Sugar days to melt von Chizuru ================================================================================ Kapitel 21: 二十一 --------------- Yoho Yoho~ Frisch und nicht ausgeruht bin ich wieder von der Dokomi da, mit einem neuen Kapitel im Gepäck! Ich hoffe es gefällt :). Es kommen nach aktueller Aufteilung noch ca. 2-3 Kapitel, bis die Sidestory anfangen wird (mit Aoi in der Hauptrolle), die paralell zu dieser Story laufen wird. Da wird's dann aber Monsterkapitel geben, ist ja nur eine "kurze" Story, sonst pausiert die hier zu lange. Hatten es im RPG dazwischen geschoben und sie war so toll, dass sie etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Etwas. 10 Seiten RPG Fließtext. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° "Hey BUDOKAN!", brüllte Ruki ins Mikrofon, als das Intro zuende war. Seine Worte waren das Stichwort für Kai und ihr erster Song - Red - begann. Von der ersten Sekunde an ließ er sich von den Fans anstecken und mitreißen. Er gab 200% und sang so, als wäre es sein letztes Mal. Grinsend sprang Ruki wie auf Speed herum und schrie sich bei "THE $OCIAL RIOT MACHINE$" die Seele aus dem Leib. Er liebte diesen Song und die Stimmung, die dabei entstand. Die Fans headbangten wie in Ekstase und bekamen nichts mehr um sie herum mit. Während einer kurzen Pause schnappte er sich eine der Flaschen, nahm einen großen Schluck und spuckte das Wasser ganz "Fanservice-mäßig" ins Publikum. Reita, der neben ihm stand, verfolgte das Spektakel grinsend. Das hatte er unbedingt tun wollen, nachdem Reita ihn heute Morgen damit aufgezogen hatte. "Na, auch 'ne Abkühlung gefällig?", hauchte Ruki dem Bassisten ins Ohr und die Fans kreischten los, da er ihm sehr nah gekommen war. Anders würde er ihn auch kaum verstehen. Ohne jedoch eine Antwort abzuwarten ging er jedoch wieder auf seinen Platz und sang den Song zu ende. Immer wieder, bei den verschiedensten Songs, umschwänzelten Ruki und Reita sich, als würden sie irgendeinen absurden Paarungstanz aufführen. Mal war es Ruki, der dem Bassisten schmutzige Dinge ins Ohr flüstert, dann war es wieder Reita, der sich an den Sänger schmiegte und auf seine Weise darauf antwortete. War das überhaupt noch für die Fans, oder taten sie es aus irgendwelchen egoistischen Gründen? Für Ruki war die Lage klar. Er wollte Reita um jeden Preis. Und das sollte sein Verhängnis werden. Sein Fehler passierte ihm bei Reila. Plötzlich, ohne Vorwarnung, küsste er Reita. Vor der Band. Vor den Fans. Vor der ganzen Welt. Einfach so. Er hatte sich nicht zurückhalten können. Schon die ganze Zeit lang war er so auf Reita fixiert gewesen, dass sein Kopf sich einfach ausgeschaltet hatte und er blind zum Bassisten gestürzt war, um sich das zu nehmen, wovon er geglaubt hatte, es nie wieder spüren zu dürfen. Einen kurzen Moment lang redete er sich ein, Reita würde den Kuss erwidern, weil er Ruki wollte. Wie gut er doch mittlerweile darin war, sich selbst zu belügen. Das Kreischen der Fans schwoll mit einem Mal auf eine derart unerträgliche Lautstärke an, dass Ruki zurück in die Wirklichkeit gerissen wurde und den Kuss löste. Das tat er glücklicherweise genau im richtigen Augenblick, denn jetzt kam wieder sein Einsatz und den durfte er nicht verpatzen. Er ließ sich nicht anmerken, wie sehr seine Gefühle gerade in ihm wirbelten und brachte den Song zu ende. Auch diesmal war Reila sehr tränenreich für ihn und für die Fans gewesen. Er hoffte nur, dass keiner gemerkt hatte, wann er angefangen hatte zu weinen. Doch als er nach all den Monaten endlich wieder Reita küssen durfte, war etwas in ihm kaputtgegangen. Und wieder fragte er sich, warum es für ihn so ausgegangen war. Warum immer er es war, der alleine im Dunkeln zurückblieb. Mit Nachdruck schlug Kai auf seine Drums ein und machte somit klar, dass der nächste Song nun folgen würde. Ruki schob seine Gedanken für einen Moment zur Seite, um den Fans das bieten zu können, was sie verdienten - ein perfektes Konzert. Und es gelang ihm. Eine Pause, sieben Songs und ein langes MC später war das Konzert endgültig vorbei. Keiner von ihnen wollte die Bühne verlassen, doch alles musste irgendwann ein Ende haben. Sie verteilen noch Pleks, Flaschen und Drumsticks, bevor sie sich unter Tränen verabschiedeten und in den Backstage-Bereich verschwanden. Nun war die Tour endgültig vorbei und bis zur nächsten würden noch einige Monate ins Land gehen. Viel zu viel Zeit. Vor allem hatten sie jetzt erst mal ein paar freie Tage, um sich von dem ganzen Stress zu erholen. Ruki wollte sich nicht erholen, er wollte sich mit Musik ablenken. "Ich bin rauchen", murmelte der Sänger und huschte dann durch den Hintereingang nach draußen. In seinen Gedanken versunken steckte er sich eine Zigarette an und machte sich noch einmal klar, was da gerade auf der Bühne passiert war. Wie hatte er nur so dermaßen die Kontrolle verlieren können? Doch bereuen tat er es nicht. Er würde niemals einen Kuss mit Reita bereuen, egal in welche Schwierigkeiten er sich damit brachte - oder wie sehr er sich damit selbst wehtat. Irgendwann leistete Uruha ihm Gesellschaft beim Rauchen, aber Ruki schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. Stattdessen fand die eben gerauchte Zigarette ihren Weg auf den dreckigen Boden, bevor er sich eine neue ansteckte. Nikotin half ihm, ruhiger zu werden. "Ich hätte es wissen müssen", sagte Uruha plötzlich, während er lässig, mit seiner halb aufgerauchten Zigarette in der Hand, an der Wand lehnte. "Was denn?", fragte der kleine Sänger, da er überhaupt nicht wusste, was Uruha meinte. Der Gitarrist ließ den weißlichen Rauch wieder aus seinen Lungen, bevor er Ruki direkt ansah. "Dein Verhalten in den letzten Wochen und Monaten, Reila, das was du mir nach dem Shoppen erzählt hast und dann noch der Fanservice vorhin", zählte Uruha auf und Ruki ahnte, worauf es hinauslaufen würde. "Du liebst Reita." Es war nichts fragendes in der Stimme des Gitarristen. Es war eine Feststellung. Als Uruha tatsächlich das aussprach, wozu nicht einmal Ruki in der Lage gewesen war, riss es ihm den Boden unter den Füßen weg und machte ihn für ein paar Sekunden sprachlos. Etwas, das ihm sonst nie passierte. "Schon okay, du musst nichts sagen", meinte Uruha dann lächelnd, weil Ruki Uruha ansah, als wäre er eine Erscheinung. Er zwang ihn nicht dazu zu reden und das rechnete Ruki ihm hoch an. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er sich nicht in Reita verliebt hätte, sondern in Uruha. Dann wäre ihm das alles erspart geblieben und er könnte weiterhin einer hoffnungslosen Liebe nachrennen, die nicht ganz so düster war wie die Liebe zu Reita. Denn dort hatte er auf ganzer Linie verloren. Er hatte verloren, weil er nie antreten durfte. Ruki war nie eine Option für Reita gewesen. "Immerhin versteh ich jetzt, wieso du es mir nie gesagt hast", sagte Uruha nach einigen Schweigeminuten, in denen sie beide in Gedanken versunken geraucht hatten, bevor die kläglichen Reste seiner Zigarette auf dem Boden landeten und er zu Ruki ging, um diesen in eine Umarmung zu ziehen. "Ich konnte nicht. Reita kann doch nichts dafür", erklärte Ruki sich dann und legte seine Arme um Uruha, als würde er in der Umarmung den Halt finden können, den er schon lange verloren hatte. Er hätte es Uruha auch nicht erzählt, wenn er Reita nicht mit Schlägen gedroht hätte. Ruki hatte alleine mit dem Schmerz leben und niemanden in seine Tragödie mit hineinziehen wollen. Doch jetzt war es dazu zu spät. Er hätte vorsichtiger sein müssen. Sein Leben nicht in Songs verarbeiten sollen, die der ganzen Welt zugänglich waren. "Das weiß ich doch", meinte Uruha und drückte Ruki etwas an sich. "Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Und keine Sorge, ich tu ihm nichts", fuhr er dann fort. "Danke", sagte Ruki leise und löste sich von Uruha. Er nahm sich eine neue Zigarette, da seine alte im Eifer des Gefechts, oder eher bei Uruhas Umarmung, zu Boden gefallen war und steckte sie sich an. Ruki nahm einen tiefen Zug und fixierte den Boden, weil er Uruha nicht in die Augen sehen konnte. "Weißt du", fing er dann an. "Ich frag mich die ganze Zeit, was ich falsch gemacht hab." Uruha hatte soviel herausgefunden, es war jetzt egal, ob er auch den letzten Rest der Geschichte erfuhr. "Gott, wir waren schon so gut wie ein Paar. Jedenfalls haben wir uns wie eins benommen", fuhr Ruki mit fester Stimme fort. Diesmal würde er sich zusammenreißen können. "Einige Zeit lief alles super und ich war so kurz davor ihm zu sagen, dass ich... ich wollte ihm sagen, dass ich richtig mit ihm zusammen sein will." Wieder zog er an seiner Zigarette und nur seine zitternden Hände verrieten, wie aufgewühlt er wirklich war. "Und dann wurde er komisch. Er hatte kaum noch Zeit für mich und fing an, mich wieder normal zu behandeln. Erst dachte ich, dass er nur Zeit braucht. Aber dann..." Und was dann kam, konnte Uruha sich schon denken. Ruki wollte es nicht aussprechen, aber genau zu der Zeit hatte das mit Nagori angefangen. Und naiv wie er gewesen war, hatte er es bis zum letzten Augenblick nicht gemerkt. Oder hatte er es nur nicht sehen wollen? "Du hast nichts falsch gemacht", beruhigte der Gitarrist ihn schließlich. "Nach dem, was du mir jetzt erzählt hast, bin ich mir sicher, dass es an Reita liegt. Du weißt doch, wie unsicher er sein kann. Er denkt viel zu viel über alles und jeden nach und kommt dann manchmal zu Ergebnissen, die eigentlich für niemanden wirklich gut sind, am wenigsten für ihn selbst. Dazu kommt noch seine Naivität.“ "Was hältst du davon, wenn wir uns jetzt langsam mal fertig machen und dann nach Hause gehen? Koron erwartet dich bestimmt sehnsüchtig", fügte Uruha dann hinzu und er lächelte den Sänger an. "Hmm", machte Ruki und nickte dann. Es wäre vielleicht besser, nicht in seinem Bühnenoutfit in der Kälte herumzustehen und zu rauchen, denn krank werden wollte er auf keinen Fall. Während sie hineingingen und sich fertig machten, dachte Ruki über Uruhas Worte nach. Er hatte Recht gehabt, mit dem, was er über Reita gesagt hatte, doch das ließ nur einen Schluss zu. "Uruha...", begann Ruki dann wieder. "Wenn... wenn ich etwas gesagt hätte, meinst du, dass es dann anders gekommen wäre?" Ruki war sich fast schon sicher, dass es seine Schuld war. Dass er zu lange auf den Wunder gewartet hatte, ohne selbst etwas dafür zu tun. Hätte er es Reita gesagt, hätte er nicht soviel über alles nachgedacht. Er hätte gewusst, was Ruki für ihn fühlte. Und vielleicht wären sie ein Paar geworden. Letzten Endes war er an seinem eigenen Verderben schuld. "Ja, es wäre definitiv anderes gekommen. Aber wie es dann jetzt wirklich wäre, das kann dir niemand sagen.", fing Uruha an. "Vielleicht hättet ihr es miteinander ausprobiert und würdet jetzt glücklich zusammen sein, vielleicht sogar für sehr lange Zeit. Vielleicht hätte er aber auch nach kurzer Zeit festgestellt, dass es doch nicht passte und sich wieder von dir getrennt. Vielleicht hätte er auch gesagt, dass er nur körperlich von dir angezogen ist und sonst keinerlei Interesse an dir hat. Es hätte so viel passieren können, aber es ist alles ein "vielleicht". Du hast den Weg gewählt, es ihm nicht zu sagen. Eine Antwort auf die was-wäre-wenn-Frage wirst du nie bekommen." Uruhas Worte trafen ihn, aber eigentlich hatte er die Antwort bereits gewusst. Natürlich wäre es anders gekommen. Ob positiv oder negativ spielte keine Rolle. Ruki hatte die Chance gehabt und er hatte sie nicht genutzt. Und jetzt war es an ihm damit klarzukommen, sich ewig die Frage zu stellen, was hätte sein können. Da er mit dem Rücken zu Uruha stand, bemerkte dieser auch nicht, dass abermals Tränen über seine Wangen liefen. Nie hatte er vor anderen weinen wollen, doch der Kuss und die ganzen Geständnisse heute machten es ihm schwer, die Fassung zu bewahren. "Immerhin wäre er dann nicht... mit ihr zusammen." Natürlich war dieser Gedanke egoistisch und er hasste sich dafür, dass er Reita sein Glück nicht gönnte. Aber er wäre besser mit der ganzen Situation klargekommen, hätte er Reita nicht an jemand anderen verloren. Denn so kam er sich noch unwichtiger vor. Er war nicht gut genug gewesen. "Ich glaube, dass du nicht mal das so sicher sagen kannst. Vielleicht hätte er sie später irgendwo kennengelernt und sich trotzdem mehr in sie verliebt, als er dich lieben würde. Und dann hätte er dich vielleicht für sie verlassen", sagte Uruha und stocherte beinahe brutal in seiner Wunde herum. Doch Ruki wusste, dass seine Worte ihm helfen sollten, darüber hinwegzukommen. Nicht, um ihm noch mehr wehzutun. "Vielleicht", sagte Ruki matt und wischte sich, möglichst unauffällig, über die Augen, bevor er eine seiner Sonnenbrillen hervorzog und sie aufsetzte. Für heute hatte er wahrlich genug. Uruha hatte bereits zuviel von seinem Schmerz erfahren, er sollte nicht auch noch seine Tränen sehen. Ruki wollte nur noch ins Bett. Er stopfte seine Sachen unsanft in die Tasche, sah sich noch einmal prüfend um, ob er nicht doch etwas vergessen hatte und drehte sich dann zu Uruha. "Sollen wir dann?" Die beiden gingen zu dem dunklen Van, der am Hintereingang parkte und stiegen ein. Er war froh, dass sie auf Kosten der Firma nach Hause gebracht wurden, denn dieses Privileg hatten lange nicht alle Bands. Eigentlich wäre er mit Reita in einem Van gefahren, da sie näher beieinander wohnten, aber der war schon weg, genau wie Aoi und Kai. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)