Behind the Scenes von Asako ================================================================================ Kapitel 21: Act 3 Scene 3: Be close to your friends... ------------------------------------------------------ Die beiden Schauspielerinnen hatten sich mehr oder minder schnell eingespielt, posierten vor der Kamera, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Nachdem auch Chika ein paar Einzelfotos bekommen hatte erklärte ihnen der Fotograf, dass der Rest wohl aus sogenannten 'Fanservice-Fotos' bestehen würde. Es brachte immerhin das meiste Geld ein wenn zwei Otokoyakus in einer recht eindeutigen Position zusammen auf einem Foto zu sehen waren, wobei sich die Yukigumi-Darstellerin noch immer fragte, wofür dann die Kleider sein sollten. Dann aber wieder erinnerte sie sich daran dass es ein 'Test' für die Schneider sein würde. Ausserdem war sie froh mal wieder ein Kleid tragen zu dürfen nachdem sie ihr halbes Leben in Hosen verbracht hatte. Dennoch standen sie noch immer in den Anzügen vor der Kamera, allerdings hatten sie inzwischen eine Couch darin stehen. Sena saß auf der Rückenlehne, Chika auf normaler Höhe und sie lehnte sich zurück. Sena lehnte sich auf ihren Unterschenkeln auf. "Gut", sagte der Photograf und sah kurz hinter der Kamera auf. "Sena könntest du dich zu Natsuki lehnen. Natsuki setz dich bitte zwischen ihre Beine." Chika tat wie ihr geheißen wurde und kurz darauf fühlte sie die Hand des Tsukigumi-Top-Stars auf ihrer Schulter und deren Atem an ihrem Hals. Sie legte den Kopf etwas in den Nacken, sah zu der Kamera. "Schieb die Hand noch ein bisschen runter Sena. Natsuki schling bitte deinen Arm um Sena's Bein und leg deine Hand auf ihr Knie." "Überanstreng dich nicht, Kiriyan", sagte Yuuhi als sie sich zu ihrer Freundin auf die Couch. Kiriyan hing noch immer über ihrem Script für das Special, aber es half nichts. Sie bekam es nicht in ihren Kopf.Asako machte ihr einfach zu viel Sorgen. Als sie vor einer Woche bei Osa und Gaichi gewesen waren hatten sie auch noch Saeko vorgefunden, letztere fertig mit der Welt und obendrein krank. "Sagst du so leicht." "Du machst dir Sorgen wegen Asako oder?" "Wie sollte ich auch nicht. Wir sind doch ihre Freunde. Und wir haben nichts von alledem mitbekommen." Yuuhi strich ihr über die Haare und Kiriyan schluckte etwas. "Wohl eher ich habe von alledem nichts mitbekommen. Ich bin echt zu blöd." "Bist du nicht. Ich hab es doch auch erst sehr spät gemerkt." "Wenigstens überhaupt." "Kiri..." "Es stimmt doch. Ich weis, dass du es gut meinst, aber Asako..." "Wir müssen einfach mal in Ruhe mit ihr reden. Wir sind uns alle einig, dass es so nicht weitergehen kann. Sorgen wir einfach dafür, dass sie nicht komplett durchdreht." "Aber wieso? Ich versteh sie nicht. Was hat sie so verändert?" Yuuhi lehnte sich stumm zurück, schluckte einmal. Verwirrt sah Kiriyan zu ihr, blinzelte ein paar Mal. "Sag mir nicht du weist es." Noch immer schwieg Yuuhi, krallte sich etwas in ihre Hose. Kiriyan wurde ungeduldiger. "Yuuhi... Was weist du?" "Ich weis nichts genaues. Es ist nur eine Vermutung..." "Egal. Rück raus damit." "Naja... du erinnerst dich doch bestimmt, dass Asako vor eineinhalb Jahren das Elisabeth-Stück wollte." "Ja aber Yukigumi hat es bekommen." "Genau. Asako war damals ziemlich fertig. Ich glaube, dass Mizu etwas damit zu tun hat. Kurz darauf hat das ja mit Kimu angefangen." "Aber warum Mizu?" "Ich kenne sie noch von früher aus der Schulzeit. Sie war nie sonderlich freundlich und hat immer auf den kleineren rumgehackt. Ausserdem weis ich, dass Mizu einen unglaublichen Einfluss auf Personen mit hohem Rang hat. Ich glaube, dass sie Asako das Stück gestohlen und es ihr unter die Nase gerieben hat. Dass Saeko sich mit ihr abgibt bestätigt das nur." Kiriyan lehnte sich etwas an ihre Freundin, biss sich auf die Zunge. Sie verstand worauf Yuuhi hinaus wollte. Zwar kannte sie Asako nicht so lange wie beispielsweise Osa, aber sie konnte sagen, dass der Tsukigumi-Top-Star eine sehr zarte Seele hatte. Wenn Mizu es ihr tatsächlich unter die Nase gerieben hatte würde das seine Spuren hinterlassen haben. "Aber warum macht Mizu das? Sie hat doch nichts davon." "Du wusstest nicht, dass Saeko wegen Asako mit ihr schluss gemacht hat?" "Was? Nein. Natürlich nicht. Wie denn auch?" Yuuhi seufzte etwas. Wenn sie nichts von Saeko und Mizu wusste, dann würde sie wahrscheinlich auch keine Ahnung von der ehemaligen Tod-Darstellerin und Gaichi haben, aber sie würde es der anderen nicht sagen wenn sie nicht unbedingt musste. Ganz zu schweigen von der Story von Kurara und Saeko, die sie irgendwann passiv einmal mitbekommen hatte. "Ich möchte so gern, dass das wieder funktioniert mit den beiden", sagte Kiriyan leise und seufzte schwer. "Asako hat sich so verändert. Ich erkenne sie gar nicht mehr." "Leider. Ich mag sie immer noch." "Sie ist immerhin immer noch unsere Freundin. Aber glaubst du das, was Gaichi sich ausgedacht hat funktioniert?" "Entweder es funktioniert oder bei Asa brennt entgültig eine Sicherung durch." Beim Shooting war Chika gerade dabei ein paar Einzelfotos zu machen während Sena sich umzog. Sie brauchte ziemlich lange, aber je weniger sie sich sahen umso besser. Auch wenn sie zugeben musste, dass das Shooting nicht ganz so schlimm war wie sie sich es zunächst vorgestellt hatte, sie hatte sogar irgendwie ihren Spaß, aber Sena's Anwesenheit war dann doch wieder unangenehm. Der Fotograf gab ihr die Anweisung sich aufs Sofa zu legen, schoss noch ein paar Fotos. "Ah Sena. Da bist du ja. Wundervoll siehst du aus." "Bringen wirs bitte schnell hinter uns. Diese Highheels bringen mich um." Chika runzelte die Stirn. High....heels? Sena musste doch die Stiefel gewohnt sein. Sie drehte sich einmal auf dem Sofa, da sie mit dem Rücken richtung Gaderobe gelegen hatte, wobei ihr kurz darauf der Mund offen stand. Nein sie konnte es nicht verleugnen. Sena sah fantastisch aus. Mehr als fantastisch. Sie trug ein weißes, ärmelloses Kleid, welches Corsagenartig bis zu der Hüfte zusammengebunden war und in ein Kleid überging. Es war vorne sehr kurz geschnitten, wurde nach hinten hin länger und wurde zu einer stark aufgerüschten Schleppe. Dazu trug sie ein paar nach oben geschnürter, ebenfalls weiße Highheels, die ihre sowieso schon langen Beine noch länger machten. Sie hatte die Haare hochgesteckt bekommen so gut es ging, wobei in der Hochsteckfrisur ein paar Extensions eingesteckt waren, die elegant über ihre Schultern fielen. Das Make-up rundete das ganze nur ab. Es betonte ihre Augen mit einem sanften Schwarz, ohne jedoch zu aufdringlich zu wirken. Als sie zum Studio ging wankte sie ein wenig auf den ungewohnt dünnen Absätzen, aber Chika konnte nicht anders als auf diese so verführerischen Beine zu starren. Sie hatte davon gehört, aber Kimu's Erzählungen waren im Vergleich zur Realität geradezu empörend untertrieben gewesen. Vielleicht... Chika schüttelte einmal den Kopf, drehte Sena wieder den Rücken zu und setzte sich auf. Was dachte sie da nur? Sie sollte sowas nicht denken, durfte es nicht. Sie merkte gar nicht, dass der Fotograf abermals ein paar Anweisungen gab und sie sich kurz darauf in einem schwarzen Ledersessel wiederfand. Sie zog die Jacke aus und legte den Hut beiseite, hatte also nur noch das weiße Shirt und die Hose, sowie die Schuhe an. "...setz dich auf die Lehne", hörte sie den Fotografen noch und prompt war Sena neben ihr. Gott sie sah einfach so zum anbeisen aus. Erst jetzt merkte sie das silberne Armkettchen sowie die passende Halskette. Sie blickte zum Fotografen, versuchte sich auf dessen Anweisungen zu konzentrieren, was ihr aber nicht gerade leicht fiel. Sie folgte dem, was der Fotograf ihr sagte, drehte sich ein Stück auf die Seite und Sena beugte sich zu ihr, öffnete ihr den obersten Hemdknopf. Die andere war ihr so nahe, dass sie den Atem auf ihren Lippen fühlen konnte. Sie öffnete den Mund etwas, starrte der anderen geradezu auf die geschminkten, so verführerisch wirkenden Lippen. Das Blitzlichtgewitter bemerkte sie zunächst gar nicht. Asako riss sich sehr zusammen nicht einfach zu grinsen. Sie konnte genau sagen, dass Mizu's Reaktion nicht gespielt war und sie wohl eigentlich nicht so reagieren wollte. Sie konnte nur raten was ihr durch den Kopf ging, aber es war einfach zu amüsant, bedachte man wie Natsuki eigentlich wirklich von ihr dachte. Dass die zwei alles andere als Freunde waren war kein Geheimnis. Vielleicht sollte sie es ein bisschen ausnutzen, dass sie Natsuki den Kopf verdrehen konnte. Sie sah zu dem Fotografen. "Ich habe eine Frage." "Ja?" "Das werden Fanservice-Bilder oder?" "Uhm... Ja?" "Dann hätte ich da noch eine Idee." Asako erhob sich und zog Natsuki auf die Beine, setzte sich stattdessen auf den Sessel, öffnete einen der geschnürten Highheels, hob verführerisch das Bein. "Gute Idee", sagte der Fotograf. "Setz dich vor sie Natsuki." Natsuki sah kurz verwundert drein, tat dann was ihr gesagt wurde. Asako legte ihr den Fuß in die Hand, schmunzelte etwas. "Mach ihn noch ein wenig auf." Chika verstand auf was Sena hinaus wollte, aber gefallen tat es ihr nicht. Allerdings gab ihr das Gelegenheit ein wenig diese schönen Beine zu bestaunen. Sie öffnete den Schuh noch etwas weiter, lies ihre Fingerspitzen über die weiche Wade der anderen gleiten. Sie fühlte den Muskel unter ihren Fingern zucken. "Leg deinen Kopf an ihr Knie und schau zu mir." Saeko hatte seit dem Tag an dem Gaichi sie von Asako weggebracht hatte kaum ein Wort gesprochen, war allerdings zumindest wieder gesund. Stattdessen vergrub sie sich in Arbeit, zog sich weiter von ihren Freunden zurück. Mit Asako konnte sie nicht mehr reden, dazu fürchtete sie sich zu sehr vor dem, was aus ihrer Freundin geworden war. Sie hatte den Alptraum noch immer, aber sie hatte sich inzwischen so weit daran gewöhnt, dass sie wenigstens etwas dabei schlafen konnte, aber es beschränkte sich auf wenige Stunden pro Nacht. Auch Mizu war sie aus dem Weg gegangen, auch wenn die Jüngere einige Male versucht hatte sie zu erreichen. "Du bist ja immer noch wach." "Ich kann halt nicht schlafen", sagte Saeko und lehnte sich in ihrem Drehstuhl zurück, schloss die Augen. "Ich finde immer noch, dass du damit mal zum Arzt solltest." "Es geht schon. Das wird schon wieder besser." "Sicher?" Saeko merkte, wie die kühlen Finger ihren Nacken berührten und brummte einmal auf. "Ja ganz sicher." "Ich mach mir nur Sorgen um dich." "Weis ich doch. Danke, aber ich pack das schon. Ich muss einfach." "Übertreib es nicht. Du solltest mal wieder etwas Zeit mit deinen Freunden verbringen. Du gehst kaum noch aus dem Haus seit letzter Woche." "Ich kann halt auch von Zuhause aus arbeiten." "Was nicht heißt, dass du es ausnutzen solltest." "Ich brauche halt Zeit für mich um das alles zu verarbeiten." "Saeko. Du bist kein Mensch, der gern allein ist. Ich kenn dich zu gut als dass du mir was vormachen könntest." Saeko lächelte etwas, nahm die Hand der anderen und drückte leicht zu. "Das weis ich doch selbst. Aber wie gesagt, gib mir etwas Zeit." Chika stand mit leicht geröteten Wangen in der Umkleide, hatte sich gerade ihres Hemdes und der Hose entledigt und griff nach dem Stück Stoff, welches ihr die Assistentin in die Hand gedrückt hatte. Zwar sollte sie sich beeilen, aber sie musste erst einmal Luft holen. Sena waren wirklich recht ausgefallene Posen eingefallen, das Schlimme war nur, dass der Fotograf mitgezogen hatte. Vor der Kamera hatte sie sich noch zusammengerissen, aber je länger sie Sena nahe war desdo schwerer fiel ihr das. Dass dieses Biest von einer Frau so wunderschön sein konnte, solch strahlende, unschuldige braune Augen hatte, und dabei so anziehend wirken kann war ihr schleierhaft. Am liebsten würde sie ihr in diese vollen Lippen beisen, sich an dieser wundervollen Haut festsaugen, sich in die weichen, geschmeidigen Muskeln krallen und sie gegen die Wand drücken. Verdammt sie hatte Sena noch nie so gesehen. Während sie so darüber nachdachte, ihren Tagträumen nach ging zog sie sich an, stand mit einem mal in einem schwarzen, sehr kurzem Kleid vor dem Spiegel. Es war mit weißen Austickereien, mit gerüschtem Rock, der gerade mal an einen etwas breiteren Gürtel erinnerte. Hinzu kam eine enge Halskette und ein paar hohe Schuhe. In der Maske bekam sie noch passendes Makeup bevor sie zurück zum Set ging. Sena, noch immer im Kleid, saß vor einem schwarzen Hintergrund in einer höchst attraktiven Pose. "Können wir weitermachen?" Chika nickte nur. Asako sah in Richtung Natsuki, als diese wieder zurück zum Set kam, beäugte sie einmal ausgiebig. Dafür, dass die zwei Frauen eigentlich gleich groß waren wirkte Natsuki in diesem Outfit geradezu gigantisch. Das schlimme war, dass sie genau wusste, dass der Yukigumi-Top-Star sich sicherlich für die Bilder, die ihr eingefallen waren, rächen würde sobald sie selbst aus dem Kleid war und wieder im Anzug steckte. Vor dem Shooting hatte sie sich die Kostüme einmal genau angeschaut und auch wenn die Anzüge und Hosen deutlich dominierten waren ein oder zwei Kleider mit dabei, bei beiden. Das weiße war dabei noch das Harmlosere gewesen. Mulmig wurde ihr bei dem Gedanken an das kurze, schwarz bestickte Kleidchen, dass da noch auf sie wartete. Ein ähnliches, nur dass dieses schwarz mit roten Stickereien war, hing in Natsuki's Gaderobe und ihr schwebte Übles vor. Nicht nur, dass die Kleidung zu 99% aufeinander abgestimmt waren, sie hoben auch nur die jeweiligen Eigenschaften der Schauspielerinnen zu gut hervor. Das Shooting würde sich wohl noch um so einiges in die Länge ziehen. Kimu verbrachte parallel ihre Zeit bei Mattsu, hatte sich dazu entschlossen die Otokoyaku zu besuchen und mit ihr ihre Rollen zu lernen. Der Text saß noch immer nicht so ganz und Mattsu hatte sich bereiterklärt ihr dabei zu helfen. Es lief ganz gut, aber irgendwann hatten sie das Script beiseite gelegt und fingen an zu tratschen. Allerdings war es eher Kimu die tratschte und Mattsu, die ihr dabei an den Lippen klebte und zuhörte. Die andere Otokoyaku war wirklich kein großer Redner, dafür ein viel besserer Zuhörer, aber da Kimu sowieso ein Plappermaul war störte es nicht sonderlich. Nur eine Sache störte Mattsu ungemein. Asako hier, Sena Jun da, die Yukigumi-Darstellerin sprach von nichts anderem. "Kann ich dich was fragen?", sagte Mattsu dann doch irgendwann und würgte Kimu damit mitten im Satz ab. Diese, verwundert darüber dass Mattsu sich doch entschieden hatte in das Gespräch ein zu steigen, hob eine Augenbraue. "Klar. Was denn?" "Wie lange kennst du Sena jetzt schon? Du klingst als würdest du sie schon eine ganze Weile kennen." Kimu legte einen Finger ans Kinn, runzelte die Stirn. "Ungefähr zwei oder drei Jahre glaube ich. Wir haben uns mal bei einer Party kennen gelernt und..." "Und seit wann wohnst du bei ihr?" Zuerst wollte sie fragen, seit wann die junge Schauspielerin ihr Hausmädchen geworden war, aber Mattsu entschied sich für die elegantere Umschreibung. Kimu sah auf, blinzelte und legte den Kopf etwas auf die Seite. "Ich wohne doch nicht bei ihr." "Du verbringst jeden abend da, du machst die Hausarbeit, du kochst für sie..." "Das mach ich einfach gerne. Und ich mag Asako wirklich." "Shio macht das auch nicht." Kimu schnaubte, wollte sichtlich nicht über die blonde Otokoyaku reden. "Du magst sie nicht oder?" "Shio ist ein Besserwisser. Sie glaubt Asako besser zu kennen als ich." Schon wieder ging Kimu in die Richtung. "Und du tust es?" "Klar. Besser als jeder andere." Mattsu schwieg daraufhin nur, lächelte dann kurz und stand auf. "Ich mach einen Tee. Willst du auch?" Die grimmige Miene der Yukigumi-Schauspielerin verschwand und sie lächelte wieder etwas. Ihre Laune konnte wirklich unglaublich schnell umschlagen. Sie wirkte manchmal wie ein kleines Äffchen, dem man eine Banane gab. "Welchen denn?" "Alles was ich da habe ist grüner Tee. Ich kann aber noch ein wenig etwas reinmachen wenn er dir zu bitter ist." "Nein danke. Ich liebe grünen Tee." Gaichi seufzte einmal schwer als sie das Telefon auflegte, legte den Kopf in den Nacken und sich in ihrem Sessel zurück. Das ganze war schwerer als gedacht. Sie hatte ein wenig durch die Gegend telefoniert, war aber, egal wen sie anrief, auf taube Ohren gestoßen. Das ganze Vorhaben bröckelte unter ihren Fingern weg. Sena war schneller gewesen als sie und hatte wohl die entsprechenden Personen für sich gewonnen. Dass sie so viel Einfluss hatte war ihr noch nicht bewusst gewesen, bekam es dafür umso härter zu spüren. "So wird das nichts", fluchte sie einmal und zerknüllte den Zettel, auf dem diverse Telefonnummern standen und warf diesen weg. "Ich glaube nicht, dass das auf direktem Wege etwas wird." Osa stand mit verschränkten Armen in der Tür, lehnte den Kopf gegen den Türrahmen und sah zu ihrer Freundin. "Das hab ich auch gemerkt. Danke für die Feststellung." "Ich versuche nur zu helfen." "Manchmal kommt es mir so vor als hättest du gar kein Interesse mehr an deiner Freundin." "Vielleicht mehr als du willst." "Bitte?" Osa sties sich von der Tür ab, ging zu Gaichi und platzierte sich auf dem Schoß der Senka. "Gerade weil ich ihre beste Freundin bin tut es mir besonders weh sie so zu sehen. Ich will mal in Ruhe mit ihr reden. Aber bevor ich ihr irgendwelche Vorurteile an den Kopf werfe will ich sehen was sie so tut." "Desshalb greifst du nicht ein? Ein schwacher Grund." "Sei nicht immer so furchtbar logisch, Gaichi." Kurz darauf fühlte die Ältere schon wie Osa ihr über die Wange und den Nacken strich, letzteres etwas zu kraulen begann. Vorsichtig legte Gaichi die Arme um Osa, zog sie etwas näher und schmiegte den Kopf an ihrer Schulter, spürte dabei, wie die inzwischen lang gewordenen Haare der ehemaligen Hanagumi-Darstellerin auf ihrer Haut kitzelten. "Ich versuche nur zu retten was zu retten ist." "Selbst wenn Asako sich verändert hat, im Herzen ist sie immer noch Asako. Wenn wir ihr zeigen, dass wir es nicht gut finden was sie tut, dann wird sie sich wieder einbekommen." "Ich verstehe aber nicht wieso sie das alles tut. Sie ist geradezu besessen von dieser Tod-Rolle. Warum geht sie dafür über solche Leichen? Sie riskiert damit eher Saeko zu verlieren als sie wieder zurück zu gewinnen." Osa schwieg. Das hatte sie sich schon gedacht. Selbst Osa, die Sena immerhin am nähsten stand, hatte keine Ahnung was im Kopf der Tsukigumi-Schauspielerin vor sich ging. So genau wusste das wohl keiner. Nicht mal die Senka, die sonst immer irgendwie den Durchblick behielt, kam nicht hinter das Schema Sena's. All ihre Aktionen schienen so willkürlich zu sein, machten aber Sinn wenn es schon zu spät war um den Ausgang noch auf zu halten. Verdammt, verdammt, verdammt. Diese Gedanken. Diese Gedanken, die sie nicht haben sollte, sich aber je länger sie in der Nähe dieser Frau war immer weiter in ihren Kopf fraßen. Die Bilder, die sie die ganze Zeit vor ihrem innerem Auge sah und die alle paar Sekunden so zum greifen nah waren, dass sie es praktisch schmecken konnte, fühlen. Es war schon eine ganze Weile her gewesen seit sie ein derartiges... Bedürfnis nach jemandem gehabt hatte, dieses Verlangen eine ganze bestimmte Person einfach in Ketten zu legen und nie wieder los zu lassen. Das letzte Mal vor einigen Jahren. Das letzte Mal bei einem Auftritt, Lady Oscar. Das letzte Mal bei Saeko. Ab dem Punkt, an dem sie erfahren hatte, dass sie selbst und Saeko jeweils Oscar und André spielen würden, ab dem Punkt hatte sie gewusst, dass sie diese Frau haben musste. Und wenn sie sie einsperren musste dafür, dann war ihr das nur Recht. Aber warum gerade bei diesem Biest? Diese Bestie, die ihr ihren Liebling weggenommen hatte, mehrere Male erfolgreich. Dieses Miststück von einer Frau, die nur ein bisschen nackte Haut zeigen musste, einmal verführerisch lächelte und sie damit in den Wahnsinn trieb? Chika hatte nie verstanden was Kimu, Shio, Tsukigumi, Hanagumi oder Saeko an Sena gefunden hatten bis zu diesem Tag. Sie hasste die andere immer noch, aber langsam änderte sich der Grund und sie musste es zugeben, sich selbst eingestehen. Der Gedanke daran, dass Sena im Nebenraum womöglich gerade nackt vor der Gaderobe stand und den letzten ihrer herausgelegten Kostüme anprobierte brachte ihr Blut zum kochen. Sie wollte diese Frau so sehr wie sie zuletzt Saeko gewollt hatte. Die letzten gemachten Bilder hatten ihr dabei den Rest gegeben. Asako... Sena in diesem schwarzem, extrem kurzen Kleidchen, zu ihren Füßen sitzend, die schlanken, wundervoll an zu sehenden Hände an ihrem Ober- und Unterschenkel, die Nägel etwas in ihrer Haut vergraben. Sie hatte sich vorgestellt wie sie die andere Schauspielerin in den nächstbesten Raum zerrte, sie gegen die Wand drückte, in diese wundervoll duftende Haut biss und wie sich die Hände der anderen in ihren Haaren vergruben... Allein beim Gedanken daran biss sie sich so fest auf die Zunge, dass es schmerzte. Sie musste den Kopf frei bekommen. Nervös und inzwischen umgezogen lief sie in dem kleinen Raum auf und ab, krallte sich in ihre Handflächen und kniff die Augen zusammen. Lange würde sie das nicht aushalten. Das schlimmste daran war, dass sie keine Ahnung wie sie sich Sena aneigenen konnte. Es war immerhin nicht so einfach wie einem Hund ein Halsband um zu legen, denn dieser Hund biss und hatte Tollwut. Trotzdem musste Chika sie unbedingt haben und sei es nur für ein Mal. Einen Raum weiter richtete Asako ihre Kravatte und besah sich im Spiegel. Glücklicherweise war sie dieses blöde Kleid endlich los. Nicht nur, dass sie darin furchtbar gefroren hatte, sie hatte auch gespürt, wie die Leute am Set sie mit den Blicken ausgezogen hatten. Und so etwas nannte sich professionell. Viel interessanter für sie waren jedoch die Blicke von Natsuki, die sie auf sich zog. Sie sah es in den Augen der anderen. Dieses gewisse Funkeln. Und mit ihrem Aussehen würde es für sie ein leichtes werden Natsuki aus zu knocken und ihr das Elisabeth-Stück zu sichern. Je nachdem wie der Yukigumi-Top-Star sich anstellte überlegte sie ihr vielleicht sogar einen Kuss zu gönnen, allerdings nur, wenn sich ihre Rivalin auf dem Boden rollte wie der Hund, der sie war. Nun sie hatte Mizu schon ziemlich über den Boden gescheucht während der Fotos, aber das war auch gut so gewesen. Jetzt noch ein paar letzte und sie würde endlich wieder nach Hause können. Auch wenn sie fand, dass Natsuki sich nicht nur gut anstellte, sondern auch noch verdammt heiß aussah wenn sie sich auf der Couch räkelte, gerade in den knappen Kleidern. Irgendwie hatte Chika es trotzdem geschafft den Rest des Shootings zu überleben ohne gänzlich über Sena her zu fallen. Gerade das letzte Bild hatte ihr ziemliche Probleme gemacht. Sie hatte hinter Sena gestanden, welche das Hemd ein wenig geöffnet und die Kravatte gelockert hatte, den Arm über ihrer Schulter und die Fingerspitzen in den Ausschnitt geschoben. Ihre Finger waren dabei kurz unter dem Schlüsselbein des Tsukigumi-Stars zum stehen gekommen, weit genug um den Herzschlag der anderen zu fühlen. Nur mit viel Mühe hatte sie dem Drang wiederstanden herzhaft in das Ohrläppchen der anderen zu beisen. Dieser zweideutige Blick, den Sena ihr noch zugeworfen hatte, als sie in ihre Gaderobe verschwunden war, irritierte sie noch zusätzlich. mehr oder minder frustriert warf sie den Hut auf den Tisch, zog die Kravatte vom Hals und warf diese ebenfalls weg. Am besten schminkte sie sich jetzt ab, zog sich um und ging einfach, aber sie wusste genau, dass sie das nur noch frustrierter machen würde. Chika wuschelte sich einmal selbst durch die Haare, lockerte damit die fast festbetonierten Strähnen etwas auf und legte den Kopf in den Nacken. Ob sie Saeko anrufen sollte? Etwas Ablenkung würde gut tun. Dann aber wieder ignorierte sie ihre ehemalige Mentorin seit neustem gekonnt, selbst wenn sie vor der Tür stand. Eine Frechheit wie sie fand, aber nicht zu ändern. Da sie ein Auge auf Sena geworfen hatte war es sowieso nicht mehr wichtig. Kurzerhand ging sie aus der Gaderobe, sah sich für einen Moment um. Die ganzen Assistenten liefen noch durch die Gegend und keiner schien bemerkt zu haben, dass sie aus der Kabine gekommen war. Dann aber wieder wurden sie nie gestört wenn sie es nicht wollten und keiner klopfte an die Türen. Die Yukigumi-Darstellerin huschte schnell zu der Tür neben ihrer eigenen, öffnete sie ohne zu klopfen und schloss die Tür wieder hinter sich. Der Tsukigumi-Star stand vor dem Spiegel, betrachtete sich noch etwas in dem Anzug. Ihr gefiel der ganze Schnitt davon. Vielleicht sollte sie etwas in der Richtung in ihren Kleiderschrank aufnehmen. Es wurde sowieso Zeit, dass sie das ganze alte Zeug mal rauswarf und sich etwas neues zulegte. Etwas schob sie den Kragen des Hemdes beiseite, schloss dabei die Augen ein wenig. Sie fühlte noch genau wo Mizu sie berührt hatte, schluckte dabei etwas. Die Finger der anderen waren so unglaublich warm gewesen, etwas, was sie gar nicht mehr gewohnt war. Der Yukigumi-Star hatte schon etwas anziehendes gehabt in den ganzen Posen, die sie mit ihr gehabt hatte, aber das sollte nicht in ihrem Kopf überhand nehmen. Sie hatte ein Ziel und war gewillt es zu erreichen, egal was es kostete. Im Spiegel sah sie, wie die Tür aufging und der Yukigumi-Star eintrat. Asako schmunzelte etwas. Wenn man vom Teuel sprach. Die Frau vor dem Spiegel lächelte. "Hallo Natsuki. Wie kann ich dir helfen?" Sie drehte sich um und ging zu dem Tisch, der im Raum stand und nahm die Teetasse mit dem Tee, der darauf stand, wo sie den letzten Schluck zu sich nahm. Sie merkte, wie der noch immer warme Tee ihre Kehle hinunter rann und sie von innen her wärmte. "Wusstest du, dass wir zwei für das Shooting ausgesucht worden sind?" "Ich hab es auch heute morgen erst heraus gefunden. Spiel also nicht die Beleidigte." "Egal wie, ich muss sagen, dass mir das ziemlich gefallen hat." "So? Das aus deinem Mund zu hören ist geradezu schmeichelhaft." Sie hörte, wie Mizu näher kam, direkt hinter ihr stehen blieb. "Du machst das absichtlich." "Ich weis nicht wovon du redest." Asako drehte sich um, stellte die Teetasse ab und lächelte der anderen ins Gesicht. Sie war Mizu noch nie so sonderlich nahe gekommen, aber die andere war wirklich schön, das musste sie ihr lassen. Kein wunder, dass so viele auf sie abfuhren. "Ich glaube das weist du genau. Diese Posen die du machen wolltest waren Absicht." "Selbst wenn..." Asako trat an sie heran und legte Zeige- und Mittelfinger auf das Kinn der anderen direkt unter die Unterlippe. "...du kannst mir nicht erzählen, dass dir das nicht gefallen hat so wie du mich angesehen hast." "Was bezweckst du damit? Du hasst mich und trotzdem machst du das." "Vielleicht hasse ich dich nicht so sehr wie du glaubst." Sie konnte nicht schnell genug reagieren, da presste Mizu sie schon gegen den Tisch, krallte sich mit einer Hand in ihre Hüfte und lehnte sich mit der zweiten neben ihr auf dem harten Holz auf. Asako hielt sich dabei am Tischrand fest. "Ich warne dich, Sena. Leg dich nicht mit mir an." "Das hab ich schon. Trotzdem bist du hier." Mizu schnaubte, war nur noch wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Sie konnte sehen, wie der Yukigumi-Star mit sich rang, krallte sich dabei weiter in ihre Hüfte. "Sprich dich aus, Chika", flüsterte Asako gegen die Lippen der anderen, lies eine Hand über den Arm hinaufgleiten und schob dabei etwas das Hemd nach oben, blieb auf der Schulter liegen und drückte sanft zu. Die andere schwieg, starrte sie eine ganze Weile nur an ehe sie etwas schmunzelte bevor sie sich zu ihrem Ohr beugte und heiß dagegen flüsterte. "Wenn du nicht so verdammt scharf wärst." "Ich nehme das als Kompliment." Asako's Augenlieder schlossen sich fast automatisch als die Hand an ihrer Hüfte nach oben wanderte, tastete in aller Deutlichkeit ihre Seite und ihre Taille ab und in Kombination mit dem heißen Atem an ihrem Hals entlockte es der Tsukigumi-Schauspielerin ein sanftes Stöhnen. "Lass dir das nicht zu Kopf steigen, Sena. Du kannst nur froh sein, dass ich mich den ganzen Tag schon zurückhalte." Der Tsukigumi-Top-Star kicherte etwas, vergrub die Finger in den Haaren der anderen und zog ihren Kopf zurück, wobei Mizu einmal leise aufstöhnte. "Dann erwarte ich mir von dem was kommt ziemlich viel. Enttäusch mich nicht." Sie beugte sich vor und hauchte Mizu einen heißen Kuss auf die Lippen. Zur selben Zeit saß Kiriyan in ihrer Wohnung, ausnahmsweise mal alleine, und starrte auf das Handy, dass vor ihr auf dem Tisch lag. Sie grübelte schon die ganze Zeit, was sie tun konnte um ihrer Vorgesetzten ein wenig die Meinung zu sagen, aber sie hatte keine Ahnung wie. Sie war noch nie gut darin gewesen etwas derartiges zu planen, das machte normalerweise Gaichi. Aber in letzter Zeit lief nichts so wie Gaichi es wohl gerne gehabt hätte und brachte nur Probleme mit sich. Sie und Yuuhi standen Asako eigentlich genauso nahe wie Osa, aber in letzter Zeit distanzierte sich ihr Top Star immer weiter. Wenn nur Natsuki nicht gewesen wäre... Insgeheim fragte sie sich ob auch Kimu mit an der Sache Schuld war? Immerhin war sie wieder aufgetaucht kurz nachdem Asako und Saeko den Streit hatten. Egal wie sie es drehte und wendete, sie musste es von Asako persönlich hören. Beim Training wäre es wohl ungünstig, aber wofür hatte sie ein Handy? Hoffendlich störte sie nicht, denn sie wusste, dass Asako ein Photoshooting hatte, wesshalb sie nicht beim Training aufgetaucht war. Sie griff nach dem Handy und wählte die Nummer der Tsukigumi-Darstellerin. Es klingelte, aber es dauerte bis die andere endlich abnahm. "Asako?" "Wehe es ist nicht wichtig, Kiriyan. Ich bin beschäftigt." Die andere klang etwas ausser Atem und Kiriyan schluckte etwas. "Hör mal Asa... Können wir mal miteinander reden? Ich..." Asako's aufstöhnen unterbrach sie. Was zum... "Verdammt gib mir zumindest zwei Minuten!", hörte sie von Asako aufgebracht am anderen Ende. Wer zur Hölle war da bei ihr? Selbst wenn Kimu bei ihr war, die Yukigumi-Darstellerin tat für gewöhnlich war Asako ihr auftrug. Die Stimme im HIntergrund konnte sie zunächst nicht zuordnen, aber sie war zu tief für Kimu. Asako stammelte etwas. "Ich...", begann Kiriyan. Nein dieses Mal würde sie nicht kuschen so wie das letzte Mal. "Asako bitte. Das ist wichtig." "K-Kann ich dich heut Abend anrufen? Ich..." Ein erneutes Stöhnen. "...ich kann jetzt echt nicht." "Jetzt leg verdammt nochmal auf!" Aufgelegt. Kiriyan lies das Handy fallen, starrte ins Leere. Das war... Natsuki's Stimme gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)