Das große Aufräumen von bettsy_illustration ================================================================================ Kapitel 2: 2. An- und Unterkunft -------------------------------- 1. Megatron kam nicht umhin, sich ein Stöhnen zu verkneifen. Zu groß, war die Hitze und dem einhergehenden Schmerz. Er und sein Geleit befanden sich in diesen Augenblicken in der Atmosphäre Cybertrons, direkt in einem Landeanflug. Die vielen Schlachten mit ihren Explosionen auf Cybertron haben die Luft verpestet und die Konzentration an Schadstoffen erhöht, die wiederum einen herrlichen Widerstand gegen Einreisende darstellten, die dumm genug waren, den mechanischen Planeten ohne thermischen Schutz betreten wollten. So wie auch Megatron. Obwohl sie mit Gegenantrieb den Sturz abfederten, krachten sie schwer mit den Füßen voran in eine längst vergessene Ebene, die einst eine hochzivilisierte Stadt gewesen sein könnte. Trümmer, Asche und marodierende Kabel und Versorgungsleitungen türmten sich auf und erschufen ein Bild der Trauer und… Einsamkeit. Weit entfernt am Horizont und nur schwach erkennbar, glommen Lichter noch intakter Städte und leider auch das Glühen großer Feuer und ihre unüberwindbaren Rauchschwaden. Die Lüftung der Ankömmlinge lief auf Hochtouren und Megatron glaubte schon, das sein Prozessor vor Überhitzung einen Abgang machen würde. Schmachvoll erinnerte er sich daran, wie ihm genau das schon einst auf der Erde passiert war, genauer gesagt hatte sich sein Geist schon in der Atmosphäre verabschiedet. Er sank auf die Knie und wartete ab, bis sich sein Körper abgekühlt hatte. Die Sternchen vor seinen Optiken ließen es nicht zu, sich nach dem Befinden seiner Begleitung zu erkundigen und so musste er sich auf seine Audios verlassen. Diese verrieten ihm, dass es zumindest den Zwillingen prächtig ging, denn wer so jammerte, hatte noch genug Kraft, tausend weitere solcher Landungen zu meistern. Aber so wie es sich anhörte, ging es den anderen auch nicht viel besser als ihm selbst. Als Megatrons Blick sich klärte, scannte er die Umgebung und stellte zufrieden fest, dass keine Autobots hinter den Trümmern hockten und ihre Waffen auf ihn zielten. Sie waren wie erwartet an einem Ort gestrandet, der seit so langer Zeit schon verlassen brach lag. Seine Optiken wanderten weiter und blieben vor Entsetzen weit aufgerissen bei Sideswipe stehen. Dieser lag auf dem Boden, krümmte sich vor Schmerz und schlug panisch mit den Fäusten auf die Trümmerteil unter ihm ein. Er hatte bei der Landung nicht mehr seine Flugbahn korrigieren können und war mit vollem Karacho in einen zerbrochenen Stahlträger gelandet, der sich einmal längs durch sein Bein bohrte und aus der Hüfte hinauslugte. Jolt war sofort zu ihm gestürzt und hatte große Mühe, den Schaden zu analysieren, geschweige denn auch nur einen Schraubenzieher anzulegen. Es half nichts, er rief nach Unterstützung. Shockwave und Starscream, die am nächsten standen, erbarmten sich und gingen dem blauen Autobot zur Hand. Mit ihrem ganzen Körpergewicht pressten sie Sideswipe auf den Boden, damit er endlich still halten würde. Mit ein paar geschickten Handgriffen durchtrennte Jolt die Kabel für die Schmerzrezeptoren und die Leitungen um den Energonfluss zu unterbrechen und augenblicklich hörte der Verletzte mit Jaulen und Strampeln auf. Ein Aufatmen ging durch die Gruppe, selbst die Zwillinge, die sich vor Schreck umklammert hatten lösten sich voneinander, als sie Sideswipe fluchen hörte, wie sie es selbst in der übelsten Menschen- Spelunke noch nicht vernommen hatten. Nur unter den größten Anstrengungen schaffte es der Lord der Decepticons den Blick von Sideswipes völlig zermatschtem Bein zu lösen und sich an den Medic zu wenden: „Wie schlimm ist es? Bekommst du das wieder hin?“ Der blaue Bot aber schüttelt nur resignierend mit dem Kopf. „Mit den Mitteln, die ich zur Verfügung habe geht das nicht. Ich brauche Ersatzteile.“ Er musste richtig brüllen, damit Megatron ihn verstand, so laut zeterte der Invalide. Shockwave, der sich auf seinen Oberkörper gesetzt hatte, verpasste ihm mit der Faust eine kräftige Kopfnuss und zerbeulte ein wenig die schützenden Platten. „Jetzt ist aber mal Ruhe im Karton!“ Doch damit hatte er nur das Feuer geschürt und Sideswipe schimpfte mit noch mehr Dezibel, die selbst Soundwave vor Neid erblassen ließen. „Alter, hackts bei dir? Ich hab ein zerschrotetes Bein, ein Riesen- Zahnstocher, falls du es noch nicht mit deinem Glupscher bemerkt haben solltest, du Bindfaden! Und dann erdreistest du dich auch noch, mir meine schöne Lackierung zu zerkratzen?“ Ab hier muss ich als Autor ausblenden, denn die Wörter, die da auftauchten, kann ich aufgrund des Welpenschutzes nicht niederschreiben. „Warte es nur ab, bis ich mich wieder bewegen kann! Dann falte ich dich zusammen!“ Shockwave legte eine erstaunliche Geduld eines Steines gleich an den Tag und betrachtete sich gelangweilt seine Klauen, während er die Hasstiraden über sich ergehen ließ. Irgendwann aber wurde es Megatron doch zu bunt und schnauzte zurück. „Du benimmst dich wie ein dämlicher Sparkling. Du bist der beste Beweis, das ihr Autobots ein Volk ohne jeglichen Stolzes seid.“ Angewidert spukte er Kondenswasser auf den Boden, um das Gesagte noch zu unterstreichen. Und siehe da, Sideswipe verstummte und schmollte vor sich hin. Megatron hatte ja recht. Er sollte die Sache so hinnehmen wie sie war und sie wie ein ganzer Bot ertragen! „Hör zu, Sides,“ Jolt deutete mit einer lapidaren Handbewegung an, das Soundwave und Starscream sich von Sidewswipe entfernen konnten, „ du hast keine Schäden davon getragen, die ich nicht reparieren könnte. Ich werde dein Bein ersetzen, doch vorerst muss ich ihn dir abmontieren.“ Gerade noch so konnte sich Sides selbst seinen Schwur, sich niemals wieder vor Decepticons bloß zu stellen, vor Augen halten, um nicht schon wieder loszujammern. „Und warum das?“ Dein Bein ist Schrott und wäre nur Ballast für uns.“ Kam es eiskalt vom Medic. „Wir müssen dich tragen und so wirst du um einiges leichter. Also halt still und beschwer dich nicht.“ „Mach ich doch gar nicht!“ der silberne Autobot ließ sich wieder auf den Boden zurücksinken und vergrub sein Gesicht unter seinen Händen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie Jolt mit ein paar Handbewegungen die Verbindungen seines Beines zum Torso löste. Er konnte einfach keine Kleinstteile sehen. Weil einem schon beim Zugucken das Bein juckte, wandte sich auch Megatron ab und suchte Soundwave auf, der völlig unberührt von dem eben Geschehenen mit dem Rücken zur Truppe stand. „Wie sieht es aus? Irgendwelche Lebenssignale in der Nähe?“ Megatron wollte noch einmal nachfragen, weil der Kommunikationsexperte nicht antworten wollte, bis dieser doch das Wort erhob- so monoton und anteilnahmslos wie eh und je: „Scann abgeschlossen. Die Untersuchungsergebnisse besagen, dass eine kleinere Basis uns am nächsten ist. Sie liegt in dieser Richtung und ist höchstens ein halber Sonnenzyklus von hier aus entfernt.“ Er deutete mit dem Finger auf schwach glimmende Lichter, die weit weg am Horizont lagen. „Angehörigkeit?“ „Unbekannt, Sir. Ich Orte Lebenszeichen von Autobots und Decepticons. Es sind nicht viele, aber von den Decepicons gibt es mehr.“ Megatron legte die Finger an sein Kinn und dachte gründlichst nach. Die Lösung an sich war ganz einfach, denn bei einem der beiden Gruppen musste es sich um Gefangen handeln, doch die Frage war, welche Partei. Decepticons konnten trotz Überzahl gefangen genommen werden, da Autobots strategischer handelten, um ihre geringere Kampfkraft zu kompensieren. Es war sogar sehr wahrscheinlich, das dieser Wachposten, den Autobots unterstand, denn Decepticons würden nicht so ohne weiteres Gefangene nehmen. Doch es half alles nichts, Megatron musste einen Anfang finden und eine Konfrontation mit den Autobots wäre eine ideale Feuerprobe. Bestünde er nicht, wäre er von Anfang an nicht würdig gewesen, den Frieden auf Cybertron einzuleiten. Es würde nicht leicht werden, doch für diplomatische Arbeiten hatte er ja Autobots in sein Team zugeteilt bekommen. Um einen Kampf auf offenem Feld zu vermeiden- ihre Ankunft blieb selbst bei solch einer Distanz nicht unbemerkt- rechnete er im Kopf eine andere Route aus, die in einem Bogen verlief und die Reisezeit erheblich nach oben schraubte. Somit würden sie aber entgegenkommende Spähtrupps aus dem Wege gehen. Megatron schnippte mit den Fingern: „Wir werden aufbrechen, sobald der blaue Blitzdingsda- „Ich heiße Jolt“ Megatron knurrte bösartig. „Wegen Meiner. Wenn Jolt fertig ist, werden wir zu der nächstgelegenen Basis aufbrechen. Wenn wir nahe genug an die Basis herangekommen sind und sagen können, welcher Einheit sie untersteht, werden wir das weitere Vorangehen planen.“ Nun wandte er sich an die Zwillinge Skids und Mudflap und hatte den Schalk auf dem Gesicht, das sie unweigerlich in sich zusammenzuckten. „Und ihr beide, werdet unseren Patienten ganz liebevoll tragen und er soll sich dabei fühlen, als schwebe er auf einer Feder! Wenn nicht werdet ihr selbst zu Patienten und diesen Stress wollen wir doch dem lieben Jolt nicht antun, nicht war?“ Sideswipe wollte sich gerade schon beschweren, das er sich garantiert nicht von den Dummbots durch die Gegend schleppen lassen wollte und lieber einbeinig durch ganz Cybertron hüpfen würde, da fielen ihm schon die Zwillinge ins Wort. „Aba, ditt is so unfair.“ schimpfte der in Rot. “Aba echt ey. Wir war’n doch in letzter Zeit so artig. Hamwer net verdient nicht.“ Zog der in Grün nach. „Wo bleibt’n da die Gerechtigkeit?“ „Genau, Alda!“ Megatron amüsierte sich königlich, das die dummen Autobots genau so reagierten, wie er es vermutet hatte. Sie waren so berechenbar. „Ich sag es ja. Autobots haben keinen Stolz.“ Er lud seine Kanone auf und schoss unangekündigt in Richtung Zwillinge. Nur um Haaresbreite verfehlte der Schuss Skids Gesicht, das er sogar noch die Hitze der Ladung auf seiner Wange spüren konnte. Sie schluckten schwer und sagten keinen Mucks mehr. Shockwave, der den morbiden Humor seines Anführers teilte, lachte herzhaft. 2. „Willst du mir weiß machen, dass du die da drinnen immer noch nicht authentifizieren kannst?“ Megatron schnaufte schwer und setzte Sideswipe neben sich ab, im Schutze eines riesigen Trümmerhaufens. Auf der Hälfte der Strecke hin hatte die Kraft die Zwillinge im Stich gelassen und so musste der Decepticon ihre Aufgabe übernehmen. Soundwave lugte hinter diesem Schutt hervor und starrte auf die ominöse Basis, die sich gerade mal einen Steinwurf weit weg befand. Das sie noch immer nicht entdeckt wurden, lag nur an der Störfrequenz die er immer wieder aussandte und die Bewohner dieser kleineren Festung hielten es wohl noch nicht für nötig Wachtrupps aufzustellen. Selbst hinter diesem Trümmerhaufen wäre es ein leichtes gewesen einen Blickkontakt herzustellen. „Noch näher heran und wir drücken unsere Gesichter an den Wänden platt.“ Meinte Shockwave nur platt. „Du warst schon mal besser Soundi. Bist wohl aus der Übung?“ „Die senden Störsignale!“ Genauso wie Soundwave versuchten die Bewohner der Basis sich selbst zu schützen und hatten nach dem sie die Ankunft der unbekannten Transformer registrierten die Verteidigungslinie drastisch erhöht. Sie waren eigentlich nicht mehr wahrzunehmen, wenn man nicht direkt davor stand. Nur dumm, das der Kommunikationsexperte sie schon geortet hatte, bevor sie die Maßnahmen ergreifen konnten. „Und? Das hat dich doch noch nie aufgehalten.“ Megatron hasste solche unnötigen Verzögerungen dieser Art. „Ja, ich war schon mal besser. Ist aber auch egal. Ich habe es jetzt eh rausbekommen. Diese Basis steht zweifelsfrei unter dem Kommando von Decepticons, Sir. Die Struktur der Verteidigungslinien ist mit der unserer deckungsgleich. Ich habe bereits einen Kanal eröffnet, sie können sie jetzt anfunken.“ Megatron seufzte erleichtert und dankte Primus für die glückliche Fügung. Das es sich dabei doch nicht um eine Festung der Autobots handelte, erleichterte die Sache erheblich und würde eine kriegerische Auseinandersetzung vorerst vermeiden. Doch warum befanden sich auch Autobots unter ihnen. Es musste also einen triftigen Grund geben, dass sie plötzlich Gefangene nahmen. Allerdings war sich Megatron nicht mehr so sicher, ob sich die Handlungsweise seiner Leute während seiner langen Abwesenheit nicht geändert hatte. Auch konnte er nicht den Fall ausschließen, dass sie gemeinsame Sache machten. Es gab viele Geschichten, dass sich Decepticons und Autobots zu kleineren Gruppen zusammenschlossen, um die zurückgelassenen Kriegsschauplätze und kleinere Städte plünderten, um ihr eigenes Weiterleben zu sichern. „Hier spricht Megatron, Lord der Decepticons. Antwortet, wenn ihr mich hören könnt.“ Er wartete einen kurzen Moment, doch als sich niemand meldete, wiederholte er seinen Text, bis er auf das darauffolgende Schweigen deutlicher wurde: „Wenn ihr Blechdosen nicht bald eine Rückmeldung erklingen lasst, reiß ich euch persönlich den Spark heraus und fress eure Prozessoren zum Frühstück!“ Sideswipe der unmittelbar in seiner Nähe hockte gluckste amüsiert. „Da könnt Ihr Euch noch so sehr beschweren, wenn ihr nicht bald auf Cybertronisch umsteigt, denn so versteht Euch keiner.“ Entsetzt stellte Megatron fest, das der Corvette Recht hatte und er aus der Macht der Gewohnheit heraus auf Englisch Befehle erteilt hatte. Unter den Umständen würde sich wirklich keiner melden. Grummelnd wiederholte er seinen Text ein weiteres Mal, nun auf Cybertronisch. Und seine Bemühungen sollten belohnt werden, denn mit dünner und zittriger Stimme meldete sich ein Decepticon auf der anderen Leitung. „L-L- Lord M- Megatron?“ „Natürlich bin ich das und jetzt öffne mir das Tor du Dummcon, bevor ich ungemütlich werde.“ Die Aggression schien noch nicht Beweis genug zu sein, das es sich hierbei wirklich um den Chef höchst persönlich handelte, denn es passierte erst einmal gar nichts. Der Con auf der anderen Seite schien unentschlossen zu sein und holte wohl gerade von jemand anderem einen Rat. Und Tatsächlich veränderte sich etwas am anderen Ende der Leitung, denn eine neue Stimme erklang. Wesendlich beherrschter und ruhiger. Wahrscheinlich der Befehlshaber dieser Basis. „Knockout hier. Lord Megatron, ihr seid also auf Cybertron zurückgekehrt? Welch eine Ehre für uns, das ihr diesen abgelegenen Wachposten einen Besuch abstattet.“ „Knockout, ich bin nicht für ein Kaffeekränzchen hier her gekommen, also öffne mir die Tür.“ „Gerne doch, aber nehmt es mir nicht übel, wenn ich Euch erst um den Code bitten muss. Nur zur Sicherheit.“ Megatron meinte Hohn aus der Stimme herauszuhören und konnte es dem Kommandanten nicht verübeln, denn es klang wirklich zu absurd, das der Lord höchstpersönlich unangekündigt und scheinbar ohne Grund bei einem solch unwichtigen Grenzposten vorbeischneite. Er kam nicht ohne hin stolz auf seine Männer zu sein, die nicht blindlings jedem Einlass gewährten, der sich als Megatron ausgab. Verschlüsselt übertrug er seine Identifikationsnummer. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Kameras an den Außenwänden ihre Ausrichtung veränderten und die Besucher in den Fokus nahmen. Shockwave nahm sich den Spaß und winkte ihnen zu. Kurz darauf öffnete sich die Schiebetür und ein kleinerer Decepticon empfing sie salutierend. „W-Wilkommen D-d-daheim, S-sir.“ Es war der Con gewesen, der das Kommunikationssignal von Megatron als erstes bemerkt hatte. Dieser staunte nicht schlecht, als der Held der Decepticons an ihm vorbeitragt. Er könnte platzen vor Ehrfurcht, denn für die meisten blieb ihr Wunsch, jemals den Lord zu sehen, geschweige denn seine Nähe genießen zu dürfen steht’s unerfüllt. Und sein Erbauer hatte ihm immer vorgehalten, das der Job hier im Grenzposten nichts bringen würde. Der kleine Decepticon weitete die Optiken, als er die eintretende Gruppe betrachtete, denn unter ihnen befanden sich Autobots, die scheinbar freiwillig und gänzlich ohne Gegenwehr den Decepticons Folge leisteten. Bewunderung für sein Lord machte sich breit. Megatron musste einen gewaltigen Einfluss haben, das er sogar Autobots wie Hunde erziehen konnte, das sie aufs Wort gehorchten. Doch dann stutzte er wieder, als er sah, das ein Sucher einen verletzten Autobot stützte, als wären sie Verbündete. Vergessen war der Respekt und er ließ den Arm ungläubig sinken. Was ging denn da vor sich? 3 Knockout konnte es nicht so recht glauben, als er das Datapad zwischen die Klauen hielt und sich die darauf befindliche Nachricht immer und immer wieder anschaute. Auf ihr war eine Botschaft von Optimus Prime enthalten und dieser bekundete, das der Frieden zwischen Decepticons und Autobots durch ihn und Megatron beschlossen wurde. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in den rotlackierten Decepticon breit. Freude, Erleichterung, Enttäuschung, Leere. Da war der Krieg, der Äonen andauerte, einfach mir nichts dir nichts aus. Schicht im Schacht. Ende im Gelände. Aus die Maus. Nun verstand er auch die Bitte von Megatron, das die Autobots bei der Konferenz Teilhaben durften und nicht als Gefangene sondern als Gäste behandelt werden mussten. „Ich denke, ich werde dir nicht erklären müssen, dass ich dich von deiner Position als Kommandant dieser Einheit enthebe und selbst die Führungsgewalt übernehme?“ Megatron lehnte sich in seinem Stuhl weit zurück schaute herablassend auf Knockout, der seinen Blick nicht von den Datapadas lösen konnte. Die engsten Vertrauten von ihm schauten ihm dabei über die Schulter und waren genauso über die Botschaft schockiert, wie ihr Kommandant. Das war nicht gut. Warum musste der blöde Lord auch hier landen? Also ob Cybertron nicht groß genug wäre. Die Arbeit hier war zwar zum verrosten langweilig, aber da der Krieg hier regelrecht vorbeizog, lebte man relativ luxuriös. Und als Kommandant hatte man eh alle Möglichkeiten das Leben zu bereichern, ohne jemals auch nur eine Kralle krummen zu müssen. Und wenn dieser dumme, dumme Con ihm die Befehlsgewalt abnahm, ihn zu seinen unwürdigen Soldaten degradierte und eventuell sogar noch auf seine Tour quer durch Cybertron mitnahm, dann hatte Knockout garantiert nichts mehr zu lachen. Insgeheim gab er zu, dass ihn der Luxus verweichlicht hatte. Er würde keine drei Zyklen unter der Gewalt von Megatron standhalten. Er war kein Soldat mehr. Und die Cons die ihm treu gedient hatten, waren es- wenn er ehrlich war- auch nicht. Kriegsmaschinen sahen anders aus. „Oder hast du irgendwelche Einwände, Knockout?“ Megatron lächelte zuckersüß. „Natürlich nicht, Mein Lord. Alles geschehe, wie Ihr es Euch wünscht.“ Knockout schluckte schwer. Er konnte sich nicht widersetzen, sonst hätte er schneller ein Loch im Kopf, als das er noch ‚Schraubzwinge’ sagen könnte. „Fein.“ Er stand auf und nahm das Datapad mit Optimus’ Botschaft entgegen und deutete mit der anderen Hand auf die Autobots, die ihn bis hier hin begleitet hatten. „Einer meiner Leute-„ Megatron entging natürlich nicht der angewiderten Blick seitens Knockout und er hatte große Mühe, nicht lauthals loszulachen- „ ist bei der Landung beschädigt worden. Ich möchte, das ihr uns einen Raum und Ersatzteile zu Verfügung stellt, damit wir ihn wieder reparieren können.“ Mit einem Kopfnicken leitete Knockout diesen Befehl an einen seiner Leute weiter. Es war der kleine Decepticon, der sie eingelassen hatte. Etwas verstört forderte er die Autobots auf, ihm zu Medic- Station zu folgen. „Wenn sie für die Reparatur Leute brauchen, können wir eventuell noch zusätzliche Hilfe anbieten. Wir haben unter den Gefangenen Medics, die durchaus bereit wären, an ihres Gleichen Hand anzulegen.“ Knockout stand nun ebenfalls auf und deutete an, das Megatron ihm bitte folgen solle. Diesem entging der abwertende Unterton nicht. Aber was sollte er denn erwarten, wenn er nach so langer Zeit, als die Autobots etwas Schlechtes darstellten, plötzlich zu Verbündeten wurden. Es war schwer, seine grundfesten Meinungen einfach über den Haufen zu schmeißen und seine Gewohnheiten zu ändern. „Gefangene? Wie kommt ihr denn zu der Ehre?“ Knockout kratzte sich am Hinterkopf: „Nun ja, wie hatten das Glück, das ein Konvoi der Autobots, in unserer Nähe ein Nachtlager aufgebaut hatte. Sie waren auf dem Weg nach Iacon- City, um dort ihre Vorräte aufzufrischen.“ Der rote Decepticon verließ den Raum und mit einem kurzen Blick nach hinten vergewisserte er sich, dass ihm der Lord folgte. „Wir haben sie im Schlaf überrascht und konnten ohne Verluste den Sieg erringen. Unter ihnen befanden sich drei Medi- Bots, die wir mitgenommen haben, da unser Medic vor einiger Zeit den Geist aufgegeben hatte. Weitere zwei Autobots haben wir zum Erpressen in Gewahrsam genommen, damit sie ihre Arbeit auch ja richtig machen.“ So war das also. Meagatron war wirklich erstaunt, mit welcher Weitsicht dieser Decepticon arbeitete und war sich sicher, das die Basis unter seiner Befehlsgewalt bis her in guten Händen war. Sie beide und ein paar weitere stationierte Soldaten gingen die engen Flure der Basis entlang, bis sie das Viertel für die Gefangenenlager erreichten. Nur ein kleiner Teil von diesen „Räumlichkeiten“ wurden auch wirklich genutzt. Von Soundwave hatte er bereits die Nachricht bekommen, das auf dieser Basis sich nur fünfzehn Decepticons und fünf Autobots befanden. Man hatte wohl die Wichtigkeit dieser Wachstation überschätzt und sie eindeutig zu groß konzipiert. Selbst für eine Rückzugsmöglichkeit einer kompletten Armee war sie nicht geeignet, da sie zu weit außerhalb lag. Es war schlichtweg eine Verschwendung von Ressourcen. Einer der Soldaten tippte einen mehrstelligen Code auf einem Eingabefeld, bestätigte die Zugriffsrechte und öffnete die Tür zu einem der Gefängniszellen. Und wie es sich Megatron gedacht hatte, waren alle fünf Autobots in einem Raum eingesperrt gewesen. Entwaffnet und mit den Armen an den Wänden gekettet. Megatron betrachtete sich jeden einzelnen der Bots genaustens und untersuchte sie auf Eigenschaften, die auf jemand bestimmten zutrafen, aber als er merkte, das der Gesuchte nicht unter den Gefangenen war, machte sich Enttäuschung in ihm breit. Das wäre auch zu einfach gewesen. Optimus hatte ihm eine weitere Aufgabe mitgegeben: er sollte jemanden finden, der lange Zeit Sentinels Schüler gewesen war. Dieser Transformer wäre wahrscheinlich der einzige, der in der Lage wäre, die Pfeiler der Raumbrücke zu reparieren und nachzubauen. Aber es war ja klar gewesen, das das Glück auch Mal ein Ende hatte und dieser gewisse Autobot nicht in diesem versifften Außenposten zu finden war. Er konnte nur hoffen, dass dieser Bot noch am Leben und seine Suche nicht umsonst war. Die Autobots waren allesamt in einem gepflegten Zustand, nichts ließ erkennen, dass sie in ihrer Gefangenenzeit misshandelt wurden. Etwas schmutzig und leicht unterernährt, aber ansonsten kerngesund. Sie alle schauten den Lord der Decepicons panisch an, weil sie befürchteten, das ihre wohlige Zeit, die sie als Gefangene genießen konnten vorbei war und ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Megatron eilte der Ruf voraus, das er ganz besonders grausame Methoden entwickelt hatte, kleine süße Autobots zu quälen, ohne das sie gleich wegstarben, um sich so besonders lange am Leid ergötzen zu können. Umso größer war die Verwirrung, als der Decepticon sich nieder kniete und fast fürsorglich die Fesseln löste. „Sie alle werden ausnahmslos freigelassen.“ Megatrons Stimme war so harsch, dass einem jeden klar wurde, dass das keine Bitte war. Und er wandte sich an den weiß- blauen Autobot, dessen Fesseln er gerade deaktivierte: „Wie ist deine Bezeichnung?“ Doch dieser schaute ihn nur mit überraschten aber auch skeptischen Optiken an, als könne er nicht glauben, das was er da sah, kein Bestandteil eines Irrsinnstraums war. Megatron fragte noch einmal und ließ dabei die väterliche Führsorge weg, was dazu führte, dass der Autobot aus seinen Gedanken gerissen wurde. „Red Alert.“ Er schluckte und versuchte noch einmal im ganzen Satz zu antworten. „Ich bin Red Alert.“ „Gut, du bist ein Medic, nicht wahr? Ich will, das du einem meiner Leute zur Hand gehst.“ Red Alert nickte, denn er kannte das schon, das er hin und wieder für die Decepticons den Doktor spielen musste und glaubte fast sich bei der Stelle mit der Freiheit verhört zu haben und nur temporär aus der Gefängniszelle entlassen wurde, bis er seine Arbeit verrichtet war. Nicht schlecht staunte er, als Megatron von ihm abließ, als er die Handschellen endlich geöffnet hatte und zu einem weiteren Insassen rüber wanderte und dort seine Handlung wiederholte. „Und wie ist deine Bezeichnung?“ „Cliffjumper.“ Dieser Bot hatte das Gesicht angewidert abgewandt, um nicht in die blutroten Optiken schauen zu müssen. Red Alert sah, das auch all die anderen von ihren Fesseln befreit und nach draußen geführt wurden. Er nahm all seinen Mut zusammen: „Wieso?“ Megatron hielt inne und drehte sich zu dem Medic um. „Was soll das ganze?“ „Die Zeiten haben sich nun einmal geändert.“ 4. Nachdem Megatron die Autobots über den Friedensvertrag aufgeklärt und ihre Versorgung Knockout überlassen hatte, machte er sich auf den Weg ins Kontrollzentrum dieser Basis. Diese waren gut versteckt und Megatron hatte sich ohne Begleitung prompt verlaufen, bis er die Nase voll hatte und sich über die interne Kommunikation einen Grundriss von Starscream überspielen ließ. Der Knotenpunkt für die Überwachungs- und Kommunikationsdienste bestand nur aus einem kleinen, unübersichtlichen und schlecht beleuchtete Raum, der gerade Mal für drei Decepicons einen Platz bot. Dieser Raum war bis unter die Decke vollgestopft mit altmodischen Maschinen und Rechnern, die Megatron das letzte Mal gesehen hatte, als er noch ein kleiner Sparkling war. Seine Sensoren warnten ihn, dass man sich lieber nicht zu lange hier aufhalten sollte, da der Bestandteil an Schimmelsporen in der Luft besonders konzentriert vorkam. Es wunderte ihn nicht, dass schlussendlich nur Starscream und Soundwave vorfand. Ersterer hatte sich lässig an einen der alten Kästen gelehnt, die Arme verschrängt und schaute dabei zu, wie der Kommunikationsexperte wie wild auf die Tastatur eindrosch. „Wo ist Shockwave?“ „Er überprüft die Energonvoräte der Basis und berechnet wie viel die Basis für unserre Weiterreise entbehren kann.“ Starscream wandte nicht mal den Blick von Soundwave ab, um seinem Meister in die Optiken zu sehen. Noch immer schien der Sucher mit den Gedanken bei seiner Schande zu hängen und unter diesen Umständen erbarmte Megatron sich und verpasste ihm für diese Dreistigkeit keine Kopfnüsse. So etwas brauchte Zeit und bis er das Geschehene verarbeitet hatte, würde er Starscream wohl bei allem außen vor lassen müssen. Im Moment war kein Verlass auf ihn. Megatron wusste nur zu gut, das der Zyklop niemals im Sinne der Gemeinschaft selbständig etwas auf die Beine stellte und das als Vorwand nutzte, im sich selber am Energon zu bereichern. Aber das sollte ihm egal sein, denn nur wohlgenährte und zufriedene Soldaten waren gute Soldaten. Und solange er seine Pflicht, auf die Pfeiler aufzupassen, als handele es sich bei ihnen um das eigene Optic nicht vernachlässigte, würde Megatron ihm auch weiterhin freie Hand gewähren. „Und wie sieht es mit der Kommunikation aus? Können wir die Botschaft global senden?“ „Negativ Sir.“ Zum ersten Mal seit Megatron seinen Kommunikationsexperten kannte, sah er ihn Emotionen zeigen. Er benutzte nicht mehr einen einzelnen Finger, um eine Taste zu betätigen, sondern haute mit dem ganzen Faust drauf. Er war… wütend. „Die Verstärker sind komplett offline und ohne diese, können die Sender die Nachricht nicht übermitteln. Die Botschaft käme nicht weiter, wie ich euch werfen könnte.“ Demonstrativ kickte Soundwave gegen den Rechner und schlug ein ansehnliches Loch in das marode Gehäuse. „Und wie lauten deine Optionen?“ Starscream verengte die Optiken. Es war einfach unglaublich, welche Narrenfreiheit Soundwave genoss, denn für solch ein Benehmen hätte er ein Loch im Schädel geerntet. Pikiert zwängte er sich durch den Ausgang und entschied für sich, Shockwave bei der „Inventur“ behilflich zu sein. Dabei achtete er tunlichst darauf, Megatron, der noch immer in der Tür stand, nicht zu berühren und so seine Aufmerksamkeit zu erregen. Etwas beruhigter stellte sich Soundwave vor einem anderen Rechner und suchte die umliegenden Gebiete ab. „Nun, Mein Lord, es hätte eh kein Sinn die Rostmühlen zu reparieren und upzugraden, da wir eh nicht hier verweilen wollen. Unsere Abreise sollten wir vielleicht vorverlegen.“ „Also suchen wir uns einen Ort mit besserer Vernetzung. Was liegt unserer Basis am nächsten?“ „Moment…“ Soundwave graste jedes noch so kleines Signal ab, welches er empfangen konnte und war sich sicher, die beste Option gefunden zu haben. „Iacon- City“ Megatron ließ die Schultern hängen bei dem Klang des Namens. Ganz wunderbar. Hiermit hatte er die Bestätigung bekommen, dass sich das Glück nun endgültig von ihm verabschiedet hatte. Sie mussten ihn die Höhle des Löwen. Eine Stadt, die schon in der Geschichte als uneinnehmbare Festung galt. Eine Stadt voller Autobots, die alles andere im Sinn hatten, als ihn mit offenen Armen zu empfangen. Frage: Wie empfindet ihr die Länge des Kapitels? Angenehm, unübersichtlich, zu viel oder zu kurz? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)