Der Tag von Sid_Vicious (Fortsetzung von "Die Nacht") ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Huch oO Kapi 2 ist ja schon da. Ging ja recht schnell, dafür dass ich noch mit einem Virus auf meinem Computer zu kämpfen hatte. Ich wünsch euch viel Spaß und danke allen fleißigen Lesern :) Spekulatius hinstell und Glühwein warm mach Mit verschränkten Armen stand er an den Küchentresen gelehnt und starrte den Boden an. Er sah irgendwie komisch aus. Als wäre er mehrmals mit einem Reinigungszauber belegt worden. Eigentlich hatte er keine große Lust hier rumzustehen und über den Fußboden nachzudenken. Von Fußböden hatte er im Großen und Ganzen erstmal genug. Instinktiv zupfte er an seiner Hose herum. Er konnte nur hoffen, dass sie von dem ständigen Gewarte auf Potter nicht unnötigen Schaden genommen hatte. Weder Diese noch die anderen Hosen, die immer wieder leiden mussten, nur weil er es nicht über sich brachte einfach nicht mehr zu dieser dämlichen Wohnung zu gehen und zu warten. Und jetzt war der Kerl endlich wieder da und Draco befand sich in seinem Loft. Aber so richtig zufrieden war er ja nicht. Er hatte eigentlich erwartet, Potter würde über ihn herfallen. Ihm die maßgeschneiderten Markenklamotten vom Leib reißen und ihn nach Strich und Faden verwöhnen. Aber bei Slytherin, er hatte noch nicht einmal ein Wort mit ihm gesprochen. Während Draco sich vom Boden hochgerappelt hatte, hatte der Goldjunge ihn einfach stumm angestarrt. Mit schief gelegtem Kopf und unergründlichem Blick. Dann war er an ihm vorbei gegangen und hatte seine Tür aufgeschlossen. Einen kurzen Augenblick lang dachte Draco, der Kerl würde ihm einfach die Tür vor der Nase zuschlagen und sein Herz setzte vor unbändiger Angst für ein paar Sekunden aus. Doch Potter ließ die Tür offen. Kein Wort. Keine Geste. Nur das. Er ließ die Tür offen. Also folgte er ihm langsam, schloss vorsichtig ab und ging zum Tresen, wo er noch immer stand. Und noch immer war kein Wort gefallen. Draco hätte Einiges zu sagen gehabt. Wie erleichtert er war, dass Harry noch lebte. Dass es ihm anscheinend gut ging. Dass er toll aussah. Der Gryffindor hatte ein paar Pfund zugelegt und nun sah er nicht mehr aus, wie ein Hungerhaken. Er war noch immer sehr schlank, aber einfach auf eine gesunde Weise. Er wollte ihm sagen, dass er vor Sorge fast vergangen war. Dass ihm die ganze Zeit über Irgendetwas die Luft abgeschnürt hatte und dass er den starken Verdacht hegte, dies hätte was mit ihm zu tun. Wollte ihm sagen, dass er nicht ohne ihn leben wollte. Dass er ihn… In seinem Inneren war eine Mauer. Eine scheiß riesen Mauer aus Stahl, die ihn davon abhielt diesen Gedanken zu Ende zu führen und ihn vor Allem davon abhielt, all dies wirklich auszusprechen. Also verschränkte er nur die Arme und starrte weiter auf den Fußboden. Draco spürte wie tiefgrüne Augen auf ihm ruhten und hob unendlich langsam den Blick. Er hatte Angst vor dem, was ihn erwartete und wollte nicht, dass Potter all seine Gefühle wie in einem Buch lesen konnte. Also baute er Stück für Stück seine Maske auf, während er den Kopf hob bis sich ihre Augen trafen. „Ich habe dich vermisst.“ Dem Slytherin blieb kurz die Luft weg. So einfach konnte es sein. Eine Selbstsicherheit lag in diesen ersten Worten, die er von Potter absolut nicht gewohnt war. Und gerade deswegen wusste er um die Wahrheit in Ihnen. Gerade wollte er all seinen Mut (für den Slytherins ja nun nicht unbedingt bekannt sind) zusammenkratzen und über seinen gottverdammten Schatten springen, als sein Gegenüber noch einmal Luft holte. Draco verstummte innerlich sofort. „Ich habe dich unendlich vermisst, aber ich kann nicht wieder zurück. Zum ersten Mal seit so langer Zeit, dass ich mich nicht einmal erinnern kann, spüre ich mich und mein Leben wieder. Ich kann mich nicht wieder in dir verlieren Draco. Es tut mir leid.“ Kurz schien es, als wäre alle Farbe und jeder Ton aus der Welt entzogen worden. Nur ein dumpfes Rauschen war in Dracos Kopf zu hören. Er hätte es wissen müssen. Potter war tatsächlich über ihn hinweg und zu dem Entschluss gekommen, dass er nicht mit ihm leben konnte. Es war zu spät. Die Chance war vertan. Eine eiskalte Faust schloss sich um sein Herz und drückte fest zu. Schwer schluckend lies er sich jedes einzelne Wort noch einmal durch den Kopf gehen. Wann hatte Potter jemals so viel an einem Stück gesagt?! Er wollte sich nicht wieder in ihm verlieren. Irgendwie konnte er das verstehen, was es leider absolut nicht leichter machte. Aber er musste die Entscheidung des verfluchten Goldjungen respektieren. Er würde weiterleben. Er war schließlich ein Malfoy. Niemand warf einen Malfoy so leicht aus der Bahn. Schon gar nicht einen so gut aussehenden. Fast glaubte er selbst, was er sich da einredete und fand, das war ein guter Anfang. Doch so einfach würde er nicht abhauen. Er würde dem dämlichen Gryffindor noch etwas als Erinnerung da lassen. Der sollte bloß nicht auf die Idee kommen, er könne ihn, Draco Lucius Abraxas Malfoy einfach vergessen. Niemand vergaß ihn. Dafür war er einfach zu sagenhaft. Elegant stieß er sich von dem elendigen Küchentresen ab und ging langsam auf Potter zu. „Na dann werde ich mich mal von dir verabschieden.“ Eine Hand an Harrys Hals, mit dem Daumen über die Wange streichelnd, zog Draco den Schwarzhaarigen zu sich heran und legte die freie Hand auf dessen Rücken. Mit festem Griff drückte er ihn an sich und strich sanft mit den Lippen über dieses wunderbar blasse Gesicht. Wie würde er es vermissen. Tief sog er den Duft ein, der von Harry ausging. Und weil er es nicht mehr länger aushielt, senkte er seinen Mund nieder und knabberte an den rosigen Lippen, die sich ihm willig öffneten. Draco blendete alle störenden Gedanken aus und vertiefte sich ganz und gar in den Kuss. Es war einfach unbeschreiblich. Eine gefühlte Ewigkeit später löste er sich von Potter, sah ihm noch einmal in die grünen Smaragde und ging ohne sich umzudrehen aus der Wohnung. Er stieg in den Fahrstuhl. Drückte wie automatisch den Knopf und trat, unten angekommen auf die Straße hinaus. Entgegen seiner Gewohnheiten lief er einfach los in Richtung Soho. Vor ihm lag der Regent’s Park und Draco beschloss dort noch eine Weile herum zu wandern. Er musste seinen Kopf frei bekommen, bevor er sich Zabini würde stellen können. Die Sonne schickte ein paar glitzernde Strahlen durch das Grün der Bäume. Kinder rannten lachend in der Sichtweite ihrer Eltern, die dümmlich grinsend den überraschend warmen Herbsttag genossen. Pärchen spazierten Hand in Hand an ihm vorbei und quälten ihn mit ihrem scheiß Glück. Hunde kackten die Wiesen voll und hinterher liefen die Besitzer, um die Hinterlassenschaften ihrer hässlichen Tiere in Plastiktüten zu sammeln und sich wahrscheinlich zu Hause auf den Kaminsims zu stellen. Diese Muggel waren schlichtweg widerlich. Ach was. Menschen waren widerlich. Draco verspürte das unglaublich starke Bedürfnis, Allen in seiner Reichweite einen Imperius anzuhexen und sie Foxtrott tanzen zu lassen bis ihnen schlecht würde, sie sich übergaben und sie dann ihre Kotze aufsammeln zu lassen. Allerdings befürchtete er dadurch die Aufmerksamkeit des Zaubereiministeriums auf sich zu ziehen. Also lief er einfach mit stoischer Miene weiter an den nervigen Menschen vorbei und begnügte sich damit, alle ihm Entgegenkommenden mit Todesblicken anzustarren. Dies brachte ihm wenigsten ein bisschen Genugtuung. Wie konnte Potter es wagen, ihn aus dessen Leben zu streichen? Eine Stunde später war Draco endlich an seiner Wohnung in der Dean St angelangt und freute sich darauf seine Weltuntergangsstimmung an seinem Mitbewohner auszulassen. Was gab es Schöneres als Unschuldige anzublaffen. Mit voller Inbrunst riss er also die Wohnungstür auf und knallte sie genauso heftig auch wieder zu. Blaise stecke den Kopf aus seinem Zimmer und blickte ihn fragend an. „Ich nehme an, Potter ist wieder nicht gekommen?“ Draco verengte die sturmgrauen Augen zu Schlitzen und zischte die Worte heraus: „Das geht dich gar nichts an, du miese kleine Ratte!“ Wie gut das tat. Vor seinem inneren Auge sah er den dämlichen Goldjungen und schnauzte ihn an, nicht Zabini. „Woah! Dray. Was ist dir denn bitte quer in den Arsch gekrochen? Denk nicht mal dran, deine Laune an mir auszulassen. Ich dachte darüber wären wir hinaus.“ „Mmmpf.“, machte Draco. Der Schrumpfhörnige Schnarchkackler hatte ja Recht. Sie hatten viel zusammen durchgemacht und waren zusammengewachsen wie Brüder. Na gut, früher hatten sie noch ab und an miteinander geschlafen, aber auch das hatte sich gelegt. Trotzdem führte der Eisprinz Malfoy mit Blaise die wohl intimste Beziehung, die er jemals geführt hatte und höchstwahrscheinlich auch jemals führen würde. Noch immer wütend schaute er sich im Flur um und griff letztlich nach einer Vase, die er dann mit voller Wucht gegen die Wand warf, wo sie in tausend Stücke zerbarst. Na ja, tausend war vielleicht etwas übertrieben, aber der Effekt blieb. „Geht’s dir jetzt besser meine kleine Dramaqueen?“ Der dunkle Schönling war mittlerweile aufgestanden und kam nun auf Draco zu. Er legte zunächst beide Hände auf dessen Schultern und sah ihm fragend in die Augen. Langsam nickte der Blonde und behutsam wurde er in eine feste Umarmung gezogen. Er erwiderte sie nicht. Er weinte auch nicht oder sprach sich den Kummer von der Seele. Er ließ es einfach geschehen. Bis zum nächsten Mal :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)