Ich bin nicht verrückt...! ~3~ von Jujichan (...Oder doch?!) ================================================================================ Kapitel 2: Nacht 1. ------------------- „Wo ist deine Mutter?“, zischte es in mein Ohr. Und lies mich aus dem Schlaf hoch fahren. Müde blinzelte ich in die Finsternis, um etwas erkennen zu können, hatte jedoch nur mäßigen Erfolg. „Allen! Ich habe dich etwas gefragt!“, herrschte mich die ungeduldige Stimme an, die ich erst jetzt meinem Vater zuordnen konnte. „Dad?!... Aber... bist du etwas auch ein...“ „Dämon?! Nein, ich stehe in meinem menschlichen und gänzlich unversehrten Erscheinungsbild vor dir... NATÜRLICH bin ich ein Dämon, du hirnverbrannter, dämlicher Bastard! Also? Wo ist sie?!“ „Ich... ich... keine...“ „Stammel hier nicht so herum! Gib mir eine Antwort!“ Ich überlegte fieberhaft. Was sollte ich ihm nur sagen? Wenn ich ihm sagte, sie sei endgültig tot, dann würde er mich schnelle kalt machen, als das ich nur an Baals Namen denken konnte! „Sie... ist wieder gegangen, Dad. Baal war hier und da ist sie wieder gegangen... Ich weiß nicht, wo sie jetzt ist...“ Ich spürte richtig seinen misstrauischen Blick auf mir, aber er schien mir wohl doch im Ansatz zu glauben, zu meinem Glück, wie ich fand. Ich wollte lieber nicht wissen, wie meine Strafe aussah, wenn die Lüge an den Tag kam. Plötzlich stand er vor mir. Ich konnte ihn genau erkennen. Er war sogar noch abstoßender, als zu Lebzeiten! Es stank schrecklich nach Verwesung, Kanalisation, Schweiß und etwas, was ich nicht zu beschreiben vermochte. Seine Haare waren schulterlang, fettig und teilweise ausgefallen oder ausgerissen, das Gesicht eingefallen. Ein Auge fehlte, das andere war mit grünen Adern durchzogen und von einem matschig-grauem Braunton. Seine Lippen aufgeplatzt, seine Nase schien schon fast komplett verwest zu sein, genau so, wie ein Großteil seines Körpers. Die Stellen, an denen er noch Haut hatte, war mit Beulen und schwarzen Flecken, wie bei der Pest, überzogen. Irgendwie wanderte mein Blick unwillkürlich tiefer und jagte mir sogleich einen Schauer über den Rücken. Irgendjemand oder irgendetwas hatte meinen Vater zu einem Eunuchen gemacht... und so wie es aussah, auf eine mehr als nur schmerzhafte Art. Mein Blick wanderte wieder höher und blieb an seinem Hals hängen, wo eine tiefe, fleischige Stichwunde diesen entstellte. Das Fleisch rund um die Wunde war eitrig und faulig, aber wie es schien, war das Gewebe noch nicht abgestorben... Mir wurde schlecht. Den Geruch und den Anblick würde ich nicht mehr lange aushalten. „Ich hoffe, du bist dir im Klaren darüber, was dir blüht, wenn du mich anlügst...!“, knurrte er und fuhr mit einer Kralle meine Wange entlang, bevor er mich am Hals packte und würgte. „D-dann... wirst du... mich töten...!“, stieß ich hervor, dank der Zwangsjacke und dem Würgegriff nun gänzlich bewegungsunfähig. „Ganz richtig...“, hauchte mein Vater mir seinen fauligen Atem ins Gesicht, dann lachte er laut auf und verschwand in Mitten von grünen Flammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)