Môr ned lín huin von Cheytuna (Dunkelheit in deinem Herzen) ================================================================================ Kapitel 4: Verzweiflung ----------------------- Môr ned lín huin -Dunkelheit in deinem Herzen- Kapitel 4 Verzweiflung Stark zitternd saß sie am Fenster ihres Zimmers und sah in die beginnende Morgendämmerung. Seit einiger Zeit hatte sie kaum noch ein Gefühl in ihren Gliedmaßen. Ihr war noch nie richtig kalt gewesen, schließlich war sie eine Elbin und hatte somit ein anderes Kälteempfinden als ein Mensch es hatte. Sie musste stärker verletzt worden sein, als sie zuerst angenommen hatte, doch dieser Eindruck hatte sich bereits vor wenigen Stunden bestätigt gehabt. Sie war aus ihrem unruhigen Schlaf hochgeschreckt, als es noch dunkel war. Alleine in ihrem Zimmer wie sie erleichtert festgestellt hatte. Das Risiko, dass ihr Peiniger ihr erneut einen Besuch abstatten würde wollte sie verringern, indem sie ihre Flucht fortsetze. Doch kaum hatte sie versucht einen sicheren Stand auf ihren Beinen zu bekommen, da gaben sie auch schon wieder unter ihr nach. Es kostete sie einige Zeit schließlich ein paar Schritte tun zu können und musste ernüchtert feststellen nur die paar Meter bis zu dem Stuhl zu kommen. Dann hatten sie die wenigen Kräfte verlassen und sie war auf dem Stuhl geblieben. Die Winterkälte hatte sich gleichmäßig im gesamten Raum verteilt und hatte in der Nacht sogar noch zugenommen. Sie hingegen kam nicht einmal an ihre Decke die in dem für sie unerreichbaren Bett lag. Hätte sie sich man zuvor nur in diese gewickelt, dann hätte dieses unerträgliche zittern vielleicht gar nicht erst angefangen. Hinzu kam, dass die Schwertwunde an ihrer Seite sehr schmerzte. Durch das aufrechte sitzen waren ihre Muskeln einer Dauerbelastung ausgesetzt und wenn sie ein wenig in sich zusammen sank, dann drückten die Verbände unangenehm auf den Wundrändern. Doch dieser Zustand, in dem sie sich befand hatte auch seinen Vorteile. Sie begann daran zu zweifeln, ob ihr Herr tatsächlich anwesend gewesen war, oder ob sie ihn sich nur vorgestellt hatte oder gar nur von dieser Begegnung geträumt hatte. Natürlich wusste sie um die magischen Kräfte dieses Mannes und doch wusste sie auch um die großen Kräfte der Herrin Galadriel. Ihre Mutter hatte ihr davon erzählt, dass die Hohe Herrin ihren Wald mit starken Schutzzaubern zu schützen wusste. Vielleicht würden diese Zauber sie ja auch vor diesem Mann schützen? Wie durch einen dicken Nebel spürte sie einen leichten Druck auf der Schulter. Als sie hinsah, sah sie die Elbin, die am vergangenen Tag an ihrem Bett gewacht hatte. Sie schien mit ihr zu reden, aber es war, als wenn Watte in ihren Ohren steckte. Die wenigen Töne die sie hörte waren nur sehr leise und sie konnte kein Wort verstehen und ehe sie sich versah, war die Elbin auch schon wieder verschwunden. Das war nun schon das zweite Mal, dass jemand vor ihren Augen verschwand. Sie musste wirklich halluzinieren. Vielleicht hatte sie dies ja bereits in der Nacht getan. Sie hoffte es, oder wollte es zumindest. ~*~*~*~ An jedem Morgen ging die Helferin zunächst durch alle Zimmer in denen Patienten lagen um nach dem Rechten zu schauen. Zur Zeit waren dies nicht viele. Im ersten Raum befand sich ein Wachposten von den Grenzen mit ehemals schweren Verletzungen die von eine Orkangriff stammten und bereits gut am verheilen waren. Der zweite Raum wurde von einer Elbin belegt, die vor zwei Tagen ein Kind bekommen hatte. In beiden Räumen war alles still und in Ordnung gewesen, die Patienten ruhten noch. Im dritten und letzten belegten Raum befand sich eine junge Elbin. Die arme Frau war schwer misshandelt worden und man konnte sie nur bemitleiden, da sie schlimmes hat durch machen müssen. Ihr erster Blick, nachdem sie die Tür geöffnet hatte fiel auf das leere Bett. Erschrocken öffnete sie die Tür noch weiter. Die Elbin war noch nicht so weit, aus dem Bett aufstehen zu können. Ihr Wunden waren noch nicht weit genug verheilt. Nachdem sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen lassen hat sah sie die Frau auf dem Stuhl beim Fenster sitzen. Sie war leichenblass und zitterte stark. Große Erschöpfung stand ihr in das Gesicht geschrieben. Schnellen Schrittes ging sie zum Stuhl und legte der jungen Elbin leicht die Hand auf die Schulter um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Was macht Ihr hier? Ihr gehört ins Bett, Ihr seid noch zu schwach um im Zimmer umherzuwandern!" Nur langsam drehte sich der Kopf der Elbin zu ihr und man sah ihr an, dass sie nicht verstand was die Helferin von ihr wollte. Schnell drehte sie sich um und verließ das Zimmer, der Heiler musste der Frau sofort helfen. ~*~*~*~ Noch während Niphredil darüber nachdachte, ob sie nun wirklich halluzinierte griff jemand nach ihr. Sie blinzelte um ihren Blick zu klären und das erste was sie sah war langes helles Haar. Panik stieg in ihr hoch und sie versuchte sich aus dem Griff zu befreien. Ihr Herr hatte sie also doch gefunden und würde sie nun zurück holen. Doch all ihre Bemühungen hatten keinen Sinn, sie war einfach zu schwach und sie merkte wie sie getragen wurde. Dann spürte sie das Bett unter sich. Nun sollte es doch wieder losgehen. Ergeben schloss sie die Augen, nachdem ihr eine Träne die Wange hinabfloss. All die Hoffnung war zunichte. "Seht mich an!", sagte eine männliche Stimme an sie gewandt. Sie glaubte die Stimme ihres Herren nicht erkannt zu haben und doch wollte sie nicht sehen was nun kommen würde. Zu groß war die Angst die sich ihrer bemächtigt hatte. "Beruhigt Euch, ich tue Euch nichts!" Aus Trotz auf diese vermeintlichen Lüge öffnete sie die Augen und sah voller Erleichterung den Heiler vor sich. Nun konnte sie sich doch ihrer Erschöpfung hingeben, ihre Angst war völlig unbegründet. Gnädig umfing sie die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit. ~*~*~*~ In dem Moment in dem die junge Elbin sich beruhigte ergriff die Bewusstlosigkeit ihre Sinne. Augenblicklich erschlaffte ihr Körper und der Heiler konnte mit fliegenden Händen die Frau untersuchen und seiner Helferin anweisen mehr Decken zu holen. Haldir war eben erst gekommen um sie nach dem Zustand von Niphredil zu erkundigen, als er die Hektik in ihrem Zimmer bemerkte. Diskret wandte er sich nun ab, wollte dem Heiler und seiner Helferin nicht im Weg stehen. Irgendetwas musste geschehen sein. Die junge Frau hatte sich mit ihren wenigen Kräften versucht gegen den Heiler zu währen und aus ihrem Gesicht war jegliche Farbe gewichen. Sie schien völlig außer sich vor Panik gewesen zu sein. Mitleid regte sich wieder in seinem Herzen. Er verspürte den starken Wunsch der Elbin zu helfen und er beschloss dies zu tun. Wer auch immer ihr dies angetan hatte, war noch immer dort draußen und er würde sie vor diesem jemand beschützen, wenn sie es zuließe. Sobald sie wieder bei Kräften wäre würde er ihr seine Hilfe anbieten, wenn sie denn zulassen würde, dass man ihr hilft. Ende des dritten Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)