We´ll be free! von Freddy-chan (Zwei Stände) ================================================================================ Prolog: Interview ----------------- "Die Frage die man mir, der über 40 jährigen Leiterin des größten Energiekonzerns der Welt, immer wieder stellt ist ob ich je verliebt war und warum ich nicht verheiratet bin. Verliebt? Was für eine Frage?! Natürlich! Aber ich schüttele bloß jedes mal den Kopf und verneine höflich. Man hätte gefragt wen... Was er so tut, nein tat den Shane ist tot! Ermordet von dem Menschen den ich vertraut und respektiert hatte. Meinem Vater! Und mir... Nein! Ich greife vor, entschuldige! Aber eines sage ich dir im voraus! Wenn die Menschheit nicht "menschlicher" wird vertraue ich niemanden und liebe nie wieder!" Kapitel 1: Sklavenmarkt ----------------------- St. Petersburg 05.06.2122 Die Sonne schien hell vom Himmel und doch brachte sie keine Wärme in die trockene Luft. Der Menschenlärm war hier meist so laut das dies ein Grund war für die meisten gar nicht erst her zu kommen. Herr Kathelo stand, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben, am Pier und beobachtete wie die neue Fracht einlief. Sie kam aus einer der äußersten Kolonien der Erde und war über sechs Monate lang unterwegs gewesen. Wahrscheinlich ist die hälfte der Fracht bereits tot! Kathelos Lippen bildeten ein spöttisches Lächeln. Warum ausgerechnet er seinen freien Tag auf den Markt verbringen musste war ihm ein Rätsel. Er kannte Melanie obwohl sie seine Nichte war nicht gut! Nach allem was er gehört hatte war sie das genaue Ebenbild ihrer Mutter unterschied sich aber mit niemanden mehr in den Punkten Moral und Einstellung wie mit ihr. Evangeline Thunderstock war eine vornehme und gesetzestreue Frau. Melanie Thunderstock, die die Erbin des Konzerns ihres Vaters werden würde, war unruhig, flatterhaft und aufbrausend. Genau wie Sibylle es gewesen war. Sibylle war Melanies Schwester und musste jetzt um die 25 sein. Mit 18 war sie von Zuhause abgehaunen und niemand wusste oder ahnte wo sie sich aufhalten könnte. Ein wütender Schrei schreckte Kathelo aus seinen Gedanken. Er hob den Blick und sah wie ein Junge, um die 16 Jahre, sich verzweifelt gegen die groben Hände der Verkäufer wehrte. Einen Unruhestifter gibt es immer! Kathelo seufzte. Das die Verkäufer Probleme mit der Ware hatten ging ihn zwar nichts an war aber ein Ärgernis, da es den Kauf verzögern könnte. Ein weiterer Zornesschrei folgte. Der Junge hatte sich befreit und rannte im halsbrecherischen Tempo vor seinen Verfolgern davon. Mit einem unauffälligen Schritt zur Seite versperrte Kathelo dem Jungen den Weg und umpackte dessen Handgelenke. "Wohin denn so eilig?", fragte er mit kalter Stimme. Der Junge antwortete nicht sondern versuchte nur panisch sich zu befreien. Kathelo war um einiges größer und kräftiger als der Junge, der nach der langen Reise ohnehin am Ende seiner Kräfte sein musste. So dass er kein Problem damit hatte ihn festzuhalten. Er musterte den Jungen neugierig. Der Junge war außerordentlich schön, zarte aber feste Gesichtszüge, silbernes Haar und golden schimmernde Augen. Ein Edelstein thronte, wie bei jedem seiner Art, knapp unter dem Haaransatz auf der Stirn. Der Junge sah voll Hass zu ihm auf und erwiderte hartnäckig seinen Blick. Zwei Verkäufer und drei weitere Angestellte kamen zu den beiden gelaufen. "Ich danke ihnen, dass sie den Bengel aufgehalten haben!", sagte der best Angezogene von ihnen, in schlechten Englisch. Kathelo lächelte: "Nicht der Rede wert!" Einer der drei Angestellten nahm den Jungen und nahm ihn grob in den Polizeigriff. "Einen Unruhestifter gibt es wohl immer, nicht war?", Kathelos Ton war höfflich. Der Verkäufer winkte ab: "Der Bengel ist noch gar nichts! Er ist noch jung und deshalb aufmüpfig. Gefährlich wird es erst wenn ausgewachsene Sklaven anfangen zu rebellieren." Kathelo nickte und blickte dabei verständnisvoll. Eine seiner leichtesten Übungen war es durch Heuchelei sich bei anderen ihre Sympathie zu erkaufen und dadurch Vorteile für sich heraus zu bekommen. Mit einer lässigen Handbewegung griff Kathelo in seine Jackentasche und reichte dem Verkäufer seine Karte. "Ich suche ein Geschenk für meine Nichte!", erklärte er und gab sich Mühe seine Stimme so klingen zu lassen, als ob ihm etwas Melanie lag, "Sie wird diese Woche 15.Das perfekte Alter um den ersten Diener zu bekommen, wie ich meine. Er sollte jedoch nicht viel älter als sie sein und vorzugweise Männlich." Bei den letzten Worten legte der Verkäufer fragend die Stirn in Falten erwiderte aber nichts darauf. Er war Eigenarten bei seinen Kunden gewöhnt und solange er sein Geld bekam waren die näheren Gründe nicht sein Problem. "Junge Fracht gab es diesmal sehr wenig.", gestand er zögernd Kathelo, "Die Meisten sind auf der Überfahrt umgekommen. Aber bitte folgen sie mir!" Der Verkäufer wies ihn den Weg zwischen ein Paar Ausstellexemplaren hindurch zu der jüngeren Fracht. Die Wachen schoben dabei den Jungen der fliehen wollte immer dicht hinter ihnen her. Kathelo war von der Auswahl im gröbsten enttäuscht. Ingesamt waren es gerade Mal fünf Junge und Mädchen. Drei davon waren ehr tot als lebendig. Die Vierte, ein grauhaariges Kind von kaum 12 Jahren, biss sich immer wieder zitternd in die Hand, die schon blutete, und schien ihre Umgebung gar nicht mehr wahr zu nehmen. Und der Fünfte... wurde gerade wieder zu den anderen gesperrt und besah Kathelo und die anderen nach wie vor mit unverhüllten Hass. Nach dem Kathelo und der Junge sich gefühlte Stunden in die Augen gestarrt hatten ging erhob der Sklave sich, ging zu den Mädchen und begann beruhigend in ihrer Sprache auf sie einzureden. Das Mädchen sah zu ihm auf und fing dann an ungehemmt zu schluchzen. Dabei stammelte sie immer wieder ein Wort, was, wie Kathelo zu erkennen glaubte, "Bruder" hieß. Er besah den Verkäufer mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut. "Ist das alles?", fragte er bemüht seinen freundlichen Ton bei zu behalten, "drei Kadaver, eine Verrückte und ein Rebell?" Der Angesprochene knurrte unwillig und sah wütend in die Ferne, "Wir hatten ehrlich gesagt ein Problem auf der Überfahrt. Ein paar Verrückte haben versucht die Fracht zu befreien und haben schließlich angefangen Granaten auf uns zuwerfen. Dabei kamen viele Sklaven um und noch mehr wurden verletzt." Da liegt also der Hase im Korn! Immer wiederkam es zu Anschlägen dieser Art. Rebellen, so wohl Menschen als auch außerirdische, die versuchten Sklaven zu befreien und dafür sogar über Leichen gingen. Ein widerwärtiges Pack, schlimmer als jede religiöse Terrorgruppe. Doch all diese Entschuldigungen ließen sein Problem nicht verschwinden. Er brauchte einen Sklaven für Melanie und er würde nicht ohne ihn wieder gehen könnte. "Ich...", begann er und sah wieder geistesabwesend in den Käfig der Gefangenen, "Ich werde den Bengel kaufen!" Überrascht blickte der Verkäufer zu ihm auf fand dann zu seinem geschäftlichen Wesen zurück und nickte eifrig, "Sehr gute Wahl! Er wird schon noch merken wo er steht! Sagen wir zu einem Freundschaftspreis von 200$ gehört er ihnen?" 200 Dollar war wirklich unverschämt günstig für einen so jungen Sklaven. Sicherlich war der Kerl einfach froh das schwarze Scharf aus seiner Herde hinaus zu bekommen. Kathelo nickte und reichte dem Mann das gewünschte Geld. Dieser grabschte es ihm aus der Hand und grinste schmierig, "Beehren sie uns jeder Zeit wieder!" Eine Wache ging in den Käfig und zerrte den Jungen hinaus. Dieser schrie wütend, trat und schlug wild um sich. Seine Schwester schrie verzweifelt wagte aber nicht ihm zu helfen. Vor dem Käfig bekam er eine Art Halsband umgeklemmt. Sofort erschlafften die Bewegungen und sein Blick wurde glasig. "Die Wirkung hält ungefair 3 stunden an. Bis dahin sollten sie keine Probleme damit haben ihn gefahrlos zu transportieren.", erklärte der Verkäufer. Kathelo nickte bloß erneut, ergriff den Jungen am Arm und zog diesen ohne ein weiteres Wort hinter sich her. Er konnte es kaum abwarten diesen stinkenden Markt endlich zu verlassen. Um die Einstellung des Jungen würde er sich noch zur genüge kümmern können... Kapitel 2: Die Gitarre meiner Schwester --------------------------------------- Hamburg 12.06.2122 Die Augen fest geschlossen gab Melanie sich ganz der Musik hin. Ihre Finger fanden den Weg über die weißen und schwarzen Tasten des Flügels schon längst allein, sooft hatte sie jedes Lied, das sie kannte schon gespielt. Flöte, Klarinette, Geige und nun Piano. All diese Instrumente konnte sie schon zur genüge und sie alle ödeten sie mittlerweile an. Sie klangen alle so ordentlich. Hier gehörst du hin!, schienen sie immer wieder zu sagen, Hier sind deine Wurzeln. Vergiss die Sterne! Wie oft hätte Melanie schon fast aufgeben und sich mit ihrem wohlbehüteten Leben zufrieden gegeben. Doch immer wenn sie kurz davor stand, immer wenn ein kleiner Windhauch genügen würde sie zu Fall zu bringen, dann hörte sie ihre Stimme. "Verdammt Melanie!", hörte Melanie Sybille dann immer fluchen, "Du hast eine Seele in deinen Kopf! Kein Uhrwerk! Also hör verdammt noch mal auf immer nur zu funktionieren!" Abrupt hielten Melanies Hände auf den Tasten inne und sie schlug die Augen auf. Kurz übermannte sie Schmerz als sie sich das Gesicht ihrer Schwester vorstellte. Voller Trotz und mit einem unlöschbaren Feuer in den Augen, so war sie Melanie immer erschienen. Nun wusste sie es jedoch besser. Ihre ach so tolle Schwester war nichts als ein Feigling gewesen, die sich aus dem Staub gemacht hatte und Melanie all ihre Verantwortungen und Pflichten überlassen hatte. Konnte so jemand wirklich großartig sein? Geistesabwesend stand Melanie auf und ging in den Nachbarraum den sie als Schlafzimmer nutze. Vorsichtig, das ihr Kleid ja nicht zerknitterte und ihre Eltern noch meckerten, ging sie in die Knie und schob ihren gesamten Oberkörper unter das Bett. Da lag sie. Ganz hinten in der Ecke, wo kein Unwissender auch nur auf die Idee kommen könnte dort läge ein Schatz. Melanie griff nach großen Tasche und zog sie so umsichtig hervor, als wäre sie aus Glas. Der Reißverschluss der die ganze Tasche zusammen zu halten schien war an manchen Stellen schon kaputt und hatte sich von Stoff gelöst. Das was darin befand sah jedoch immer noch aus wie an jenem Tag wo Sybille sie ihr, zu ihrem eigenen 18 Geburtstag geschenkt hatte. Eine einfache Liedgitarre. Doch Melanie wusste was sie damit gemeint hatte. "Fühle Musik, spiele nie mit ihr, sondern arbeitet zusammen, ohne Hintergedanken." Man konnte mit einem Instrument Trauer und Freude zu gleichen Stücken mitteilen wenn man es nur ließ. Sybille hatte das immer geschafft, am Ende wusste Melanie dann immer kaum noch ob sie das Gefühl nicht doch selbst erfahren hatte. Sie selbst konnte es jedoch nicht spielen. Als ihre Großmutter, welche Sybille das Gitarre spielen beigebracht hatte, gestorben war sie gerade mal 4 Jahre alt gewesen und Sybille hatte heimlich gespielt weil es ihre Eltern ärgerte. Ihre Eltern ärgerte sowieso ziemlich viel. Trug Melanie die falschen Klamotten, waren sie wütend, hörte sie zu laut Musik, waren sie auch wütend und wenn sie jemanden mit den sie sich verstehen sollte aber nicht wollte kränkte, sprachen sie oft Wochen kein Wort mehr mit ihr. Mit einem Seufzer schob Melanie die Gitarre wieder zurück unter ihr Bett und fühlte gleichzeitig wie Zuversicht sie packte. Ihre Schwester war großartig! Und sie würde es auch sein. Mit einem langen Blick besah Melanie sich im Spiegel ihres Nachtschranks. Sie sah recht gut aus und vor allem ordentlich. Mittellange, gelockte, blonde Haare, eine Stupsnase und unter den Augen eine kleine Sammlung an Sommersprossen die sie aussehen ließen, wie eine Jugendliche aus einem alten Lassie Film. Das Kleid was sie trug, hätte hingegen ehr in eine Oper gepasst. Aber das machte kaum etwas, denn heute würde Melanie ja einen großen Teil ihrer Mündigkeit erhalten und das war schließlich etwas besonderes. Eine Klingel erschallte aus dem Raum nebenan und kündigte ihr an, dass sie herunter kommen sollte. Melanie steckte sich noch schnell eine Schmetterlingsspange ins Haar um eine widerspenstige Strähne zu bändigen und hastete dann die breiten Korridore entlang. Von unten Hörte ich bereits Musik. "Mist ich komme zu spät!", fluchte sie und legte noch einen Schritt hinzu. "Junge Herrin!", rief da jemand aus einem angrenzenden Gang. Hastig drehte Melanie sich um: "Taja...! Lass uns später reden okay? Ich komme zu meiner Eigenen Feier zu spät!" Taja, eine Schönheit von Frau, war eine Sklavin des Hauses und die einzige die auf Melanies Seite zu seinen schien. Lächelnd schüttelte sie den Kopf und deutete auf eine schlichte Tür: "Mit dem Dienstbotenfahrstuhl werden Sie es wohl noch schaffen." Und schon hatte sie Melanie am Arm gepackt unter hinter sich her gezogen. Der Flur hinter der Tür war schäbig und schlicht. Es roch muffig und der Putz fehlte in manchen Ecken. Der Dienstbotenfahrstuhl war wohl ursprünglich als Fahrstuhl für irgendwelche Dinge gedacht und nicht als Personenfahrstuhl. Taja, die fast zwei Köpfe größer als Melanie war, musste sich in eine unbequem aussehende Pose zwischen hocken und stehen niederknien. "Passen Sie besser auf, dass Sie nicht gesehen wie sie aus der Küche kommen. Die Gäste könnten auf dumme Ideen kommen.", mahnte Taja und strich sich eine Strähne, ihres perfekt sitzenden Haares, zurück, welches bei jeder Bewegung anfing das Licht anders einzufangen und nie ein und die selbe Farbe zu haben schien. Melanie nickte hastig und biss sich nervös über die kommende Aufmerksamkeit auf die Lippen. Mit einem verständnisvollen Lächeln klopfte ihr Taja auf die Schulter und sagte ihr, dass sie es schon schaffen würde. Dann ging die Tür des Fahrstuhls auf und Melanie hastete hinaus. "Danke für deine Hilfe!", rief sich noch rasch über ihre Schulter, dann war sie verschwunden. "Wenigstens hat sie ihre Manieren nicht vergessen!", seufzte da eine Stimme dicht neben Tajas Ohren. Diese fuhr erschrocken herum, entspannte sich jedoch gleich wieder als sie sah wer da vor ihr stand. "Sie wird dir immer ähnlicher.", schmunzelte sie nun und errötete sichtbar als sie sich der maskierten Gestalt zuwandte. Eine Maske aus Porzellan überdeckte ihre Augen und die Kleidung ließ auf kein Geschlecht hindeuten. Doch das machte nichts. Taja hätte sie überall wiedererkannt. "Kommst du um mich endlich u holen?", fragte sie und strich ihrem Gegenüber zärtlich über die Wange. Feine Narben verliefen wie Fäden auf ihrer Haut und ergaben fast eine Art Muster. "Wenn du mich noch willst!", lachte die Gestalt bitter, "So entstellt wie ich nun bin müsstest du dich eigentlich wegen mir schämen." "Lüge!", rief Taja da. Etwas zu laut wie sie merkte, schnell drosselte sie ihre Lautstärke wieder und schloss ihren Gegenüber in die Arme. Diese erwiderte die Umarmung nach kurzen zögern und legte ihren Kopf auf Tajas Schulter. "Bald ist es so weit, nicht wahr?", hauchte diese und Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit. "Ja... Bald ziehen wir los!", bestätigte die Maskierte: "Und wir kämpfen bis ihr alle frei seid... oder bis keiner von uns mehr lebt..." Taja riss die Augen erschrocken auf und musste ein Schluchzen unterdrücken. Und noch als die Maskierte den Flur längst verlassen hatte hingen ihre Worte in der Luft. "Stirb nicht..." Kapitel 3: Alte und neue Wunden ------------------------------- Oh mein Gott! Melanie unterdrückte nur mit Mühe ein Würgen, als sie sah wer da auf sie zu kam. Leon ein, zugegebener Maßen gut aussehender, Junge ihres Alters spazierte mit seiner gewohnten Selbstgefälligkeit auf sie zu und lächelte sie verschmitzt an. Sie hatte sich schon dem Glauben hingegeben das er diesmal nicht da sein würde, nachdem sie schon zwei Stunden durch die vollen Säle geschlendert war und ihn nirgends entdeckt hatte. "Hallo Mell! Ich konnte es mir nicht nehmen vorbei zu kommen. Obwohl unser letztes Treffen so unschön geendet ist!", flötete er und hielt ihr eine Blume vor die Nase. Melanie hätte ihm am liebsten das verdammte Grünzeug aus der hand geschlagen doch sie erwiderte nur kühl: "ich kann mich nicht daran erinnern das ich dir erlaubt habe mich so zu nennen. Das dürfen nämlich nur Leute die ich nicht hasse!" Das letzte Wort hatte sie zwischen ihren Zähnen hervorgepresst weil sie ihn sonst sicherlich angeschrien hätte. Dieser verdammte Scheißkerl! Erst hatte er ihr den Hof gemacht, ihr die großen Hoffnungen bereitet und war dann mit dem nächstbesten Flittchen ins Bett gestiegen. Melanie war immer noch stinksauer auf ihn und hatte auch nicht vor daran in den nächsten 1000 Jahren etwas zu ändern. Ihre Eltern waren jedoch sehr gut mit Leons befreundet und so war sie gezwungen jedes Fest mit ihm zu verbringen. "Mell bitte! Das damals ist doch Schnee von gestern!", flötete er im versöhnlichen Ton, welcher wie Melanie wusste nicht falscher hätte seien können. Er ergriff sanft ihre Hand. Da konnte Melanie nicht länger an sich halten. "Fass mich nicht an, du Bastard!", brüllte sie ihn an und knallte ihm mit der geballten Faust eine unter den Kiefer. Leon stieß einen Schrei aus der halb Schmerz halb Überraschtheit ausdrückte und fiel zu Boden. Alle Anwesenden drehten sich zu den Beiden um. Melanie hatte die immer noch zur Faust geballte Hand an ihre Brust gepresst und rieb sich mit der Anderen, die von dem Schlag schmerzenden, Knöchel. Leon starrte überrascht zu ihr auf. Blut lief ihm aus einem Mundwinken da er sich bei dem Sturz auf die Zunge gebissen hatte. Dann rötete sich sein Gesicht vor Wut und Scham, und er stand auf. "Ich verschwinde!", verkündete er mit komplett monotoner Stimme, "Ich muss mir den Dreck vom Gesicht waschen wo es mich berührt hat!" Und ohne ein weiteres Wort ging er zu Tür hinaus. Sofort wurde das Gerede laut und einige sprachen Melanie an. Doch sie hastete bloß an allen vorbei und hatte Mühe ihre Tränen zurück zu halten. Auf der Damentoilette schloss sie sich dann in einer Kabine ein und heulte sich die Augen aus dem Kopf. Sie wusste nicht genau wie lange sie dort gesessen hatte doch irgendwann klopfte es an der Tür und ihre Mutter meldete sich. "Melanie, alles in Ordnung mit dir?", fragte sie scheinbar besorgt, doch der Missmut war deutlich aus ihrer Stimme zu hören. Sie war enttäuscht von der Reaktion ihrer Tochter. Melanie nickte und öffnete die Tür. Das Gesicht ihrer Mutter verfinsterte sich noch mehr. Ein Blick in den Spiegel verriet Melanie warum. Ihre Augen waren knallrot und all das sorgsam aufgetragen Make-up lief nun in langen Striemen über ihre Wangen. "Wasch dir das Gesicht!", herrschte Evangeline sie an, "Du kannst nicht einfach immer, wenn es dir passt die Beherrschung verlieren. Was ist mit den Gästen was sollen die denken! Das wir ein Irrenhaus sind?" "Nein, tut mir leid...", erwiderte Melanie tonlos und fing an sich das verlaufende Make-up abzuwaschen. Ihre Mutter seufzte und legte ihr eine Hand auf die Schulter, "Dein Onkel ist dar! Begrüß ihn bitte ich bin sicher du wirst dich über sein Geschenk freuen!" Melanie bezweifelte das stark sagte aber nichts und folgte ihrer Mutter wortlos. Die Feier war nun schon weniger stark besucht und die Verbliebenen feierten nun ausgelassen. Sie schienen den unschönen Zwischenfall vergessen zu haben. Das war Melanie nur recht, es sollte bloß aus den Köpfen der Anwesenden verschwinden. Ihr Onkel erwartete sie in einem kleinen Gang neben der Eingangshalle. Er trug einen perfekt sitzenden Anzug und war wie immer nach allen Regeln der Kunst den Umständen entsprechend gekleidet. Neben ihm stand, scheinbar ganz in sich gekehrt ein Junge. Er Blickte nicht einmal auf als Melanie und ihre Mutter den Raum betraten, was sie ziemlich komisch fand. "Ah, Melanie. Du siehst wie immer bezaubernd aus!", rief Kathelo und schloss sie in die Arme. Melanie erwiderte die Umarmung und antworte wie es ihr immer vorgemacht worden war, "Und du hast dich überhaupt nicht verändert!" Ihr Onkel klopfte ihr auf die Schulter und lächelte sie breit an, "Tja jetzt bist du fast erwachsen! Ich weiß ja wie man in dem Alter ist also komme ich besser gleich zum Geschenk ,nicht war?" Wieder erwiderte Melanie das Lächeln und sah sich dann doch mit einer gewissen Erwartung um. "Dies hier...", verkündete Kathelo mit einem gewissen Stolz in der Stimme und deutete auf den immer noch schweigenden Jungen, der sie nach wie vor den blick gesenkt hier, "Ist Shane! Er wird ab heute dein Diener sein. Du kannst nicht ewig die deiner Eltern benutzen." Melanie zuckte unwillkürlich etwas zusammen. Er hatte tatsächlich benutzen gesagt! Sie verstand sich mit den Meisten Dienern besser als mit den anderen Menschen und er stempelte sie wie Dinge ab. "Wenn er dir Probleme macht komm damit ruhig zu uns!", versicherte Evangeline ihr, "Du weißt aber im Prinzip schon alles, was du wissen musst, nicht wahr!" Das Lächeln schien auf Kathelos Gesicht festgefroren zu seien und das gefiel Melanie überhaupt nicht. "Genau sei bloß nicht zu zimperlich! der Bengel hat's nämlich faustdick hinter den Ohren!", er griff den Jungen an die Schulter um seine Worte zu unterstreichen. Der Weißhaarige zuckte merklich zusammen als Kathelo ihn berührte. "Kathelo.", begann da ihre Mutter, "Es gibt noch viel zu tun! Komm jetzt!" Kathelo folgte ihr ohne noch ein weiteres Wort an seine Nicht zu verlieren und so war sie mit dem Jungen allein. "Ja... ähm... Ich weiß Ehrlich gesagt gar nicht wo du schlafen kannst.", begann sie unsicher. Shane erwiderte darauf nichts und Melanie fragte sich ob er sie vielleicht nicht verstanden hatte. Viele Sklaven kamen auf der Erde an und sprachen kaum Englisch, manche sogar gar nicht. Etwas unschlüssig stand sie vor Shane. Doch da ganz plötzlich brach er vor ihren Augen zusammen. Melanie stieß einen kurzen Schreckenschrei aus und sprang zurück. Er rührte sich nicht und hatte offensichtlich das Bewusstsein verloren. Melanie sah sich hilflos um. Durch ihren Kopf schwirrte bloß eine Frage: Was soll ich jetzt bloß tun?! Kapitel 4: Traum von der Vergangenheit -------------------------------------- Fußgetrampel weckte Shane doch er brauchte noch eine Weile um sich zu Orientieren. Er war zu Hause. Seine Schwester Zami kam fröhlich in sein Zimmer gestürmt und lachte ausgelassen. Sie war schon immer die Fröhlichere von den Beiden gewesen. "Hey du Schlafmütze!", rief sie und ließ sich quer über den noch halb schlafenden Shane fallen, "Wenn du so lange schläfst setzt du noch Moos an!" Dieser grummelte noch im Halbschlaf etwas von wegen sie solle ihn doch bitte in Ruhe lassen und drehte sich auf die andere Seite. Als nächstes spürte er wie Zamis Hände sich um seinen Körper legten, sie beugte sich vor, flüsterte ihm mich honigsüßer Stimme ein "Vorsicht" ins Ohr und zog ihn dann mit einer raschen Bewegung aus dem Bett. Shane, der darauf nicht vorbereitet gewesen war, kam mit dem Kreuz zu erst auf dem Boden auf und japste erschrocken nach Luft. Nach dem ersten Schreck rappelte er sich auf und spürte große Lust seiner Schwester den Hals umzudrehen. Diese sah es ihm jedoch gleich an der Nasenspitze an, jauchzte erschrocken und floh lachend aus dem Zimmer. "Na warte!", schrie er und setzte ihr nach. In der Kochstube angekommen sah er zu seinem Ärger, dass Zami sich hinter ihrer Mutter versteckte und ihm die Zunge rausstreckte. "So früh am Morgen schon so hektisch?", seine Mutter schmunzelte. Sie war eine füllige Frau, dessen Augen umrandet von Lachfalten waren. Ihr Haar war früher ebenfalls weiß gewesen, hatte sich aber mit dem Alter grau- gelblich verfärbt. Gerade als Shane zum Protest ansetzen wollte tippte sie ihm auf die Lippen und lachte freundlich. "Nimm es leicht, Shane! Schließlich bist du der ältere und der klügere gib schließlich nach." Zami stieß bei diesen Worten ein empörtes Schnauben aus und setzte sich leicht verstimmt an den Tisch um zu Frühstücken. "Ich muss heute übrigens auf den Markt!", fuhr ihre Mutter im für Zami gut verstehbaren Ton fort: "Möchte jemand mitkommen? Ich hab gehört, dass gestern Schausteller angekommen sind." Sofort blickte Zami auf. "Ich will mit!", rief sie. Shane der keine große Lust auf das Spektakel hatte schüttelte den Kopf. "Ich bleib zu Hause und mach das angefangene Gartentor fertig.", winkte er ab. Von Zami kam ein neckisches "Langweiler" doch das ignorierte er beharrlich. Kaum eine Stunde später kniete er im kühlen Schatten des Gebäudes und schnürte die Stöcke und Bretter zu einem neues Gartentor. Es war ein angenehmer Morgen und man konnte sogar trotz der schon relativ hoch stehenden Sonne, beide Monde gut erkennen. Ein Zeichen für Glück. Doch Shane bekam davon nichts mit, so sehr war er in seine Arbeit vertieft. Der Morgen verging und die Sonne stieg immer höher. Vor einiger Zeit ein Brummen eingesetzt welches nun zu einem Dröhnen angeschwollen war, durchsetzt mit metallischen Gekreisch. "Shane!", Zami rannte querfeld auf ihn zu und sprang über den Zaun, ohne ihr Tempo im mindesten zu schmälern. Auf ihren Gesicht stand das nackte Entsetzen. Shane ließ das Werkzeug fallen und einte ihr entgegen. Zami fiel ihm weinend in die Arme und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. "Was ist passiert?", fragte Shane und sah sich nach ihrer Mutter um. "Etwas... etwas ist vom Himmel gekommen und darin war..." Den Rest konnte Shane jedoch nicht verstehen weil Zami so außer sich war. Ohne recht zu Wissen was er tat ließ er Zami los und rannte in Richtung Dorf. Immer deutlicher hörte er nun unzählige Stimmen entsetzt schreien oder weinen. Als Shane um eine Kurve bog und nun freie sicht auf das Dorf hatte erstarte er entsetzt. Ein gigantisches Etwas stand am Rande des Dorfes und hatte große teile des Marktes niedergerissen. Wesen in seltsamen Farben liefen in der Menge umher und verursachten Donner und Blitze. Geduckt lief Shane weiter um seine Mutter zu suchen. Er hielt sich möglichst nah an den Wänden, da er fürchtete sonst von der panischen Masse umgerissen zu werden. Er fand seine Mutter unweit einem der riesigen Beine des Giganten. Ihr Kopf war seltsam abgewinkelt und sie lag in einer Lache von Blut. Ihre Augen starrten ohne etwas zu sehen in den Himmel. Während Shane noch versuchte zu verstehen was er dort sah wurde er bemerkt. Jemand schlug ihn mit dem Griff seine Waffe hart gegen die Schläfe, so dass er zusammenbrach. In dem kurzen Augenblick in dem er noch bei Bewusstsein war, sah er im Augenwinkel auflodernde Flammen. Flammen die alles verbrannten was er kannte. Dann fiel er ins bodenlose Nichts. ~*~ Ja ich lass auch mal wieder was von mir hören xD Die Szene umzusetzen war unerwartet schwer... Egal... Sagt mir bitte was ihr denkt (egal ob positiv oder Kritik) Euch noch nen wundertolligen Tag Freddy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)