Behind the Scenes von Asako ================================================================================ Kapitel 24: Act 3 Scene 5: Worlds Collide ----------------------------------------- Nur langsam glitt die Otokoyaku aus ihrem Tiefschlaf heraus, lies die Augen jedoch geschlossen. Sie spürte die Wärme unter sich, den sanften Geruch, der davon ausging. Kiriyan kuschelte sich weiter daran, krallte sich in den Stoff, den sie unter den Fingern spürte. Gott sie fühlte sich irgendwie... gut. Ungewohnt, aber gut. Ihr Körper war entspannt und die Wärme entspannte sie nur weiter. Hoffendlich ging dieses Gefühl nicht weg wenn sie die Augen öffnete, wesshalb sie diese noch immer geschlossen lies. Sie fühlte, wie sich etwas unter ihr hob und senkte. Lag da jemand unter ihr? Das würde zumindest die Wärme und den guten Geruch erklären. Genüsslich schmiegte Kiriyan den Kopf etwas weiter an die weiche Haut, die sie an der ihrer spürte. Es roch nicht wie Yuuhi... vielleicht wieder eine ihrer schrägen Fantasien und Einbildungen, die sie hier und da hatte, wenn müde war. In der Annahme, dass es doch Yuuhi war, die da unter ihr lag, begann sie sanft die Haut nahe ihrer Lippen zu küssen, schmiegte sich dabei etwas näher an den anderen Körper. Sie war zu verschlafen um wirklich zu merken, dass sich der weiche Körper so anders anfühlte als der von Yuuhi, aber das machte es nicht schlecht. Die andere unter ihr legte den Kopf etwas auf die Seite, bot Kiriyan dadurch mehr Platz. Wie es schien hatte sie den Hals erwischt. Erst dann spürte sie die schlanken Finger, die ihren Rücken nach unten wanderten, woraufhin Kiriyan etwas keuchte. Die Finger auf ihrem nackten Rücken zu spüren... moment... nackt? Hatte sie denn nichts an? Die Person unter ihr trug auf jeden Fall noch ein Hemd, zumindest irgendwie. Jetzt öffnete sie die Augen doch, stemmte sich etwas auf und rieb sich mit einer Hand die Augen. Sie fühlte sich fertig, noch immer gut, aber fertig. Auch die Frau unter ihr bewegte sich, nahm ihre Hand etwas auf die Seite, wobei Kiri die Augen wieder geschlossen lies. Die andere küsste sie geradezu zärtlich und Kiriyan, noch immer in der Annahme es handle sich um Yuuhi, erwiederte diesen. Nur langsam erinnerte sie sich an die vorrangegangene Nacht, erinnerte sich an die heißen Lippen auf ihrem Körper, wie diese schönen, schlanken Finger sich ihren Weg über ihre Haut gebahnt hatten, wie Asako... moment... Asako? Halluzinierte sie immer noch? "Guten Morgen", raunte es gegen ihre Lippen und Kiriyan öffnete die Augen einen Spalt. Da lag Asako unter ihr, lächelte. Sie war wirklich schön, mit durchgewuschelten Haaren, einem halb angezogenem Hemd, an dem die obersten Knöpfe fehlten. Für einen Traum war das ganze ganz schön real. Gut. Musste ja keiner wissen, dass sie schon seit Jahren ab und an von Asako träumte. "Gut geschlafen?" Diese angenehme, morgenrauhe Stimme lies eine Gänsehaut über ihren Rücken rollen, und sie seufzte zufrieden, nickte etwas. "Sehr gut." Kiriyan drückte etwas den Rücken durch als Asako anfing die Fingerspitzen ihre Wirbelsäule nach oben zu ziehen, stöhnte etwas. Diese Frau hatte Götterhände, das merkte sie nicht das erste Mal. Dennoch war ihr irgendwie mulmig zumute. Sonst hielten ihre Tagträume nie so lange an oder waren so real. Für gewöhnlich riss sie irgendwer heraus indem man sie ansprach. Asako setzte sich etwas auf, hauchte ihr abermals einen Kuss auf die Lippen. War das... denn kein Traum? Spätestens in dem Moment sollte sie doch aufwachen. Aber sie fühlte die Lippen ihres Top Stars nur zu deutlich, genau wie die Finger auf ihrem Körper. Hatte sie sich das ganze nicht eingebildet? Die ganze vergangene Nacht...? Mit einem Mal war das ganze wieder da und sie war hellwach. Erschrocken keuchte Kiriyan erstickt auf, wollte zurückspringen, was aber nur darin endete, dass sie mitsammt Bettdecke aus dem Bett fiel. Dann merkte sie, dass sie tatsächlich splitternackt war, nur bedeckt durch die dünne Satinbettdecke. Asako dagegen saß noch immer im Hemd und Slip bekleidet auf dem Bett, ohne Bettdecke, da Kiriyan die ja hatte mitgehen lassen. Oh verdammt was hatte sie gemacht? "Kiriyan?", hörte sie Asako nur sagen als Kiri versuchte auf zu stehen, was aber wegen ihrer noch immer puddingähnlichen Beine und der Bettdecke, in der sie sich verkeilt hatte, unmöglich war. Sie fluchte leise. "Kiriyan jetzt komm mal runter!" "Runterkommen? RUNTERKOMMEN?? Verflucht Asako! Hast du eine Ahnung, was wir da gemacht haben?" Asako legte sich einmal quer aufs Bett, rollte sich dabei auf den Bauch und gab einen beeindruckenden Blick in ihren Ausschnitt frei. Das schien sie jedoch weniger zu stören, stützte nur den Kopf auf einer Hand ab und winkelte eines der verführerischen Beine an. "'Wir'? Eher ich. Aber ja ich bin mir dessen durchaus bewusst. Immerhin haben weder du noch ich irgendwas getrunken." Kiriyan schwieg kurz, versuchte noch immer sich aus der Decke zu befreien. Yuuhi würde sie umbringen, wenn sie davon erfuhr. Immerhin hatte sie Yuuhi immer zurückgewiesen, hatte gesagt, dass sie noch Zeit bräuchte, und dann stieg sie einfach mit Asako ins Bett. Wieso hatte sie es so weit kommen lassen? Asako schmunzelte. Das war einfach zu gut. Eigentlich war sie schon davon ausgegangen, dass Kiriyan sie beim Kuss schlagen würde und aus ihrer Wohnung rannte, aber dann hatte ihre Freundin sie aus irgendeinem Grund doch ran gelassen. Der Top-Star war sich durchaus bewusst, dass sie einen sehr merkwürdigen Einfluss auf andere Leute hatte, aber sie hätte nie gedacht, dass das auch auf ihre Freunde wirkte, die sie ja besser kannten. Kiriyan schien ihr aber sehr durch den Wind. Ob sie es wohl schaffte sich nochmal einen Kuss von ihrer Freundin zu stehlen? Ohne dafür geschlagen zu werden verstand sich. Ihr Vice saß fluchend am Boden, hatte ein paar Tränen in den Augen und wich ihrem Blick sichtlich aus. Kurzerhand drehte sich Asako auf den Rücken, lies den Kopf über den Rand des Bettes hängen und schlug ein Bein über das andere. "Kiriyan. Jetzt beruhig dich mal wieder. Es ist nur Sex." In dem Moment stockte Kiriyan, sah Asako mit leichtem Entsetzen in den Augen an. "Bitte?" "Du hast mich verstanden." Dann schaffte es Kiriyan doch sich aus der Decke zu befreien, zumindest die Beine so weit dass sie aufstehen konnte, wickelte die Decke so gut es ging um ihren Körper und flüchtete aus dem Schlafzimmer. Da musste sie wohl etwas weiter ausholen. Seufzend setzte sie sich mit etwas Schwung auf, streckte sich dabei einmal ausgiebig ehe sie gänzlich vom Bett aufstand. Kaum aus dem noch immer stickigem Schlafzimmer, Asako hatte vergessen am Abend die Fenster zu öffnen, sah sie, wie Kiriyan hastig ihre Kleidung vom Boden aufsammelte und danach suchte. Die Otokoyaku grinste etwas. Sie bezweifelte, dass Kiriyan alles finden würde, was sie am Vorabend in solch Eile abgelegt hatte und was noch immer in der Wohnung verteilt war. Geschweigedenn fähig es an zu ziehen, denn nicht nur die Knöpfe an Asako's Hemd waren abgerissen. Zuerst lies sie Kiriyan mal ihr Ding tun. Vielleicht kam sie dadurch ja etwas runter. Zwar konnte sie verstehen, dass sie wohl ein schlechtes Gewissen Yuuhi gegenüber haben musste, aber immerhin war es nichts ernstes gewesen. Der noch immer spärlich bekleidete Top Star schlenderte genüsslich in die Küche, rieb einmal mit dem Fuß über ihr Schienbein und fühlte dabei ihre eigene Wärme ehe sie sich etwas Kaffee nahm. Diese automatische Kaffeemaschiene war eine der besten Anschaffungen, die sie je gemacht hatte. Ein kurzer Blick auf die Uhr und Asako nahm noch eine zweite Tasse, füllte diese auf und ging mit beiden zurück in den Wohnbereich, stellte die volle Tasse auf den Tisch und platzierte sich selbst in ihrem Sessel. Kiriyan, inzwischen etwas verloren in der Wohnung stehend, hatte den kleinen Haufen an angesammelter Kleidung an ihren Oberkörper gepresst, hielt mit der beiden noch immer das Satinbettzeug fest und sah sich hastig um. Der Tsukigumi-Star konnte nur raten was sie suchte, beugte sich einmal auf die Seite und fischte nach einem weinrotem Slip. "Suchst du den?" In dem Moment drehte sich der Schlüssel im Schloss und die Tür öffnete sich. Shio trat ein, gähnte einmal ausgiebig. "Guten Morgen", sagte die Blonde, hob erstaunt eine Augenbraue als sie Kiriyan mitten in der Wohnung stehen sah. "Komm ich ungelegen?" "Guten Morgen. Die Action hast du verpasst", erwiederte Asako nur als wäre es das selbstverständlichste der Welt, wobei Kiri mehr als deutlich langsam die Fassung verlor. Shio schmunzelte nur, ging an Kiriyan vorbei und platzierte sich auf dem Sofa, nahm sich die Tasse Kaffee, und nippt einmal daran. Asako warf Kiriyan derweil ihren Slip zu, jedoch lies ihr Vice den Kleiderstapel fallen als sie versuchte das spärliche Stück Stoff auf zu fangen. "Na das musst du noch üben", meinte Shio nur frech und grinste Kiriyan einmal an ehe sie sich zu Asako wandt. "Hast du deine Prioritäten jetzt doch verschoben? Ich dachte du wolltest Yuuhi?" "Hat sich einfach so ergeben. Ist in die eine oder andere Richtung okay." Fast hätte Kiriyan noch die Bettdecke fallen gelassen. Hatte sie sich da gerade verhört? Prioritäten? Yuuhi? Wollte Asako eher mit Yuuhi ins Bett als mit ihr? "Was soll das bitte heißen??", rief die Otokoyaku hysterisch und stampfte mit dem Fuß auf. Asako rieb sich die Schläfe. "Kiriyan hör auf zu schreien. Du machst mir Kopfschmerzen." "Du... du bist doch krank! Dann war es geplant, dass du mich abschleppst?" "Jetzt hör mal genau zu." Asako drehte sich in ihrem Sessel so, dass sie Kiriyan direkt ansehen konnte. "Erstmal war es nicht 'geplant' dass ich dich abschleppe, sondern ich wollte es erstmal mit Yuuhi probieren. Zweitens bist du zu mir gekommen, nicht umgekehrt. Und drittens..." Sie lächelte dieses unglaublich kalte Lächeln, dass sie nur aus Erzählungen kannte. "...es ist nicht so, dass du dich sonderlich gewehrt hättest. Ich bin davon ausgegangen, dass du nicht einmal eine zweite Runde schaffst." Kiriyan fühlte ihre Beine weich werden und wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. Zuerst brachte sie keinen Ton heraus. War das überhaupt noch Asako? Diese Frau war so anders von dem, was sie kannte. Das war nicht die Frau, die sie nächtelang im Arm gehalten hatte, weil diese getrauert hatte, mit der sie rumgealbert hatte und mit der sie so gern zusammen gearbeitet hatte. "...Wer zur Hölle bist du?", brachte sie dann doch heißer heraus. Asako seufzte einmal schwer. Da war schon wieder diese Frage, die sie jetzt schon das dritte Mal hörte. Mit einem Schwung hiefte sie sich auf die Beine, ging auf Kiriyan zu, die vor ihr zurückwich, bis sie mit dem Rücken an der Tür stand. Dieser Blick tat ihr schon fast leid, verängstigt und verwirrt zugleich, aber vielleicht war sie so etwas kooperativer. "Hör mir mal zu, meine Liebe. Ich erzähle dir ein Geheimnis." Sie trat noch einen Schritt an die andere heran, legte die Unterarme neben ihr neben die Tür und beugte sich zu der Otokoyaku, die etwas in sich zusammensackte und einmal sichtbar schluckte. "Ich will dieses Stück. Ich will diese Rolle spielen, egal was es mich kostet. Das geht nicht ohne Unterstützung. Alles, was ich mache, ist nur dafür." Sie lächelte. "Danach wird alles wieder gut versprochen." Asako legte eine Hand an Kiriyan's Hals, zog sie wieder nach oben. Ihr Vice würgte dabei etwas, hielt sie am Handgelenk fest. "Noch etwas: Verrätst du mein kleines Geheimnis an irgendwen, egal wen, solltest du es wagen auch nur irgendein Wort über diese Nacht zu verlieren werde ich dir das Wort im Mund umdrehen. Vielleicht sogar vor Yuuhi. Das wollen wir doch beide nicht, oder?" Kiriyan liefen die Tränen über die Wangen und sie schlug Asako's Hand weg. Der Top Star lies sie gehen, sah dabei zu, wie sie schnell ihre Sachen vom Boden aufsammelte und sammt Bettdecke ins Bad verschwand. Sie nahm das als Zustimmung. Sie schlenderte wieder zurück zu ihrem Sessel, nahm darin Platz und trank einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee, hörte Shio etwas lachen. "Du bist ein sehr, sehr grausamer Mensch Asako." "Das bin ich nicht. Das weist du." "So? Du springst mit einer deiner besten Freunde in die Kiste und bedrohst sie dann auch noch?" "Hey ich hab nichts getan, was sie nicht auch wollte. Du hättest mal sehen sollen, wie sie gebettelt hat. Fast schon niedlich. Ich stelle nur fest, dass sie meinem Vorhaben nicht in die Quere kommt." "Unserem Vorhaben." Asako seufzte. "Unserem Vorhaben." Nur im Augenwinkel sah der Top Star, wie Kiriyan geradezu aus der Wohnung flüchtete. Jetzt sah Shio auch, was Chigi wohl gemeint hatte. Vor noch nicht allzulanger Zeit hätte sie wohl nie etwas in dieser Richtung getan, hätte Asako wohl eher angeschrien, dass es nicht richtig wäre, doch jetzt... es war ihr geradezu gleich. Es interessierte sie nicht, dass Asako's Freundin gerade tränenüberströmt aus der Wohnung gerannt war, dabei noch nicht einmal richtig angezogen, und mit zugehaltenem Hemd. Der Top Star tat ihr wirklich nicht gut, aber sie war nicht in der Position um einfach auf zu hören, allerdings konnte es auch nicht gut sein, was Asako da tat. Sie hatte ihre Partnerin noch nie so gefühlskalt erlebt, nie so offensichtlich grausam. Schön, sie hatte veranlasst, dass jemand aus Soragumi Yuuhi ausspionierte, ebenso wie Gaichi, die ja recht weit oben saß, und hatte ein Liebchen in so ziemlich jeder Troupe, aber das hatte noch nie jemandem weh getan. Asako wusste es schlieslich das alles zu vertuschen. "Sieh mich nicht so herablassend an", meinte Asako mit einem Mal und schielte zu ihr herüber. "Ich frage mich nur gerade, ob das wirklich nötig war." "Sie wird drüber hinweg kommen. Was geht es dich also an?" "Ich dachte sie wäre in einer Beziehung mit Yuuhi." "Ist sie doch auch." "Warum hast du dann mit ihr geschlafen?" "Neugier." Shio schwieg kurz. "...Neugier?" "Ja. Nichts weiter. Ich wollte wissen, ob das ganze auch bei meinen Freunden wirkt." "Hättest du das auch bei Osa gemacht?" "Mach dich nicht lächerlich, Shio. Du weist genau, dass ich Osa nie anrühren würde." Asako stand auf, nahm ihre Tasse und verschwand in die Küche. Shio sah ihr nach, beäugte sie einmal. Natürlich verstand sie, wieso so viele auf Asako flogen, gerade wenn sie so rumlief, aber gab ihr das die Freiheit einfach zu tun und zu lassen was sie wollte? Und wenn sie bei ihren Freunden schon so weit ging, von denen sie wusste, dass sie sich offensichtlich liebten und ihnen dadurch die Beziehung zerstörte, was sagte ihr, dass Asako ihr nicht auch Chigi wegnehmen würde? Die Blonde biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte Chigi nicht an Asako verlieren. Sie wollte nicht, dass ihre Freundin so endete wie beispielsweise Kimu, die momentan wohl nicht mehr als eine Puppe für den Tsukigumi-Star war, so wie alle anderen auch. Die Blonde stand auf, folgte dem Top-Star in die Küche und besah sie sich eine Weile. Was war es, dass diese Frau so offensichtlich besonders machte? Sie wusste, dass Asako mehr als gut im Bett war, aber da musste sie ihre Opfer ja auch erst einmal hin bekommen. Sie wusste es genau, konnte es aber doch nicht benennen, aber irgendwer musste sie irgendwie in die Schranken weisen, aber mit Worten würde sie wohl nichts erreichen. Sie würde Chigi nicht an sie verlieren. Kurzerhand ging sie zu der Otokoyaku, packte sie an der Schulter und drückte sie mit dem Vorderkörper vorran einmal gegen die Wand. Asako, überrumpelt von der plötzlichen Tat, fiebte einmal auf und versuchte sich von der Wand wieder weg zu drücken. Shio drückte ihren Körper einmal von hinten gegen den der anderen, packte sie am Hinterkopf an den Haaren und hielt eines ihrer Handgelenke fest. "Shio lass mich los!" "Was du machst ist nicht richtig", murmelte sie gegen das Ohr der anderen, zog dabei ihren Kopf etwas zurück und legte die Lippen an den weichen Hals. Dort entdeckte sie einen recht hübschen, dunkel angelaufenen Fleck, von dem sie ausging, dass er wohl von Kiriyan stammte. "Du solltest das, was du kannst nicht so ausnutzen." "Was geht es dich an?", zischte die an die Wand gepresste Frau zwischen den Zähnen. "Du halt dich nur an deinen Teil!" "Ich tue meinen Teil. Aber ich bin dein Partner, nicht dein Laufbursche." "Selbst wenn, was willst gerade du dagegen tun?" Die Stimme der Otokoyaku war mit einem Mal auf eiseskälte heruntergekühlt. "Wenn ich nicht da gewesen wäre, dann wäre Chigi dir schon vor einer Ewigkeit weg gelaufen. Sei wenigstens ein bisschen Dankbar!" Shio stockte, lockerte ihren Griff etwas, was Asako nutzte um sich los zu reisen und sich zu der anderen um zu drehen. Mit zusammengebissenen Zähnen sah sie die in die wütend funkelnden Augen der anderen. Wie eine Person so schnell umschlagen konnte war ihr rätselhaft. Für einen Moment überlegte Shio, ob sie wohl immer so gewesen war, Kiriyan's Reaktion zu urteilen allerdings nicht. "Asako..." "Pass gefälligst auf mit dem du dich hier anlegst, Shio. Was ich mache geht dich einen scheißdreck an. Ich allein entscheide was ich tu und lass." "Du klingst wie Elisabeth..." Die Worte bereute sie sofort. Sie hatte es vor einer Ewigkeit schon einmal gewagt sie mit der Elisabeth-Rolle in Verbindung zu bringen und schon in der Zeit hatte es bei bei Asako einen Schalter umgelegt. "Wag es nicht mich als Elisabeth zu bezeichnen! Die Rolle ist lange vorbei! Ich werde den Tod spielen nicht diese verdammte Elisabeth!" "Hör mal ich..." "Was glaubst du eigentlich mit wem du sprichst??" Shio wich etwas zurück. "Du bist nur eine Nummer weil ich es so wollte! Fall mir blos nicht in den Rücken, Shio, du würdest es bereuen." "Es tut mir leid okay?!" Asako stand noch immer schnaubend an der Wand, fuhr sich durch die Haare und ging an Shio vorbei, Sie war sichtlich sauer, mehr als sauer, aber das würde sie jetzt wohl aushalten müssen. Asako konnte noch so wie eine kalte Schönheit wirken, noch so sehr den Sonnenschein spielen und noch so sehr versuchen sich zu verschliesen, aber wenn man die falschen Knöpfe drückte, dann kam eine Furie zum Vorschein, wie Shio noch keine Ebenbürtige gesehen hatte. Sie hatte keine Ahnung wieso Asako so war, aber jeder andere wäre wohl vor ihr geflüchtet. Es war Shio's Geheimnis. Sie allein kannte diese kranke Seite an dem so geliebten Tsukigumi-Star, diese einsame Frau, die nach Aufmerksamkeit schrie, diese aber nicht zu bekommen schien. Was die Tod-Rolle damit zu tun hatte wusste sie allerdings nicht. Asako sprach nie über sich. Kaum in ihrem Schlafzimmer schlug Asako die Tür hinter sich zu, ging schnaubend auf und ab während sie sich durch die Haare fuhr. Elisabeth war für sie Geschichte. Der Tod war die einzige Rolle, die sie noch spielen würde, dann konnte sie endlich, endlich aufhören. Sie wollte nur Saeko, ganz für sich, das würde sie aber nur können wenn sie dieses verdammte Stück endlich ihrer Rolle spielen konnte. Saeko würde endlich sehen, dass sie ihr ebenwürdig war, würde vielleicht endlich verstehen, wie sehr sie sich nach ihr verzehrte und endlich wieder an ihrer Seite sein wollte. Frustriert trat sie gegen das Bett, bereute es aber sofort und wurde mit einem Schmerz im Fuß bestraft. Sie fauchte sauer auf, humpelte auf die Seite des Bettes und setzte sich darauf. Sie sah nur im Augenwinkel, wie Shio durch die Tür eintrat und diese leise hinter sich Schloss. "Hast du dir weh getan?" "Nein", fauchte Asako und besah sich den Fuß. Er tat noch immer weh, aber sie schien sich nichts ernsthaftes getan zu haben. Shio setzte sich vor sie, besah sich den Fuß dennoch, woraufhin sie von Asako nur ein wütendes Brummen erntete. "Fauch mich nicht an. Ich tu dir nichts. Benimm dich also nicht wie ein Raubtier." Sie sah auf den etwas rot gewordenen Fuß, wehrte sich aber nicht weiter als Shio sich diesen besah. Dann setzte sich die Blonde neben sie, wobei Asako sie immer noch nicht ansah. "Gehts wieder?" Asako nickte nur etwas. "Ja. Ich glaub den Tritt hab ich gebraucht." "Glaub ich auch. Das Bett wirds nicht stören." Shio's Hand fuhr ihr über die Schläfe und strich ihr einige der Haare zurück, wobei der Top Star selbst immer noch stur auf den Boden starrte und sie sich eine ganze Weile anschwiegen bis Asako erneut das Wort ergriff. "Weist du was neues über das Stück?" "Du weist, dass dir da nur noch Mizu im Weg steht." "Die wird kein Problem sein. Sonst wer?" "Nein. Auser Mizu keiner." "Ich sagte doch, dass Mizu kein Problem ist." "Werd nicht gleich wieder aggressiv. Aber woher weist du das?" "Glaubst du ich war untätig während dem Shooting?" Shio runzelte die Stirn und Asako sah zu der Blonden, grinste leicht. "Wow. Du hast es echt durchgezogen?" "Und sie hat angebissen wie ein Fisch." "Und was hast du ihr versprochen?" "Glaubst du im ernst, dass ich das einhalte, was ich verspreche?" "Nein. Aber pass auf, dass dich das nicht wieder einholt." "Wenn ich das Stück in den Fingern habe kann ich ihr den Laufpass geben." Kiriyan stolperte mehr oder minder in ihre Wohnung, zog noch immer ihr Hemd notdürftig zu, da sie keine Knöpfe mehr daran hatte, und torkelte ins Bad und riss sich dort erst einmal die Klamotten vom Leib. Sie fühlte sich furchtbar, benutzt. Sie drehte das Wasser voll auf, achtete dabei gar nicht auf die Temperatur und kniff die Augen zusammen, lehnte sich an die kalten Kacheln. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Wie hatte das passieren können? Sie hatte Yuuhi nie betrügen wollen, denn immerhin liebte sie die Otokoyaku wie keine andere. Kiriyan sackte auf die Knie. Sie hatte schon immer irgendwie Fantasien gehabt, wer hatte die auch nicht, in der sie sich Asako hingegeben hatte, mehrmals, aber sie hatte nie vorgehabt sich dem tatsächlich hin zu geben. Das Schlimmste daran war, dass es sich so verdammt gut angefühlt hatte, was es eigentlich nicht tun dürfte, dass sie Yuuhi immer zurückgewiesen hatte mit verschiedenen Ausreden und Asako hatte sie nur einmal anlächeln müssen und sie war schwach geworden. Wieso hatte diese verteufelte Frau nur so eine Macht über andere? Nicht nur, dass sie immer noch die aufgehitzten Finger ihres Top Stars überall auf dem Körper spürte, diese verflucht süßen Lippen schmeckte, jetzt wurde sie mit ihrem Fehler auch noch erpresst. Sie hätte sowieso nichts gesagt, aber jetzt konnte sie es auch nicht mehr. Vielleicht wenn sie Yuuhi alles erklärt hätte, vielleicht hätte sie es verstanden und vielleicht hätte sie ihr verziehen, aber jetzt konnte sie das vergessen. Es war, als ob Asako von einer völlig anderen Person besessen wäre, die alles, was Asako ausmachte einfach ausnutzte für ihre Zwecke. Doch egal was sich da in dem Kopf der anderen festgefressen hatte, es war furchterregend und bedenkenswert. Aber sie konnte mit keinem darüber reden. Asako würde sie in Stücke reisen. Doch mit irgendwem musste sie reden. Sie konnte es doch nicht einfach in sich reinfressen und stumm dabei zusehen wie Asako sich zerstörte. Kiriyan krallte sich in ihre Schultern, lies die Finger anschließend über ihre Oberarme hinuntergleiten. Sie versuchte sich vor zu stellen wie Yuuhi sie wohl berühren würde, versuchte sich ab zu lenken, aber schon wieder sprangen ihre Gedanken zu der vergangenen Nacht zurück. Nur langsam realisierte was sie sich selbst da eingebrockt hatte als sie beschlossen hatte zu Asako zu fahren. Erst dann bemerkte sie die ganzen Flecken und Bissspuren auf ihrem Körper, beugte sich vornüber und schluchzte einmal. Die Erinnerung daran, wie sie verursacht worden waren trieben erneut die Gänsehaut auf ihren Rücken und Kiriyan biss sich auf die Unterlippe, schloss dabei die Augen. Ihr Hirn versuchte von ganz alleine die Berührungen Asako's erneut zu durchleben. Diese Frau hatte Götterhände, und ihre eigenen Hände, die über ihre Taille strich, war fast nichs dagegen. Asako hatte sich inzwischen etwas anderes angezogen, war frisch geduscht und hing mal wieder über ihrem Script. Sie hatte noch etwas Zeit, denn ihre Probe war erst für die Mittagszeit angesetzt. Eigentlich kannte sie das ganze Script auswendig, hoch und runter, jede einzelne Szene, aber es lenkte sie ab den so vertrauten Text immer und immer wieder zu lesen. Shio stand währenddessen bei ihr im Badezimmer, duschte sich ausgiebig. Hoshigumi hatte erst am Abend den nächsten Auftritt, wesshalb die Blonde ihr Gesellschaft leistete. Hier und da erledigte Asako ein paar Anrufe, die sie ja am Vorabend vernachlässigt hatte. Blieb nur noch Yuuhi auf ihrer Anrufliste. Osa hatte sie schon bescheid gesagt, etwas mit ihrer Freundin getratscht und ihr das übliche erzählt, wenn sie telefonierten. Sie hatte der Hanagumidarstellerin kein Wort davon gesagt was sie vorhatte, geschweigedenn, dass sie Natsuki gelinkt hatte. Osa hasste den Yukigumi-Top-Star inzwischen wohl genauso sehr wie Yuuhi. Seufzend lies sie sich in den Sessel sinken. Wollte sie Yuuhi wirklich schon anrufen? So wie sie momentan drauf war würde sie wohl unterschwellig andeuten, dass Kiriyan bei ihr gewesen war, aber klüg würde es nicht sein. Naja vielleicht sprach sie es auch erst gar nicht an. Es dauerte eine Weile bis Yuuhi schließlich ans Telefon ging. "Guten Morgen Yuuhi", sagte Asako freundlich, hörte da schon ein tiefes Seufzen am anderen Ende. "Was soll daran gut sein?" "Du klingst als hättest du mies geschlafen." "Mein Abend war scheiße und ich hab gar nicht geschlafen falls du es wissen willst." "Du musst desshalb nicht so aggressiv werden. Ist es wegen Kiriyan?" Stille am anderen Ende. "Woher..." "Geraten. Du bist immer so ein Kotzbrocken wenn es um sie geht." Abermals seufzte die andere Otokoyaku. "Ich hab gestern Abend versucht sie zu erreichen. Es ging ihr glaube ich nicht gut. Aber sie geht nicht ran." "Sie taucht schon wieder auf. Hast du mich gestern desshalb angerufen?" "Ja. Nein... Ich meine..." "Ja oder nein? Entscheide dich." "Asako ich muss mal unter vier Augen mit dir reden." Asako rollte einmal mit den Augen. War denn jetzt jeder darauf erpicht ihr etwas vor zu werfen? "Kann das noch warten?", fragte sie mit ruhiger Stimme. "Ich muss gleich noch zur Probe und generell bin ich gerade ziemlich im Stress. Ich kann ja auch Kiriyan mal ansprechen wo sie gestern war." "...Na schön. Sag ihr, dass sie mich bitte anrufen soll. Es ist wichtig." "Mach ich." Kiriyan stand mit zitternden Beinen im Probenraum. Eigentlich es ihr noch viel zu früh um wieder auf Asako zu treffen, aber es lies sich wohl nicht vermeiden. Früher oder später würden sie sich wieder über den Weg laufen. Eigentlich hatte sie gar keinen Grund so ängstlich zu sein. Solange sie nicht plapperte war doch alles in Ordnung, dennoch fürchtete sie sich irgendwie vor der Person, die mal ihre Freundin gewesen war. Nur im Augenwinkel sah sie den Tsukigumi-Star eintreten, Mirio und Masao im Schlepptau. Sie wirkte wie immer, lächelnd, ausgelassen und mit dem Script unterm Arm. Sie begrüßte die anderen Mitglieder und setzte sich dann mit einer kleinen Gruppe zusammen um mit ihnen ein wenig zu plaudern. Erst jetzt wo sie darau achtete fiel Kiriyan auf, wie schnell sich ein kleines Getummel um den Top Star bildete, wie sie Asako alle mit dem Blick an den Lippen hingen als sie etwas erzählte, was sie auf die Entfernung nicht hören konnte. 'Wie die Motten zum Licht' war wohl der richtige Spruch dafür. "Morgen Kiri." Kiryan zuckte einmal zusammen, krallte sich dabei in die dünnen Blätter ihres Scripts und wirbelte geschockt herum. Masao stand vor ihr, lachte etwas und setzte sich zu ihr. "Warum so schreckhaft?" "Morgen Masao", murmelte die Angesprochene, versuchte die nun zerknitterten Seiten hecktisch zu glätten. "Nichts. Nichts... Ich hatte nur ne sehr anstrengende Nacht." "Dreh jetzt so kurz vor dem Auftritt nicht durch", lachte die jüngere Otokoyaku und schubste Kiriyan leicht an der Schulter an. "Nein keine Sorge. Ich brauch nur Schlaf. Und ein bisschen Ruhe." "Na hoffen wirs. Sonst alles klar bei dir? Wie gehts denn Yuuhi? Sie lässt sich hier gar nicht mehr blicken." Yuuhi... "Sie ist gerade selbst sehr beschäftigt. Ich hab sie seit Vorgestern nicht gesehen. Ich denke mal, dass sie Texte lernt?" Nur mühsam bekam die Otokoyaku ein Lächeln zustande, knetete etwas nervös ihre Finger und starrte darauf. Yuuhi hatte sie für einen Moment gänzlich verdrängt. Was sollte sie der anderen sagen? Immerhin hatte ihre Freundin sie am Vorabend bestimmt erwartet, insbesondere nach ihrem Anruf, bei dem sie völlig aufgelöst gewesen war. "Frage oder Feststellung?" "...Feststellung. Sie brauch immer länger für sowas." Masao grinste und hockte sich auf den Boden. wippte etwas vor und zurück. "Guten Morgen Kiri." Ein zweites Mal wäre Kiriyan fast aufgesprungen, sah zu Asako, die sich zu ihnen gestellt hatte. "Gut geschlafen? Ich hoffe mal, dass du fit bist. Wir wollen gleich anfangen." "J-Ja", stammelte sie, starrte auf den Boden. Sie schaffte es nicht dem Tsukigumi-Star in die Augen zu sehen. Wenn sie daran dachte, dass sie noch mit Asako tanzen musste, dann wurde ihr Mund trocken und sie hatte wieder dieses merkwürdig beklemmende Gefühl in der Magengegend. "Guten Morgen alle miteinander", rief der Assistent, der gerade die Tür rein kam. Jetzt konnte sie auch nicht mehr fliehen. Woanders im Takarazuka-Gebäude saß Chika beim Kaffee mit einigen der Vorstandsmitglieder, tratschte und unterhielt sich mit ihnen. Was sie sich vorgenommen hatte war einfach, sie wollte ihr Versprechen einlösen. Immerhin wollte ihr Liebling es ja so und sie hatte ja auch etwas davon. Wenn es ihren Liebling glücklich machte, dann sei es so. Von Saeko hatte sie schon eine halbe Ewigkeit nichts mehr gehört, aber sie hatte nebenbei erfahren, dass sie bei Ayana war. Mit Saeko's Schwester kam sie so gar nicht klar. Die Otokoyaku war von Anfang an dagegen gewesen, dass Natsuki ihre Schwester ihr Eigen genannt hatte, war da ganz und gar auf Midori's Seite gewesen. Apropos Gaichi. Die Senka war ebenfalls anwesend, allerdings wirkte sie etwas müde. Vielleicht hatte sie die Nacht nicht geschlafen. Chika schmunzelte. Vielleicht zu viel Aktion mit Haruno. "Ich finde Sena sollte eine Chance bekommen als Tod", meinte Chika und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, lehnte sich zurück." Sie diskutierte schon eine ganze weile mit Midori ob Tsukigumi das Elisabeth-Stück bekommen sollte oder nicht. Die Meinungen waren ziemlich deutlich geteilt. "Ich glaube vor zwei Jahren warst du es doch, die dagegen war", meinte Gaichi nur kalt und lehnte sich auf dem Tisch auf. "Das war vor zwei Jahren. Ich habe letztens die Aufnahme gesehen und ich glaube, dass sie wirklich gut wäre. Warum bist gerade du dagegen?" "Lucheni und Elisabeth sind eine Sache, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie als Tod ebenso überzeugt." "Sie ist weder Ayaki, noch Haruno, noch ich. Sie wird ihren eigenen Stil haben, aber das ist gut so." Gerade als Gaichi sich erneut vorbeugte und Luft holte um etwas zu sagen mischte sich doch ihr Chef ein, hob einmal die Arme und lächelte. "Aber aber meine Damen. Ich weis, dass das Stück sehr umstritten und umkämpft ist, aber ich glaube, wir werden uns morgen nochmals zusammensetzen müssen. Nächste Woche werden die Stücke vergeben und bis dahin wird die Entscheidung gefallen sein." Chika grinste etwas. Das würde sicherlich noch interessant werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)