Môr ned lín huin von Cheytuna (Dunkelheit in deinem Herzen) ================================================================================ Prolog: Blut auf Schnee ----------------------- Disclaimer: Mittelerde und seine Figuren gehören nicht mir, sondern J. R. R. Tolkien. Ich habe mir diese Sachen nur ausgeliehen! Môr ned lín huin -Dunkelheit in deinem Herzen- Prolog Blut auf Schnee Ihre Atmung war schnell. Ihr Herz rast. Sie hatte Angst. Sich immer wieder umdrehend lief sie mit nackten Füßen durch den frisch gefallenen Schnee. An den Bäumen stützte sie sich immer wieder ab, zum einen um nicht zu stürzen und zum anderen um nicht einen in ihrer Panik zu übersehen. Sie blieb kurz stehen, um einen genaueren Blick hinter sich werfen zu können. Hinter ihr war nichts außer den endlos erscheinenden Bäumen. Der leichte Wind ließ die Äste der leicht wiegen und man hatte den Anschein sie würden ihr traurig zum Abschied winken. Ihre Flucht wieder aufnehmend beschleunigte sie ihre Schritte um sich schneller durch das Unterholz zu kämpfen. Das dünne weiße Kleid, welches sie trug war bereits zerrissen. Zerrissen von Dornenbüschen, die sich im Stoff verfangen hatte und sie an einer schnellen Flucht hinderten. Ihr Verfolger hatte sie nur noch nicht eingeholt, weil er es so wollte, das wusste sie und trotzdem musste sie versuchen zu fliehen. Blutige Stiemen zogen sich über ihre Arme und Beine, ihre Füße waren bereits bläulich verfärbt, ebenso wie ihre Lippen. Dies spürte sie jedoch alles nicht mehr. Als ein Ast ihr Gesicht streifte sog sie zischend die Luft ein. Sie spürte wie ihr etwas über die Wange lief. War es geschmolzener Schnee vom Ast, oder doch ihr Blut? Als sie sich erneut umsah erschrak sie, als eine dunkle Gestalt hinter ihr aus dem Unterholz trat. Ihr Verfolger war bereits nah an ihr dran. Die Kapuze seines Umhanges war tief ins Gesicht gezogen und verhüllte dieses. Er streckte seine Hand nach ihr aus, doch im letzten Moment konnte sie einen Schritt zur Seite machen und ihm somit ausweichen. Ein leiser schmerzerfüllter Schrei drang aus der Kehle der Elbin als sich ein spitzer Stein in die weiche Unterseite ihres Fußes bohrte und auch für wenige Momente haften blieb. Wieder versuchte einer der Dornenbüsche sie am vorankommen zu hindern und ihr Verfolger hätte sie beinahe ergriffen, doch die biegsamen Äste des Busches gaben unter dem Versuch sich zu befreien nach und sie stolperte auf eine Lichtung, in mitten der schneebedeckten Bäume. Dennoch übersah sie die große Wurzel einer alten Buche, zu ihren Füßen, die aus der Erde ragte, und blieb mit dem Fuß daran hängen. Sich nicht mehr halten könnend stürzte sie, in den Schnee, zu Boden. Der Schnee, der sie jetzt zum Teil bedeckte, spürte sie nicht. War ihr Körper doch schon unterkühlt und somit gefühlstaub. Ein verhöhnendes Lachen kam von ihrem Verfolger, kurz bevor er ebenfalls aus dem Gebüsch hervortrat. Als seine Kapuze an einem tiefen Ast hängen blieb und ihm vom Kopf gezogen wurde, kamen lange helle Haare zum Vorschein. In dem schönen Gesicht befanden sich zwei tiefschwarze Augen und schmale Lippen, die sich jetzt zu einem teuflischen Grinsen verzogen hatten. Er Schritt immer weiter auf die am Boden liegende Elbin zu, bis er bedrohlich über sie ragte. Schnell drehte sich die Elbin um, um ihren Verfolger anzusehen und in ihren Augen erschien ein Ausdruck der Angst. Begierde und Lust spiegelten sich in den Augen ihres Verfolgers wieder. Sie kannte diesen Blick und hatte ihn fürchten gelernt, brachte ihn mit Schmerzen und Demütigungen in Verbindung. Er erfreut sich stets an den Schmerzen die er ihr zufügen konnte und quälte sie solange, bis sie schreiend um Gnade flehte. Seine Hand verschwand unter seinen Umhang und er zog ein langes, silberglänzendes Schwert hervor. „Du warst ein böses Mädchen“, sagte er und befreite seinen Unterarm von dem Umhang, um ihr zu zeigen, was sie getan hatte. Eine blutige Stelle war zu sehen. Sie hatte ihre Chance genutzt, als er kurz unaufmerksam war und hatte ihn gebissen. Während er sich von seinem Schock erholte ergriff sie sofort die Flucht, doch leider merkte er dies viel zu schnell. Sie ahnte was er nun tun würde und so versuchte sie rückwärts vor ihm davon zu kriechen, doch kam er ihr Schritt für Schritt nach. Nur wenige Schritte später erhob ihr Peiniger das Schwert und schlug zu. Die Angst lähmte sie, so dass sie nicht ausweichen konnte. Er traf sie an der linken Bauchseite und hinterließ eine stark blutende Wunde. Der Schmerz, der von der Wunde ausging ließ ihren Atem stocken. Ein wimmern kam über ihre Lippen, als sie aus Reflex ihre Hand auf die Wunde presste. Nun konnte sie nicht länger ihre Tränen zurückhalten und sie liefen ihre Wange hinab. Das weiße Kleid bekam eine rote Verfärbung und auch der Schnee in welchem sie lag nahm langsam ein tiefes Rot an. „Was denn? Habe ich dir etwa weh getan?“, spöttelte er und trat einen Schritt zurück. Die Angst vor ihrem Peiniger verlieh der Elbin nun ungeahnte Kräfte und mit Mühe schaffte sie es sich aufzurappeln. Schwankend versuchte sie zu flüchten. Durch die Bewegungen schmerzte die Wunde stärker und der Blutverlust wurde größer. „Du wirst nicht weit kommen.“, sagte ihr Verfolger gelassen, gefolgt von einem grausamen, kalten Lachen. Die Tränen liefen der jungen Elbin immer weiter und unaufhörlich über die Wangen und ließen ihre Augen brennen. Ihre Sicht verschwamm immer mehr. Sie kniff die Augen fest zusammen. Als sie diese wieder aufmachte weitete sie sie vor Schock. Nur ein paar Schritte vor ihr ging es steil bergab. Nicht darauf gefasst gewesen rutschte sie an dem steilen Hang ab und fiel in die dunkle Tiefe. Der Mann hingegen lief schnellen Fußes zum Hang und schaute hinunter. Wütend drehte er sich wieder um und verschwand zwischen den Bäumen. Er wusste, dass sie überlebt, da man sie mit Sicherheit in wenigen Minuten nach Sonnenaufgang entdecken würde. Bald würde er sich auf den Weg wieder hier her machen und sie sich zurück holen. Sobald es ihr besser ging. Ende des Prologs Kapitel 1: Rettung ------------------ Reviewantworten: @ AussieJenna: Vielen Dank! Ich hoffe es gefällt dir weiterhin ^^ Môr ned lín huin -Dunkelheit in deinem Herzen- Kapitel 1 Rettung Es war ein klarer Wintermorgen und Haldir, der Hauptmann der lórischen Wache, durchstreifte den Wald, auf der Suche nach verdächtigen Spuren, die man jetzt im Schnee leicht entdecken konnte. Über Nacht hatte es noch einmal geschneit, so dass der Schnee einem nun bis zur Mitte der Waden reichen würde, doch als Elb versank der Hauptmann nicht, sondern lief leichten Fußes auf dem Schnee ohne einen einzigen Abdruck zu hinterlassen. An diesem Morgen war es jedoch sehr ruhig. Seit der Winter gekommen war hielten sich die restlichen Schergen des dunklen Herrschers zurück, als wären sie in einen Winterschlaf gefallen. Die einzigen Spuren waren die der Tiere. Das Wild hinterließ Spuren an den Stämmen der Bäume, oder wühlte den Schnee auf um etwas Essbares zu finden und die wenigen Vögel die nicht in die wärmeren Gebiete geflogen waren nutzen den aufgewühlten Schnee ebenfalls für die Nahrungssuche. Eine Weile lang blieb Haldir stehen, um seinen Blick durch die Bäume in die Ferne schweifen zu lassen. Das Wetter versprach einen ruhigen Tag, ebenso wie die Spuren und er hatte die Zeit die Umgebung zu genießen, die kalte Luft tief in die Lungen zu saugen und einfach die Nähe seiner geliebten Heimat zu spüren. Er erwartete nicht mehr etwas Auffälliges zu finden, oder beunruhigende Nachrichten der Wachen zu erhalten und so setzte er seinen Weg nach einer kurzen Pause fort. Seine Schritte waren nun jedoch langsamer und er bahnte sich seinen Weg durch das verschneite Unterholz. Der ruhige Morgen hatte seine Sinne aber getrübt und ihn mit seiner Friedlichkeit eingelullt denn er musste feststellen, dass seine Aufmerksamkeit stets von Nöten war. Vor ihm auf dem Boden sah er einen rötlichen Schatten unter einer leichten Schicht des Schnees. Er kniete sich nieder und besah es sich genau, um festzustellen, dass es sich um Blut handelte. Es war nur wenig und schien aus einer kleinen Wunde ausgetreten zu sein, was es jedoch nicht weniger beunruhigender machte. Es waren nirgends Fußspuren zu sehen und er kam zu dem Schluss, dass es sich um elbisches Blut handeln müsste. Beunruhigt ließ der Elb seinen Blick über den Boden in seiner Umgebung gleiten und fand innerhalb kürzester Zeit mehr Blut. Es war eine Spur, die er nun folgte und seine Schritte wurden schneller und zugleich vorsichtiger. Immer wieder fand er zu beiden Seiten Faser von Stoff in den Dornen von Büschen. Als er auf eine Lichtung kam erfüllten sich seine Befürchtungen. Vor ihm erstreckte sich eine Lache aus Blut. Nun waren auch Abdrücke ihm Schnee auszumachen und zeugte von einem kleinen Kampf oder ähnlichem. Das rote Sekret musste aus einer großen Wunde stammen und war außerdem noch recht frisch. Wenn sich die verletzte Person noch in der Nähe befand musste er sie schnell finden. Alleine die Kälte konnte einem schwer zusetzten, aber eine Wunde von diesem Größe würde in nicht allzu langer Zeit den Tod herbeiführen. Die Chancen nun noch jemand lebendigen zu bergen waren schlecht, dass wusste Haldir und doch würde er alles daran setzen es zu versuchen. Der nun größer gewordenen Spur folgend, kam der Hauptmann zu einem Abhang. Sein Blick ging nach Untern und blieb an einer Person hängen, die dort zusammen gekrümmt lag und sich nicht rührte. Es machte nicht den Anschein, dass sie noch leben würde. Dennoch versuchte Haldir auf den schnellsten Weg hinunter zu kommen. Sofort kniete er sich zu der Person nieder und taste nach einem Puls. Erleichterung durchflutete ihn als er tatsächlich einen fand, auch wenn dieser nur sehr schwach schlug. Die Person stellte sich als eine junge Elbin von etwa 1000 Jahren bis 1500 Jahren heraus. Sie hatte langes braunes Haar, welches von ein paar blonden Strähnen durchzogen wurde. Das Kleid, welches sie trug, war an vielen Stellen zerrissen und das reine Weiß vom Stoff hatte an vielen Stellen ein tiefes Rot angenommen. Ihre Lippen waren dunkelblau vor Kälte und auch ihre Hände und die nackten Füße hatte eine starke bläuliche Verfärbung angenommen. Der Rest ihrer Haut hatte nur ein leichtes blau angenommen, oder jegliche Farbe verloren. Nach eine kurz Untersuchung von Haldir, fand dieser eine kleine Platzwunde auf der Stirn, die allen Anschein nach vom Sturz den Hang hinunter stammte denn ein faustgroßer Stein zu ihrer Rechten der zu der Größe der Wunde passte lag auf dem Waldboden, eine tiefe klaffende Wunde auf ihrer linken Seite und unzählige Kratzer, die sich über den gesamten, zierlichen Körper der Elbin zogen. Unter anderem hatte sie auch noch eine Wunde unter dem Fuß, die wohl die ersten Spure hinterlassen hatte. Hoffnung auf ihr Leben konnte man jetzt nur noch haben wenn man sie sofort zu einem Heiler bringen würde. Schnell band der Elb ein Stück Stoff auf die stark blutende Wunde und trug sie in die Richtung, in der die Grenzen der Hauptstadt waren. Durch das zusätzliche Gewicht in seinen Armen musste er sein Tempo verringern und kam nur langsam voran. Nach einiger Zeit vernahm er Geräusche im Unterholz und blieb stehen um sie zu orten. Es war ein Pferd und es dauerte nicht lang und er sah es auf sich zukommen, mit einem Elben als Reiter. Zu seiner Erleichterung erkannte er den Prinzen des Düsterwaldes und trat in dessen Blickfeld um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Das Pferd wurde beschleunigt und noch bevor Legolas bei Haldir ankam sprang dieser leichtfüßig vom Rücken des Tieres. Besorgnis spiegelte sich in den Augen des Prinzen, als er seinen Freund und die völlig unterkühlte Elbin in dessen Armen sah. „Mellon amin [Mein Freund], was ist passiert?“ „Legolas! Ich bin froh dich hier zu sehen. Ich habe diese Elbe soeben im Wald gefunden. Verzeih, aber könntest du sie zu einem Heiler bringen. Sie hat eine schwere Verletzung und schon viel Blut verloren. Wenn ihre Wunde nicht behandelt wird, wird sie bald in Mandos Hallen eintreten. Du bist mit dem Pferd schneller, als ich zu Fuß.“ Legolas sah ihn zuerst etwas verwirrt an, doch schließlich begriff er. Die Elbin sah wirklich so aus, als wenn der Lebenshauch sie bald verlassen würde. „Natürlich.“, sagte er ohne Widerworte und ließ sich von Haldir helfen die Unbekannte vorsichtig vor sich auf das Pferd zu heben. Der Hauptmann trat einen Schritt zurück als er sicher war, das sein Freund die Elbin fest im Griff hatte. „Nun reite! Die Zeit drängt. Ich werde mich auf die Suche nach demjenigen begeben, der ihr diese Wunde zugefügt hatte. Bitte beeile dich, ich werde nachkommen.“, sagte Haldir noch bevor er sich umwandte und wieder in die entgegengesetzte Richtung lief, in Richtung des Hanges. Legolas hingegen trieb sein Pferd an um schnell zur Hautstadt zu kommen. Bald würde er dort sein und die Elbin in die sicheren Händen eines Heilers geben können. Mit etwas Glück würde sie Überleben. Ende des ersten Kapitels Leider bin ich ein wenig unzufrieden mit dem Kapitel, aber ich wollte nicht mehr länger warten es on zu stellen. Das nächste wird mit Sicherheit besser! Kapitel 2: Niphredil -------------------- Môr ned lín huin -Dunkelheit in deinem Herzen- Kapitel 2 Niphredil Ruhig atmend lag die unbekannte Elbin vor dem Prinzen in einem Bett. Es ist einen Tag her, dass er in den Hallen der Heiler eingetroffen war und sie den fähigen Händen eines Heilers übergeben konnte. Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen waren teilte man ihm mit, dass ihre Verletzungen nicht nur von dem Sturz herrührten, sondern auch von zahllosen schweren Misshandlungen. Einzelheiten teilte man ihm nicht mit, diese würde man nur der Elbin selbst mitteilen. Jedoch musste er diese auch nicht kennen um zu erkennen, dass sie schlimmes durchgemacht haben musste. Ihm fiel es nicht leicht eine junge Elbin so zu sehen. Trotz ihres Alters musste sie bereits solche Qualen erleiden. Es waren nicht nur körperlichen Verletzungen, die nicht lange brauchen würden um zu verheilen und zu verblassen, sondern auch seelische. Gerade solche Verletzungen brauchten Jahre um zu verblassen, jedoch heilen würden sie nie komplett. Wer wusste schon, was sie erlebt hatte. Viele zerbrachen an schlimmen Erlebnissen da sie Erinnerungen nicht lange ertragen können. Aus diesem Grund wollte Legolas auch bei ihr bleiben. Sie sollte bei ihrem erwachen nicht alleine sein. Auf ihren Wunsch könne er sich dann immer noch zurückziehen. „Mein Prinz, ihr könnt euch beruhigt zur Ruhe begeben,“, sprach der Heiler. „denn vor dem Morgengrauen wird sie ihre Augen bestimmt nicht öffnen.“ "Habt Dank, aber ich möchte lieber hier bleiben." Mit einer dankenden Geste drehte er sich zu dem Heiler um. Dieser war noch recht jung. Er hatte sein Ausbildung bestimmt erst vor kurzem beendet, jedoch trotzdem hervorragende Arbeit bei der Elbin geleistet. "Wie ihr wünscht, Herr. Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?" "Nein, danke." Damit drehte der Prinz sich wieder um und ging ein paar Schritte in Richtung Fenster. Es war bereits Abend geworden, aber mit seinen guten Augen konnte er die Schneeflocken draußen tanzen sehen. Wann hatte es erneut begonnen zu schneien? Es war eine beruhigende Atmosphäre und er beschloss sich ein wenig zur Ruhe zu begeben. Der Stuhl der neben dem Fenster stand kam ihm daher sehr gelegen. Sein Reisegepäck hatte er vor einiger Zeit bereits neben dem Stuhl abgestellt und seinen Umhang über die Lehne gehängt. Als er sich in den bequemen Stuhl setzte bemerkte er doch eine gewisse Erschöpfung, die seinen Körper beschlich. Die Elbin hatte Glück gehabt, das Haldir sie gefunden hatte. Sonst hätte dieser neue Schnee ihren Tod bedeutet. Wer war sie überhaupt, und woher kam sie? Wer war ihr Peiniger und warum hatte er sie im Wald zurück gelassen? Dachte er vielleicht, sie wäre tot, oder würde bald sterben? Auch wenn sie nicht im Düsterwald gefunden worden war, so hatte er doch das Gefühl Verantwortung für so etwas übernehmen zu müssen. Dies schien an seinem Prinzendasein zu liegen. Über diesen Gedanken musste er schmunzeln. Die Zeiten in denen er seinen Titel viel mehr als eine Last gesehen hatte, schienen nun unheimlich fern zu sein. ~*~*~*~ Er stand auf einmal zwischen zwei Schneebedeckten Büschen und auch der Rest des Waldes um ihm herum war mit Schnee bedeckt. Das Licht des Mondes ließ den Schnee hell leuchten und man konnte trotz der Dunkelheit der Nacht weit sehen. Bald entdeckte er eine Gestalt zwischen den Bäumen hin und her rennen. Nach etwas längerer Zeit kam sie in seine Richtung gelaufen. Es war eine Elbin, gehüllt in ein weißes Kleid, welches an manchen Stellen bereits zerrissen war. Doch es war nicht irgendeine Elbin, es war die Elbin die Haldir im Wald gefunden hatte. Sie schien Legolas nicht zu sehen und rannte an ihm vorbei. Kurz danach kam eine Gestalt aus dem Gebüsch neben ihm heraus getreten und lief der Elbin hinterher. Legolas folgte den beiden. Bei einer Lichtung stolperte die unbekannte Elbin und ihr Verfolger konnte sie somit mit seinem Schwert an der Seite treffen. Trotz der schweren Wunde rappelte sich die schwerverletzte wieder auf und vor ihrem Peiniger davon. Den Abhang sah sie anscheint zu spät, denn sie rutschte ab und fiel ihn hinunter. ~*~*~*~ Langsam öffnete Legolas seine Augen wieder und merkte, dass er eingeschlafen sein musste. Draußen wurde es bereits wieder dunkel. Hatte er etwas die Nacht und den Tag verschlafen? Sonst brauchte er kaum eine Nacht um wieder zu Kräften zu kommen und nun verschlief er sogar noch zusätzlich einen ganzen Tag? Er musste wohl erschöpfter gewesen sein, als er anfänglich gedacht hatte und doch konnte er sie eine solch lange Zeit nicht erklären. Doch viel verwirrender empfand er diesen Traum. Für gewöhnlich träumten Elben nicht. Dies war eher den Menschen vorbehalten, um das erlebte im Schlaf zu verarbeiten, doch Elben hatten keinen solchen Schlaf wie es die Menschen hatten. Aber es schien so, als wenn er das Erlebte nun auch verarbeitet hätte. Dieser Traum könnte die Wunden der verletzten Elbin erklären. Machte er sich doch so große Sorgen um sie, oder war es vielleicht doch kein Traum, sondern etwas anderes? Er brauchte frische Luft und stand auf um nach draußen zu gehen. Vielleicht würde er so seine Verwirrung hinter sich lassen können. Einen Blick zu der Elbin zeigte ihm, dass diese nach wie vor Bewusstlos im Bett lag. Als er das Gebäude verließ schlug ihm die kalte Winterluft entgegen und er hieß sie willkommen. Sogleich fühlte er sich erfrischter und wacher, als er es in den Hallen der Heiler gewesen war. Nach einem kleinen Spaziergang kehrte er in ein Gasthaus ein, um eine Kleinigkeit zu sich nehmen zu können. Danach wollte er zurück zu der jungen Elbin gehen. Vielleicht hatte der Heiler sie bereits erneut untersucht und könnte etwas neues zu ihrem Zustand sagen. Am Zimmer der Verletzten wieder angekommen klopfte er an der Tür. Er rechnete nicht damit, dass sie erwacht sein würde, doch der Anstand gebot es ihm und vielleicht war ja auch gerade ein Heiler bei ihr. Trotzdem war er überrascht, als er von einer männlichen Stimme hereingebeten wurde. Hinter der Tür erwartete ihn jedoch nicht der junge Heiler, sondern Haldir. Dieser Saß auf dem Stuhl auf dem er zuvor geschlafen hatte. "Sei gegrüßt, Haldir. Ich hatte dich hier nicht erwartet.", gab er ehrlich zu. "Sei auch du gegrüßt, mein Freund. Ich konnte mich von den Grenzposten entfernen und wollte sogleich wissen wie es der Elbin geht." Haldir stand auf und deutete eine respektvolle Verbeugung zur Begrüßung an. Nach einem kurzen Blick aufs Bett erwiderte Legolas, "Nun, unverändert wie du siehst. Ihre Wunden sind zwar versorgt, wach ist sie jedoch nicht. Sie hat einiges durchmachen müssen." Sie beschlossen nun gemeinsam über sie zu wachen. Den Traum behielt Legolas jedoch zunächst für sich. ~*~*~*~ Nach etwa einer Woche Haldir und Legolas saßen jeden Tag am Bett der unbekannten Elbin und warteten darauf, dass sie die Augen aufschlug. Doch hatte sie es bisher nicht getan. Zwar hatte sich ihr körperlicher Zustand deutlich verbessert und auch würde sie es überleben, doch trotz allem bewegte sie sich nicht einmal. Auch die Heiler vermochten nicht über den Zeitpunkt ihres Erwachens eine Vermutung auszusprechen. Wieder ging erneut die Sonne über dem goldenen Wald auf und auch das Leben darin erwachte. Legolas und Haldir wachten bereits über den leblos erscheinenden Körper der Elbin. Stumm sahen sie auf sie herab, als sich ihr Körper zu regen begann. Gespannt saßen sie auf ihren Stühlen, je einer auf beiden Seiten vom Bett. Nach etwa einer Stunde, in der sie sich immer wieder etwas bewegt hatte, öffnete sie schließlich die Augen. Keiner der Beiden männlichen Elben sagte nun ein Wort. Sie wollten die Elbin nicht erschrecken. Sie sollte sich erst einmal in die neue Situation hineinfinden. Als sich ihre Augen an die Helligkeit im Raum gewöhnt hatten, schaute sie sich um. Ihr Blick huschte immer wieder unsicher zwischen Haldir und Legolas hin und her. „Wie geht es euch?“, fragte der Prinz schließlich, da er merkte, dass sie verunsichert war. „Gut,“, antwortete sie mit schwacher Stimme. „Wo bin ich?“ „Ihr seid ein Lothlorien.“, antwortete dieses Mal Haldir. Ihr Stirn legte sich in Falten. Man sah, dass sie versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war. Immer wieder ging ihr Blick hecktisch im Raum hin und her, als würde sie etwas oder jemanden suchen. „Dürfen wir euren Namen erfahren?“, fragte Haldir um sie aus ihren Gedenken heraus zu holen. „Niphredil.“ Ende des zweiten Kapitels Kapitel 3: Sicherheit? ---------------------- Môr ned lín huin -Dunkelheit in deinem Herzen- Kapitel 3 Sicherheit? Sie war stark verunsichert. Was wollten diese Männer von ihr und warum waren sie an ihrem Bett? Vor allem, wie war sie in dieses Bett gelangt? Solch weiche Laken waren ihr sonst nicht vergönnt. Das Letzte an das sie sich erinnern konnte war, dass sie vor ihrem Herren flüchtete. Außerdem erinnerte sie sich an Schnee, die damit verbundene Kälte und Schmerzen. Schmerzen brennend wie Feuer. Panik stieg in ihr hoch. Es war bestimmt wieder ein Spiel ihres Herren und er würde gleich kommen um sie wegen ihres Ungehorsams zu bestrafen. Fahrig versuchte sie die Decke bei Seite zu schieben und auf zu stehen. Haldir, der dem Bett am nächsten stand sah diese Bewegung und begriff, dass die junge Elbin sich panisch versuchte aus den Bett zu befreien. Er trat einen Schritt auf sie zu und versuchte die Frau daran zu hindern, indem er sie am Arm packte. "Ihr müsst liegen bleiben, ihr seid zu schwach um jetzt schon auf zu stehen." "Nein!", rief Niphredil aus, als sie die Hand an ihrem Oberarm spürte. Sie wollte nicht aufgehalten werden, sie will diese Qualen nicht mehr ertragen müssen. In ihrer Panik bemerkte sie gar nicht, dass der zweite Elb hinaus gegangen war und kurz darauf mit einem dritten ins Zimmer trat. Dieser hielt ihr ein Tuch unter die Nase. Es war grünlich gefärbt und verströmte einen intensiven, fast beißenden Geruch nach Kräutern. Es dauerte nicht lange und ihre wenigen verbliebenen Kräfte schwanden bereits wieder und sie musste einsehen, dass ihr ihre Flucht aus dem Bett nicht gelingen würde. "Bitte nicht...," murmelte sie schwach und verzweifelt. Daraufhin wurde sie von dem einen Elb losgelassen. Sie merkte wie sich auch ihr Geist immer mehr vernebelte, doch sie wollte bei Sinnen bleiben. Sie musste wissen was mit ihr passiert! Am Rande registrierte sie, dass der hinzugekommen Mann die anderen beiden aus dem Zimmer bat und selber nach jemanden rief. Einen Moment später erschien eine Frau im Raum und nachdem der Mann sie scheinbar mit fliegenden Händen untersucht hatte verließ auch dieser den Raum. Zurück blieb die Frau, die sich auf einen Stuhl in der Nähe des Fensters setzte. Dann schwanden ihr schließlich doch die Sinne und eine gnädige Schwärze umfing sie. ~*~*~*~ Legolas musste zugeben, dass er damit nicht gerechnet hatte. Das sie verwirrt sein und Fragen haben würde, dass selbstverständlich, doch nicht diesen panisch Ausbruch. Sie musste schlimmeres durchgemacht haben als er auch nur zunächst annehmen mochte. Zum Glück war gerade ein Heiler in der Nähe des Zimmers gewesen, der sie mit einem Kräuterelixier beruhigen konnte. Nun standen er und Haldir vor dem Zimmer und warteten darauf, dass der Heiler herauskommen würde. Sein Freund ließ es sich nicht anmerken, aber auch er war ziemlich überrumpelt worden mit ihrer Reaktion. Zudem hatte er eine leichte Kratzspur auf seinem Handrücken erlitten, als die junge Frau sich versucht hatte aus seinem Griff zu befreien der sie eigentlich hätte beruhigen sollen. Doch dies schien ihn nicht weiter zu stören. Nun ging die Tür auf und der Heiler kam geräuschlos hinaus. "Ihr habt gut daran getan mich zu rufen, mein Prinz. Physisch geht es ihr gut, doch Psychisch wird sie wohl einiges zu verarbeiten haben. Ich möchte euch beide bitten ihr ein paar Tage Ruhe zu geben. Ich habe meine Helferin bei ihr gelassen. Sie wird ein Auge auf sie haben und ihre Fragen beantworten, bis sie sich an die Situation gewöhnt hat." "Natürlich," Haldir nickte zustimmend und auch Legolas stimmte zu. "Sie hat einen starken Willen. Bis eben noch hat sie der einschläfernden Wirkung des Elixiers getrotzt.", sagte der Heiler aufmunternd bevor er sich verbeugte und zum gehen wandte. "Darf ich dich zu einem Glas Wein zu mir nach Hause einladen, meine Freund?", fragte Haldir nachdem die Beiden noch ein wenig ratlos vor dem Raum gestanden haben und einfach nur die Tür angesehen hatten. "Gerne.", ein wenig Ablenkung konnte nun nicht schaden und auch sie wandten sich zum gehen. Die Unterkunft des Hauptmannes war nicht weit entfernt, wodurch sie schon nach kurzer Zeit zu sehen war. Es war eine Mischung aus Holzhütte und Baumhaus. Sie war so konstruiert, dass sie sich dem Wald perfekt anpasst. "Ist deine Schwester auch in Lorien?", fragte Legolas neugierig. "Ach du kennst sie doch, sie ist nicht so reiselustig wie du.", ein grinsen konnten sich beide nicht verkneifen. Es war ungewöhnlich für einen Elben, eher selten die verschiedenen Orte Mittelerdes zu bereisen, doch Haldirs Schwester war dafür bekannt. Sie kannte die verschiedenen Elbenreiche, doch ansonsten kaum mehr. Sie interessierte sich einfach mehr für andere Dinge. "Du bist doch nur froh, dass dir jemand am Morgen das Frühstück bereitet wenn du nicht an den Grenzen bist.", stichelt Legolas. "Wohl wahr, an so etwas kann man sich viel zu schnell gewöhnen.", lachte Haldir. Beide wusste jedoch, dass der Elb alles für seine geliebte Schwester tun würde und sie nicht im entferntesten als eine Art Dienstmädchen betrachtete.. Nach ein paar weiteren Stichelleien waren sie endlich angekommen und kaum öffneten sie die Tür schon hörten sie auch eine gespielt schimpfende Stimme aus dem Inneren des Hauses. "Legolas! Jetzt bist du schon so lange Zeit in Lorien und sagst erst jetzt hallo. Hast du denn keine Manieren?" "Hallo Gil, ich freue mich auch dich zu sehen." Legolas genoss es wie sie mit ihm sprach. Noch nie hat sie sich etwas aus seinem Titel gemacht und behandelte ihn wie sie jeden behandelte. Nur wenige taten dies und er nahm es als sehr erfrischend wahr. Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, da kam sie auch schon auf die beiden zu und umarmten sich freundschaftlich. Nach ein paar weiteren Sticheleinen unter den dreien saßen sie schließlich an einem Tisch beisammen, jeder mit einem Glas Rotwein. "Erzähl, was führt dich in unsere schöne Heimat.", forderte Gil sogleich den Prinzen auf. "Immerhin ist unsere Hohe Herrin nicht zugegen." "Ich bin nur auf der Durchreise und auf der Suche nach ein paar Abenteuern." So plätscherte das Gespräch dahin und sie unterhielten sich schließlich auch über die junge Elbin, die Haldir im Wald aufgefunden hatte und was ihr wohl zugestoßen sein könnte. ~*~*~*~ Sie warf sich unruhig hin und her. Vor einiger Zeit war sie wach geworden und hatte neben sich eine Elbin am Bett vorgefunden. Diese hat sogleich beruhigend auf die eingeredet und ihr berichtet, dass man sie gefunden habe und sie sich hier in Sicherheit befinden würde. Niphredil glaubte ihr. Sie war zuvor nie in Lorien gewesen, aber ihre Mutter hatte ihr viele Geschichten erzählt als sie noch klein war. Sie war in die Gefangenschaft hineingeboren worden wodurch sie nie etwas anderes zu sehen bekommen hatte, als das Gelände das ihr Herr bewohnte. Und trotz der tollen Geschichten die sie sich in ihre Gedanken rief, war sie unruhig. Sollte ihr Martyrium wirklich beendet sein? Sie hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. "Glaubst du das wirklich?" Erschrocken fuhr sie zusammen und sah sich in dem dunklen Zimmer hecktisch um. Da stand er. An der ihr gegenüberliegenden Wand. Schwarz gewandet, seine silbrig glänzenden Harre fielen ihm offen über die Schultern und ein kaltes Lächeln zierten seine Lippen. "Glaubst du wirklich mir entkommen zu können?" Sie war unfähig sich zu rühren, oder etwas zu sagen. Der Funken Hoffnung der an diesem Tag zu glimmen begonnen hat erlosch augenblicklich und eine kalte Faust schloss sich um ihr Eingeweide. Voller Angst konnte sie nur zusehen, wie er Schritt um Schritt näher kaum, bis er schließlich neben ihr zum stehen kam. Langsam und bedächtig zog er die Decke von ihrem Körper herunter und setzte sich auf die Bettkannte. Seine Hand legte sich kurz um ihren Hals, wo er ihren schnellen Puls ertastete der seine Augen kurz erregt aufblitzen ließ. Er genoss ihre Angst, hat dies schon immer getan. Seine Hand glitt weiter hinunter zum Kragen des dünnen Hemdes das man seiner wunderschönen Niphredil gegeben hatte. Zwischen ihren Brüsten hindurch und über ihren Bauchnabel hinweg ließ er seine Hand zwischen ihre Beine gleiten. Dort ließ er seine Hand wo sie war. Sie sollte nur den Druck seiner Hand spüren und begreifen, dass sie ihm nach wie vor gehörte. "Irgendwann werde ich dich wieder zu mir holen, vergiss das nicht.", flüsterte er nahe ihren Lippen bevor er seine fest darauf drückte. Brutal stieß er seine Zunge in ihre Mundhöhle und genoss ihren Geschmack, den er so sehr liebte. Dann verschwand er augenblicklich. Als Niphredil begriff was soeben geschehe ist fing sie an zu zittern, zuvor hatte sie noch nicht einmal gewagt zu atmen. Würde sie ihm je entkommen? Oder konnte nur der Tod sie retten? Nach einer Weile zog sie die Decke wieder zu sich hoch, rollte sie sich darunter zusammen und weinte hemmungslos bis sie in einen tiefen, erlösenden Schlaf fiel. Ende des dritten Kapitels Kapitel 4: Verzweiflung ----------------------- Môr ned lín huin -Dunkelheit in deinem Herzen- Kapitel 4 Verzweiflung Stark zitternd saß sie am Fenster ihres Zimmers und sah in die beginnende Morgendämmerung. Seit einiger Zeit hatte sie kaum noch ein Gefühl in ihren Gliedmaßen. Ihr war noch nie richtig kalt gewesen, schließlich war sie eine Elbin und hatte somit ein anderes Kälteempfinden als ein Mensch es hatte. Sie musste stärker verletzt worden sein, als sie zuerst angenommen hatte, doch dieser Eindruck hatte sich bereits vor wenigen Stunden bestätigt gehabt. Sie war aus ihrem unruhigen Schlaf hochgeschreckt, als es noch dunkel war. Alleine in ihrem Zimmer wie sie erleichtert festgestellt hatte. Das Risiko, dass ihr Peiniger ihr erneut einen Besuch abstatten würde wollte sie verringern, indem sie ihre Flucht fortsetze. Doch kaum hatte sie versucht einen sicheren Stand auf ihren Beinen zu bekommen, da gaben sie auch schon wieder unter ihr nach. Es kostete sie einige Zeit schließlich ein paar Schritte tun zu können und musste ernüchtert feststellen nur die paar Meter bis zu dem Stuhl zu kommen. Dann hatten sie die wenigen Kräfte verlassen und sie war auf dem Stuhl geblieben. Die Winterkälte hatte sich gleichmäßig im gesamten Raum verteilt und hatte in der Nacht sogar noch zugenommen. Sie hingegen kam nicht einmal an ihre Decke die in dem für sie unerreichbaren Bett lag. Hätte sie sich man zuvor nur in diese gewickelt, dann hätte dieses unerträgliche zittern vielleicht gar nicht erst angefangen. Hinzu kam, dass die Schwertwunde an ihrer Seite sehr schmerzte. Durch das aufrechte sitzen waren ihre Muskeln einer Dauerbelastung ausgesetzt und wenn sie ein wenig in sich zusammen sank, dann drückten die Verbände unangenehm auf den Wundrändern. Doch dieser Zustand, in dem sie sich befand hatte auch seinen Vorteile. Sie begann daran zu zweifeln, ob ihr Herr tatsächlich anwesend gewesen war, oder ob sie ihn sich nur vorgestellt hatte oder gar nur von dieser Begegnung geträumt hatte. Natürlich wusste sie um die magischen Kräfte dieses Mannes und doch wusste sie auch um die großen Kräfte der Herrin Galadriel. Ihre Mutter hatte ihr davon erzählt, dass die Hohe Herrin ihren Wald mit starken Schutzzaubern zu schützen wusste. Vielleicht würden diese Zauber sie ja auch vor diesem Mann schützen? Wie durch einen dicken Nebel spürte sie einen leichten Druck auf der Schulter. Als sie hinsah, sah sie die Elbin, die am vergangenen Tag an ihrem Bett gewacht hatte. Sie schien mit ihr zu reden, aber es war, als wenn Watte in ihren Ohren steckte. Die wenigen Töne die sie hörte waren nur sehr leise und sie konnte kein Wort verstehen und ehe sie sich versah, war die Elbin auch schon wieder verschwunden. Das war nun schon das zweite Mal, dass jemand vor ihren Augen verschwand. Sie musste wirklich halluzinieren. Vielleicht hatte sie dies ja bereits in der Nacht getan. Sie hoffte es, oder wollte es zumindest. ~*~*~*~ An jedem Morgen ging die Helferin zunächst durch alle Zimmer in denen Patienten lagen um nach dem Rechten zu schauen. Zur Zeit waren dies nicht viele. Im ersten Raum befand sich ein Wachposten von den Grenzen mit ehemals schweren Verletzungen die von eine Orkangriff stammten und bereits gut am verheilen waren. Der zweite Raum wurde von einer Elbin belegt, die vor zwei Tagen ein Kind bekommen hatte. In beiden Räumen war alles still und in Ordnung gewesen, die Patienten ruhten noch. Im dritten und letzten belegten Raum befand sich eine junge Elbin. Die arme Frau war schwer misshandelt worden und man konnte sie nur bemitleiden, da sie schlimmes hat durch machen müssen. Ihr erster Blick, nachdem sie die Tür geöffnet hatte fiel auf das leere Bett. Erschrocken öffnete sie die Tür noch weiter. Die Elbin war noch nicht so weit, aus dem Bett aufstehen zu können. Ihr Wunden waren noch nicht weit genug verheilt. Nachdem sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen lassen hat sah sie die Frau auf dem Stuhl beim Fenster sitzen. Sie war leichenblass und zitterte stark. Große Erschöpfung stand ihr in das Gesicht geschrieben. Schnellen Schrittes ging sie zum Stuhl und legte der jungen Elbin leicht die Hand auf die Schulter um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Was macht Ihr hier? Ihr gehört ins Bett, Ihr seid noch zu schwach um im Zimmer umherzuwandern!" Nur langsam drehte sich der Kopf der Elbin zu ihr und man sah ihr an, dass sie nicht verstand was die Helferin von ihr wollte. Schnell drehte sie sich um und verließ das Zimmer, der Heiler musste der Frau sofort helfen. ~*~*~*~ Noch während Niphredil darüber nachdachte, ob sie nun wirklich halluzinierte griff jemand nach ihr. Sie blinzelte um ihren Blick zu klären und das erste was sie sah war langes helles Haar. Panik stieg in ihr hoch und sie versuchte sich aus dem Griff zu befreien. Ihr Herr hatte sie also doch gefunden und würde sie nun zurück holen. Doch all ihre Bemühungen hatten keinen Sinn, sie war einfach zu schwach und sie merkte wie sie getragen wurde. Dann spürte sie das Bett unter sich. Nun sollte es doch wieder losgehen. Ergeben schloss sie die Augen, nachdem ihr eine Träne die Wange hinabfloss. All die Hoffnung war zunichte. "Seht mich an!", sagte eine männliche Stimme an sie gewandt. Sie glaubte die Stimme ihres Herren nicht erkannt zu haben und doch wollte sie nicht sehen was nun kommen würde. Zu groß war die Angst die sich ihrer bemächtigt hatte. "Beruhigt Euch, ich tue Euch nichts!" Aus Trotz auf diese vermeintlichen Lüge öffnete sie die Augen und sah voller Erleichterung den Heiler vor sich. Nun konnte sie sich doch ihrer Erschöpfung hingeben, ihre Angst war völlig unbegründet. Gnädig umfing sie die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit. ~*~*~*~ In dem Moment in dem die junge Elbin sich beruhigte ergriff die Bewusstlosigkeit ihre Sinne. Augenblicklich erschlaffte ihr Körper und der Heiler konnte mit fliegenden Händen die Frau untersuchen und seiner Helferin anweisen mehr Decken zu holen. Haldir war eben erst gekommen um sie nach dem Zustand von Niphredil zu erkundigen, als er die Hektik in ihrem Zimmer bemerkte. Diskret wandte er sich nun ab, wollte dem Heiler und seiner Helferin nicht im Weg stehen. Irgendetwas musste geschehen sein. Die junge Frau hatte sich mit ihren wenigen Kräften versucht gegen den Heiler zu währen und aus ihrem Gesicht war jegliche Farbe gewichen. Sie schien völlig außer sich vor Panik gewesen zu sein. Mitleid regte sich wieder in seinem Herzen. Er verspürte den starken Wunsch der Elbin zu helfen und er beschloss dies zu tun. Wer auch immer ihr dies angetan hatte, war noch immer dort draußen und er würde sie vor diesem jemand beschützen, wenn sie es zuließe. Sobald sie wieder bei Kräften wäre würde er ihr seine Hilfe anbieten, wenn sie denn zulassen würde, dass man ihr hilft. Ende des dritten Kapitels Kapitel 5: Frieden ------------------ Môr ned lín huin -Dunkelheit in deinem Herzen- Kapitel 5 Frieden Es sind nun einige Tage vergangen, seit dem Niphredil versucht hatte das Bett zu verlassen. Sie hatte daraus gelernt und das Bett nur noch zum verrichten ihrer Notdurft verlassen und das auch nur, nachdem sie um Erlaubnis gebeten hatte. Nun nachdem sie die ganze Situation erfasste hatte konnte man sogar sagen, dass sie diese Tage genoss. Sie hatte keine Halluzinationen mehr von ihrem Herrn gehabt und konnte so nun das erste Mal in ihrem Leben fast schon entspannen. Es war ungewohnt und natürlich erschrak sie leicht beim kleinesten Geräusch und sei es noch so weit entfernt, doch trotzdem empfand sie so etwas wie Ruhe. Vorausgesetzt es war kein Mann in der Nähe. Nur zu gut wusste sie zu was Männer fähig waren, hatte sie es doch am eigenen Leib immer wieder erfahren müssen. Alleine diese Taten bescherten ihr jede Nacht schlimme Träume. Die Helferin des Heilers jedoch war sehr nett zu ihr und sie hatte schnell Vertrauen gefasst. Wenn sie Zeit hatte kam sie um ihr Gesellschaft zu leisten und erzählte ihr viel von ihrer täglichen Arbeit. Zu Niphredils Leidwesen kamen jedoch auch immer mal wieder die beiden Elben, die sie am Anfang kennen gelernt hatte. Der Elb der sich als Haldir vorgestellt hatte, hatte sich allerdings von drei Tagen verabschiedet. Er meinte er müsse wieder an die Grenzen Loriens um Wache zu halten. Doch er versprach ihr sie besuchen zu kommen, sobald er wieder zurück war. Sie konnte nur nicht sagen ob es sie zumindest ein wenig freute. Jetzt kam nur noch Legolas zu besuch. Die beiden Männer hatten ihr nie etwas getan, sie waren sogar sehr höflich. Sie kamen ihr nie zu nahe und hatte viel Geduld mit ihr, wenn sie sich wieder einmal abwandte und doch waren es nun mal Männer. Sie konnte nichts dagegen tun, sie misstraute ihnen einfach obwohl sie das genaue Gegenteil ihres Herrn waren. Wahrscheinlich würde sie nie einem Mann Vertrauen schenken können. Ein leises klopfen an der Tür ließ sie zusammenfahren. Die Tür öffnete sich ein Stück und die Helferin, Merilin, sah ins Zimmer. "Einen guten Morgen wünsche ich dir!", sagte sie strahlend als sie sah das Niphredil wach war. Sie wartete keine Antwort ab sondern kam so ins Zimmer, mit jeder Menge Stoff über dem Arm. "Den wünsche ich dir auch.", erwiderte Niphredil weniger fröhlich, aber höflich. Ihr fehlte die Zuversicht einen neuen Tag als etwas Gutes anzusehen, da er sonst immer nur Schmerzen mit sich brachte. Trotzdem beäugte sie den Stoff über dem Arm der Elbin neugierig. "Ich werde nun nach deiner Wunde sehen und danach könnten wir ein wenig die ersten Sonnenstrahlen des Morgens genießen?", fragend hob Merilin den Arm auf dem sie den Stoff trug. Nun sah die verwundete Elbin dem Tag doch ein wenig optimistischer entgegen. Sie hatte sich schon gefragt, wann man ihr erlauben würde das Bett zu verlassen. Jetzt war nur zu hoffen, dass sie auch kräftig genug auf den Beinen war um einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Vorsichtig schwang sie die Beine aus dem Bett und schlug die Decke zurück, damit die Helferin gleich leichter an die Wunde kommen konnte. Diese legte zunächst den Stoff, der sich nun als ein Wollkleid und einen dicken Winterumhang herausstellte, auf dem Stuhl ab, der für Besucher vorgesehen war. Danach wandte sie sich der Patientin zu, die inzwischen unsicher das Nachthemd hochschob um die Verbände freizulegen. Der Heiler hatte ihr die Behandlung der Elbin aufgetragen, da die Abneigung der Verletzten gegenüber Männern nur zu offensichtlich war. Solange die Wunden heilten und sich nicht entzündeten war es auch kein Problem für die Helferin, sollte sich das ändern, so müssen sie ihn um Hilfe bitten. Vorsichtig löste sie die Verbände. An der Wunde klebten sie leider ein wenig fest, wodurch Niphredil vor Schmerz kurz zusammen zuckte, jedoch aber keinen Laut von sich gab. Daher machte Merilin unbeirrte weiter. Die Wunde sah sehr gut aus. Zwar war sich nach wie vor deutlich zu sehen, aber sie hatte sich bereits fest geschlossen und begann zu verheilen. Schnell verstrich sie eine Wundsalbe und bedeckte alles wieder unter frischen Verbänden. "Die Wunde sieht sehr gut aus. Es war wirklich von Vorteil, dass du deinem Körper die nötige Ruhe verschafft hast.", lobte sie die Patientin, konnte sie sich doch vorstellen wie schwer es sein musste ans Bett gefesselt zu sein und das nach allem was man durchgestanden hatte. "Wann werde ich das Bett denn dann vollends verlassen können?", fragte Niphredil hoffnungsvoll. "Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, das muss außerdem unser Heiler bestimmen. Du wirst noch ein paar Tage ruhen müssen.", kam die traurige Antwort. "Aber nun lass uns erst einmal einen kleinen Spaziergang machen. Frische Luft tut dir bestimmt gut!" ~*~*~*~ Niphredil war zwar noch etwas unsicher auf den Beinen, aber der Ehrgeiz trieb sie voran. Sie wollte unbedingt an die frische Luft, aber alleine der Weg von ihrem Zimmer bis zur Ausgangtür waren schon sehr anstrengend. Sie wollte es sich nicht anmerken lassen, doch Merilin hatte bestimmt längst bemerkt, dass es sehr anstrengend für sie war. Wenn sie ins taumeln geriet, dann war die Helferin zur stelle um sie zu stützen und sobald sie ihren sicheren Stand zurück erlangte nahm sie wieder Abstand. Sie war froh darüber, denn auch wenn sie eine Frau war, so ließ sie sich auch von ihr nicht gerne berühren. Schließlich hatte die Mühe sich gelohnt. Mit leisen Sohlen trat Niphredil auf den weißen Schnee und spürte den kalten Wind nach ihrem Umhang greifen. Es war ein wunderbar befreiendes Gefühl und es schien ihr neue Energie zu verleihen, denn auf einmal war die Erschöpfung verflogen. Sie wusste, dass ihre Begleiterin ihr etwas erzählte, doch sie war viel zu sehr damit beschäftigt sich über ihre neue Bewegungsfreiheit zu freuen. Wenn ihre Wunden bald gänzlich verheilt waren, so konnte sie ihre Flucht vielleicht bald weiter führen! Als sie eine Berührung an ihrem Arm spürte schaute sie zur Seite. "Ich habe doch gewusst, das dir ein Spaziergang gefallen würde! Doch lass uns eine kleine Pause einlegen." Merilin deutete auf eine Bank, die nicht mit Schnee bedeckt war. Erst jetzt bemerkte die Verletzte, wie erschöpft sie war uns nahm dankend das Angebot an. Trotzdem war sie geradezu Euphorisch, als sie erschöpft auf der Bank saß und mit den Füßen den Schnee leicht zusammenschob. "Vielen Dank, dass du mit mir rausgegangen bist," verlieh sie ihrer Dankbarkeit ausdruckt und sah Merilin dabei an. Diese begann zu strahlen, hatte sie es doch tatsächlich geschafft, ein kleines Lächeln in das Gesicht von Niphredil zu zaubern. "Gern geschehen." Eine Weile saßen die beiden schweigend da, bis die Patientin unruhig wurde. Sie hatte die letzten Tage schon die ganze Zeit gelegen, sie wollte sich bewegen, also stand sie mit wackeligen Beinen auf. Auf der Suche nach Halt schaute sie auf den Boden. Doch dort war nicht nur Schnee, sondern auch frische Blutstropfen waren darauf zu sehen. Ihr wurde schwindelig. Warum war hier Blut? Unsicher, ob sie die Antwort auf ihre Frage wirklich wissen wollte, folgte sie mit den Augen er Blutspur und dort war er. Keine 10 Meter von ihr entfernt stand ihr Herr, in der Hand ein blutverschmiertes Schwert. Unvermittelt traf sie ein Schmerz an ihrer Seite und sie musste aufkeuchen. Aus einem Reflex heraus drückte sie ihre Hand an ihre Taille und als sie diese zurück zog wurde sie von einem Blutfilm überzogen. Schockiert trat sie eine Schritt zurück, doch dort war die Bank und sie verlor den Halt. Sie wollte sich mit der Hand auf der Bank abstützen, doch sie rutschte ab und stürzte auf die Bank. Sie hörte etwas knacken. Dann einen erschrockenen Schrei. Plötzlich würde alles schwarz. Ende des fünften Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)