Rise and Fall von Asako (Fortsetzung zu 'Behind the Scenes') ================================================================================ Kapitel 3: Chapter 3 -------------------- Am nächsten Morgen erwachte Yuuhi mit einem ziemlich drückendem Schädel, blickte ein wenig orientierungslos durch die Gegend bis sie feststellte, dass sie in ihrer eigenen Wohnung war. Diese Art von Kopfschmerzen kannte sie so noch nicht. Vielleicht hätte sie doch besser die Finger vom Alkohol lassen sollen. Teru würde von ihr nochmal desshalb was zu hören bekommen. Langsam raffte sich der Soragumi-Star auf, warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Mist sie hatte den ganzen Morgen verschlafen, schwang sich mehr oder minder motiviert aus dem Bett und fuhr sich durch die Haare. Eigentlich war sie immer eine der ersten, die wach waren, wesshalb es für sie ungewohnt war, dass die Sonne schon hoch am Himmel stand wenn sie sich aus den warmen Laken erhob. Auf dem Nachttisch fand sie einen kleinen Zettel vor, fischte nach diesem und runzelte daraufhin die Stirn. 'Hab dir die Tabletten bei dir auf den Tisch gelegt für den Fall, dass du nen Brummschädel hast. Lass den Kaffee am besten stehen. Hab Teru Bescheid gesagt, die kommt noch vorbei. Grüße, Beni' Beni. Yuuhi runzelte einmal die Stirn. Stimmt die Hoshigumi-Darstellerin hatte sie am Vorabend nach Hause gebracht und sich noch mit ihr unterhalten. Die Soragumi-Schaustellerin knirschte mit den Zähnen. Sie erinnerte sich an das Gespräch und jetzt, wo es wieder da war, musste sie sich ernsthaft darüber Gedanken machen. Kiriyan, die Frau ihres Herzens, vielleicht nicht die Richtige für eine Beziehung. So ganz Unrecht hatte sie ja nicht gehabt. Ihre ganze Beziehung hat wunderbar funktioniert, bis diese Vertrauenssache aufgetreten war, insbesondere seit der Sache mit Asako. Sie gab es nicht gerne zu, aber ihr Betrug saß ihr doch noch tiefer in den Knochen als sie gedacht hatte. Es ging ihr gar nicht mal so sehr ums 'warum' sondern eher das 'warum nicht' ihr gegenüber. Ob Kiriyan vielleicht sogar eine andere neben ihr hatte und desshalb kein Interesse ihr gegenüber zeigte? Es war immerhin allgemein, wohl eher innerhalb Takarazukas, bekannt, dass insbesondere die Tsukigumi-Top Stars zu einem gewissen Größenwahn neigten und diesen in einer ganz bestimmten Richtung auslebten. Vor Kiriyan war es Asako gewesen, die ihre Opfer in ihrem Spinnennetz festgehalten hatte, davor Saeko, wenn auch im weniger krassem Ausmaße als Asako, und auch Shibuki Jun, der Top Star vor Saeko, war bekannt dafür gewesen ihr Zuhause in mehreren Betten gehabt zu haben. Gedankenverloren schliff Yuuhi ins Bad, entledigte sich dort ihrer Kleidung, in der sie geschlafen hatte, und stellte sich unter die Dusche. Ob das so eine Art 'Tsukigumi-Fluch' war? Kiriyan hatte sich ziemlich verändert seit ihrem Top-Star Debut, aber das hatte sie auch, was am zusätzlichem Stress lag. Das ganze Denken half ihrem dröhnendem Kopf jedoch nicht, wesshalb sie erst einmal beschloss später darüber nach zu denken. Die Feststellung, dass Kiriyan eine andere haben könnte, blieb allerdings in ihrem Hinterkopf sitzen. Etwas weiter im Dorm entfernt hockte Teru über ihren Frühstückswaffeln, hatte aber einen Moment davon abgelassen um Beni an zu rufen. Kiriyan hatte ihr erzählt, dass ihre Freundin ihren Top Star nach Hause gebracht hatte, was Teru nicht so recht gewesen war. Beni hatte die üble Angewohnheit sich an so ziemlich alles ran zu werfen, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Eigentlich konnte ihr das recht egal sein, aber sie hatte Yuuhi in der kurzen Zeit lieb gewonnen und wollte sie nicht wegen einem blöden Fehler von Beni gleich wieder verlieren, so wie es bei Tomomin der Fall war. Wieso Beni Tomomin gegenüber so blind war, war ihr jedoch ein Rätsel, denn Tomomin hatte mehr als offensichtlich etwas für ihre Freundin übrig. Seufzend griff sie erneut nach dem Telefon, starrte darauf und wählte schließlich doch die Nummer ihres Top Stars. „Yuuhi?“, fragte sie, als sie hörte, dass abgenommen wurde. „Guten Morgen. Teru hier.“ „Morgen“, kam es nur brummend vom anderen Ende. So guter Laune schien sie nicht zu sein. „Hab ich dich geweckt?“ „Nein. Ich hab Kopfschmerzen.“ „Glaub ich dir. Soll ich vorbeikommen? Ich bring dir auch was gegen deinen Kater mit.“ „Ich hab keinen Kater.“ Teru schmunzelte. Für Yuuhi müssen es einfach nur bestialische Kopfschmerzen sein. Kein wunder, wenn sie noch nie vorher einen Kater hatte. Amüsant war es trotzdem. „Dann halt was gegen deine Kopfschmerzen. Die Tablette wird nicht ganz reichen.“ „...Tu, was du nicht lassen kannst.“ Noch immer rollte sich Kiriyan unruhig in ihrem Bett herum. Dass es inzwischen wieder Morgen war half ihrer Verfassung nicht. Der inzwischen abgeklungene Alkohol machte es nicht besser. Sie machte sich ziemliche Vorwürfe wegen der Auseinandersetzung mit Yuuhi. Sie hatte nicht mit ihrer Freudin streiten wollen und sie hatte Angst, die andere desshalb zu verlieren. Mehr als sonst fragte sie sich, wieso sie nicht einfach über ihren Schatten springen konnte. „Ach vermalledeit“, fluchte sie leise zu sich, stand dann doch wieder auf und zog die orangfarbenen Vorhänge ihres Zimmers auf, kniff wegen dem plötzlichem Lichteinfall die Augen zusammen. War es schon wieder so spät? Kiriyan konnte ungefähr am Sonnenstand sagen, wie viel Uhr es war, denn ihr Zimmer war so ausgerichtet, dass die Sonne zu einer gewissen Uhrzeit immer direkt in ihr Schlafzimmer schien. Und in jenem Moment knallte ihr das helle Licht direkt in die Augen. Noch erblindet und mit Sternen vor den Augen tappste sie ins Wohnzimmer, tastete dort nach dem Telefon, welches eigentlich auf der Kommode liegen sollte nur um fest zu stellen, dass es eben dort nicht war. „Ich sollte mir echt angewöhnen das Teil zurück zu stellen...“, murmelte der Top Star leise und begann, inzwischen mit etwas klarerem Blickfeld, ihre Wohnung nach dem Telefon zu durchsuchen. Die Kochecke und der Tisch im Wohnbereich waren Fehlanzeige gewesen, wesshalb sie für einen Augenblick etwas orientierungslos in der Wohnung stand. So weit kann es doch gar nicht sein, dachte sie sich und kratzte sich am Kopf. Nach einem Geistesblitz ging der junge Top Star erneut in den Wohnbereich, kniete sich dort auf den hellblauen Teppich vor das schwarze Sofa und sah unter den Sessel. Ihre Einrichtung war komplett in die Ecken geschoben damit sie mehr Platz in der Mitte hatte um notfalls ein paar Tanzschritte üben zu können. Manchmal warf der Tsukigumi-Star aus frust ihre Sachen in die Ecken, die meist unter dem Tisch oder dem Sofa landeten. Schlussendlich entdeckte sie das hellweiße Telefon tatsächlich. Kiriyan streckte einmal den Arm danach aus, ertastete neben dem Plastik des Telefons noch ein Stück Papier, dass sie ebenfalls mit raus zog. Der Top Star setzte sich vor den Sessel auf den Teppich, legte das Telefon erst einmal beiseite und betrachtete das Stück Papier. Es war ein Foto und Kiriyan starrte es eine ganze Weile an. Sie erinnerte sich nur zu gut daran. Yuuhi hatte sich während der ganzen Zeit kaum vom Fleck bewegt. Bei jeder Bewegung fühlte sie einen Schmerz, der ihren Kopf wie ein Blitz durchzog, sodass Bücken eine einzige Qual geworden war. Statt sich komplett an zu ziehen, denn sie wusste ja, dass Teru jeden Moment vor ihrer Tür stehen konnte, hatte sie sich etwas Unterwäsche aus ihrem Fach gegriffen, die Fächer waren glücklicherweise in ihrem cremefarbenen Kleiderschrank ungefähr auf Hüfthöhe angeordnet, und darüber nur den rot-schwarzen Bademantel geworfen. Wie Asako sich das eine Zeit lang regelmäßig hatte antun können war ihr ein Rätsel. Einmal und nie wieder. Das Telefon lag noch immer vor ihr auf den Tisch, wobei Yuuhi schon fast fürchtete, dass es jeden Moment wieder los ging und ihr erneut Kopfschmerzen verschaffte. Die Tablette, die Beni ihr hingelegt hatte, war tatsächlich nicht genug gewesen und der Top Star hätte schwören können, dass es sogar noch schlimmer geworden war. Das Licht schmerzte in ihren Augen, sodass sie sich mit halbgeschlossenen Augen fast blind durch ihre Wohnung bewegte. Nur gut, dass sie nicht sonderlich viele Möbelstücke besaß. Das nerventötende 'DRRRRRR' der Türklingel lies den Top Star erneut laut aufstöhnen, kniff die Augen zusammen und legte die Stirn für einen Moment auf die kühle Tischplatte und schlug die Arme über dem Kopf zusammen. Teru war wirklich zu früh. Nur sehr langsam erhob sich die Otokoyaku, zog bei jedem Schritt die Füße gezwungenermaßen über den Boden und öffnete die Tür. „Guten Morgen“, sagte Teru in einem vergleichsweise fröhlichem Tonfall, lächelte, wobei Yuuhi nur schief grinste. „Was soll daran gut sein?“ „Ach komm. Das bisschen Kater geht auch wieder weg.“ „Hoffendlich bevor mir der Schädel platzt.“ „Das hoff ich auch. Immerhin gäb das sonst eine riesen Sauerei.“ Allein die Vorstellung brachte den Top Star etwas zum lächeln und sie lies ihre Vice in ihre Wohnung. Ihren Top Star so vor zu finden hätte sie jetzt nicht geglaubt. Teru war es ganz und gar nicht gewohnt Yuuhi nicht im Anzug zu sehen, wobei sie nicht sagen konnte, dass ihr der zartrote, mit schwarzen Ornamenten versehene Bademantel nicht gefiel. Ihrem Top Star standen diese etwas dunkleren Farben einfach wunderbar. Die Otokoyaku verdrängte den Gedanken, der sich gerade in ihren Hinterkopf schlich, folgte ihrer Freundin einfach in den Wohnbereich und sah sich einmal ausgiebig um. Sie hatte davon gehört, dass die Wohnungen der Top Stars um einiges größer war als die Bruchbude, in der sie wohnte, aber so viel anders waren die Räume dann doch nicht. Die Grundanordnung war anders und sie entdeckte einen zusätzlichen Raum, aber ansonsten sahen ihre Wohnungen eigentlich recht identisch aus. „Ich hab dir ein bisschen was mitgebracht. Hast du hunger?“, fragte die Vice und stellte ihre Baumwolltasche auf den länglichen Holztisch. „Nicht wirklich. Nur Kopfschmerzen.“ „Na wenigstens hast du dich nicht übergeben. Ich hab gar nicht gewusst, dass du SO wenig Alkohol verträgst.“ „Bist du jetzt wenigstens eines Besseren belehrt?“ Teru grinste, fing an, ihre Tasche auf dem Tisch aus zu breiten. Neben einer kleinen Flasche mit einem Fruchtsaft holte sie noch einige Salzstangen heraus. „Setz dich. Ich mach dir Frühstück.“ „Du musst nicht...“ „Ich bin mehr oder minder Schuld an deinem Kater also lass mich.“ In einem anderen Teil der Stadt zog sich der ehemalige Tsukigumi-Top Star aus ihrem Bett, sah auf ihre noch immer schlafende Partnerin und lächelte etwas. Sie wusste, dass Saeko erst ein oder zwei Stunden schlief, denn in letzter Zeit arbeitete sie meistens Nachts und ging ins Bett, wenn sie schon fast wieder aufstand. Zwar arbeiteten die zwei ehemaligen Takarazuka-Darstellerinnen am selben Projekt, jedoch war es Saeko's Aufgabe sich um die Chöre und die Nebencharaktere zu kümmern, die meistens Abends/Nachts trainierten um den Hauptdarstellern, sie eingeschlossen, nicht in den Füßen zu stehen. Erst gegen Ende der Proben stießen die zwei Gruppen meist aufeinander um das komplette Stück zusammen zu trainieren. Asako beugte sich zu ihrer Freundin, hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe, woraufhin sich die ältere einmal etwas regte und sich auf die andere Seite drehte. Die Jüngere kicherte etwas, stand auf und ging leise über den weichen Teppich hinaus aus dem Schlafzimmer in die Küche, wo sie sich zunächst einen Kaffee eingoss. Sie setzte sich an den kleinen Tisch in der Küche, zog ihren Terminkalender heran und schlug diesen auf, blätterte etwas zwischen den vollgeschriebenen Seiten ehe sie fand, was sie suchte. Die ehemalige Otokoyaku hatte sich einen Termin ausgesucht, an dem sie mal wieder mit ihren Freunden etwas unternehmen wollte, denn in den letzten Wochen war das Grüppchen etwas auseinander gebrochen aufgrund der unterschiedlichen Terminplanung. Sie hatte sich vorgenommen zu einem Auftritt zu Hanagumi zu gehen, denn Osa wollte unbedingt wissen, wie sich ihre alte Troupe so schlug und auch Asako war in der Richtung mehr als neugierig. Eigentlich fehlte nur noch Hiromi. Hoffendlich war die kleine Schwester ihrer Freundin endlich mal erreichbar. Hiromi hielt nicht viel von Asako, das war deutlich spürbar, insbesondere wenn es um Chika ging, die irgendwie immer um die jüngere herumtänzelte, aber sie kamen ganz gut miteinander aus. Sie griff nach dem Telefon, wählte die Nummer der anderen und wartete etwas. „Ja?“, kam es nur gedrückt vom anderen Ende. „Guten Morgen Hiromi. Hab ich dich geweckt?“ „Mich nicht.“ Dann war Natsuki wohl wieder bei ihr. Wieso der Yukigumi-Top Star überhaupt noch eine eigene Wohnung hatte war ihr schleierhaft. Naja konnte ihr recht egal sein. „Wie auch immer. Ich habe Karten für uns alle für den neuen Hanagumi-Auftritt und ich möchte, dass ihr beide mit kommt.“ „Wann ist der?“ „Übermorgen. Ich wollte dich früher anrufen, aber du gehst ja nicht ans Telefon.“ „Und jedes Mal wenn ich rangehe bist du am anderen Ende.“ „Charmant. Kommt ihr jetzt mit oder nicht?“ Asako hörte für eine Weile getuschel am anderen Ende. Sie hörte nur zu deutlich, dass Natsuki wohl weniger Lust hatte. Verständlich, wenn man bedachte, dass der ehemalige Tsukigumi-Star sie regelmäßig auf ihre rechtmäßige Größe zurechtstutzen musste wenn sie mal wieder ein Auge auf Saeko legte. Wenn sie so drüber nachdachte wusste sie, wieso Natsuki sich an Hiromi ranwarf, denn die Geschwister sahen sich recht ähnlich. Obendrein tat Hiromi alles, was Saeko verweigerte. Natsuki und Hiromi hatten wohl so etwas wie eine Liebesbeziehung, aber so ganz überzeugt davon war sie noch nicht, wesshalb sie ihr Eigentum zähnefletschend verteidigte. „Na gut“, sagte Hiromi schließlich. „Wer kommt noch mit?“ „Wir sind mit euch komplett.“ Yuuhi hatte doch länger gebraucht um ihren Kater aus zu kurieren, als sie gedacht hatte, aber dank Teru's beinahe liebevoller Pflege war Yuuhi zwei Tage später wieder fit wie ein Turnschuh, aber ihrer Laune hatte es nicht unbedingt geholfen. Der Streit mit Kiriyan hing ihr noch immer nach und dass sich ihre Freundin nicht einmal nach ihrem Zustand erkundigt hatte drückte ihre Laune nur noch weiter runter. Sie hatte Kiriyan eigentlich anrufen wollen, fragen, was denn mit ihr los sei, aber Teru hatte ihr das Telefon weg genommen und sie daran gehindert. Sie hatte ihr gesagt, dass Kiriyan sich gefälligst selbst zu melden hatte und irgendwie hatte sie damit ja auch Recht. Yuuhi hatte die dumme Angewohnheit so vieles auf sich sitzen zu lassen und gerade desshalb wurde Beni's Idee mit der Beziehungspause immer verlockender. Teru schaffte es glücklicherweise sie mehr oder minder ab zu lenken und nachdem auch Yurika sie am Vortag besuchen gekommen war um sich nach ihr zu erkundigen war ihre Stimmung mehr oder minder auf einem Neutralpunkt. Erst als Osa angerufen hatte um sie daran zu erinnern, dass die Hanagumi-Vorstellung bevor stand, sackte ihre Laune wieder ein ganzes Stück weit runter. Nicht nur, dass Kiriyan dort war, Asako würde ja wohl oder übel auch dabei sein. Zwar wusste Yuuhi genau, dass sie absolut nichts mit der Situation zu tun hatte, dennoch war ihr sehr danach ihrem ehemaligem Top Star für ihre Taten den Hals um zu drehen. Das Training war gerade zu Ende als Teru nochmals zu ihr kam. Yuuhi war gerade dabei ihre Tasche ein zu packen und sah noch ein letztes Mal in ihre Noten und die Notizen dazu. „Wie lange geht die Vorstellung von Hanagumi den?“ Yuuhi sah auf, hob die Augenbrauen etwas und atmete lautstark aus, blies dabei die Wangen etwas auf. „Keine Ahnung. Ich denke mal, dass es die übliche Zeit ist.“ „Wenn du willst, komm danach doch nochmal vorbei.“ „Würde ich gern. Ich glaube aber, dass wir noch eine Weile bei Osa und Gaichi sein werden. Das übliche halt. Ich seh zu, dass ich schnell weg komme und dann komm ich gern.“ Teru lächelte und auch Yuuhi zog den Mundwinkel etwas nach oben. „Na gut, dann warte ich.“ Kiriyan trat nervös auf der Stelle, als sie zusammen mit Asako, Saeko und Kimu vor dem Takarazuka-Theater auf den Rest der Truppe warteten. Sie hatte es nicht geschafft, sich die vergangenen zwei Tage auf irgendetwas zu konzentrieren. Sie hatte am Telefon gewartet, dass Yuuhi sie anrief, wie sie es immer tat, wollte sich entschuldigen, aber hatte sich nicht getraut selbst bei ihrer Freundin an zu rufen. Sie wusste nicht, ob ihr Kater sie nicht nur noch mehr verstimmen würde, denn immerhin kannte sie diese verfluchten Kopfschmerzen und die Übelkeit nur zu gut, oder ob der Soragumi-Star überhaupt zuhause war. Beni hatte ihr versichert, dass Yuuhi wohlbehalten zuhause angekommen war und sie es geschafft hatte die andere schlafen zu legen, jedoch war sie sich sicher, dass Teru bei Yuuhi sein würde. Sie wusste nicht so ganz wieso, aber Teru machte ihr ein wenig Angst. Sie war ein bisschen wie Mattsu, still, aber durchaus durchdacht, dann aber nicht ganz so rabiat wie Asako es gewesen war. Am Vortag hatte sie bei Asako vor der Tür gestanden, hatte sie und Saeko dabei mehr als offensichtlich gestört, aber dennoch hatte sie sich bei den beiden ausweinen können. Es war aber nicht der Hauptgrund, wieso der Tsukigumi-Star so nervös war. „Jetzt beruhige dich, Kiri. Es wird schon“, sagte Asako sanft, hielt Saeko's Hand dabei fest in ihrer und lächelte etwas. Es war irgendwie schön die zwei wieder so vereint zu sehen nach dem Stress, den sie so lange Zeit gehabt hatten. Asako wirkte so ausgelassen wie selten vorher. „Ich versuchs.“ Zuerst sah sie Gaichi und Osa, wobei der ehemalige Hanagumi-Star wie immer im Kleid kam, Gaichi im Hosenanzug, beides in sanftem Schwarz, gefolgt von Mattsu und Kimu, wobei die beiden Yukigumi-Darstellerinnen einen eher lockeren Kleidungsstil hatten, genau wie Chigi, die neben den Beiden lief und sich mit ihnen unterhielt. Shio bildete mit Yuuhi das Schlusslicht. Merkwürdig, wenn man bedachte, dass Yuuhi und Shio sich nicht riechen konnten. Sie unterhielten sich nicht, gingen auch auf etwas Abstand voneinander, aber verhielten sich einigermaßen friedlich. Die Gruppe kam zu ihnen und Asako sah sich einmal um nachdem sie sich begrüßt hatten. „Ist noch was, Asako?“, fragte Shio, als Asako sich mehr als offensichtlich in der Gegend umsah. „Sind Hiromi und Natsuki nicht mit euch mitgefahren?“ Gaichi entfuhr ein lautstarkes, entnervtes Stöhnen, was Kiriyan etwas kichern lies. Egal wie sehr sie versuchten Natsuki in ihre Gruppe zu integrieren, denn immerhin hatte sie sich nach ihrer 'Diskussion' mit Asako um Längen gebessert, hasste Gaichi den Yukigumi-Star mit Leib und Seele. Zwar riss sie sich am Riemen, aber dennoch flog bei ihr hier und da eine Sicherung raus. Es war nicht ganz so extrem wie bei Asako, wenn Chika mal wieder den Sicherheitsabstand zu Saeko verminderte, dennoch konnte die ehemalige Senka mehr als furchteinflößend sein. „Du musst ja nicht neben mir sitzen, Midori“, kam es dann von Chika, die mit Hiromi doch zu ihnen gestoßen war. „Ich wusste nicht, dass du kommst. Verzeih meine Reaktion“, sagte sie, konnte die Ironie in ihrem Tonfall aber nicht verhindern. „Ich weis, was du von mir hällst. Versuch gar nicht erst nett zu sein.“ Kiriyan lächelte, als sie Hiromi sah. Sie hatte die kleine Schwester ihrer Freundin schon eine ganze Weile nicht mehr zu Gesicht bekommen. Hiromi war vor einigen Jahren ebenfalls ein Teil von Tsukigumi gewesen, aber kurz nachdem Asako als Top Star übernommen hatte war sie nach Yukigumi transferiert worden. Kiri war der festen Überzeugung, dass Chika etwas damit zu tun hatte, denn immerhin war Hiromi die Verbindung zu Saeko gewesen, die sie somit gekappt hatte. Ab und an konnte Kiriyan nur die schiefen Blicke bemerken, die sie und Chika sich zuwarfen, knirschte dabei etwas mit den Zähnen. Gekonnt ignorierte Yuuhi, dass Kiriyan sich eher dem anderen Teil der Gruppe widmete, versuchte auch gar nicht erst ein Gespräch mit ihr an zu fangen. Stattdessen ging sie zu Osa und Gaichi, brachte sie auf den neusten Stand, was Soragumi anbelang. Gerade Osa interessierte es unheimlich was nach ihrer Zeit als Top Star so in den Troupes passierte. Obwohl sie sich aber vorgenommen hatte Kiriyan gänzlich zu ignorieren konnte sie nicht verhindern sie ab und an im Augenwinkel zu beobachten. „Yuuhi?“, fragte Mattsu, die mit einem Mal neben ihr stand. „Ist alles okay?“ „Klar. Was soll schon sein?“ Yuuhi bemühte sich gleichgültig zu bringen, aber Mattsu warf nur einen sehr offensichtlichen Blick zu Kiriyan ehe sie ihr wieder in die Augen blickte. Yuuhi seufzte. „Lange Geschichte.“ Die Yukigumi-Darstellerin schien es einfach so hin zu nehmen, folgte dann mit Kimu Asako und Saeko, die sich auf den Weg ins Theater machten, gefolgt vom Rest der Gruppe. Die Soragumi-Schauspielerin bildete mal wieder das Schlusslicht hinter Chigi und Shio, sah, wie Kiriyan neben Hiromi in das Theater ging. Noch immer machte es sie krank, dass Kiriya so unbeschwert zu sein schien und obwohl sie die andere besser kannte als jeder andere konnte sie nicht sagen, ob es ihr wirklich egal war, dass sie da war, oder ob sie nur spielte. Sowieso hatte sie gerade in den letzten Wochen ein ziemlich gespaltenes Verhältnis zu ihrem Freundeskreis und gerade in dem Moment, an dem sie mal wieder alle zusammen waren, fiel es ihr besonders auf. Kiriya allen vorran ging ihr auf die Nerven mit ihrer Ignoranz, dicht gefolgt von Asako, aber wohl eher, weil sie mal wieder diese Geschichte in sich hochkochen lies, Saeko war zwar immer für sie da, aber sie konnte ihr auch nicht helfen. Ausserdem war es schwierig die ehemalige Tsukigumi-Schauspielerin zu erwischen, ohne, dass sie an Asako hing oder man hatte sowieso ständig Asako am Telefon. Gaichi und Osa waren viel beschäftigt, aber dafür konnten sie immerhin nichts. Zu Kimu, Chigi und Shio fand sie sowieso keinen Draht. Die drei gehörten eher auf Kiriya's Seite, wenn man den Freundeskreis aufspalten müsste. Mit Mattsu und Chika verstand sie sich aus irgendeinem Grund wunderbar. Sie waren auf einer Wellenlänge und Yuuhi hatte Chika schon recht häufig vor einigen von Asako's Todesmomenten schützen können. Die Rolle des Todes war noch immer irgendwie im Blut ihrer Freundin. Blieb nur noch Hiromi. Yuuhi war sich ganz und gar nicht sicher, was sie von der jungen Schauspielerin halten sollte. Sie ging oft auf Abstand, doch sie sah hier und da, wie sie verstohlene Blicke in den Raum warf, wobei sie nicht so genau deuten konnte, wem diese zugeworfen wurden. Sie tippte stark auf Chika, denn Yuuhi konnte deutlich sehen, wie viel sich zwischen de beiden entwickelt hatte, doch Gerüchte besagten, dass Hiromi eine ziemlich böse Eigenschaft von ihrer Schwester übernommen hatte. Yuuhi sah in die Runde. Wo waren eigentlich Masao und Mirio? Sonst traf man Kiriya seit ihrem Debut nicht mehr ohne die beiden an. Hoffendlich kamen die beiden Schauspielerinnen endlich mal zusammen. Dieses ständige herumgetänzel ging ihr ziemlich auf die Nerven, besonders, da sie die beiden Tsukigumi-Darstellerinnen wirklich gern hatte. Vielleicht kümmerte es sie desshalb so stark, weil die beiden so sehr waren wie sie und Kiriyan, aber Yuuhi hoffte inständig, dass Mirio nicht ganz so ignorant war wie Kiriya. Irgendwie hatte es Kiriyan doch geschafft, sich größtenteils von der Anwesenheit ihrer Freundin ab zu lenken, wenn auch nur mit Hilfe des Stückes, welches Hanagumi aufgeführt hatte. Die Komödie war einfach nur zum brüllen gewesen, dass sogar Natsuki zwei Plätze von ihr entfernt in Tränen ausgebrochen war vor Lachen. Sie hatte den Yukigumi-Top-Star noch nie so ausgelassen gesehen und bei der anschließenden Privatparty in den Räumlichkeiten von Osa und Gaichi, die beiden hatten immerhin ein halbes Haus zur Verfügung, war die Stimmung ausgelastet. Chika schien sich sogar einigermaßen mit Asako zu verstehen. Zumindest war es eine Seltenheit die beiden dichter als zwei Meter nebeneinander stehen zu sehen, auch, wenn beide eher mit jemand anderem, Asako mit Shio und Natsuki mit Kimu, zu sprechen schienen. Noch immer hatte Kiriyan es nicht wirklich geschafft Yuuhi gänzlich an zu sehen. Die Anwesenheit ihrer Freundin war ihr obendrein irgendwie unangenehm, was es eigentlich nicht sein sollte. Sie liebte Yuuhi immerhin, oder? So langsam verstand sie, wie Asako sich nach dem Streit mit Saeko gefühlt haben musste. Dieses beklemmende Gefühl, dass einen beschlich und die Angst, dass es nochmal passierte und dann gänzlich auseinander brach. So ganz Unrecht hatte Yuuhi ja nicht. Sie hatte alles Recht sauer wegen ihrem Ausrutscher mit Asako zu sein, aber doch nicht für eine so lange Zeit. Immerhin war das ganze über ein Jahr her. Überhaupt hatte sich Yuuhi seitdem irgendwie verändert und Kiriyan hatte versucht sich zu bessern, aber das merkte ihre Freundin anscheinend nicht. Kiri erwischte sich dabei, wie sie Yuuhi im Augenwinkel heraus anstarrte, während sie sich an den Küchentürrahmen gelehnt hatte, beobachtete, wie sie sich mit Natsuki unterhielt. Dafür, dass Yuuhi den Yukigumi-Star angeblich so verachtete für das, was sie getan hatte, schienen die beiden ziemlich eng befreundet zu sein. Sie hoffte nur, dass Yuuhi sich nicht so degradieren lies wie Saeko es einst getan hatte. Seufzend rieb sie sich die Schläfen. Sie brauchte unbedingt etwas frische Luft, also ging die Tsukigumi-Darstellerin auf die Terrasse, lies sich dort in einen der Klappstühle fallen und sah in den klaren Nachthimmel. Es war noch immer recht frisch für die Jahreszeit, aber noch ertragbar. Sie schloss die Augen, griff gedankenverloren in ihre Jackentasche und holte das Bild heraus, dass sie unter ihrem Sofa gefunden hatte, starrte es, wie schon vorher, ein paar Sekunden an. Manchmal vermisste sie diese Zeit, aber es schmerzte noch immer daran zu denken. „Hey Kiriyan.“ Schnell packte sie das Foto wieder in die Tasche und drehte sich ein Stück in dem dunkelblauem Stuhl herum, lächelte etwas. „Hi Hiromi. Was gibt’s?“ „Alles okay bei dir?“ Die junge Otokoyaku kam zu ihr, setzte sich auf die Armlehne nachdem Kiriyan den Arm von dort weggenommen hatte. „Du wirkst so abwesend.“ „Nein. Alles okay.“ „Lüg mich doch nicht an. Ich seh doch, wenn dir was fehlt.“ Kiriyan seufzte etwas. Warum war Hiromi nur so sehr wie ihre Schwester? Es war unmöglich die beiden an zu lügen. Der Top Star fuhr sich durch die Haare und zupfte sich den Kragen ihres gelben Shirts etwas zurecht. „Ich hab ein bisschen Stress mit Yuuhi.“ „Dacht ich mir schon. Was ist es denn diesmal?“ „...Immer noch die Sache mit Asako.“ Hiromi legte einmal stöhnend den Kopf in den Nacken, lehnte sich dabei zurück. „Reitet sie immer noch darauf rum? Sogar Chika lässt das mehr oder minder hinter sich.“ „Schafft sie das überhaupt bei dem Terror, den Asa immer schiebt?“ „Sie versuchts. Sie hat sich wirklich geändert in letzter Zeit.“ „Du hällst wohl viel von ihr.“ Hiromi setzte zu einer Antwort an, sah sie dann aber nur ein paar Sekunden lang stumm an bevor sie sich sichtlich zu einem Lächeln zwang und ihr durch die Haare wuschelte. „Zieh nicht so ein Gesicht. Falls es dich übrigens interessiert, Yuuhi ist gegangen als du hier rausgekommen bist. Sie hatte wohl noch was zu tun.“ Kiriyan schluckte leicht. War vielleicht auch besser so. Hiromi stand auf, doch Kiriyan hielt sie an der Hand fest. „Hiromi?“ Die Yukigumi-Darstellerin sah zu ihr, sah etwas verwirrt drein. „Komm zu mir zurück.“ Der Soragumi-Star spürte genau, wie ihr die Last von den Schultern fiel als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Saeko hatte sie überreden wollen noch länger zu bleiben, aber hatte schnell gemerkt, dass Yuuhi kein Interesse daran hatte länger als nötig in der Nähe Kiriyas zu bleiben. Sie hatte Saeko erklärt, dass sie einen Streit gehabt hatten und Saeko hatte ihr nur durch ihre Haltung bestätigt, dass die beiden eine Auszeit bitter nötig hatten. Zwar hatte sie nichts direkt angesprochen, aber ihr „Du solltest dich ablenken“ war für Yuuhi Bestätigung genug gewesen, sodass sie sogar ein Lächeln auf die Reihe bekommen hatte. Saeko hatte ihr noch versprochen ein Wörtchen mit Kiriya zu reden und Yuuhi hatte sich schlichtweg von den andere verabschiedet und war zurück ins Dorm gefahren. Unterwegs hatte sie noch Teru angerufen ob sie denn noch wach war, nur um gesagt zu bekommen, dass Teru schon mit Keksen auf sie wartete. Yuuhi schmunzelte etwas. Sie liebte Süßigkeiten, aber zwang sich immer zur Selbstdisziplin. Sie nahm so schnell zu trotz des strengen Trainings, aber der Abend sollte mal eine Ausnahme sein. Kekse waren genau das, was sie brauchte um ihre Laune wieder hoch zu bekommen. Ihr Vice empfing sie mit einem strahlendem Lächeln, dass sie geradezu aus den Socken haute und ihre Laune sofort ein Stück weit hob. Es war schön mal wieder zu wissen, dass sich jemand mal wieder ernsthaft über ihre Anwesenheit freute. Von drinnen kam der Geruch von Gebäck aus der Wohnung, wobei sich ein bisschen etwas beisendes untermischte, rauchig. „Sag mal räucherst du hier drin?“, fragte Yuuhi grinsend als sie die Wohnung betreten hatte. „Nein“, brummte Teru etwas missgelaunt. „Mir sind ein paar der Kekse und die Muffins angebrannt. Yurika ist ein richtiges Plappermaul.“ Yuuhi lachte und Teru musste erneut grinsen. „Lass dich doch nicht immer so leicht ablenken.“ „Ich kann mich nur auf eine Sache intensiv konzentrieren. Und Yurika hat nunmal eine spannende Story erzählt.“ „Du meinst, ihr habt getratscht.“ „So kann man es dann auch nennen.“ Die zwei Frauen gingen zum Esstisch, wobei Yuuhi einen Blick zu der Kochecke warf. Man sah deutlich, dass Teru ziemlich zugange gewesen war. Auf der weißen Arbeitsfläche klebte noch etwas Teig und Mehl, ein paar Schokoladensplitter waren über den gesamten Bereich und dem Boden verteilt, Yuuhi kicherte etwas als Teru in einen der besagten Splitter trat und einen Schokofleck auf den hellrosafarbenen Socken hatte, die Bleche, Schüsseln und Besteck lagen ungespült und unbeachtet in der Spüle. Dann entdeckte sie die hellblaue Dose, wohl eher die Dosen, die fein säuberlich gestapelt neben dem ausgeschalteten, aber noch immer offensichtlich warmen Backofen standen. „Was hat dich eigentlich zum Backen geritten?“ Der Soragumi-Star lies sich auf einen der Stühle fallen und lehnte sich mit den unterarmen darauf. Der schwarz Lakierte Tisch gefiel ihr ziemlich gut. Vielleicht sollte sie sich auch so einen zulegen. Das weiße Spitzendeckchen mit den Blumen darauf rundete das ganze ab. Beim zweiten Blick bemerkte sie jedoch, dass die Blumen Kunstblumen waren, woraufhin sie eine Augenbraue hob. „Keine Ahnung. Mir war einfach danach. Yurika, die faule Socke, bewegt sich schon den ganzen Tag nicht aus dem Bett und Beni geht wohl mal wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nach.“ „Und die wäre?“ „Karaoke. Und ja, das sind Kunstblumen.“ Der Soragumi-Star sah auf, nahm die Finger von den so echt wirkenden Blumen. Sie hatte die Blätter befühlen müssen um sicher zu stellen, dass es wirklich künstliche Blumen waren. Yuuhi hatte nicht gerade das, was man einen grünen Daumen nannte und kannte sich dementsprechend kein Stück mit Pflanzen aus. Das überlies sie immer schön Gaichi. „Wie kommts?“ „Ich bin ein mieserabler Botaniker. Yurika hat mir mal einen Kaktus mitgebracht. Er ist mir innerhalb einer Woche eingegangen.“ Die Frau an ihrem Tisch lachte einmal lautstark und Teru fühlte, wie sie rot anlief. Klar wusste sie, dass ihre botanischen Künste sich in ziemlich engen Grenzen bewegten, dennoch war es gemein dafür ausgelacht zu werden. „So lustig ist das auch wieder nicht“, sagte die Vice und zog eine Schmolllippe. „Doch ist es. Das Selbe ist mir mit Franz-Joseph passiert.“ „...Franz-Joseph?“ Teru zog die Stirn kraus. Franz klang nach einem Haustier, vielleicht einem Kaninchen. Das konnte man doch gar nicht vergleichen. Yuuhi fuhr sich durch die Haare und schmunzelte. „Franz-Joseph war eine Pflanze, die Gaichi mir dummerweise mal anvertraut hat als sie mit Osa zusammengezogen ist. Sie gibt ihren Pflanzen immer so komische Namen, frag mich nicht wieso. Zumindest hab ich das Ding nur mal schief angesehen und es fing schon an zu kränkeln. Dabei hat Gaichi mir versichert, dass ich sie nicht einmal giesen muss. Ich glaube, ich bin ein Pflanzenvernichtungsmittel.“ Verwundert hörte sich die Vice die Geschichte an, versuchte sich zunächst zurück zu halten, aber brach dann doch in Gelächter aus, doch sie bekam mit, dass Yuuhi über beide Ohren grinsend zu ihr kam und sie an der Schulter anschubste. „Lachst du mich etwa aus?“, fragte Yuuhi, meinte es aber sehr offensichtlich als Scherz. „Es ist einfach... Pflanzenvernichtungsmittel.“ Teru prustete kurz. „Das ist einfach zu gut. Ich kann wenigstens backen.“ „Dafür kann ich besser kochen.“ Yuuhi streckte ihr die Zunge raus und Teru bekam sich langsam wieder ein. „Das will ich sehen.“ „Beweis mir, dass du backen kannst und ich bekoch dich vielleicht mal. So wies scheint kannst du ja nur Sachen anbrennen lassen.“ Ihr Top Star nickte einmal zu der Platte, auf der ein paar angebrannte Kekse lagen, grinste erneut über beide Ohren. War das eine Herausforderung gewesen? Teru schmunzelte, zog eine der Dosen heran und holte einen der Kekse heraus. Sie war sich nicht ganz sicher gewesen, welche Yuuhi wohl mögen würde, aber ihren Schokokeksen hatte noch keiner widerstanden. Frech hielt sie den Keks der Frau, die ihr gegenüber stand, vor die Nase. „Probier und sags mir.“ Der Top Star schielte auf den Keks, den sie mit einem Mal vor der Nase hatte und blinzelte etwas. Sie hatte nicht erwartet so prompt eine Antwort zu bekommen, biss aber von dem angebotenem Gebäck ab. Am liebsten hätte sie einmal aufgestöhnt, denn das knusprige Teigteilchen schmeckte göttlich. Es war noch leicht warm und verdammt schokoladig, zerfloss geradezu im Mund. Zuerst starrte Yuuhi den halben Keks nur an, nahm sich zusammen um nicht auch nach dem Rest zu schnappen und Teru dabei die Finger ab zu beißen. „Und?“, fragte ihr Vice mit einem Grinsen auf den Lippen. Yuuhi schwieg, klaute sich blitzschnell den Keks aus den Fingern der anderen und nahm heimlich die blaue Dose mit, in denen sie den Rest von diesem himmlischem Gebäck vermutete. Sie stopfte sich den restlichen Keks in den Mund, fischte sogleich nach einem weiteren und ging strammen Schrittes in den Wohnbereich. Kurz darauf schien Teru auch zu bemerken, dass Yuuhi die Dose hatte mitgehen lassen und rief ihr etwas lachend ein 'Hey' nach. „Ja schmeckt“, sagte die Soragumi-Darstellerin und lies sich mit der Dose in der Hand auf die rot-schwarze Couch fallen, sackte dort etwas ein. Sie hatte noch nicht auf dem Möbelstück gesessen, aber es hatte etwas von einem Sandsack, war dementsprechend bequem. „Na dann bin ich ja froh, dass ich nicht nur die eine Dose gemacht hab. Wenn du willst, kannst du die dir mitnehmen.“ Yuuhi lächelte. Ja ihre Laune stieg merklich, aber sie war sich sicher, dass das nicht an den Keksen lag. Zumindest nicht vorrangig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)