Present for you von LittleTreeflower (Gin x Hiji) ================================================================================ Kapitel 1: Present for you -------------------------- ~ PRESENT FOR YOU ~ „Es tut mir so wahnsinnig Leid, Kondo san. Aber dieses Jahr werde ich es nicht übernehmen können… hust...“ Kondo strich sich mit den Fingerspitzen seufzend durch die Haare. Der freiberufliche Lieferjunge Ken (obwohl Junge übertrieben war. Der Mann sah aus, als würde er bald die Hundert überschreiten), der alljährige Weihnachtsmann der Shinsengumi, der sonst nur kleine Botengänge übernahm und einmal im Jahr die Polizisten mit Geschenken erfreute, lag mit einer Grippe im Bett. Der Kommandant überlegte angestrengt. Es war bereits der 23.12. Also verdammt wenig Zeit, um sich einen neuen Geschenkebringer zu besorgen. „Schon gut, Ken.“ Kondo klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. „Ich werde für dieses Jahr schon Ersatz finden.“ „Wieso machen Sie es nicht einfach selber?“ Schlug der Alte vor, während er mit einer Hand nach dem Taschentuch unter dem Kopfkissen griff und einmal beherzt hinein schnäuzte. „Ist das dein ernst?!“ Kondo sah ihn entgeistert an. „Wie kannst du sowas nur vorschlagen?! Alle werden sehen, dass ich es bin und nicht der echte Weihnachtsmann!“ Ken blickte mit einer hochgezogenen Augenbraue zu Kondo auf. „Aber deine Mannen werden doch wohl schon wissen, dass es keinen echten Weihnachtsmann gibt, oder?“ Kondos Unterlippe fing leicht an zu zittern. Gekonnt ignorierte er Kens Vermutung. „Es muss jemand anderes sein. Jemand, der nicht bei der Shinsengumi arbeitet!“ Der Weg zurück von Kens Wohnung zum Hauptquartier der Shinsengumi führte quer durch das Kabuki-Viertel. Es war kalt geworden, die Dämmerung brach bereits ein und graue Wolken kündeten den nächsten Schnee an. Kondo blieb stehen und atmete einmal tief ein und wieder aus, wobei sein warmer Atem eine weiße Wolke empor stiegen ließ. „Woher soll ich jetzt nur Ersatz finden…“ „Oi, oi! Es ist dein Köter! Also wenn er mal pissen muss, gehst gefälligst du raus!“ Der Kommandant sah auf. Er kannte doch diese Stimme. „Aber es ist so kalt draußen! Und es sieht nach Schnee aus!“ Beschwerte sich eine Mädchenstimme. Kondo ging diesem Streit entgegen und fand sich nach wenigen Metern vor dem Gebäude der Yorozuya wieder. „Also darf ich immer Gassi gehen, wenn das Wetter beschissen ist?!“ Gintoki stand mit dem weißen Riesenhund vor der Tür, unterhielt sich lautstark mit Kagura und bekam gar nicht mit, wie Sadaharu bereits die Treppe hinunter stieg und gegen das erstbeste Auto pinkelte. „Ich war gestern mit ihm Gassi! Und außerdem habe ich was zu essen in der Mikrowelle!“ Gintoki öffnete den Mund um Widerspruch einzulegen, doch Kagura donnerte die Schiebetür so laut zu, dass sich vom Dachsims Schnee löste und mit einem lauten Batsch mitten auf Sakatas Kopf landete. „ . . . diese . . .argh!“ Der Silberhaarige schüttelte sich und klopfte den Schnee von seinen Schultern. Erst jetzt bemerkte er, wie Sadaharu sich hinhockte und sein großes Geschäft auf der Motorhaube hinterlassen wollte. „Oi! Sadaharu! Nicht da hin!“ Eilig stürmte er die Treppe runter, schlitterte den rutschigen Boden entlang und griff nach der Hundeleine, die er mit einem Ruck zu sich zog und Sadaharu in letzter Sekunde davon abhielt, dem Autobesitzer eine andere Art von Weihnachtsgeschenk zu hinterlassen. Kondo schoss ein Geistesblitz durch den Kopf! „Hey! Sakata san!“ Breit und fröhlich vor sich hin grinsend ging er mit weit geöffneten Armen auf Gintoki zu, der ihn verdutzt ansah und sich von dem Kommandanten herzlich umarmen ließ. „Lang nicht mehr gesehen! Wie geht es meinem Lieblings-Yorozuya?“ Immer noch vor sich hin grinsend klopfte er den verdutzt dreinschauenden Gintoki auf die Schulter. „Oi, Gorilla… äh, danke. Gut, denke ich.“ „Gorilla?“ Kondos Mundwinkel zuckten leicht. Gespielt hüstelte er in den Ärmel seiner Uniform. Jetzt lieber keine Diskussion über seinen Spitznamen beginnen. Immerhin hatte er hier eine wichtige Mission zu erfüllen. „Sag mal, Sakata…“ Sprach er weiter, ohne auf den Gorilla-Gruß einzugehen. „Was machst du denn so zu Weihnachten, hä? Hast du vielleicht ein Date? Oder gehst du mit den Kindern feiern?“ Dabei deutete er auf das Gebäude der Yorozuya. „Mit Shinpachi und Kagura?“ Gintoki kratzte sich am Hinterkopf. „Nö, dieses Jahr nicht. Kaguras Vater holt sie morgen ab. Ne Art Familienfeier zu zweit. Und Shinpachi wird im Doujo seiner Schwester aushelfen müssen. Otae san ist der Meinung, dass man am Weihnachten rum viele neue Kunden anwerben kann. Sie meinte was von `einsamen Männern´ und `keinen Sinn in ihrem Leben´… „ Kondo hörte den Rest nicht mehr. Otae san! Seine Otae san! Wie fleißig sie doch war! So zielstrebig! „Oi! Kondo! Hörst du mir überhaupt noch zu?!“ „Hä?“ Mit verträumten Augen sah er den Silberhaarigen an. „Wie? Äh! Ja klar! Otae san!“ Genervt seufzend rieb sich Gintoki die Stirn, während er mit der anderen Hand ein weiteres Mal kräftig an der Hundeleine zog, um Sadaharu abermals davon abzuhalten, einen Riesenhaufen zu legen. Dieses Mal vor der Eingangstür von Otose san. „Vergiss es, Kondo san. Sie wird zu sehr beschäftigt sein um dich überhaupt eines Blickes zu würdigen.“ „Oh, nein! Nein! Das verstehst du falsch! Ich wollte mich nicht nach ihr erkundigen, sondern nach dir!“ „Nach mir?“ Verwundert sah Gintoki ihn an. „Warum denn das?“ „Nun ja, da du an Weihnachten nichts vor hast… wie wäre es, wenn du dir an diesem Tag eine Kleinigkeit dazu verdienen würdest? Natürlich bekommst du noch extra Weihnachtsgeld und das alles. Was sagst du?“ „Hmm.“ Nachdenklich rieb sich Gintoki sein Kinn. „Nun ja, ich habe wirklich nichts vor. Und nächste Woche kommt die neue Jump raus mit einem Neujahrsspecial. Dafür bräuchte ich noch ein wenig Geld…“ „Also abgemacht!“ Fröhlich lachend griff Kondo nach dessen Hand und schüttelte sie ausgiebig. „Oi Oi! Was ist das eigentlich für eine Arbeit?“ „Hä? Oh ja! Das hätte ich ja fast vergessen! Du spielst morgen Abend den Weihnachtsmann für die Shinsengumi. Verteilst Geschenke. Und das wars auch schon!“ „Ich soll… Deine Leute bekommen noch Besuch von dem Weihnachtsmann?!“ „Ja natürlich!“ Kondo sah Gintoki so verwundert an, als ob es das Normalste auf der Welt wäre. „Sie wären mit Sicherheit so enttäuscht, wenn dieses Jahr kein Weihnachtsmann kommen würde! Sie würden ja glauben, dass sie dieses Jahr nicht artig gewesen wären. Und das waren sie!“ Abermals seufzte Gintoki auf und rieb sich mit beiden Händen durch die Haare, wobei die Hundeleine durch seine Finger glitt. Die Shinsengumi und `artig´? Das wäre ja was ganz neues. „Oi, schon gut. Mehr Details will ich gar nicht hören. Hey! Sadaharu!“ Sadaharu hatte Gintokis Unachtsamkeit in der richtigen Sekunde ausgenutzt und wetzte die Straße hinunter Richtung Park. „Wir sehen uns dann morgen, Kondo! Argh! Verdammter Schnee!“ Mehr rutschend als laufend eilte er dem Riesenhund hinterher. Kondo seufzte erleichtert auf und steckte sich die Hände in die Taschen seiner Uniform. Das hatte er wirklich gut hinbekommen. Zufrieden mit sich und der Welt schlenderte er vor sich hin pfeifend zurück ins Hauptquartier. Weihnachten. Es war so weit. Kondo hatte noch am frühen Morgen die Verkleidung vor der Tür der Yorozuya abgeladen und kümmerte sich anschließend um die Feier im großen Versammlungsraum. Yamazaki war voller Eifer dabei. Er kümmerte sich um die Dekoration am Tannenbaum sowie Fenster und Türen. Überall hingen nun Weihnachtssterne aus rotem Papier, Silbergirlanden, Kränze sowie Schneebilder an den Fensterscheiben. Sougo derweil verschob die sperrigen Holztische an ihre richtige Position, indem er sie mit einem kräftigen Tritt in die gewünschte Richtung beförderte. Dabei entstehende Schrammen und Kratzer wurden gekonnt mit grünen und roten Tischdecken vertuscht. Der große Tannenbaum, der genau in der Mitte des Raumes seinen Platz fand, war dieses Jahr wirklich eine Schönheit und reichte bis knapp unter die Decke. Hijikata eilte von Tisch zu Tisch, um auf jedem eine große Flasche Mayonnaise abzustellen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass jemand das Weihnachtsessen ohne diese göttliche Zutat runter bekommen würde. Einige Männer der Shinsengumi, die für das Tischdecken beauftragt wurden, rümpften alleine schon bei dem Anblick die Nase. Wussten sie doch, dass Hijikata, wie jedes Jahr, ein Auge darauf werfen würde, wer und wie viel von der Mayo zu sich nehmen würde. Und wehe, jemand würde es wagen und die Mayonnaise links liegen lassen! Am Abend waren alle Vorkehrungen für die Feier abgeschlossen. Aus der Großküche roch man schon verschiedene Düfte die sich im Hauptquartier ausbreiteten. Kondo war froh, dass wenigstens der Koch die Grippewelle heil überstanden hatte. Es wurde allmählich dunkel. Draußen tobte seit dem späten Nachmittag ein Schneesturm. Die Bäume wogten im Garten der Shinsengumi. Das Schneetreiben wurde zum Abend hin so dicht, dass man kaum noch die Nachbargebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen konnte. Kondo stand vor dem Fenster neben der Eingangstür und blickte gedankenversunken hinaus. „Hey, Kondo.“ Hijikata kam den Flur entlang und stellte sich neben seinen Kommandanten. „Warum so nachdenklich?“ Lässig zog er sich eine Zigarette aus der Brusttasche seines dunkelblauen Yukatas, den er zur Feier des Tages angezogen hatte, steckte sie sich zwischen die schmalen Lippen und zündete sie an. „Ich frage mich nur, ob Saka… äh, ich meine, ob der Weihnachtsmann auch den Weg zu uns findet.“ Gab Kondo zurück und wurde leicht rot um die Nase. Er wollte Hijikata doch keine Angst einjagen! Immerhin wusste er, wie sein Schützling sich auf den Geschenkebringer freute. Auch wenn er es niemals zugeben würde. Als Kommandant musste man sowas wissen! Hijikata seufzte genervt und rieb sich über den Nasenrücken. Jedes Jahr dasselbe Theater! Ein Gespräch mit Kondo über die Existenz des Weihnachtsmannes hatte Toushirou schon längst aufgegeben. Er konnte ihm noch so oft sagen, dass niemand, aber wirklich niemand mehr aus der Shinsengumi an diesen weißbärtigen Mann glaubte. Es war zwecklos. Kondo spielte dieses Spiel jedes Jahr. Er zwang Ken, den Hijikata schon seit Eintritt in der Shinsengumi kannte, sich als Santa Claus zu verkleiden, am Abend in die Feier zu platzen und die Geschenke zu verteilen. Alle spielten das Spiel mit, alleine schon deswegen, weil sie Kondos sichtliche Freude an diesem Brauch nicht verderben wollten. „Der wird’s schon finden.“ Gab Hijikata knapp zurück und zog genüsslich an der Zigarette. „Die Feier fängt gleich an, Kondo san.“ „Ja, ich komme gleich nach, Toushi.“ Kondo schenkte seinen Vizen noch ein aufmunterndes Lächeln und wandte sich dann wieder der weißen Aussicht zu. Toushirou schüttelte leicht den Kopf, wandte sich ab und ging zurück in den Versammlungsraum, aus dem jetzt laute, peppige Weihnachtsmusik schallte. Er wusste, Kondo würde jetzt das Tor sowie die Eingangstüre aufschließen, damit Ken mit seinem schwer beladenen Sack ins Hauptquartier kommen konnte. Und so war es auch. Nach zehn Minuten stand dann auch der Kommandant im Saal, kleine Schneeflocken klebten noch auf seinen Haaren und die roten Wangen und Ohren verrieten, dass es draußen wohl bitterlich kalt und ungemütlich sein musste. `Armer Ken. ´ Dachte Hijikata, der sich an seinen Platz am Tisch hinsetzte, sich sein Glas mit Rotwein nahm und es bis zur Hälfte austrank. Bei diesem Wetter würde er noch nicht mal einen Hund vor die Tür setzen. Geschweige denn ein langjähriger Freund der Shinsengumi. Die Zeit verstrich. Es wurde später und die Feier immer feuchtfröhlicher. Sougo hatte einen Weihnachtskranz zweckentfremdet, in dem er ein Bild von Hijikata in die Mitte pinnte und mit Wurfpfeilen abschoss. Dieser wiederrum war damit beschäftigt, die Mayonnaiseflaschen auf den Tischen zu überprüfen, falls diese leer waren und Nachschub benötigt wurde. Was aber selten der Fall war. Es sei denn, die glücklichen unter den Essern hatten eine Tischpflanze in der Nähe stehen, in der sie den weißen Inhalt heimlich hinein quetschen konnten, um ihren Vizen milde zu stimmen. Kondo wurde zunehmend nervöser. Immer wieder blickte er aus dem Fenster Richtung Haupttor bis er endlich eine halb eingeschneite Person mit einem braunen Leinensack auf dem Rücken den Weg entlang schluffen sah. Gintokis Füße wurden schwer. Zu schwer. Seine Zehen fühlte er überhaupt nicht mehr und der eisige Wind fand seinen Weg durch jede noch so kleinste Öffnung seiner Kleidung. Das Gesicht schmerzte, während der Schnee und Wind gegen die Haut peitschte. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, sah er die hohe Mauer, die das Hauptquartier der Shinsengumi umgab. Das Tor stand offen. `Na wenigstens etwas. ´ Dachte sich Gintoki, als er das Tor durchschritt und zur Eingangstür schluffte. Unter dem Vordach setzte er erst mal den schweren, mit Geschenken gefüllten Sack ab und atmete mehrmals tief durch, bis sein Atem wieder ruhiger ging. Der lange Bart, den er als Verkleidung anhatte, kratze unangenehm auf Wangen und Hals. Aber da musste er jetzt durch. Es war Weihnachten, er hatte einen Job angenommen, musste sich dafür durch das eisige Edo kämpfen, Geschenke verteilen und anschließend zurück in die dunkle Wohnung zurück gehen, wo niemand auf ihn wartete. Bis auf die Jump. Jump, die letzte Flasche Pflaumenschnaps und das Weihnachtsprogramm von seiner Lieblingswetteransagerin Katsuno Ana. Ein guter Plan. Er klopfte sich den Schnee von seinem Kostüm, schulterte wieder den Sack, klopfte an die Tür und schritt ein. „Ho ho! Wo sind denn die braven Mannen der Shinsengumi?“ Brummelte er hinter den langen Krausbart, während er den Lärm Richtung Versammlungsraum folgte. Er hörte Kondo, der sowas wie „Der Weihnachtsmann ist endlich da!“ rief. Gintoki ging langsam weiter. Die Beine schmerzten. Aber die Wärme breite sich langsam über sein Gesicht aus. Zum Glück hatte Kondo daran gedacht, die Heizung aufzudrehen. Dieser stand am Türrahmen und winkte Santa Claus entgegen. „Hier entlang, Weihnachtsmann! Hier sind wir!“ Hijikata stellte sein neu gefülltes Weinglas ab und schaute Richtung Kommandanten. Kein Wunder, das Ken zu spät kam. Er hätte sich am besten ein Räumungsfahrzeug besorgt, um die Berge von Schnee schneller bewältigen zu können. Auch die anderen Männer unterbrachen ihre Tätigkeiten. Sougo schoss den letzten Pfeil mitten zwischen die Augen auf Hijikatas Bild und wandte sich nun auch zur Tür. „Ho ho.“ Kam es ein weiteres Mal, und Santa Sakata stand mitten im Raum. Stille. Alle Blicke waren auf Gintoki gerichtet. Kondo lachte laut auf und klopfte ihm auf die Schulter. „Da bist du ja endlich, lieber Weihnachtsmann! Wir haben auf dich gewartet, stimmt’s nicht, Leute?“ Fragte er in die Runde. „J…Ja… hallo, Weihnachtsmann…“ Kam es wie aus einem Mund monoton von den Männern zurück. Irgendwas stimmte an diesem Santa Claus nicht. Er sah nicht aus wie Ken. „Hahaha!“ Lachte der Kommandant. „Ich glaube, du hast was mitgebracht!“ Gintoki stellte den Sack vor seinen Füßen ab. Na schön, erst Bescherung. Er hatte ja gehofft, erst was Warmes zu trinken zu bekommen. Aber anscheinend war das nicht der übliche Ablauf einer Weihnachtsfeier der Shinsengumi. „Ho ho! Das habe ich.“ Er lockerte das Band und öffnete den Leinensack, griff hinein und holte das erste Geschenk heraus. An dem baumelte ein kleines Etikett. „Yamazaki. Wo ist Yamazaki?“ „Hiiiier! Iiich!“ Lachte der Angesprochene und lief auf Gintoki zu. „Ist das für mich?“ Er nahm das Geschenk, riss es auf und hielt den Inhalt stolz nach oben, um es besser betrachten zu können. „Wow! Eine neue Tasche für meinen Badmintonschläger! Danke, Santa!“ „Oi oi, …ich meine… ho ho… schon gut. Du warst ein braver Junge. Der nächste. Sougo…“ Sougo kam mit dem üblichen Lächeln auf ihn zu, öffnete sein Geschenk und hielt eine Plüschpuppe in den Armen, die Hijikata zum verwechseln ähnlich sah. „Danke, lieber Weihnachtsmann. Genau das, was ich mir gewünscht habe!“ Er nahm die Puppe in die linke Hand, griff mit der rechten in die Brusttasche und angelte sich eine kleine Nadel hinaus, die er langsam zwischen die Augen der Puppe schob. Hijikata schluckte. Was für ein Psychopath! Heute Abend sollte er wohl besser mit verschlossener Tür schlafen. Doch seine meiste Aufmerksamkeit galt den merkwürdigen Weihnachtsmann, der die Geschenke lässig und irgendwie auch gelangweilt bei den Untergebenen verteilte. „Oi, das hier ist für Oogushi kun.“ Kam es plötzlich aus Santas Mund. Yorozuya! Das konnte nur Yorozuya sein! Niemand sonst nannte ihn bei diesen merkwürdigen Namen! Nun gut, er konnte mitspielen. Erstmals. „Hier.“ Der Vize-Kommandant stand auf und ging auf den vermeintlichen Weihnachtsmann zu, der ihm sein Geschenk, das verdächtig die Form einer Mayonnaiseflasche hatte, entgegen reichte. „Danke, Santa.“ Hijikata grinste ihn an. „Schön, dich mal wieder zu sehen. Ich hatte j schon die Befürchtung, dass du dich verlaufen würdest.“ „Oi…“ Gintoki schob seine rechte Hand unter die rote Mütze und kratzte sich die Locken. „Ich verlaufe mich nicht. Selbst ein Schneesturm hält mich nicht davon ab, dir deine Mayonnaise zu bringen.“ Hijikatas Grinsen wurde breiter. „Schön, schön. Und was macht Santa, wenn er mit der Bescherung fertig ist? Nach Hause gehen und die Jump lesen?“ Enttarnt! Das konnte sich Gintoki aber auch denken, dass das nicht lange gut gehen würde. Sein Bart rutschte ihm immer runter und die silbernen Haare kräuselten sich unter dem Saum der Mütze. „Oi…also, ich…“ „Du trinkst erst mal eine!“ Kondo warf seinen Arm rettend um Yorozuyas Schultern. Fast hätte sein Toushi den Weihnachtsmann entlarvt! Eilig schob er ihn zum erstbesten Tisch mit Alkohol, füllte ihm ein Glas mit warmem Sake und reichte es ihm. „Spiel mit.“ Flüsterte er Gintoki noch schnell ins Ohr, bevor er die ehrenvolle Aufgabe übernahm und die restlichen Geschenke verteilte. Der warme Sake erwärmte ihn Hals und Brust. Nach einer Weile spürte er sogar seine Zehen wieder. Erleichtert setzte er sich an den Tisch und schenkte sich nach. Was für ne beschissene Weihnacht. Das Buffet wurde eröffnet und die Feier konnte weiter gehen. `Das Essen wird wohl auch für mich erlaubt sein. ´ Gintoki stand auf, nahm sich einen Teller und ging ans reichlich gefüllte Buffet, bei dem er sich gierig bediente. Mit vollem Teller schluffte er zurück an den Tisch, nahm die Stäbchen und stopfte sich das erste Stück Fleisch in den Mund. Soweit es der eklige und störende Rauschebart erlaubte. „Und schmeckt Santa das Essen?“ Plötzlich saß Hijikata neben ihn, ebenfalls mit einem gefüllten Teller mit einer extra Portion Mayonnaise auf der Spitze. „Oi. Besser als das, was Misses Santa kocht.“ „Misses Santa?“ Der Vize grinste ihn an. „Seit wann kann denn das rothaarige Mädel kochen? Oder meinst du etwa die Brille?“ „Also hast du mich doch erkannt?“ Brummelnd nahm sich Gintoki das nächste Stück Fleisch und spülte es mit einem Schluck Sake hinunter. „Für wie blind hältst du mich eigentlich, Locke?“ „Tut mir Leid, wollte dir nicht die Illusion nehmen. Muss es dir aber wohl oder übel sagen. Der Weihnachtsmann existiert nicht.“ „Sag das mal Kondo.“ Toushirou bediente sich nun ebenfalls an den Sake. „Wie konnte er dich eigentlich für diese Nummer überreden? Du hattest doch sicherlich besseres an Weihnachten zu tun. Feiern unter dem Weihnachtsbaum, zum Beispiel.“ Gintoki stellte das leere Glas ab, das sofort von Hijikata erneut gefüllt wurde. „Nein, eigentlich hatte ich nichts vor.“ „Nichts?“ Hijikata sah ihn verwundert an, während dieser auch das nächste Glas mit einem Zug leerte. „Nichts.“ „Und was machst du bitte, wenn du gleich wieder zu Hause bist?“ „Sagte ich doch. Nichts. Hab an Weihnachten Sturmfrei. Keiner zu hause. Werde die Möglichkeit wahrnehmen und nichts tun.“ „Also so wie an jedem Tag.“ Stellte der Schwarzhaarige fest. Einige Minuten saßen sie schweigend nebeneinander. Kondo, der nun nach der Geschenkeverteilung auf dem Höhepunkt der Feierlaune angekommen war, entledigte sich seiner Kleidung, schnappte sich eine Flasche Sekt und sprang lachend auf den nächstbesten Tisch um seinen speziellen Tanz vorzuführen. Die Menge grölte und jubelte ihm zu. Yamazaki hielt ihm einen Weihnachtsstrumpf entgegen und bat ihn, sich doch wenigstens die Schamregion zu bedecken, was jedoch lauthals niedergeschrien wurde. Gintoki seufzte und stand langsam auf. „Wird spät. Ich sollte mich mal langsam auf dem Heimweg machen.“ „Hmm.“ Hijikata blickte auf sein Glas, das er mit beiden Händen umklammert hielt. „Man sieht sich.“ Mit dem leeren Sack auf den Schultern machte er sich auf den Weg Richtung Ausgang. `Alleine Weihnachten feiern. Wie beschissen. ´ Und schon war Toushirous nächstes Glas geleert. `Weihnachten ist schon ein verrücktes Fest. ´ Der Schneesturm hatte ein wenig nachgelassen. Der Wind war zwar kalt aber erträglich und die weißen Flocken segelten langsam auf Gintokis Lockenkopf. Nachts war es zwar immer ziemlich still in Edo, aber heute schien die ganze Stadt von der Stille verschluckt wurden zu sein. Nur das Geräusch seiner eigenen Schritte drang an sein Ohr. Er lief langsamer als sonst. Warum auch sollte er sich beeilen? Es wartete ja niemand auf ihn. Kaum überschritt er die Türschwelle, zog er seine Stiefel aus und steuerte auf direkten Weg das Wohnzimmer an. Der Fernseher wurde angestellt und die Füße auf den Tisch gelegt. Weihnachten. Nur noch paar Stunden, und der Spuk wäre vorbei. Er schloss die Augen. Der Alkohol hatte ihn wohl schläfriger gemacht, als er gedacht hätte. Langsam fiel sein Körper auf das Sofa. Schlafen. Nur noch schlafen. Dann kommt der Morgen schneller. Es klopfte an der Tür. Mehrmals laut hintereinander. Gintoki blinzelte und rieb sich verschlafen die Augen. War es etwa schon Tag? Es war noch dunkel. Nur das Licht des Fernsehers warf ein wenig Licht in den Raum. Langsam setzte er sich auf und sah auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. Abermals klopfte es an der Tür. „Oi! Schon gut, ich komme ja!“ Müde erhob er sich und schluffte zur Tür. Vielleicht war es ja der echte Weihnachtsmann, der ihm schon die neuste Ausgabe der Jump brachte. Als er die Tür aufschob, wehte ihm wieder ein eisiger Wind um die Nase. Der Schneesturm hatte wohl nur eine kurze Pause gemacht. Vor ihm stand eine in einem schwarzen Mantel gekleidete Person, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Schnee und Eis klebten hartnäckig an dessen Stoff und Stiefel. „Hmm?“ Gintoki beugte sich leicht vor, um die Gestalt besser sehen zu können. „Wer sind Sie denn?“ „Yorozuya! Stell nicht solche blöden Fragen und lass mich rein!“ Die Gestalt drängelte sich an Gintoki vorbei in den Eingangsbereich, zog seine Schuhe aus und nahm den dicken Wintermantel ab. „Scheiss Wetter! Konnte mir unterwegs nicht mal ne Zigarette anzünden!“ Hijikata rieb sich die Hände. Seine Ohren waren rot und seine Stimme zitterte leicht. „Was zum Teufel machst du denn hier?!“ „Nette Begrüßung. Ich wollte dir nur dein Geschenk vorbei bringen. Aber wenn du es nicht willst…“ „Geschenk?“ Hatte er sich da etwa verhört? Der dämonische Vize-Kommandant der Shinsengumi hatte ausgerechnet für ihn ein Geschenk? Und dafür kam er mitten in der Nacht zu ihm nach Hause? Anscheinend konnte Hijikata Gintokis Gesichtsausdruck gut deuten, denn er grinste ihn vergnügt an und brachte eine Papiertüte zum Vorschein, die er unter dem Mantel versteckt hatte. „Es ist Weihnachten. Da darf man schon mal ne Ausnahme machen.“ Mit diesen Worten griff er in die Tüte und reichte Gintoki sein Geschenk. Eine Flasche von Hijikatas Lieblingsmayonnaise, dessen Hals eine rote Schleife zierte. „Äh…“ Gintoki nahm zögerlich das Geschenk an. War das etwa wirklich sein ernst? Er schenkte ihm Mayo? Eine Flasche Mayo? Er blickte zu Hijikata auf, den Mund geöffnet um ihn nach dessen Verstand zu fragen. Doch dieser lächelte ihn glücklich an. Ein ehrlich gemeintes Lächeln. Gintoki schloss wieder seinen Mund. Dieser Idiot liebte Mayonnaise. Es war für ein richtiges, wertvolles Geschenk. Grinsend sah Gintoki die Mayoflasche an. „Danke. Wirklich. Das ist sehr nett von dir.“ „So bin ich eben.“ Wie selbstverständlich ging der Vize ins Wohnzimmer und schaltete das Licht an. „Hast du etwa in die Glotze geguckt?“ „Bin eingeschlafen.“ Gab der Silberhaarige ehrlich zu und setzte sich neben Hijikata aufs Sofa, der sich bereits eine Zigarette angezündet hatte. „Ich habe leider kein Geschenk für dich.“ „Schon okay. Ist ja auch nicht so, als ob wir uns jemals was geschenkt hätten.“ Er zog genüsslich an der Kippe und schloss die Augen. „Trotzdem, ich will dir auch was geben.“ „Dann solltest du dich damit beeilen.“ Hijikata deutete auf die Uhr. „In zwei Minuten ist Weihnachten vorbei.“ Ohne weiter zu zögern, drehte sich Gintoki zu den Schwarzhaarigen um, ergriff dessen Gesicht mit beiden Händen und legte seine Lippen auf die des Vizen. Dieser war wie erstarrt. Die Zigarette noch in der linken Hand und die Augen weit geöffnet. Was machte dieser verdammte Kerl nur?! Sein Herz begann zu rasen und die Gänsehaut lief ihn über Schulter und Rücken. Der Ältere löste langsam den Kuss und blickte Hijikata an. Dieser fand nach wenigen Sekunden seine Fassung wieder. „D…das war mein Weihnachtsgeschenk?“ „Hat es dir nicht gefallen? Tut mir Leid, ist vom Umtausch ausgeschlossen.“ „Idiot! Ich war nur nicht darauf vorbereitet! Mach es richtig! Na los! Nur noch eine Minute!“ Hijikata errötete. Hatte er Yorozuya etwa gerade aufgefordert, ihn noch mal zu küssen? Dieser grinste ihn an, beugte sich ein zweites Mal vor und streichelte mit der rechten Hand über Hijikatas Wange. „Frohe Weihnachten, Toushi.“ Abermals küsste er ihn, doch dieses Mal schloss auch Toushirou die Augen und erwiderte leicht den Kuss. Draußen läuteten die Glocken. Zwölf Uhr. Hijikata schlang langsam die Arme um Gintokis Schultern. Weihnachten. Was für ein verrücktes Fest. ~~~~~~~ Liebe Taiyo! Diese FF ist nuuuur für dich! Ich hoffe, sie gefällt dir und heitert dich ein wenig auf. Habe dich lieb, meine Süße! *chu* Wünsch dir frohe Weihnachten! Und euch allen natürlich auch frohe Feiertage! Und danke fürs Lesen, Kommies schreiben, ... ^//^ Vielleicht folgt noch ein Neujahrs-Bonus-Kapi. Mal schauen. ^^ Kapitel 2: Bonus-Kapitel ~Frohes Neues, du Idiot!~ --------------------------------------------------- ~Frohes Neues, du Idiot!~ Silvestermorgen. Es schneite schon seit Stunden, die Straßen waren glatt und der Wind eisig. Dennoch herrschte auf den Straßen Edos ein reges Treiben. Die letzten Besorgungen wurden gemacht, die Läden preisten ihre Ware für die Neujahrsfeier an und die Kinder gaben ihr frisch erhaltenes Neujahrsgeld für Unmengen an Süßigkeiten aus. Kagura und Shinpachi hatten überraschender Weise selbst von Gintoki ein paar Yen in die Hände gedrückt bekommen. Die Verwunderung war groß, hatte der Herr des Hauses doch selbst so gut wie immer leere Taschen. Aber dieses kleine Geldgeschenk diente einem einfachen Zweck. Die Gören aus dem Haus zu bekommen. Seit einer Stunde saß Gintoki alleine im Haus an dem Schreibtisch, klopfte mit dem Bleistiftende in einem monotonen Takt auf die Holzplatte und starrte auf die Grußkarte. Wie er solche Verpflichtungen hasste! Wer zum Teufel hatte erfunden, dass man seinen Bekannten und Freunde am Ende des Jahres eine Neujahrskarte schenken musste? Sicherlich irgendein gewiefter Grußkartenverkäufer, der auf seinem Berg voll Geld thronte und sich über die Idioten lustig machte. Gähnend stützte er seinen Kopf auf die rechte Hand. Vielleicht sollte er im neuen Jahr auch eine neue Tradition einführen, die ihn auch viel Kohle einbrachte. Aber darüber konnte er sich später den Kopf zerbrechen. Erst mussten diese verdammten Karten fertig werden. »Otae san. Frohes Neues. Sakata« Wieder eine Karte fertig! Wunderbar! Schnell in den Umschlag und die letzte nehmen. Es war eine rote Karte mit weißen Kirschblüten drauf. Die schönste, die er finden konnte. Leise seufzte Gintoki auf. Was sollte er nur diesem Mayora schreiben? Sofort fielen seine Gedanken auf den Weihnachtsabend. Den Weihnachtsabend, an dem er Hijikata küsste. Sein Gesicht rötete sich. Kein Wunder, dass er ihm zuletzt schreiben wollte. Er hätte für die anderen Karten keine klaren Gedanken mehr fassen können. Dieser Kettenraucher machte ihn verrückt! Und das im wahrsten Sinne des Wortes. So kam es sogar schon vor, dass er Salz anstatt des kostbaren Zuckers für seine Pfannkuchen benutzt hatte. So etwas war ihm noch nie passiert! Ging es doch um Zucker! Zucker! Klackernd landete der Stift auf den Tisch und Gintoki rieb sich müde über die Augen. Nach dem Kuss stand Hijikata einfach auf. Bedankte sich, wünschte eine gute Nacht und verschwand. Einfach so, ohne ein weiteres Wort. Geschweige denn einen kurzen Augenkontakt. Seit dem hatte er den Schwarzhaarigen nicht mehr gesehen. Nur Kondo, der am Tag darauf zu ihm kam und ihn für seine Arbeit als Weihnachtsmann entlohnte. Seufzend nahm er ein Stück Papier um erst mal alles zu sammeln, was er diesem Idioten schreiben wollte. Ein Einfaches `guten Rutsch´ war nach dieser Nacht eindeutig zu wenig. Ja, nach dieser Nacht schien alles anders zu sein. So glaubte Gintoki zumindest. Er konnte sich selbst nicht erklären, wie seine Lippen den Weg auf Toushis Mund fanden. Es war wie verhext. In dem Moment schien sein ganzer Körper nach ihm zu schreien. War es vielleicht, weil es Weihnachten war und er den restlichen Abend alleine verbringen musste? Es kribbelte leicht in seiner Magengegend, als er dieses Gefühl wieder in Erinnerung rief. Dieses Verlangen, seine Lippen zu kosten. „Argh!“ Er warf den Kopf zurück in den Nacken und zerzauste sich wild die Haare. „Dieser mayosüchtige Idiot!“ Es brachte einfach nichts. Er konnte sich nicht konzentrieren. Und die richtigen Worte wollten ihm auch nicht einfallen. Er schob den Stuhl zurück, ging in den Flur und zog sich seine Stiefel an. Vielleicht würde ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft helfen. Um auch sicher zu gehen, seine Geistesblitze festhalten zu können, steckte er sich noch ein kleines Notizbuch in die Tasche. Fein säuberlich stapelten sich die Grußkarten auf Hijikatas Schreibtisch. Er hasste die Schreibarbeit. Jede Art von Schreibarbeit! Aber es war eine formelle Verpflichtung, besonders wenn man bei der Polizei arbeitete und den ranghöchsten Chef der Shinsengumi Matsudeira seine Aufwartung machen musste. Dann noch einen Berg an Karten an weitere Shinsengumimitglieder. Selbst Sougo erhielt eine. Aber auch nur, weil auch dieser ihm eine Karte geschenkt hatte. Eine schwarze Karte, auf dem er selbst als Galgenmännchen abgebildet war. Aber egal. Es musste getan werden. Alle, bis auf eine weiß-silberne Karte, waren fertig und warteten auf ihre Auslieferung. Langsam zog sich Hijikata eine Zigarette aus der Packung und zündete sie sich an. Sein Blick viel auf die letzte Karte, um sich anschließend auf dem Stuhl zurück zu lehnen und aus dem Fenster zu starren. Was zum Teufel sollte er diesem Yorozuya nur schreiben? Es war das erste Mal, dass er ihm eine Neujahrskarte schenken wollte. Es gab sonst nie Anlass dazu. Und der Silberhaarige schien auch nie wirklich den Eindruck zu hinterlassen, dass sie beide dicke Freunde waren. Bis auf diese Nacht. Er schloss die Augen, nahm mit der linken Hand die Zigarette aus dem Mund und strich sich mit den Fingerspitzen seiner Rechten sich selbst über die Lippen. Dieser Kuss… Sakata san hatte ihn tatsächlich geküsst. Zwei Mal. Und beim zweiten Mal hatte er ihn tatsächlich selbst dazu aufgefordert! Es verwirrte ihn. Warum hatte er das nur getan? Seine Gedanken spielten verrückt, sein Körper prickelte und eine angenehme Gänsehaut lief ihm über Hals und Rücken. Er wusste, dass es unhöflich war, doch er stand nach diesem zweiten Kuss auf und verließ die Yorozuya. Und seit dem hatte er diesen Zuckerfreak kein einziges Mal mehr gesehen. Was er wohl über ihn dachte? Vielleicht war das auch nur ein blöder Scherz dieser Locke gewesen und der Kuss hatte nichts zu bedeuten. `Das bringt doch nichts…. ´ Seufzend steckte er sich die Zigarette zurück in den Mund, stand auf und zog sich die Jacke der Uniform an. Frische Luft. Das brauchte er jetzt. Er spürte, wie sein Gesicht sich erhitzte. Er musste sich dringend abkühlen. Und was wäre da besser als ein Spaziergang im Schnee? Gelangweilt schluffte Gintoki Richtung Brücke und lehnte sich an das Geländer. Er war jetzt eine gute Stunde unterwegs gewesen und ihm ist nicht wirklich viel eingefallen. Er zog das kleine Notizbüchlein raus und blätterte die ersten Seiten durch. `Es war ein schöner Abend. Danke, Hijikata. ´ `Hey Mayora. Frohes Neues. Bin in der ersten Januarwoche wieder alleine. Also falls du…´ `Hijikata kun. Du bist ein ganz netter Typ, mal abgesehen von deinen gelegentlichen, hysterischen Ausrastern. Und der Kuss war toll! ´ Gintoki seufzte, als er sich die notierten Sätze durchlas. „Was für ein Mist…“ Das Büchlein wurde zwischen den Gürtel gesteckt. `Vielleicht sollte ich ihm die Karte mit meinem Namen drauf schicken. Wäre am einfachsten. ´ Er wandte sich vom Geländer ab und begab sich zurück zur Straße. Dabei viel das kleine Notizblock unbemerkt zu Boden. Hijikata schlenderte am Fluss entlang, die Hände in den Hosentaschen vergraben und die Zigarette zwischen den Mundwinkel. Er konnte es sich einfach nicht erklären, wie ein einfacher Kuss ihn so aus der Bahn werfen konnte. Und dann noch von diesem dämlichen Yorozuya! Er konnte seit Weihnachten an nichts anderes mehr denken. Und auch nicht, was er sagen sollte, wenn er ihn tatsächlich wieder treffen würde. Er sah auf und blickte auf die Brücke. Ein silberhaariger Mann ging gemütlich am Geländer entlang Richtung westliches Ufer. Hijikata stockte der Atem. Sakata. Er schluckte hart und bemerkte, wie sein Herz zu rasen begann. Wut kroch in ihm auf. Sollte er dieser dämlichen Locke mal die Meinung sagen? Immerhin hatte ER ihn geküsst und nicht umgekehrt. Er war dafür verantwortlich, dass er die letzten Nächte nicht mehr in Ruhe durchschlafen konnte! Das er sogar vergaß seine Mayonnaise mitzunehmen, wenn er auf Streife ging! Wild entschlossen stapfte er auf ihn zu. Gintoki war schon bereits am Ende der Brücke angekommen. Verdammter Mist! Würde er sich nicht beeilen, dann würde er die Locke aus den Augen verlieren! Er ging zum Lauf über, erreichte die Brücke und hechtete hinüber, bis er zur Mitte ankam, wo bis vor kurzem noch Sakata stand. Fast hätte er es bei seiner Eile übersehen. Aber nur fast. Auf dem Boden lag ein kleines Notizbuch. Der Vize hielt an und nahm das Fundstück an sich. Auch wenn er es eilig hatte, so war er doch immerhin noch Polizist und es war seine Pflicht, dieses Büchlein seinem Besitzer zurück zu geben. Hijikata seufzte leise auf. Er war einfach zu gutherzig für diese Welt. Nicht, dass er einen Grund suchte, doch nicht auf Gintoki zuzustürmen um eine peinliche Situation zu vermeiden. Er öffnete den Buchdeckel um nach einen Namen oder Adresse zu sehen. Und die fand auch. In krakeligen Kanji stand dort überdeutlich: Gin. Hijikata schluckte. Doch nicht etwa `der´ Gin?! Nervös blätterte er weiter. Das konnte doch nicht wahr sein! Das Büchlein gehörte bestimmt jemand anderem! »Wichtig: Erdbeermilch kaufen!!! Neues Schokoladenversteck suchen und Kagura-sicher machen!« Kagura? Erdbeermilch? Nein! Das konnte nicht sein! Seite zwei wurde in Augenschein genommen. »Es war ein schöner Abend. Danke, Hijikata.« »Hey Mayora. Frohes Neues. Bin in der ersten Januarwoche wieder alleine. Also falls du…« »Hijikata kun. Du bist ein ganz netter Typ, mal abgesehen von deinen gelegentlichen, hysterischen Ausrastern. Und der Kuss war toll!« Hijikata errötete und sein Frühstück schien gerade in seinem Magen zu rebellieren. Das WAR Sakatas Notizbuch! So eine Scheisse! Und warum schrieb er so einen Blödsinn?! War dieser Idiot etwa genauso mit der ganzen Situation überfordert wie er selbst? Er blickte auf. Natürlich hatte er Gintoki aus den Augen verloren. Kagura und Shinpachi waren nach ihrer Shoppingtour schon längst zu Hause, saßen bei einer Tasse heißem Kakao auf dem Sofa und sahen sich den neusten Pedoro-Streifen auf DVD an, den sie sich von dem Neujahrsgeld gegönnt hatten. Den Rest haute die Rothaarige für unzählige Schachteln Sukonbu aus, die jetzt eine nach dem anderen das Zeitliche segnete. Shinpachis Einspruch, dass er das Recht hatte, sich auch noch eine Kleinigkeit zu kaufen, wurde einfach ignoriert. Sadaharu ging ebenfalls leer aus. Dieser schlief nun tief und fest hinter dem Sofa und zuckte ab und zu mit den Hinterbeinen. Gintoki schob die Tür auf, trat ein, pfefferte die Schuhe in die Ecke und trat ins Wohnzimmer. Dort ließ er sich seufzend neben Shinpachi aufs Sofa plumpsen und strich sich seufzend durch die Haare. „Ähm, ist alles in Ordnung mit dir, Gin san?“ Shinpachi schob seine Brille zurecht und sah den Älteren besorgt an. „Hm. Alles in Ordnung. Nur, dass mir gerade die richtigen Worte nicht einfallen wollen…“ „Die richtigen…was?“ „Gin chan ist bestimmt verknallt und weiß nicht, wie er die Frau am besten fl…hmm!“ Shinpachi, der tiefrot angelaufen war, hielt Kagura den Mund zu. „Woher kennst du nur solche Ausdrücke?!“ „Hmpf hmpf!“ Bekam er als Antwort zurück und konnte noch gerade rechtzeitig der anfliegenden Faust ausweichen. „Das hat Ketsuno Ana gesagt! Gestern bei einer Reportage über Männer, die an Neujahr alleine sind! Und da sagte sie, dass…“ „Ist gut! Ist gut! Ich will das gar nicht wissen! Gin san, was ist denn…“ Doch Gintoki war nicht mehr da. Sollten sich doch die Gören das Maul zerreißen. Er hatte jetzt Wichtigere Sachen zu erledigen. Im kleinen Büro der Yorozuya griff er in den Yukata um sein Notizbuch heraus zu holen. Nichts. Er tastete auf der anderen Seite. Ebenfalls war dort nichts aufzufinden. „Verdammter Mist!“ Nachdem er sich nach mehrfachem Abtasten sicher war, dass er das kleine Büchlein tatsächlich irgendwo verloren hatte, plumpste er auf den Stuhl und knallte einmal mit der Stirn gegen die Tischplatte. „Die Welt hasst mich….“ Nuschelnd hob er den Kopf ein wenig an und griff nach der Karte. Seufzend öffnete er sie, griff nach dem Stift und schrieb einen, nur einen einzigen Satz hinein, dem ihn schon die ganze Zeit im Kopf rumgeisterte und schob die Karte anschließend in einen Kuvert. Fertig. Er würde die Karte höchst persönlich zur Shinsengumi vorbei bringen. Nun ja, das hieß, höchst persönlich zum Briefkasten der Shinsengumi. Hijikata saß in seinem Zimmer auf dem Futon im Hauptquartier, die Tür war sicherheitshalber abgeschlossen. Immer wieder blätterte er Gintokis Büchlein durch und las die paar Zeilen, die er auf den Seiten in kritzligen Kanji hinterlassen hatte. Er brauchte keinen Spiegel um zu wissen, dass seine Wangen mittlerweile die Farbe von überreifen Tomaten angenommen hatten. Dieser Idiot mochte ihn. Das war nicht zu übersehen. Und mit diesen plumpen Schreibversuchen wollte er es zum Ausdruck bringen. Aber was dachte er denn da? Er war selbst auch nicht besser. Genervt seufzend nahm er die weiße Karte in die Hand. Er war selbst auch nicht besser? Oder versuchte er tatsächlich ebenfalls, der Locke via Kärtchen mitzuteilen, dass er auf ihn stand? Nein! Das konnte doch nicht wahr sein! Den ganzen Tag ging ihm dieser Idiot nicht mehr aus dem Kopf. Selbst der Geruch, den er seit diesem Weihnachtsabend in der Nase hatte, wollte nicht verfliegen. Der Geruch von süßen Erdbeeren. Und selbst der Geschmack seiner Lippen… „Argh!“ Hijikata zauste sich überfordert die schwarzen Haare. Es reichte langsam! Warum belastete er sich mit solchen Banalitäten? Er griff nach der Karte und kritzelte einen Satz hinein. Diese wurde wieder verschlossen, lieblos in einen Umschlag gesteckt und in den frisch angezogenen Yukata gestopft. Dieser Spuk musste ein Ende finden! Jetzt! Er würde den Brief dem Zuckerjunkie persönlich überreichen…. Äh…persönlich in den Briefkasten werfen! Und damit wäre das Drama endlich vorbei. Die Menschenmassen auf den Straßen wurden dichter. Viele trafen sich mit Freunde und Verwandte um zum Schrein ihres Viertels zu pilgern. Gintoki, der gerade die anderen Kärtchen in den Briefkasten geworfen hatte, schlenderte gemächlich die Straße entlang. Sollte er wirklich jetzt noch zur Shinsengumi? Es war kurz vor Mitternacht. Sicherlich war der Idiotentrupp gar nicht zu Hause! Oder noch schlimmer: Sie sammelten sich gerade alle vor dem Haupttor und jeder würde mitbekommen, wie er einen Brief in den Briefkasten warf. Er blieb stehen und blickte in den wolkenverhangenen Himmel. Warum musste dieser Blödmann ihn immer wieder in solche Situationen bringen?! Hijikata schluffte den Weg Richtung Schrein entlang. Dabei kickte er hier und da immer wieder ein Steinchen vor sich hin. Es war schon sehr spät. Gleich wäre das alte Jahr vorbei und ein neues würde anbrechen, das mit Sicherheit genau so verrückt weiter gehen würde. Er griff in seinen Yukata nach der Grußkarte und sah sie, während er noch weiter die Straße entlang ging, nachdenklich an. Sollte er sie wirklich so abgeben? Vielleicht würde die Locke das missverstehen. Obwohl, was gab es daran bitte schon falsch zu verstehen? Es stand ja alles drin, was er sagen wollte. Auch wenn es nur ein Satz war. Selbst dieser Idiot Sakata würde es kapieren. Noch während er vor sich hin grübelte und den Blick auf der Karte kleben hatte, stieß er mit der Nase voran in die breiten Schultern eines Mannes. „Oh, Entschuldigung.“ Kam es knapp vom Vizen, während er aufsah um zu sehen, in wen er denn so unelegant hineingerannt war. „Oi, schon ok. Habs überlebt.“ Gintoki wandte sich um und sah den Schwarzhaarigen vor sich stehen. Fein hinaus geputzt in seinem dunkelblauen Yukata, der plötzlich knallrot anlief und ihn aus weit aufgerissenen, blauen Augen ansah. „Yorozuya!?“ Entfuhr es ihm, während er vor lauter Schreck die Karte fallen ließ. „M…Mayora…“ Auch Gintoki fühlte, wie seine Wangen die Farbe wechselten. „Oi…du…du hast da was verloren.“ „Hä?“ Hijikata blickte zu Boden und sah die Karte vor seinen Füßen liegen. Scheisse. Doch noch bevor er sie greifen konnte, ging Gintoki schon in die Knie und hob sie auf. „Hey, die ist ja für mich.“ Stellte der Silberhaarige fest und sah den Vizen wundernd an. „Hast du mir etwa eine Neujahrskarte geschrieben?!“ „Hab ich nicht!“ Zischte dieser zurück und versuchte, das Kärtchen wieder in seinen Besitz zu kriegen. „Oi, oi. Reg dich wieder ab. Hier. Ich hab auch was für dich.“ Gintoki streckte seine Hand aus und hielt ihm seine entgegen. Hijikata schluckte. Scheisse, war das ein peinlicher Moment! Da standen sie und überreichten sich gegenseitig dämliche Kärtchen! „D…danke…“ Nuschelte er und nahm sie entgegen. Beide starrten auf ihre Hände. Sollten sie die wirklich schon öffnen? Hijikata hatte so seine Bedenken dabei. Gintoki würde lesen, was er ihm geschrieben hatte. Und das nur wenige Zentimeter vor ihm. Er würde seine Reaktion mitbekommen. Sein Magen rebellierte und schmerzte leicht. Was, wenn er nicht so darauf reagierte, wie er hoffte? Das Herz begann zu rasen. Wie sollte er denn reagieren? Sich freuen? Er sah auf und bemerkte, dass Gintoki wohl dasselbe durch den Kopf schoss. Na schön, Augen zu und durch! Mit einer schnellen Handbewegung öffnete er den Umschlag, nahm die Karte und las. Sakata machte es ihm nach. Na schön, wenn Mayora sie jetzt schon lesen wollte, dann bitte. Peinlicher konnte die Situation gar nicht mehr werden. Hijikata las die krakeligen Kanji: `Ich glaub, ich mag dich, du Idiot! ´ Gintoki schluckte und seine Ohren begannen zu glühen, als er Hijikatas schwungvolle Schrift entzifferte. `Ich glaub, ich mag dich, du Idiot! ´ Beide sahen auf und blickten sich direkt in die Augen. „Also…“ Gintoki räusperte sich endlich nach einer gefühlten Ewigkeit, kam einen Schritt näher und legte eine Hand auf Hijikatas Oberarm. Dieser blieb wie angewurzelt stehen und starrte sein Gegenüber an. Was hatte dieser Yorozuya nun jetzt schon wieder vor?! „…da gibt es jetzt wohl nur noch eines zu tun.“ Beendete der Silberhaarige seinen Satz, beugte sich ein wenig weiter vor und küsste den verdutzten Vizekommandanten auf den Mund. Es dauerte einige Sekunden bis Hijikata realisierte, was da gerade passierte. Leise seufzte er auf und legte ebenfalls eine Hand auf Gintokis Arm, während er die Augen schloss und den Kuss leicht erwiderte. Der Silberhaarige löste sich von ihm und sah ihn lächelnd in die Augen. Der Vize blickte verlegen zur Seite und verengte die Augenbrauen. Es kribbelte in ihm. Einfach überall! Was geschah hier nur gerade? Von weitem hörte man die ersten Schläge der Tempelglocke. „Frohes neues Jahr, Toushirou.“ „Ah…“ Hijikata sah ihn an. Hatte er ihn gerade bei seinen richtigen Vornamen genannt? „Ich… äh… F…frohes neues Jahr… Gintoki…“ Kam es stockend aus ihm heraus. Sein Herz wollte sich einfach nicht mehr beruhigen. Sakata stand so dicht an seinem Körper, dass er dessen Wärme auf seiner Haut spürte. Wieder diesen Geruch von Erdbeer in der Nase hatte. Dennoch zitterte er und seine Knie wurden weich. Gintoki lächelte ihn immer noch an. Es war nicht sein gewöhnliches, reizbares Lächeln, dass Hijikata so oft zur Weißglut brachte. Nein. E war… freundlich. Starrte er etwa gerade direkt auf seine Lippen?! „Noch mehr?“ Grinsend legte er seine Lippen ein weiteres Mal auf Hijikatas Mund. `Dieser… Dieser Idiot! ´ Er spürte, wie der Silberhaarige seine Arme um ihn schlang und in fester an sich drückte. Hijikatas Hände legten sich zögerlich auf dessen Hüfte. Nein, er hatte sich geirrt. Ein neues Jahr brach an. Doch dieses Jahr würde mit Sicherheit ganz anders werden. ************** Wieder ein OOC-Hiji. ^^° Aber ich mag Fluff. Tut mir Leid. XD Euch allen auch ein frohes neues Jahr! ^_______________^ (Vielleicht kommt noch ein Bonus-Bonus-Adult-Kapi? Mal sehen ^///^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)