Corvus von HeyItsAraas (gibbet nisch) ================================================================================ Kapitel 6: Raserei ------------------ Schwer keuchend, presste er seine kalten toten Lippen gegen die meine und forderte seinen Tribut ein. Die Luft um uns herum kaltete ab und zog silberne Fäden durch die Luft, begleitet von glänzenden, schimmernden Partikeln. Sachte nippte er an meiner warmen Unterlippe, was mich wunderte, denn ich war der Meinung, dass mir schon jegliches Blut aus dem Gesicht gewichen war. Mein Magen rebellierte so stark, dass ich dachte ich müsste kotzen. Doch ich schloss meine Augen und lies es über mich ergehen. Er hingegen wirkte als würde er sich in dem Gefühl vergessen, etwas menschliches zu spüren, etwas lebendiges in sich aufzusaugen, auch wenn es nur das Gefühl des Moments war. Nur ein dünner Kontaktfilm verband unsere beiden Lippen als sich Daisuke löste, nur langsam, bis der Filmriss und unsere Lippen nun gänzlich getrennt waren. Ich öffnete meine Augen und sah, wie sich ein sadistisches Lächeln in seinem Gesicht bildete, als er mich, noch immer kniend, unverhohlen anblickte. Mein Körper gehorchte mir noch immer nicht, denn ich zitterte noch immer und spürte die Hitze in mir, auch wenn er eiskalt war. Meinen Blick konnte ich nicht von ihm abwenden. Ich sah ihm noch immer in die Augen, starrte regelrecht. Erst jetzt wurde mir erst richtig bewusst, was ich da eben getan hatte. Die Temperatur im Zimmer normalisierte sich wieder und das leuchtende Phänomen legte sich langsam und ich sah, wie der glitzernde Staub zu Boden rieselte. Er hingegen begutachtete mich mit neutralem Interesse. „Du hast die richtige Entscheidung getroffen..“ sprach Daisuke, während ich anfing, meinen Kopf zu halten und mich zu fragen – WAS HAB ICH DA NUR GETAN???? ARGH!!! Ich wurde WAHNSINNIG! WAHNSINNIG!!! Ich sah ihn wütend an und sagte nur: „Arschloch!“ mit einer Ernsthaftigkeit, die ich noch nie von mir gehört hatte. Mr. Dämon aber, lies sich nur resigniert nach hinten in den Sessel fallen und eine Hand ruhte noch immer müde auf meinem Kopf. „Kleiner...du wirst sehr bald erkennen, dass der Pakt dir jede Menge an Möglichkeiten offen hält.“ Ohhhh...wirklich? Die da wären? Ich wurde immer wütender, weil ich ihn auch noch auflachen hörte. „Und was bitte??“ flüsterte ich halblaut und stand mit einem Ruck auf. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und ich sah ihn an. „Was zur Hölle bist du??? Der Teufel???“ er wiederum hatte erneut nur Spott für mich übrig. Seine sonst so beherrschten Gesichtszüge entgleisten und er fing an zu lachen. „Der Teufel?? Lucifer in Persona?“ und er brach in schallendes Gelächter aus. Ich hingegen wurde immer wütender und ich glaube fast, ich hätte mich erwischt, wie ich eine meiner Fäuste anhob und bereit war, diese freudig in sein Gesicht zu Schlagen – mit vollem Vergnügen, doch ich hielt ein und lies meine Faust wieder sinken. Er schüttelte den Kopf und hielt sich diesen. „Du hast absolut nichts von deinem Vater..“ und da sprach er einen Satz, der mich aus der Bahn warf. „Mein...Vater?“ wiederholte ich verwirrt und sah ihn mit großen Augen an. „Was??“ „Damit meine ich, du hast keine Ahnung vom Handwerkzszeug eines Jägers...Lucifer ist schon lange verschwunden....es herrscht Chaos. Man sucht einen Erben...einen Herrscher...du solltest dich langsam etwas mehr für das Gewerbe deines Vaters interessieren, kleiner.“ Was bildet sich dieser....eigentlich ein?? Wie kann er es wagen über meinen Vater und mich zu urteilen?? „Tu ich aber nicht!!!“ kam es nur barsch von mir zurück und ihn knurrte ihn an. „Du interessierst dich nur für deine Schwester....wie uneigennützig von dir...“ konterte er plötzlich mit einem verständnislosen Blick. „Wie kann man nur so dumm und wehrlos sein...“ Sag mal... „Ja...immerhin bin ich besser als du....“ kam es gereizt von mir zurück. „Also...was erwartest du jetzt von mir, nach diesem...Pakt...den ich nicht halten werde?“ geradezu süßlich flüsterte ich ihn an und strich mir, wie ein Schulmädchen, meine Haare hinters Ohr. Er aber stützte sich nur gelangweilt auf seine Hand. „Hört hört... Sagte derjenige, der sich gerade an einen Dämonen verkauft hat. Wenn du ihn nicht einhältst, hole ich mir das, was mir gehört. Außerdem kann kein menschliches Wesen einen Pakt brechen, außer du gehst einen wiederum neuen mit einem anderen Dämonen ein....und, das würde ich dir nicht raten, mein kleiner unbeholfener Freund.“ Klein und unbeholfen? „Ach...was gehört dir denn?“ fragte ich belustigt und legte meinen Kopf schief. Und da sagte er das, was ich nicht glauben konnte. „Das Leben deiner Schwester...“ ...warte mal...WAS? „...alle Bestandteile unseres Vertrages werden nichtig...Sie würde es nicht überleben, solange sie nicht Vertragsgegenstand von einem neuen stärkeren Bund wäre...“ sprach der Dämon während er mich eindringlich betrachtete. „Du bist Schachmatt..“ schloss er seine Sätze ab und ich wäre am liebsten zusammengebrochen. „...Warte mal...ich dachte....das kannst du doch nicht machen!!“ erwiderte ich leise und hakte vorsichtig nach. „Mal angenommen...ich würde nicht das tun, was du sagst...was passiert dann?“ „Du hälst dicht...das ist meine erste Forderung an dich. Der wirst du wohl nachkommen können.“ antwortete er langsam, als wäre ich ein Depp. „Du bist gebunden, an das, was ich dir sage. Deine Beine würden sich automatisch bewegen, würde ich von dir verlangen, dich wie ein räudiges Tier zu ersaufen.“ er stand auf und strich mir ein paar verirrte lose Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Dort wo er die Haut berührte, brannte es und erst jetzt fiel mir auf, wie groß er war, oder vielmehr – wie klein ich war. „Ich werde keine unmöglichen Dinge von dir verlangen.“ fügte mein Meister (soll ich ihn nun so nennen?) hinzu und lächelte. Ich aber schlug nur seine Hand weg und sah ihn gehässig an. „Weißt du was? Sorry, aber...Fick dich...“ er hielt meine Hand eisern fest und drückte hart zu, die Schmerzen waren fast unerträglich und ich dachte er würde mir meine Hand brechen. „Na, wo bleiben deine Manieren?“ fragte er nur amüsiert und lies meine Hand wieder los. Mit einer gottesgleichen Ruhe, strich er sich die Haare zurück und sah mich wieder eiskalt an. „Stimmt, die waren ja nur...spärlich vorhanden...“ und dann beugte er sich in verführerischer Manier zu mir. „...Fick dich...derweil könnte ich glauben, dass dich der Kuss angetörnt hat...aber da hat mir sicherlich meine Einbildung einen Streich gespielt.“ Ich wich keinen Schritt zurück. Was denkt er sich hier eigentlich? Doch betretene Stille brach in den Raum ein. Ich wusste nicht genau, ob ich mir meine Tränen zurück hielt oder ob ich einfach nur fassungslos war, dennoch nahm es mich mit. Wenn meine Schwester sterben würde....er aber riss mich aus meinen Gedanken, wie er es schon so oft zuvor auch schon getan hatte. „Du bist so still...kleiner Junge.“ sprach der Teufelsgleiche und legte seinen kopf schief. „Ich....werde dich nicht bedrängen, mir liegt kein verlangen danach, mir überflüssige last aufzubinden. Ich helfe dir, im Gegenzug behandelst du mich wie jeden anderen.“ Tja nur wie könnte ich das? Er ist verführerischer als ein Engel, schöner als Gott selbst aber böse wie der Teufel. Ich komm mir echt vor wie in nem billigen Romancefilm, der noch nicht mal 1000 Besucherzahlen auf den Rechner bringt. „Wieso sollte ich...“ kam es schwach über meine Lippen und ich schnaufte kurz. „ich hab genug zu tun....deine Aktion kam mir ehrlich gesagt etwas ungelegen.“ Super...als hätte ich was dafür gekonnt...er tut gerade so, als hätte ich es tatsächlich darauf angelegt, herauszufinden, was er eigentlich ist. Er griff sich nur fassungslos an den Kopf. „Wäre ich ein vollblütiger Dämon, hätte ich dich schon längst in Stücke gerissen...“ fauchte er. „Lass mich meine Arbeit, die ich zu verrichten habe in ruhe erledigen....misch dich nicht ein und halt deinen verdammten Mund, wenn etwas durchsickert, weiß ich, wo ich zu suchen habe, sei dir gewiss!“ Ich stutzte. Wie....er war gar kein vollwertiger Dämon? „Du bist also gar kein vollwertiger Dämon?“ sprach ich meine Gedanken nun laut aus. „Ist dir das eben nur so raus gerutscht oder war die Information tatsächlich für mich?“ gab ich überrascht von mir und lächelte. „Denn wenn das so ist, dann muss ich gar nichts tun, was du mir sagst. Ich suche mir einfach einen vollwertigen Dämon und lass dich....umbringen!“ Alles ist besser als unter den fittichen von dem Idioten zu stehen, den ich noch nicht mal leiden kann. Mir und der Kuss gefallen....PAH!! „Kleiner Junge....diese Information war dazu bestimmt dich in deinem unklaren Geisteszustand zu beruhigen.“ knurrte er zurück und sah mich dreist an. „Du kannst versuchen, mich zu hintergehen...aber ich kann dir versprechen, dass du dir damit ins eigene Fleisch schneidest...“ Die Worte die ich darauf finden konnte waren: „Du bist doch nicht mehr ganz sauber, alter!“, schüttelte meinen Kopf und sah ihn bedrohlich an. „Mein Geisteszustand ist besser wie deiner du hirnloser Narr! Und mal ganz ehrlich....ich werde so gut wie NIE ausfallend....aber...du bringst mich nur noch zur Weißglut!“ Mich mit meiner eigenen Schwester zu erpressen!!!! „Du brauchst nicht hier zu bleiben...du kannst auch gehen, ich zwinge dich nicht an meiner Seite zu bleiben. Der Weg steht dir ganz und gar offen.“ gab der Dämon mir zum Denken und winkte mit seiner Hand abwesend Richtung der Türe, während er einen abschätzigen klang in der Stimme mit sich brachte. Ich aber blieb stehen und sah ihn verdutzt an. Daraufhin verzog er seine Mundwinkel und gab einen lauten Seufzer von sich. „Du kannst aber auch hierbleiben. Ich werde keine Anstalten machen, du kannst deine Ruhe haben und morgen hier wieder Wortlos verschwinden, wenn es dein Wunsch ist.“ gab er nun mit neutraler Stimme von sich und ich stockte immer mehr. Ich zog meine Augenbrauen nach oben und sah ihn endlich genau an. Auch wenn ich in der Dunkelheit kaum was erkennen konnte, sah ich ihn an. Ruhig und mit bemessenen Schritten ging ich näher auf ihn zu. Ich kniff meine Augen zusammen um ihn besser erkennen zu können und sah zum ersten mal richtig, wie hübsch er war. Nicht...Brad Pitt like, weil der Typ war ja ober schwul, aber er...sah selbst für einen Asiaten männlich aus. Seine Gesichtszüge waren zwar herablassend und ständig genervt, aber dennoch, sah er wirklich gut aus. „Also ich meine ja du bist ein Arschloch....aber ein gutaussehendes...“ platzte es aus mir heraus und am liebsten hätte ich mir so eine gescheuert, dass ich aus dem Fenster geflogen wäre, das hätte mich von der Peinlichkeit hier gerettet. Aber das beste kam erst noch, wie sich herausstellte: „Das höre ich nicht zum ersten mal...“ gab Daisuke trocken von sich und beachtete mich nicht weiter und lungerte in seinem Sessel wie ein Fürst. Ich zog meine Augenbrauen nach oben und erkannte ein leichtes Lächeln seiner Seite. „Ich weiß das du mich hasst...ich weiß das du mich verachtest...aber ist es dir nicht peinlich jemanden wie mich zu begehren?“ ..Moment mal.... hab ich was von begehren gesagt? Statt das ich widerspreche sagte ich aber: „Du begehrst mich doch auch!“ und zuckte mit den Schultern. Kann mich mal jemand davon abhalten so einen Scheiß zu reden????? „Ich begehre deine menschliche Wärme, nicht dich als Person.“ Ohh, wie nett. Schön, dass wir darüber gesprochen haben. „Wenn man so kühl ist wie eine Leiche...“ fuhr er fort, „...dann dürstet man nach Leben.“. Ich sah seine Hand auf mich zukommen und zuckte zusammen, als ich jedoch merkte, dass er mir diese nur auf meinen Brustkorb lag, beruhigte ich mich genauso schnell wieder. Ich schlug aber seine Hand weg. „Du musst es ja wissen...“ kam es nur trocken von mir und irgendwie tat es mir ja leid, dass ich so unfair zu ihm war, aber er war ein Dämon. Ein bösartiger Dämon, der mich mit meiner eigenen Schwester erpresste, nur damit ich meine Fresse hielt und es ging mir verdammt nochmal gegen den Strich! Seine Augen loderten als er mich ansah und ich sah ihm tatsächlich an, wie seine Wut in ihm hochkochte und das fand ich alles andere...als gut. „Verzieh dich von hier, oder leg dich in die Ecke und halt deine verdammte Schnauze! Es ist mir scheißegal was du machst aber wage es nicht, mich so respektlos zu behandeln!!“ fauchte er mich erneut an und erhob sich urplötzlich um meinen Unterkiefer mit brutaler härte zu umgreifen. Ich erschrak so sehr, dass ich fast nach hinten umgekippt wäre, aber mein Retter (HAHAH) hielt mich ja in einem eisernen Griff fest. Die Fingerspitzen des Dämonen bohrten sich tief in die Haut und hinterließen dunkle Male. „Glaub nicht du könntest dich aufführen wie ein Narr!!“ der druck seiner Finger wurde stärker und ich zog meine Schultern nach oben, um mich schützen zu können. Meine Finger bohrten sich in sein Handgelenk um ihm zu signalisieren, dass er mir weh tat, stand aber nur weiterhin vor ihm und sah ihn an. „Das ist bereits passiert...“ denn ich hatte mich schon aufgeführt wie ein Narr, immerhin hab ich ihm meine Seele verkauft für das Leben meiner Schwester und für das meinige. Das ist doch alles andere als Intelligent, also sollte er sich nicht so aufspielen. Auf einmal hob er mich mit einer gewaltigen Armkraft hoch und knallte mich mit voller Wucht auf den Glastisch des Wohnzimmers, der circa zwei Meter von uns entfernt stand. Dieser gab unter meinem Gewicht nach und ich hatte Glassplitter im Rücken (und ich muss hier mal was loswerden, was vermutlich nie jemand gedacht hätte, aber es war eine verdammt schmerzhafte Erfahrung). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)