er würde kommen. Und auch wenn sie es nicht aussprach, Cerridwen wusste, dass der Schulleiter den Elderstab besaß. Es war nur eine Frage der Zeit bis Voldemort vor ihren Türen stand und dann sollten sie bereit sein. Der Schulleiter hatte, wenn auch widerstrebend zugestimmt Djavit und Laurence auf das Schulgelände zu lassen. Immerhin etwas. Die beiden würden Clayton und Nicholas unter die Arme greifen, während die Phönixe sich auf das Innere der Schule konzentrierten. Severus war nicht zugegen gewesen. Es war nicht so, dass sie ihn nicht sehen wollte, doch sie wollte die Sache nicht schlimmer machen, als sie für sie beide schon war. Er musste Voldemort in regelmäßigen Abständen gegenübertreten und Cerridwen hatte die letzte Nacht schon gereicht. Je weniger Last sie ihm auflud, desto größer waren seine Überlebenschancen. Nachdem sie sich angezogen hatte und die Wann wieder reinweiß war, machte sie sich auf den Weg nach unten zur Küche. Dobby hätte sicherlich einen Apfel für sie. einen solchen Hauselfen hatte sie auch wirklich noch nie gesehen! Egal was man ihm anbot, Hauptsache es ging dabei um Socken! Nach ihrem Abstecher in die Küche, machte sie sich auf den Weg nach draußen und vom Portal aus zu Hagrid. Sie besah sich den Himmel: er war noch Blau, doch es würde bald dämmern. Der Wildhüter wuselte in seinem großen Gemüsebeet herum, er war jedoch nicht alleine. „N’abend Hagrid!“, rief sie ihm herüber. „Hallo! Na du siehst auch nicht viel besser aus!“, bemerkte der Halbriese in seiner ureigenen Tonlage. „Besser als wer?“, gab sie zurück. „Na als die drei hier! Also mal ehrlich, einen Drachen aus Gringotts rauszuschmuggeln, möchte nicht in eurer Haut stecken wenn das irgendwann mal herauskommt!“, sagte er ernst. Doch dann grinste er sie durch seinen buschigen Bart hindurch an: „Aber gesehen hätte ich ihn schon gerne, war er groß?“ „Jaaaah, Riesenviech, ehrlich mal!“, Ron roter Haarschopf lugte, hinter einem Was-Auch-Immer-Es-Mal-Wird-Hauptsache-Groß, das da im Beet vor sich hin wucherte, hervor. Cerridwen musste grinsen. Typisch Hagrid! „Pass auf das das der Kürbis dich nicht beißt Ron!“, rief sie noch herüber, bevor sie zur Koppel ging. Sie sah grade noch wie Ron vor dem Gewächs zurückwich. „Man Ron, das ist nur ein Kürbis! So wie jedes Jahr!“, logisch, Harry und Hermine waren auch da. „Hey mein Großer.“, zutraulich kam der große Hengst an den Lattenzaun und knuffte sie leicht mit der Nase. Kurz darauf versuchte er spielerisch ihre Tasche abzufressen. Klar, Apfel! Sie schwang sich auf die oberste Querlatte und fing an das Stück Obst mit einem Taschenmesser zu bearbeiten. Geduldig wartete Shadir bis sie ihm das erste Viertel gab. Dann schnaubte er, Cerri sah auf. Harry kam zu ihr herüber. „Ein paar Mädchen haben versucht ihn anzufassen, er hat sie einfach ignoriert…“, sagte er. „Ja, er ist eigen, aber komm ruhig rüber, er tut dir nichts.“, sagte Cerri. „Solang sie hier sind nicht, was?“, Harry grinste. „Wenn du das denkst bist du immer auf der sicheren Seite…“ Shadir kaute weiter auf dem Stück Apfel herum. „Aber du kommst nicht wegen ihm, oder?“, Cerridwen biss einmal von ihrem Stück ab. „Nein. Hören sie, ich….“ „Du!“, unterbrach Cerridwen ihn. „Was?“, Harry sah sie verdutzt an. „Nix da sie, du reicht völlig.“ „Ähm, okay“, Harry lachte leicht, „Ich ähm, du bist schon ziemlich rum gekommen, oder?“ „Hat dir Hagrid davon erzählt?“, Harry lächelte leicht verlegen, „Dachte ich mir“ Cerri seufzte. „Na los, komm schon hoch“, die junge Irin beendete ihre Mahlzeit und reichte Harry die Hand um ihn auf die doch recht hohe Latte zu ziehen. „Danke. Also, wo waren sie überall…“ „Nun, zuletzt war ich in der Sierra Nevada und da gibt’s nichts außer Ärger und einer Menge Sand. Er hier“, sie deutete auf ihr Pferd, „Stammt aus Damaskus…“ Ron und Hermine verabschiedete sich von Hagrid und kamen zu ihnen herüber. „Wow, von nahem ist er noch hübscher…“, sagte die junge Hexe mit den braunen Locken. „Ja und viel größer!“, Ron war das Tier sichtlich suspekt. „Was geschieht jetzt? Er wird kommen oder?“, fragte Harry weiter. Cerridwen nickte: „Ja, er wird kommen. Er wird nicht aufhören, das tun sie nie.“ „Stimmt es, dass du in Nordirland warst…“, fragte Ron vorsichtig. Cerridwens Blick schweifte ab. „Ja, das ist richtig. Hat dir dein Dad davon erzählt?“ „Nein, ich habs von Remus gehört…“ „Der Nordirland- Konflikt, ich hab davon gelesen. Es soll schlimm gewesen sein…“, trug Hermine dazu bei. „Es ist nach wie vor schlimm, Hermine! Ich war vor sieben Jahren dort, genauso wie Djavit und Logan. Es war Krieg, dort im Untergrund. Kein Buch kann dir das beschreiben….“ Hermine sah betreten drein. „Dann hat Dumbledore deshalb nach dir gesucht? Weil du dich auskennst?“, fragte Ron. „Nein, es hat nach mir geschickt, weil es uns alle angeht, auch die Templer. Egal welchen Ruf wir haben, wir sind wehrhaft, Ron“ „Schätze das hat er jetzt gemerkt.“, sagte Harry. Cerridwen nickte: „Egal wie stark wir sind, er ist es auch und er wird nicht aufgeben. Ich wünschte ich könnte dir diese Last abnehmen und dir etwas anderes sagen, Harry, aber nach meinem Wissensstand hat das noch keinen gerettet. Alles hängt davon ab wie das hier entschieden wird, auch wenn wir wünschten das es anders wäre.“ Harry nickte. „Naja, aber wir haben ja dich. Immerhin hast du es mit einem Drachen aufgenommen. Und er war viel größer als der letztes Jahr!“, gab Ron zum Besten. Hermine rollte mit den Augen. „Was denn? Zwei solche Leute sind doch schon mal besser als nur einer, oder?“ Cerridwen lächelte, ihm schien nichts die Laune trüben zu können. Geistesabwesend strich sie sich die Haare zurück. „Die Sonne geht unter Leute, ihr solltet hoch gehen. Na los! Sie steckte ihr Messer weg und hüpfte von dem Zaun, Harry tat es ihr gleich. Sie hatte heute Nacht mit Clay Wache, sie sollte etwas essen, mal sehen was das Abendbrot für sie bereithielt. Die Nach von Gringotts war nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Voldemort lief durch den Salon des Hauses Malfoy, ruhig, man könnte fast sagen gesittet. Er hatte viele neue Gesichter die ihm bereit waren zu dienen gefunden. Er wusste nun, mit wem er es in jener Nacht zu tun gehabt hatte. Er hatte von diesem raschen Eingreifen gehört, auch von der Entschlossenheit mit der diese Leute handelten. In den Jahren, die er verschwunden war, war der Einfluss der Templer um einiges gewachsen. Nur am Rande hatte er von den Unruhen in Irland gehört, sie waren ihm auch nicht sonderlich wichtig. Er hatte andere Ziele und wer sich ihm in den Weg stellte, bereute es meistens recht schnell. Doch soweit er in Erfahrung gebracht hatte, war diese spezielle junge Frau in genau diesem Kampf, der ihm als unwichtig erschien, geschmiedet worden. Das war interessant. Und offensichtlich einer von Dumbledors Zöglingen. „Ich habe dich aus einem bestimmten Grund hergebeten, Severus. Du bist der loyalste Mann und ein guter Diener. Von Anfang an…“ „Ihr wollt mehr über diese Frau wissen? Mylord?“, brachte er im ruhigen Ton hervor. „Wer ist sie und warum ist sie uns vorher noch nicht aufgefallen…?“, stellte Voldemort mit kalter Stimme in den Raum. „Sie ist eine Templerin. Ich hätte niemals gedacht, das Dumbledore sich an diese Leute wendet“, entgegnete Snape. „Abschaum! Das waren sie schon früher!“, spuckte Voldemort förmlich aus, „Was weist du sonst noch über sie?“ „Es ist niemandem viel über sie bekannt. Sie nennen sie Kyle. Ich selber hatte noch nie persönlich mit ihr zu tun und ich gebe zu ich sehne mich nicht danach. Wahrscheinlich ist sie eine…“, Snape vollführte eine abfällige Geste, „gewöhnliche Kriminelle. Sie stammt angeblich aus Irland.“ Voldemort nickte kaum merklich. „Sehr interessant… eine Irin also. Man sagt denen schon seit Jahrhunderten wenig Geduld und ein hitziges Gemüt nach. So gesehen nicht verwunderlich, dass sie die halbe Winkelgasse in Schutt und Asche gelegt hat. Und schlau! Bei dem Maß an Verwüstung wird man es ihr niemals nachweisen können. Warum nur lässt sich so jemand mit solchem Potential mit Dumbledore ein? Wenn man bedenkt, was sie zu tun im Stande ist….“, die Stimme des dunklen Lord war etwas weicher geworden. Er dachte laut nach, wie es schien. „Die Frage kann ich nicht beantworten, Mylord. Vermutlich liegt es an ihrer Herkunft. Oder aber daran, dass sie einst Schülerin auf Hogwarts war und sich demnach verpflichtet fühlt Dumbledore zu helfen…“, brachte Severus vorsichtig hervor. „Hmmm, wie dem auch sein, lange wird es keine Bedeutung mehr haben. Ich war in der letzten Zeit einen alten Freund besuchen. Warst du schon einmal in Nurmengard, Severus?“, wurde Snape gefragt. „Nein, dazu hatte ich nie einen Grund“, gab er zur Antwort. „Ich schon. Ich wollte etwas von dem früheren Besitzer des Elderstabes erfahren. Bedauerlicher Weise verweigerte er sich mir.“, Snape schluckte. Er sprach von Grindelwald. Es kursierten Gerüchte, nach denen er tot in seiner Zelle aufgefunden worden war. Offensichtlich waren sie wahr. „Also konntet ihr nichts Neues in Erfahrung bringen, Mylord?“ „Nichts würde ich nicht sagen. Grindelwald wurde in einem Duell von Dumbledore geschlagen, nicht wahr? Und auch wenn er die Auskunft verweigert hat, ist er jetzt tot. Du bist doch ein durch und durch integrer Mann, nicht wahr Severus?“ „Wenn ihr das sagt, mein Lord…“ „Diese ganzen Leute, all die neuen Gesichter, was meinst du welchem Zweck sie dienen werden…“, er drehte sich zu ihm um und fast automatisch verschloss Severus die Tür zu seinem Geist etwas fester. Er wusste es. „Also habt ihr vor nach Hogwarts zu gehen, Mylord?“, fragte Severus sachte. Nur keine hastigen Bewegungen… „Ich werde mir das holen, was mir zusteht und wenn ich dieses Artefakt aus Dumbledors kalten toten Händen reißen muss, Severus. Was diesen irischen Störenfried angeht, ich wäre gespannt zu sehen, in welche Richtung sich ihre Loyalität nach Dumbledors Tod wendet. Du nicht auch?“ „Ich denke dass es nicht mal eine verschwindend geringe Chance gibt, sie auf unsere Seite zu holen. Abgesehen davon war sie bereits als Schülerin ein unvorhersehbar sprunghaftes Weibsstück.“ „Vielleicht nicht freiwillig, doch jeder hat seinen Preis. Doch darum werden wir uns kümmern, wenn wir aus Hogwarts zurück sind.“ „Wie ihr meint….“ „Abgesehen davon könnte selbst dir etwas Gesellschaft nicht schaden…“, bekam Snape leicht spöttisch zu hören. „Das ist nicht nötig, Mylord. Es geht mir hervorragend….“, fast hätte er angefangen mit den Zähnen zu knirschen. Was sollte das wohl werden, hm? „Oh bitte, Severus! Hängst du immer noch dieser Frau hinterher? Du solltest aufhören im Gestern zu leben, sieh was wir erreichen könne, was wir schon erreicht haben!“ Snape wandte den Blick ab. „Ich bitte um Verzeihung. Ich weiß was ihr meint.“ „Du hättest sie sehen sollen, ungestüm wäre noch untertrieben. Sie hat die Gesichtszüge einer Aristokratin, Severus. Es wirkte fast erhaben, einen solchen Feind weiß man zu schätzen…“ „Ich verstehe…“ „Wenn ich diesen Zauberstab endlich in Händen halte, Severus, sollen meine treuesten Gefährten einen Lohn erhalten. Und wie ich sagte, du bist von je her, durch und durch integer. Das werde ich nicht vergessen.“ „Ihr seid zu großzügig, Mylord“ Severus wurde bei dem Gedanken schon schlecht… Djavit umrundete das Schloss. Groß war es, kein Zweifel, doch warum baute man in einem Spitzdach auf einem Turm wohl Fenster ein?! Typisch Zauberer, die hatten Ideen! Es war bereits dunkel, als er das schwere, schmiedeeiserne Tor wieder in Sicht hatte. Laurence war auf der anderen Seite der Ländereien, es war ein recht großes Areal, das sie abdeckten. Der Zufall wollte es so, dass ein Zauberer, in einen schwarzen Reiseumhang gekleidet, im Zwielicht der Dämmerung auf das Schlossgelände zueilte. Er sah sich den Bewegungsablauf genau an, Snape! Hm, netter Schritt, erinnerte etwas an Cerris Art sich zu bewegen. Doch eben nur etwas… er trat aus dem Schatten einer Eiche heraus. Snape registrierte ihn, das sah Djavit. Er hätte erwartet, dass der Professor einfach weiter seines Weges ging. Todesser hatten in aller Regel nicht viel für Halbblüter übrig. Und auch wenn er einer vom Orden war, es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er ihm vertraute. So wie bei jedem der noch ganz bei Verstand war. Es ging mit dem Teufel zu! Snape änderte den Kurs und kam jetzt mit langen Schritten auf ihn zu… Der Mann sah extrem angespannt und gehetzt aus. Was wollte er denn ausgerechnet von ihm…? Severus hielt auf den blonden Vampir zu, der kam ihm grade recht. Niemand sonst war zu sehen, Cerridwen war Djavits Partnerin, wenn er es wusste, würde er es wahrscheinlich weiter zu Laurence tragen. Und da Severus keinen Bedarf an einer neuerlichen Unterredung mit dem Hünen hatte, kam die Gelegenheit wie gerufen. „Professor….“, zumindest grüßte er ihn, wenn auch mit einer winzigen Geste. Die beiden hatten keine Erlaubnis, das Schloss zu betreten. Schön, würden sie hier reden! Es zog Regen auf. „Wir sollten uns unterhalten, es ist dringend!“, fing er an. „Schön, dann schießen sie mal los, ich bin ganz Ohr.“, kam es von seinem Gegenüber, er sah ihn etwas vorsichtig an. Snape sah sich um: „Gehen wir…“ Djavit nickte und setzte sich in Bewegung. „Sie sehen blasser aus als sonst, wenn ich das bemerken darf…“, hob der Vampir an. „Sie dürfen, wie gut kennen sie Miss Abarawn?!“, das war mehr eine Feststellung als eine Frage. „Ich denke zehn Jahre ist eine angemessene Zeit, warum fragen sie?“ „Das heißt sie hört auf sie, nehme ich an…“, sprach der Professor weiter. „Nun, wie man es nimmt. Meistens hört sie auf niemanden. Laurence hat wohl den meisten Einfluss auf sie, vorausgesetzt sie lässt ihn…“, führte Djavit aus. „Ich denke was ich ihnen zu sagen habe, ist bei ihnen besser aufgehoben. Hören sie mir genau zu!“, dann fing er an zu erzählen und Djavits Augen weiteten sich ein gutes Stück bei dem was er da zu hören bekam. Als er seinen Ausführungen gelauscht hatte, genehmigte er sich eine Frage: „Darf ich den Grund dafür erfahren?“ Snape sah ihn an, als würde er grade eine Todsünde begehen. „Wie bitte? Was soll das!“, zischte er bedrohlich. „Es geht im Cerridwens Sicherheit und sie denken scheinbar dass ich dafür Sorge tragen werde. Soweit, so Gut. Doch was mir auffällt, ist das sie explizit auf Cerridwens Sicherheit bedacht sind. Das sind wir alle. Doch ihnen ist der Preis herzlich egal! Sogar, wenn sie ihn selbst bezahlen müssen. Für einen ehemaligen Todesser ein recht ungewöhnliches Verhalten. Und ich will wissen warum….“, der Vampir ahnte, das da mehr dahinter steckte, als Snape preisgeben wollte. In ihm schwelte ein leiser Verdacht… „Meine Motive gehen sie einen Dreck an!“, fauchte der Lehrer ihn an und wandte sich ab. Er kam nicht weit. „Seit ich diese Frau kenne, habe ich sie niemals mit einem Mann gleichen Alters über etwas anderes als ihre Arbeit reden sehen oder hören. Und sie können sich vorstellen, dass so etwas bei einer Frau ihres Formates etwas seltsam anmutet. Sie können mir nicht zufällig sagen, woran das liegt! Nicht wahr Professor?“, er war nicht laut, doch er sorgte dafür das Snape ihn hörte. Snape drehte sich langsam wieder zu ihm um. „Wenn sie das so sehr interessiert, warum fragen sie dann nicht ihre Partnerin!?“ „Aus dem gleichen Grund, aus dem sie mit mir, statt mit ihr sprechen, ich bekäme keine Antwort und sie würde jeden guten Rat in den Wind schlagen. Aber das wissen sie ja schon, sonst hätten sie diesen Weg nicht gewählt!“, er ging auf ihn zu. „Und jetzt mal ganz unter uns, Professor, was war der wahre Grund, für Cerridwen Abarawns Flucht aus der feinen englischen Gesellschaft?“, er ließ den Zauberer nicht aus dem Blick. „Das“, setzte Snape an, „geht niemanden etwas an außer Cerridwen selber!“ „Jetzt hören sie mal, mein Freund, hätte ich die Wahl gehabt und die Möglichkeit bei dieser Frau mehr als das alles hier zu erreichen, ich hätte mich nicht zwei Mal bitten lassen. Nur ein Dummkopf würde das! Das Problem ist, das sie mich nie wollen würde und ich respektiere das, mehr als das sogar, ich würde mit Freude für sie sterben.“, er sah Severus an und ihm war so als würde dieser Vampir, der ihm so dermaßen Suspekt war, mehr mit ihm gemein haben, als er geglaubt hatte. „Es geht hier nicht um mich, das ist ihnen doch wohl klar. Sie können von mir halten was sie wollen, es kümmert mich nicht. Aber wäre ich so wie alle glauben, wäre ich dann hier? Nein. Tun sie was sie wollen, aber sorgen sie einfach dafür das Cerridwen, wenn das alles hier verloren geht, sicher ist.“ Der Blonde sah ihn verstehend an. „Das werde ich. Unter einer Bedingung, Professor. Wenn dem nicht so ist und sie beide noch mal mit dem Leben davon kommen, lassen sie sie nicht wieder zehn Jahre alleine in der Welt… nochmal das Ganze, ich möchte sie nicht wieder so sehen. Nie wieder…“, das hatte Snape nicht erwartet. Alles, aber das nicht. Langsam, ganz langsam, begriff er, warum Cerridwen diese Kerle so schätzte. „Es ist mir egal was die da drinnen glauben, seien wir doch mal ehrlich, was wissen die schon! Ich bin einhundert und siebenundachtzig Jahre lang schon ein Vampir. Ich weiß, wann ich einen guten und wann einen schlechten Mann sehe. WIR wissen, das Taten zählen, nicht Worte oder Blut, die da drinnen, woher sollen die das wissen, wenn sie nie da waren wo wir waren? Ich war dort, doch jetzt bin ich hier. Und sie, sie sind das auch. Das ist das, was für mich zählt.“ Er reichte ihm die Hand und Severus griff zu. Djavit nahm nicht seine Handfläche, er griff um seinen Unterarm. Severus hatte diese Geste beobachtet. Für diesen Mann gehörte er dazu, er war einer von ihnen. Der Braumeister griff zu. Die Welt war ein seltsamer Ort geworden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)