Gh/Vi: MY GUIDE, MY PASSION von Starlight (In a world of darkness there might be a light) ================================================================================ Prologue -------- Ciao!!! Ich kann's nicht lassen und habe noch eine Story angefangen... Yasai: Uh-oh... Ich hoffe ja, sie gefällt euch... ist schon wieder ein bisschen... uh... ungewöhnlich... Yasai:Und ein A/U. Uh... ja, also, alles andere sage ich am Ende... Yasai: Deswegen !!!Enjoy The Story!!! Prolog Die letzten Töne tropften von seinen Fingerspitzen, dann ließ er die schlanken Hände in den Schoß fallen und wartete, regungslos und geduldig. Sein Herz raste, selbst nach so langer Zeit 'im Geschäft', wie es genannt wurde, war er noch immer nervös. Das verträumte Lächeln, das letzte Stück auf sein Gesicht gezaubert hatte, war noch immer da, und seine Augen starrte einfach nur geradeaus. Es dauerte länger als sonst. Seine langen, dünnen Finger verknoteten sich ineinander, er spürte die letzten Überreste dessen, was einmal Schwielen gewesen waren, an ihrer Unterseite. Hatte er versagt? Waren es nicht seine Töne gewesen? Es schlug wie eine Welle über seinem Kopf zusammen, donnernder, tosender Applaus, der nicht enden wollte. Das zaghafte Lächeln auf seinem Gesicht wurde kühner, und er stützte sich mit einer Hand auf dem glänzenden, schwarzen Lack des Instrumentes ab während er sich mit Stil und Grazie verbeugte. Dann griff er nach dem weißen Stab, der neben seinem Platz griffbereit an den Flügel gelehnt stand und verließ die Bühne. Son Gohan, das neue Wunder der Musikwelt, hatte sich wieder einmal bewiesen. Noch dreimal wurde er vom Applaus herausgerufen, jedes Mal ging er mit unsicheren, tastenden Schritten bis auf die Mitte der Bühne wo sein Freund, das Instrument, darauf wartete, dass er sich auf es stützte. Obwohl er erschöpft und ausgelaugt war spielte er die erforderliche Zugabe, ein technisch unsäglich schweres Stück, das jedoch seinem Herzen keine weiteren Anstrengungen abverlangte und das seine geübten Finger mit Leichtigkeit auf die Tastatur zauberten. Nicht ein Ton traf daneben, nicht einmal stockte er- wie unterschiedlich war er doch wenn er spielte und wenn er ging. Eine höfliche Verbeugung am Ende, die Schultern zitterten vor Anstrengung, und es war vorbei, die Vorstellung war beendet. Das Wunderkind ging zurück zu seinem ganz normalen Teenagerdasein- nun, nicht ganz normal... "Mutter, wo sind meine Kleider?" seine Stimme klang zittrig und brüchig, der Adrenalinrausch des Auftritts war verflogen und er hätte sich am liebsten sofort schlafen gelegt, aber das konnte nicht sein, noch lagen die endlosen Interviews mit neugierigen Journalisten vor ihm, und dann musste er noch die Aufgaben für die Schule erledigen. "Gohan, sie sind auf dem Bett!" die Stimme seiner Mutter klang genauso zittrig wie seine eigene- obwohl sie zuerst dagegen gewesen war, dass er in Konzerten spielte durchlebte sie nun doch jeden seiner Auftritte mit derselben Intensität wie er selbst. "Auf dem Bett?" Seine Hand strich über die Decke auf der kleinen Pritsche, die im Vorbereitungsraum für die Solisten stand, fand aber nur den glatten, etwas rauhen und vom Waschmittel steifen Stoff. "Nein, da sind sie nicht!" Schritte bewegten sich in seine Richtung. Der Luftzug auf seinem Gesicht zeigte ihm, dass sich die Tür geöffnet hatte, und er wandte sein Gesicht in dessen Richtung. "Gohan, ich- huh?" ChiChi war ganz eindeutig überrascht. Gohan kniete vor dem Bett und strich suchend über die Decke, aber seine Kleider waren nicht da. Sie wusste eigentlich sofort was geschehen war. "Goten!" Ein leises "Eep!" hinter der Tür verriet, dass der Schuldige gefunden war. "Goten, gib deinem Bruder sofort seine Kleider. Wir haben Termine!" Die Tür schwang zu, und Gohan drehte nun seinen ganzen Körper in diese Richtung- gerade noch rechtzeitig bevor dreißig Kilogramm lebenslustiger Siebenjähriger in seinen Rippen landete. "Uff!" Die Luft entwich aus seinen Lungen, aber er grinste fröhlich und fing seinen Bruder in seinen Armen bevor er ihm ein von diesem so geliebtes Wuscheln durch die Haare gab. Der Kleine quiekte und lachte in halbem Ärger dass er erwischt worden war, halber Freude dass sein großer Bruder mit ihm spielte. In der alten Luft bekam der Teenager jedoch eine Gänsehaut, und dies entging ChiChis scharfen Augen natürlich nicht. "Goten, Schluß jetzt. Gohan erkältet sich wenn er sich nicht bald etwas überzieht!" Der Junge wurde leicht rot als ihm plötzlich bewusst wurde, dass er die ganze Zeit mit nackter Brust dagesessen hatte. "Uh..." machte er nur. Goten schlang seine Ärmchen fest um seinen Hals. "Nein! Gohan- oniichan, ich geh nicht!" Sie hatte doch tatsächlich Tränen in den Augen. Noch nie zuvor hatte sie jemanden so spielen hören. Um sie herum leerte sich der Konzertsaal, doch sie konnte sich noch nicht bewegen. Niemals in ihrem ganzen Leben hatte sie das Gefühl gehabt, dass jemand ihr nahegekommen war, und dieser junge Pianist hatte es mit ein paar Tönen einer furiosen Beethoven- Sonate geschafft? Ihre dunkelblauen Augen richteten sich nachdenklich auf die verwaiste Bühne und den großen, in seiner imposanten Pracht glänzenden Steinway E- Flügel, der das einzige Zeugnis des Wunder, das sie erlebt hatte, bildete. Die letzten Menschen gingen, und sie fing Fetzen von Gesprächen auf, die sich fast alle um den Jungen im Teenageralter drehten, der sie gerade verzaubert hatten. Alle waren natürlich vor allem von seiner Zugabe beeindruckt, aber als jemand, der selbst dieses Instrument spielte hatte sie andere Vorlieben. "... man glaubt es nicht..." "....man sagt, er sei blind..." "... das kann nicht sein, seine Finger... diese Treffsicherheit..." Aber für sie war es erstaunlicher, wie jemand seine Seele so auf den Fingern tragen konnte, und so viel Gefühl in den meist unerträglich schmalzig gespielten zweiten Satz legen konnte. Sie war nun alleine, die Lichter wurden wieder gedimmt, und für einen Moment meinte sie die schlaksige, etwas ungelenke Figur Son Gohans in einem schwarzen Frack zu sehen, wie er mit der Hilfe seines weißen Stockes seinen Weg über die Bühne machte und erleichtert auf der Bank vor dem Flügel niedersank ehe sich seine Schultern strafften und diese langen Finger sich auf die Tasten legten, bereit, ihren Zauberspruch zu weben. >... man sagt, er sei blind... aber es kann nicht sein... diese Treffsicherheit...< Sie konnte die Stimmen der Konzertbesucher noch hören. Auch sie hatten den Zauber gespürt, ihn aber für etwas so Oberflächliches wie Technik beiseite geschoben. Langsam, als erwache sie aus einem Traum, stand das Mädchen auf. Ihre großen Augen fixierten sich auf ein einziges Ziel: den Eingang zum Backstage- Bereich hinter der Bühne. Ihre Schritte führten sie unwillkürlich zum Bühnenaufgang wo sie stehenblieb, die Augen gierig auf das wunderschöne Instrument gerichtet. Wie sehr sie sich doch wünschte, auch einmal ein solches zu besitzen wie Son Gohan, oder wenigstens einmal auf einem zu spielen. Aber zuerst... sie wollte mehr über den Wunderknaben herausfinden, dessen Musik in nur wenigen Monaten die Herzen der Kritiker in aller Welt zum Schmelzen gebracht hatte. Ein schneller Blick durch den Saal- ein einziger Angestellter sammelte in den hinteren Reihen Müll auf, schien aber zu beschäftigt, um sie zu bemerken. Das sportliche Mädchen nickte sich selbst zu, griff dann nach dem Geländer, das die Bühne an der rechten und linken Seite abschirmte und schwang sich lautlos daran hoch. Dann sauste sie auf Zehenspitzen bis zur Tür zum Backstage- Bereich und schlüpfte ungesehen hindurch. Der dünner werdende Lichtstrahl verschwand schließlich ganz, und sie atmete erleichtert aus. Sie hatte noch nicht einmal gemerkt, dass sie den Atem angehalten hatte. Sie lehnte sich gegen die Wand und wartete, dass das Schwindelgefühl in ihrem Kopf verschwand. Erst danach tastete sie sich vorsichtig an der Wand entlang auf eine ferne Lichtquelle zu. Wenig später hörte sie auch die Stimmen- eine Frauen- eine Kinder- und eine angenehm klingende Stimme eines jungen Mannes. "Goten, wenn du deine Hände nicht von meinem Hals nimmst, dann ersticke ich! Und wer soll dir dann dein Lieblingsstück zum Einschlafen spielen?" "Gohan- oniichan erstickt nicht! Gohan- oniichan spielt immer nur für mi- hihihihi!!!" Das Kind brach in unkontrolliertes Gekicher aus. "Gohan, Goten!" Die Frau lachte auch, selbst wenn sie versuchte, streng zu klingen. Leichte Röte kroch auf ihr Gesicht, sie kam sich in wenig schmutzig vor, so in die Privatsphäre eines anderen einzudringen, selbst wenn dieser eine Berühmtheit war. Sie war inzwischen an der Tür, die offen stand angelangt, und da sie nun schon einmal so weit gekommen war, warf sie einen Blick in das dahinter liegende Zimmer. Der junge Pianist kniete auf dem Boden und kitzelte einen kleinen Jungen mit einer Frisur als hätte er eben in die Steckdose gefasst während eine attraktive Frau in den Mittdreißigern, gekleidet in ein einfaches schwarzes Kostüm die Hände in die Hüften gestemmt mit einem halb lächelnden, halb ärgerlichen Gesicht auf die Szene vor ihr schaute und sich bemühte, nicht laut zu kichern. "Wie süß!" entfuhr es dem Mädchen unwillkürlich. Augenblicklich schossen aller Augen zu ihr herum, die der Frau mit einem mehr als ärgerlichen Feuer, die des kleinen Jungen mit faszinierter Neugier, und die des Pianisten- fanden sie nicht. Eine seltsame Mischung aus schwarz mit türkisgrünen Flecken darin, pupillenlos und beunruhigend flitzten sie suchend über den Türrahmen hin und her, ohne sich auf ihre Position festlegen zu können. Sie waren... unheimlich, dachte das Mädchen. "Gohan- oniichan, ist das deine Freundin?" Er wurde rot, so rot, dass es eigentlich gar nicht menschenmöglich hätte sein können. "Goten!" schalt er, aber er klang alles andere als überzeugend. Sie stolperte einen Schritt zurück, nun ehrlich errötend. "Uh... Entschuldigung, ich wollte nicht..." >Natürlich wolltest du! Du bist hierhergeschlichen, verdammt! Und jetzt erfinde schnell was!< Die Frau kam auf sie zu, und sie presste sich nervös gegen den Türrahmen. "Was willst du hier?" Die Frau war definitiv eine einschüchternde Präsenz. "Bist du eine Freundin von Gohan?" "Uh..." sagte sie. >Toll, Videl, wirklich phantastisch. Kann die Tochter von Mr Satan nicht mit einer besseren Antwort aufwarten?< "Also?" Wenn die Nase der Frau auch nur einen Millimeter näher kam würde sie Videls berühren. "Uh... ich bin Videl Satan... die Tochter des Champions, und man hat mir gesagt, ich könnte hierherkommen wenn ich will... nach dem Konzert..." >Gut gerettet, Mädchen! Dagegen kann niemand an. Und Daddy wird deine Geschichte bestätigen, das ist sicher!< Sie klopfte sich mental selber auf die Schulter, fuhr jedoch im nächsten Moment zurück als der Ausdruck der Frau von vorsichtigem Ärger zu offener Wut und Hass wechselte. "Wir haben so etwas nicht erlaubt! Und niemand aus dem Haus dieses..." "Mutter!" Er klang verlegen. "Bitte, überlaß das mir." In einer Darstellung stiller Autorität erhob er sich, schien für einen Moment nach etwas zu suchen und kam dann zur Tür. "Bitte, uh... Videl Satan, nicht? Könnten Sie gehen? Ich... habe... Termine..." Er wurde immer unsicherer, und scheuer je länger er sprach, und Videl bemerkte, dass er kein Oberteil über seiner schwarzen Bügelfaltenhose trug. "Ich... uh..." er brach ab, und stand einfach nur da. >Großartig, und was jetzt? Videl, lass die was einfallen!< "Kein Problem, aber ich werde mich bei meinem Vater beschweren! Man sagte mir, ich würde Son Gohan treffen!" "Das hast du ja. Und jetzt raus!" Die Frau schubste Videl einfach von der Tür weg. "So lasse ich mich nicht behandeln! Das hat Konsequenzen! Oh, und netter Körper, muss ich schon sagen!" Sie stapfte davon. Auch wenn alles eine Lüge gewesen war, niemand behandelte die Tochter des Champions auf diese Art und Weise, auch nicht ein verdammt gutaussehender, sexy, berühmter... >Hey, wolltest du nicht wütend sein, Mädchen?< "Grrr!" knurrte sie ihre eigene innere Stimme an. Wie nervig konnte die noch werden? "W...W...W...WAAAS?" stotterte Gohan und wurde noch röter. Er hatte natürlich gehört, was Videl gesagt hatte, und erinnerte sich mit Schrecken daran, dass er ja dank Gotens Spielchen noch immer nicht dazu gekommen war, sich anzukleiden. "Champion... pah! Dieses Mädchen soll noch einmal einen Fuß in deine Nähe setzen, dann....!" tobte ChiChi während sich Gohan mit brennenden Wangen schnell sein einfaches weißes Poloshirt, das Goten ihm entgegenhielt, überstreifte. "Warum hast du ihr nicht die Meinung gesagt? Schließlich bist du es doch, der..." >der von der ganzen Situation am meisten betroffen ist,< vervollständigte Gohan in Gedanken den letzten Satz seiner Mutter, und spürte die vertrauten dunklen Wolken über seine Gedanken kriechen. In einer verzweifelten Anstrengung, sie nicht gewinnen zu lassen stand er mit einem forcierten Lächeln auf dem Gesicht ruckartig auf. "Haben wir nicht noch Termine?" fragte er, das falsche Grinsen wie aufgemalt und festgesteckt. Eine kleine Hand schob ihm seinen Stab in die eine Hand und sich dann in seine andere. "Ne, Gohan- oniichan, sie war aber doch hübsch, oder?" Gohan drehte den Kopf nach links und unten, in die Richtung, aus der die Stimme und Energie seines Bruders kam. "Das weiß ich nicht. Als ich ihre Energie erst einmal bemerkt hatte war sie eher egoistisch und eitel." >Aber es war auch etwas Warmes darin,< fügte er für sich hinzu. "Gohan- oniichan?" "Ja Goten?" "Findest du blaue Augen hübsch?" Der junge Pianist seufzte und kniete sich wieder auf den Boden, seine Augen in einer Höhe mit denen seines kleinen Bruders. "Goten, ich kann nicht sehen ob jemand blaue Augen hat," er spürte die Enttäuschung in der Aura seines Bruders und lächelte ihn an, "aber ich kann es mir vorstellen, und ich finde sie hübsch." Der Kleine war damit zufrieden, und hüpfte fröhlich an seiner Seite dahin während ChiChi ihre Kinder aus der Konzerthalle in das angrenzende Hotel und zu den wartenden Reportern führte. Gohan seufzte. Sein Bruder, immer fröhlich, immer glücklich. Der Teenager konnte es nicht verstehen, schließlich war es seine Schuld, dass sein Bruder nicht nur ohne Vater aufwachsen musste, sondern auch, dass er ein derartiges Nomadenleben führte, immer auf Tournee mit ihm nie mehr als einen Monat an einem Ort, von einem Hotel zum anderen- die einzige Konstante in Gotens Leben war sein Training unter ChiChi und Gohans Musik. >Was habe ich nur getan?< fragte er sich während sein Stab nach Hindernissen auf dem Weg tastete, und er seine Schritte vorsichtig hinter dem Geruch seiner Mutter und dem Geräusch ihrer Schritte herlenkte. Der Schatten der Schuld und des Zweifels zog einen engeren Ring um ihn, und ein Zittern durchfuhr seinen Körper. Er wusste, was er getan hatte, wusste es nur zu gut. Und es fraß ihn auf. Wirkliche Freiheit fand er nur in der Musik- und die war seit seiner ersten Berührung mit einem Flügel ein paar Tage nach dem Schicksalstag sein stetiger Begleiter. >Aber dass es so weit gekommen ist...< dachte der Teenager, schob dann jedoch jeden Gedanken an die Vergangenheit weit von sich und setzte sein strahlendstes Lächeln und eine modische Sonnenbrille auf ehe er in die von den Auren der Reporter überflutete Hotelhalle trat. >Zeit für Gohan Son, das Wunderkind,< meldete sich ein letzter düsterer Gedanke mit sarkastischem Ton bevor auch er zum Schweigen gebracht wurde- zumindest so lange, bis er wieder einmal nachts nicht schlafen konnte. "Nun, Mr Son...." Er wehrte die fragen ab bis er in einem der Sessel saß, zurückgelehnt, entspannt, das Bild eines wohlerzogenen jungen Mannes der sein Glück gemacht hatte. >Wenn sie nur wüssten...< *************TBC************* Tja, das ist der (kurze) Prolog zu einer neuen Idee von mir, die endgültig Redemption als Gohan/Videl- Story abgelöst hat. Was meint ihr? Soll ich weiterschreiben? Ist zwar noch nicht allzu viel geschehen, aber es wird auf alle Fälle ein A/U, Musik spielt eine große Rolle, und es wird mal wieder eine super persönliche Story für mich. Wahrscheinlich arbeite ich auch ein paar Songs/Gedichte von mir (und vielleicht auch von anderen) mit ein- schon wieder eine neue Art zu schreiben also... na ja, wenn ich die Geschichte fortsetzen soll sagt mir mal Bescheid, oh, und was Gohan angeht: gerät mir wahrscheinlich OOC, ist bestimmt schon passiert, aber ich versuche, mich so eng an die Vorlage wie möglich zu halten! Yasai:Jetzt reicht's aber mit deinem Gelaber! Schluß! Nur noch eines: Der Titel, My Guide, My Passion stammt aus einem Gedicht von mir, das ich vor ein, zwei Jahren geschrieben habe... dieses Gedicht wird mehr oder weniger das 'Thema' der FF werden, und dem nächsten Teil vorangestellt.. auf deutsch und auf englisch! Yasai: Wenn ihr überhaupt den nächsten Teil lesen wollt! Das hoffe ich doch- oder? ^^ Yasai: Ich auch, diese Geschichte ist für starlight right up there mit ITOD (eine FF, die auch noch veröffentlicht wird und sehr schwer zu schreiben war!) Und sie wird auch nicht so lang, die Teile auch nicht!^^ Zumindest sieht es nicht danach aus... also, wie wäre es mit einem netten Kommentar? Auch wenn noch nicht viel passiert ist? Yasai: Bitte? Cya then!!! Yasai:Ja'ne! *starlight* und Yasai Track 1: And so begins the ageless song --------------------------------------- Ciao!!! Hatte das erste Kapitel schon fertig... *grins* bin im Moment notorisch kreativ, scheint der Stress zu sein. Yasai: Wie angekündigt sind die Kapitel diese FF nur halb so lang wie die von BMHS, und etwa genauso lang wie die von QO. Hoffe, das ist euch angenehm. Oh, und alle deutschen Gedichte in dieser FF stammen von Brandy es sei denn ich nenne ausdrücklich einen anderen Urheber- ich traue mir noch nicht zu, deutsche Gedichte zu schreiben O_O Yasai: Also, starlight will damit sagen, dass ihr in euren reviews Brandy, ihre Betaleserin, auch lobt, für ihre exzellente Umsetzung von My Guide, My Passion im Deutschen! Die Wörter, die ihr für dieses Kapitel brauchen könntet: minna-san: alle/ihr alle, und -oniichan aus dem letzten Kapitel bedeutet '(großer)Bruder' in der direkten Anrede zwischen zwei Brüdern, die sich sehr nahe stehen. Und jetzt... !!!Enjoy the Story!!! My Guide, My Passion Come carry me on Angel's wings Beyond the sea of loneliness My heart, that fragile thing, it sings Those songs from once upon a time. And when I listen, quiet, cautious, I can hear them span the world So preciously, so roaring, raucous Dripping from fingers in the wind. Never forget the songs we sang The sounds that make your life come true And when the end has come they rang Through time and time's forgetfulness. ©starlight 2002 Das Herz der Töne So tragt mich denn auf Engelsschwingen Hinauf ins Meer der Einsamkeit Die Töne, die mein Herz mir singen Sind Klänge einer andren Zeit. Doch wenn ich leise, zögernd lausche Durchdringen sie die Welt für mich Und rinnen aus den Fingern rauschend Erschaffen neu das Licht für dich. Vergiss es nie, das zarte Singen Die Töne, die dein Leben sind Und lass sie immer, ewig klingen Vergessen, wie die Zeit verrinnt. ©Brandy Verra 2003 Track 1: And so begins the ageless song Auch wenn sie wütend war so konnte Videl Satan ihre Neugierde doch nicht bezähmen, und dass deren Objekt gerade im selben Hotel wie sie war half auch nicht gerade. Sie beobachtete, wie sein geduldig lächelndes Gesicht immer müder wurde während er eine Frage nach der anderen beantwortete, nie auch nur die Andeutung eines unhöflichen Kommentars machte, und alles in allem ein perfekt niedliches Bild des unschuldigen, naiven, begabten Jungen vom Lande war. Ihr Gesicht, verborgen hinter einer der Palmen in der Hotellobby verzog sich in einer Grimasse der Abscheu. Kein Mensch konnte so verdammt... nett sein. Aber hatte sie da nicht eben den Schatten von Ärger über seine Züge huschen sehen? Vorsichtig schlich sie sich näher heran, froh, dass sie die Fähigkeiten, die sie bei ihrer Arbeit mit der Polizei von Satan City erworben hatte, nutzen konnte. "... dass Sie angefangen haben, zu spielen als ihr Vater starb? Im selben Jahr wie die Cell- Games?" wiederholte der Reporter seine Frage. Das Lächeln verschwand aus Son Gohans Gesicht als hätte es jemand mit einem Schwamm weggewischt. Er senkte seinen Kopf, sein Ausdruck undeutbar hinter den dunklen Gläsern seiner Ray-bans (A/N: Weiß nicht, ob das in Deutschland auch gilt, aber in den US ist 'Ray-bans' ein Synonym für Sonnenbrille). "Ja, ich spiele seit... uh... etwa einen Monat, nachdem diese Spiele vorbei waren," antwortete er tonlos. Videl lief es kalt über den Rücken. So... unnahbar. Verzweifelt. Er wollte nicht darüber reden, das merkte sie sofort. Aber Reporter wären nicht Reporter wenn sie nicht genau an dieser Stelle weiterbohren würden- sie wusste dies selbst besser als jeder andere, schließlich gab es für diese verdammten Bluthunde doch nichts Tolleres als über ihren heimlichen Schmerz über den Verlust ihrer Mutter zu berichten. "Und hatte es etwas mit Ihrem Vater zu tun, dass sie angefangen haben?" Dieses falsche Lächeln auf den dünnen Lippen- vielleicht war es gut, dass der Teenager nicht sehen konnte, in Videl rief es immer den Wunsch hervor, dem Betreffenden die Zähne einzuschlagen, und nachdem sie die Arm- und Brustmuskeln Son Gohans in aller Deutlichkeit hatte studieren können vermutete sie stark, dass er einigen Schaden anrichten konnte- natürlich nicht so viel wie selbst, aber.... >Hey, wolltest du nicht zuhören?< Warum nur konnte man inneren Stimmen keine Ohrfeigen verpassen? Der Pianist drehte den Griff seines weißen Stabes in den Händen, es schien, als wolle er am Liebsten aus dem Sessel springen und vor den Fragen, die ihm gestellt wurden, fliehen. "Ich... habe meinen Vater geliebt. Und... ja," sagte er schließlich, so emotionslos wie möglich, aber Videl konnte die Untertöne des Schmerzes in seiner Stimme hören, und da war noch etwas anderes- Schuld? "Denken Sie, er wäre jetzt stolz auf Sie? Dass Sie so erfolgreich sind?" Er zuckte zurück als hätte man ihm einen elektrischen Schlag verpasst. Seine Mundwinkel zogen sich in unverhülltem Sarkasmus nach unten. "Ich bin nicht darin erfolgreich, worin ich erfolgreich hätte sein sollen. Und wenn Sie mich entschuldigen wollen- ich muss noch an meine Ausbildung denken. Bitte, stellen Sie Ihre letzte Frage!" >Oy, was war denn das? Den Trick musst du dir merken, Mädchen! Elegantes Abwimmeln für Anfänger perfekt! WOWIE!< Eine Ohrfeige war nicht genug für diese innere Stimme... sie sollte eher erwürgt werden.... "Oh, so schnell ist die Zeit vergangen... nun denn, wie fühlen Sie sich beim Gedanken daran, dass Sie noch in diesem Monat in Satan City Ihre erste CD aufnehmen werden, und das gleich mit den Satan City Symphonikern? Stimmt es, dass Mr Satan selbst die Geleitworte zu Ihrer CD sprechen wird? Wird dieser Plattenvertrag den internationalen Durchbruch bedeuten?" Das Lächeln kehrte auf Son Gohans Lippen zurück, und Videls geschulter Blick erkannte, dass sich seine Haltung etwas entspannte. "Das waren aber drei Fragen, meine Damen und Herren," seine Stimme klang amüsiert- genervt... einstudiert. "Aber ich werde sie trotzdem beantworten. Ich freue mich darauf, in Satan City zu arbeiten, vor Allem, da es bedeutet, dass meine Familie und ich zum ersten Mal seit Jahren mehr als einen Monat an einem Ort verbringen werden. Ich freue mich auch darauf, die renommierte Schule, die meine Mutter für mich ausgewählt hat, besuchen zu dürfen, und ich hoffe, dass ich trotz meiner... Behinderung dort klarkommen werde. Mr Satan hat mir das Angebot gemacht, meine Aufnahme zu promoten, ich überdenke dies gerade noch, kann Ihnen also keine endgültige Antwort auf diese Frage geben. Und ich hoffe nur, den Menschen in aller Welt mit meiner Musik etwas Freude schenken zu können wann immer sie sie brauchen- deswegen nehme ich diese CD auf. Und nun muss ich wirklich gehen- könnte mich jemand von Ihnen zum Aufzug bringen, bitte?" >Und wer hätte gedacht, dass Mr- Mir- ist- alles- peinlich tatsächlich Autorität haben kann?< Videl sprang schnell hinter eine Säule, um sich zu verbergen als der junge Mann am Arm einer Reporterin an ihr vorbeischritt- aber dann erinnerte sie sich daran, dass er sie ohnehin nicht sehen konnte, und tiefe Röte kroch über ihre Wangen angesichts ihres etwas- peinlichen Verhaltens. Sein Kopf drehte sich in ihre Richtung, und- konnte es sein, dass er leicht errötete? >Oy, Mädchen, das hieße, dass er dich gesehen hat, und angeblich kann er nicht sehen...< Sein Rücken verschwand durch die Türen des Aufzuges, und er gab den bereitstehenden Photographen ein gut geübtes, freundliches Abschiedswinken über die Schulter hinweg ehe sie sich hinter seinem Rücken schlossen. Videl beobachtete mit beiläufigem Interesse, wie die Digitalanzeige, die den Aufstieg der Kabine markierte, bei 23 stehen blieb- ein Stockwerk unter dem Ihren. "Wer bist du, Son Gohan, und warum will ich gerade deine Geheimnisse herausfinden?" murmelte sie vor sich hin. Unvorsichtigerweise war sie dabei aus ihrem Versteck hinter der Säule hervorgetreten, und einer der Reporter, der gerade dabei war, seine Sachen zu packen und etwas von "verdammten Teenagern und ihren Managern, die einem keine gute Story mehr zukommen lassen wollen" fluchte, sah natürlich in genau diesem Moment zu ihr hin. Seine Augen verengten sich während die Räderchen in seinem Gehirn hörbar ratterten. Videl sah sich schnell nach einem Ausweg um, aber die Türen wurden von den gehenden Reportern versperrt, beide Aufzüge befanden sich in den oberen Stockwerken und hinter der Rezeption befand sich auch keine offene Tür. "Verdammter Schrott!" sie ballte die Fäuste entlang ihrer langen, schwarzen Hosen die mitsamt ihren Schuhen nicht gerade für akrobatische Fluchtmanöver geeignet waren. "Hey, bist du nicht Videl Satan?" Der Mann kam auf sie zu, Aufnahmegerät in der Hand. Sie drückte den Knopf am Aufzug und hoffte, dass dieser schnell genug kommen würde. Anstatt zu antworten verbarg sie ihr Gesicht hinter ihren langen, schwarzen Haaren, die in zwei Zöpfen über ihren Rücken hingen und vertraute darauf, dass ihr Schatten ihre Züge wenigstens so lange verschleiern würde bis der Aufzug da war und sie den Fragen entkommen konnte. "Doch, ich bin mir ganz sicher! Hey, Max, komm her mit deiner Kamera, ich hab hier Videl Satan!" Das löste, natürlich, eine Stampede aus. Und Videl war das Ziel. Das Mädchen seufzte, und wollte sich schon damit abfinden, dass sie wieder einmal zwei Stunden lang irgendwelche sinnlosen Fragen nach ihrer Beziehung mit irgendwem, der den Reportern gerade einfiel, beantworten musste- >Und was willst du ihnen sagen, wenn sie fragen, warum du hier bist? Was willst du sagen, wenn sie nach Son Gohan fragen?<- doch glücklicherweise rettete sie das sanfte Zirpen, das anzeigte, dass eines der gesegneten Transportmittel namens 'Aufzug' gerade zur rechten Zeit das Erdgeschoß erreicht hatte. "Entschuldigung," sagte sie eher unhöflich, ging so an dem aufdringlichen Reporter, der schon mit seinem Fragenkatalog begonnen hatte, vorbei, dass dieser einen Schritt zurückweichen musste und stürmte dann in den Aufzug- zumindest so lange, bis sie gegen ein höchst unnachgiebiges Hindernis rannte, das jedoch zum Glück hinter den Türen lag. Benommen schaffte sie es, den 'Türen schließen'- Knopf zu drücken bevor der Reporter sich erholt hatte, und schlug dann ziellos mit der Handfläche auf irgendein Stockwerk. Hauptsache erst einmal weg von diesen Bluthunden. "Und wer ist das?" Die Stimme klang zwischen gereizt und amüsiert, eine junge Stimme, und Videl erkannte, was, oder besser, wer das Hindernis gewesen war. "Ich wollte eigentlich meinen Kalender holen, den ich unten vergessen habe... er ist der einzige, den ich lesen kann, aber scheinbar haben Sie es eiliger als ich." Videl wurde rot. >Schon wieder? Was ist denn heute mit dir los, sonst kriegt dich kaum ein Kerl dazu, dass du ihn anschaust, und der hier bringt dich schon zum dritten Mal heute in Verlegenheit...< "Ich... uh, Entschuldigung." Stotterte sie. >Videl, Videl, reiß dich zusammen!< "Ich wollte nur nicht schon wieder Fragen beantworten. Sie wissen ja, wie das ist..." Seine Augenbrauen über den schmalen Gläsern seiner Sonnenbrille zogen sich nach oben. "Fragen?" "Ich bin Videl Satan. Einer der Reporter hat mich erkannt." "Oh." Sein Gesicht wurde ausdruckslos, Videl konnte sich jedoch nicht des Eindrucks erwehren, dass ihm ein beißender Kommentar auf der Zunge lag. Im nächsten Moment trat er einen Schritt zur Seite und nickte ihr höflich zu. "Nun, Videl Satan, ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend." Und als hätte er es vorhergesehen ertönte auch das Klingelzeichen, das die Ankunft an dem von Videl gewünschten Ziel ankündigte. Perplex stolperte sie aus dem Aufzug, fing sich jedoch so weit, dass sie ihm auch noch eine Gute Nacht wünschen konnte bevor er sich wieder auf den Weg nach unten machte. Es war ein langer Abend gewesen- Abend? Wem versuchte er eigentlich, etwas vorzumachen? Es war lange nach Mitternacht bevor er überhaupt an Schlaf denken konnte, und noch länger, bis er sich endlich hinlegen konnte. Er war mehr als müde- er war so müde, dass er wahrscheinlich stundenlang nicht würde einschlafen können. Gohan grollte, ein tiefes Knurren, das aus seiner Brust bis in seine Kehle drang und seine Zunge zum Vibrieren brachte. Seine Augen, seit jenem schicksalhaften Tag zu nichts mehr nütze, starrten in die Dunkelheit, die sein ganzes Leben umgab. Er ließ seine Gedanken wandern, erinnerte sich an jede Einzelheit des Tages, versuchte, so sein überlastetes denken zur Ruhe zu zwingen. Die Aufregung vor dem Auftritt.. die völlige Versunkenheit in die Töne während des Spielens, der Applaus- und dieses Mädchen. Sie hatte einen angenehmen Duft gehabt, aber ihre Stimme hatte ein wenig... schrill geklungen. Und doch- wenn sie nicht verärgert war hatte sie eine hübsche Stimme, und ihr Geruch war auch nicht unangenehm. Er wurde rot als er daran dachte, wie dieses Mädchen ihn überrascht hatte- und dann ihre Nähe in dem Aufzug. Sie hatte wirklich einen sehr angenehmen Duft, natürlich, keine künstlichen Duftstoffe. Auf diese reagierte er inzwischen fast allergisch. Erstaunlich, wie wahr die Sprüche waren. Wenn ein Sinn ausfiel, wurden die anderen schärfer. Seine Saiyajin- Sinne waren ohnehin schon schärfer gewesen als die eines Menschen, und durch seine Blindheit hatte er ein feineres Gehör als das einer Katze, einen Tastsinn empfindlicher als die weichen Schnurrhaare einer Maus und eine Nase wie die eines Hundes entwickelt- und natürlich hatte sich auch seine Fähigkeit, Energien zu orten und zu unterscheiden verbessert. Nur schade, dass all dies ihm nicht half, sich in fremden Umgebungen leichter zurechtzufinden. Er hasste es, sich nur eingeschränkt bewegen zu können, hasste es, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. >Aber das ist deine Strafe dafür, dass du deinen Vater getötet hast,< wisperte sein Dämon in seine Ohren. ~*~ Dreaming in the darkest night ~*~ Gohans Körper wurde steif. Sein Vater... irgendwie passend, dass das Letzte, was er gesehen hatte, die kennzeichnende Attacke Son Gokus gewesen war, blaues Licht- und dann ewige Dunkelheit. Er rieb mit einer Hand über die blasse, alte Narbe auf seinem linken Arm. Er hatte Dende nicht erlaubt, ihn zu heilen, und seine Mutter hatte ihm seltsamerweise beigepflichtet, wollte, dass er auf normalem Wege gesund wurde. Er hatte auch nicht erlaubt, dass man die Dragonballs benutzte, um sein Augenlicht wiederherzustellen. Schon damals hatte er gespürt, dass ein Leben in Dunkelheit die gerechte Strafe für seine Fehler war. Das letzte Kamehameha hatte ihn einen Teil seiner Lebensenergie gekostet- und ihm das Licht seines Lebens geraubt, so, wie er seiner Mutter das Licht geraubt hatte. ~*~ I hear it call my name ~*~ Gotens Geburt hatte ihr einen Teil desselben zurückgegeben, aber sie war nicht mehr die Alte gewesen. Er... hatte in Goten einen Teil seiner Schuld gesehen, und war fast an seiner Anwesenheit zerbrochen. Damals hatte er zum Glück schon die Musik gehabt, die ihn hindurchgetragen hatte. Wenn er spielte, dann zählte nichts mehr. Die Welt war vergessen, und nur die Töne waren wichtig. Er hatte es gewusst, seit er zum ersten Mal einen Akkord auf einem Klavier angeschlagen hatte, damals, in der Capsule Corp. ... ~*~ it's sweet oblivion, dark temptation, ~*~ Son Gohan wanderte blind durch die ihm einst so vertrauten Korridore des halbrunden Gebäudes. Er konnte sich nicht mehr an den Weg zurück erinnern, auch wenn er gedacht hatte, er könnte es. Ein Badezimmer zu finden war nicht schwer gewesen, doch zurückzufinden... sein Gehör fing zu viele unterschiedliche Geräusche auf, als dass er danach gehen konnte, die Wände waren gleichmäßig glatt, und selbst Vegetas Geruch war keine Hilfe, da er überall fast gleich stark war und am Stärksten natürlich in dem geliebten GR des Prinzen. >Ich habe mich nicht verirrt... ich habe mich nicht verirrt..< Wie ein Mantra dachte er wieder und wieder diese Worte. ~*~ incantations, magic, holy. ~*~ Seine Hände hatten den Griff einer Tür berührt, und er hatte das Zischen ihres Öffnens nicht weit entfernt gehört. Trotzdem war er eher ungeschickt durch die plötzliche Öffnung gestolpert- so kurz nach den Cell Games hatte er noch keinen Stab gehabt, der ihm hätte helfen können, seine Augen waren ja noch nicht einmal ganz verheilt gewesen, und er hatte noch die Verbände um sie und um seine linke Schulter getragen. Ein kleiner Junge mit Verletzungen, die schlimmer waren, als Kinder sie haben sollte, und dabei wusste niemand, was in seinem Inneren vorging... ~*~ It's secret power, new beginning ~*~ Obwohl er nicht sah spielte sich doch vor seinen Augen ständig dieselbe Szene ab. Sein Vater teleportierte sich vor die aufgeblasene Gestalt des Monsters Cell... ein Lächeln, ein paar Worte, er sollte auf seine Mutter aufpassen- >und das werde ich, Vater!<- und dann war er einfach so verschwunden. ~*~ ending night and starting day. ~*~ Das war natürlich nicht das Ende des Monsters gewesen. Ein harter, ihm alles abverlangender Kampf hatte ihm noch bevorgestanden, ein Kampf, in dem er noch mehr verlieren sollte, als er es schon hatte- aber es kümmerte ihn nicht mehr, denn sein Licht war schon erloschen. Er war nur noch Wut gewesen, Wut und Schuld, tiefer, vernichtender als es irgend jemand je gespürt hatte. Der Einzige, der vielleicht ein bisschen verstehen konnte, was in dem jungen Halb- Saiyajin vorging, war Vegeta gewesen- und der hatte seinen eigenen Verlust zu beklagen gehabt und hatte ihn in nur noch größere Schwierigkeiten gestürzt. Aber es war alles so gekommen, wie es hatte kommen müssen. ~*~ Even light's revealing rays cannot fathom what it means, ~*~ Er hatte dem Monster gegenübergestanden, verletzt, erschöpft, blutend. Innerlich und Äußerlich zerfressen von der entsetzlichen Last, die auf seinen Schultern lag. Aber er hatte gekontert, mit Licht, so weiß, dass es seinen Augen wehgetan hatte. Und es war genug gewesen- so lange, bis das Monster seine wahren Kräfte offenbarte. Dann war es zu wenig gewesen. Er hatte aufgeben wollen- es gab ohnehin nichts, was ihn noch am Leben hielt. ~*~ and whenever it will call me ~*~ Sein Lebenswille war gebrochen gewesen, alles, was ihn daran hinderte, seinen Energiestrahl einfach aussterben zu lassen, waren die undeutlichen Rufe, die an seine Ohren drangen, durch das Rauschen seines Blutes, durch das Gedröhn der furchtbaren Kraft, die er und sein Gegner in Händen hielten. Er war ihnen gefolgt... ~*~ I must follow where it leads. ~*~ ... auch wenn sein Inneres ihm sagte, er sollte einfach aufgeben, sich in die mitfühlende Dunkelheit fallen lassen, die schon auf ihn wartete, sollte seinen eigenen Wünschen nachgeben, die ihn baten, das Leiden, die Schmerzen zu beenden. ~*~ It's my craving, my desire ~*~ Aber ihre Rufe hielten ihn zurück, ihre Rufe weckten die Furcht vor der Dunkelheit in seinem Herzen, die Furcht vor dem, was hinter der Dunkelheit lag, dem Unbekannten- und diese Furcht schenkte ihm weitere Sekunden des Durchhaltens. ~*~ yet it scares me nonetheless... ~*~ Als er dann seine Stimme zum ersten Mal hörte dachte er, alles sei vorbei. Sein Herz blieb stehen, und er fragte sich, ob er denn schon bereit war. ~*~ am I ready now to pass on ~*~ Sein Vater... er war an seiner Seite gewesen, wenn auch nicht wirklich. Er hatte ihm die Kraft gegeben, seine Reserven bis auf den letzten Tropfen auszuschöpfen- und dann noch darüber hinaus zu gehen... ~*~ or will darkness claim my heart? ~*~ Es war genug gewesen, aber die Opfer waren groß. Fast alles war wieder zurückgeholt worden- aber seine Unschuld und das Leben seines Vaters waren ebenso unwiederherstellbar wie sein Augenlicht. Während er durch die Capsule Corp. gestolpert war, war ihm mit unmissverständlicher Klarheit deutlich geworden, dass manche Dinge einfach... zerbrochen waren, und nie wieder geflickt werden konnten. Der Sprung in seiner Seele war nicht zu verschließen, aber vielleicht konnte er ihn ja verstecken? Einfach war es nicht... ~*~ Still I hear incessant calling ~*~ Er fand Verständnis in der Einfachheit der Natur, im Gras unter den Sohlen seiner Füße oder der Rinde eines Baumes an seiner Wange. Tagsüber war er stark und fröhlich, er kümmerte sich um seine Mutter und verhinderte, dass sie zerbrach so wie er zerbrochen war. Nachts jedoch... nachts ging er durch die Hölle, die ihn in seinen Träumen wieder und wieder zu sich rief. ~*~ From the depths below hell's fires, and I know I will be falling ~*~ Er weigerte sich, dem Drängen nachzugeben, das ihn dazu zu zwingen suchte, all dem ein Ende zu machen. Er konnte es nicht tun, er hatte Verantwortung, er war... er war der, auf den alle sahen. Und er konnte sie nicht sehen. ~*~ but not yet... not yet.... ~*~ Seine Mutter war mehr und mehr von der Hilfe anderer abhängig je weiter ihre Schwangerschaft fortschritt, und sie konnte sich immer weniger um ihn kümmern. Gohan nahm ihr das nicht übel, er war... stark, zumindest sagte er sich das, jeden Tag nach dem Aufwachen, tausendmal während er mit den Hindernissen seiner Behinderung kämpfte, und nachts, bevor die Träume begannen. ~*~ I hold on despite hope's failing ~*~ Und dann war er in das Zimmer in der Capsule Corp. gestolpert, in einer Stunde, in der seine Unfähigkeit, irgend etwas richtig zu machen, wieder einmal schmerzvoll klar gewesen war. Er hatte die Türschwelle erwischt und war der Länge nach auf dem Boden aufgeschlagen Schmerzhafte Stiche in seiner heilenden Schulter, Staub in seiner Nase, hustend und keuchend hatte er sich wieder aufgerappelt, sich mit einer Hand auf einem Möbelstück abgestützt, das gerade dastand. ~*~cling to shadow, it holds light ~*~ Es war ein e-moll Akkord gewesen, der durch den Raum geschwebt war- zufällig hatten seine drei Finger drei Töne im Abstand jeweils einer kleinen Terz getroffen- e, g, h. Obwohl das Klavier alt und verstimmt gewesen war hatten diese drei Töne doch einen Damm in seinem Herzen gebrochen, und tastend hatte er sich umgedreht und mit den blinden Fingern eines Laien weitere Klänge gesucht... ~*~ but I won't resist it someday ~*~ Die Musik hatte ihn fasziniert. Anfangs war es mühsam gewesen rein nach Gehör zu lernen, stolpernde Finger, die die Tasten nicht treffen wollten ohne die Hilfe von Augen zum Gehorsam zu zwingen, aber er hatte es geschafft. Er hatte eine Melodie gelernt, dann die Begleitung dazu. Sein Lehrer war geduldig gewesen, hatte ihn nicht gedrängt, aber er war ungeduldig gewesen, hatte immer tiefer in diese neue Welt eintauchen wollen, je näher Gotens Geburt rückte. Schließlich... hatte er sein erstes beidhändiges Stück spielen können, am selben Tag, an dem sein kleiner Bruder zur Welt kam. Es war ein Kinderlied gewesen, lächerlich einfach, die Melodie ohne Schnörkel, die Begleitung die simpelsten Dur- Akkorde. Aber er war sooo stolz darauf gewesen, und konnte es kaum erwarten, nach Hause zur Capsule Corp. zu kommen und seiner Mutter, Bulma und Baby Trunks zu zeigen, was er in dieser kurzen Zeit geschafft hatte zu lernen. Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald- und zu Hause war niemand, denn sie waren alle im Krankenhaus. ~*~ When oblivion claims my heart. ~*~ Gohan schloss die Augen. Über die Vergangenheit nachzudenken war nicht angenehm, aber es diente zumindest einem Zweck- ihn so müde zu machen, dass er schlafen konnte. "Gute Nacht, minna-san," er lächelte ins Dunkel, seine seltsamen Augen wie sein trauriges Lächeln verborgen unter dem Schleier der Nacht. ************TBC************* Hmm, was soll ich sagen. Ist eben das erste Kapitel, und ich hatte nur bis hier geschrieben. Bin auf euer Urteil gespannt, und werde natürlich auch weiterschreiben. Aber erst ist wieder BMHS dran, dann QO... kann also ne Weile dauern ^^. Das Gedicht, das ich in diesem Kapitel habe ist Shadow's Temptation von 1998. Cya then!!! Yasai: Ja'ne! *starlight* und Yasai Track 2: A beating heart's tune ------------------------------- Ciao!!! Erst einmal danke für all eure Kommentare- ich lese jeden einzelnen immer mindestens dreimal... ;) Wo wir herkommen ist ein bisschen verdreht... also, Yasai (meine Freundin und Betaleserin Brandy) ist eine Deutsche, die momentan in Amerika lebt, und ich (*starlight*, aka Chibi, aka Cookie) bin Amerikanerin und lebe in Deutschland... der Musikexperte von uns Beiden bin allerdings ich... hope u enjoy the story nonetheless Soundtrack für das zweite Kapitel: Händel: Feuerwerksmusik. Haydn: Trompetenkonzert. Bach: Englische Suiten (Interpret: Murray Pereiha) und Klavierkonzerte (Interpret: Murray Pereiha & Orchestra of St. Martin in the Fields). Chopin: Balladen (Interpret: Radu Lupu). Verdi: Rigoletto (ich wollte schon Rigelotto tippen, weil mein Großvater immer damit kommt...) Vokabeln: Okaa, 'kaasan- Mom, wird oft anstatt des längeren okaasan verwendet, vor allem von Kindern (hoffe, das war jetzt richtig, Brandy!) Sugoi- Cool, toll, klasse, genial.... Und jetzt.... !!!Enjoy the Story!!! Track 2: A beating heart's tune[/p] Videl gähnte und rieb sich mit einem der weiten Ärmel ihres T-Shirts über die noch verklebten Augen. Schlaf war schwer zu finden gewesen in dieser Nacht, und sie war schon vor Sonnenaufgang erwacht, unfähig, wieder zur Ruhe zu finden. Nach ein paar Minuten, in denen sie wahrscheinlich sämtliche Positionen die ein Körper, zwei Kissen und eine Decke einnehmen konnten ausprobiert hatte hatte sie sich in ihr Schicksal ergeben und war aus dem Bett und in ihre Lieblingskleider gestolpert- eine kurze Radlershorts in schwarz und ein weites T-Shirt darüber. >Nichts Tolleres als noch vor Sonnenaufgang ein bisschen Sport zu treiben, und danach vielleicht ein bisschen zu spielen ohne dass jemand zuhört, oder...?< Wenn sie diese innere Stimme irgendwann einmal in die Finger bekam, dann... Sie stolperte durch die Lobby, wich schlaftrunken den Pflanzen und Säulen aus, die ein unverzichtbarer Bestandteil des Dekors jeder Hotelhalle zu sein schienen und versuchte mit ihrem benebelten Gehirn die Wegweiser zum Fitnessraum zu lesen. >Nicht gerade wach, Mädchen. Pass auf, dass du keine Unfälle verursachst- ich will nicht an der Stelle der armen Säule sein, die du zusammenschlägst!< Yup, ihre innere Stimme würde einen sehr langsamen, qualvollen... was war das? Sie umrundete vorsichtig die eine Ecke, die die Hotelhalle vom Speisesaal trennte und suchte nach der Quelle der Töne, die zu schön waren um an einem solchen Morgen zu erklingen. Es war, wie sie erwartet hatte. Ein zufriedenes, kleines Lächeln auf den Lippen saß Gohan Son am Flügel, der auf einem kleinen Podest inmitten der leeren, aber schon für das Frühstück gedeckten Tische in all seiner weißen Pracht stand und spielte. Nicht die anspruchsvollen, brillanten Stücke des gestrigen Abends, nein, er begnügte sich mit einfachen Impromptus von Schumann, Dingen, die Videl selbst... >Aber nie so, das kannst du nun wirklich nicht behaupten!< Fasziniert beobachtete sie, wie sein ganzer Körper in die Musik stürzte, wie jede seiner Bewegungen die Seele der Melodie reflektierte. Seine Finger waren traumwandlerisch sicher, und sie beneidete ihn darum, dass er nicht einmal einen Ton zu laut oder zu leise spielte. Es war, als hätte das Stück nur darauf gewartet, einmal von ihm gespielt zu werden damit es zur höchsten Vollendung gelangte. Sie ließ die Wand an ihrem Rücken herunterrutschen und schlang die Arme um die Knie sobald sie am Boden angekommen war. Nichts gegen ein kleines Privatkonzert einzuwenden bevor sie sich einer eher schweißtreibenden Aktivität zuwandte... Zu schnell verklangen die letzten Akkorde im Raum. Son Gohan senkte den Kopf, nahm seine Hände von der Tastatur und starrte in seinen Schoß. Plötzlich schossen seine seltsamen, unheimlichen Augen, nicht von einer Sonnenbrille verdeckt, mit beunruhigender Genauigkeit in ihre Richtung. "Wer ist da?" rief er leise. Videls Herz klopfte ihr bis zum Hals. Was war dieser Junge? Konnte er etwa riechen ob sich jemand im selben Raum aufhielt? Sie kroch lautlos davon, hoffte, dass sie sich nur eingebildet hatte, dass man sie bemerkt hatte- doch seine Stimme erreichte ihre Ohren bevor sie wieder in die Hotelhalle gehen konnte. "Ich will doch nur wissen, wer da ist! Sie können ruhig näher kommen, ich werde Sie nicht... uh, verklagen oder so?" Er klang unsicher, aber zugleich eindringlich. Es musste furchtbar für ihn sein, zu wissen, dass jemand ihn belauscht hatte, und dann denken zu müssen, dass dieser Jemand vielleicht ein Entführer oder etwas sein konnte. >Videl, Mädchen, du gehst schon wieder von deiner eigenen Situation aus! Geh doch einfach trainieren!< Aber sie kehrte um und näherte sich langsam dem Instrument und dem Jungen, der ihr mit seinen leeren Augen von der Bank aus erwartungsvoll entgegenstarrte. "Hallo," sagte sie schließlich, "ich habe nur gehört, dass jemand spielt, und da bin ich geblieben und habe zugehört." >Lügnerin! Du hast gehört, dass er gespielt hat und wolltest unbedingt mehr über ihn erfahren indem du seinem Spiel lauschst!< "Oh, das ist nett- Videl Satan, nicht wahr? Ich glaube, ich erkenne Ihre Stimme wieder." >Er erkennt meine Stimme wieder? Was für ein Freak! Er hat sie genau zweimal bisher gehört!< "Uh, ja. Ich bin Videl Satan. Aber... warum sagen Sie nicht... Videl zu mir?" >Was war denn das jetzt? Auf du und du mit einem Wildfremden? Wo bleibt deine kühle Distanz, Videl?< "Gerne... Videl. Ich bin Gohan!" Er streckte ihr die Hand mit einem scheuen Lächeln entgegen, und sie ergriff sie. Sein Händedruck war kühl, trocken und erstaunlich stark. Wäre sie ein normales Mädchen gewesen hätten ihr wahrscheinlich die Finger geschmerzt. Schweigend saß er ihr eine Weile gegenüber, ehe sie sich entschließen konnte, das Eis zu brechen. "Was haben Sie-" er zog missbilligend eine Augenbraue hoch, "hast du", verbesserte sie sich, "gespielt?" "Oh, das war nur ein Schubert- Impromptu, Nummer drei aus dem zweiten Zyklus. Kennst du es?" "Uh... ja." "Das ist schön." >Schubert, nicht Schumann. Und es wird Zeit, dass du hier rauskommst, Mädchen bevor du noch irgendwelchen Unsinn plapperst!< Es herrschte unbeholfene Stimme, in die Videl plötzlich herausplatzte. "Es tut mir leid, aber ich muss jetzt gehen- ich muss noch ein bisschen im Fitnessraum trainieren... mein Dad, und ja, ich bin nach ihm die Stärkste der Welt!" Er zog nur schweigend die Augenbrauen hoch bevor er von der Klavierbank aufstand und sie mit einem Winken verabschiedete. "Na dann... Videl..." Sie wollte ebenfalls winken, und sah dazu aus der Nähe zum ersten Mal in seine Augen. Sie hatte noch nie solche Augen gesehen. Es war nicht nur ihre ungewöhnliche Färbung- schwarz, türkis gefleckt, oder die Tatsache, dass er keine Pupillen zu besitzen schien- das allein war nur unheimlich, und seine Haare, die in steifen Strähnen in seine Stirn fielen und mit ihrem Schattenspiel in jeder Sekunde eine andere Anordnung der türkisen Flecken zu enthüllen schienen, verstärkten diesen unheimlichen Eindruck noch. Nein, es war nicht nur das. Sie starrte in die Tiefen der stürmischen, aufgewühlten, sichtlosen Sehorgane, verborgen hinter den Schatten. Sein Lächeln war noch immer da, aber nun erschien es, als sei es einfach auf sein Gesicht gefroren, ein Ausdruck aus einer Zeit, in der es ihn noch gab. Als hätte er nur vergessen, eine lächelnde Maske abzunehmen. Da war etwas, etwas, das sich in seinen Augen verbarg. Es war, als könnte Videl direkt bis in sein Herz sehen, und was sie sah... Videl sah unvorstellbaren Schmerz. Schmerz, der zur Selbstzerstörung führte. Schmerz, der einen nachts wachhielt, leise weinend. Er blinzelte, und mit diesem einen Blinzeln wurden seine Augen so ausdruckslos, wie sie es sein sollten. Das Fenster war verschwunden- es war, als sei es nicht wahr gewesen, was sie gesehen hätte, oder als hätte sie es nie gesehen. >Videl du bildest dir Dinge ein, die es gar nicht gibt! Du erfindest Leid, wo es gar keines gibt!< >Aber du hast es gesehen. Ganz sicher. Mein Leben drauf. Aber warum fühlt er diesen Schmerz? Und wie kann er ihn verbergen, wenn er spielt? Es klingt niemals melancholisch wenn er ein Allegro anschlägt, und es klingt nicht herzzerreißend wenn er ein Adagio spielt. Alles, was man hört ist die perfekte, passende Emotion. Wie kann er es... verstecken?< "Na dann... Gohan," sagte sie, ihre Gedanken beiseite schiebend und verließ den Raum, aber im Gehen hörte sie ein Stück das sie noch nie zuvor gehört hatte, trauriger als das Leben, und sie blieb in der Hotelhalle noch einmal stehen. Undeutlich hörte sie, wie sich eine warme Stimme leise über die Töne der Begleitung legte, und sie konnte gerade noch die Worte ausmachen. Die Stimme war nicht besonders, eher durchschnittlich und sie war nicht ausgebildet, aber sie konnte den Ton halten, und die Gefühle in ihr waren echt. ~*~ Who tells me I can't sing a beating heart's tune? Who tells me I won't live a living man's life? Who tells me I am just a shell of myself? And who finds that these days darkness is my best friend? The stars I look up to, those stars I can't see are singing their song- will it ever reach me? I wander alone, my ally's despair... And darkness veils my only desire: A beating heart's tune... a beating heart's tune... ~*~ Ihr eigenes Herz schlug ihr bis zum Hals. >Hast dir nichts eingebildet! Aber warum singt er solche Lieder, und woher kennt er sie?< >Denk jetzt nicht darüber nach! Denk lieber and ein Training!< Aber ihre Schritte ließen Lust und Elastizität vermissen während sie langsam den mit Chlorgeruch gefüllten Gang zum Fitnessbereich des Hotels hinunterschritt. >Gohan Son, wer bist du?< Son Gohan spürte ihr Unbehagen in seiner Gegenwart, und es zerriss ihm das Herz. Es war schlimm genug, dass die Z-senshi, seine engsten Freunde, mehr als ein Jahr gebraucht hatten bis ihre Aura bei seinem Anblick nicht dunkler wurde von Mitleid und Unbehagen, etwas Falsches zu sagen, und selbst heute noch oft einfach nicht wussten, wie sie sich in seiner Gegenwart verhalten sollten, nun waren auch noch Fremde unsicher. Er hasste es, bemitleidet zu werden, er hasste es, wenn niemand sich normal benahm, nur weil er nicht sehen konnte. Das hieß doch nicht, dass er einen Defekt in seinem Gehirn hatte. Er verstand Scherze genau so gut wie jeder andere, und konnte genau wie ein Sehender ein Gespräch führen. Daran dachte nur fast niemand- er wurde immer behandelt wie ein rohes Ei (außer von seinem Manager und seiner Familie), und die Unsicherheit der Menschen machte ihn selber auch unsicher. Und dieses Mädchen Videl- sie brachte ihm ein so großes Misstrauen entgegen, und seine Gegenwart machte sie... ließ sie sich einfach unwohl fühlen. Es zerbrach ihn. Drei kurze Begegnungen, eine unbeholfener als die andere. Er war ein Verdammter, unfähig zu normalen menschlichen Kontakten, und das war es, was ihn dazu bewegte, seine Finger einfach wieder über die Tasten gleiten zu lassen, in einem Lied, das er selbst geschrieben hatte ein paar Monate zuvor, als sein kleiner Bruder ein schweres Fieber bekommen hatte und er in einem Konzert, das sich ausgerechnet 'Humor' zum Thema gewählt hatte, auftreten musste. Sein Inneres hatte er zu dieser Zeit so sehr wegsperren müssen, dass er beinahe geplatzt war, und dann hatte er sich hingesetzt und die Worte, die in seinem Herzen geschlummert hatten, auf die Tasten geschrieben- es war automatisch passiert, er hatte sich nicht vorgenommen etwas zu komponieren, er hatte sich einfach an sein Instrument gesetzt und angefangen zu spielen, und dabei war 'A beating heart's tune' entstanden. Zuerst hatte er es nicht hören wollen, zu... unbeholfen klang ihm seine eigene Musik im Vergleich zu der der großen Meister, die er normalerweise spielte. Dann hatten Bulma und seine Mutter eines Tages gehört, wie er den Song sang und spielte, und ihn sofort dazu 'überredet' ihn noch einmal zu spielen... und noch einmal.... seitdem war sein eigenes Stück einer seiner Lieblinge geworden, und trotz seines sanften, traurigen und fließenden Tenors konnte er es immer und immer wieder spielen, und sein Herz hineinlegen, und dann heilte es einen Teil der Dunkelheit, die versuchte, ihn zu verschlingen. Gohan beendete sein Lied. Seine Finger rasteten auf den Tasten. Er genoß die Einsamkeit der Morgenstunden, wenn er allein mit seiner Musik war, niemand irgendwelche Anforderungen an ihn stellte und er ganz sich selbst gehören konnte. Mit zaghaftem Streicheln suchte er die zwei Töne, die der Schlüssel zu allen anderen waren. Es war eine der ersten Lektionen gewesen, die ihm sein Lehrer beigebracht hatte. Das mittlere C, und C'. Die Oktave, von der aus er alle anderen Tasten im Schlaf finden konnte klang harmonisch in seinen Ohren. Das Hotel musste den Flügel vor Kurzem erst stimmen lassen haben- normalerweise waren die 'Klimperkisten' in den Speisesälen eher kaputt und verstimmt von zu viel schlechter Behandlung und dauernder Belastung durch liebloses Spiel. Er ließ die Finger seiner rechten Hand aus der Oktave gleiten, und langsam die acht Töne derselben spielen, auf und ab, übersetzen, untersetzen, die primitivste Fingerübung der Musikwelt, seltsam beruhigend in ihrer Regelmäßigkeit. Er wurde schneller, fügte ein paar Verzierungen ein, dann Triller, und wechselte schließlich ohne auch nur einen Takt Pause in das Präludium und Fuge aus Bachs Wohltemperiertem Klavier (A/N: An dieser Stelle eine kleine Geschichte von meiner eigenen Spielerfahrung- dachte immer, zu Bachs Zeiten hätten sie ihre Klaviere erst aufgeheizt bevor sie angefangen haben zu spielen (ich war 7 als ich das Stück zum ersten Mal gespielt habe), hab es dann nachgelesen und war erstaunt, dass sie der Name 'wohltemperiert' auf eine bestimmte Art der Instrumentenstimmung bezieht...). Er schloss die Augenlider- irgendwie gab ihm diese Geste trotz ihrer Sinnlosigkeit dennoch das Gefühl, tiefer in die Musik einzutauchen. Leiser Applaus weckte ihn auf, sobald er den Schlußakkord gespielt hatte- anscheinend waren die ersten Frühstücksgäste eingetroffen. Er hatte völlig versäumt, auf Energiesignaturen in seiner Nähe zu achten und hatte sich einfach fallengelassen. Jetzt wurde er natürlich wieder rot- auch wenn er Konzertpianist war, es war trotzdem etwas anderes ob er mit seiner perfekten Maske vor Publikum spielte oder ganz für sich alleine. Mit einer kleinen Verbeugung und einem Lächeln stürzte er sich in die erste der französischen Suiten- wenn sie Bach mochten, dann sollten sie Bach bekommen. Kaum hatte er das Stück beendet floh er jedoch regelrecht aus dem Raum- wenn man sein vorsichtiges Tasten mit dem weißen Stab und die nähere Bekanntschaft mit mehreren Tischen und Stühlen als gelungene Flucht bezeichnen konnte. Warum hatten diese Dinge auch nur keine Aura? Sein Leben wäre so viel leichter! "Gohan- oniichan!" Goten rannte ihn um sobald er auch nur einen Fuß in die Suite gesetzt hatte, die er mit seiner Familie für die Dauer ihres Aufenthalts in dieser Stadt bewohnten, "Gohan- oniichan, du hast ein Riesenpaket von Bulma bekommen! Und okaa hat gesagt, ich darf es nicht aufmachen! Machst du es auf? Bitte, bitte, bitte! Vielleicht ist ja was von Trunks drin, oder was für mich!" Was der Unterschied zwischen diesen beiden Dingen war, war Gohan nicht klar, "Bitte, oniichan?" "Dann zeig es mir," forderte Gohan, und ließ sich von dem hyperaktiven siebenjährigen Kind führen. Bei seinem Bruder hatte er immer das Gefühl, dass der Kleine konstant zu viel Zucker gegessen hatte, aber seine führende, warme, kleine Hand war eine der Wenigen, denen er vollkommen vertraute. Goten sorgte dafür, dass er nie gegen ein Hindernis stieß, und er liebte seinen großen Bruder abgöttisch. "Hier, Gohan- oniichan!" zwitscherte der Kleine und drückte seine Hände auf das rauhe Einpackpapier eines großen Paketes. Die Schnüre um das Paket waren schon gelöst worden- sein Bruder konnte seine Neugierde doch nie ganz bezwingen, und wahrscheinlich war es nur ChiChis Eingreifen zu verdanken, dass noch nichts aus dem Paket verschwunden war. Goten erkor sich immer die seltsamsten Sachen zum Spielzeug... Gohan erinnerte sich noch lebhaft an einen Vorfall mit einer Spinne, einem Glas und drei Zweigen... seine Mutter hatte damals fast einen Nervenzusammenbruch bekommen... "Also, wo geht das jetzt auf?" fragte er. "Hier, oniichan!" Goten hüpfte hinter ihm auf der Couch herum, hörte jedoch lange genug damit auf, um Gohans Hände auf die Spalte zu legen, die den Verschluß markierte. Er hätte es mit ein wenig Tasten zwar auch selbst gefunden, doch Gotens Hilfe war für diesen genauso wichtig wie für ihn selbst. Seine Finger krallten sich kurz um die starke Pappe und rissen diese dann genauso leicht durch als sei sie nur dünnes Papier. "Und, was ist alles drin?" fragte er. Goten lehnte sich über seine Schulter und wühlte mit seinen kleinen Fingern im Verpackungsmaterial. "WOWIE, oniichan! Ein Computer! Und..." "Goten hat dich ja anscheinend schon gefunden, Gohan. Warst du schon wieder spielen bevor die Sonne aufgegangen ist?" Das Lächeln auf ihrem Gesicht angesichts der mehr als niedlichen Szene vor ihr war evident in ihrer Stimme. "Hai, okaa. Was ist das eigentlich für ein Paket?" "Bulma hat deine Sachen für die Schule geschickt, damit du dich schon einmal an sie gewöhnen kannst. Der Computer... ich weiß nicht genau, wie er funktioniert, aber sie hat das Handbuch natürlich in Braille beigelegt. Er kann jedes Dokument einscannen und anschließend in Braille wieder ausspucken- ich glaube, so hat sie es ausgedrückt. Damit und mit den Ultraschall- Sensoren solltest du dich eigentlich ganz gut zurechtfinden." "Wow, das hört sich wirklich toll an! Ich muss ihr heute noch schreiben und mich bedanken!" "Ja das solltest du... Goten!" "Oy, was ist das? Oniichan, guck mal, das passt genau in deine Ohren!" "Goten, das sind hochempfindliche Ultraschall- Radar- Ohrstöpsel. Sie sind für Gohan, damit er in der neuen Schule leichter seine Klassenzimmer und alles findet!" "Krieg ich auch so Dinger?" Gohan zog seinen kleinen Bruder, dessen ganzes Gewicht inzwischen auf seinen Schultern lag damit er den Tisch und das Paket erreichen konnte, herunter auf seinen Schoß. "Goten, du hast doch zwei Augen mit denen du sehen kannst! Du brauchst keine Ohrstöpsel! Schau lieber mal, ob du auch was bekommen hast!" Das musste man dem Winzling nicht zweimal sagen. Die kleinen Finger brachten das Styropor- dass es Styropor war erkannte Gohan an dem leisen Quietschen, das auftrat, wenn zwei der Schnipsel aneinanderrieben- zum Rascheln, und Gohan biss die Zähne zusammen und unterdrückte die Schauer, die ihm bei diesem Geräusch immer über den Rücken laufen wollten (A/N: Geht's euch auch so wenn ihr dieses... Quietschen hört? Ich kann das nicht ab...). "SUGOI! Eine Actionfigur von Mr. Satan!" Gohan schnitt eine Grimasse. Es gab doch nichts, was dieser Idiot, der sich der stärkste Mann der Welt nannte, nicht tat. 'Taktgefühl' hatte er wahrscheinlich noch nie in seinem Leben gehört... "Okaa, sieh mal!" der Kleine sprang von Gohans Schoß und rannte zu ChiChi, die ein paar Schritte entfernt von den beiden Brüdern stand, "eine Actionfigur! Und sie kann den Mega- Punch! Schau doch!" ChiChi lächelte. "Schön, Goten. Ich glaube, die kommt von Trunks. Nimm sie doch einfach mit zum Frühstück, ja? Gohan, kommst du?" Er legte den kleinen Laptop, den seine Hände gerade untersucht hatten, zurück in seine schützende Verpackung. "Aber natürlich, 'kaasan. Lass uns essen!" Er stand auf. >A beating heart's tune... ich glaube, ich habe in diesen Beiden schon einen Teil dessen gefunden, was ich suche...< "Komm, oniichan!" Sein Bruder führte ihn wieder, und er konnte dieses Mal mit sicheren Schritten gehen. Zwei Wochen später... Seine Koffer fielen mit einem dumpfen Plumpsen auf den Boden des leeren Eingangsbereiches der kleinen Villa. Sein Manager hatte darauf bestanden, dass er und seine Familie angemessen hausten, und das Ergebnis war mehr Raum als er jemals brauchen würde. "Oniichan!" rief Goten. Seine Schritte hallten in der relativen Leere des Hauses wider, und Gohan sog prüfend die Luft ein. Es war lange nicht bewohnt worden. "Oniichan, komm, ich bringe dich zu deinem Zimmer. Kuririn hat schon all deine Sachen dort hingebracht, nur du fehlst noch! Du musst es dir... ansehen..." seine kleinen Füße standen plötzlich still. "Oniichan, was ist denn? Freust du dich gar nicht? Du darfst so schöne Stücke spielen- und wir wohnen in einem richtigen Haus- und du darfst zur Schule gehen- und ich kann Trunks jeden Tag besuchen- und Trunks kann mich jeden Tag besuchen- und alle sind da zur Party- und..." "Goten, ich freue mich schon," sagte Gohan seufzend, "nur, wie soll ich sagen, es ist auf einmal alles anders? Ich muss mich in einem großen Haus zurechtfinden, und es dauert einfach eine Weile, bis ich mich an die anderen Geräusche hier gewöhnt habe, OK?" "OK!" Goten war wirklich einfach unverwüstlich. Schon zwitscherte er wieder fröhlich vor sich hin und zog Gohan hinter sich her, nicht ohne in seine Ausführungen immer exakte Anleitungen für ihn zu geben, wie er seine Füße zu setzen hatte. "Stufe... und da ist ein Teppich, ich weiß, dass du die nicht magst weil sie die Geräusche verschlucken, aber okaa hat gesagt, wir dürfen ihn nicht wegtun.. Schwelle... wir sind da!" Sein Zimmer war groß, das war das erste, was er bemerkte. Die Luft strich ungehindert um ihn, und der Widerhall der Stimmen seiner Freunde, die darin auf ihn warteten, zeigte ihm, dass die Decke hoch und wahrscheinlich leicht gewölbt war. "Ist mein Flügel hier?" fragte er Goten, der angespannt und voller Energie neben ihm herumzappelte und auf die Reaktion seines großen Bruders wartete. Aber klar. Und ein riesiges Bett, und all deine Bücher, und eine Tür zu meinem Zimmer, und ein kleines, rundes... Ding vorne an der Wand mit einem riesigen Fenster und einem Sims zum Draufsitzen, und ein kleiner Tisch da, und ein größerer Tisch an der linken Wand mit einem Sofa und zwei Sesseln, und dein Schreibtisch- darf ich mit deinem Computer spielen?" >Und das alles in einem Atemzug.< "Aber natürlich, Goten. Lauf! Ich sag solange allen hallo..." Alle, das waren die Z-senshi, die die Gelegenheit zu einer Wiedervereinigung genutzt hatten, und die sich natürlich über alles freuten, wie gut es Gohan, ChiChi und Goten ging. Gohan schob alles Dunkle für ein paar Stunden von sich. Jetzt war die Zeit, einfach nur das Zusammensein mit guten Freunden zu genießen, und sich keine Sorgen um die Zukunft zu machen. Auch die Vergangenheit blieb ruhen- einfach nur sein, das war es, was zählte. Sorgen würde er sich später noch genug machen- die Schule würde am nächsten Tag beginnen... Videl lehnte sich gelangweilt in ihrem Sitz im Flugzeug zurück. Ihr Vater hatte darauf bestanden, dass sie den langen Flug nicht alleine mit ihrem Jetcopter machte sondern sich ein Ticket für eine reguläre Maschine kaufte. Es war ein Flug um die halbe Erde, nach dem Konzert von Gohan Son war sie auf eine Promotion- Tour für das neueste Spielzeug Marke Satan geschickt worden, aber trotzdem... sie verschränkte ärgerlich die Arme hinter dem Kopf und tappte mit dem Fuß einen energischen Rhythmus auf den Boden. Natürlich hatte der Manager der Satans ihr einen dieser Super- Luxus- Schlafkabinen- Sitze gebucht- anders hielt das Mädchen einen Flug, bei dem sie nicht selber der Pilot war, nicht durch. Und übermorgen ging schon wieder die Schule los... Videl wunderte sich, wie normale Teenager von Stress sprechen konnten wenn sie noch nie eine ihrer Wochen erlebt hatten Schule... das hieß bis nachmittags um drei mit lauter nervigen, sie anhimmelnden Jungen und Mädchen, die nur beste Freundinnen von Videl Satan sein wollten weil sie nun einmal Satan hieß, Lehrer, die sich bei ihr einschleimten, und Stoff, der so langweilig war, dass sogar ein Elefant dabei einschlief. Es gab nur einen einzigen Lichtschimmer in dieser Misere genannt Schule, und das war, dass sie jederzeit in die Aula schlüpfen konnte und ein wenig ihre zweite Liebe praktizieren konnte, die Kampfkunst war ihre erste, und dann kam... "Urgh!" Sie wurde aus dem Sitz geschleudert. Eine graue Wand. >Na großartig, jetzt regnet es auch noch wenn ich wieder heimkomme... nichts Schöneres, als ein bisschen nass zu werden...< Es war wirklich schwer, angesichts solcher Umstände nicht in Depressionen zu verfallen. Die Landung war alles andere als weich, und Videl sah auch dementsprechend grimmig aus als die VIP- Treppe hinunter in den Regen kletterte. Satan City war eigentlich berühmt dafür, dass es an 363 Tagen im Jahr sonnig war, und es eigentlich nur Nachts regnete. >Ist eben einer der anderen zwei Tage...< Eine Limousine wartete auf sie direkt neben dem Flugzeug. Satan- Sondergenehmigung, da wettete sie drauf. Na ja, bei diesem Regen würde sie einfach einmal nicht darüber meckern sondern einfach nur froh sein. >Willkommen zu Hause,< dachte sie sarkastisch und nickte dem Chauffeur, der die Tür hinter ihr schloss, freundlich zu- so freundlich sie eben konnte. >Willkommen zu Hause, und eine schöne Schulzeit,< wünschte dieser ihr als er ihr am Eingang zur Satan- Villa aus dem Auto half. "Danke." >Vielleicht ist ein bisschen Optimismus doch angebracht, Videl, Mädchen,< ermahnte sie sich. Doch es war schwer, optimistisch zu sein wenn man wieder einmal drei Monate der Hölle vor sich hatte... ************TBC************* *grins* Meine Hausarbeit ist fertig, ich könnte singen vor Freude! Yasai: Stattdessen schreibt sie eine so depressive Story. starlight spinnt! Feh! NEwayz, das Gedicht in diesem Kapitel ist genau zwei Tage nach einer absoluten Beziehungskatastrophe entstanden- ihr könnt euch wahrscheinlich denken, wie ich zu der Zeit drauf war, und außer einer ziemlich hartnäckigen Melodie in meinem Kopf gibt es dazu noch keine Musik. Yasai: Aber es gibt eine wunderbare Übersetzung von Brandy, die hiermit angegliedert wird! Der Herzschlag des Lebens Wer sagt, dass ich nie diesen Klang singen kann? Wer sagt, dass ich nie lebendig sein kann? Wer sagt, dass ich nichts als ein Schatten sein kann? Wer sagt, dass ich nur der Dunkelheit Freund sein kann? Die Sterne am Himmel, die ich niemals seh' Singen ihr Lied, das ich niemals hör'. Ich wandre allein, Verzweiflung mein Freund.... Und Dunkel verhüllt meines Daseins Begehr: den Herzschlag des Lebens.... den Herzschlag des Lebens.... Einmal mehr Danke an meine Beta Brandy- ohne dich wäre ich nie irgendwohin gekommen mit irgendeiner meiner Stories! Yasai: Und jetzt... [bREVIEW!!!REVIEW!!!REVIEW!!! ^_______^ Oh- und auf die Passage, in der Videl in Gohans Augen guckt bin ich wahnsinnig stolz- woher das gekommen ist weiß ich auch nicht, aber ich finde, es klingt einfach klasse (ob ihr's glaubt oder nicht, ich hab es geschrieben, bin zurückgegangen und hab es mindestens dreimal hintereinander lesen müssen... @_@) *freu* Also, Cya!!! Yasai:Ja'ne! *starlight* und Yasai Meeting you ----------- Ciao!!! Yasai:Ossu! Wir befinden uns gerade im Land des Computerneids, will sagen, in Stuttgart bei meiner Familie... uh, na ja, dieses Kapitel habe ich in den 10-Minuten-Intervallen geschrieben, in denen der Computer nicht von irgendwelchen Spielen beschäftigt wurde- sorry wenn es etwas zerrissen klingt! Yasai:Trotzdem hoffe ich natürlich, dass ihr damit auch wieder Spaß habt... Spaß? Diesesmal wirklich... keine richtig schön schwarze Stimmung wollte aufkommen! Yasai: Also... !!!Enjoy the Story!!! Vokabeln: Piccolo- sensei: Meister/Trainer/Lehrer Piccolo- respektvolle Anrede Soundtrack: Aaron Copland: The cat and the mouse, Beethoven: Klaviervariationen, Schumann: Waldszenen Track 3: Meeting you Gohan summte sanft vor sich hin, eine Variation von ,A beating heart's tune' deren Melodie in ihm schon wieder das Bedürfnis weckte, die Schule Schule sein zu lassen und sich den Tag über in seinem Zimmer einzuschließen und seinen Flügel zum Rauchen zu bringen mit seinen Übungen für die Beethoven- und Rachmaninovkonzerte die er aufnehmen würde. Er freute sich nicht besonders darauf, mit anderen Leuten seines Alters zusammenzutreffen, was sollten diese von ihm denken? Ein blinder Pianist, ein Vagabund, ein Junge, der seinen Vater auf dem Gewissen hatte? Nein, er freute sich ganz und gar nicht auf diese Begegnungen. Seine Vergangenheit konnte er verstecken, konnte es zumindest versuchen, doch seine seltsamen Augen würden mit Sicherheit Fragen hervorrufen, und er wusste nicht, wie er ihnen begegnen sollte. Ein bitteres Lachen unterbrach seinen Gesang. "Nun, Gohan Son, du kannst mit aufdringlichen Reportern umgehen und einen ganzen Konzertsaal in einer einzigen Hand halten, aber du hast Angst vor ein paar Teenagern. Ein schöner Retter der Welt bist du!" Seine empfindlichen Fingerspitzen hatten keine Probleme, die drei Knöpfe seines T- Shirts zu schließen, nur der oberste blieb offen, er hatte gehört, dass man das so machte. Die Weste, die noch zum Anziehen bereit lag ignorierte er, zuerst musste sein Magen gefüllt werden. Gohan kannte das Haus schon ganz gut, doch trotzdem tastete er sich vorsichtig die drei Stufen hinunter und über die Schwelle zur Küchentür. Seine Nase war es, die ihn dabei führte- der leckere Duft des von seiner Mutter zubereiteten Essens zog jeden Saiyajin im Umkreis von 2km wie magisch an- zumindest, wenn man nach dem kleinen Wirbelwind ging, der plötzlich zur Tür herein und an Gohan vorbeigeschossen kam. "Guten Morgen, Gohan- oniichan! Lass mir etwas vom kalten Reis übrig, ja?" Goten. Es würde ihn nicht wundern wenn das kleine schwarze Loch noch vor ihm am Küchentisch saß, denn auch wenn seine Mutter es nicht unbedingt gerne sah so sagte sie doch meist nichts gegen den Gebrauch der Saiyajin- Schnelligkeit bei Dingen wie Händewaschen oder Aufräumen. Er umrundete den kleinen Abstelltisch, der neben dem Eingang zur Küche stand, und suchte mit seinen Sinnen nach seiner Mutter. ChiChi befand sich direkt neben der Wärmequelle, die Gohan als Herd erkannte. "Guten Morgen, 'kaasan," grüßte er freundlich. Ihre Arme schlossen sich um seinen Torso und er atmete tief den Duft frischgekochten Essens ein, der sie umgab. Sie hätten zusätzlich zu der Putzfrau, die jeden Tag kam, auch noch einen Koch bekommen können, aber davon hatte ChiChi kein Wort hören wollen. Ihre Kinder brauchten etwas Richtiges zu essen, und es war zu lange her, dass sie das gehabt hatten. Der ungeheure Appetit der Saiyajins rief in jedem Hotel so große Verwunderung hervor, dass sich die beiden Jungen beherrschten und lieber noch ein wenig hungrig blieben als mit den Fragen konfrontiert zu werden, die sonst gestellt wurden. Und daher... nun, es war ChiChis Stolz, dass ihre ,Jungs' sich bei ihr sattessen konnten. "'kaasan, es riecht wieder einmal wundervoll!" seufzte Gohan glücklich. ChiChi lächelte, und die Wärme in ihrem Lächeln strahlte bis in ihre Aura durch, so dass Gohan sie spüren konnte. "Danke, Gohan! Und setz dich doch- ich bin mir sicher, dass Goten gleich-" Sie kam nicht dazu, zu Ende zu sprechen, denn der kleinere der Son- Geschwister stürmte in die Küche, umarmte sie in etwa auf halber Höhe ihrer Beine und flitzte dann schneller als der Blitz an seinen Platz am Tisch. Eine halbe Stunde später war auch der letzte Krümel von den Platten geputzt, und Gohan war mehr oder weniger bereit, sich den Herausforderungen eines ,normalen' Teenagerlebens zu stellen. Sein Bruder rannte in kleinen Kreisen um seine Beine und brachte ihn mit dem Geräusch fast zum Wahnsinn, seine Mutter wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, der salzige Geruch war nicht zu verkennen, und dann rief er nach Jindujun. Die Überschallwolke würde ihn sicher zur Schule bringen, und sie als ein einmaliges Experiment der Capsule Corp. Auszugeben sollte eigentlich nicht allzu schwer fallen- wer wusste nicht, dass Bulma Briefs in ihren Labors die seltsamsten Versuche durchführte, an beseelten und unbeseelten Dingen... Ihr Lebensgefährte hatte schließlich von einem der häufigen Unfälle dort seine übermenschliche Stärke erhalten- zumindest hatte ein Klatschreporter, der nur knapp dem Tod durch Vegeta® entgangen war (was schnüffelte er auch um die gelben Mauern des Gebäudes...), dieses üble Gerücht in die Welt gesetzt. Bulma bemühte sich nicht sonderlich, diese Gerüchte zu widerlegen- schließlich konnte sie ja nicht erzählen, dass ihr Sohn ein halber Alien war, und dass dessen Vater berühmt-berüchtigt dafür war, dass er ganze Planeten mit einem Fingerschnipsen in die Luft jagte... Auch Gohan kamen die Geschichten nur gelegen, konnte er doch so seine Fähigkeit, Personen zu erkennen, auf einen angeblich in sein Gehirn implantierten Chip schieben... und Vegeta las ohnehin nie die Zeitung noch sah er Nachrichten- die Ereignisse auf dem ,pathetischen kleinen Chikyuu' interessierten ihn ja nicht... "Bis heute Mittag, Gohan-oniichan!" "Viel Spaß in der Schule!" So fröhlich wie Goten und ChiChi klangen- vielleicht sollten sie in die Schule gehen! Er fühlte sich jedenfalls absolut nicht gut, im Gegenteil, nun, da er sich auf Jindujuns flauschig weicher Oberfläche niedergelassen hatte und die kleine Wolke augenblicklich mit Überschallgeschwindigkeit über die Stadt flog wurde ihm regelrecht schlecht. Noch 300 Sekunden... er zählte sie tatsächlich rückwärts. In diesem Moment wünschte er sich mehr als alles andere, wieder sehen zu könen, um sich von dem üblen Gefühl in der Magengrube abzulenken, das mit jedem Meter, den er sich seiner Schule näherte, nur stärker wurde- er konnte nicht mehr! Seine Finger tasteten nach der Uhr, die um sein Handgelenk gebunden war, fühlte die Zeiger und die Braille- Zahlen, und erkannte, dass er noch genug Zeit hatte. "Jindujun, bitte, kannst du hier runtergehen? Ich muss ein Stück zu Fuß gehen... ich..." >Ich will nicht zu früh an die Schule kommen!< Die gelbe Wolke- er konnte sich noch daran erinnern, wie er als kleiner Junge zwischen den Beinen seines Vaters auf ihr geflogen war, durch die Wolken, höher und höher hinauf, und dann in schwindelerregenden Sturzflügen der Erde entgegen- schoss in einem steilen Winkel nach unten, doch er fürchtete sich nicht. Jindujun würde ihn nie fallen lassen, ein weiterer Grund warum ChiChi darauf bestand, dass er auf ihr zur Schule flog. Er stieg von ihr wie man eine Treppenstufe hinuntersteigt- seinetwegen hatte sich die freundliche Wolke angewöhnt, dichter über der Erde anzuhalten. "Danke, Jindujun!" Die Luft zischte um seine Ohren während Jindujun beschleunigte und verschwand- nicht weit, sie würde in wenigen Sekunden da sein wenn er sie rief. Er sog prüfend die Luft ein. Der Geruch der Großstadt verstopfte wie so oft seine empfindliche Nase, doch trotzdem konnte er den kennzeichnenden Duft von Papier und Druckerschwärze ausmachen, einen feinen staubigen Geruch, und die Tinte, deren intensive dunkle Töne alles andere überlagerten. Er stand vor einer Bücherei, oder einem Buchladen. Es war noch zu früh am Morgen als dass sie geöffnet hätte, doch als er weiter in die Richtung der Geruchsquelle ging konnte er hören, dass jemand sich am Türschloss zu schaffen machte. "Guten Morgen," sagte er freundlich, und etwas Metallenes klapperte auf den Boden- zu schwer, als dass es ein Schlüssel sein konnte. "Sie haben etwas verloren?" Sein Ton wurde etwas schärfer. Er konnte nicht sehen, doch seine Nase und seine Aura- Sinne teilten ihm nun, da er nahe genug heran war, mit, dass der Verlierer des Gegenstandes nicht gerade gute Absichten gehabt hatte, und dass er schwitzte. "Oh?" Gohan trat noch näher auf den Mann- es war ein Mann, der Gestank seines Aftershaves war fast überwältigend und nicht fruchtig genug für eine Frau- zu . "Was willst du, Bengel?" Eine typische Trinkerstimme, rauh, zerkratzt, wie eine schlecht gepflegte Schallplatte. Der Atem stinkend, eine Mischung aus Alkohol und Zwiebeln, so dass es Gohan fast schlecht wurde. "Ich würde nicht tun, was Sie vorhaben, wenn ich Sie wäre!" Trotz seiner eher weniger respekteinflößenden Gestalt strömte Gohan stille Autorität aus. Mit solchen Situationen konnte er spielend fertig werden- kein Dieb hatte die Mittel, um seinen Körper zu verletzen. "Und was will eine halbe Portion wie du tun, um mich daran zu hindern?" Er war zu dumm, um sarkastisch zu sein- sein Tonfall war einfach nur drohend und dunkel, und auch seine Aura veränderte sich und strömte mehr Aggressivität und Gewaltbereitschaft aus. Der Bengel in den altmodischen Schulkleidern, einer dunklen Hose und einem weißen Hemd mit einem orangefarbenen Stern darauf konnte einem nicht gerade schwächlichen, durch das Leben auf den Straßen abgehärteten Kerl wie ihm doch nicht sagen, was er zu tun und zu lassen hatte! Und dann diese alberne Sonnenbrille... Vielleicht sollte er dem Spinner zeigen, dass mit ihm nicht zu spaßen war. Gohan konnte die langsamen Gedankengänge seines Gegenübers förmlich wie Schwingungen in der Luft spüren. Er erlaubte einem spöttischen Lächeln, seinen einen Mundwinkel ein Stück weit nach oben zu ziehen. "Nun, ich könnte beispielsweise die Polizei rufen...." seine Stimme war ruhig, und doch ein wenig amüsiert. Der Kerl sog scharf seinen nach Zwiebeln stinkenden Atem ein. "Das wirst du nicht!" Er sprang ihn an wie ein wildgewordener Hund. Selbst für einen Blinden war es leicht, einem solchen Angriff durch einen einfachen Schritt zur Seite auszuweichen. Seine Hände furchtelten wild durch die Luft und versuchten, seinen Fall aufzuhalten. Gohan stand daneben- alles, was er fühlen konnte war, dass ein schwerer Körper mit Wucht durch die Luft flog- bis eine Hand sein Gesicht traf. Er spürte kaum mehr als ein leichtes Kitzeln von dem Schlag, der den meisten Menschen mindestens ein blaues Auge verpasst hätte, doch seine Sonnenbrille war weniger glücklich. Mit einem Klirren schlug sie neben ihm auf dem Boden auf, und Gohan körte das leise Klimpern der Scherben auf dem Asphalt, eine Sekunde bevor der Möchtegern- Einbrecher auf demselben aufkam und ein Grunzen ausstieß. >Oh nein, was jetzt?< der Demi- Saiyajin- Teenager enthüllte in der Öffentlichkeit fast nie seine Augen, aber ein Griff an seine Uhr sagte ihm, dass es zu spät war, um noch Ersatz zu beschaffen. Die regelmäßigen Atemzüge des gescheiterten Einbrechers ließen darauf schließen, dass er entweder ohnmächtig oder eingeschlafen war- wahrscheinlich war er noch berauscht gewesen und der Sturz hatte ihn nur dazu gebracht, den Rausch auszuschlafen. Achselzuckend wandte Gohan sich ab. Zeit zu gehen... Beifall drang an seine Ohren, schütter und verhalten. Eine andere Art von Beifall als wenn er ein Konzert gespielt hatte. "Das war großartig, junger Mann!" Eine trockene, pergamentartige Hand ergriff seine, die Knochen darin so zerbrechlich wie die eines Vögelchens. Die dazugehörige Stimme klang ähnlich, doch für eine Frau war sie überraschend tief, und ihre Aussprache verriet, dass sie gepflegt und trainiert worden war. Eine geübte Vorleserin, oder eine ehemalige Sängerin waren seine Vermutungen. "Ich danke Ihnen vielmals- in dem Laden waren die Einnahmen der ganzen letzten Woche- ich habe es gestern nicht mehr geschafft, sie auf die Bank zu bringen. Sie haben meine Existenz gerettet- oh! Was ist denn mit Ihren Augen? So etwas habe ich ja noch nie gesehen!" Er wurde rot. Wieder einmal seine Augen. >Inhaberin des Geschäftes,< dachte Gohan, bemüht, seinen Griff so schwach zu halten, dass er die Knochen der Frau nicht brach. Er wünschte sich seine Sonnenbrille zurück. "Gern geschehen," stammelte er, ein wenig verlegen. Ein kleiner Kreis von Passanten hatte sich angesammelt, und anerkennendes Schulterklopfen und misstrauisches Gemurmel hielten sich in etwa die Waage. Gohan nickte scheu und fühlte nach seiner Uhr. Er würde zu spät kommen wenn diese Frau ihn nicht bald losließ. "Sie sind blind, nicht wahr?" Eine Feststellung von überragender Präzision und Tragweite. "Ja," erwiderte er knapp. Er musste wirklich gehen. "Entschuldigung, aber ich-.." "Einen Moment!" >Oh nein!< Eine solche Stimme konnte nur zu einem Typ Mensch gehören. Einem Typ Mensch den der Demi- Saiyajin mehr hasste als alle Krankheiten der Welt. "Ein Photo bitte!" Klatschreporter. "Oh ja!" Natürlich sprangen alle Passanten auf die Idee an. "Am besten vor dem Geschäft- wenn Sie Ihren Arm um Frau- wie heißen Sie?" "Aichou!" "Gesundheit!" entfuhr es Gohan und dem Reporter gleichzeitig. "Nein, das ist mein Name. Geliebter Vogel. Aichou!" "Oh!" Goku hatte einen würdigen Nachfolger für seine Geste der Verlegenheit, und eine reife Tomate harte Konkurrenz in punkto Farbton. "Also, Frau Aichou, wenn Sie sich bitte gemeinsam mit- wie heißen Sie?" Gohan blinzelte. Er war doch tatsächlich unerkannt geblieben- aber wenn sein Bild in der Zeitung erscheinen würde, auch noch ohne Sonnenbrille, dann würden viele Menschen ohnehin wissen, wer er war. "Gohan," sagte er daher. "Gemeinsam mit Gohan vor Ihren Laden stellen würden?" Er ließ sich widerstandslos positionieren, stolperte einmal fast über den noch immer reglos daliegenden Einbrecher, konnte sich gerade noch abfangen und war von Sekunde zu Sekunde schlechterer Laune. Die Kamera des Reporters war ein teures Modell- zumindest surrte sie nur leise während dieser Bild auf Bild von Gohan schoss wie dieser einen Arm um Frau Aichou gelegt hatte und gezwungen und professionell lächelte. Dabei schaffte er es noch, tausende von Fragen wie beiläufig abzufeuern und eine detaillierte (wenn auch etwas übertriebene) Schilderung der Ereignisse von den Umstehenden zu bekommen. Nach dieser hatte Gohan den ,unverschämten, brutal mit einem Messer angreifenden Kerl' mit einer ,phantastischen Serie makelloser Judogriffe' fertig gemacht, bis dieser ,überwältigt bewusstlos zu seinen Füßen lag'. Nun ja. Was man nicht alles für eine gute Story zu glauben bereit war... Endlich war der Film erschöpft, oder vielleicht hatte der Reporter auch einfach nur alle Informationen, die er brauchte, auf alle Fälle kam ein wohlwollendes Klopfen auf seinen Arm, ein kaltes "Danke!" und weg war er. Die alte Frau Aichou hingegen ließ ihn noch immer nicht seiner Wege ziehen. "Kommen Sie doch- ich möchte mich bei Ihnen bedanken! Se sind ein Held- Sie beschützen unsere Stadt wie Videl Satan! Ich möchte Ihnen zumindest noch einen Tee machen!" Es dauerte noch fünf Minuten bis er sie überzeugt hatte, dass er wirklich zur Schule musste (und natürlich musste er auch noch beantworten, wie er denn blind zur Schule gehen konnte), und dann drückte sie ihm auch noch einen Kuss auf jede Wange ehe er sich endlich losmachen konnte. Jindujun musste ungeduldig auf seinen Ruf gewartet haben- es dauerte noch nicht einmal eine einzige Sekunde bis die kleine Wolke zu seinen Füßen anhielt, und noch ehe man Fragen bezüglich seines Transportmittels stellen konnte flog Gohan auf ihr davon. Seine Uhr informierte ihn, dass er bestenfalls fünf Minuten zu spät in der Schule eintreffen würde, und er ergab sich seufzend in sein Schicksal. Das Gebäude der Orange Star Highschool- ein Hochhaus, das ganz allein der Bildung und Ausbildung hoffnungsvoller zukünftiger Generationen von Erdenbürgern gewidmet war. Nun, nicht mehr ganz allein- sie hatten einen halben Alien in ihrer Mitte. Ein Lehrer, der auf Gohan gewartet hatte, führte ihn gerade durch die Korridore, die in seinem kleinen Ohrknopf, den er von Bulma erhalten hatte, gespeichert waren. Er hätte der Führung gar nicht bedurft, so präzise waren die Anweisungen ds Gerätes, doch er wollte das Personal der Schule nicht noch weiter verunsichern als er es durch seine bloße Gegenwart schon tat und entschied sich deshalb, zu schweigen. "Das Büro des Direktors!" Er lächelte. Seine Augen waren wie schon seit seiner Ankunft geschlossen, sie konnten niemanden erschrecken in diesem Zustand, und auch wenn Gohan es meist vorzog sie trotz ihrer Nutzlosigkeit offen zu halten- er hatte das Gefühl, dass seine Ki- Sinne dann stärker waren, irrational wie es auch war- wollte er doch den bestmöglichen Eindruck hinterlassen und arrangierte sich deshalb mit einer kleinen Unannehmlichkeit wie dieser. >Feigling! Du willst nur den Fragen ausweichen!< "Kommen Sie, die Tür ist offen!" Die Hand seines Führers ergriff seinen Ellenbogen, und der junge Demi- Saiyajin musste einen kurzen Kampf gegen seine Saiyajin- Instinkte ausführen, die den potentiellen Angreifer am Liebsten mit einem Schlag in die Magengrube unschädlich gemacht hätten. Er zwang sich dazu, ruhig zu bleiben und die Berührung zu dulden. "Der Direktor erwartet Sie bereits!" Eine Frauenstimme, unter einem offenen Fenster, dem Verkehrslärm, Benzingeruch, Vogelgezwitscher und fehlenden Nachhall von der Wand nach zu schließen. "Danke!" Er nickte freundlich und ließ sich um 90° drehen, dann durch eine weitere Tür, deren Schwelle gefährlich hoch war, in ein mit Teppichen ausgelegtes Zimmer bringen, das er augenblicklich hasste. Es stank- nach Zigarrenrauch, altem Schweiß und schlechter Tinte, und er hatte keine Möglichkeit, in einem solchen Raum Entfernungen abzuschätzen. "Ah, Gohan Son, unser neuer Schüler!" Zu freundlich die Stimme, unterlegt mit Mitleid, aber eigentlich klang sie sympathisch. Eine junge Stimme, dennoch geprägt von einem nicht geradde einfachen Leben. Eine Stimme, die klang wie seine eigene in ein paar Jahren, vermutete Gohan. Die Richtung, aus der die Worte kamen, war ebenfalls nicht auszumachen, was bedeutete, dass auch an der Wand Teppiche hingen. Er nickte und versuchte krampfhaft, sich trotz seiner auf einmal extrem eingeschränkten Sinne zu orientieren. "Setzen Sie sich doch!" Man führte ihn zu einem Sessel- glattes, kühles Leder, fast glitschig unter der Berührung seiner Fingerspitzen- und er nahm Platz. Es war das erste Mal, dass er ein Gespräch mit einem Schuldirektor führte, das erste Mal, dass er überhaupt je einen Fuß in ein Schulgebäude gesetzt hatte, und es war befremdlicher als selbst die Begegnung mit den Namekianern. >Du kanntest wenigstens Piccolo- sensei, hier kennst du nichts!< "Also, Gohan Son, Sie haben perfekte Ergebnisse bei unserem Eignungstest erzielt, und das trotz Ihrer... Behinderung. Das ist beachtlich. Darüberhinaus sind Sie auch noch eine international bekannte und geachtete Persönlichkeit im... Musikleben, korrekt?" Er schüttelte sich als der Direktor eine Pause machte bevor er aussprach, dass Gohan kein normaler Teenager war, ein amüsiertes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel angesichts der Unsicherheit, mit der sein Gegenüber vom ,Musikleben' sprach- er kannte sich anscheinend nicht mit klassischer Musik aus, dachte vielleicht, Gohan sei Sänger in einer Boygroup oder dergleichen gleichermaßen faszinierende und schockierende Dinge. "Ich bin Konzertpianist, ja," sagte er und konnte seine Erheiterung nicht verbergen. "Ja, genau. Pianist, das sagt es hier auch auf Ihrem Aufnahmeantrag. Pianist." Erleichterung in der Stimme des Direktors und ein echtes Lächeln auf dem Gesicht des Schülers. "Das heißt, dass ich nicht am Sportunterricht teilnehmen darf, selbst wenn es mir trotz meiner Blindheit möglich wäre. Es heißt auch, dass ich einige Fehlzeiten ansammeln werde, da ein größeres Projekt mit den Satan City Symphonikern geplant ist während ich hier bin," erklärte er geduldig. "Ja, darauf wurden wir auch schon hingewiesen, aber es ist uns natürlich eine Ehre, Sie so gut wie möglich zu unterstützen. Wenn Sie wollen können Sie nun gleich noch zu Ihrer ersten Unterrichtsstunde gehen- sie hat erst vor etwa einer Viertelstunde angefangen?" Gohan nickte. "Gut. Herr Chihiri wird Sie dorthin begleiten, danach haben wir unsere stärkste und- bis zu Ihrer Ankunft- beste Schülerin gebeten, Ihnen zu helfen- Videl Satan, die Tochter des Champions. Stellen Sie sich das einmal vor- zwei Berühmtheiten..." >Träumt er von den Klatschspalten in denen eine harmlose Situation wie diese zu überdimensionalen Proportionen aufgeblasen ihren Platz finden würde, oder davon, wieviel Sponsorengelder ihm das Ganze einbringt?< "Oy, Videl?" Das schlanke, schwarzhaarige Mädchen in der schwarzen Radlerhose und dem weißen, weiten T-Shirt ließ lässig die Beine über die Sitzreihe vor ihr baumeln. Sie war zierlich, aber ihre ganze Haltung und ihre blitzenden blauen Augen warnten jeden davor, sich mit ihr anzulegen. "Ja, Sharpner?" Ihr Ton war scharf und sarkastisch, doch zugleich klang ihre Stimme melodisch und wenn sie sanft gesprochen hätte hätte man meinen können, dass sie sang. So verstärkte sie jedoch noch ihre Aura der Unantastbarkeit, und hielt den blonden Jüngling davon ab, seinen Plan auszuführen. Seine Hand blieb einen Zentimeter über ihrem Knie in der Luft stehen und wurde unbeholfen wieder nach unten gesenkt. "Hast du die Bankräuber wirklich eigenhändig fertig gemacht?" Sie zuckte gelangweilt ihre Schultern und warf einen ihrer langen, schwarzen Zöpfe, der sich selbständig gemacht hatte, über dieselbe zurück. "Habe sie mit meinem Jetcopter verfolgt, ihnen den vor die Nase gestellt, bin ihnen vor das Auto gesprungen, und als sie dann beim Bremsen in eine Hauswand gekracht sind habe ich sie festgenommen." "WIE???" Eraser, Videls beste Freundin und ebenso blond wie der boxende, langhaarige Sharpner lehnte sich über die Bank zu der blauäugigen Beschützerin der Stadt. "Du bist vor ein fahrendes Fluchtauto von zwei Gangstern gesprungen?" Videl nickte. "Yup," sagte sie mit einem leicht überheblichen Grinsen, "habt ihr übrigens schon gehört, dass wir einen Neuen bekommen? Ich soll ihn ein bisschen rumführen, hat der Direktor gesagt. Muss ja ein ziemlicher Idiot sein der keine Augen im Kopf hat wenn er das braucht!" Die drei Freunde kicherten. "Ist es ein Junge?" fragte Eraser, ein hungriges Glitzern in ihren hellblauen Augen verriet den erwachten Jagdinstinkt. Videl zuckte die Schultern und schlenkerte mit ihren in kurzen Stiefeln steckenden Füßen. "Keine Ahnung, Chihiri war ziemlich in Eile als er mir die Nachricht überbracht hat, hat nur gesagt, ich soll die Führerin spielen. War aber irgendwie sehr aufgeregt...." "Ich wette, er ist sooo süß!" Erasers augen wanderten verträumt zur Zimmerdecke. "Schlank, und groß, und..." "Miss Satan, Miss Rubber, könnten Sie sich bitte ebenfalls dem Unterricht zuwenden?">Oh. Das war der Lehrer. Na dann, viel Spaß bei einer Stunde Langeweile, Mädchen!< Die näselnde Stimme ihres Lehrers lullte Videl mehr und mehr ein. Selbst die trainierten Instinkte einer Kämpferin konnten dem einschläfernden Murmeln über die mittelalterliche Burgbaukunst nicht widerstehen, und so ertappte sie sich dabei, wie ihr Kopf immer nähere Bekanntschaft mit der zwar aufgeschlagenen, aber nur von kleinen, sinn losen Zeichnungen bedeckten Seite ihres Heftes machte. >Besser fünf Stunden Schule als gar kein Schla-AH!< Es klopfte, und augenblicklich waren alle Schüler wieder hellwach. Eine Unterbrechung! Durch die Tür kam der Musiklehrer der Klasse, Herr Chihiri. "Ich bringe den Neuen," sagte er mit seiner nervösen Stimme. Überall im Klassenraum setzten sich Mädchen gerader hin- der Neuankömmling war männlichen Geschlechts! "Bring ihn rein, Chihiri!" "Okay... ich geh dann wieder. Bis später!" Er zwinkerte der Klasse zu und verabschiedete sich von Asuka, dem Geschichtslehrer. Dann schob er einen Jungen durch die Tür des Klassenraumes. "AH!" seufzte Eraser. Er entsprach wahrscheinlich genau ihrem Abbild eines Traummannes. Groß, schlank, ein wenig schlaksig, dunkelhaarig, gekleidet in nicht zu enge, aber auch nicht zu weite schwarze Hosen und ein weißes T-Shirt dessen Ärmel gerade bis zu seinen Ellenbogen gingen- und er hatte die Augen geschlossen? "Oy du Freak, warum schlafwandelst du denn?" Noch bevor irgendeine Vorstellung gemacht werden konnte schallte Sharpners Stimme durch den Raum. Der Junge zuckte zusammen, seine Hände ballten sich an seiner Seite zu Fäusten, doch mit einer offensichtlichen Willensanstrengung entspannte er sie wieder. "Das ist unser neuer Schüler- willst du dich nicht vorstellen?" Herr Asuka duzte Jeden. Mit etwas eckigen Bewegungen drehte sich der Neue zur Klasse um, seine Augen nun offen, ein scheues Lächeln auf seinen Lippen- und Videl sah ihn zum ersten Mal nicht mehr nur im Profil. "Hallo. Mein Name ist Gohan Son." ~*~Ein Blitz, ein Lächeln Ein Wort, der Donner Klopft in mir wie mein Herz~*~ "Gohan Son?" enfuhr es ihr, glücklicherweise leise genug, dass nur Sharpner neben ihr es mitbekam- und der Junge unten, denn sein Kopf zuckte augenblicklich in ihre Richtung. Er musste Ohren wie eine Katze haben. Seine seltsamen Augen, die Videl schon kannte, wurden im harschen Neonlicht nun vollkommen enthüllt, und unruhiges Murmeln, meist mit dem Wort ,Freak' verbunden, wurde laut. "Klasse, Ruhe! Gohan Son wird von jetzt an auf unsere Schule gehen- er ist vorher zu Hause unterrichtet worden per Fernunterrricht. Er hat perfekte Ergebnisse bei unserem Aufnahmetest erzielt, und das, obwohl er blind ist! Ich bin stolz darauf, einen so guten Schüler unter uns begrüßen zu dürfen!" Weiteres Gemurmel, noch mehr ,Freak', aber auch Hinweise auf die übergroße Büchertasche, die der Junge über der Schulter trug als sei sie so leicht wie eine Feder. "Was will er ausgerechnet hier?" murmelte Videl wütend. Sie hatte ein Gefühl, dass Gohan Sons Anwesenheit nichts Gutes für sie bedeutete. Er fixierte seine blinden Augen genau auf sie- hatte er sie etwa schon wieder gehört? ~*~Ein Ton, eine Stimme Ein Zwitschern, dein Lied Singt in mir wie mein Herz ~*~ Dass sie hier sein würde, das hatte er schon gewusst, schließlich sollte sie ja seine Führerin sein. Aber dass sie so von ihm dachte, das hätte er nicht erwartet. Ihre Aura leuchtete in den Farben des Ärgers, des Zornes und der unterdrückten Eifersucht- hatte sie Angst, dass er ihr den Platz im Rampenlicht streitig machen würde? Nichts lag ihm ferner. Er wollte nichts als seine Ruhe, und dieses Satan- Mädchen mit der leuchtenden, starken Aura schien dies nicht begreifen zu wollen. Warum nur war sie immer so aggressiv? Der junge Demi- Saiyajin versuchte, das Gemurmel in der Klasse zu überhören, nicht darauf zu achten, was sie ihn für Namen riefen, sich nicht anmerken zu lassen, dass er jedes einzelne Wort hören konnte. Seine Augen schweiften nervös in der Gegend herum während er die Auren der Schüler abtastete. Der Parfumgeruch in dem Klassenzimmer war zu überwältigend als dass er seinen Geruchssinn hätte benutzen können um etwas über seine Mitschüler herauszufinden, er verfluchte geradezu seine Saiyajin- Nase, die ihm jeden einzelnen künstlichen Duftstoff mit zu großer Deutlichkeit ins Bewusstsein brachte. Es war genug, um ihn schwindlig zu machen. Die weiblichen Wesen in diesem Raum hegten kaum verhohlenes Interesse an ihm, und er lächelte scheu. Der männliche Teil der Schüler hatte entweder nur Verachtung für ihn übrig oder hegte Misstrauen ihm gegenüber, dass er im Vergleich mit ihnen im Vorteil war wegen seiner Behinderung- zumindest meinte er, dass es so war, er hatte ein paar Bücher über Psychologie gelesen... "Willst du noch etwas sagen, Gohan Son?" Herr Asuka, der Lehrer. Verstubte Stimme, wahrscheinlich so verstaubt wie seine Unterrichtsmehtoden. >Willst du noch etwas sagen, Gohan Son? Dass sie dich in Ruhe lassen sollen? Dass sie dich wie einen normalen Menschen behandeln sollen? Was willst du sagen, Gohan Son?< "Uh... ich... nein!" >Großartig, Gohan Son, du hast wieder einmal dein überragendes rhetorisches Talent unter Beweis gestellt. Was meinst du, Gohan son, halten sie dich jetzt nicht mehr für einen hoffnungslosen Streber?< "Halt- den- Mund!" leiser als ein Atemzug brachten seine Worte dennoch die zweifelnden Gedanken zum Schweigen. "Gut, dann... such dir einen Platz!" "Herr Asuka, ich kann nicht sehen wo ein Platz frei ist!" Seltsamerweise brachte er es fertig, diesen Satz ganz ruhig zu sagen, obwohl ihm das Herz bis zum Halse schlug. "Dort oben, neben Eraser... Videl, könntest du nicht herunterkommen und unseren neuen Schüler zu seinem Platz begleiten?" Stille im Raum, Schritte von Mädchenfüßen in leichten Sportstiefeln, das Rascheln eines weiten Gewandes. "Danke, Videl!" Ein Blick auf seiner Haut, heißer als Lava. >Nicht einschüchtern lassen!< Als hätten sie ihren eigenen Willen senkten sich seine Augen und begegneten dem scharfen Blick, den er vorher gefühlt hatte. ~*~Ein Morgen, ein Blick Ein Abend, deine Augen Sehen mir in mein Herz ~*~ Seine grüngefleckten Augen bohrten sich in ihre, bohrten sich direkt durch die dunkelblauen Tiefen hindurch bis in ihre Seele- zumindest glaubte sie das. Er strahlte etwas aus, etwas, das weder Wärme noch Kälte war, etwas, das sie nicht einordnen konnte und das sie noch nie gefühlt hatte, und das machte sie noch wütender. Sie hasste es, wenn sie nicht perfekt in Kontrolle war, wenn ihr nicht absolut jedes Detail einer Situation klar war und wenn sie jemanden nicht durchschauen konnte hielt sie ihn sofort für einen Kriminellen. Gohan Son war undurchschaubar. Mit einem Schaudern erinnerte sie sich an das letzte Mal dass sie ihm gegenübergestanden hatte und in diese blinden und doch nicht toten Augen gesehen hatte, doch von dem Schmerz und den Verlusten, die er damals erlitten zu haben schien war nun nichts mehr übrig. Ein Spiegel schien über die Oberfläche der unendlich variierenden Iris gelegt worden zu sein, ein Spiegel, in dem siee nur sich selbst sah. Und was sie sah... es ließ sie sich kleiner fühlen, und das missfiel ihr gewaltig. Schroff packte sie ihn am Arm, und erfreute sich fast daran, dass er zusammenzuckte. Das Spiel der Muskeln unter ihrer Hand verwunderte sie zunächst, ehe siee sich daran erinnerte, welche Kondition nötig war, um so zu spielen wie er es tat. "Stufe," sagte sie nur knapp während sie ihn führte, ihre kühle Hand auf seinem Arm, der dünne Stoff quasi keine Trennung zwischen ihnen. >Hey, Videl, was denkst du? Was ist dieser kleine, elektrische Schlag den du gefühlt hast als du ihn angefasst hast?< Statik! Was sonst? grollte sie ihrer inneren Stimme entgegen, doch überzeugt davon... war sie nicht, und Gohan Sons angespannter und verwirrter Gesichtsausdruck, den sie nach einem Seitenblick auf ihn auffing, bestätigte leider eher die innere Stimme als sie. ~*~Ein Wind, eine Hand Ein Duft, und du Bist in mir wie mein Herz ~*~ "Setzen!" Sie wurde immer unfreundlicher und ihre Stimme schärfer, auch ihre Aura hatte sich merklich abgekühlt. Verwundert und verwirrt ließ Gohan sich auf den hölzernen Sitz, der in einer Reihe mit fünf weiteren Sitzen war, sinken. Sie schob ihn zur Seite. "Erst ich, dann du," zischte sie so leise, dass nur er es hören konnte. Er ließ sie vorbei und setzte sich zum zweiten Mal. Neben ihm entlud sich eine Wolke von Parfum, und etwas klammerte sich an ihm fest. "Du bist süß! Hast du schon eine festeFreundin?" Röte stieg in seine wngen, die er schnell versteckte indem er seine Tasche unter der Bank abstellte. Er schüttelte den Kopf, kaum merklich, und beugte sich zu seiner Tasche hinunter, um Bulmas Wundercomputer für seine Notizen auszupacken sowie die Braille- Version ihres Geschichtsbuches. "Ich würde gerne mit dir ausgehen, wenn du... und dann könnten wir... und dann... danach... ich bin übrigens Eraser..." Die einzig wichtige Information in ihrem ganzen Redeschwall, "das neben mir ist Videl, und daneben sitzt Sharpner... wir... wirklich keine Freundin?" "Ruhe, Klasse!" Er war Herrn Asuka fast dankbar dafür, dass er Erasers leicht piepsige Stimme zum Verstummen brachte. Sein Laptop klappte auf, und mit seinen flinken Fingern fuhr er über die Tasten während vorne weiterhin über die mittelalterliche Burgbaukunst doziert wurde. Seine Notizen waren knapp und präzise. "Was hast du eignetlich gemacht vorher, ich meine, weil du zu Hause unterrichtet wurdest?" Gab dieses parfumbeladene Mädchen eigentlich nie auf? "Er ist Pianist," Videls melodische Stimme wurde wie immer von ihrem rauhen Tonfall verzerrt. "RUHE!" Herr Asuka hatte sein Augenmerk ansscheinend besonders auf diese Gruppe gerichtet, und Gohan konnte es ihm noch nicht einmal verübeln. Ein ein wenig nach Moschus und Rasierwasser, das im Moment ,in' war riechender, wahrscheinlich sportlicher Junge und zwei von ihrer Ausstrahlung her sehr attraktive Mädchen- so, wie Eraser klang war sie wahrscheinlich auch noch sehr hübsch- die prädestinierte Problemgruppe. Er wandte sich wieder seinen Aufzeichnungen zu- er durfte den Fokus nicht verlieren, hatte seiner Mutter versprochen, sie nicht zu enttäuschen... aber er konnte nicht umhin, sich zu wundern, wie er jemals in die ,normale' Gesellschaft passen sollte... Er tippte schneller als sie, und das auf einer Tastatur, die außer ein paar erhabenen Punkten nichts enthielt, keine Anzeige, gar nichts. Sein Bildschirm füllte sich schneller mit Worten als ihr Heft mit ihren Zeichnungen, und sie konnte ein leises Grollen nicht verhindern, das aus ihrer Kehle drang. Sie war Videl Satan, und sie war die Beste- und das würde sie diesem komischen, geheimnisvollen Kerl schon noch beweisen. Er würde sie nicht von ihrem Platz verdrängen- auch nicht an der Jahresabschlussfeier! Sah er etwa schon wieder zu ihr hin? Das konnte nicht sein, er konnte nicht sehen. Aber wie wusste er dann, wo sie saß? >Ich werde alles über dich herausfinden, Gohan Son!< schwor sie sich. Er nahm nach der Geschichtsstunde seine Tasche auf die Schulter und ging langsam, aber selbständig, die Stufen des hörsaalähnlichen Klassenzimmers hinunter und bis auf den Gang hinaus. Erst ein wütender Stoß in die Seite brachte ihn zum Stehen, und Atemzüge, die etwas schneller als gewöhnlich waren erklangen ein wenig unterhalb der Höhe seines Schlüsselbeines. "Gohan Son! Wenn ich dich schon herumführen soll, dann warte auf mich und renn nicht weg! Sonst kannst du ja sehen, wie du zurechtkommst!" Ein leicht schriller Ton schlich sich in ihre Stimme wenn sie wütend war, und ihr Geruch veränderte sich zu etwas, das mehr an frischen Zimt erinnerte als an eine Blume. "Sehen wie ich zurechtkomme? Wohl eher nicht..." antwortete er abwesend, vertieft in eine eingehende Analyse des Zusammenhangs zwischen der Aura und dem Geruch dieses faszinierenden Mädchens. "AAARRRRGGHHHH!" Ihr Schrei ließ ihn zusammenzucken, und ehe er sich es versah wurde er einfach von 55kg Lebendgewicht zum nächsten Unterricht geschleppt- eine beachtliche Leistung, denn ein Saiyajin wohg nicht gerade wenig. >Uh-oh,< dachte er nur. *************TBC************* *grins* geht etwas langsamer mit dem Schreiben wenn ich nicht ins net kann... aber eure Kommentare lese ich trotzdem immer (ich habe diesen netten e-mail- ENS- service eingerichtet... funktioniert echt klasse!) Yasai: Jaja, wenn sie schon nicht mit ihrer Freundin chatten kann dann will sie wenigstens getröstet werden! Okay, Yasai, ich glaub es dir... das ist übrigens das Stichwort: e-mail! Ihr könnt mir natürlich auch unter Hoshiakari@web.de eine nette Mail dalassen- freue mich immer, mit jemandem zu reden! Yasai: Dann werden die Vorlesungen nicht so langweilig, oder? Uh... ertappt! ;) Aber zu euren Kommentaren noch... erst mal Danke, natürlich... *allen Kommentatoren riesengroßes Chocolatechip- Cyber- Muffin geb* und was eure Fragen betrifft... @Vegetaac: Im Original ist die Story halb englisch, halb deutsch. Ich versuche dann, alles auf deutsch zu schreiben und Brandy korrigiert und sucht nach plotholes u.ä. -und übersetzt wenn nötig auch mal Gedichte. @Sony3: Hoffe, dass ich die Spannung halten kann... @honeybarneys: Strenge mich an, und das ist das Ergebnis! *freu* @all, die das gelesen haben: Hoffe, es hat euch gefallen und ihr schreibt mir einen wunderschönen netten kritischen lieben interessanten lustigen... REVIEW!!! Cya!!! Yasai: Ja'ne! *starlight* und Yasai Track 4: Hearing you -------------------- Ciao!!! Yasai:Ossu! Habe mit Entsetzen festgestellt, wie lange es schon her ist, seit ich diese Fanfic weitergeschrieben habe... Yasai:Zu lange... Aber dafür kann ich sagen: Dieses Kapitel ist a) lang für MGMP und b) auch nicht das EInzige, was fertiggestellt wurde ;) Yasai: Mehr Infos findet ihr am Ende der Geschichte... aber vorher... Enjoy The Story Track 4: Hearing you Es war frustrierend. Nein, es war mehr als frustrierend. Es war... es machte sie wütend. Son Gohan, das Wunderkind. Nicht nur, dass er sich jede Kurve in jedem verdammten Gang perfekt gemerkt hatte, nein, jetzt stand er auch noch vorne an der Tafel und demonstrierte mit nervenaufreibender Lässigkeit das Newton- Verfahren zur Bestimmung von Nullstellen einer Funktion fünften Grades (A/N: Okay, das gibt's wirklich und es geht- aber es ist eine höllische Rechnerei!). Er erklärte jeden seiner Schritte mit einer einfachen Präzision, die verdeutlichte, dass das, was die anderen Schüler nur mühsam verstehen konnten, für ihn nichts weiter als ein Kinderspiel war. Sie ertappte sich dabei, wie sie ärgerlich auf den Enden ihrer langen, in zwei Zöpfe gebundenen Haare herumkaute und die Schrift des blinden Jungen studierte- so sauber, eine sehr schöne Schrift, die mit großer Geschwindigkeit an die Tafel geworfen wurde. Nicht einmal schmierte er, nicht einmal wischte er eine Zeile aus. Wenn man ihn so sah konnte man wirklich nicht glauben, dass er nicht sah, was er tat. Sie kopierte die Rechnung in ihr eigenes Heft, in ihrer eigenen Schrift, die ihr immer mehr wie die eines kleinen Kindes vorkam angesichts Son Gohans Perfektion. >Was ist der Kerl? Doch sicher kein Mensch!< dachte sie zum wiederholten Mal als der Junge seine Aufgabe beendete und ihr Lehrer nur mit offenem Mund auf seinen Rücken starrte während er an seinen Platz neben Eraser zurückkehrte. "Ja... das war... sehr gut, Son Gohan.... Pencil Sharpner, bitte?" Sharpner grummelte etwas Unverständliches über Lehrer, die tatsächlich annahmen, dass Schüler sich vorbereiteten und wussten, um was es in ihrem Unterricht gehen würde, aber er stapfte die Stufen hinunter an die Tafel, die Hände in den Hosentaschen und einen undeutbaren Ausdruck auf seinem Gesicht. Gohan hielt den Atem an, als er sich an ihm vorbeischob- er hatte sich noch nicht an die Gerüche gewöhnt, die auftraten, wenn dreißig Menschen in einem schlecht belüfteten Raum zusammengepfercht wurden, und er zweifelte daran, dass er sich jemals an Sharpners aufdringliches Aftershave gewöhnen würde. Der sportliche Junge schubste ihn leicht zur Seite, ein wenig mehr als das unbeabsichtigte Streifen, und Gohan runzelte die Stirn. Das war nicht gut.... er wollte nicht noch mehr auffallen als unbedingt nötig, aber wenn jemand wie dieser Sharpner Pencil Streit mit ihm suchte... nun, er war halb Saiyajin, und er würde sich mit Sicherheit nicht verprügeln lassen. Videl beobachtete ihn. Seine Augen waren geschlossen, er trug keine Sonnenbrille. Seine Finger huschten über die Tastatur und er schien jedes Wort aufzusaugen, das im Unterricht gesagt wurde. >Der Musterschüler!< schnaubte sie. Gohan drehte den Kopf in ihre Richtung. Sie fühlte sich langsam genervt von seiner bloßen Anwesenheit- er war so... alles andere als normal, und das auch ohne sein Klavierspiel. Ein wissendes Lächeln spielte um seine Lippen, und sie ertappte sich dabei, dass sie sich wünschte, der Kerl könne sehen- einfach nur, um ihn in einen Starr- Wettbewerb zu verwickeln, oder ihm einen Kinnhaken verpassen zu können ohne sich gleich wegen Misshandlung vor Gericht wiederzufinden. Er schien ihre Blicke als unangenehm zu empfinden- jedenfalls schnellte seine Hand mit einer Geschwindigkeit, die sie nicht von ihm erwartet hätte, in seine Tasche und zog seine dunkle Sonnenbrille heraus. Sobald sie seine Augen verdeckte wandte er sich wieder seiner Arbeit zu, als wäre die kleine Begebenheit gar nicht gewesen. Videl verengte die Augen und studierte ihn weiter. Sein Lächeln hatte sich von einem wissenden in ein amüsiertes verwandelt- Sharpner stotterte vorne an der Tafel herum als sei er der Bildung eines kompletten Satzes nicht fähig. Gohan tippte auf seinem Bildschirm jede stotternde Silbe mit, und Videl, die hinüberlinste, konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Im Nachhinein klang es noch einmal so lustig... Nach Mathematik und Geschichte war es Englisch, dann Japanisch, und Videl wunderte sich langsam über gar nichts mehr. Jede Sprache war für Son Gohan wie eine Muttersprache- er konnte sogar verschiedene Akzente imitieren, und die Lehrer schlossen den scheuen, leisen Schüler auf Anhieb ins Herz. Ihre Stimmung hingegen verdunkelte sich mit jeder verstreichenden Stunde- keiner schenkte ihr mehr Beachtung, es war nur noch Son Gohan hier, Son Gohan da. >Sieh den Tatsachen ins Auge, Mädchen- er hat einfach einen Bonus...< Sie grollte. Um das zu erfahren brauchte sie nun wirklich keine innere Stimme. >Wenigstens ist jetzt Mittagspause- und dann Sport!< Der Gedanke an physische Betätigung erhellte ihre Miene wieder- und erstaunlicherweise wurde auch Gohans dumpfer Ausdruck etwas heller. Sie versuchte, die leiernde Stimme ihrer Lehrerin, die ihnen von der Dichtkunst der Sengoku Jidai- Zeit vorschwärmte, so weit wie möglich aus ihren Gedanken zu verbannen- es war ja schließlich nicht so, dass sie noch nie etwas darüber gelesen hätte, und die bloße Ankündigung, dass sie die nächsten zwei Wochen damit zubringen würden, Gedichte zu analysieren reichte aus, um Satan Videl selbst in ihren besten Stunden in augenblicklichen Tiefschlaf zu versetzen. >Es ist ja nicht so, dass du was gegen Gedichte hättest, oder, Mädchen... es ist nur diese Analyse...< beruhigte sie sich selbst während ihr Bleistift über ihre Heftseite flog und eine akzeptable Karikatur ihrer Lehrerin in seiner Bahn hinterließ. Und dann läutete endlich die Glocke, die für eine Stunde lang die Freiheit ankündigte. Videl jubelte beinahe laut- bis ihr einfiel, dass sie ja noch mit Son Gohan beschäftigt war. Er musste den Weg in die Cafeteria finden, und- wo war Son Gohan eigentlich? Der Gesuchte stand natürlich unten, neben der Lehrerin, und was war das? Sie rieb sich die Augen, blinzelte, und sah ein zweites Mal hin, doch ihren Augen bot sich kein anderes Bild als zuvor. Er diskutierte ernsthaft mit ihr- und dem Gesichtsausdruck der Lehrerin nach zu urteilen wusste sie die Hälfte der Zeit über nicht, was ihr Schüler eigentlich sagte. Sie nickte nur eifrig mit dem Kopf, und Videl schäumte in sich hinein. Wenn dieser Son Gohan auch nur einen Lehrer auf dumme Gedanken brachte... sie warf ihre Bücher achtlos in ihre Tasche und stürmte die Stufen hinunter, rannte dabei beinahe Eraser über den Haufe, die versuchte, mit klimpernden Augenlidern Sharpners Aufmerksamkeit von Videl ab- und auf sich zu lenken. "Oy, Videl, pass auf- oder hast du es so eilig, zu deinem neuen Freund zu kommen?" rief das blonde Mädchen freundlich scherzend. Videl grollte nur tief in ihrer Kehle und schob den ebenso blonden Jungen mit den langen Haaren, der sich ihr in den Weg gestellt hatte, einfach zur Seite. "Aber du siehst so..." versuchte er, sie anzusprechen. "Sorry, Sharpner," bemerkte sie sarkastisch. "... süß aus wenn du wütend bist," beendete der Junge seinen Satz ohne dass die Adressatin dessen Beginn je wahrgenommen hätte. "Tja, und du hast weniger als auch nur den Anflug einer Chance bei ihr, Sharpie," versetzte Eraser seinem schon etwas beschädigten Ego einen weiteren Schlag. Sharpner grollte und setzte sich mit übereinander geschlagenen Beinen auf die Sitzreihe, in der Eraser noch immer an ihrem Platz saß. "Das denkst du, Baby," versuchte er sich an einer Stimme, die Laszivität und unwiderstehliche sexuelle Ausstrahlung besaß- hätte sie sich nicht in der Mitte der Aussage plötzlich um etwa eine Oktave angehoben. Sharpner wurde rot, und Eraser kicherte haltlos hinter vorgehaltener Hand. "Oh, Sharpner!" Son Gohan hatte ihre Lehrerin doch tatsächlich auf dumme Gedanken gebracht- hatte behauptet, dieser doch etwas lebensferne Kontakt mit der Dichtkunst sei für ihn... wie hatte er es ausgedrückt? Ach ja, nicht ihrer Schönheit angemessene Würde erweisend. Videl hatte ein leises Schnauben hörbar werden lassen, von dem sie eigentlich gedacht hatte, dass nur sie selbst es hören konnte, doch Son Gohan hatte die Augenbrauen hochgezogen und mit einem freundlichen Lächeln und einer kleinen Verbeugung als Bild des perfekten Schülers- das nur durch die dunklen Gläser seiner Sonnenbrille etwas getrübt wurde- vorgeschlagen, aus der Literatur- Stunde ein Projekt zu machen... ein Projekt, in dem die Schüler in Gruppen von zwei sich jeweils einen Dichter aussuchen, sein Werk analysieren und präsentieren und selbst Gedichte in seinem Stil schreiben sollten. Videl hatte sich verschluckt. Ihr Husten hatte die Aufmerksamkeit der Lehrerin natürlich auf sie gelenkt, und sie war mit falscher Freundlichkeit zwischen von Lippenstift rotverschmierten Zähnen hervor nach ihrer Meinung gefragt worden. Sie hatte versucht, deutlich zu machen, dass eigentlich niemand Lust auf so ein Projekt hatte, doch selbst ihr immer- wirksamer Hammer- "Oh, Frau Kayami, ein solches Projekt kann uns doch niemals eine derart qualifizierte Instruktion ermöglichen wie Ihr Unterricht!"- wirkte nicht, denn Son Gohan schlug prompt vor, das Projekt mit 15% in die Japanisch- Note einfließen zu lassen damit die Qualität der Vorträge weitgehend gesichert war. "Und wenn doch etwas nicht zufriedenstellend sein sollte besteht ja immer noch die Möglichkeit, dass Sie eingreifen," hatte er gesagt. >Verdammt, der ist besser als du!< Frau Kayami hatte die Chance, aus der Unterrichtsvorbereitung herauszukommen, ergriffen wie ein Ertrinkender die Rettungsleine. "Oh, ein wundervoller Vorschlag! Und da Miss Satans Bedenken somit auch zerstreut sind, kann ich mich über ein besonders gelungenes Projekt von Ihnen beiden freuen, nicht wahr?" Dass Videl sie nicht erwürgt hatte, war ein Wunder. Sie hatte Gohan wortlos hinter sich hergezogen, und vorgegeben, den etwas triumphierenden Zug um seine Mundwinkel nicht wahrzunehmen. Zwei Treppen höher schubste sie ihn vor seinen Spind. "Hier. Dein Spind. Bücher, Sportsachen, extra Kleidung da rein. Meiner ist eine Treppe tiefer. Warte, dann zeige ich dir noch die Cafeteria." Er hatte nicht die Chance bekommen, zu antworten bevor Videl nicht die Treppe hinuntergestürmt war. Dem Klang nach zu urteilen hatte die Tür ihres Spindes mindestens eine nicht gerade kleine Beule bekommen, und Gohan lächelte in sich hinein. Er hatte tatsächlich gedacht, dass ein Literaturprojekt wie sein vorgeschlagenes nicht nur eine Zeitersparnis, sondern auch noch eine unterhaltsamere Art des Aneignens des Prüfungsstoffes war, doch erst Videls Protest hatte ihn dazu getrieben, den Plan zu forcieren. Und ihre Reaktion amüsierte den jungen Pianisten, amüsierte ihn sogar sehr. Er verstaute mit einem leisen, kehligen Kichern seine Tasche und nahm nur die Kapseln, die sein Mittagessen enthielten, mit sich. Am Treppenabsatz blieb er stehen und lauschte auf das eifrige Geschnatter der Schüler und Schülerinnen, das die Gänge derart zum Widerhallen brachte, dass seine Sinne beinahe überlastet wurden. Er schwankte einen Moment, fing sich aber bevor sein Gleichgewichtssinn versagen konnte und lehnte sich gegen das Geländer, das am Treppenabsatz ein Stück weit in den Gang hinausragte. Unterhalb seiner gegenwärtigen Position spürte er Videls Gegenwart, ihr Ki war höher als das ihrer Mitschüler, so viel höher, dass sie tatsächlich die Signaturen in ihrer unmittelbaren Umgebung überlagerte, doch er hatte ja noch seinen Gehörsinn, der ihm mitteilte, dass ihre Freunde Sharpner und Eraser mit ihr gemeinsam lachten. Der kleine Stich der Eifersucht in seiner Brust verging ungehört- er achtete nicht auf solche Dinge, sie bedeuteten Gefahr für den jungen Saiyajin im Auge der Medienöffentlichkeit- die schon wieder auf ihn gerichtet war, denn wenn ihn nicht alles täuschte schlichen gewiss mindestens zwei Reporter durch die Orange Star Highschool auf der Suche nach einer saftigen Story um Gohan Son und Videl Satan- wann fand man denn auch zwei der berühmtesten Teenager des Planeten in einem Gebäude? Er schüttelte den Kopf über sich selbst. Seine Gedanken waren ein einziges Chaos, etwas, das dem sonst konzentrierten und fokussierten Kampfkünstler fremd war. "Was ist nun mit dem Neuen, Videl- chan?" "Ja, was ist mit dem Bücherwurm? Du konntest es ja gar nicht erwarten, zu ihm zu rennen..." Bitterkeit in der Stimme des sportlichen jungen Mannes aus seinem Kurs, blubbernde Neugierde und etwas Neid in der hellen Stimme des Mädchens. Gohan beugte sich etwas vor, seine Ohren benötigten den richtigen Winkel, um ein Gespräch über der herrschenden Geräuschkulisse auf die Entfernung aufzufangen. "Nichts- er ist der nervigste, aufreibendste, blödeste... Bücherwurm der mir je untergekommen ist," erwiderte Satan Videl mit einer Stimme wie kalter Stahl, doch unter dem Stahl schlummerte etwas- eine weiche Wärme, die nur darauf wartete, herausgelassen zu werden, und eine Unsicherheit, die dem Stahl den kleinsten möglichen Kratzer verlieh, einen Kratzer, der vielleicht in einem Spalt münden würde, und im Zerbrechen des Stahles. Dann konnte die Wärme freigesetzt werden... >Es ist eigentlich immer so, dass etwas altes zerbrechen muss, damit etwas neues geschaffen werden kann,< der Schmerz in ihm bei diesem Gedanken brannte so frisch wie vor sieben Jahren, aber er weigerte sich, auf ihm zu beharren, >und Neuerungen sind meistens ungewohnt und schmerzvoll...< Eine Lektion, die er schnell hatte lernen müssen, und die er nur gemeistert hatte, weil ihn etwas auf seinen Flügeln durch den schlimmsten Sturm getragen hatte- die Musik in seinem Herzen. Die Musik seines Herzens. Die Musik, die sein Herz zum Klingen gebracht hatte und ihm fast mehr Ruhe geschenkt hatte als selbst der erschöpfendste Trainingskampf es konnte. Seine Musik, die Musik der Welt. Sie war... sein Anker, entschied er sich, seine Rettungsleine, und- "Sicher???" Erasers Tonfall klang, als säße sie Videl auf dem Schoß und studierte ihr Gesicht von Nahem. "Ganz sicher," wehrte das Mädchen ab, augenscheinlich von Erasers Nähe ein wenig erdrückt. "Es gibt keinen anderen für Videl- chan als mich!" proklamierte der Junge, dessen Aftershave Gohan selbst auf diese Entfernung noch in der Nase kitzelte. "Ah, Sharpner, hast du nicht gesehen wie sie ihn angesehen hat? Ich habe ihre Augen noch nie so leuchten sehen!" scherzte Eraser weiter, ihre Stimme süßer als Honig, schmerzhaft süß- zumindest für Gohans Geschmack. "Grrrrr," machte Sharpner, und Gohan schnitt eine Grimasse als er sich das Gesicht vorstellte, das der Junge machte, während er versuchte, wie ein beschützender Hund zu knurren. >TMI... TMI... TMI...< dachte er nur. "Das war Wut, Eraser," verteidigte sich Videl, und diesesmal musste Gohan wirklich lachen, herzlich lachen. Er spürte, wie ihr Ki fluktuierte während sie ihre Freunde von sich wegstieß, wild fluktuierte, als hätte sie etwas zu verbergen. "Was... ARGH!" Er hatte sich zu sehr auf Satan Videl konzentriert, und dafür bezahlte er nun. Unterstufenschüler, nur bedacht, so schnell wie möglich an etwas zu essen und dann in die Freiheit des Schulhofes zu kommen, Scharen von Unterstufenschülern schwärmten um ihn herum, und seine ohnehin schon wacklige Balance wurde weiter gefährdet als sein Körper zwischen dem Geländer und dem Boden schwankte. Für einen Moment verlor der junge Saiyajin die Überlegenheit, die ihn sonst vor allen Unfällen dieser Art schützte. Ein einziger Moment, in dem er seine Deckung vernachlässigt und geschwankt hatte, und schon verschwand der Boden unter seinen Füßen. "Uh!" stieß er hervor als sein Kopf schmerzhaft mit einer Treppenstufe Bekanntschaft schloß. Um niemanden zu gefährden hatte er sein Ki auf ein Minimum reduziert, und es war niedrig genug, dass ihm so ein eigentlich harmloser Sturz doch Schaden in Form von kurzzeitigen Schwindelgefühlen zufügen konnte. So wunderte er sich zunächst nur, dass er auf etwas Weichem gelandet war- etwas Weichem? Was war das? Eigentlich bestand der Boden der Schule doch aus Beton und Linoleum, und nicht aus einer angenehm duftenden, weichen Matratze, die auch noch seine Schultern massierte als er sich an sie krallte. "... ganz sicher, dass nichts zwischen euch ist? Er fliegt doch förmlich auf dich!" Oh. Das war keine Massage. Das waren kleine Fäuste, die versuchten, seinen nicht gerade leichtgewichtigen Körper von einem kleineren Körper unter ihm herunterzurollen. Und die Stimme war die etwas schrille, zu niedliche Stimme der Freundin Satan Videls. "Was fällt ihm ein, diesem... diesem Bücherwurm!" Die wütende, schroffe Stimme, die sich mitten im Satz überschlug, war Sharpners, und die Hand, die ihn am Kragen packte, roch auch nach dem Jungen. Dann war das unter ihm also... "Runter von mir, Idiot!" Ihre Stimme wurde von seinem Gewicht erheblich gedämpft, trotzdem war sie laut genug, dass er sich lieber die Ohren zugehalten hätte. "Uh... was ist passiert?" Er schaffte es, sich durch die Desorientierung zu kämpfen und mit der typischen Son- Geste etwas fehl am Platz dazustehen. Eraser kicherte haltlos, und Videl stand vor ihm. Ihr Ki strahlte eine solche Wut aus... Wut, Schock, und etwas anderes, das er nicht einordnen konnte. Sie war stärker wenn sie wütend war, reichte fast an sein niedrigstes Energielevel heran, das er die ganze Zeit über beibehalten hatte. Nun, wahrscheinlich würde sie nach ihm treten oder schlagen, so, wie ihre Aura brannte, und vorsichtshalber erhöhte er seine Aura ein wenig. "Idiot!!!!!" schallte es in seinen Ohren, und er zuckte merklich zusammen. Das tat weh...! Und sie... entfernte sich von ihm? Er glaubte, über all den anderen Schritten ihr wütendes Stampfen ausmachen zu können, die leichteren Schritte ihrer Freundin, die sich trotz ihrer hohen Absätze grazil bewegte, und die langsameren, schlurfenden Schritte Sharpners. Allein stand Gohan vor den Spinden, die Augen, wie durch ein Wunder noch immer durch seine treue, wenn auch etwas schief sitzende Sonnenbrille verdeckt, vor Erstaunen weit aufgerissen. >Was war das eben jetzt?< fragte er sich, zuckte jedoch die Achseln. Es waren Teenager, das Mysterium, das zu erkunden er ausgezogen war, das Rätsel, dessen Lösung nun weiter denn je von ihm entfernt war... und er hatte Hunger. Satan Videl samt Anhang vergessend suchte er den Weg nach oben- wahrscheinlich befand sich niemand auf dem Dach der Schule, und er konnte ungestört essen ohne dass er die verwunderten Blicke auf seiner Haut erdulden musste. Einpoff- und der Duft eines von seiner Mutter zubereiteten Festmahles stieg in seine Nase, genug, um Konfusion und Probleme für den Moment zu verdrängen und nur pure Glückseligkeit übrigzulassen während er seine Mahlzeit einatmete. Und natürlich kam genau heute kein Hilferuf von der Polizei. Satan Videl wurde dazu gezwungen, eine ganze Mittagspause mit einem schmollenden Freund und einer hyperaktiven, in 'Verkuppelt- Videl- Stimmung' geratenen Freundin zu verbringen, ganz zu schweigen von der Sportstunde danach, in der sie noch nicht einmal dazu kommen würde, den Neuen auf irgendeine Art und Weise zu verprügeln... nein, sie musste ihre Hände in die Falten ihres dank dieser Handlungen schon vollkommen verkrumpelten weißen T-Shirts vergraben und hoffen, dass ihre Blicke alleine niemanden umbrachten- ein erfolgreiches Unterfangen- oder war das etwa ein toter Vogel, der da aus dem Baum, den sie die letzten zwei Minuten über angestarrt hatte, fiel? Ihr Kampfkunst- Training zahlte sich aus... Erasers Fragen wurden zu einem nervigen Summen in ihrem rechten, Sharpners beleidigte Kommentare zu einem Brummen in ihrem linken Ohr... und wenn sie nicht irgendwann angefangen hätte, in ihrem Kopf das Lied vom Weißen Kaninchen zu singen hätte man denken können, die Welt sei in Ordnung. Mit einem lauten Reißen gab der Stoff ihres T-Shirts nach. Fast dankbar sah Videl an sich hinunter und errötete bei dem Gedanken, dass sie nun nur noch ihr hautenges Unter- Shirt und ihre Radlerhose trug- andererseits war das die Gelegenheit, um... "Muss schnell weg!" rief sie einer fröhlich weiterplappernden Eraser und einem haltlos ihren Körper angaffenden Sharpner zu. Wie der Blitz war sie im Schulhaus verschwunden und ließ sich gegen die Wand sinken, die Kühle des Betons ihre heiße Stirn kühlen. Sie genoß die Stille. Die meisten Schüler befanden sich auf dem Außengelände, und es war einer der kurzen Momente des Friedens für Videl Satan an diesem höllischen Tag. Etwas drang an ihre Ohren- ein Klang, den sie normalerweise in der Mittagspause nicht vermutet hätte. Neugierig folgte sie ihm- wenn sie nicht alles täuschte konnte diesen Klang nur ein einziger Mensch, den sie kannte, hervorrufen, und weil sie kein Feigling war wollte sie ihn gerade finden. >Erkläre das deiner Großmutter, Videl, Mädchen,< meinte ihre innere Stimme dazu. >Meine Großmutter ist tot!< dachte sie nur, und einmal, ein einziges Mal, schaffte sie es tatsächlich, das letzte Wort zu behalten. Das Essen war köstlich gewesen- etwas anderes hatte er auch nicht erwartet, schließlich war es ein ChiChi- Patentrezept, das er genossen hatte- doch zu schnell war der letzte Krümel in seinem Mund verschwunden, und in der Ruhe, die ihn nach der Sättigung immer überkam, hatte er ein paar Sekunden lang gebadet bevor ihm etwas einfiel, das er eigentlich nicht hätte vergessen sollen. >Oh, in der nächsten Stunde ist Sport- ich kann üben gehen!< Wie ihm so etwas nur hatte entfallen können, etwas, worauf er seit dem Morgen lauerte, seine Zeit der Besinnung, seine Übung, sein Fokus... >Genug! Sonst fange ich schon wieder an, Musikphilosophie zu betreiben!< Er sprang förmlich auf, du da er keine Energie in der Nähe spüren konnte benutzte er das volle Ausmaß seiner Saiyajin- Geschwindigkeit, sein übermenschliches Gedächtnis und Bulmas unglaubliche Erfindung in seinem Ohr um in Rekordzeit ans Ziel seiner Wünsche zu gelangen- in die Aula der Schule. Er roch das Instrument bevor er es spürte- der leicht metallische Geruch frisch gestimmter Saiten, der staubige Geruch des Filzes und der ölige Geruch der Pedalmechanik leiteten ihn sicher ans Ziel. Seine Finger fuhren sanft und liebevoll über die Tasten, von denen einige an den Kanten etwas abgenutzt waren, jedoch keine gesprungen oder zerbrochen wie es so oft bei Instrumenten für Schüler der Fall war. Nein, dieser Flügel wurde gepflegt, und er wurde häufig gespielt. Nicht die beste, aber auch nicht die schlechteste aller Voraussetzungen.... Die Klavierbank stand bereit, und mit einer kurzen Umdrehung seines Handgelenks hatte der Saiyajin die richtige Höhe schon instinktiv eingestellt. Zögernd ließ er die Finger sinken, sog tief den Duft des Flügels ein und versuchte, die Seele des Instruments zu erspüren, das leise auf seine Berührung hin zu pochen schien. Schließlich schlug er den ersten Ton an, leise und zaghaft, das mittlere C, dann seine Oktave. Seine Hände maßen automatisch die Distanz, sein Ki verringerte sich so weit, dass er mit aller Kraft spielen konnte und dennoch das Instrument nicht in der Mitte durchbrechen würde, etwas, das nur einmal in seiner gesamten Laufbahn geschehen war, damals, als... er wollte nicht daran denken. Statt dessen flog er in einer Rachmaninov- Etüde davon, lockerte die Muskeln seiner linken Hand mit der anstrengenden Übung, ging dann zu Chopin für die rechte über, und fühlte sich endlich bereit, eines der Projekte, das er eigentlich üben sollte, in Angriff zu nehmen. Und doch- der zweite Satz von Beethovens Emperor- Klavierkonzert, den er hatte üben wollen, wollte nicht zu Musik werden... die Töne blieben leer, technisch. Es fehlte etwas, aber wusste auch nicht, was es war. Es war eine Unrast in ihm, die nicht zu der Ruhe und Süße der Melodie passte, eine Unrast, die er schon lange verbannt geglaubt hatte. Seine Saiyajin- Seite. Etwas hatte sie erweckt... er schnaubte. >Man könnte meinen, ich hätte eine Multiple Persönlichkeit...< Seine Finger krallten sich leicht zusammen, und er spürte an der Unterseite seiner Finger die rauhen Schwielen, die nach sieben Jahren noch nicht ganz verschwunden waren. >Nicht, dass ich sieben Jahre lang nie trainiert hätte..< Er ließ die Unrast die Steuerung seiner Bewegungen übernehmen und fand sich urplötzlich in einem Lied wieder, das er vor mehr als drei Jahren geschrieben hatte, als seine Instinkte ihn einmal fast zerbrochen hätten, zur selben Zeit, als er sein erstes Instrument zerbrochen hatte.... die Erinnerung daran hielt er unter Verschluß, aber seine Unruhe und Zerrissenheit drang in seinem Spiel an die Oberfläche, mit dumpfen, pochenden Tönen, die den Rhythmus unter der aufpeitschenden, provokanten Melodie bildeten. Seine Stimme erklang, zunächst leise, dann immer lauter, und er verlor sich in den Worten, die er längst vergessen geglaubt hatte. >Genau wie dein Alien- Erbe...< Er brach mitten im Spiel ab- sie hatte gewusst, dass er es war. Fast schmerzhaft krümmten sich seine Finger zusammen, und er kauerte näher an der Tastatur als es ein erfahrener Pianist tun sollte. Sie grinste, das Grinsen eines Raubtiers, das seine Beute gefangen hat, und lehnte sich lässig gegen den Türrahmen der Tür, die vom Bereich hinter der Aula- Bühne auf dieselbe führte, eine Tür, die Gohan natürlich nicht kennen konnte- sein Apparat kannte nur die offiziell offenen Zugänge... Er krallte sich an die Tastatur, und für einen Moment wurde sein Gesicht wild- soweit man das hinter seiner Sonnenbrille beurteilen konnte. Ungeheure Wut schien an die Oberfläche zu brodeln, und sie schrumpfte reflexartig ein Stück weiter zurück in die Schatten- wer wusste schon, welches Geheimnis ein so junger Weltstar bergen musste... in ihrem Kopf spielten sich Szenen aus dem 'Kalten Herzen', einer deutschen Geschichte, die sie einmal gelesen hatte, ab, doch als sie den kontrolliert atmenden Pianisten wieder ansah, war von der Wut nichts mehr zu spüren. Stattdessen schwebten seine Finger einen Moment lang auf der Stelle bevor sie in eines der seltsamsten Musikstücke fielen, die Videl je gehört hatte. Die Melodie war schmerzhaft klar und aufbrausend, aufpeitschend und wild, und doch von Sehnsucht nach Ruhe erfüllt. Die Begleitung lieferte einen gutturalen Klang dazu, dessen Pochen auf die Urzeit zurückzuverweisen schien, auf eine Zeit, in der der Mensch noch nicht die Fähigkeit zu denken erlangt hatte. Eine Musik, die sie wahnsinnig machen konnte, und doch unwiderstehlich in ihrer Fremdheit war. Eine Musik wie von einem anderen Stern... und seine Stimme dazu... er sang leise, aber hörbar, und er wurde immer lauter. Seine Stimme strahlte genau die Wildheit der Melodie und das Geheimnis des Rhythmus aus, die seine Hände auf den Tasten hinterließen. Die Wort waren provokant, ein Aufruf an die ganze Welt.... Sie strengte ihr Gehör an, und konnte sie nach einer Weile ausmachen- Gohan schien in ewigen Wiederholungen desselben Stückes immer neue Figuren einzubringen, aber der Text blieb derselbe... Hello to you, world, you don't know my name, My face has been hidden- You say it's a shame? Why, look at me, world, say, what do you see? The face of the person Hidden from me? Come on, tell me, world, am I really that bad? Or won't you just look at The boy you once had? Smile brightly now, world, you're just about right! The person once hidden Is coming tonight. What is it, dear world? Are you shocked to know The face that you saw Is about to go? Or do you, dear world Fear what will be there? The one in the shadows Or the one to care? Don't fear me, dear world For what there will be Is one you can't know Cause it's gonna be me! Ein Text, der ebenso gut auf ihr eigenes Leben passte... >Oy, Videl, wirst du sentimental?< fragte ihre innere Stimme, doch ihr Körper wusste schon längst, dass es etwas anderes war, und bewegte sich aus eigenem Antrieb heraus näher an den Spielenden heran, der, mit einem leichten Schein von Schweiß auf der Stirn, die Tasten bearbeitete als gäbe es kein Morgen. Das Pochen ihres Herzens ging Hand in Hand mit dem Pochen der tiefen, unterliegenden Basslinie, und endlich wusste sie, was zu sagen war. "Das Stück ist von dir, oder? Zeigst du mir, wie man es spielt?" Die Stille war schmerzhaft nach dem furiosen Donnern der Musik. Sein Körper hatte sich mit unfassbarer Geschwindigkeit bewegt, er stand so nah vor ihr, dass er sie beinahe berührte, und doch kamen nicht einmal seine Kleider mit den ihren in Berührung. Sie wurde rot, und war nur froh, dass sie sich die Zeit genommen hatte, ihr zerrissenes T-Shirt gegen ein frisches aus ihrem Spind auszutauschen. Er atmete schwer, und auf seinem Gesicht spiegelten sich widerstreitende Emotionen, deren Intensität Videl kalte Schauer über den Rücken jagten. Reglos stand sie da, nicht willig, auch nur einen Millimeter nachzugeben. Ich bin die stärkste Frau auf dem ganzen Planeten!< rechtfertigte sie ihre Sturheit, und >verdammt, er ist zwei Köpfe größer als ich< ihre weichen Knie. Endlich beruhigten sich seine Gesichtszüge, die Emotionen verschwanden hinter einer ruhigen, lächelnden Maske, und statt roher Wildheit hatte seine Stimme wieder den etwas naiven, flüssigen Klang den sie von ihren bisherigen Begegnungen her gewöhnt war. "Kannst du spielen?" fragte er ruhig un mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Keine Entschuldigung, nichts, genau wie sie kam er sofort zur Sache, schien ebenso wie sie zu spüren, dass manche Dinge besser ungesagt blieben. "Wetten?" sagte sie, schob sich an ihm vorbei, vorsichtig, dass sie ihn trotz ihrer Nähe nicht berührte- >Noch nicht....<- und setzte sich auf die für sie etwas zu hohe Klavierbank. Annehmbar, wenn auch nicht 100% bequem. Sie zog eine Augenbraue hoch als er sich hinter sie stellte und ganz leicht über ihre Schulter lehnte. "So kann ich besser spüren was du tust," erklärte er leise, mit diesem nervenden Ton des überlegenen Wissens der sie schon immer im Unterricht, wenn er über seine anfängliche Scheu, vor Menschen zu sprechen, hinweg war, aufgeregt hatte. "Dann spür' das," sagte sie hitzig und begann, die ersten paar Takte von Schumanns 'Faschingsschwank aus Wien', ein kräftezehrendes Werk, das viel mit Akkorden arbeitete. Er lauschte ihr bis zum Ende, jede Bewegung seines Körpers passte zu ihren, und als sie ein wenig außer Atem ihr Spiel beendete und ein Grinsen auf ihr Gesicht treten ließ stellte er sich neben sie. "Ich dachte mir zwar, dass du spielst als du mich morgens beobachtet hast, aber... Du bist verdammt gut," sagte er ernst, und sie grinste noch mehr. Die Wut war aus ihr verraucht, verflogen mit der Anstrengung, die sie aufgebracht hatte, und seine Unruhe schien ebenfalls gemildert. "Danke." Die Weichheit in ihrer Stimme war nun deutlicher, und er dachte sich, dass sie eigentlich wie flüssige Seide klingen musste wenn sie ihren Zorn auf die Welt vergaß. "Lust auf Vierhändig?" fragte er, die Augenbrauen hochgezogen, eine Hand am Hinterkopf, unsicher und schwankend. Noch eine Seite von Son Gohan... "Ja- aber du bringst mir dieses Lied auch noch bei, kay?" "Kann ich nur versuchen- ich habe es nie aufgeschrieben, es ist... schon alt, und ich dachte, ich hätte es vergessen," wich er aus, als er jedoch das Flackern ihrer Aura spürte, das gegen seine rieb, bedachte er sich schnell eines Besseren. "Okay, ich zeig's dir, aber es ist wirklich nicht... gut," endete er lahm. "Spinnst du? Es ist super!" Videl fand es einfach, in derartigen Dingen die Überlegenheit des Pianisten anzuerkennen- sie hatte ihre Musik schließlich nicht zum Beruf gemacht. >Obwohl du es verdammt noch einmal könntest, wenn auch nicht mit Klavier...< "Fertig?" Die innere Stimme hatte verhindert, dass sie alles mitbekam, was Gohan sagte. "Uh... Was?" "Schubert, Fantasie f- moll... du hast gesagt, du könntest da Stück." Er kratzte sich schon wieder am Hinterkopf, und Videl wunderte sich, ob es Läuse oder ein genetischer Defekt war, das diese Geste hervorrief. "Uh, ja," sagte sie, obwohl sie sich nicht sicher war und seine Wärme neben ihr sie noch unsicherer machte- sie hatte gar nicht gemerkt, dass er sich neben ihr auf der breiten Bank niedergelassen hatte. "Los!" *************!!!TBC!!!************* Ich weiß, dass ich eine wahrscheinlich quälend langsam schreibende Autorin bin... Yasai:Hmm, mal sehen- ein Monat für ein Kapitel? Aber dafür eines von jeder Fanfic, also insgesamt zwei Kapitel... trotzdem, JA, du bist langsam! Aber ich habe eine gute Begründung dafür. Mein Leben IRL ist purer Stress, und nicht nur, weil ich versuche, ein Studium, einen BF, eine Wohnung und die Reste einer Geburtstagsparty zu bewältigen, sondern auch weil nicht alles immer ganz einfach ist als Demi... nyo, will euch nicht mit meinem Gejammer nerven! Yasai:Machst du doch sowieso immer! Okee... aber ich will wirklich nicht nerven sondern mich lieber für eure supertollen Kommentare bedanken! @vegetaac: Hab ich dir glaube ich schnon per ENS/e-mail geschrieben, aber Gohans Augen haben keine Pupillen... scary, finde ich... @honeybarneys: in diesem Kapitel war ja noch mal Fluff angesagt, aber das nächste (*lol* ist schon fertig...)... da kann ich gar nicht glauben, dass ich das geschrieben haben soll... too dark! @Shadow_Gaia: Thanx a lot, und Cya im nächsten Kapitel ^^ @Sony3: Upload ist inzwischen ja besser geworden... nyo, ist auch ewig her seit dem letzten Post... Danke, und bis dann!!! @peachchanvidel: Sorry dass ich nicht so schnell bin... *grins* mein BF jammert schon immer rum ich würde zu viel vor der Kiste sitzen und tippen, aber ich bin kompromisslos^^. Cya!!! @all, die dieses kleine Stück Fiction gelesen haben: DANKE!!!! Oh, und btw: das nächste Kapitel (Track 5: Hurting you) ist auch schon fertig... mal sehen, wann ich hochlade... *grins* Eine Warnung kann ich allerdings schon einmal geben: es ist DARK! Bis dahin aber Cya!!! YAsai:Ja'ne und... !!!REVIEW!!!REVIEW!!!REVIEW!!!REVIEW!!!REVIEW!!! *starlight* und Yasai Track 5: Hurting you -------------------- Ciao!!! Yasai:Ossu! Wie angekündigt kommt der nächste Teil von MGMP schnell hinterher. Yasai:Und wie angekündigt ist er auch ehrlich sehr depressiv von der Stimmung her! Wenn ihr also eure gute Laune auf keinen Fall verlieren wollt empfehle ich dieses Kapitel nicht unmittelbar als Lektüre... Yasai:Nein, lieber nicht! Das Gedicht, das ich hier verwende, heißt Paralyzed Dream. Es ist schon älter, und es ist nicht übersetzbar Yasai:Es gibt nicht so viele unterschiedliche Worte im Deutschen für ein und dieselbe Sache! Deswegen ist es nicht übersetzbar! Leider nur eine eingebaute englische Version deswegen. Ich kann es eigentlich nicht glauben, dass ich das gewesen sein soll der dieses Gedich geschrieben hat- bitte, denkt nicht, dass ich eine Aufmunterung brauche oder akut gefährdet bin- wie gesagt, das Gedicht ist schon älter (entstanden kurz nachdem ich das erste Mal eine Klasse übersprungen hatte), und auch wenn es dunkel ist, jetzt geht's mir richtig gut! Yasai:Ich glaube, diese Warnung war wirklich angebracht, starlight-chan! Okay... damit zu erfreulicheren Themen: review responses! Yasai:Wolltest du das nicht per ENS machen in Zukunft? Wollte schon... aber ganz kurze sind doch noch erlaubt, oder? Yasai:Klar! @peachchanvidel: Danke, und ich schicke den nächsten Teil auch schon... @Sony3&Faked: Ich mag Happy Endings... Dark finde ich während der Geschichte schön, aber am Ende brauche ich doch ein bisschen Harmonie und Fröhlichkeit *grins* @all: Enjoy the story! Track 5 Hurting you Die leisen Klänge des einfacheren Mittelteils schwebten durch die Aula. Son Gohans lange Finger hatten kaum Schwierigkeiten, die weiten Akkorde der zweiten Stimme zu greifen, so dass er diese übernommen hatte und Videl oben die Melodie spielte. Ihr Spiel ergänzte sich auf eine Art und Weise, die fast surreal erschien: Videls weniger perfekte, aber ehrlich von Herzen kommende Musik mit Son Gohans technisch brillanter, emotional gerade etwas verhaltenerer Spielweise- zusammen ergab es einen Klang, der sowohl einzigartig als auch besonders war, einen Klang, der das Herz eines jeden Zuhörers erreichen konnte. Gohan lächelte in sich hinein, für ihn war nichts so befriedigend wie ein Musikstück von Herzen gespielt zu hören, und dass er daran mitwirken konnte, ohne den Druck der Perfektion den er sich sonst immer selbst auferlegte ließ sein Herz schneller schlagen- oder war es die Gegenwart seiner Klassenkameradin, ihr sanfter Geruch, ihre weichen Haare, die seine Seite streiften, eine Berührung, die er selbst duch sein Shirt hindurch fühlen konnte? Ihre Aura verriet angespannte Konzentration, und ihre Schultern, die seine breiteren berührten, waren verspannt. Sie schien unter Druck zu stehen, und er fühlte in ihr ein Feuer, das sie dazu trieb, sich allem und jedem gegenüber beweisen zu müssen. Sie war wie ein Dampfkessel kurz bevor das Wasser zu kochen begann, und er manipulierte seinen Anschlag so, dass ihre Melodie noch sanfter, noch beruhigender klang, um ihr Entspannung zu schenken. Die Auren spürte er zu spät als dass er etwas dagegen hätte tun können. Er zuckte kurz zusammen, was dazu führte, dass Videl ihre Sicherheit verlor und ins Stolpern geriet, aber er konnte nicht anders. In derselben Sekunde erklang eine hohe, laute, etwas aufdringliche Stimme am Eingang zur Aula. "Oh, da bist du, Videl- oy, was ist das? Ich dachte..." Sie beendete den Satz nicht, denn Videl sprang wie von der Tarantel gestochen (A/N: *lol* Ich mag diesen Ausdruck... sorry...) von der Klavierbank auf. Dass ihr Körper dabei seinen fast aus dem Gleichgewicht brachte beachtete sie gar nicht, und angesichts der wärme, die sie plötzlich ausstrahlte, konnte er sich auch denken warum. Ihr Gesicht ähnelte wahrscheinlich einer reifen roten Paprika- oder dem einer blassen Touristin, die zu lange in der Sommersonne einer Südseeinsel gelegen hatte. "Eraser! Sharpner! Was... ist denn schon...?" "Baka!" grinste Sharpner, "die Sportstunde ist doch schon längst vorbei. Wir haben uns gewundert, wo unser Star Miss Videl Satan bleibt... alle haben gedacht, du wärst mal wieder auf einem Polizeieinsatz- und stattdessen..." Eraser kicherte anzüglich. "Stattdessen treibst du hinter unserem Rücken Spielchen mit Son Gohan, unserem Genie?" neckte sie. Videls Körper strahlte noch mehr Hitze aus, so dass Gohan sich zu fragen begann, ob sie vielleicht einen Atomreaktor in sich trug. "Ihr..." stammelte das Mädchen und schoss tödlich blitzende Blicke auf ihre beiden Freunde ab. "Kein Wort. Und wenn irgend jemand außer uns Vieren was davon erfährt..." Ihre Drohung klang nur halb überzeugend: zu sehr zitterte ihre Stimme. Gohan lächelte verlegen, ihm war diese Situation alles andere als angenehm, und er war froh, dass seine Sonnenbrille wenigstens teilweise verbarg, dass er Videls wahrscheinlichem Hautfarbton momentan ziemlich nahe kam. "Uh..." sagte er, wenig eloquent. Videls Blick daraufhin spürte er körperlich auf seiner Haut, und er entschied sich, lieber den Mund zu halten als noch einmal radioaktiver Strahlung wie dieser ausgesetzt zu werden. "Gehen wir," schnappte Videl und stampfte, Eraser und Sharpner, die, der eine in frustrierter Wut und Eifersucht vor sich hinkochend, die andere haltlos kichernd, vor ihr stehengeblieben waren, an den Armen hinter sich herziehend aus der Aula und fort von Son Gohan, der, knallrot und mit einem ein wenig idiotischen Lächeln im Gesicht orientierungslos zurückblieb. "Uh..." sagte er noch einmal. Videl kochte vor Wut auf Son Gohan. Natürlich hatte ihr Verhalten kompromittierend gewirkt. Natürlich hatte sie sich an ihn gelehnt. Natürlich hatten sie eng nebeneinander gesessen, so eng, dass ihre Körper ausgesehen haben mussten wie siamesische Zwillinge. Und natürlich war all dies alleine Son Gohans Schuld, denn wer hatte zuerst damit angefangen, vierhändig spielen zu wollen? Und wer hatte sie nicht unterstützt, sondern nur "Uh" gesagt als sie von Sharpner und Eraser überrascht worden waren? Und wer hatte sich überhaupt wie ein Wurm in einen Computer in die Orange Star High eingeschlichen und alles durcheinander gebracht mit seinem verflixten 'perfekter- Schüler- Verhalten'? Ihre orange-schwarzen Stiefel knallten auf dem Flurboden und stampften den Rhythmus ihrer Wut in die Welt, teilten allen anderen unmissverständlich mit, sich von ihr fernzuhalten. Selbst Eraser hatte es unnatürlich eilig, sich von ihr zu verabschieden, und Sharpner unterließ sogar sämtliche Versuche, sie zu einem Date am Abend zu überreden... Videl musste sich abreagieren. Statt in ihrem Jetcopter nach Hause zu fliegen lief sie lieber, in einem Tempo, das sämtliche Jogger, die sich in der Nachmittagshitze auf die Straße wagten, vor Neid erblassen ließ, quer durch ganz Satan City bis in die Außenbezirke gegenüber der Orange Star High, wo sich die Satan- Familienvilla befand. Kein Blick wurde den fröhlisch spielenden Kindern im Park geschenkt, keine Beachtung dem Vater, der gerade noch den Kinderwagen aus ihrer Bahn riss. Videl war wütend. "Uh..." meinte Son Gohan ein paar Minuten nachdem Eraser, Sharpner und Videl verschwunden waren, nochmals zu sich selbst. Er blinzelte, seltsamerweise konnte er sich nicht abgewöhnen, seine Emotionen mit den Augen ausdrücken zu wollen. Die Starre, in die er nach dem Erscheinen von Videls Freunden gefallen war, löste sich langsam, und er konnte sich wieder wie gewohnt bewegen. "Was war denn das?" wunderte er sich, "irgendwie scheinen die Beiden etwas gesehen zu haben, was ich nicht bemerken konnte?" Er schüttelte den Kopf. "Wenn etwas dagewesen wäre hätte ich es gespürt!" stellte er logisch fest. Seine Finger tasteten nach seinem Handgelenk und der Uhr. "Hmmm, halb vier... halb vier??? 'Kaasan bringt mich um..." Er suchte fieberhaft nach seiner Tasche, die Videl von ihrem Platz direkt neben der Klavierbank verschoben hatte, und kaum dass seine Finger den rauhen Stoff streiften riss er sie an sich. >Hoffentlich ist Jindujun nah...< dachte er. Eine furiose Begrüßung durch einen hyperaktiven kleinen Demi-Saiyajin, der unglücklicherweise auch noch einen kleinen Zuckerschock erlitten hatte und eine besorgte, etwas zu beschützende Mutter später saß Gohan entspannt an seinem Schreibtisch, Laptop vor sich aufgestellt, und tippte die letzten Zeilen seiner Japanisch-Hausaufgabe ein. Wer hätte gedacht, dass die Highschool so einfach sein würde? Man war in Mathematik ja noch nicht einmal bis zu Komplexen Gleichungen vorgedrungen... Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Was allerdings seine Klassenkameraden anging- nun, es war schwerer, ihr Verhalten zu analysieren als sich sämtliche Atome des Strukturaufbaus eines Hämoglobin-Moleküls und die Einzelheitend er Bindung von Eisen und Sauerstoff in einem solchen waren leichter zu verstehen als die Verbindung, die zwischen Sharpner und Eraser und Videl bestand. Die Erstere basierte einfach auf Logik, der Theorie der Elektronenverteilung in 'Wolken' und der unterschiedlichen Elektronegativität der Teilchen, Letztere jedoch... nun, das Verhalten der drei 'Freunde' war in den meisten Fällen alles andere als freundschaftlich, zumindest dem Anschein nach. Und doch schwang in ihrer ausstrahlung immer eine Art gegenseitiges Verständnis mit, ein Unterton der Gemeinsamkeit... Seufzend schnappte sich Gohan seine speziell gedruckte Edition des Beethoven-Klavierkonzertes und studierte die in Hochprägung erscheinenden Noten und Anmerkungen, die er in das dicke, weiche Papier eingeritzt hatte. Auch wenn er auf diese Art und Weise kaum je ein Stück gelernt hatte half es ihm doch, das Zusammenspiel, das zwischen ihm und dem Orchester stattfinden sollte, zu verstehen und das Stück zu analysieren. Und nur eine gute Analyse erlaubte ihm, die Seele hinter der Musik zu finden und sie in seinem Spiel genauso überzeugend auszudrücken wie seine eigene. Erst aus dieser untrennbaren Einigkeit zweier Seelen, die die Zeit unbedeutend machte entstand das Besondere, das Zuhörern bei einem Konzert ans Herz ging. Er strich sanft über die aufgeschlagene Partiturseite, hörte in Gedanken jede Note, die seine Finger spürten, versuchte, sich vorzustellen, wie sie sich anfühlen würde, wenn er sie spielte. Es war wirklich nicht so schwer wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte... der Zwiespalt, der dadurch auftrat, dass Komponist und Pianist nicht identisch waren, begann sich zu schließen- so wie die Harmonie in der Beziehung seiner drei Mitschüler ihre Unstimmigkeiten übertönte- aber warum nur schweiften seine Gedanken immer wieder zur Schule? >Weil es gar nicht so schlimm ist, wie ich gedacht habe, darum. Und weil ich... mich fühle, als würde ich dazugehören,< eantwortete er seine Frage. >Nein, gar nicht so schlimm- eher amüsant!< Er klappte die Partitur zu und ging durch sein Zimmer zum Flügel. Zeit, Theorie in Praxis zu verwandeln... Der nächste Tag sah einen munteren, satten Gohan, eine fröhliche Eraser, einen etwas verstimmten Sharpner und eine müde, gereizte Videl in ihrem Klassenzimmer sitzen, kurz bevor die erste Glocke läutete. Der Demi-Saiyajin hatte es fast nicht erwarten können, zur Schule zu kommen, und glücklicherweise hatte es dieses Mal keine Zwischenfälle auf seinem Weg dorthin gegeben- nicht, dass er auch nur für eine Sekunde von Jindujun gestiegen wäre. Zu neugierig war er auf seine zweite Begegnung mit Teenagern, die sich so sehr von ihm unterschieden und ihm doch so ähnlich waren dass er nicht anders konnte als die Verbindung zu fühlen, die sich zwischen jungen Leuten auf der ganzen Welt eigentlich fast immer automatisch aufbaute. "Hallo," hatte Videl gegrummelt als er an ihrem Spind vorbei in die Klasse ging. "Hi," war seine fröhliche Antwort gewesen. Dann hatte ihn Eraser, deren Spind sich neben Videls befand, an der Hand gepackt und mit sich ins Klassenzimmer geschleppt, ein Verhalten, das den kontaktscheuen Demi-Saiyajin mehr schreckte als zu ihr hinzog. Sharpner hatte ihm unerwartet einen Schlag auf den Rücken gegeben mit den Worten "Hey, man!", und Gohan hatte in Sekundenbruchteilen seine Energie soweit verringern müssen, dass er tatsächlich einen Schritt nach vorne stolperte und der arrogante Sportler sich die Hand nicht brach, obwohl- ein kurzes Aufflackern von Schmerz hatte Gohan schon in seiner Aura bemerkt. >Dumm, zu langsam reagiert- aber er hat nichts ausgestrahlt, kein Zeichen gegeben, dass er mich schlagen würde- was ist das? Wie kann man diese Technik lernen? Normale Kämpfer geben immer ein winziges Zeichen in ihrer Energie bevor sie zum Angriff auf einen Gegner ansetzen!< "Und daher sollten Sie für die Reinigung von Kunststoffen niemals Aceton benutzen..." Der beißende Gestank aus der Reaktion zweier Chemikalien trieb Gohan Tränen in die Augen. Seufzend nahm er seine Sonnenbrille ab und wischte sich über die brennenden Lider. Warum nur erlaubten sie derartige gesundheitsgefährdende Experimente? Er fühlte neugierige Blicke auf seinem Gesicht. "Gohan, was ist? Hast du Schmerzen?" wisperte Eraser, deren warmer Körper sich seinem während der ganzen Stunde millimeterweise genähert hatte. "Soll ich Videl fragen, ob sie...." Gohan wurde rot und beeilte sich, trotz des immer noch anhaltenden Stechens in seiner Nase und den Augen die Sonnenbrille wieder aufzusetzen bevor Eraser noch etwas in seine Handlungen hineinlas was dort nicht vorhanden war. "Nein, nein, ist schon gut- nur, findest du nicht auch, dass dieses Experiment stinkt?" fragte er neugierig und vergaß vollkommen, dass er seine Stimme eigentlich nur einen Hauch über einem Wispern halten musste wenn er im Unterricht sprach. "Ruhe bitte, Mr. Son, oder würden Sie gerne Ihre persönlichen Vorlieben für Gerüche weiter mit uns diskutieren? Dann können Sie gerne nach Vorne kommen...." Gohan schloss blitzschnell den Mund und konnte nicht verhindern, dass seine Wangen noch röter wurden. "Mach dir nichts draus, das passiert immer wieder!" tröstete ihn Eraser, "scheint ihr Hobby zu sein." Mit ihr war offensichtlich die Lehrerin gemeint. Die Pause schien im einen Moment eine Ewigkeit von drei Minuten entfernt, im nächsten klingelte dann plötzlich die Glocke, und, überglücklich dem Gestank oder der Langeweile entfliehen zu können ergoß sich ein Strom von Schülern in die Gänge. Auch wenn diese Pausen nur temporär waren und man, wenn man nicht gerade wie seine Klasse eben in einen Fachraum hatte wechseln müssen, nur sehr kurz etwas anderes als die Wände des Klassenzimmers, die immer gleiche Aussicht und die Tafel zu sehen bekam so schienen diese kurzen Intervalle in der Eintönigkeit doch unglaublich ersehnenswert- wenn man nicht gerade versuchte, nur mit seinem Aura- Spürsinn und einem Geruchssinn wie der eines wilden Tieres bewaffnet seinen Klassenraum in der gegebenen Zeit von fünf Minuten zu finden. Das war genau die Situation, in der Gohan sich befand. Bulma hatte ausgerechnet im naturwissenschaftlichen Gebäude der Schule noch keine ihrer Signalgeber installiert, so dass er sich wirklich nur auf siene eigenen fünf Sinne verlasasen konnte, von denen der Aura- Spürsinn nicht gerade nützlich war weil zu viele Schüler auf einmal unterwegs waren, der Geruchssinn von den Chemikalien im Gebäude ebenfalls blockiert wurde, das Gehör von den lauten Stimmen überflutet war und der Tastsinn das Einzige war, das ihn auf sienem geraden Weg hielt- Tastsinn, ein Gespür für die Richtung und die Erinnerung an den Weg, den er an diesem Morgen schon einmal gegangen war. Nichts jedoch bereitete ihn auf das Ausbrechen der teuflischen Höllendämonen vor. Nun, teuflische Höllendämonen war noch untertrieben. Diese Fünftklässler schlugen ihm zuerst beinahe die Tür ins Gesicht und dann rannten sie auch noch so an ihm vorbei, dass er das Gleichgewicht verlor. Beide Hände vorgestreckt drehte er sich in Richtung der Wand- wo diese war konnte er glücklicherweise noch anhand des Echos erahnen- und machte sich auf einen harten Aufprall gefasst, da es wahrscheinlich doch ein wenig verdächtig war, wenn ein blinder Junge sich mit der Gewandtheit einer Katze abfing und, obwohl er von einer Masse kleiner Teufel überrannt worden war, problemlos auf den Füßen stehen blieb. Die Lippen fest zusammengepresst senkte er seine Energie so weit, dass ihn der Sturz ziemlich gut durchschütteln aber ihn nicht verletzen würde, und kanalisierte sie vor allem in seine Finger, denen nichts geschehen durfte. Das Problem war nur, dass der harte Aufprall nie kam. Stattdessen.... Stattdessen traf nicht nur sein gesamter Körper auf etwas sehr Weiches, sondern auch noch seine Stirn auf etwas sehr Hartes, und er fiel wirklich überrumpelt und unkoordiniert zu Boden. Damit nicht genug, es landete auch noch etwas auf ihm, mit einer solchen Wucht, dass die Luft aus seinen Lungen zischte. Die Stimmen die nur wenige Sekunden später in lautes Gelächter ausbrachen, der sanfte, natürliche Duft, den sie ausstrahlte sowie die ärgerlich aufflammende Energie zeigten ihm mit ebenso großer Deutlichkeit wie die kleine, dünne Hand, die den Körper, der auf ihm gelandet war, wieder von seiner Brust hochstemmte, wer zum zweiten Mal in einer kompromittierenden Situation mit ihm überrascht worden war. Glücklicherweise waren die kleinen Höllendämonen inzwischen in andere Gefilde geschwirrt, sosnt wäre das Ganze wohl noch peinlicher gewesen... "Oy, Videl, kannst es wirklich nicht lassen mit unserem neuen Helden, oder?" >Neuer Held? Verdammt, was sollte das schon wieder?< Eisige Furcht klammerte sich mit Urgewalt um Gohans Herz. Seine Hände begannen zu zittern, und er versteckte sie rasch in den weiten Ärmeln des weißen T-Shirts, die heute bis auf seine Handgelenke reichten. Er fühlte, wie das Blut in seinen Ohren rauschte und hörte sein eigenes Herz hämmern. >Sie können nicht... nicht jetzt, nicht nach sieben Jahren, nicht, nachdem ich alles getan habe, um...< "hast du die Zeitung nicht gelesen? Hier! 'Blinder Pianist rettet Buchhandlung. Son Gohan, weltbekannter Konzertpianist und Schüler der Orange Star High hat gezeigt, dass Mut und Nächstenliebe doch mehr als bloße Worte sind. Wie uns aus zuverlässigen Quellen zugetragen wurde... ' " Sharpner brach ab. "Sie haben sogar sein Photo! Und sie vergleichen ihn mit dir, Videl. Hat Satan City etwa einen zweiten Verteidiger gegen das Böse bekommen? Wird die Orange Star High bekannt als 'Schule der Gerechten'? Denn wie allseits bekannt ist auch Satan Videl, Tochter unseres Retters, Satan Hercule, Schülerin dieser Schule... Ist das nicht lächerlich?" Gohan atmete erleichtert auf und bemerkte zum ersten Mal, dass er im Gegensatz zu Videl, deren Aura sich inzwischen einige Schritte von ihm entfernt hatte, halb am Boden lag, halb saß. "Oh, das war doch-" begann er, doch jemand unterbrach. "Der da? Ein Held? Ich glaube nicht! Zeig her!" Obwohl es für Gohan nicht gerade einfach war, unter diesen Umständen seine Ruhe zu bewahren- immerhin war er es gewesen der die Welt vor Cell gerettet hatte und dem nun jegliche Ähnlichkeit mit einem Helden abgestritten wurde- fühlte er sich doch auf eine seltsame Weise gleichzeitig erleichter und enttäuscht angesichts Videls eisigen Kommentars. Wenn man nur oft genug von etwas spricht wird es von den meisten Menschen geglaubt- wer hatte dies noch einmal gesagt? Gohan glaubte, dass es seine Mutter war als man wieder einmal von Son Gokus 'Tricksereien' geschrieben hatte. Sie war wütend und traurig gewesen damals, und Gohan hatte sie in seine Arme geschlossen während Tränen aus ihren Augen auf Gotens kleinen Körper in ihren Armen tropften... nun, inzwischen glaubten die Menschen wirklich alles, was ihnen Satan Hercule erzählte, und wenn seine Tochter sagte, dass er auf keinen Fall ein Held sein konnte dann war es auch so. Helden hatte ohnehin nicht gerade ein schönes Leben- er würde zu gerne das Heldendasein für ein normales Leben opfern... aber jemand, der nicht erlebt hatte, was er durchgemacht hatte, konnte wahscheinlich nicht verstehen, wie er sich fühlte. Kein Teil irgendeiner Welt, in beiden ein Fremdkörper, einsam, mit Fähigkeiten jenseits des Menschenmöglichen aber sie verfluchend... "Hey, Videl, sei doch froh- dein neuer Freund ist ein Held, da wird das Küssen doch gleich noch interessanter- haben wir eigentlich gestern etwas unterbrochen? So, wie er sich heute auf dich gestürzt hat?" Eraser liebte es, Videl ein wenig zu reizen, was bei dem explosiven Temperament der Tochter des Weltenretters garantiert nicht gut für die Gesundheit sein konnte... aber dann war sie ja schon vor der Cell-Geschichte Videls beste Freundin gewesen und wusste, dass das ungeheuer starke Mädchen sie nie verletzen würde... "Keh! Er hat einen Einbrecher verscheucht, und? Warum setzen sie ihn gleich auf eine Ebene mit mir?" Videl war definitiv nicht gut gelaunt heute. Gohan wunderte sich, ob sie eigentlich jemals gut gelaunt war, aber seine eigene Gedankenwelt war auch nicht gerade von Freundlichkeit und Licht erfüllt- nur dass er immer versuchte, all dies hinter einer scheuen, fröhlichen, manchmal kalten und professionellen Maske zu verbergen. Videl machte sich diese Mühe nicht... sie zeigte, was sie fühlte, so deutlich als würde sie es laut sagen. Ihre Aura war so ausdrucksvoll, dass ihr Gesicht einfach nicht anders sein konnte.... während er diese Überlegungen anstellte war das Gespräch der drei Freunde natürlich fortgesetzt worden, und Gohan wurde relativ unsanft von einem schrillen Geräusch aus seinen Gedanken gerissen. "Wiebitte?" Ihre Stimme wurde ungeheuer schrill wenn sie sich über etwas aufregte, und der Klang wie warmer Honig, der sonst auch bei jedem kleinsten Wort darin mitschwang wurde unhörbar. "Ich meinte doch nur- sieh doch, er ist blind, er ist berühmt, und er hat dieser alten Schnupfen- Lady geholfen! Hast du PMS?" Eraser, praktisch wie immer- und sie verstand es immer, Videls Nerven weiter zu reizen. "NEIN! Verdammt, Eraser, du weißt doch, dass ich es nicht mag wenn du-" "Warum regst du dich dann so auf?" Seufzend lehnte Gohan sich mit dem Rücken an die Wand. Die beiden streitenden Mädchen standen natürlich genau vor ihm, hatten seine Anwesenheit wahrscheinlich vergessen, und er wollte es lieber nicht riskieren, sich in diese Meinungsverschiedenheiten einzumischen. Lieber kam er zu spät zum Unterricht.... "Warum ich mich so aufrege? ERASER, da ist so- so ein nutzloser Krüppel, der mit ein bisschen Glück einmal statt auf mir auf einem einbrecher landet- dass der Freak da die Kampfkunst beherrschen soll glaube ich nicht, schau ihn dir doch an! Ist wahrscheinlich nur auf jemanden gestoßen, der den Einbrecher fertig gemacht hat und war dann noch da als die Presse kam und hat den ganzen Ruhm eingesackt! Typen wie der sind eine Belastung für alle- ich meine, warum halte ich meinen Kopf hin wenn doch solche Helden hinter jedem Flügel auf die Gelegenheit lauern, hilflosen alten Damen zur Seite zu stehen! Warum nur? Nein, wenn du mich fragst- der Typ hatte einfach nur Glück, dass der wahre Held nicht gierig nach Aufmerksamkeit ist wie Seine Hoheit, der Pianist, der Werbung für seine neue Platte braucht, und dass er überhaupt noch am Leben ist.... nun, er hätte sich ja wenigstens bedanken können! Aber er kommt sich viel zu toll dafür vor, unsere feine Berühmtheit, die mich auch noch als Begleiter braucht damit er sein Klassenzimmer findet, und dabei doch locker einen Kriminellen zusammenschlagen kann... So eine miese Tour! Nein, wenn du mich fragst ist das Ganze ein ebenso großer Schwindel wie dieser angeblich so tolle Turniersieger Son Goku- vielleicht sind die ja verwandt, dann bleibt die Trickserei wenigstens in der Familie! Wie kann so einer eigentlich hier in die Schule spazieren und so tun als sei er der König der Welt? Huh? So ein kleiner Krüppel, statt froh zu sein, dass er noch lebt- ich wette, der hätte bei den Cell Games auch noch gesagt, dass er und nicht mein Vater das monster besiegt hat... sowas ist doch echt das Letzte, eine Last für alle, die um ihn rum sind..." Erasers Beruhigungsversuche verhallten ungehört im Sturm von Videls Anschuldigungen. Gohan sackte zusammen als hätte man ihm einen Schlag in die Magengrube verpasst. Videls Stimme enthielt so viel Hass, Neid und Wut... und er hatte ernsthaft gedacht, sie hätte sich gut mit ihm verstanden als sie gestern gemeinsam an einem Flügel gesessen hatten... >Eine Last für andere... wertlos... nutzloser Krüppel....< echote es in ihm, und er erinnerte sich nur zu gut, wer diese Worte das erste mal zu ihm gesagt hatte, als er blutend und nur mit einem einzigen gesunden Arm vor ihm gestanden hatte. >Freak... Glück, am Leben zu sein...< Was wussten diese Leute schon von seinem Leben? Er hatte kein Glück, am Leben zu sein, im Gegenteil! Er wäre lieber tot als am Leben zu sein, aber er hatte ein Versprechen gegeben... *~*Within Light a shadow lies Within Dark salvation Within my heart despondency Within you- *~* Was wussten sie schon vom Kampf gegen die ewige Dunkelheit, die in seinem Herzen lauerte? Warum hatten sie ihn nicht in Ruhe gelassen? Er hatte gedacht, es sei eine gute Sache, mit Leuten seines Alters zusammenzutreffen, aber alles, was diese taten, war, Menschen, die anders waren auszugrenzen... er konnte die Kälte in den Auren der Umstehenden spüren. Sobald Videl ihre doch etwas zu laut geratene Ansprache beendet hatte, waren Blicke auf ihn gerichtet worden, Blicke, die er fühlen konnte, die Eiskristalle in der Luft entstehen ließen und die ihn wünschen machten, er könne mit der Wand hinter ihm verschmelzen. "Gohan..." Erasers Stimme war ein Summen am Rande seines Bewusstseins. Vergangenheit und Gegenwart waren eins, er konnte die Orientierung nicht behalten, im einen Moment stand er in einer verwüsteten Kraterlandschaft und hörte dem bösartigen Lachen eines Monsters zu während sein Herz zersprang weil sein Vater nicht mehr bei ihm war, im nächsten saß er an der Wand eines Ganges in der Schule, dann wieder fand er sich vor den zerstörten Überresten eines glänzenden schwarzen Flügels, den kalt musternden Augen des Prinzen seines Volkes ausgesetzt, und alles, was er hörte war kaltes Gelächter und die Worte, die ihn in den Wahnsinn treiben wollten... >Wertlos... Last... Krüppel... Freak... nutzlos...< *~*When Night embraces me, darkness hugs me, pain enfolds me, hurt enraptures me, I find that living life is nothing but a paralyzed dream. *~* Er fand in sich die Kraft, seine Beine zu bewegen- woher sie kam wusste er nicht, doch sie war da, und er floh, floh vor der kälte, den Blicken, der Vergangenheit... kein Entkommen, das wusste er. Diese Nacht würde wieder einmal eine Nacht der Alpträume sein- nicht, dass der Tag nicht schon ein einziger Alptraum war... aber er würde leben, er hatte es versprochen, er war nicht feige.... >wertlos... Freak... kleiner Junge... Last für alle... Krüppel...< Warum nur mussten die Stimmen ihn immer noch verfolgen, warum folgten die Blicke seinem Rücken während er so schnell dahinstolperte wie er konnte? Warum war er nicht einfach nur unsichtbar? Wer hatte ihn ins Rampenlicht gerückt? Er hatte nicht darum gebeten, er hatte es nicht gewollt... Ein Luftzug traf auf sein Gesicht, frisch, weich... Freiheit... er war auf dem Dach angekommen, dumpf erinnerte er sich daran, die Stufen hinaufgerannt zu sein... wie einfach es doch wäre, Energie auf Null, ein moment Fliegen... *~*Within Hope despair is hidden Within Anguish joyfulness Within existence mortality Within you- *~* Aber er war kein Feigling, wählte nicht den einfachen Weg. Obwohl sein instrument zerbrochen war, war er seinen Weg weitergegangen, hatte sich nicht abbringen lassen davon, dass die Vergangenheit ruhen musste, hatte den Worten nicht nachgegeben... und das würde er nun auch nicht tun. Seine Stimme war harsch und rauh, doch seine Lippen konnten das Wort aussprechen, das ihn zu zeitweiliger Zuflucht bringen würde... "JINDUJUN!" Erstaunlich, dass er so laut war- oder klang die Welt nur lauter in seinen von den eigenen keuchenden Atemzügen erfüllten Ohren? Egal, er wartete nur auf Eines.... *~*When Night embraces me, darkness shields me, trials find me, abandon captures me, I find that living life is nothing but a paralyzed dream. *~* Die Wolken spürte er anhand der Feuchtigkeit, aber das Gefühl war nicht wirklich da, er war nicht wirklich da... er befand sich an dem einzigen Platz, an dem ihn die Stimmen nicht finden konnten, an dem sie endlich schwiegen, und es nur eine einzige Sache gab- die Sache, die ihm den Verstand gerettet hatte... die in der Nacht klang... die es nicht kümmerte, dass sein Herz nicht mehr komplett war... der es egal war, dass er zerrissen war... die ihn umarmte, aber nicht trösten konnte... die ihm seine Musik schenkte und die ihn am Leben hielt... *~*Within Glory treason lingers Within Praise malediction Within my soul dejection Within you-*~* Die Stimme seines Vaters sprach zu ihm, melodiös, leise, beruhigend.... ohne Worte, ohne Sinn... kein Lob, kein Ruhm, keine Vorwürfe... nur Worte, die er nicht verstand, in der hintersten Ecke seines Bewusstseins über den Wolken... alleine, wie immer. >Muss mich zusammenreißen, darf Mutter nicht verärgern... muss irgend etwas erfinden, warum... Fehlfunktion von Bulmas Gerät, das ist es!< Fast zu Hause. Jindujun begann den Sinkflug, und mit einer großen Willensanstrengung verbarg Gohan seine zerstörten Träume hinter einer leicht schmerzerfüllten, aber dennoch zuversichtlichen Maske, wie er seine zerstörten Augen hinter dunklen Gläsern verbarg... >Einfach nur aufsetzen, nicht wieder absetzen...< *~*When Night embraces me, darkness covers me, distress entwines me, woe apprizes me, I find that living life is nothing but a paralyzed dream. *~* Goten war bei Trunks, er hätte seinen fröhlichen kleinen Bruder nicht ertragen können... ChiChi machte ein großes Theater, aber er schaffte es, mit nur wenigen Worten zu versichern, dass er in ein, zwei Stunden wieder in Ordnung sein würde, keine Sorge wegen der morgigen Proben... dann, endlich, Ruhe in seinem eigenen Zimmer. Nicht einmal seinem Instrument schenkte er Streicheln seiner Finger wie sonst immer. Einfach nur daliegen, den Schnmerz vergehen lassen, die Hoffnung nicht verlieren, den Willen nicht verlieren... >Du kannst es, mein Sohn! Nur noch ein bisschen!< Das Bisschen, das ihn das Licht gekostet hatte... wer war nur Schuld daran, dass etwas wie er überhaupt existierte? Wäre es nicht besser, wenn es ihn nicht gäbe, den Freak, den Mörder, den unnützen Krüppel, der seinen Vater... "Nein," wisperte er so leise, dass nicht einmal der Wind seine Stimme hören konnte, "nein, ich gebe nicht auf!" Doch sein Herz krampfte sich so schmerzvoll zusammen, dass er wünschte, das Versprechen nicht gegeben zu haben, dass er wünschte, in der Dunkelheit, die so verlockend nur einen Schritt entfernt in seiner eigenen Energie lauerte, einen Freund und nicht seinen Feind sehen zu können. >Eine einsame Gegend, einmal bis über das Äußerste hinausgehen, und dann ist da das Licht...< *~*My dream of life was shattered Within the light of hope My feelings lost and scattered There is no binding rope When numbness calls from graveyards I feel like I'm there With all the other cowards It is too much to bear! Breaking my shell of hatred Breaking my loathing heart Throwing what I held sacred Into your shopping cart. *~* Sie hatte davon gesprochen, anderen zu helfen als würde sie einen Einkaufswagen mit Ausverkaufsartikeln füllen und er hätte ihr einen weggeschnappt. Seine Ideale, was er war, was sie in seiner Musik gehört haben musste, denn sonst wäre sie nie in die Aula gekommen, hatten nicht mehr Wert für sie als ein einziger lächerlicher Artikel in der Zeitung. >Menschen helfen... sie beschützen, das ist, warum wir auf der Erde sind, mein Sohn. Wir haben unsere Fähigkeiten deswegen bekommen...< Im Raum von Geist und Zeit hatte sein Vater ihm dies gesagt, in einem der wenigen Augenblicke, in denen sie beide zu müde waren, um zu trainieren, in denen er aufgeben und seiner eigenen Schwäche nachgeben wollte. Sie waren seine Inspiration geworden, das Licht, das ihm auf sienem Weg leuchtete- und nun sollte er sie wie dieses Mädchen mit Füßen getreten haben, ein Mädchen, das die Macht besaß, sein Herz zu zerstören, ein Mädchen, dem er in seinen Liedern einen Teil von sich selbst offenbart hatte, dem er genug vertraut hatte, um seine Musik mit ihr zu teilen... sie hatte ihn weggeworfen wie einen alten Waschlappen, aber nicht, ohne ihn vorher noch in Streifen zu zerreißen und diese zum Aufwischen der dreckigsten Stellen ihres eigenen Lebens zu benutzen... warum? *~*When Night embraces me, darkness hugs me forgetting calls me, grieving clutches me, I find that living life is nothing but a paralyzed dream. *~* Keiner der ihn führte, er musste seinen eigenen Weg finden... und wenn er verzweifelte gab es nur sein Versprechen, das ihn davon abhielt, dem Wahnsinn zu verfallen. "Es hätte anders sein können..." sagte er, die Augen zur Decke gerichtet, den Blick von der Welt abgewandt und in die hellen Tage seiner Kindheit, vor intergalaktischen Bösewichtern und teuflischem Training gerichtet. "Es hätte das Paradies sein können, ein Traum- Verstehen, Freundschaft...." Er stand auf. Der Schmerz würde nicht vergehen, aber er musste beweisen, dass er auch dieses Mal stärker war. Sein Arm war verheilt, die Wunde in seinem Herzen nicht. Vielleicht würde es mit dieser Wunde ja anders sein... er bezweifelte es. Sanft strichen seine Finger über den schwarzen (er wusste, dass er schwarz war, hatte es selbst so bestimmt) Lack seines Instruments. Automatisch fand er den Weg auf die Klavierbank. Die atemraubende Eiseskälte, die ihn noch bis eben in ihrem Griff gehalten hatte wich tauber Enttäuschung, betäubtem Schmerz, den zu vergessen ihm nicht möglich war, den zu bewältigen er aber anstrebte. Finger auf die Tasten gelegt lauschte er noch einmal in sich hinein auf die sanfte Stimme. "Es hätte anders sein können..." *~*Within Light a shadow lies Within Dark salvation Within in my heart despondency Within you- lost paradise. *~* "Videl? Was machen wir jetzt?" "Wir gehen zum Unterricht!" "Aber denkst du nicht, das-" "Keine Sorge, er wird schon in Ordnung sein. Morgen ist er wieder da..." "Aber du..." "Ich weiß, was ich tue!" Doch in ihrem Inneren wusste sie, dass dem nicht so war. >Videl, Mädchen, da hast du wieder einmal was Schönes angerichtet! Nur weil dein Vater mal wieder vergessen hat, dass es dich gibt musst du doch nicht gleich deine Klassenkameraden angreifen!< "Er ist selbst Schuld... hätte eben nicht lügen dürfen!" "Aber was, wenn er gar nicht gelogen hat?" Videl warf einen Blick zu Eraser. Das blonde Mädchen war ungewohnt still, selbst Sharpner hatte es die Sprache verschlagen als Gohan auf das Dach der Schule gestürmt war, schneller, als einer der drei hatte folgen können. Niemand hätte gedacht, dass ein Blinder so schnell sein konnte- und dabei nicht einen Schüler streifte oder ein Hindernis berührte. Seinen Schrei verstanden sie nicht, aber die kleine, gelbe Wolke, die ihn forttrug, erklärte alles. "Videl?" "Ja, Sharpner?" "Spielst du heute nach der Schule noch mit Baseball? Wir brauchen einen guten Werfer fürs Mannschaftstraining!" >Spielst du mit Baseball? Was macht wohl Son Gohan nachdem du ihn verjagt hast?< "OK, mach ich... aber nur ganz kurz. Habe noch Klavierunterricht!" "Oh, spielst du wieder auf unserem Jahresabschlussfest?" "Wahrscheinlich nicht- ich wette, sie fragen Son Gohan! Umso besser, kannst du bei uns bei der Baseball- Demonstration mitmachen..." Sie funkelte Sharpner an. "Ich spiele," sagte sie scharf. Die Freunde wussten es besser, als weiter nachzuhaken, aber die Stimmung blieb gedrückt während sie zurück zu ihrer täglichen Beschäftigung gingen, dem Lernen... "Chopin, Regentropfenprélude? Was ist nur los mit Gohan?" ChiChi lauschte an der Treppe den melancholischen Klängen des monoton pochenden Mittelteils. "Er wird es mir schon sagen..." meinte sie dann hoffnungsvoll zu sich selbst und schrie im nächsten moment überrascht auf. Ein leicht angebrannter Geruch stieg ihr in die Nase. "Oh nein- das MITTAGESSEN!" ************TBC************* *grins* War das schnell? Okay, ich hatte das Kapitel schon fertig, und bis zum nächsten dauert es wahrscheinlich wieder länger... Yasai:Die Wahrscheinlichkeit ist leider sehr hoch... in zwei Wochen sind Prüfungen! Und auch wenn ihr alle deprimiert seid *hoff* von diesem doch eher dunklen Kapitel... Yasai:....please !!!REVIEW!!!REVIEW!!!REVIEW!!! Cya!!! Yasai:Ja'ne! *starlight* und Yasai Track 6: Longing ---------------- Ciao!!! Nach langer Abwesenheit von den Toten wiederauferstanden- hier ist starlight, mit dem sechsten Track von Videls und Gohans Reise durch die Musik und zueinander. Yasai:Und weil am Ende noch ein Monster von Erklärung für die lange Abwesenheit folgt, hier mal erst mal nur die Story... : Nope, Yasai. Eine Vorbemerkung noch: Danke an alle meine Kommentatoren, danke an die, die mich während der letzten Monate unterstützt haben, und special thanks an all die, die mich wieder zum Schreiben gebracht haben. Und jetzt aber wirklich los! Vokabeln: Wakarimasu: (hier) Ich verstehe Daijoubu: Es ist in Ordnung/als Frage: bist du in Ordnung? Oder: Ist alles in Ordnung? !!!Enjoy the Story!!! Track 6: Longing Es war als wollte der Geruch nach sonnenverbranntem Asphalt und Feuchtigkeit ausschwitzenden Bäumen seine Traurigkeit verhöhnen, die rauhe Frische, das trockene Kratzen auf seiner Zunge, das die Mischung aus Stadtluft mit ihren Verunreinigungen und dem frischen, von den Pflanzen im Garten ihrer Villa produzierten Sauerstoff hinterließ fast unbedeutend im Vergleich zu den Schmerzen in seinen trockenen Augen. Diese waren fest zusammengekniffen, so fest, dass die Lider sich röteten von der puren Kraft, die auf sie ausgeübt wurde. Wieder und wieder hämmerten die mittleren Finger seiner rechten Hand auf die Tasten, die Monotonie des ges in ihrer Verzweiflung, ihrer Ausweglosigkeit ein Bild seines Inneren. "Vater!" Er hatte die Fähigkeit, Tränen zu vergießen, in dem Moment verloren, als seinen Augen das Licht weggebrannt worden war. Stumm und verzweifelt, kleiner als seine elf Jahre, hatte der Junge in seinen Decken gelegen, sich im Fieber hin-und hergewälzt während Wunden heilten, die ein so kleiner Körper gar nicht hätte aufweisen dürfen. Es waren seine Saiyajin-Gene, die das Überleben ermöglicht hatten... die schwebende pianissimo- Melodie der Reprise entstieg dem Instrument, rauher und lauter als sie sein sollte, Perfektion aufgegeben für die Möglichkeit, den tobenden Gefühlen in seinem Inneren einen Ausdruck zu geben. "Du bist der Sohn eines Versagers, und selbst ein Versager!" Gohan hatte sich geweigert, mit Vegeta zu trainieren, und den Prinzen der Saiyajins damit an die Grenze dessen ohnehin knapp bemessener Geduld gebracht. Der Zwölfjährige hatte nur kurz aus Gewohnheit von den Tasten hochgesehen, seine in der Entwicklung befindlichen übrigen Sinne noch nicht in der Lage, den Standort des Prinzen mit 100%iger Genauigkeit zu bestimmen, und er versuchte in manchen Augenblicken noch immer, seine blinden Augen zum Sehen zu bewegen. Unkonzentriert und abgelenkt griff er daneben, die eigentlich harmonischen Töne eines einfachen Barock-Menuetts von Händel gingen in dem Missklang unter. "Vegeta! Das ist nicht wahr!" Er sprang nicht auf, er rührte sich nicht einmal vom Fleck, aber die Sehnen seiner Finger spannten sich über den Knöcheln und rieben sich an seiner Haut, und er ahnte, dass sie weiß hervortraten. Seine Energie schnellte in die Höhe, bis er kurz vor der Schwelle zum Super-Saiyajin stand. "Mein Vater hat nicht versagt- es war... es war..." seine Stimme und sein Wille brach, und goldenes Licht leuchtete um seinen Körper. Er konnte die Verwandlung nicht aufhalten. "Das war allein meine Schuld!" Er konnte die roten Töne in der Aura Vegetas spüren, spürte, wie er ebenfalls die Kontrolle verlor. Auch wenn der Prinz der Saiyajins es nicht zugeben mochte, der Tod seines Rivalen hatte ihn fast ebenso hart getroffen wie die Familie des Toten. "Versager!" zischte er, bevor seine Schritte mit der für Vegeta typischen Steifheit aus dem Musikzimmer der Capsule Corp., das eigens für Gohan als Geschenk zu seinem zwölften Geburtstag eingerichtet worden war, verschwanden. Gohan saß noch immer am Flügel, das Instrument vor ihm vergessen, die Welt um ihn herum verschwunden während seine Gedanken immer wieder das eine Wort wiederholten. >Versager... Versager... Versager...< "NEIN!!!" Die volle Wucht einer golden leuchtenden Faust traf auf die schwarzweiße Tastatur. Holz splitterte, Elfenbein zerriß wie Pappe, und das Instrument, das einmal Bulmas Mutter gehört hatte und eine Antiquität, das Meisterwerk eines berühmten Klavierbauermeisters namens Steinway, krumpelte in sich zusammen wie ein Spielzeug. Inmitten der Trümmer saß ein kleiner, blonder Junge, dessen Schulterrn unkonntrolliert zuckten, und der mit leerem Blick zur Zimmerdecke sah. Augen, die ebenso leer wie blind waren, zuckten ziellos von einer Seite des Raumes zur anderen, als suchten sie nach einer Möglichkeit, der Agonie, die ihren Besitzer schüttelte, Ausdruck zu verleihen, drehten sich dabei jedoch immer nur im Kreis. Sein Gesicht war verzerrt vor Schmerz, jeder, der ihn sah, hätte ihn in den Arm nehmen und trösten wollen, doch es kam niemand vorbei. Seine Mutter war mit Bulma fort und hatte seinen Bruder mitgenommen, der Prinz der Saiyajins hatte sich in seinen GR begeben, um seinen Frust über den starrköpfigen Sohn des Kakarott abzutrainieren, und Trunks... nun, vielleicht kam doch jemand. Der knapp Eineinhalbjährige kroch durch die verstreuten Splitter des Flügels, leise vor sich hin glucksend, bis er die Hand nach dem Leuchtkäfer in der Mitte des Zimmers ausstrecken konnte. "Guh?" Er fand sich in einer festen Umarmung wieder, die jedes Menschenkind getötet hätte, aberr die in dem kleinen demi-Saiyajin nur das Bedürfnis hervorrief, sich fester an das wunderschöne Leuchten zu klammern. "Trunks," rauher, schluchzender hatte Gohan noch nie gesprochen. Das Leuchten verblasste, seine Haare legten sich, wurden wieder schwarz, seine Augen verloren an Glanz, blieben jedoch in ihrem seltsamen Mix aus türkis und schwarz. Tief sog er den beruhigenden, süßen Duft des Babys ein, dessen leises Gurren seine Wunden linderte. Die Linien in seinem Gesicht traten hervor, seine Brauen waren zusammengezogen und zu einer festen Linie über den zusammengekniffenen Augen verbunden. Doch er konnte nicht weinen... Er ließ die Finger auf die Tasten fallen, das Instrument, das er nun besaß und das das zerstörte ersetzt hatte, sicher vor der Ohn macht, die er verspürte. Auch wenn der Schmerz wahrscheinlich nie nachlassen würde- seine Kontrolle war sehr viel besser geworden. Seufzend setzte err sich gerader hin, suchte vorsichtig, tastend das mittlere C, den Blick zur Sonne gerichtet, deren Wärme nun schon immer wieder von den vorbeiziehenden Regenwolken unterbrochen wurde. >Wie passend...< ein müdes Lächeln ersetzte Tränen, und die melancholisch-süße Abfolge von f-des-as, Des-Dur, verhalten, eine punktierte Achtel gefolgt von einem Sechzehntel und einer Halben, eine des bekanntesten Melodien der Welt, begann von Neuem. "Gohan? Kommst du zum Essen?" Ah, daher war also der leicht verbrannte Geruch gekommen. Seine Mutter machte sich wahrscheinlich große Sorgen um ihn... >Beherrschung!<... er wischte sich mit der Hand über das Gesicht, als wollte er seine Gefühle wegwaschen, setzte ein Lächeln auf, das hoffentlich niemand als das verzerrte Spiegelbild, die drittklassige imitation des Eigentlichen sehen würde, und tastete sich vorsichtig die Treppen zur Küche hinunter. Sein Hals schnürte sich zu, doch mit großer Willensanstrengung schaffte er es, seine Stimmbänder zu entkrampfen. "Hai, 'kaasan!" Erst jetzt spürte er die beiden hellen, strahlend fröhlichen Energien, die sich derr Ville mit Überschallgeschwindigkeit näherten. "Goten und Trunks kommen auch," rief er, ein wenig heiser, aber nicht verräterisch verletzt- hoffte er. "Wakarimasu! Arigatou, Gohan!" ChiChi klang ein wenig bedrückt- ihre sonst so helle Stimme hatte einen dunkleren Beigeschmack, wie schwarze Erde nach einem Regenguß. Gohan hoffte, dass es nur mit der leicht verbrannt riechenden Reissuppe zu tun hatte und nicht mit ihm- oder sogar der Tatsache, dass drei hungrige Demi-Saiyajins den Tisch voller Essen zu einem Häufchen Krümel und einem Berg schmutzigen Geschirrs reduzieren würden. Seine Hand hielt den Türrahmen fest umschlossen während er den Kopf in die Küche steckte. "Es richt köstlich, 'kaasan!" ChiChi lächelte, die Art, wie sich ihre Aura aufhellte, unverkennbar. Seine Mutter hatte es auch nicht leicht, das wusste Gohan, und jedes Lächeln war wie ein kleiner Sieg über die Kräfte, die sie in die Dunkelheit ziehen wollten. "Danke, Gohan. Aber ich glaube, du weißt genauso gut wie ich, dass die Suppe..." "Daijoubu, 'kaasan. Das macht nichts!"Er lächelte sie an, der Schmerz in seinem Inneren gelindert. Auch wenn die Welt ihn für das, was er versäumt hatte, strafte, so gab es doch immer noch die Menschen, die ihn daran erinnerten, dass Licht auf Dunkel folgte. Er würde sich nicht gehen lassen. "Daijoubu," flüsterte er sich selbst zu. "Hi Videl!" "Hallo, Videl!" "Guten Morgen!" So unbekümmert, diese Morgengrüße... wäre sie nicht so niedergeschlagen hätte Videl sicher nur mit einem weniger-als-erfreuten Blick erwidert. So aber war ihre Erwiderung, obgleich wortlos, doch zugleich kraftvoll genug um jeden zu einer Salzsäule erstarren zu lassen, der in den Bann ihrer Blicke geriet. "Hey, Videl, was ist denn heute mit dir los?" Sharpners kräftiger Arm schlug ihr auf die Schulter. Videl funkelte ihn an, was darin resultierte, dass der unglückliche Blonde seine Hand lieber gleich in Sicherheit brachte aus Angst, sie zu verlieren. Videl gab ein Schnauben von sich. "Nichts. Wie sieht es aus? Ich hab nur einen schlechten Start in den Tag gehabt, das ist alles." Eraser kam augenblicklich angestürzt. Auch wenn sie nicht weit entfernt gewesen sein konnte so war es doch eine erstaunliche Eigenschaft ihrer Freundin dass sie, wann immer Videl die Worte 'schlechter Tag' in einem Satz aussprach augenblicklich angestürzt kam und Schadensbegrenzung betrieb. "Wenn schon der Start so schlecht war heißt das doch, dass der Tag nur noch besser werden kann," zwitscherte sie und hakte sich bei Videl unter. "Komm mit, Unterricht fängt an!" Videl schnitt eine Grimasse, ließ sich jedoch mitziehen. Das erste, was ihr auffiel als sie kurz vor dem Klingeln in ihren Klassenraum trat war, dass ein Platz in ihrer Reihe leer war. Sharpner saß schon, genau wie die beiden anderen Klaasenkameraden mit denen sich die drei Freunde und Gohan eine Reihe teilten. Eraser und Videl, das machte fünf. Der Sitz ganz links außen war leer. Gohan Son war nicht da. Videl fühlte sich seltsamerweise schlecht, doch der junge Pianist hatte in seiner kurzen Zeit an der Orange Star High schon eine Tendenz zum Erscheinen in letzter Sekunde gezeigt. >Ja, ja, beruhige dich nur selbst, Videl, Mädchen! Und dann, wenn dein schönes Lügengebilde zusammenbricht...< Ihre Augenbrauen stellten einen neuen Rekord in der Nähre zueinander auf während sie ihre innere Stimme dorthin verbannte, wo sie nicht so leicht entkommen konnte. Die erste Stunde begann, ohne dass sich ein Haar von Gohan in der Schule gezeigt hätte. Videl lehnte sich in ihrem Sitz zurück, einen Bleistift im Mund, und versuchte, das unbehagliche, eiskalte Gefühl in der Magengrube zu verscheuchen, das sich mit jeder verstreichenden Minute mehr bemerkbar machte. >Na, Schuldgefühle, Videl? Wünschst du dir, du könntest die Zeit zurückdrehen?< Sie nahm einen weiteren Stift in ihre Hand, drehte ihn nervös zwischen Mittel- und Ringfinger hin und her. >Ich und Schuldgefühle? Warum denn! Alles, was ich gesagt habe, war die Wahrheit!< Die Stimme des Lehrers war ein inkohärentes Murmeln in ihren Ohren. >Du weißtgenau, dass das nicht stimmt, Videl, Mädchen! Du hast überreagiert und willst nicht zugeben, dass es dir leid tut und...< "Videl Satan! Deine Uhr piepst jetzt schon zum dritten Mal!" "Huh?" Erschrocken verlor Videl die Kontrolle über den Stift in ihrer Hand, was ein lautes Klappern von Holz auf Beton zur Folge hatte. "Entschuldigung!" murmelte sie, ließ den Stift liegen und drückte auf den Sprechknopf an ihrer Uhr. "Videl Satan hier." "Videl, ein Notfall! Überfall in einem Supermarkt an der Sechsten Straße! Drei Bewaffnete Kerle haben eine Geisel genommen, wir brauchen deine Hilfe!" Es war eigentlich lächerlich, dass die Polizei die Hilfe eines Schulmädchens brauchte, um eine derart einfache Situation zu bereinigen. Die Möchtergern- Räuber waren zu dumm gewesen, um zu atmen- Videl hatte ihnen nur damit drohen müssen dass sie ihnen die Technik ihres Vaters zeigen würde und diese... nun, sie hatten die Geisel freigelassen und sich ergeben bevor noch zehn Sekunden vergangen waren. So kam es, dass sie pünktlich zur dritten Stunde schon wieder in der Schule war, rechtzeitig, um gelangweilt durch eine Stunde Geschichte zu schlafen. Gohan war noch immer nicht da... >Du dachtest doch nicht etwa, dass er noch kommt? Meine Güte, Mädchen, du bist naiv!< Ihre innere Stimme hatte sich offensichtlich befreit, und sie war so laut wie stets. Videl grollte vor sich hin während ihre rastlosen Finger den Stift hin- und herwandern ließen. "Videl, was ist denn los?" wisperte Eraser, "ich dachte, du wärest besserer Laune nachdem du ein paar Banditen verprügeln konntest!" Ihre Freundin strahlte. "Das macht dir doch sonst so viel Spaß!" "Ich konnte sie nicht verprügeln." Konstatierte Videl dumpf. "Wiebitte?" quiekte Eraser relativ vernehmlich, so dass ihr Lehrer einen strafenden Blick zu der Reihe der Unruhestifter hinaufwarf. "Du hast mich schon verstanden, ich konnte sie nicht verprügeln," wiederholte Videl gereizt und etwas lauter. Ihre innere Stimme zehrte an ihren Nerven, und sie ertappte sich dabei, wie sie ständig zur Tür hinüberschuelte als erwarte sie dass die etwas schlaksige Erscheinung eines jungen Pianisten im nächsten moment hindurchtreten und sich für sein Verschlafen entschuldigen würde. "Aber warum nicht?" Eraser konnte es gar nicht fassen, ihre Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. "Weil sie verdammt noch einmal aufgegeben habe bevor ich überhaupt was machen konnte!" explodierte Videl. Für den Lehrer war dies der letzte Strohhalm. "Rubber Eraser, Satan Videl, raus! Und nach der Schule werdet ihr in mein Sprechzimmer kommen damit ich euch die Themen für euren Essay geben kann. Der Rest: wir machen weiter!" Erasers Augen weiteten sich geschockt- noch nie war sie aus dem Unterricht geworfen worden. Videl fluchte nur grollend vor sich hin, warf ihre Sachen achtlos in ihre Tasche und stampfte die Treppenstufen hinunter und zur Tür. Dort angekommen drehte sie sich einmal um. "Eraser!" Ihr Ton war schärfer als beabsichtigt, und es tat ihr fast leid, wäre sie nur nicht so irritert gewesen... auf eine Art und Weise konnte sie sich am heutigen Tage selbst nicht leiden. "Komme schon," quiekste Eraser nervös, aus ihren zitternden Händen fielen immer wieder Stifte und Hefte, und ihr Lehrer begann schon, ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden zu klopfen. Videl stand an der Tür, die Arme überr der Brust verschränkt, einen Ausdruck in den Augen, der besagte, dass besser niemand die Tochter Mr. Satans reizen sollte, der sich nicht nach einem langen Aufenthalt in einem gemütlichen Krankenhaus sehnte. Mit einem letzten, funkensprühenden Blick aus blitzenden blauen Augen verschwand sie, lehnte sich an die Wand des Ganges außerhalb des Klassenzimmers und schwieg die gesamte halbe Stunde, die sie und Eraser zusammen verbrachte, während ihre Freundin ihr nur von Zeit zu Zeit nervöse Blicke zusandte. >Verdammt, Gohan Son, raus aus meinem Kopf!< *~*Come, wash away my footprints in the sand And wipe away my writing on the board Erase those words left on that screen as planned Those drawers won't get empty on their own accord*~* Mathematik war eine Qual. Warum mussten sie nur die Untiefen der Höheren Mathematik durchqueren, statt sie zu umschiffen? Und warum musste ausgerechnet seine Schrift die ganze Tafel bedecken? Unverkennbar in ihrer sauberen Struktur, ohne eine einzige Ausbesserung, sein Ansatz zu Lösung des Problems, komplett mit Erläuterungen... und warum musste ausgerechnet sie aufgerufen werden, um diese Schrift zu entfernen? >Gib es zu, Mädchen, du fühlst dich als würdest du ihn aus deinem Leben wischen!< Videl grollte ihrer inneren Stimme nicht mehr. Resigniert ließ sie sie stattdessen sprechen. Alles in Allem war es wahrscheinlich besser, ein Gewissen zu haben, das sich artikulieren konnte anstatt nur unbestimmte Gefühle von sich zu geben... >Und jetzt wisch endlich weiter! Du wirst schon angestarrt!< Hastig bewegte sie den Schwamm über die Tafel, sich plötzlich bewusst, dass sie in etwa eine halbe Minute mit einem schiefen Gesichtsausdruck, einem Schwamm in der Hand und großen Augen regungslos vor der Tafel gestanden hatte. Gohans Schrift verblasste unter dem schimmernden Schleier der Feuchtigkeit, den ihre Bewegungen hinterließen, verschwand in dem saugfähigen, organischen Gewebe des gelben Schwammes, der einmal im Meer gelebt hatte und nun dazu diente, um Spuren zu verwischen... wenn nur alles so einfach verschwinden würde wie Kreide auf einer Tafel! Aber das war leider nicht der Fall... >Warum gehst du ihn nach der Schule nicht einfach besuchen?< Eigentlich gar kein so schlechter Vorschlag... obwohl es immer noch leichter wäre, einfach alles zu vergessen, den blinden Pianisten, ihr gemeinsames Spiel... *~*Come, take away those pictures on the wall Remove the little Teddy from the bed Throw out the coat still hanging in the hall But hold on to those memories we had*~* Gohan saß am Flügel, sein Ohr dem Orchester zugeneigt, das die Exposition des zweiten Satzes began, ein sanftes Rauschen der Bögen, ein leises Rascheln der Kleidung der Musiker. Wenigstens hatten sie eingewilligt, nach einer kurzen Probe dieses doch sehr emotionalen Stückes zunächst mit dem technisch anspruchsvolleren und anstrengenderen ersten Satz weiterzumachen. Er wusste, dass er trotz all seiner Bemühungen, sich von seinen Gefühlen zu lösen, nicht in der Lage war, dies komplett zu tun. Er hatte darum gebeten, dass das Orchester ihm zunächst seine Vorstellung einer Klangfarbe präsentierte, ehe er mit der Arbeit begann. Es erstaunte ihn, dass der Dirigent der Satan City Symphoniker, selbst ein Wunderkind und kaum dreißig Jahre alt, ihn so ernst nahm. Normalerweise traf er eher auf Schwierigkeiten, wenn er das erste Mal mit einem Orchester zusammenarbeitete. Wer nahm schon einen knapp Siebzehnjährigen ernst? Leise summte er die Melodie, die die Streicher und Holzbläser in sanften Wellen durch den Konzertsaal bliesen. Beruhigend und überirdisch erschien sie ihm, ein so krasser Gegensatz zu seinem rauhen, schuldgefühlgeprägten Inneren... ein Mann auf dem Weg in die Taubheit hatte diese Musik komponiert- wie hatte er das nur tun können? So leise... wenn nur die Stimmen in seinem Inneren ebenso leise sein könnte- doch sie schrien mit unverminderter Lautstärke, erinnerten ihn an sein Versagen... er war nicht gut genug... "Mr. Son?" Der Dirigent hatte erwartet, dass er einsetzte. Gohan errötete, es geschah nurr selten, dass das blinde Wunderkind einen Fehler wie diesen machte. War er wirklich nicht gut genug? Noch nicht einmal für dies, was er gedacht hatte, beherrschen zu können? "Entschuldigung," murmelte er, zitternde Finger auf die Tasten gelegt. Warum nur war er auf einmal so nervös? Warum nur erschien plötzlich alles mit schmerzhafter Deutlichkeit vor seinen Ki-Sinnen? Der Geräuschpegel stieg auf quälendes Niveau, der junge Pianist begann zu zitterrn. Er konnte selbst die Härchen auf den Roßhaarbögen der Cellisten an deren Kleidung scheuern hören während sie die Begleitung zupften. "Entschuldigung!" Hastig stand er vom Flügel auf, ging die vier Schritte zu dem kleinen Tisch neben dem Bühnenausgang, tastete nach der Kühle der Wasserflasche, die dort stand, und ließ die weiche, nach den Bergen seiner Heimat schmeckende Flüssigkeit durch seine rauhe, schmerzende Kehle gleiten. Er konnte sich kaum beherrschen, die Glätte des Glases in seinen Fingern war zu deutlich. Er wusste, es war sein Fehler, er musste seine Sinne regulieren- doch er konnte es nicht. Seine Stimme verschwand in dem Tumult seiner Gedanken, die Schmerzhaftigkeit der Eindrücke fast so schlimm wie damals, als er das erste Mal gelernt hatte, sich sämtlicher verbleibender Sinne zu bedienen. Er zitterte. Fast wünschte er sich, in der Schule zu sein. In Anwesenheit seinerr Klassenkameraden wäre seine Kontrolle wahrscheinlich besser. Ihre Unsicherheit im Verhalten gegenüber einem Blinden, ihre Bemühungen, ihn seine Andersartigkeit nicht spüren zu lassen, die sie erst noch deutlicherr hervortreten ließen halfen ihm, sich zu beherrschen... hier war alles anderrs, hier wurde von ihm erwartet, anders zu sein... doch er wollte nichts als Normalität. "Mr. Son?" Das Glas entglitt seinen Fingern, das helle Pfeifen auf seinem Weg zum Boden fast so laut wie Videls wütende, harsche Stimme... "Mr. Son, daijoubu ka?" Die Enttäuschung in der Stimme des Dirigenten knalng ebenso laut wie seine Worte. Gohan wandte das Gesicht ab, er hatte nicht einmal gespürt, wie sich der Mann genähert hatte. "Daijoubu," versicherte er, ging mit langsamen, stolpernden Schritten zurück zum Flügel, setzte sich steif wie ein alter Mann auf die Klavierbank. Die Hände wollten sich nicht aus ihrer Verkrampfung lösen, wollten auf ewig ineinander verschlungen auf seinem Schoß ruhen... verschlungen... >Eschers Muster wurden von Gödel zum Vorbild genommen als er seine Theorie.... Fraktale sind selbstreplizierend...< Mathematik... es war gerade Mathematik in der Schule, natürlich nahmen sie nicht Gödels Theorie oder Fraktale durch, aber dennoch... er wünschte sich wirklich, er wäre in diesem Moment einer seiner Klassenkameraden, mit Schwierigkeiten in Mathematik, einfach ein Teil einer Gemeinschaft, so wie vor den Cell-Spielen, als er ein normaler Teil der Gemeinschaft der Z-Kämpfer gewesen war. "Mr. Son?" Er spielte, sein Anschlag härter als beabsichtigt, er konnte fast das schmerzverzerrte Gesicht des Dirigenten vor sich sehen, das angesichts der Verstümmelung, die Beethovens grandiose Melodie unter seinen plötzlich steifen und unwilligen Fingern erfuhr, auch nicht verwunderlich war. Wo war seine Professionalität geblieben? >Hmm, vielleicht hast du Versager sie ja an die Tafel im Mathematikunterricht geschrieben?< Ein falscher Ton, dann noch einer. Er hatte seine Orientierung verloren. *~*Come, seek relief of everything reminding You of the time that we spent there as one The happiness of those days blinding You to the fact that all of it is gone*~* Videl wartete ungeduldig auf das Klingeln zur Pause. Die Ungewissheit machte ihr zu schaffen. Ihre innere Stimme hatte sie kontinuierlich verhöhnt, ihr vor Augen geführt, was für ein dummes, selbstsüchtiges Wesen sie war, so lange, bis sie beinahe wahnsinnig geworden wäre und sich geschworen hatte, nach dem Ende der nächsten Stunde zu verschwinden, um das Schicksal von Son Gohan zu klären. >Und du wirst sehen, alles ist in Ordnung!< beruhigte sie sich selbst. Endlich erklang der erlösende Dreiklang, dessen leicht schiefer Abschluß die empfindlichen Ohren der musikalischen Schüler jedesmal zum Klingeln brachte. Bevor der Lehrer noch die Stunde beenden konnte war Videl zur Tür ihres Klassenzimmers hinaus, fegte wie der Wind zu ihrem Spind und stopfte ihre Schulsachen achtlos hinein. Es war keine Zeit um... ihre Uhr piepste. >Verdammt, muss das jetzt sein?< Es war so hart gewesen, den Entschluß zu fassen, Gohan suchen zu gehen, und nun...? "Videl Satan hier!" Klang sie wirklich so bissig? "Ah... uh-huh... wakarimasu." Seufzend schob sie den Ärmel ihres weißen, langen Shirts wieder nach unten über ihre Uhr. Keine Zeit, Gohan suchen zu gehen- es handelte sich um eine Geiselnahme auf der Autobahn, und man brauchte sie und ihren Jetcopter. Es war zu einfach, sie verstand nicht, warum die Polizei so inkompetent war. Die Geiselnehmer hatte einen Bus überfallen, und forderten Lösegeld. Videl war aus ihrem Copter auf das Dach des Buses gesprungen und hatte sie unschädlich gemacht, noch bevor eine Lösegeldforderung gestellt werden konnte. Ein Blick auf die saphirblauen Augen, deren Funkeln wahrscheinlich selbst Vegeta eingeschüchtert hätte, und sie warfen ihre Waffen weg. Danach hatte sie zwei alte Damen aus einer Schwebebahn gerettet, eine Katze aus einem Baum geholt, ein kleines Mädchen davor bewahrt, von Verkehrsrowdys überfahren zu werden- es war ein sehr, sehr langer Nachmittag gewesen. Müde, verschwitzt und immer noch besorgt um Son Gohan, der in den unpassendsten Augenblicken mit diesem entsetzlich verletzten Gesichtsausdruck vor ihrem inneren Auge auftauchte machte Videl sich auf den Weg nach Hause- zu Fuß, ihre Jetcopter-Kapsel in der Tasche. Sie brauchte ein wenig frische Luft, die müde Abendstimmung des Satan-Parks im Spätfrühling, die Stimmen der spielenden Kinder... Leise summte sie ein Lied vor sich hin, ein Lied, dessen Ursprung ihr zunächst nicht einfallen wollte, bis sie merkte, dass es 'A beating heart's tune' war, schon wieder eine Erinnerung an Gohan... sie lächelte müde. >Wer bist du, dass du dich so in meinen Kopf einschleichen konntest?< Sein Gesicht, rot wie eine Tomate, als er direkt auf ihr gelandet war... und dann wieder diese Verletztheit, die Tränen, die nicht aus seinen Augen fallen konnten... >Videl, Mädchen, du verlierst den Verstand- nicht, dass du jemals welchen gehabt hättest wenn es um diesen Jungen geht!< Unbewusst lenkte sie ihre Schritte der Mitte des Parks zu, dem hohen Gebäude, gekrönt von einer Kuppel aus Kristallglas- der Satan City Konzerthalle. Wie eine Vision tauchte das weiße Säulenvordach hinter den windzerzausten Bäumen auf, die sich gelb und staubig von Pollen päsentierten. Wie oft war sie mit ihrer Mutter hierhergekommen, hatte sich auf die Marmorstufen des Eingangs gesetzt und gelauscht während durch die geöffneten Türen die Klänge der probenden Orchester drangen. Sie war so klein gewesen, dass ihre Hände verloren schienen in den schlanken Fingern ihrer geliebten Mutter... auch heute wurde geprobt, sie konnte die wilde, drängende Melodie eines Beethoven-Konzertes hören. Die Türen waren geöffnet, wie immer, und auf den Stufen hatten sich schon einige Menschen versammelt, die fröhlich miteinander sprachen und dabei die Musik genossen. Videl gesellte sich zu ihnen, abgeschieden, und doch ein Teil der Gemeinschaft. >Musik verbindet...< ihre Mutter hatte ihr das immer gesagt... Sie setzte sich auf die oberste Stufen, das Kinn auf die Knie gestützt, die Arme um ihre Beine geschlungen, die Augen geschlossen, und sie konnte fast eine Umarmung spüren- oder war es doch nur der Wind gewesen? All dies war ihr so vertraut... *~*Come, share with me once more those moments Those things long gone, those things we did And listen to the song of the wind's laments I told you, you no longer are a kid*~* Sie war nicht länger das kleine Mädchen, das gemeinsam mit seiner Mutterr einen Blick hinter die Kulissen der großen Meister des Konzertsaals erhaschte, sie war Videl Satan. Sie hatte stark zu sein, und sich nicht Erinnerungen hinzugeben- aber es waren nicht nur die Erinnerungen, die für ein Gefühl der Vertrautheit sorgten, nein, icht nur sie. Sie kannte auch diesen Anschlag, diese perfekte Balance zwischen Kontrolle und Musikalität, und diese Kraft in den Tönen. "Gohan Son," flüsterte sie, just in dem Moment, als die Musik mitten in einem der Läufe, die von beiden Händen gespielt über die gesamte Klaviatur führten, abbrach, "Gohan Son, ich habe dich gefunden!" Das Gefühl, dass sie etwas vermisste, verschwand urplötzlich, ersetzt durch ein anderes; ih Herz schlug schneller, und mit traumwandlerischer Sicherheit stand das junge Mädchen auf, ihre Muskeln, aus dem angestrengten Zustand zusammengekrampft und abgekühlt, protestierten zwar mit einem zerrrenden Reißen gegen ihre Bewegungen, doch sie achtete nicht darauf. Noch bevor sie wieder beginnen konnte, zu denken, hatte sie den entscheidenden Schritt getan und lauschte dem widerhallenden Eche ihrer Tritte in der marmornen Eingangshalle der Konzerthalle. Sie folgte der Spur der Töne, die ihren Lauf dort wieder aufgenommen hatten, wo sie unterbrochen worden waren, geleitet von der Melodie stand sie schließlich vor den doppelten Schwingtüren, die in den größten der vier Säle im Haus führten. *~*Come, find me when you think you lost me A brilliant smile upon your tear-streaked face As one, together we will then be Those sharing love and soul, a dazzling haze*~* Gohans Konzentration brach leichter, als es dem jungen Pianisten lieb war. Der Duft einer frischen Brise, der durch die offenen Türen wehte, brachte auch nicht gerade Erleichterung, im Gegenteil: das Versprechen von Sommer, die dumpfe Hitze, die nur darauf wartete, dass sich über ihr ein Regenguß entlud erinnerte ihn auf schmerzhafte Weise an eine staubige Eben inmitten des Nirgendwo, die einmal ein Turnierring gewesen war, an zuckende Lichtblitze und an das nach einer Ki-Attacke allgegenwärtige Ozon, dessen beißende Sauberkeit fast an die Luft oberhalb einer Gewitterwolke gemahnte. Ein Gewitter... dieses Bild half ihm, seinen schon fast verpatzten Soloteil zu retten, die bravouröse Eleganz seiner Läufe, das stürmische Gefühl hinter der technischen Brillanz zurückzugewinnen. Dann, endlich, das Orchesterzwischenspiel, eine Erholung für die schmerzenden Schulterrn und zitternden Finger, eine Konzentrationspause für seine überspannten Sinne und Nerven- eine Pause, in die urplötzlich mit blitzender Klarheit eine Energiesignatur brach, die ihm trotz ihrere relativen Schwachheit und der kurzen Zeit, die er sie kannte, schon so vertraut war wie die der Z-Kämpfer. "Videl!" murmelte er leise, kaum hörbar selbst für seine empflilndlichen Saiyajin-Ohren. Dann war es auch schon wieder Zeit für den nächsten Einsatz. Trotz der widerstreitenden Gefühle, die ihr Erscheinen in ihm hervorrief spielte er wieder mit der alten Leichtigkeit und Perfektion für die Gohan son bekannt und berühmt war. Fast schien es, als flögen seine Finger über die Tasten ohne sie zu berühren- doch die kraftvollen Töne, die in eindrucksvollem Wechsel zwischen homophonem Donnern und polyphoner Verwirrung hervorströmten straften diese Ansicht Lügen. Sie kam näher- sein Geruchssinn registrierte den salzigen Duft ihres Schweißes, den süßen Blütenpollen der ihren natürlichen Geruch ergänzte.Seine Ohren lauschten dem Tappen ihrer Turnschuhe auf dem Holzparkett zwischen den Sitzreihen, ihren leisen Atemzügen, die für ihn dennoch lauterr klangen als die Geigenbögen auf ihrem Weg über die Saiten. Dann hielt sie an, ihr Weg versperrrt von nichts als ihren eigenen Gefühlen- wenn er ihrer verwirrten, flackernden Aura glauben schenken wollte. Fast zwanghaft überkam ihn der Wunsch, sie anzuhalten, mit ihr zu sprechen- aber er war gefangen in der Musik, die ihm Freiheit schenken sollte, und so legte er seine Worte in die Töne, bat um Verständnis, verlieh seinem Schmerz, dem Gefühl des Verrates Ausdruck in einer wirbelnden, finalen Anstrengung ehe die letzten Töne des dritten Satzes in seinen Gehörgängen widerhallten wie die Glocken des Jüngsten Gerichtes. Dass Stück war vorbei- und sie hatte sich auf dem Absatz herumgedrreht und den Saal verlassen. Nur ein schwebendes Echo ihrer Anwesenheit blieb zurück, eine letzte Spur ihres Duftes. Seufzend sackte Gohan am Flügel in sich zusammen. Er war erschöpft, körperlich und geistig, die Verwirrung seiner Gedanken und Gefühle mehr als der Demi-Saiyajin ertragen konnte. Bevor der Dirigent noch das Ende der Probe verkünden konnte hatte er seine schwarze Brille ergriffen, den weißen Stab von seinem Platz neben der Klavierbank genommen, bereit, zu gehen. >Videl, Mädchen, was hast du dir dabei gedacht, einfach so in die Probe hineinzuplatzen? Hast du denn gar kein Anstandsgefühl?< Videl schüttelte nur den Kopf über sich selbst. Wie konnte sie nur einem solchen... i einfach nachgeben? Hatte sie denn gar kein Anstandsgefühl? Waas wollte sie überhaupt von Gohan Son? >Ich dachte, du wolltest dich entschuldigen!< Ja, das wollte sie... aber nicht so, nicht vor all diesen Leuten, sie war eine Satan, sie hatte ihren Stolz! >Und du hast seinen Stolz gebrochen und ihn verletzt. Entschuldige dich!< Wie konnte man nur ein solches Streitgespräch mit sich selbst führen? Vielleicht war es doch so, wie ein deutscher Dichter einmal gesagt hatte: Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust? Und nicht nur für dessen literarische Figur eines wissensdurstigen Doktors, sondern auch für das Mädchen Videl Satan? >Ich gehe wieder da rein!< Entschlossen marschierte sie zurück zu den Flügeltüren, deren einladende Offenheit fast abschreckend auf sie wirkte. >Und ich werde ihm in die Augen sehen und mich entschuldigen!< >Als ob er sehen könnte, dass du ihm in die Augen siehst,< schnurrte ihre innere Stimme selbstzufrieden. Videl verzog das Gesicht, ging jedoch weiter. Sie würde sich nicht durch sarkastische Kommentare ihres eigenen Gewissens einschüchtern lassen, oh nein. Sie war Videl Satan, sie hatte einen Entschluß gefasst und wollte diesen nun auch in die Tat umsetzen. Noch ein Schritt... geblendet von der sanften Dämmerung im Gebäude hob sie die Hand vor die Augen, um trotz der gleißenden Sonnenstrahlung draußen auch im Inneren etwas zu sehen. Unvermutet traf ihre Hand auf ein Hindernis- und sie erstarrte mitten in der Bewegung,; ihr weißes Shirt, das ihrem abrupten Anhalten nicht ganz folgen konnte, wurde gegen das Hindernis geblasen, streichelte mit neckischer, federleichter Berührung ihr Gegenüber. Sie schluckte, sah verlegen zu Boden ehe sie es wagte, den Blick zu heben und denjenigen anzusehen, der ihren Weg gekreuzt hatte- dessen Weg sie hatte kreuzen wollen und dem sie gleichzeitig ausweichen wollte. Vor ihr, in Jeans und einem blauen T-Shirt, die schwarze Sonnenbrille auf der Nase und seinen weißen Blindenstab in der Hand, stand Gohan Son und grinste. ************TBC************* Phew! *sich Schweiß von der Stirn wischt* Das war aber ein langes Kapitel! Yasai: Errm, starlight, dir ist schon klar, dass du für dieses Kapitel drei Monate gebraucht hast? Ich meine, das ist nicht gerade Rekordzeit... Uh... aber ich habe eine gute Entschuldigung, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will *hüstel* Yasai: Ohje, starlight fängt wieder an, aus ihrem Leben zu erzählen... weiterlesen auf eigene Gefahr! OK. Also, erst mal ist mein Twin nach Australien gegangen, und dann in die USA zum Studieren. War weder für ihn noch für mich leicht. Dann sind meine Eltern auch zurück in die USA gezogen, mein kleiner Bruder und ich sind in Deutschland geblieben. Ich hatte eine Wohnung einzurichten, die Anmeldung an einer neuen Schule zu Ende zu bringen, einen Haushalt für zwei zu führen, ein Praktikum zu absolvieren, mein Studium nicht zu vergessen, irgendwie alles zu regeln... na ja, sagen wir mal so: Ich bin dabei, zu lernen, dass ich fünf Stunden am Tag schlafe und wieder zu essen. Gesundheitlich war ich ziemlich angeschlagen, und das Ganze sorgte natürlich für eine Auflösung meiner Schreiblust in Schreiblustdämpfe, die sich in die Atmosphäre verflüchtigt und erst vor Kurzem wieder zusammengesetzt haben. Yasai: Aber es geht weiter... Ja, es geht weiter, und auch wenn ich nicht die Regelmäßigkeit von wöchentlichen updates versprechen kann (mein Stundenplan ist noch voller als je zuvor) versuche ich doch, dass es zumindest einmal alle zwei Wochen ein neues Schriftstück aus dem Hause starlight gibt. Yasai: Und nachdem du dir das jetzt von der Seele geredet hast... Genau, nachdem ich mir das von der Seele geredet habe, bitte ich trotz meiner Unzuverlässigkeit und unprofessionellen Einstellung zum Schreiben *grins* um einen REVIEW Yasai: *grins* Ja'ne, bis bald! Cya!!! *starlight* und Yasai Track 7: Watching you --------------------- Ciao!!! Uh, hallo? Ich weiß, ist ein bisschen plötzlich, schon wieder ein neues MGMP-Kapitel statt BMHS... gomen nasai, Neli hatte einfach das Bedürfnis nach Musik... Yasai:An der Lawschool gibt's seit neuestem einen Steinway-Flügel... ratet mal, wer den dauernd besetzt! Yup, bin studienmäßig bisschen faul gerade, und mein Bruder beklagt sich schon, dass ich nie zu Hause bin und wenn ich zu Hause bin, immer tippe... Keh! Vergesst es... habe übrigens letztes Mal etwas vergessen: zum einen meinen Soundtrack für das letzte Kapitel: Inuyasha Kyoukyourenga; Symphonic Theme Collection pur... Yasai:Und den Titel sowie das Entstehungsjahr des Gedichtes aus 'Longing'... Yup, das auch. Es ist, um ehrlich zu sein, erst einen und einen halben Monat alt, und das Fröhlichste, was ich in dieser Zeit geschrieben habe. Der Titel? 'Let go'. OK, hoffe ihr verzeiht mir, und ich kann euch noch unterhalten mit dem neuesten MGMP-Track ^_^ Enjoy the story!!! Track 7 Watching you Ein wenig eingeschüchtert wich Videl einen Schritt zurück. Gohan schien so sicher, so... vollkommen in Kontrolle über die Situation. Er stand mit fast aufreizender Lässigkeit vor ihr, den Stab ausgestreckt, verhinderte damit jeden Kontakt zwischen ihren Körpern. Sie spürte, wie das Blut in ihre Wangen schoss während sie ihre Arme fest um ihre Taille schlang, ihre Kleidung an sich fixierte, verhinderte, dass diese tat, was sie nicht konnte. Auch wenn sie wusste, dass Gohan sie nicht sehen konnte, warr sie sich in diesem Moment doch schmerzhaft ihres alles andere als optimalen Äußeren bewusst. Verschwitzt, windzerzaust, in ihrem alten weißen Trainingsshirt und den kurzen schwarzen Radlerhosen, die vom vielen Tragen ausgeleierten und dennoch vielgeliebten gelben Kurzstiefel an den Füßen- nein, Videl Satan war gewiss kein Model, und dazu kam noch, dass wahrscheinlich momentan eine Tomate harte Konkurrenz von ihren Wangen bekam und sie einfach die Augen nicht vom Boden lösen konnte nachdem sie nur einen einzigen Blick auf Gohans Figur, seine lässig-elegante Kleidung geworfen hatte. Als hätte sie sich verbrannt war ihre Hand von seinem Stab zurückgezuckt, der mit seltsam zufälliger Präzision ihren Weg gekreuzt hatte. "Uh... hallo," murmelte sie, die Hitze in ihrem Gesicht vom rauhen, harten Klang ihrer eigenen Stimme weiter angeheizt. "Videl Satan? Hallo." Er klang kalt, fast abfällig, konnte aber die Anspannung nicht verbergen, die seinen ganzen Körper erfasste. Unter seinem engen, blauen Shirt zeichneten sich seine Muskeln deutlich ab, und Videl wunderte sich, wie ein Blinder und ein Pianist an einen solchen Körper kommen konnte wenn er doch eigentlich aufgrund seiner Behinderung keinen Sport machen konnte. Fasziniert starrte sie auf seine breiten Schultern, das Spiel der Muskeln in seinem Oberarm als er beiläufig seinen Stab wieder zu Boden sinken ließ. Erst auf den zweiten Blick fiel ihr auf, dass er sie sofort erkannt hatte, obwohl sie mit ihrem Frosch im Hals allenfalls wie eine sehr erkältete Version ihrer selbst geklungen haben dürfte. >Videl, Mädchen, das ist eine interessante Beobachtung. Er scheint einen siebten Sinn in Bezug auf Menschen zu haben... vielleicht ist dies Teil seines Geheimnisses?< Um ehrlich zu sein war ihr momentan eigentlich egal, ob Son Gohan ein Außerirdischer vom Mars (auf dem erwiesenermaßen kein Leben existierte, aber man hatte die Redensart noch nicht an die neuen Erkenntnisse angepaßt) oder ein neuer Superheld war. Sie schluckte, versperrte ihm noch immer den Weg nach draußen. Ihre Hände knoteten sich schmerzhaft in ihr T-Shirt, die Knöchel traten weiß hervor während sie versuchte, all ihren Mut zu einem kleinen Ball aufzurollen, ihn zu verschlucken und einfach aus dem Bauch heraus zu sagen, was ihre Gedanken in ihrem Kopf schon den ganzen Tag über schrien. "Könntest du mich durchlassen? Ich habe gerade Pause, und muss in fünf Minuten wieder da rein und den Zusatztrack zu meiner neuen CD proben- wollte vorher ein bisschen Luft schnappen." Er war so-ruhig, gefaßt, freundlich... sie schrie sich innerlich immer lauter an, >Los! Sag es ihm schon! Feigling!<, aber ihre Kehle schnürte sich weiter und weiter zu, ihre Muskeln froren in ihrer gegenwärtigen Position ein, und das Einzige, was sich an ihr noch bewegte, waren die Strähnen ihres langen, schwarzen Haares, die dem Griff der beiden Haarbänder, die ihre Zöpfe rechts und links ihres Kopes zusammenhielten, entkommen waren und nun vom Wind in ihr Gesicht geblasen wurde... einige von ihnen strichen gar über Gohans Nase, und der Blinde kräuselte die Nase in einer Geste, die gleichzeitig abwehrend und wilkommenheißend war. Ihr Haar roch nach dem Beginn des Sommers, nach dem öligen Ausstoß der noch auf Erdölbasis arbeitenden Motoren der älteren Fahrzeuge, die die Straßen von Satan City verstopften, und nach etwas, das so ganz und gar Videl war- würzig, sanft, frisch. Fast verlor er die Kontrolle über sich, die Instinkte, von denen seine wildere Hälfte dominiert wurden, schrien danach, die weichen Strähnen zu berühren, um seine Finger zu wickeln... und noch andere Dinge zu tun, aber er schaffte es mit einem gewaltigen innerlichen Ruck seine Saiyajin-Hälfte in die fernsten Winkel sowohl seines Geistes als auch seines Körpers zu verbannen und der schüchterne, höfliche Pianist zu bleiben, den er so überzeugend darstellte- und dre er ja teilweise auch war. "Du.. äh, entschuldige, aber du stehst immer noch im Eingang," erinnerte er sie, seine Stimme kratzig, zerbrechlich, und viel weniger beeindruckend und weltmännisch als er es sich gewünscht hätte. "Entschuldige!" Sie wurde rot- er konnte die Wärme in ihrem Gesicht auf dem Wind, der von ihr zu ihm blies, fühlen, konnte die Nervosität riechen, die ihre Poren zusammenzog und kalten Schweiß in ihre Handflächen fließen ließ. Ihre Aura flackerte wilder und wilder, nun ein wahnsinniger Mix aus Verlegenheit, Mut, Hoffnung, Angst, ja, Angst und... Schüchternheit? Sie berührte ihn bevor ihn seine Reflexe davor bewahren konnte; ihre Hände, klein, leicht, so zerbrechlich und doch so stark, auf seinen Schultern, wischten die Dunkelheit in seinem Herzen für einen Moment beiseite. Er spannte unwillkürlich die Muskeln unter ihrem Griff, spürte, wie sie sich gegen ihre halb rauhen, halb weichen Handflächen wölbten, spürte jeden Knochen der schlanken Finger, die sich fast schmerzhaft an ihn krallten. Sie löste eine Hand, und ehe er sich es versah wurde die Sonnenbrille von seinen Augen gezoge, ihr Duft, der vom Ärmel ihres T-Shirts aus über sein Gesicht strich, genug, um seine unterdrückten Instinkte in voller Stärke zurückkehren zu lassen. Das dumpfe Aufschlaggeräusch der Kunststoff-Sonnenbrille auf dem Marmorfußboden ging unter in ihrem sanften Atmen, das tiefer und schneller war als es in ihrem entspannten Zustand hätte sein sollen. Ihr Körper hatte eine leicht erhöhte Temperatur- für einen Menschen. Gohan wusste, dass jedes Krankenhaus ihn wahrscheinlich auf die Intensivstation einliefern würde würden sie seine Temperatur messen- sie lag etwa acht Grad über den normalen 36°C für Menschen, ein Resultat seiner einmalig gemischten Gene. Ihre Wimpern berührten mit einem leisen Rauschen. Auter als der wildeste Sturm, ihre erhitzten Wangen. Seine thermische Emfpindung konnte ihm aus dieser Entfernung fast ein vollkommenes Bild ihres schmalen, durchtrainierten Körpers vermitteln, und er konnte das leise Lächeln nicht von seinen Lippen fernhalten. "Entschuldigung," brachte sie schließlich heraus, nachdem sie mit mehrmaligem Schlucken einen langen Anlauf genommen hatte, "entschuldigung für das, was ich gesagt habe. Ich hatte kein Recht dazu, und ich habe mich sehr unfair dir gegenüber verhalten nachdem du mit mir vierhändig gespielt hast und alles." Ihre Sätze rauschten ineinander wie Fahrzeuge bei einem Auffahrunfall, doch sie war unfähig, den Ausbruch zu verlangsamen oder gar zurückzuhalten. Wenn sie die Katastrophe schon einmal in Gang gesetzt hatte, konnte sie sie genauso gut bis zur Apokalypse weiterlaufen lassen... "Ich wollte dich fragen, ob du mir noch einmal verzeihen kannst. Ich... ich wollte dich nicht verletzen, es ist nur... mein Vater... ach, entschuldigung!" Ein Hauch von Salz befeuchtete die Luft, doch er trat einen Schritt von ihr zurück, löste den schmerzhaften Kontakt zwischen ihm und ihr, tauchte wieder ein in die Welt aus Geruch und Tönen, ohne seinen dritten Sinn benutzen zu müssen, suchte die Sicherheit, die ihm diese Wahrnehmung der Welt brachte. Er spürte ihre Enttäuschung, die Bitterkeit in ihrer Aura im selben Moment, und bereute fast, sich zurückgezogen zu haben, dich es war der einzige Weg, wie er seine Instinkte, seine Gefühle wieder unter Kontrolle bekommen konnte. "Schon OK, ich verstehe, dass es für dich nicht einfach ist," murmelte sie, der Schmerz in ihrer Stimme verborgen hinter schroffen Tönen und doch schärfer als das schärfste Schwert in Gohans Ohren. "Nein, nein, es ist nicht, wie du denkst," wehrte er ab, verringerte den Sicherheitsabstand zwischen ihnen, hielt sie mit einer blitzschnellen Bewegung seines Stabes zurück. "Ich akzeptiere deine Entschuldigung," brachte er heraus, die Röte nun auch auf seinem Gesicht, heller als die Sonne draußen vor den Türen der Konzerthalle. "M.. Möchtest du zuhören? Ich nehme dich mit rein... aber du musst mir auch sagen, wie du es fandest!" Videl konnte ihren Ohren nicht trauen. So einfach war das alles? Sie sagte nur ein einziges, kleines Wort und Gohan Son verzieh ihr, rückte ihre Welt wieder ins rechte Lot? Das konnte doch nicht sein, so verdammt... gut war kein Mensch. >Oi! Ich dachte, du hättest schon einmal festgestellt, dass er kein Mensch ist!< "Das... würde ich gerne," ihre Stimme ließ sie erstaunlicherweise nicht im Stich, im Gegenteil- der so gewohnte rauhe Ton, die abwehrende Schroffheit, die sonst aus ihr sprach, war für den Moment einfach verschwunden, ausgelöscht von purem Erstaunen, unfassbarer Freude darüber, dass es doch noch möglich war, einen Fehler zu begehen und ihn anschließend wieder gutzumachen. Denn so sehr sich ihr Stolz auch dagegen sträubte- Videl Satan hatte einen Fehler gemacht. >Aber du berichtigst deine Fehler- sei stolz auf dich, Mädchen!< "Das... ist schön," sagte er, plötzlich unsicher und linkisch. Sie atmete tief ein, blieb im Eingang stehen, noch bevor sie einen Fuß über die Schwelle setzen konnte. "Ich war schon ewig nicht mehr hier," murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu Gohan, "schon seit... sieben Jahren nicht mehr!" Gohan blieb stehen, machte seine Bewegung in Richtung des Inneren der Halle rückgängug und wandte sich wieder Videl und dem Ausgang zu. "Seit sieben Jahren nicht mehr?" "Ja, nicht mehr seit... kurz nach den Cell-Spielen. Ich bin immer mit meiner Mutter hierhergekommen, und dann mit meinem Vater... dieses Monster!" Gohan legte vorsichtig eine Hand auf die kühle Wand, versuchte, seine Atmung ruhig und seine Energie unter Kontrolle zu halten. Er hatte seine Reaktionen auf eine Erwähnung des Monsters Cell schon einigermaßen im Griff, musste er, denn vielen war aufgefallen, dass er 'im zweiten Jahr nach Cell' das erste Mal aufgetreten war. "Ja. Cell war... ein Monster." Videl sah ihn überrascht an. Seine leeren Augen starrten in die Ferne, ihre normalerweise so hektischen Bewegungen eingefroren als versuchten sie vergeblich, den Spiegel zu seiner Seele wieder freizugeben. Seine Sonnenbrille lag noch vergessen zu ihren Füßen, erinnerte sie sich. Hastig bückte sich das Mädchen und hob sie auf, drehte sie unschlüssig in der Hand hin und her, wusste nicht, was sie sagen sollte. "Ich weiß, dass dein Vater durch Cell... du hast es in einem Interview gesagt, und ich habe es gelesen. Weißt du, seit Cell... ich habe damals auch meinen Vater verloren. Er ist nie wieder mit mir hierhergekommen." Sie drückte ihm die Sonnenbrille in die Hand. Gohan erlaubte einem Schaate, sein Gesicht zu überqueren bevor er ihr ein trauriges Lächeln schenkte, seine Finger schlossen sich so fest um den dünnen Kunststoff der Bügel dass diese sich unter der Belastung bogen, sein Ki schnellte unkontrolliert in die Höhe bevor er sich mit einer scharfen Ermahnung wieder zur Ruhe brachte. >Willst du, dass alles verraten wird?< "Kommst du?" Er lud sie mit einer Bewegung seiner Hand ein, ihm zu folgen, unfähig, nach den letzten Worten Videls ihre Unterhaltung fortzuführen. Sie nickte. "Geh voran." Er sah nicht zurück. Mechanisch folgte Videl Gohan der, nach einem kurzen Tasten mit seinem Stab, mit traumwandlerischer Sicherheit zurück zum Saal ging. Es war, als sei sie die Blinde auf diesem Gang, nahm sie doch nicht einmal wahr, wie das Licht verblasste, dann von künstlichem Strahlen aus Kronleuchtern ersetzt wurde. Stattdessen war sie auf eine Weise gegenüber den Schwankungen des Luftdrucks sensibilisert, dass sie jede Bewegung des Windes außerhalb der Halle wahrnahm, dass sie spüren konnte, wie sich der Staub, der sich in Jahren angesammelt hatte wo niemand jemals staubwischte, aufgewirbelt wurde. Sie roch die trockene, mottenpulverbeladene Luft des Konzertsaales, tastete nach dem abgewetzten Samt der Sitzkanten, und folgte dem Luftzug zur Bühne. "Das ist Videl, sie wird zuhören," informierte Gohan den Dirigenten, einen jungen Mann, dessen schütteres, braunes Haar ihn älter wirken ließ als er war. "In Ordnung, Gohan- wenn es dir hilft. Hoffen wir, dass du dich besser konzentrieren kannst," der Dirigent lachte als der Pianist errötete und wandte sich seinem Orchester zu, das locker und entspannt auf seinen jeweiligen Plätzen saß. "Dann gehen wir also wieder an die Arbeit!" Ein einziger Wink mit dem Taktstock brachte die fröhlich lachenden und schwatzenden Musiker zur Ruhe, ein zweiter und alle Instrumente lagen an den Schultern oder Lippen ihrer jeweiligen Besitzer. Bögen, Tasten, Trommelschlegel wurden locker und dennoch fest genug umfasst. Gohan setzte sich an den Flügel; wie er dort hingekommen war hatte Videl nicht mitbekommen. Zu beschäftigt war sie damit gewesen, ihre Finger über die herrlich metallisch riechende Messingstange gleiten zu lassen, die die erste Sitzreihe vom Orchestergraben trennte. Alte erinnerungen erwachten in ihr, daran, wie ihr Vater seine Schüler und sein dojo zurückgelassen hatte um seine zehnjährige Tochter zu einem Konzert mit ihrer liebsten Sängerin einzuladen, wie er sie damit überrascht hatte, dass sie wie eine Prinzessin in der ersten Reihe der Königloge sitzen und der wundervollen, glasklaren Stimme von Yukiko Tanas lauschen durfte. Sie war ein glückliches Kind gewesen, trotz des frühen Verlustes ihrer Mutter. Doch seit Cell... sie schüttelte den Kopf. Seit Cell gab es Hercule Satan, den liebenden Familienmenschen nicht mehr. Er war irgendwo begraben unter den Tonnen von Wertsachen, Papieren und Anwartschaften die seinen Namen trugen, begraben unter dem Jubel der Menge, der ihn und seine Tochter empfing wo auch immer sie sich in der Öffentlichkeit zeigten- und er hatte Videl so gut wie vergessen. Wenn sie nicht gerade für einen Publicity-Stunt benötigt wurde war sie sich selbst überlassen- selbst das dojo war ihr verleidet seit sie wusste, dass auch dort gefilmt wurde und dass Bänder davon, wie sie sämtliche der fortgeschrittenen Studenten ihres Vaters verprügelte auf dem Markt zu astronomischen Preisen gehandelt wurden. Ganz abgesehen von den dauernden, lauernden Reportern die nur auf einen saftigen Skandal warteten um... Nein, das wollte sie nun wirklich nicht vertiefen. Videl setzte sich, Platz Nummer 10, die Mitte der ersten Reihe. Das Orchester und Gohan hatten sich schon lange gefunden, die Melodien ein Hintergrundgeräusch zu ihren Gedanken, doch nun erst konnte sie dem allem bewusst lauschen. Das Stück kam ihr auf eine Art und Weise bekannt vor, obwohl sie weder den Komponisten noch den Stil wirklich einordnen konnte. Wenn man es genau nahm, klang es eher ein wenig wie ein Song aus einem Musical- und tatsächlich, über dem begleitenden Akkordspiel des Orchesters konnte sie, ganz leise, eine summende Stimme hören, die eine Melodie ohne Worte über die des Klaviers legte. *~*Memories of the past Are whispers of the future Uncertain notes Of a time to come*~* Gohan spielte schnell, das Tempo fast zu hoch für die fordernde Melodie, die nachher noch darübergespielt werden würde- oder besser, gesungen werden würde. Er würde sich sehr anstrengen müssen, um eine solche Leistung mit seiner nicht besonders gut ausgebildeten Stimme erbringen zu können. Videl saß in der ersten Reihe, das konnte er spüren, und die Anspannung löste sich langsam aus ihr je länger sie der Musik lauschte, die aggressiven, hellen Rot- und Gelbtöne wurden von melancholischem violett und dunklem blau abgelöst. Er nickte sich selbst zu- seine Musik hatte diese Wirkung auf Menschen, sie vermittelte die Einsamkeit und Verzweiflung, die er empfunden hatte, als er sie schrieb. Er hoffte, dass auch andere so empfänglich dafür sein würden wie Videl- ansonsten hätte er dem Vorschlag des Produzenten, ein Stück von Gohan Son als Zusatztrack auf die CD zu nehmen, nie zugestimmt. Er sang lauter, die Worte noch nicht ausformuliert, das würde erst im Tonstudio geschehen. Der Dirigent der Satan City Symphoniker, der den Orchestersatz aus Gohans einfacher Klavierbegleitung heraus arrangiert hatte, runzelte die Stirn, der Klang noch zu ungewohnt für ihn. Gohan verstummte, konzentrierte sich darrauf, die kompliziert verschlungenen Muster seiner zweiten Stimme auf dem Klavier zu reproduzieren, doch es klang einfach nicht- echt. Er hatte die zweite Stimme erst im Nachhinein dazugeschrieben, nachdem klar war, dass das Orchester die Begleitung und er selbst singenderweise die Melodie spielen würden. Man hatte darauf bestanden, dass auch ein Klavierpart integriert wurde, und nach einer kurzen Zeit hatte Gohan sich daran erinnert, wie Vegeta einmal- ein einziges Mal, als er sich unbeobachtet gefühlt hatte- im GR vor sich hingesummt hatte. Die seltsamen, teilweise atonalen Auf-und Abbewegungen in der Stimme des Prinzen hatten diese verschränkte Melodiestränge hervorgebracht, deren Struktur ihn an die des DNA-Moleküls erinnerte: zwei voneinander unabhängige Stränge, in regelmäßigen Abständen durch feste Brücken verbunden und in sich noch einmal gewunden. Es war eine fremde Melodie, doch einne, die die Menschen berührte, so wie die Saiyajins auf ihrem Planeten ihr Leben berührt und verändert hatten obwohl sie sich dessen nicht bewusst waren... Gohans Gedanken schweiften weiter ab, und das energische Fuchteln des Taktstocks, dessen Sausen er nun sogar über die lautesten Paukenschläge hören konnte, erinnerte ihn daran, dass er diesesmal nicht für sich alleine spielte. Mit einem fast schafähnlichen Grinsen kam er wieder in den Takt, bemühte sich, das Orchester genauso gut zu führen und zu unterrstützen wie sein Dirigent. Er war nicht alleine... *~*Sounds of the present Are ringing of the past So full of meaning Before my eyes*~* Videl fühlte sich von der Musik vereinnahmt. All ihre Sinne wurden stimuliert, sie fühlte ein Kribbeln am ganzen Körper, das nicht auf die staubige, trockene Luft im Konzertsaal zurückzuführen war. Ihr Herz klopfte im Rhythmus der Trommelschläge, die sich unter die wabernden Melodien mischten, sich versteckten und dennoch dominierten. Sie spürte etwas Neues, Elementares in sich wachsen, etwas, das auf den Ursprüngen der Menschheit basierte und nun an die Oberfläche drängte. Bevor sie sich dessen bewusst warr stand sie schon, ihr Körper schwankte zum Herzschlag der Musik hin und her, ihre Füße trommelten unbewusst einen leichteren Rhythmus über den der Pauken. Endlich befreite sich auch das, was sie schon seit Jahren immer unter Verschluß hielt wenn sie nicht gerade ganz alleine war, und silbrig-hell erhob sich eine der Melodien, die Gohan auf dem Klavier spielte, über das Schluchzen der Geigen. Es war, als wären die Brücken zwischen den beiden Strängen nun noch einmal so stark, nun erst vollkommen. Die Mischung aus Gohans dunkler und der neuen, klaren Stimme war überwältigend. Das Lied klang so, wie es noch nie zuvor geklungen hatte doch wie es von Anbeginn der Zeit hätte klingen sollen. Videl sang, ihre Stimmbänder spannten und entspannten sich mit selbstverständlicher Leichtigkeit, so als hätte sie sie nicht jahrelang vernachlässigt und weitergepflegt. Ihr Lehrer wäre stolz auf sie gewesen... tiefe, gleichmäßige Atemzüge stützten ihr Zwerchfell, und selbst die hohen Töne des Liedes schreckten sie nicht. Erst, als sie plötzlich bemerkte, dass die Musik um sie herum verstummt war, hielt sie inne. Errötend setzte sie sich wieder, die Hände schüchtern vor der Brust verschränkt. "Entschuldigung, es tut mir sehr leid!" *~*Hopes of my life Are easily spoken So hard to fulfill As I walk this path*~* Früher hatte sie es geliebt, einfach so ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, einfach ihre Welt in sich selbst zu verschließen und durch Töne wieder zum Vorschein zu bringen. Sie hatte dieses Gefühl mehr vermisst, als sie zugeben konnte. >Dabei ist es deine eigene Schuld, dass du es vermisst hast, Mädchen. Und jetzt halt schon den Mund!< Sie sank in sich zusammen, die stolze Kampfkünstlerin verwandelt in ein verletzliches Wesen. All die Fehler, die sie gemacht hatte, all die Töne, die eine Spur über oder unter der jeweiligen optimalen Lage gelegen hatten, schrillten in ihrem Gehör während sie sich wünschte, der Erdboden möge sich auftun und sie verschlingen. >Korrigiere- deine Lehrer wären nicht stolz auf dich sondern peinlich berührt. Die Tochter von Natsuko Lucifera Tanas singt wie eine Anfängerin... Yukiko würde dich wahrscheinlich nur mit einem Kopfschütteln bedenken und noch weiter weg gehen als sie es ohnehin getan hat nachdem dein Vater seine... Siegerattitüden angenommen hat. Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach so los? Oder warte- das Problem ist ja gerade, dass du nicht gedacht hast, Videl, Mädchen! Du hast dich einmal mehr wunderbar in die Patsche geritten... sieh zu, wie du da wieder rauskommst!< Gohan saß wie eingefroren am Flügel. Was er eben gehört hatte- er konnte es einfach nicht fassen! So etwas war ihm in seinem ganzen Leben noch nie begegnet. Selbst die berühmten Satan City Symphoniker waren auf ihren Plätzen erstarrt und konnten nicht fassen, was geschehen war. Ihr Dirigent- nun, seine Aura schimmerte in allen Regenbogenfarben vor Erstaunen. Videl Satan hatte eine Stimme die, obwohl nicht ausgebildet und in manchen Bereichen noch ein wenig unsicher, an die der berühmten Yukiko Tanas heranreichen konnte. Sie war rein, sie war klar, und sie hatte dieses gewisse Timbre das eine Einzigartigkeit ausmachte- oder ausmachen würde sobald sie eine Ausbildung hatte. Gohan war von Videls Stimme berührt worden, auf eine Art und Weise wie es eine körperliche Berührung niemals würde tun können. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass es in seiner schule, in seinem Jahrgang, in seiner Klasse eine solche Stimme gab. "Videl, das war... das war..." er konnte es einfach nicht in Worte fassen. Der Dirigent der Satan City Symphoniker half dem stotternden Pianisten aus der Patsche. Schneller als das Auge folgen konnte stand er vor Videl, einen verzückten Ausdruck auf dem Gesicht und ein Strahlen in den Augen. "Miss Satan, das war umwerfend! Sie müssen unbedingt noch einmal singen, bitte? Ich werde versuchen, das Orchester..." Gohan unterrbrach ihn, hatte seine Stimme und seinen sechsten Sinn wiedergefunden. Er spürte Videls Zurückhaltung, ihre Unentschlossenheit und Angst. "Videl, du hast die tollste Stimme, die ich je gehört habe. Würdest du mir nicht mit diesem Zusatztrack helfen? Ich meine, er heißt doch schon My Guide, My Passion, und deine Stimme sagt einfach alles, was in der Musik sein soll: Leidenschaft, Gefühl... bitte?" Videl war unschlüssig. Genau deswegen hatte sie nie singen wollen- sie wollte nicht damit in der Öffentlichkeit auftreten, denn das war es gewesen, was ihr dsa Liebste im Leben geraubt hatte. Videl kämpfte gegen den Kloß, der sich in ihrem Hals angesichts von Gohans Bitte bildete. Sie... konnte nicht. >Mädchen, hast du etwa immerr noch Schuldgefühle? Ich dachte, das sei damals geklärt worden... abeer dann, solche Wunden verheilen nie...< Eine einzelne, kristallklare Träne rollte aus Videls linkem Auge, schlängelte sich entlang ihres Wangenknochens und hinunter zum Mundwinkel wo sie anhielt. Nein, es ging einfach nicht. Videl Satan konnte nicht singen- nicht, ohne daran denken zu müssen, wie sie geflogen war, sich immer und immer wieder überschlagend, bis endlich ein gewaltiger Schlag auf ihren Kopf traf, und sie... Eine zweite Träne fiel, ebenso langsam wie die erste. Hilflos starrte Videl auf die Bühne, die gleißenden Lichter verschwammen vor ihren Augen. Die Bühne... dass es sie nach all den Jahren immer noch so berührte... Ihre Mutter war getötet worden, weil sie hatte singen wollen, nur, weil Videl-chan unbedingt zu einem Vorsingen für eine Kinderband musste war Natsuko Satan, obwohl nach einem Konzert übermüdet, in ihr Auto gestiegen, hatte nur, weil sie pünktlich sein wollte, die Geschwindigkeit ihres Wagens auf freier Strecke bis zum Äußersten ausgenutzt, und nur, weil Videl-chan drängelte hatte sie einen Moment lang nicht auf die Straße geachtet und war auf der Ölpfütze ins Schleudern geraten... Videl, neun Jahre alt, hatte den Unfall knapp überlebt, seltsamerweise ohne bleibende Schäden, doch ihre Mutter hatte nicht so viel Glück gehabt. Sie war aus dem Auto geschleudert worden und gegen den Stamm des Baumes, der den Sturz ihres Wagens in den Graben neben der Straße aufgehalten hatte, geprallt. Ihr Genick war gebrochen gewesen, man hatte nur noch den Tod der Sängerin Natsuko Satan feststellen können... *~*Life on its own Is living in its way Doesn't listen to you Steered by its humor*~* Videl hatte aufgehört, zu singen. Der kleine Vogel, dessen Jubeln sonst immer schon bei Sonnenaufgang durch das gemütliche Haus der Satans in den Außenbezirken von Satan City geschallt war, dessen Stimme selbst die Nachbarn so sehr geliebt hatten, dass sie ihre Fensterr öffneten wenn sie sang, war verstummt, seine Kehle verschlossen von einem Schmerz, der zu groß war als dass sie es ertragen konnte. Sicher, sie sang noch manchmal, wenn ihre Gefühle zu stark waren als dass sie sie in ihrem Inneren halten konnte, wenn sie sich einsam fühlte, wenn ihr Vater wieder einmal nichts als ein wunderbares zweckdienliches Werkzeug in seiner Tochter sah- doch es waren stets leise Töne, der Jubelklang, die Symphonie die vor dem Tod ihrer Mutter aus ihrem Herzen geströmt war, war mit ihr an einem Baum am Wegrand auf dem Weg nach Orange Star (jetzt Satan) City zerschellt. Kein Heilmittel der Welt konnte sie wieder zusammenkitten- nun, kin Heilmittel außer diese Musik, die Gohan Son da gespielt hatte, dieser Musik, die an den Ursprung aller Musik erinnerte, die klang, als sei sie der Stoff, aus dem alles Spätere entstanden war. Die Urform, die reinste, klarste, ungetrübteste Form der Musik, das war es, was sie gehört hatte und was ihre Stimme gelöst hatte. Sie konnte klavierspielen- es war ihr mehr als einmal gesagt worden- doch sie konnte sehr viel besser singen. Ihre Mutter hatte sie ausgebildet, Natsuko Satan, eine der bekanntesten und beliebtesten Sängerinnen ihrer Zeit. Sie hatte nicht nur den alltäglichen Pop gesungen sondern war ebenso an allen operrn der Welt zu Hause gewesen- und ihre kleine Tochter hatte all das von ihr geeerbt. Mit neun Jahren war Videl auf dem Weg zum Kinderstar gewesen- mit zehn hatte man sie vergessen. Mit elf hatte sie nach irhes Vaters Sieg über Cell ernsthaft mit dem Kampfsporttraining begonnen- nun, noch ernsthafter als vorher- und man hatte sie wiederentdeckt. Nun, mit siebzehn, war Videl Satan die Beschützerin einer ganzen Stadt, eine hervorragende Pianistin im Hobbybereich und- anscheinend wieder eine Sängerin. Die Tränen fielen nun in einem stetigen Strom, der Dirigent, der noch vor ihr stand, war vollkommen hilflos während das Mädchen weinte und weinte. Zwischen zwei Schluchzern wischte sie sich mit einem Ärmel ihres langärmeligen, weißen T-Shirts über die Augen. "Ich kann nicht, es tut mir Leid. Vielleicht ein anderes Mal!" Sie floh, ihre Schritte so schnell, dass nicht einmal Gohan folgen konnte. "Es tut mir Leid," rief sie über die Schulter zurück. *~*Dreams of my nights Not to be spoken So worried my heart And full of you*~* "Wenn ich groß bin werde ich mal genau wie du!" Videl-chan umklammerte ihre Mutter so fest, dass Natsuko Satan keine Luft mehr bekam. Die Arme der Kleinen hatten sich ihren Hals als Zielobjekt gewählt und sich wie die Tentakeln einer Riesenkrake darum geschlungen. Trotz ihrer sieben Jahre hatte Videl schon beachtlich viel Kraft in den kleinen Händen, nicht zuletzt dank der drei Stunden, die sie täglich mit ihrem Vater trainierte. Darüberhinaus hatte sie aber auch ein Talent für die Musik, das Natsuko förderte woimmer sie konnte. Videl liebte es, mit ihrem Vater auf Sandsäcken herumzutrommeln und mit ihrer Mutter wunderschöne Musik auf dem Klavier zu produzieren und dazu auch noch zu singen. Das Mädchen lächelte glücklicher denn je wenn Natsuko sie lobte und sagte, sie könnten nun den nächsten Schritt wagen, und hüpfte vor Freude wenn der schwere Sack voll nassem Sand bis an die Decke des dojos flog... Unter einem Kirschbaum im Park erinnerte sich Videl an diese Zeit, die letzten Jahre, in denen sie ein normales Kind gewesen war- abgesehen von ihrem Talent und ihrer Kraft. Nachts, in ihren Traäumen, kehrte sie dorthin zurück und ging weiter- nur mit einem Unterschied: ihre Mutter blieb bei ihr, Cell erschien nie, und die drei Satans waren eine glückliche Familie- bis dann plötzlich das grüne Monster auftauchte, ihre Mutter aus den Armen ihres Vaters riss und gegen einen Baum schleuderte wo sie liegenblieb, ihr schlanker Körper verkrümmt, ihr Hals in einem unmöglichen Winkel abgeknickt. Hercule Satan stürzte sich auf das Monster und es verschwand vor den Augen Videls, die hilflos angewurzelt aus der Ferne ansehen musste, wie ihre Mutter starb bevor ihr Vater eingreifen konnte. Kaum hatten sich Mr. Satans Fäuste in das Monster gebohrt löste es sich in Luft auf, doch auch ihr Vater flog davon, weiter und weiter, bis er nu noch ein kleiner Fleck am Horizont war. Dann lösten sich endlich ihre Füße vom Boden, und sie rannte hinter him her, schneller, als sie es eigentlich konnte, aber es erreichte sie nur sein dröhnendes Lachen und er verschwand immer mehr... dann wachte sie meistens auf, schweißgebadet und mit Augen so groß wie Suppentassen, und nicht einmal eine harte Trainingseinheit konnte die Leere in ihr füllen und ihr die süße Ruhe des Schlafes schenken. So sang sie also. Wie das klare Licht eines Sternes erfüllte ihre Stimme die mitternächtliche Villa, und ihr Gesang vertrieb ihre Dämonen für einen Augenblick, so lange sie sang, war sie sicher, ihre Mutterr stand an ihrer Seite, ein Lächeln auf ihren vollen, leicht roséfarbenen Lippen und ihre Hände auf den Schultern ihrer Tochter. Videl sang, und die Gefühle verschwanden hinter der Musik, die Träume wurden Realität und sie war nicht alleine. Doch sie konnte nicht vor Anderen singen, denn dann stand ihre Mutter mit einem vorwurfsvollen Blick vor ihr, den Hals verrenkt, einen Finger ausgestreckt und auf das Wrack ihres Autos deutend. Auch wenn sie wusste, dass Natsuko niemals so aussehen würde war das Bild, das Videl sich selbst schuf, doch zu real. Sie konnte nicht singen... *~*Memories of the past Are whispers of the future Glimpses and shadows Of things to come*~* Gohan fand sie, den Kopf auf die über den Knien verschränkten Arme gelegt, ihre Aura dunkel und depressiv, eng um ihren Körper geschlungen um jede Ausstrahlung zu anderen Menschen zu verhindern. Videl weinte nicht mehr- er konnte nichts als den sanften Duft der letzten Kirschblüten und Videls eigenen, herberen Duft wahrnehmen- und ihre Stimme, die ganz leise das Lied von den Kirschblüten vor sich hinsummte, wortlos bis auf die ersten beiden Wörter die die Blüten beim Namen riefen. Wenn er sich sehr anstrengte konnte er hören, wie die Blätter der rosa-weißen Symbole für Leben und Tod auf den Boden fielen, ein Rauschen leiser als das des Regens aber von größerer Musikalität. "Sakura.... sakura... mmmmhmmm" Er stimmte in ihr Lied ein, seine Stimme eine melancholische Untermalung zu ihrer Melodie und kniete sich vor ihr auf den Boden, der weiße Stab als nutzlos achtlos beiseite gelegt. "Videl? Was ist mit dir, Videl? Warum willst du mir nicht helfen?" Das Lied war verstummt, die Stille schwer auf ihren Schultern, deren Zucken unter seinen rauhen Händen zu spüren war. Ihre Wärme verebbte, ersetzt durch die eisige Einsamkeit in ihrem ki. *~*Dealing with time Passing my future Losing my fears Living life's sense of humor*~* Sie hob den Kopf, die Bewegung spürbar anstrengen. Violett mischte sich in die Farbenwelt ihres ki, leichte Verärgerung und Verzweiflung darüber. "Warum musstest du fragen? Warum?" Sie klang gebrochen, und dennoch nicht klein. Videl war stärker als das, sie war das stärkste Mädchen der Welt! >Schöne Stärke.. Feigling und Heulsuse bist du, Mädchen!< Die Schelte ihrer inneren Stimme verhallten in der Leere ihres Geistes, der Schock noch zu präsent als dass sie die logische Beurteilung ihrer Reaktion hätte verstehen und akzeptieren können. "Warum musste ich was fragen, Videl?" fragte er sanft zurück, seine eigenen Probleme und Ängste für den Moment in den Hintergrund geschoben angesichts ihrer offensichtlich schlechten Verfassung. Er nahm eine Hand von ihrer Schulter, streifte die Sonnenbrille von seinem Gesicht und starrte sie mit seinen unheimlichen, endlos tiefen schwarz-türkis gesprenkelten, pupillenlosen Augen an. "Was hätte ich nicht fragen sollen, Videl?" Diesesmal eindringlicher. Seufzend schob sie sich ein Stück von ihm weg, die rauhe Rinde des Kirschbaumes hinter ihr scheuerte auf ihrer Haut als ihr T-Shirt nach oben rutschte. Die Äste erzitterten unter dem neuen Druck, ein Regen der letzten Blüten fiel auf sie hinab, so schön, so endlich, er hüllte sie ein, verbarg die Welt... "Du hättest nicht fragen dürfen, ob ich mit die singe, Gohan. Ich könnte dich damit umbringen!" Sie erschrak über ihre eigenen Worte. Ihr war nicht klar gewesen, was der Ursprung ihrer Angst war bevor sie es nicht ausgesprochen hatte, doch nun... es war, als hätte sie schon immer gewusst, dass genau diese Befürchtung ihre Stimme gefangen hielt, den Käfig für den Vogel bildete aus dem er nur in der Mitte der Nacht entweichen konnte. Was für eine Ironie des Schicksals- das stärkste Mädchen der Welt, und sie fürchtete, machtlos gegen ihre eigene Stimme zu sein, ihre Hände mit Blut zu besudeln, das sie durch die Kraft der Töne vergossen hatte... "Du wirst mich nicht damit töten, noch irgend jemanden anderes. Du wirst sehr vielen Menschen Freude bringen, Videl. Ich verspreche dir, niemand wird sterben weil du singst!" "Das sagst du so leicht- aber ich habe meine Mutter getötet! Ich habe sie getötet mit meiner Stimme. Sie ist tot, nur weil ich singen wollte! Also sage nicht, dass ich niemanden mit meiner Stimme töten kann, denn ich weiß, dass es anders ist!" Tränen standen in ihren Augen, doch ihre Wut auf Gohans Unverständnis hielt sie zurück. Sie sprang auf, die Fäuste geballt. Es war, als sei ein Damm in ihr gebrochen. Worte strömten aus ihrem Mund, schneller als sie denken konnte. Gohan stand vor ihr, den Kopf gesenkt, Stab und Sonnenbrille zu seinen Füßen. Ihre Verteidigungsbarrieren schmolzen mit jedem Wort dahin während sie sich ihre Schuld von der Seele redete, die Bilder des verunglückten Wagens mit schriller Stimme in die Luft malte, den Verlust ihrer Familie, ihre Einsamkeit in den duftenden Wind schrieb. Als sie endlich endete war sie heiser, ihre Augen trocken und rot, und unsicher sah sie den immer noch schweigenden Pianisten vor sich an. Langsam sehr langsam hob er den Kopf. "Ich verstehe dich," sagte er nur, bückte sich und hob Sonnenbrille und Stab auf. "Möchtest du mitkommen? Die Probe geht noch weiter, und vielleicht überlegst du es dir ja noch einmal." "Ja, vielleicht." Sie griff seine Hand und führte ihn, bemerkte nur nebenbei wie gut sich ihre Hand in seiner anfühlte. Starke Finger schlangen sich um starke Finger, und Videl fühlte sich so sicher und geborgen wie seit langem nicht mehr. >Na, Mädchen, du hast es dir doch schon überlegt, oder?< Auf diese Frage ihrer inneren Stimme war nun wirklich keine Antwort mehr nötig. ************TBC************* *grins* Na, war das schnell? Also, ich fand, ich habe ziemlich schnell geschrieben... Yasai:Für dich ist alles oberhalb von Schneckentempo schnell, starlight-chan! Mou! Muse, kannst du nicht einmal ein Lob aussprechen? Yasai: *grins* Nope! Na dann... eigentlich wollte ich mich schon einmal entschuldigen, das nächste update kann nämlich frühestens in zwei Wochen stattfinden- ich bin nächste Woche vollkommen blockiert mit Terminen, sorry! Yasai:Ja, ja, schütte deine Leser mit Hiobsbotschaften zu... Nyo, ich hoffe, dass dann aber BMHS fertig ist. Ist gar nicht einfach, in dieses Mammutwerk wieder reinzukommen- es hat schon über 100 A4-Seiten in Word, und ich muss sie alle wieder lesen! Yasai:Wozu hast du dann all diese gelben Zettel mit plots und subplots an der Wand kleben? Ah, verstehe- um mich zu ärgern! Wenn es sein muss, ja. Okay, aber genug davon- ich wollte euch eigentlich noch ein bisschen Infos zu diesem Teil geben: Das Gedicht stammt von 2001 und heißt: Living life's sense of humor. Irgendwie mag ich den Titel... und diesesmal habe ich die ganze Stimmung wieder ein wenig heller gestaltet- wollte eigentlich kein Drama aus der Geschichte machen... na ja, und dann ist es ja wahrscheinlich auch raus, worin Videl eigentlich am besten ist, musikalisch gesehen... Im nächsten Track erwartet euch pure WAFF, ein Besuch im Musuka-Circus, und eine leichte Überraschung... Yasai:Und bevor starlight endgültig nur noch labert machen wir Schluss, bitten euch um einen REVIEW und sagen Ja'ne und Cya!!! *starlight* und Yasai You know you give me wings to fly --------------------------------- Taaaataaaa! Nelis kleiner Bruder hat ihre MGMP-Rohfassungen entdeckt, und ich werde sie posten. Meine Hauptarbeit wird allerdings weiterhin an Nelis Harry-Potter-Geschichte, Harry Potter und die Zweite Prophezeiung, sein. Hier also erst einmal der achte Track! Bitte, erwürgt mich am Ende nicht... ich bin nur die Betaleserin! Brandy PS: In der ersten Version des Kapitels ist irgendwie ein ganzer Teil verschwunden... na ja, jetzt ist er da! B. Track 8 I know you give me wings to fly "Ein Circus?" Gotens Augen waren so groß und rund dass sie sein halbes kleines Gesicht bedeckten. Trunks nickte schelmisch, eine Hand in die Tasche gesteckt, mit der anderen hielt er seinen runden, wunderbar süßen Brauselolli an seinem Platz im Mund. Seine violetten Haare hingen ihm lässig in die Stirn, zerzaust von einem atemlosen Rennen gegen sich selbst, das ihn durch die ganze Stadt geführt hatte- in einer Geschwindigkeit, die Bulma zu einem Kreischanfall und einem Vortrag über 'Nutzen von Saiyajin- Fähigkeiten in der Öffentlichkeit' gezwungen hätte. "Wir könnten hingehen, Goten- aber nur, wenn du kein Feigling und kein Baby bist." "Ich bin kein Baby!" protestierte der jüngere der beiden Demi-Saiyajins. Goten hasste es, wenn Trunks auf ihren Altersunterschied anspielte- vor allem, weil er kaum schwächer war als sein Spielgefährte. "Also gut, dann komm!" Trunks grinste, ließ seinen überdurchschnittlich ausgeprägten Hang zum Chaos in diesem Grinsen hervortreten. "Aber Gohan hat gesagt..." jammerte Goten halbherzig. Seine Mutter und sein Bruder hatten ihm mehr als einmal eingeschärft, dass er nicht auf Trunks' Bemühungen, ihn zu Unheil anzustiften, eingehen sollte und dass er auf keinen, auf gar keinen Fall das Gelände der Capsule Corp. verlassen durfte. Mit all den seltsamen, seltenen und bedrohten Sauriern, den Labors und Bulmas Erfindungen hätte das riesige Gebäude eigentlich genug Möglichkeiten bieten sollen, den Abenteuersinn der beiden zu beschäftigen. "Gohan hat gesagt..." äffte Trunks nach, den Kopf verächtlich zur Seite gelehnt, "bist eben doch nur ein Baby!" "Bin ich nicht!" Goten stampfte mit seinen Füßen beinahe ein Loch in den noch nicht Saiyajin-gesicherten Boden des Wohnzimmers der Capsule Corp. So hart Bulma arbeitete, es war doch eine Unmöglichkeit ein so riesiges Gebäude wie die halbrunde Kombination aus Wohnhaus und Arbeitsplatz komplett gegen überirdisch starke Besucher aus dem Weltraum abzusichern. "Dann komm mit." Trunks grinste. Wieder einmal hatte er es geschafft, dass der Jüngere auf ihn hereingefallen war. "Du, Trunks?" fragte Goten, schon an der Seite seines älteren Freundes. Er hatte die Augen weit aufgerissen und seine Schuldgefühle wegen des kurz bevorstehenden Brechens der Regeln überwunden, "was ist in dem Circus?" Trunks grinste. Das kleine Genie- er hatte Bulmas wachen Intellekt geerbt- klopfte seinem Freund überheblich auf die Schulter. "Das wirst du dann schon sehen, Goten." *~* Die Probe war beendet, die Orchestermitglieder packten ihre Instrumente zusammen, ein leises Summen ihrer Stimmen das Zeichen, dass sie noch nicht alles, was geschehen war, verarbeitet hatten. Videl lehnte an der Wand des Orchestergrabens, naßgeschwitzt und heiser. Sobald sie einmal herausgefunden hatte, dass sie mit einer Visualisierungstechnik aus ihrem Kampfkunsttraining das Orchester und Gohan einfach unsichtbar werden lassen konnte hatte ihre Stimme zusehends an Kraft und Klarheit gewonnen. Aufgeregtes Murmeln unter den Orchestermitgliedern, nur Begeisterung von Gohan, dessen Spiel mit ihr wuchs. Sie sei eine Brücke zwischen Yukiko und Natsuko Tanas, wurde ihr gesagt, sie vereine die warme, weiche Zartheit der Interpretationen Natsukos mit der spröden Kühle und klaren Eleganz der Stimme Yukikos. Videl wurde nur rot, und hatte sehr viel größere Probleme von da an, in ihr Zentrum zurückzukehren, den Ort, an dem sie alleine war mit ihrem Atem, ihrem Körper und dem Universum. Gohan war ihr eine große Hilfe, seine ruhige, stetige Präsenz eine Konstante die die Proteste des kleinen Vogels in ihrer Kehle zum Schweigen brachte und seine Begabung enthüllte. Gemeinsam hatten sie eine Interpretation seiner Musik gefunden, die größer als ihre Bestandteile war. Seine Kraft und ihre... sie zögerte, es Grazie zu nennen- Videl Satan war die größte Gefahr für alle Zehen in einem Tanzsaal, die das Universum aufzubieten hatte, aber ein besseres Wort fiel auch ihr nicht ein. Grazie also. Leichtigkeit. Eleganz. Und dann diese Harmonie- sie schauderte. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie Gohan Son einmal mehr seine Menschlichkeit absprechen, denn die Klänge, die seinem Kopf entsprangen, waren so zutiefst lebendig und emotional, dass kein Mensch im Stande hätte sein dürfen sie sich auszudenken. Man braucht den Standpunkt eines Außenseiters um zu sehen, was wichtig ist, besagte ein altes Sprichwort dem Videl genauso anhing wie ihrem liebsten: Drei können ein Geheimnis bewahren wenn zwei von ihnen tot sind. >Und wenn er wirklich kein Mensch ist, Videl, Mädchen, was kümmert es dich? Er hat dir gerade die wunderbarste Zeit mit der Musik geschenkt, die du dir nur wünschen kannst!< In ihrem Kopf klangen die letzten Takte des von Gohan geschriebenen Liedes nach- ein Lied, das er, wie er gesagt hatte, für i geschrieben hatte, obwohl er sie damals noch nicht einmal gekannt hatte. "Videl?" Seine leise, tiefe und sanfte Stimme, ein wenig rauh von den Anstrengungen, die er ihr zugemutet hatte, klang dunkel wie sein Lied in ihren Ohren. "Gohan?" erwiderte sie seine Frage. Er trug einen schwarzen, losen, langärmeligen Pullover und war kein bisschen außer Atem. Videl beneidete ihn um seine Kondition. "Es tut mir Leid, Videl, ich weiß, dass ich dir versprochen hatte, mit dir zum Essen zu gehen, sobald diese Probe vorbei ist aber... ich muss noch ein wenig selbst üben." "Solange ich dir zuhören darf..." Es war erstaunlich, wie sich zwei Menschen im Laufe von nur einer einzigen Woche so nahe kommen konnten. Aber wenn man sang, gab es keine Schranken zwischen sich und der Welt. Videl war sich dessen bewusst. Sie fragte sich nur, ob Gohan das auch wusste... er war so... offen, ungeschützt, verletztlich, wenn er in der Gesellschaft seiner Musik war. Und sie liebte es, sein inneres Ich zu erblicken. Nicht den verschlossenen, schüchternen, höflichen Pianisten, der Fragen nach Interviews mit einem Lächeln und einem Verweis zu seiner Mutter abwehrte. Nicht den Musterschüler, der Fourier-Analysen und Taylor-Reihen selbst für sie logisch darstellte. Nicht den intelligenten jungen Mann, den der Dirigent der Satan City Symphoniker als einen Ebenbürtigen schätzte. Es war der verletzte Mensch, der verletzbare und verletzende Gohan, den sie als besonders... beeindruckend empfand. Videl war sich nicht im Klaren darüber, wie er es geschafft hatte, einen so großen Teil ihrer Gedanken zu beherrschen. Gohans tastende, beinahe lautlose Schritte verstummten ebenso, wie das gedämpfte Tasten seines Blindenstocks. Die Klavierbank wurde mit kratzendem Quietschen auf dem ausgetretenen Parkettfußboden der Bühne zurechtgerückt, und Videl ließ sich entspannt auf den nächsten Sessel sinken. Wenn Gohan einen großen Raum, ein vorzügliches Instrument und absolute Ruhe zur Verfügung hatte, dann spielte er so, wie sie ihn noch nie gehört hatte. Er spielte, als sei die Musik das Einzige, was ihn am Leben hielt, gab sich selbst auf, wurde Melodie, wurde Ton. >Wie schön,< meldete ihr Verstand, als die ersten perlenden Läufe die Tastatur hinuntertropften. >Schubert, Impromptu, Sternengeflüster, das zweite im ersten Zyklus,< kam wenig später. Gohans Finger flogen über die Tasten, als besäßen sie einen eigenen Geist. Sein Gesicht entspannte sich, die tiefen Linien, die ihn oft so weise über seine Jahre hinaus aussehen ließen, verschwanden. Der melancholische Mittelteil trieb Videl die Tränen in die Augen, aber noch bevor Gohan wieder zum 'Sternengeflüster' der Reprise übergehen konnte veränderten sich Tonart und Tenor seines Spiels. Er hatte eine Mazurka von Chopin in seinem Gedächtnis gefunden, die erdigen, kräftigen Melodiestränge eine beruhigende Präsenz in der chaotischen Welt, die Videls Gefühle waren. Gohan spielte die Mazurka op.24 Nr.3 in As-Dur, eines ihrer Lieblingsstücke, recht einfach, aber so voller Gefühl, so voller Instinkt, dass sie sich seiner Wirkung nicht erwehren konnte. >Siehst du es endlich ein, Videl, Mädchen? Du hast Gefühle für ihn und...< Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen. Gohan hatte aufgehört zu spielen, seine Augen, von keiner Sonnenbrille verdeckt, starrten in ihre Richtung. Sie sahen sie nicht direkt an, sahen in dieser seltsamen Distanz, die Blinden innewohnten, durch sie hindurch, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass Gohan sie studierte. Die Klavierbank wurde mit einem leisen Kratzen zurückgerückt. Gohan stand auf. Nicht einmal die Hilfe seines Stocks nahm er in Anspruch, ging mit langsamen, aber sicheren Schritten auf sie zu. Videl hielt den Atem an, ihre Hände vor der Brust gekreuzt. Sie war sich des Hämmerns ihres Blutes in den Ohren bewusst, der zunehmenden Weitung ihrer Pupillen- und der elektrischen Kraft, die von Gohan zu ihr strömte, ein ewiger Strom der Wärme, dessen Stärke und Urgewalt ihre Brust zum Beben brachte. >Wenn du mit deiner Stimme Menschen getötet hast... dann erweckt er mit seiner Musik die Erde zum Leben,< sagte ihre innere Stimme so sanft und leise, wie sie sie noch nie gehört hatte. Und Videl konnte in diesem Moment nicht widersprechen. Sie war ganz. Sie war eins mit sich. Sie war... "Warum... weinst du?" fragte Gohan, seine leise, heisere Stimme ein kleiner Atemhauch auf ihrem verschwitzten Gesicht. Videl wollte sich hastig mit dem Handrücken die Augen wischen- sie hatte nicht einmal gemerkt, dass ihre Tränen zu fließen begonnen hatten. Gohan fing ihre Hand ab, ein leises Keuchen entfuhr Videl. Er hatte Finger wie Eisenklammern, aber warm, weich, vertrauenerweckend. Der Daumen seiner anderen Hand strich sanft über ihre Wange, fand einen Tropfen salziger Feuchte und hob ihn an die Lippen. Sie folgte jeder seiner Bewegungen, hypnotisiert von der Einfachheit und Effizienz, mit der er sie ausführte. "Du solltest nicht weinen- es gibt nichts, worüber du traurig sein müsstest," wisperte er. Sie schluckte, befreite sich aus seinem Griff und wich einen Schritt zurück. "Es war die Musik," sagte sie leise und so... weiblich, wie sie noch nie gesprochen hatte. "Sie heilt die Seele," sagte Gohan ebenso leise, "aber das kostet einen Preis." Videl hakte nicht nach. Er hatte so verloren geklungen. "Dafür kann sie aber selbst die Wunden heilen, bei denen die Zeit machtlos ist," meinte Videl und dachte an ihre Mutter. "Langsam," sagte Gohan. In seinen hypnotisch zuckenden Augen schimmerte es, ein Schatten jener Vergangenheit, die Videl vermutete, von deren Existenz sie aber nicht wusste. "Aber sicher," führte sie seinen Satz zu Ende. Sein junges Gesicht wurde blass. "Vielleicht," sagte er, und stützte sich schwer auf einen der Sessel in der Reihe, in der sie bis eben noch gesessen hatte. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie aufgestanden war. Er zog seine Sonnenbrille aus der Tasche, brachte wieder diese unpersönliche Distanz zwischen sie beide. Videl trat vor und legte eine Hand auf seine Wange, bemerkte, wie er unter ihrer Berührung zusammenzuckte. "Gohan, ich..." begann sie. Gohan schluckte. Seine Hand wanderte zu ihrer anderen Wange. "Videl, darf ich dich sehen?" Gohans Daumen strich über die straffe, von ihren Tränen noch feuchte Haut über ihrem Wangenknochen, seine linke Augenbraue zuckte über dem Rand seiner schwarzen Ray Bans auf und ab. Die Finger seiner rechten Hand verschränkten, verknoteten, entknoteten und drehten sich umeinander. Videl grinste ihn an, ihre Fingerspitzen noch leicht gewölbt auf der Sessellehne ruhend, eine Ruhe und Zufriedenheit in ihrer Aura wie selten. Seine Berührung sandte leise Schauer ihr Rückgrad hinunter, aber sie vertraute ihm genug, um sich ihr entgegenzulehnen statt auszuweichen, wie es ihre eigentliche Natur war. "Sehen? Ich dachte, du kannst nicht sehen, Gohan," sie klang leicht und scherzend, nahm ihrem Kommentar dadurch die Spitze. Gohan nickte; seine Finger unterbrachen nicht für eine Sekunde ihren hypnotischen Tanz umeinander herum. "Ich kann dich nicht mit meinen Augen sehen, das ist wahr, aber wenn... wenn ich dein Gesicht berühre, wenn ich deine Haut spüren kann und deine Züge betasten kann dann... bekomme ich ein Bild von dir. Darf ich das?" Videl lachte. "Warum hast du das denn nicht früher gefragt? Ich hatte keine Ahnung, dass du mich oder andere Menschen so 'sehen' kannst. Natürlich kannst du!" Gohan wurde rot. "Danke, Videl." Sehr, sehr vorsichtig lehnte er sich über die Sesselreihe und streckte seine rechte Hand dorthin, wo in ihrer Aura das Zentrum für die Beziehung zwischen dem Ich und dem Universum pulsierte. Atemlos tastete er sich Millimeter für Millimeter näher, bis das weiche, warme, nachgiebige Material das die menschliche Haut war, unter seinen Fingerspitzen im Rhythmus ihres Herzschlags pulste. So leicht er konnte strich er über die glatte, leicht gerundete Oberfläche, die seine Hand gefunden hatte- unnachgiebiger Knochen unter glatter Haut- das war ihre Stirn. Videl hielt den Atem an. Gohans Berührungen waren federleicht. Er strich über ihre Stirn, bis hinauf zum Haaransatz. Jede Berührung seiner Fingerkuppen fühlte sich an wie eine Liebeserklärung, und sie spürte, wie sich eine Gänsehaut auf ihren Armen und ihren Rücken hinunter bildete. Die Augen hielt sie fest geschlossen; ihre Lider flatterten leicht unter seinen Erkundungen. "Du hast unglaublich lange Wimpern," flüsterte er, der rauhe Klang in seiner Stimme genug, um Videl weitere Schauer über den ganzen Körper zu senden. Sie bemühte sich nach Kräften, reglos zu bleiben, aber Gohans wandernde Fingerspitzen ließen sie erzittern, Erdbeben der Gefühle gegen die sie machtlos war. Er tastete über ihre Augenbrauen, ihre Augen- "So groß- und Goten sagt, dass sie mitternachtsblau sind"- die hohen Wangenknochen, die sanfte Rundung ihrer Wangen, die leichte Stupsnase, die noch an Videl-chan erinnerte obwohl sie in den letzten Jahren eleganter und gerader geworden war. "Du erinnerst mich an das Bild einer Frau, das ich einmal gesehen habe bevor..." Er brach ab, seine Stimme voll leisem Schmerz, aus dem Rauchigen gerissen in das Reich allzu realer Emotion. Sie schluckte, Hemmungen aus ihr herausgesogen mit Gohans warmen, zärtlichen Berührungen, und berührte ihn, seine makanten Wangenknochen, die beim Schlucken so deutlich hervortraten... "Meine Mutter? Natsuko Tanas, oder Natsuko Satan? Oder meine Tante, Yukiko Tanas?" Gohan schüttelte den Kopf, genoß die Reibung, die seine Bewegung zwischen seinem Kopf und Videls Hand hervorrief. "Ich kann mich nicht mehr erinnern. Es waren nur neun Tage," sagte er. Videl verstand zwar nicht, was er sagte, aber sie lehnte sich näher an ihn heran, so nah, dass sie die Wärme seines Körpers spürte, eine Wärme, die größer war als die eines normalen Menschen- so wie er größer als jeder Mensch war, den sie bisher getroffen hatte. "Gohan, ich..." sie zuckte zusammen, als er sich plötzlich kerzengerade aufrichtete. "Goten? Trunks?" rief er mit so lauter Stimme, dass Videls Ohren zu klingeln begannen. Nach ihrem geflüsterten Gespräch, den leisen, sanften Tönen, die er angeschlagen hatte, war dies kaum zu ertragen. "Nicht fair, oniichan!" Gotens Unterlippe zitterte, "'kaasan hat gesagt, du darfst deine Sinne nicht einsetzen!" Videls Augen weiteten sich, als zwei kleine Jungen hinter der letzten Sitzreihe hervorkraxelten. Wo waren sie gleich hergekommen? "Sinne?" fragte sie Gohan, der zusammenzuckte, als hätte sie ihn geschlagen. "Goten, Trunks, wo kommt ihr her? Und was wollt ihr hier? Ich spreche gerade mit Videl und..." "Klar doch," grinste Trunks- zumindest dachte Videl, dass der lilahaarige kleine Junge Trunks sein musste, da sie Gohans Bruder Goten bereits kennengelernt hatte. "Wie heißt es in dem Lied?Gohan and Vide-el sitting in a tree, K-I-S-S-I-N-" weiter kam er nicht. Gohan hatte sich mit einer Schnelligkeit bewegt, die Videl nicht fassen konnte. Im einen Moment hatte er vor ihr gestanden, hinter der zweiten Sitzreihe, im nächsten stand er vor dem kleinen Jungen, der einen erschreckten Quiekser von sich gab. "Gohan! Keine Kräfte, oniichan!" schimpfte Goten. Seine großen schwarzen Augen wurden noch größer. Videl spürte die Wellen der Wut, die von Gohan aus durch den ganzen Saal rauschten. Es war, als wäre er plötzlich ein anderer, größer, und mit mehr Muskeln. Seine Haare standen weiter vom Kopf ab, und wenn sie den Kopf schief legte, schien er zu... leuchten? "Du wirst mir sofort erklären, was ihr hier macht, Trunks- und warum der kleine Chibi direkt vor dem Konzertsaal auf Goten wartet." "Uh... weißt du, Gohan- eigentlich wollten Goten und ich nur schnell zum Circus fliegen, aber dann..." Trunks wich vor Gohans Kraft zurück. Sein eigener Vater, Vegeta, war kein Schwächling, aber was er da gefühlt hatte- Gohan war gefährlicher gewesen als selbst ein wütender Vegeta. Nicht einmal, als sie seine Haare rosa gefärbt hatten... "Na ja, und dann war da Chibi und Goten wollte ihn nicht dalassen und..." Gohan stöhnte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Das konnte einfach nicht sein... Eine halbe Stunde später war er vom Gegenteil überzeugt. Es konnte sein. "Ihr habt also ein Circuszelt in die Luft gejagt, Chibi entführt, seid hierhergeflogen und... habe ich das richtig verstanden? Ihr seid mitten am Tag durch eine Stadt voller Menschen geflogen, und das mit einem Dinosaurierbaby mit Höhenangst im Arm?" "Oniichan, bitte nicht böse sein!" Goten klammerte sich an Gohans Beinen fest. Seine kleinen Arme zitterten, Tränen stürzten aus seinen großen, schwarzen Augen. "Chibi hatte Angst... und... und... und ich bin sein Freund und...." "Ich verstehe, dass du Chibi helfen wolltest, Goten," sagte Gohan ruhig, "aber du kannst doch nicht einfach so durch die Stadt fliegen!" "Aber... Aber Chibis Eltern haben doch schon..." begann Goten. "Und überhaupt- solltet ihr nicht gerade bei Bulma in der Capsule Corp. sein?" Trunks schluckte. Sie waren in Schwierigkeiten. Gohan seufzte. "Es tut mir Leid, Videl- sieht so aus, als müsste ich diese beiden erst mal schnell zu Bulma nach Hause fliegen- Videl?" Da war sie wieder- diese seltsame Fähigkeit, zu wissen, was sie dachte. Es war kaum vorstellbar, dass sie innerhalb so kurzer Zeit von Schmetterlingen im Bauch zu glühend heißer Wut gelangt war. "Was meinst du damit, dass du sie nach Hause fliegen willst? Du kannst nicht sehen, Gohan. Und was meinst du damit, dass die Beiden durch die Stadt geflogen sind? Seit wann dürfen Kinder Copter fliegen? Na?" Sie baute sich vor den drei Demi-Saiyajins auf. Gohan wurde blasser, als sie ihn jemals zuvor gesehen hatte, aber Gotens leises Schnüffeln hörte auf. "Copter? Bulma hat sowas, aber nur, weil sie nicht selber fliegen kann. Trunks und Vegeta haben mir das vor ein paar Jahren beigebracht, weil Gohan mich nicht dauernd begleiten kann und 'kaasan mit ihm unterwegs ist. Ist ganz einfach- guck!" Und damit schwebte er plötzlich ein paar Zentimeter über dem Boden. Gohan stöhnte, Trunks schlug sich mit der Hand an den Kopf, und Videls Kinnlade schwebte zwei Millimeter unter Gotens Füßen. "Wie... was... wer... was seid ihr? Oder ist Goten nicht dein Bruder sondern ein Alien aus dem Weltraum?" stammelte Videl. Die Kraft... die Präsenz... dass Gohan nie müde wurde, seine Kontrolle, seine seltsame Fähigkeit, zu sehen ohne zu sehen.... Gohan sank auf den nächsten Sessel und verbarg das Gesicht in den Händen. Es konnte nicht wahr sein. Wie... wie hatte sie es herausgefunden? Er hatte sich doch so sehr zurückgehalten, hatte alles versteckt, was auf sein Saiyajin-Erbe hinweisen konnte... "Wie konnte ich mich nur mit ein paar Freaks einlassen?" schrillte Videl, das Gesicht rot. Ihre schmale Gestalt ragte turmartig vor einem niedergeschmetterten Gohan in die Höhe. "Freaks, die Tricks benutzen, wie mein Vater gesagt hat!" "Oy, das ist kein Trick, Lady, und wir sind Saiyajins und keine Freaks! Ich bin der Erbe des Prinzen der Saiyajins!" schrie Trunks zurück. Der Kleine hatte eine zu große Dosis Vegeta im Blut. "Prinz? Ich bin die Kaiserin von Japan!" sagte Videl, so trocken und kalt, dass Gohans Blut in seinen Adern erstarrte. "Er... es ist wahr, Videl. Wir... wir sind halbe Aliens aus dem Weltraum, wir haben diese... Kräfte, die aber auch Menschen teilweise haben und... es tut mir Leid. Ich... ich bringe die beiden zu Bulma und dann... und dann rufe ich den Dirigenten an, er soll..." "Einen Moment, Mr. Son- ich habe noch eine Frage." Videl atmete tief durch, zügelte ihre Wut. Es half niemandem, wenn sie ausrastete. Und... wenn er feindselig gewesen wäre dann hätte Gohan sie schon ein paar Millionen Mal töten können in der vergangenen Woche. "Stell sie," Gohan wirkte gebrochen. Seine Augen, verschwunden hinter aus dem Nichts aufgetauchten Ray-Bans, schienen zu tränen- aber vielleicht war es auch das Licht, das sie täuschte. "Warum?" wisperte Videl, seltsamerweise stärker, als sie es sich hätte träumen lassen. Ihr Inneres kochte über vor ungelösten Konflikten und unterdrückten Gefühlen, aber sie war Satan Videl, und sie würde sich und ihrem Bild treu bleiben. "Ich... wir... wir waren nicht alle gut. Und nicht alles, was wir getan haben, was ich getan habe, war gut. Ich... habe meinen Vater zur Zeit der Cell-Spiele verloren, erinnerst du dich? Nun, ich bin an seinem Tod schuld- mehr, als du an dem deiner Mutter. Goten, Trunks, kommt." Und er wandte sich ab, um nicht die Enttäuschung und den Ekel in Videls Zügen zu sehen. "Der Pizzabote!" brach es aus ihr heraus, bevor er noch drei Schritte weit gekommen war. "Du warst es- der kleine, blonde Junge, den sie den Pizzaboten nannten!" "Gohan ist kein Pizzabote!" protestierte Goten, der sich langsam wieder beruhigte, "er ist ein Saiyajin, wie Trunks und ich, aber er hat Cell..." Gohans Hand legte sich auf den Mund seines kleinen Bruders. "Hat Cell was?" fragte Videl scharf, ihre vorherige Unsicherheit vergessen. Die Gefühle, die schon lange in ihr brannten, die Zweifel, die an ihrer Seele nagten, wenn sie ihren Vater in seinem Videoraum erwischte, wie er seine alten Siege wieder und wieder durchlebte, blühten voll auf. "Nicht wichtig," sagte Trunks vorlaut. "Genau. Nicht wichtig!" echote Goten. "Ich glaube, ich weiß es," sagte Videl langsam, und ihre scharfen, dunkelblauen Augen bohrten sich wie saphirne Pfeilspitzen in Gohans sichtlose Augen. Dieser zuckte trotzdem zusammen, und sie konnte sich nur wundern, was diese merkwürdigen Kräfte waren, die er und diese Kinder besaßen. "Was?" fragte er und versuchte, unschuldig zu klingen. "Du warst es, nicht wahr? Du warst derjenige, der Cell besiegt hat." Gohan hörte auf, zu atmen. Erst, als Trunks ihm mit den Worten "Du wirst lila, Gohan!" auf den Rücken schlug, holte er wieder keuchend Luft. "Videl, wie-" begann er, aber das Mädchen, dessen Erschöpfung vergessen war, schnitt ihm das Wort ab. "Ich hatte schon immer die Vermutung, dass es nicht mein Vater gewesen sein kann, der dieses... Monster in die Hölle geschickt hat. Ich wollte es nur nicht glauben, es gab meiner... Einsamkeit einen Sinn. Aber so... so ist alles viel klarer, viel einfacher. Deine... Stärke, warum du nie müde wirst, deine Ausdauer... dass du in der Schule so gut bist- es sind alles Alien-Merkmale, oder?" Gohan schluckte. "Bis auf die Schule. Das war meine Mutter," sagte er, da ihm nichts anderes einfiel. "Aha," meinte Videl nur. "Und... hörst du jetzt auf, mit mir zusammen zu spielen?" fragte er nervös. Videl trat einen Schritt auf ihn zu. "Ja, "sagte sie. Gohan sackte in sich zusammen. "Na gut..." er wandte sich zu den beiden kleinen Demi-Saiyajins, die die Teenager mit großen Augen beobachteten. "Gehen wir." "Einen Moment noch!" schnitt Videls Stimme durch Gohans dumpfe, dunkle Welt. Er drehte sich zu ihr um. Sie leuchtete hell vor Energie- und nicht alles davon war Zorn. Sollte es noch Hoffnung geben? "Wir können weiter zusammen spielen wenn du mir diese Tricks beibringst. Zeig mir, wie man fliegt!" Gohan fiel in Ohnmacht. *~* Drei Tage nach der schicksalhaften Begegnung in der Konzerthalle fanden sich eine nervöse Videl und ein noch nervöserer Gohan im blickgeschützten Garten der Villa der Sons. "Was meintest du, dass ich machen soll?" quetschte Videl, deren leuchtend orangefarbene Halbstiefel in der Lotusposition auf ihren Oberschenkeln auflagen, atemlos hervor- sie hatte die letzten zwei Minuten über die Luft angehalten und versucht, dieses merkwürdige Fluidum oder Ki, von dem Gohan gesprochen hatte, zu finden. "Du solltest dich mal entspannen," meinte Trunks, der wie Goten hinter den beiden Teenagern herumlauerte. Da Gohan nicht sehen konnte brauchte er die beiden, um ihm die Augen zu ersetzen. Er konnte zwar Videls Anspannung spüren, aber er wusste nicht, was genau sie tat. "Versuchst du es wieder mit Gewalt?" fragte Gohan. Videl wurde rot. "Und wenn schon," schnappte sie, sich der Blicke der beiden Kinder, auf deren Anwesenheit Gohan bestanden hatte, schmerzhaft bewusst. "Ist ja nicht so, als ob ich wüsste, nach was ich suchen soll!" "Gohan kann es dir zeigen!" piepste Goten hinter ihr los. Gohan warf seinem Bruder einen strafenden Blick zu, der jedoch ins Leere ging, da Goten seine Aura gelöscht hatte und er seinen Aufenthaltsort nur mit seinem Gehör bestimmen konnte, das von den Gesängen der Vögel und dem weit entfernt rauschenden Verkehr schon irritiert wurde. "Kannst du das, ja?" fragte Videl und baute sich vor ihm auf, "warum hast du es dann bisher nicht getan?" Gohan sog ihren Duft ein, der so weich wie Vanille und herb wie Mahagoni war, mit einem Hauch Sommer und frischgemähten Grases darin, und Untertönen von warmer, vom Tau noch feuchter Erde. "Ich... ich würde dir dein Augenlicht für ein paar Minuten nehmen. Du müsstest die Welt so sehen wie ich. Ich habe es Goten nur einmal gezeigt, als er mich gefragt hatte, wie ich denn sehen kann. Es ist... nicht einfach. Ich benutze diese Art, zu sehen selbst nicht sehr oft. Sie ist zu... bunt," sagte er leise und atmete ihren Atem ein. "Du kannst sehen?" Gohan lachte schmerzvoll und heiser auf. "Weißt du, es ist wenn ich diese Sinne nicht nutze nicht so, dass ich nicht sehen könnte- es ist eher so, als ob andere Menschen unsichtbar geworden sind. Das ist etwas, das mir... gefällt. Und wenn ich sie dann erspüre, mit meinen Ki-Sinnen ertaste, dann wird die Welt wieder sichtbar, enthüllt in Farben die ich nie sehen konnte als meine Augen noch funktionierten. Zu... hell. Zu bunt. Und..." er brach ab. "Gohan denkt, er darf nicht sehen," piepste Goten wieder. Trunks schlug sich mit der Faust gegen die Stirn. "Und weil er will, dass das jeder weiß, hat er es Videl auch gesagt, du Genie!" schimpfte er. Goten sah ihn mit feuchten, naiven Augen an. "Er wollte es nicht sagen? Aber er hat doch alles andere schon gesagt!" Trunks gab mit einem Seufzen auf. "Es nennt sich Geheimnis, Goten," sagte er augenrollend. "Tut mir Leid, Gohan," meinte der kleine Demi-Saiyajin mit einer schnellen Umarmung seines oniichan. "Schon gut. Ja, ich denke, dass ich nicht sehen darf, Videl- warum, das möchte ich jetzt nicht sagen, aber ich werde es dir bald erzählen. Für dich... werde ich eine Ausnahme machen." "Du... kannst sehen?" fragte Videl nochmals, "und mich so sehen lassen wie dich?" "Es ist eine Abwandlung der Saiyajin-Telepathie. Ich... übernehme sozusagen deine Sinne, ersetze sie mit meinen. Du darfst nicht erschrecken, alles wird wahrscheinlich vie schärfer und klarer werden, lauter, heller, intensiver riechend... wenn du denn willst," fügte er hinzu. Seine langfingrigen Hände schlangen sich nervös um seinen weißen Stock. "Und ob ich das will! Alleine finde ich dieses... Fluidum doch nie, wenn ich nicht mal weiß, was es ist!" Videl war Feuer und Flamme, ergriff Gohans Hand und führte ihn an den sonnendurchfluteten Flecken auf dem Rasen, wo sie bis eben hochkonzentriert gesessen hatte. "Also gut... schließ deine Augen, und erschrick nicht. Es wird sich... unangenehm anfühlen, wenn ich dich kontaktiere, wie eine eiskalte Nadel in deinem Kopf, und dann wirst du für einen Moment b lind, taub, ohne alle Sinnesreize sein. Bitte, hab keine Angst!" Seine trockenen, weichen, warmen Hände tasteten über ihr Gesicht bis sie den schlagenden Puls an ihren Schläfen fanden. Videl atmete nervös ein und aus, schneller, als sie es sonst tat- waren es seine Berührungen oder war es die Aussicht auf die merkwürdige Erfahrung, die ihr bevorstand? Gohan versenkte sich in sein Zentrum, fand den glühenden Knoten goldenen Lichts in sich und zog daran, führte Strähnen und Fäden seiner Kraft zu jedem seiner Finger und wob aus ihnen ein Netz, seine Sinne darin einzufangen. Videls Gefühle brandeten gegen die Blase der Ruhe, in die er sich geflüchtet hatte, eine wirbelnde Masse unkontrollierter, ungezähmter Empfindungen. Langsam, ganz langsam senkte er ein paar winzige Lichttentakel dorthin, wo seine Hände ihre Schläfen umfasst hielten. Er würde ihr zeigen, was es hieß, der Meister der eigenen Energie zu sein. Hinter seinen Fingern formte er einen dolch aus Ki, der nicht schneiden, aber trennen würde. Er würde Videl, was Videl war, dieses verlockende, lebendige, pulsierende Gefühl unter seinen Fingerkuppen, von ihrem Körper abtrennen, und mit ihm selbst verbinden. Vorsichtig öffnete er sich der Welt, bedacht, die Eindrücke, die auf ihn einstürmten, zu filtern und in ihrer Intensität geringer zu halten, als sie es sonst waren. Videl konnte nicht mit den vollen Sinnen eines Saiyajins umgehen, ihr Geist würde unter dieser Last zerbrechen, aber sie musste sich sensibilisieren, musste darauf gefasst sein, dass auch ihre Menschensinne schärfer wurden, wenn sie den Kontakt zu ihrer Energie gefunden hatte. Weit entfernt leuchteten die hellen Sonnen der Kraft seines kleinen Bruders und dessen besten Freundes, Goten und Trunks. "Vertrau mir," wisperte Gohan. Dann stieß er mit dem Dolch zu und verband die Lichtfäden in seiner Hand mit denen, die er gerade in Videl unterbrochen hatte. Sie stieß einen kleinen, spitzen Schrei aus und sackte in sich zusammen. Gohan hielt ihr Gesicht weiter in den Händen, bewunderte das gelbweiße Strahlen, das ihre reinen, schönen Gedanken waren, die sich hinter ihrer Stirn formten, das dunkle violett ihrer tiefen Gefühle, die sich in ihrem Mund sammelten. Ihre Energie strahlte so hell, dass er fast ihr Gesicht sehen konnte- nur ihre Augen waren zwei bodenlose, weiße Löcher in einem Meer der Heliigkeit. Videl blinzelte, die Welt war zu hell, sie bemerkte zu viel auf einmal. Sie spürte jeden kleinen Vogel im Umkreis von fünfzig Metern, roch die Abgase der Autos, die vor zehn Minuten die Straße hinter dem Haus heruntergedonnert waren, spürte die Rillen der Grashalme, die in ihre Trainingshose gepresst wurden, wo sie auf ihnen saß. Gohan, der vor ihr kniete, war eine Supernova der Energie, die sie nicht einmal ansehen konnte, genau wie sein kleiner Bruder und dessen Freund. Da, wo sein Herz sein sollte, leuchtete eine dunkelrote, vertrauenerweckende Sphäre, die nur von wenigen schwarzen Adern umschlossen wurde, die, als sie versuchte, sie zu berühren, eine solche Kälte und einen solchen Schmerz verströmten, dass sie keuchend zurückzuckte. "So siehst du also," murmelte sie nach einer Weile, verzückt von der neuen, überklaren Welt. *~*Keeper of the stars, you take me Up into the realm of light Down into the depths of living Forward to the center of my mind.*~* "So sehe ich," sagte Gohan ebenmäßig. "Werde ich... das auch können, wenn ich meine eigene Energie beherrsche?" fragte sie, begierig, zu lernen. "Es kann sein- aber jeder Mensch erlebt seine Ki- Sinne anders. Es kann auch sein, dass du es einfach anders spürst. Meine sind auch erst seit meiner Blindheit farbsensitiv geworden. Vorher war allenfalls ein... Pochen zu spüren, ein Klopfen, das mir zeigte, dass Lebewesen oder Menschen, oder Saiyajins in der Nähe sind." Videl nickte. Seltsamerweise war es ihr erstaunlich leicht gefallen, die Existenz der Saiyajins zu akzeptieren, die Unterschiede, die zwischen ihnen und normalen Menschen bestanden, und auch die Vorteile, die sie hatten. "Also... kann alles geschehen?" wisperte sie und umfasst Gohans Hände, die noch immer auf ihren Schläfen lagen. "Alles!" antwortete er und ließ sie zurück in ihre eigenen Sinne stürzen. *~*Warden of the future show me Freedom of my soul to live Structures for my heart to cling to Veils to make my eyes see you.*~* Videl fühlte sich zunächst wie eine Fremde in ihrem Körper. Die Eindrücklichkeit von Gohans Sinneswahrnehmungen, die Schärfe, die ihre menschlichen Sinne nicht aufweisen konnten, fehlte und hinnterließ ein schmerzhaft brennendes Loch. Sie hätte nie vermutet, dass sie einmal so fühlen würde, aber die Welt, die Gohan ihr gezeigt hatte... "Entspann dich, atme!" flüsterte siene Stimme in ihr Ohr, sein warmer Atem kitzelte die feinen Härchen, die sich auf ihrem Nacken aufrichteten. "Ich atme," hauchte sie, seinen Atemrhythmus, stark, dunkel, regelmäßig, in sich aufsaugend. "Folge mir!" sagte er. Sie tat es. Und sie fand ihr eigenes, leuchtendes, scheinendes, regenbogenglitzerndes Zentrum, ihre Energie. "Nimm sie mit dir, lass sie nicht entkommen!" flüsterte Gohan. Videl formte in ihrem Geist eine Schale aus ihren Händen, in denen sie einen Teil dieser Energie einfing. "Gieße sie in deine Füße, lass sie dich tragen, lass sie dein Kissen, dein Sicherheitsnetz sein," wies Gohan sie an. Videl nickte. Langsam, ganz langsam, bewegte sich ein winziger Teil des leuchtenden Stromes in ihrem Inneren aus seinem kreisförmigen Verlauf, ließ sich formen, ließ sich leiten. Es war, als kehrte die Wärme nach einer zu langen Zeit im eisigen Wasser in ihre Gliedmaßen zurück. Die Empfindlichkeit ihrer Haut erhöhte sich, sie spürte die Dinge zwar nicht so klar wie Gohan, aber klarer, als sie sie alleine jemals gefühlt hatte. "Denk nicht darüber nach- fließe auf deiner Energie dahin!" sagte Gohan. Mit einer großen Anstrengung und einigem Bedauern zwang Videl ihre Energie, ihren Körper zu verlassen und ein Kissen darunter zu bilden. Sie spürte keine Grashalme mehr an ihrer Trainingshose. *~*Angel of the Dark, come bring me Right to where the Sun is buried Left to where the Moon is sleeping Straight into my human rights.*~* "Ich fliege!" flüsterte sie, und wagte es, ihre Augen zu öffnen. Tatsächlich schwebten sowohl sie als auch Gohan ein paar Zentimeter über dem Erdboden. "Du fliegst!" quietschten Goten und Trunks begeistert. "Und das trotz Gohans Gesülze!" fügte Trunks hinzu und brachte sich mit einem kleinen Aufschrei vor einem Ki-Ball, den Gohan nach ihm warf, in Sicherheit. "Nicht fair, oniichan!" rief Goten, "'kaasan lässt mich das nie machen!" "Wenn... ihr... dann... fertig... seid!" keuchte Videl, der es mit offenen Augen viel schwerer fiel, die Konzentration, die sie zum Fliegen brauchte, zu halten. "Nicht anstrengen- lass los!" ermahnte sie Gohan. "Leicht gesagt- wie soll ich das tun?" Gohan seufzte. "Ihr zwei- geht zu okaa... sie wird euch beschäftigen. Oder fliegt meinetwegen zur Capsule Corp., da ist Bulma. Wir kommen heute noch nicht so weit, als dass ich eure Augen brauchen würde, versprochen." Goten und Trunks nickten eifrig. "Hai, oniichan! Wir fliegen zu Bulma!" Beide erstrahlten in ihrer weißen Aura. Es war auch zu langweilig mit diesen beiden Teenagern! Sie küssten sich ja noch nicht einmal. Videl sackte ein paar Millimeter weiter dem Gras entgegen. "Und was sollte das jetzt helfen?" fragte sie zweifelnd. Gohan umfasste ihr Gesicht mit den Händen. "Du sollst loslassen!" schimpfte er sanft. "Loslassen..." meinte Videl träumerisch. Seine Berührung flößte ihr so viel Kraft ein... *~*Stranger from afar, you give me Hands to shape my fate and future Feet to carry me my way Wings to fly, to soar to heaven.*~* Sie schoss in den Himmel, geradewegs zu den Wolken hinauf. Gohans Kraft und ihre Konzentration vermischten sich zu einer unschlagbaren Kombination. "Du musste... für mich sehen, Videl," bat Gohan leise, seine Hände noch immer um ihr Gesicht gelegt. "Du musst meine Augen sein, denn ich kann die Welt nicht erblicken." "Und du bist meine Stärke," flüsterte sie, ihre eigene, sture Sinneshaltung vergessend. Im Moment war sie nur Videl, nicht Videl Satan, und für Videl gab es nichts Schöneres als hoch über den Dächern von Satan City mit Gohan Son in der Luft zu schweben, um sie der Wind und die Wolken und fliegende Vögel mit ihrem Lied. Die Welt konnte warten... *~*Neighbor of myself, you show me All that lies within myself All that lies within the Earth And beyond, what may have been.*~* "Und jetzt?" fragte sie leise, nachdem sie ein paar Minuten reglos, die Gegenwart des anderen atmend, in der Luft gestanden hatten. "Du kannst uns lenken. Suche deine Kraft... lass sie dich führen, lass sie sich ausbreiten, und dann... dann werden wir fliegen." Gohans Augen waren geschlossen, seine federleichten Fingerkuppen streichelten ihren Wangenknochen. "Aber wir fliegen doch schon!" protestierte Videl matt. "Dann... lass uns hierbleiben," sagte er weich. Videl, die stolze, starke, beliebte, unabhängige Videl Satan, schmloz dahin. "Sing für mich," bat sie. Gohan gluckste, ein Geräusch, das so tief aus seiner Kehle aufstieg, dass sie die Vibrationen spürte bevor sie es hörte. Sie versteifte sich, wartete darauf, dass die Stimmung brach- aber seine sanfte Baritonstimme legte sich wie ein Schleier über den Wind, raunte Worte aus einer anderen Welt, in einer anderen Sprache, einer Sprache, die für sie wie die der Schöpfung selbst klang. Es war nicht die kriegerisch rauhe Sprache der Saiyajins, die in seinem Lied, das er in der Schulaula gesungen hatte, zum Ausdruck kam. Es war die Sprache eines Volkes, das Krieg und Frieden in sich vereinte, aber stets nach Wissen, nach Vollkommenheit strebte. Für Videl war es die Sprache Gottes. *~*Power of belief, you guide me When my will to walk has failed me When my hands hang limp and idle You give me wings to fly.*~* Gohan endete, seine Melodie verklang auf den Schwingen der leichten Brise, die seine steif hochstehenden Haare durcheinanderwirbelte, so unauffällig, wie sie begonnen hatte. Videl atmete ein, bemerkte, dass sie von seinen starken Armen getragen wurde, dass ihre eigene Energie erschöpft war. Ihr Blick hing wie während des gesamten Liedes an Gohans ausdrucksvollen Lippen, seinen gerunzelten Brauen, seiner bleichen Haut, die über den Wangenknochen gerötet war. Und in diesem Moment wusste sie, was Liebe war, und tat etwas, das sie entweder ihr ganzes Leben lang bereuen würde, oder das ihr das vollkommene Glück schenken würde. Sie senkte den Kopf, schmiegte sich enger an Gohan an, öffnete den Mund und sprach mit heiserer, atemloser Stimme: "Küss mich!" ... to be continued ... A/N: See Neli. See Neli write. See Neli write fluffy romance. Run, reader, run! ... and review. *grins* Cya!!! Neli Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)