Gerechtigkeit von Zorro-san (SmoAce) ================================================================================ Kapitel 1: Grove 13 ------------------- Grove 13 Nachdem Smokers Nerven dessen Mannschaft an die Freizeit- und Touristen-Groves losgeworden waren, nahm er sich noch fester vor, den Strohhutjungen endgültig festzunehmen. Mit diesem unprofessionellen Pack konnte er einfach nicht weiter friedlich über die sieben Weltmeere segeln und darauf hoffen, dass seine Quellen über den Aufenthalt des berüchtigten Piraten diesmal verlässlich waren. Trotz penibler Prüfung der - ab und zu nicht ganz auf legalem Weg eingeholten - Informationen, hatte er es bisher nicht geschafft, Monkey D. Luffy einzuholen. Doch nach den Vorfällen auf Enies Lobby konnte nur das Archipel Luffys nächstes Ziel sein. Ohne die besondere Ummantelung seines Schiffes, die nur mit den Seifenblasen dieser mehr oder weniger Insel hergestellt werden konnte, hätten sie keine Möglichkeit, zu der Fischmenschen-Insel zu gelangen. An der Theorie, dass sie über das heilige Land Mary Joa versuchen würden, es in die Neue Welt zu schaffen, zweifelte er stark. So dumm konnte selbst der Strohhut nicht sein... Seit der Ankunft auf den Yalkiman Mangroven waren nun drei Tage vergangen. Drei Tage, in denen Smoker alle möglichen Schiffsanlagestellen hatte überwachen und seine Kadetten in Zivil in den verschiedenen Zonen Informationen über das Ankommen des Strohhutjungen hatte sammeln lassen. Drei Tage ohne Erfolg. Entweder stellte sich seine Crew besonders auffällig dämlich an oder der Bengel war tatsächlich einfach noch nicht aufgetaucht. Er hoffte letzteres. Er selbst versuchte sein Glück in der „Gesetzlosen Zone“. In möglichst zivilem Outfit – beiges kurzärmeliges Hemd statt Marinejacke – klapperte er die 1 – 29er Groves nacheinander ab. Als Kapitän musste man ja schließlich die gefährlichsten Hürden heldenhaft selbst übernehmen, um als gutes Vorbild der eigenen Mannschaft voranzugehen. Zudem bezweifelte er stark, dass auch nur einer von ihnen – bis auf seinen Leutnant vielleicht – hier länger überleben würde... In seiner langjährigen Erfahrung als „weißer Jäger“ wusste er ziemlich genau, wo Piraten wohl am ehesten absacken würden: in heruntergekommenen Spelunken. Also nahm er sich zunächst die Bars vor. Die Bottakuri Bar auf Grove 13 war eher schlicht gehalten und wirkte nicht gar so heruntergekommen wie die bisherigen Gaststätten (wenn man diese Orte überhaupt so nennen konnte), in denen er schon sein Glück versucht hatte. Neben der runden, mittigen Theke zierten noch ein paar Sitzecken aus roten Sofas und kleinere Tische den für „Piraten-Etablissements“ eher hell und (soweit möglich) freundlich gehaltenen Raum. Lag wahrscheinlich schlicht und ergreifend daran, dass der Laden von einer Frau geschmissen wurde. Smoker saß an der Bar und starrte den Steckbrief des Strohhutes an. Das Archipel war wohl oder übel seine letzte Chance, den Jungen auf der Grand Line zu fangen. Hatte er diese erst einmal verlassen und kam in der neuen Welt an (was zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Fall sein würde), würde es für ihn ziemlich schwierig werden, den Bengel zu kriegen. So ohne weiteres konnte er als Marinekapitän nicht einfach über die Red Line spazieren. Die neue Welt war gefährlich und es war schon aufwändig genug, überhaupt an die Genehmigung zu kommen, seinen Posten auf Logue Town verlassen zu können. Zudem oblag ihm auch die Verantwortung über seine Mannschaft, die wohl oder übel auch ihre teilweise vorhandenen Familien im East Blue auf besagter Insel gerne mal wieder sehen würden. Er zerknüllte leicht das abgegriffene Papier, als er das breite Grinsen auf dem Gesicht in seiner Hand fixierte. Als würde er schadenfroh sagen wollen, wie oft er ihm jetzt schon entwischt war. So langsam fing das Ganze an, an seinem Stolz zu nagen. Der Junge hatte, leider Gottes, eindeutig mehr Glück als Verstand. Er hasste Piraten... „Hier!“, der Knall des Bierkruges vor ihm übertönte nicht ganz das rege Treiben in der Bar (mittlerweile wurde es Abend und die Kneipe begann, sich so langsam zu füllen), war aber laut genug, um ihn aus seinen Gedanken zu reißen. „Mit deiner schlechten Laune vertreibst du mir noch die Kunden!“ Die Besitzerin beugte sich über die Theke zu ihm hinüber. „Marine, aye? Kommt mir nicht so oft hier rein! Wahrscheinlich zum Glück, sonst würde ja die ganze Kundschaft ausbleiben!“, sie grinste wissend und tippte auf den Steckbrief in Smokers Hand. „Suchst wohl jemand bestimmten, hm?“ Er zögerte. Ob er sie fragen sollte? Zu verlieren hatte er nichts. Vielleicht war der Junge ja hier vorbeigekommen. „Zahlen!“, gerade als er ansetzen wollte, gewann ein Kerl zwei Hocker weiter ihre Aufmerksamkeit. „Aye!“ Vermutlich würde sie ihm sowieso nicht helfen. Schließlich machte dieses gesetzlose Pack einen Großteil ihrer Kundschaft aus. Er sollte den Steckbrief nicht so offensichtlich vor sich herhalten. Wenn schon die Bedienung ihn als Marinesoldaten erkannt hatte, würden ihm auch die anderen Gäste nicht unbedingt fröhlich Auskunft geben wollen. Er seufzte und nahm einen Schluck von dem unbestellten Bier. Es hinterließ einen herben Nachgeschmack, schmeckte nicht halb so gut wie es aussah. Leider. Smoker überlegte kurz. Es war besser, sich irgendwie unter die Leute zu mischen. Doch angesichts der Tatsache, dass sich hier zu 90 Prozent Piraten aufhielten, musste er sich extrem zusammenreißen, sie nicht alle umgehend festzunehmen und ihrem gerechten Schicksal auszuliefern: dem Schafott. Außerdem würde sich das bloß herumsprechen und seine – mehr schlecht als rechte – Tarnung auffliegen. Er ließ seinen Blick durch die Bar schweifen. Einige der zwielichtigen Gesichter hatte er zumindest schon einmal auf Steckbriefen gesehen, auch wenn er sie nicht unbedingt einem Namen zuordnen konnte. Unwichtige, kleine Fische, gepaart mit anderen Klein-Kriminellen, die es nicht wert waren, auf sich als Marinekapitän aufmerksam zu machen. Er kramte ein Päckchen Zigaretten aus seiner Brusttasche. Piraten. Er hasste sie wirklich... „Hey!“, plötzlich schwang sich jemand schwungvoll auf den Hocker neben ihm. Smoker reagierte nicht darauf, wog ab, welcher von ihnen wohl am bereitwilligsten war zu reden. Am einfachsten würde es wohl sein, jemanden zu bestechen. Viele von diesem Gesindel waren bereit, für eine mildere Strafe ob ihrer grausigen Taten ihre Kumpanen zu verraten. Eher beiläufig bemerkte er, dass die Bardame nicht auf die Gestalt neben sich reagierte, sondern dem armen Wicht zwei Hocker weiter mehr Geld als nötig abknöpfte. Dann spürte er – weniger beiläufig - wie er ziemlich penetrant von der Seite angestarrt wurde. ...wie er ziemlich lange, ziemlich penetrant von der Seite angestarrt wurde. Jetzt reichte es aber! „Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen...?!“, grummelte es. „Aye!“, er glaubte, den Kerl grinsen zu hören. „Du könntest mich über Nacht mitnehmen!“ „Wie bitte...?!“, Smoker wandte sich seinem neuen Sitznachbarn zu. Der Typ grinste tatsächlich und schaute ihn erwartungsvoll aus kohlrabenschwarzen Augen an. „Japp, ich hab heute Ausgang und...“, er rückte sich den orangenen Hut zurecht, „ich möchte den Abend nicht gerne alleine verbringen!“. Er grinste wieder (oder immer noch). „Wenn du willst, kannst du mich aber auch erstmal auf einen Drink einladen!“ Wie aufs Stichwort kam aufeinmal die Thekenfrau. „Und, was darf ich dir zu trinken bringen?“ „Aye, was Gutes! Ich wurde gerade eingeladen!“, der Typ mit dem merkwürdigen Hut deutete sichtlich gut gelaunt auf Smoker. „Was zum... ?!“ Es dauerte nur ein paar Sekunden, da wurde dem Bengel – er musste noch recht jung sein – ein Glas voll mit Hochprozentigem hingestellt. Von Alterskontrolle hatten die wohl auch noch nie was gehört! ...Der Junge griff zu und schlürfte seelenruhig daran herum. Stille. „Was genau soll das hier werden, he?!“, als die Situation blitzschnell erkannt wurde, erhob sich der Marinekapitän und packte den Jungen am ärmerlosen schwarzen Shirt. Ein verdutzter Blick traf den anderen. „Du hast mich doch eingeladen, schon vergessen?“, dann grinste er wieder. „Einen Scheiß hab ich! Verarsch wen anders!!“, ja, seine Nerven waren schon immer ziemlich kurz gewesen. „Hört sofort auf!“. Anscheinend bimmelten bei der schwarzhaarigen Frau an der Theke sofort die Alarmglocken, als sie das Geschehen mitbekam. „Das hier ist eine friedliche Absteige und es wird alles bezahlt, verstanden?!“, sie wandte sich an Smoker. Dieser hält den... Eingeladenen immer noch am Kragen gepackt. Hatte sie etwa tatsächlich mehr Sorge, es könnte etwas nicht bezahlt werden als vor einem Handgemenge?! „Aber ich hab doch gar nichts bestellt!“ - „Ein 'aber' gibt es nicht!“ ... Während Smokers Wortgefecht mit der Barfrau, die kurzerhand schon ein Messer gezückt hatte (dafür, dass sie wusste, dass er von der Marine kam, war sie verdammt mutig!), viel dem Bengel, der seelenruhig weiter trank, der Steckbrief auf, den Smoker auf der Bar liegen hatte. Der bekam davon nichts mit. Auf so viel hinterhältige Habgier war er selbst an einem solchen Ort nicht vorbereitet! „Wer hier nicht zahlt, zahlt Verzugszinsen! Und zwar 100 Berry pro Bestellung!“ - „Das ist ja der reinste Wucher! Abzocke!“ - „Hast du das Schild draußen* etwa nicht gelesen?!“... (* Bottakuri bedeutet Abzocke) „Luffy...“, er betrachtete das fröhliche Grinsen und das ausgesetzte Kopfgeld genauer und murmelte: „Dann stimmt es also...“ „Ich bezahle hier gar nichts!“ - „Zwing mich bloß nicht, handgreiflich zu werden!“ ... Der Junge wandte sich zu dem Marinesoldaten. „Du suchst also Luffy?“ Plötzlich hielt Smoker, der sich innerlich schon auf ein Handgemenge mit einer Frau vorbereitet hatte (was ja eigentlich gar nicht sein Stil war, es sei denn, es war eine Piratin), inne. Überrascht richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Sprechenden. „Kennst du ihn etwa?“ War das möglich? Vielleicht hatte er ja jetzt doch eine Spur zu dem Strohhut gefunden. Es war anscheinend gar nicht mal so schlecht gewesen, diesen Bengel (mehr oder weniger freiwillig) einzuladen. Doch dann machte sich Misstrauen in ihm breit. Hatte der Kerl ihn vielleicht beobachtet und als Marine erkannt? Sein Blick fiel kurz auf die beiden Smileys – einer traurig, der andere lächelte – die mit einer roten Perlenkette auf dem Cowboyhut befestigt waren. Ging es eigentlich noch geschmackloser...? „Aye, das kann man wohl so sagen... Er ist mein Bruder!“ Wie war das gerade?! Bruder?! „SEIN BRUDER?!!“ Der Marinesoldat und die Barfrau (der Strohhut war weitläufig bekannt) staunten nicht schlecht. Zwar blickten aufgrund Smokers ungläubigen Ausschrei des Schocks ein paar Gäste zu ihnen herüber, doch hatten sie vorher nicht genug mitbekommen, um sich wirklich für das Gespräch zu interessieren. So widmeten sie sich relativ schnell wieder ihrem vorherigen Thema. Smoker packte den Bengel grob an den Schultern und unterdrückte den Impuls, ihn durchzuschütteln. Dabei fiel dessen dämlicher Hut von seinem Kopf und baumelte an dem beinahe noch dämlicheren Band, an dessen Ende der Totenkopf eines Rindes hing, auf seinem Rücken herum. „Wer zum Geier bist du?!“ und „Ist das wahr?!“ „Aye, nicht so grob!“, der überrumpelte Gesichtsausdruck verwandelte sich in einen Ausdruck der Genugtuung, als erkannt wurde, dass der Größere interessiert war. Der Junge lockerte den Griff des Marinekapitäns. „Anscheinend willst du mich jetzt wohl doch einladen, aye?!“ Smoker schluckte und ließ von ihm ab. Unglauben machte sich in ihm breit. Da war es wieder, dieses Grinsen. „Mein Name ist Portgas D. Ace.“ „...die Feuerfaust!“, murmelte Smoker – konnte er den Namen doch sofort zuordnen - und wurde beinahe ohnmächtig vor Schock. Nach einer Weile und einigem - ziemlich überteuerten - hochprozentigen Fusels, in denen er weder einen klaren Gedanken noch ein vernünftiges Wort aussprechen konnte, fasste sich Smoker allmählich wieder, wusste jedoch nicht, was ihn mehr schocken sollte: Die Tatsache, dass er Luffys angeblichen Bruder, alias die Feuerfaust, der sich ein Getränk nach dem anderen auf seine Kosten gönnte, neben sich sitzen hatte oder dass er eben diesen noch nicht festgenommen hatte. Vor lauter Aufregung hatte er sogar vergessen, zu rauchen. Also kramte er erstmal sein Zigarettenpäckchen hervor. Nach zwei Zügen, die er unter diesen ominösen Umständen nicht wirklich genießen konnte, drückte er diese schließlich mit zittrigen Händen in einem der Aschenbecher, die auf der Theke verteilt waren, aus. Dann seufzte er und neigte seinen Blick leicht zu dem Hocker zu seiner Linken. „Ist das wahr?“ „Hm?“, Angesprochener ließ von seinem mittlerweile vierten Glas ab. Die Flasche, mit der ihm ständig nachgeschenkt wurde, sah ziemlich teuer aus. „Bist du wirklich Luffys Bruder? Ihr habt nicht denselben Namen...“, merkwürdiger Weise war dies das erste, dass ihm aufgefallen war. Peinlicher Weise hätte der Junge selbst ihm sofort auffallen müssen, schließlich war die Feuerfaust kein No Name-Pirat... „Aye, das stimmt.“, Ace grinste. Anscheinend hatte die Feuerfaust nicht die Absicht, ihm auf diese Bemerkung eine Erklärung abzugeben. Smoker wartete noch ein paar kurze Augenblicke und formte seine Gedanken – so langsam schien der Alkohol Wirkung zu zeigen. „Wieso läufst du nicht weg?“, er rieb sich über die Schläfen. „Wieso versuchst du nicht, mich zu fangen?“, Smoker glaubte, beinahe etwas beleidigtes, trauriges in Ace' Stimme zu hören. „Gute Frage...“, murmelte er und nippte an seinem Rum. Für den Preis schmeckte das Gesöff echt billig. Wobei er diesen Gedanken eigentlich korrigieren musste: Es war billig! Er war sich sicher, die diebische Elster hinter der Theke gab den Gästen nur zu Anfang die guten Sachen und sobald sie merkte, dass diese angeschwibbst waren, füllte sie nur noch mit Billig-Fusel nach...! Dann fiel sein Blick auf Ace' Glas. Er musste sich wieder korrigieren: Wahrscheinlich schenkte sie nur ihm – der Marine, dem Gesetz – billigen Fusel nach. Smoker wandte den Blick von der Richtung des Piraten ab und überlegte, wie es er schaffte, die Feuerfaust ohne großen Tumult aus der Bar herauszulocken und Informationen aus ihr herauszubekommen. Selbst wenn diese falsch waren, würden Sie immer noch besser als gar kein Anhaltspunkt sein. „Und, nimmst du mich jetzt mit?“, die Ironie konnte kaum größer sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)