BlueberryCastle von PumpkinQueen (Weil ihr anders seit) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Er fand die Schale voller Pudding direkt auf dem Küchentisch. Sie duftete verführerisch, sodass Victor in Null Komma Nichts einen Löffel zur Hand hatte und an den Tisch trat. Als er nach der Schüssel greifen wollte, fiel das Netz auf ihn herab. „W-was zum?!“ „So einfach ist es also einen Vampir zu fangen“, meinte Alice triumphierend und trat ebenfalls in die Küche. Nun bemerkte Victor auch die Zwillinge, die anscheinend das Netz geworfen hatten. „Tut uns leid Victor“, sprachen sie im Chor, „aber sie sagte, wenn wir dich nicht fangen, dann bekommen wir nichts von dem Pudding ab.“ Hatte dieses Mädchen wirklich Time und Clock gezähmt?! „Könntest du mir sagen womit ich das hier verdient habe?“ Der Vampir zeigte auf das Netz. Verdammt, der Pudding hatte sein noch verschlafenes Hirn so zugenebelt, dass er ihren Geruch überhaupt nicht bemerkt hatte. „Na du sollst mir nicht weglaufen. Ich hab da noch offene Fragen, mein lieber Vermieter.“ Kurze Zeit später saßen sie um den Tisch, die Zwillinge und Victor am Puddingfuttern während Alice den Vampir fokussierte. „Sag mal… Wie hast du dir das eigentlich gedacht?“ „Was gedacht?“, wollte Victor den Mund voller Vanillepudding wissen. „Na das mit dem ‚Blutspenden’? Um genau zu sein: Wie oft? Wann? Wie viel?“ Widerstrebend ließ Victor seinen Löffel sinken und wischte sich einen Puddingklecks von den Lippen. Alice versuchte nicht zu sehr hinzustarren. „Nun das ist so: Etwa jeden dritten Tag sollte ich ein bisschen Blut bekommen. Normalerweise komme ich da auch dran. Du musst wissen, dass ich Arzt bin. Im Krankenhaus kann ich mir immer unbemerkt ein bisschen was schmuggeln. Problematisch wird es nur, wenn ich Urlaub habe, mir nichts beschaffen konnte, warum auch immer… oder so geschwächt bin, dass das Krankenhausblut nicht ausreicht. Und da kommst du ins Spiel.“ „Du solltest wissen, dass er ungefähr zweimal die Woche völlig ramponiert nach Hause stolpert.“ Die Zwillinge kicherten. „Das bedeutet ich werde des Öfteren gebraucht? Sag mal wie hast du eigentlich bisher überlebt?“ Das Mädchen konnte sich einen missbilligenden Blick nicht verkneifen. Die Dämonenbrut kicherte nun ein Level höher. „Na jetzt bin ich aber gespannt.“ „K-killian…“ Victor versuchte erfolglos nicht rot anzulaufen. Sofort hatte Alice ein filmreiches Bild vor Augen wie zwei wirklich gut aussehende Typen… „Ich seh’ dir genau an was du denkst!“, begehrte Victor auf. „Lass das gefälligst! .... Gut, hör zu. Es wird nicht lebensbedrohlich für dich, da ich mich unter Kontrolle habe. Viel wichtiger ist jetzt eigentlich auch, dass ich dir ein bisschen mehr über dieses Haus erkläre. Wer hier lebt, wovor du dich in Acht nehmen musst und so weiter.“ Da Alice ihn nur neugierig musterte, beschloss Victor einfach loszulegen. Was Toulouse ihr schon erzählt hatte, wusste er bereits, da der Kater ihm auf dem Flur begegnet war. Offensichtlich fand er seinen neuen Job nicht schlecht, hatte er doch belustigt mit der Schwanzspitze gezuckt, während er erzählt hatte. Die Aufgabe des Schattenkaters bestand ab jetzt darin, auf ihre neue Mitbewohnerin Acht zu geben. „Du kennst nur zwei Bewohner des Hauses noch nicht. Meinen Bruder Vincent und Coraline. Letztere ist eine Asrai. Sie wohnt allerdings im Garten in einem See und kommt uns nur besuchen, wenn es regnet. Du musst wissen, dass sie es nicht überleben würde längere Zeit trocken zu sein. Im Gegensatz zu ihren Artgenossinnen kann sie sich allerdings tagsüber über Wasser aufhalten. Ich denke, wenn du sie mal besuchst, wird sie dir gern mehr über sich erzählen. Vincent ist nicht sehr glücklich darüber, dass du hier bist. Er wird dich aber dulden, keine Sorge. Egmont, den du schon kennst, kannst du gern besuchen. Dass du das Zusammentreffen mit Mouse überlebt hast, ist ein Zeichen dafür, dass du dich auch gern mit ihm unterhalten kannst. Und die Zwillinge hast du anscheinend auf deiner Seite. Du bist dementsprechend vor eventuellen Hinterhalten geschützt.“ „Aber nur, weil sie uns bekochen will!“, stellte die Dämonenbrut die Fronten klar. „Übrigens Respekt, dass du diese Küche so auf Vordermann gebracht hast. Wurde Zeit. Ich wüsste nicht was sich hier sonst so entwickelt hätte…“ Er verzog angeekelt das Gesicht, Alice wurde ein bisschen rot, da sie sich geschmeichelt fühlte. „Erzähl ihr jetzt von Sophia und Will!“, forderte Clock aufgeregt. „Dann muss er ihr aber auch von Falken und all den anderen erzählen.“ Nachdem Time diesen Namen genannt hatte, war Clock nicht mehr so begeistert. Alice konnte sich bereits denken, dass sie nun mehr über die anderen Wesen dieses Waldes erfahren würde. „Ich sagte dir ja bereits, dass du das Herrenhaus nicht ohne einen von uns verlassen darfst. Nicht mal den Garten solltest du allein betreten!“ Der Vampir sprach richtig eindringlich, blickte Alice fest in die Augen, sodass diese nicht anders konnte als zu nicken. „Gut. Ich will nicht wissen, was sie ansonsten mir dir anstellen würden. Begegnen wirst du ihnen trotzdem recht schnell. Besonders Sophia und William, zwei Vampire, besuchen uns häufig… Falken ist der mächtigste Leshi im Wald. Demnach sehr gefährlich. Und es gibt noch andere, die uns hassen. Du wirst nach und nach mehr über den Wald erfahren. Aber vorerst reicht die Aussage: Bleib im Haus, öffne kein Fenster, wenn du allein bist und öffne vor allem keinem die Tür!“ „Ist ja gut , ist ja gut.“ Beschwichtigend hob Alice die Hände. „Ich werde brav drin bleiben und kochen. Ich find’ mich schon zu recht keine Sorge.“ Sie lächelte, was Wirkung zeigte, da Victor sich wieder etwas beruhigte und seinen Pudding weiterlöffelte. Offenbar würde es spannend werden. Zwei Stunden später, als Alice gerade ihr Zimmer genauer inspizierte (sie durchwühlte alle Schubladen und Türen, fand jedoch bisher nichts spannendes), wurde es turbulent in der Halle. Das laute Klirren war nicht zu überhören. Neugierig geworden, schlich Alice sich auf den Flur und lugte über das Geländer. Eines der höhergelegenen Fenster war zerstört, die Scherben überall auf dem Hallenboden verstreut. Die Schuldigen standen in einer beinahe bedrohlichen Haltung im Haus, der Eine mit verschränkten Armen, die Andere eine Hand trichterförmig an den Mund gelegt und trällernd: „Kommt raus, kommt raus wo immer ihr auch seit. Wir wissen, dass ihr Besuch habt! Gebt sie uns mit und wir machen keinen Ärger.“ Auweia, die wollten sie, dachte Alice zähneknirschend. Sie waren eindeutig auch Vampire, denn sie konnte die spitzen Eckzähne der Frau erkennen. Und das betörende Äußere war ebenfalls verräterisch. Waren das die beiden, die Victor erwähnt hatte? Besagter war allerdings auf Nachtschicht im Krankenhaus und somit nicht der, hinter dessen Rücken Alice sich hätte verstecken können. „Haut ab!“ Killian war mürrisch und mit zerzaustem Haarschopf aus seinem Zimmer getreten, was vielleicht hieß, dass sein Rücken als Ersatz dienen konnte. „Ich hab morgen ein Shooting in aller Früh und wenn ich da mit Augenringen auftauche, bekommt ihr es mit mir zu tun!“ „Tu nicht so mutig! Wir wissen genau, dass du dir vor Angst in die-“, begann die Vampirin zu provozieren, wurde jedoch von den Zwillingen unterbrochen, die sich den Spaß wohl nicht nehmen lassen wollten, die beiden Eindringlinge mit einer Wasserbombe, gebaut aus einem aufgeblasenen Froschleichnam, zu befeuern. Die Bombe traf die Vampirin ins Decolté, wo sie sofort zerplatzte. Mit einem fast rasendem Blick, wollte die Getroffene auf die Dämonenbrut zustapfen, wurde aber von ihrem Gefährten aufgehalten. Mit einem einzigen 'Schluss', blieb sie wie angewurzelt stehen, schnaubte verärgert und sammelte die Froschfetzten auf ihr ein. Der Vampirtyp begann seinen ersten Satz, dessen tief gegrollte Worte Alice durch und durch erschauern ließen vor Unbehagen. „Zeig dich Mädchen und du darfst weiterleben.“ Als Alice noch überlegte ob sie es wagen konnte sich zu zeigen und zu Killian rüberschielte, der tatsächlich ein wenig ängstlich wirkte, auch wenn er mit einer stolzen Miene versuchte dies zu überdecken, vernahm sie die unheilvollen Stimme des Fremden noch einmal. Diesmal war sie gebieterisch. „Du kommst hierher. Andernfalls sehe ich mich gezwungen dich von dort oben mit Gewalt zu holen.“ Alice wusste, dass sie keine Wahl hatte. Was sie nicht verstand war, warum ihr keiner half. War keiner da? Aber was war mit Killian und den Zwillingen? Hatten sie alle solche Angst? Seufzend und mit etwas zittrigen Knien, stolzierte sie ziemlich ungeschickt die Treppe hinunter. Dafür hatte sie an Killian vorbeigemusst, dessen Hand kurz gezuckt hatte, so als wolle er sie aufhalten, traue sich aber nicht. „Wieso haben sie dich aufgenommen?“, fragte der Vampir, nun schon normaler im Tonfall. Alice versuchte ihre Stimme nicht zittern zu lassen, was ihr auch ganz gut gelang. „Ich koche und Victor bekommt Blut von mir.“ Die Vampirin schnaubte belustigt und flüsterte ihrem Begleiter grinsend etwas ins Ohr. „Das kann nicht alles sein“, entschied dieser. „Ist es aber! Was wollt ihr von mir? Wenn ihr nur blöde Fragen stellen wollt, verzieht euch.“ Sie redete als würde sie lediglich ihren Mitbewohnerinnen gegenüberstehen. Um sich selbst etwas Mut zu machen. „Ich will nicht, dass ihr hier meinetwegen rumkrakehlt! Dann bin ich nachher noch Schuld und darf alles aufräumen oder werde wieder rausgeworfen oder die Zwillinge dürfen irgendwas an mir ausprobieren oder-“ „Ruhe! Was bildest du dir eigentlich ein, Mensch? Wir hatten doch sowieso vor sie zu töten Will. Warum nicht sofort? Sie nervt.“ Zu Alice´ Bestürzung nickte William, (ihr waren die vollständigen Namen wieder eingefallen, die Victor genannt hatte) auf die Frage von Sophia hin, welche sich zum Sprung bereit machte. Alice wich einen Schritt zurück. „Das ist keine nette Begrüßung für das erste Treffen!“, rief sie verzweifelt, die Hände abwehrend erhoben und ging noch einen Schritt rückwärts. Dabei stieß sie mit dem Rücken an etwas kaltes, weiches. Ein Blick zur Seite verriet, dass es sich um einen dunklen Filzmantel handelte. Einen Mantel, den sie bereits kannte und in dem jemand steckte, dem sie bereits begegnet war. Mouse´ bitterkalte Stimme flüsterte direkt hinter ihr vor sich hin, aber die Vampire hörten ihn trotzdem. „Verschwindet.“ Wie zuvor bei William, machte auch dieses eine Wort mächtig Eindruck auf alle umstehenden. Alice fühlte sich als würde ihr des Herz mit einer eiskalten Hand zusammengedrückt und die Eindringlinge machte knurrend kehrt. Sie verschwanden wieder in die Nacht, allerdings nicht ohne ein heiles Fenster zur Flucht zu nehmen und somit noch mehr Scherben zu hinterlassen. Wahrscheinlich wollten sie wenigstens etwas Schaden anrichten... „Das war noch nicht alles Göre!“, rief Sophia durch die Nacht. Mouse Hand pattete Alice´ Kopf, bevor er sich mit raschelndem Mantel zum Gehen wendete. „Danke!“, rief die Gerettete. „Du hast mir, glaub ich, gerade das Leben gerettet. Und ich hab mich noch gar nicht richtig bei dir vorgestellt.“ „Das ist nicht nötig. Ich weiß bereits alles was ich von dir wissen muss. Dein Herz hat es mir verraten.“ „A-aber-“ Mein Gott, dass war vielleicht gruselig. „Ich weiß ja kaum etwas über dich. Und wir wohnen doch ab jetzt zusammen, da sollten wir uns doch ein wenig kennen. Magst du Pudding?“, versuchte Alice es mit Konversation. „Ich bevorzuge eine andere Art von Nahrung.“ „Ich koche sie dir gerne!“ Es entstand eine kurze Pause, in der Alice sich fragte ob Mouse darüber nachdachte ob er ihr nun erzählen sollte, dass er Mädchenfleisch bevorzugte oder nicht. „Kennst du dich mit Schweinefleisch- und Schmalz aus?“ „Aber ja! Und ich üb auch gern noch mehr ein als ich schon weiß! Dafür bin ich nämlich jetzt hier zuständig. Und ich will ja, dass ihr alle auf eure Kosten kommt. Du kannst mir alles aufzählen, was du gerne isst und ich werde es zubereiten! Welcher Tag ist dein Lieblingstag? Dann gibt es da immer dein Lieblingessen Abends. Oder Mittags. Oder morgens, egal!“ Sie hatte sich richtig in Rage geredet, was sie jetzt schon etwas bereute, hörte aber, wie der Korred (sie war stolz sich den Begriff gemerkt zu haben) leise lachte. „Mittwoch“, flüsterte er und verschwand. „Geh ins Bett und schlaf!“, vernahm Alice die eingeschnappte Stimme Killians, der seine Zimmertür hinter sich zuknallte sodass das Mädchen zusammenzuckte. Ein bisschen mehr Erleichterung hätte er schon zeigen können! Eine kleine Hand schob sich in die ihrige. Es war Time. Oder Clock? Einer der Zwillinge eben. Der andere daneben. Verwundert blinzelnd, vermochte sie nicht darauf zu reagieren, denn Zuneigung hatte sie nun wirklich nicht erwartet. „Wir bringen dich ins Bett.“ „Und halten Wache!“ „Und dann petzten wir das Victor!“ „Und Vincent!“ „Und nächstes Mal werfen wir eine Schlange!“ „Und einen Skorpion!“ Alice, gerührt von soviel kindlicher Liebe, ließ sich in Richtung ihres Zimmers geleiten. „Schlaf gut“, meinte die Zwillinge lächelnd. „Niemand nimmt uns unser neues Spielzeug weg.“ Die Tür viel zu und Alice war allein in ihrem Zimmer. Das mit der kindlichen Liebe nahm sie schaudernd zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)