Der Traumprinz ist ein Massenmörder von ChiChii (BelxReader) ================================================================================ Kapitel 1: Capitolo Uno ----------------------- „Prince the Ripper?“, murmeltest du amüsiert und warfst das Blatt wieder auf deinen Schreibtisch, bevor du dich zum Fenster umdrehtest. Seit fünf Jahren warst du nun in der Mafia, warum wusstest du nicht mehr genau. Immerhin warst du Prinzessin aus einem einflussreichen Land und da war es nicht gerne gesehen, wenn man mit der Unterwelt zu tun hatte. Und immer wieder erinnertest du alle daran, dass vor dir bereits ein viel wichtigerer Prinz in die Mafia eintrat, noch dazu in das Auftragskillerkommando der einflussreichsten Familie. „Schick an diese Leute die Nachricht, dass ich sie besuche. Der Boss will sowieso einen Vertrag mit denen abschließen.“ Als die stärkste Kämpferin in der Familie wusstest du über alle Taten deines Bosses bescheid, da er dich immer über alles informierte. Und mit den Varia Frieden zu schließen und die eigenen Leute vor ihnen zu schützen war schon lange Plan deines Arbeitgebers. „Sofort, Prinzessin“, sagte der Rekrut und verschwand schnell. Du hingegen nahmst die Zettel wieder zur Hand und ließt dich dann rückwärts auf die Couch fallen, um alle Daten durchzugehen. Prince the Ripper alias Belphegor war ein Kindheitsfreund von dir, da du eine der Heiratskandidatinnen für die Zwillinge warst, jedoch kamst du als wahrscheinlich einzige auch mit beiden klar. Trotzdem wolltest du herausfinden, wie der Jüngere aussah, obwohl er seinen Bruder umgebracht hatte. „Prinzessin, sie sollen sofort losfahren“, unterbrach der Rekrut von vorhin deine Gedanken. Mit einem Blick auf die Uhr stelltest du fest, dass doch mehr Zeit vergangen war, als du gedacht hättest. Also standst du schnell auf, holtest deinen Gürtel mit den Dolchen vom Tisch und bandst ihn dir um. Die restlichen Dolche hattest du entweder in den Stiefeln, an Bändern um deine Oberschenkel oder unter deiner Jacke versteckt. Dann stecktest du noch dein iPhone ein und ranntest zur Tür. Die Frage des Rekruten, ob du einen Fahrer brauchen würdest, ignoriertest du gekonnt. Ihr wart in Italien, im Geburtsland der Mafia. Hier fuhren alle Mafiosi selbst, wieso solltest du das dann nicht auch tun? Weil du eine Prinzessin warst? Diese Erklärung konnten sich die Leute, die sie hegten, sonst wo hin stecken. Du warst Mitglied der Mafia und hattest eine hervorragende Ducati, wieso solltest du dann auch einen Fahrer nutzen? Dieses Motorrad hatte einfach einen tollen Antrieb und der Wind in den Haaren war auch angenehm. „Prinzessin, das gibt ihnen der Boss mit.“ Du sahst zu dem Rekruten, der dir anscheinend noch schnell nachgerannt war. Dass du inzwischen deine Maschine herausgeholt hattest und gerade losfahren wolltest, hatte er wohl im ersten Moment übersehen. Ein leiser Seufzer kam über deine Lippen, aber trotzdem nahmst du die Zettel entgegen und verstautest sie unter deiner Jacke, bevor du die wieder schlosst und den Helm aufsetztest. Du hasstest diese Sicherheitsmaßnahme zwar, aber nachdem du dir letztes Jahr den Arm bei einem Sturz gebrochen hattest, hatte dein Boss ihn dir immer wieder aufgedrängt. Hattest du übrigens schon erwähnt, dass nie jemand aus der Familie den Boss gesehen hatte? Ihr redetet immer nur übers Telefon mit ihm oder er hatte eine Videokonferenz geschalten, die aber einseitig war, denn von ihm hattet ihr nie ein Bild. Knappe zwei Stunden Motorradfahrt später hieltst du vor dem Anwesen der Varia. Du musstest wohl oder übel zugeben, dass sie eine ganze Burg zur Verfügung hatten, was zu beneiden war. Laut hättest du das nie gesagt, dazu hattest du zu viel Stolz gegenüber deiner Familie. Du dachtest gar nicht daran, irgendwie anzuklopfen, bevor du hineingingst. Stattdessen tratst du die Tür auf und folgtest dann dem lauten „VOOOOI!“-Geschrei, das du durch das ganze Gebäude hören konntest. Du hattest schon gehört, dass einer der Varia die Fähigkeit hatte, niemals heiser zu werden und das zufälligerweise ein Offizier war. Als du allerdings in dem Zimmer ankamst, war dieser Typ noch lauter als gedacht, weshalb du einmal laut mit deinen Finger pfiffst. Als dich die Männer ansehen, fragtest du einfach: „Sorry die Störung, aber wo ist denn euer lieber Boss? Ich hab hier Papiere für ihn.“ „Schischischi! Welche Familie?“ „Damia.“ „VOI! Worum geht’s?“ „Sag ich ihm.“ Du warst keine Minute in dem Zimmer und diese Typen waren dir jetzt schon zu viel. Also begannst du direkt weiter zu reden: „Außerdem suche ich Prince the Ripper.“ „Schischischi! Was willst du den von dem Prinzen?“ Du sahst zu dem Blonden, der geredet hatte. Er wirkte schon auf den ersten Blick total psychopathisch, was durch die verdeckten Augen noch mehr als nur durch das Grinsen so wirkte. Die Krone allerdings hätte dir vorher sagen können, dass das der Prinz war. „Einer deiner Bediensteten hat mir das gegeben. Angeblich der Verlobungsring deiner Eltern“, sagtest du mit einem leisen Schnauben und warfst ihm einen Beutel zu. „Anscheinend hätte ich dich heiraten sollen, nachdem du deinen Bruder erledigt hattest. Allerdings waren deine Eltern ja fünf Minuten nach dem Angriff auch tot.“ „Du warst verlobt, Bel?“ „Schischischi! Natürlich war der Prinz verlobt. Der Prinz ist immerhin ein Prinz.“ „VOI! Red nicht so kompliziert.“ „Ich rede nur auf dem Niveau eines Prinzen. Wenn du das nicht verstehst, kann ich nichts dafür.“ „Bel-chan~ Solltest du ihr nicht nachgehen?“ Tatsächlich hattest du dich schon vor einiger Zeit auf den Weg gemacht, das Büro des Bosses zu suchen. Wie du nun hin finden solltest, wusstest du nicht. Als du Schritte hörtest, drehtest du dich um und nahmst dann überraschenderweise war, dass dir Belphegor gefolgt war. Auf seinen Lippen lag immer noch dieses gefährliche Lächeln. „Schischischi! Der Prinz soll dich zum Boss bringen“, meinte der Prinz amüsiert und ging los. Du folgtest ihm und nahmst unbewusst wahr, dass er trotz der Stiefel kaum Geräusche machte. Demnach musste er ein wirklich guter Auftragsmörder sein. „Wieso hast du deinen Bruder damals umgebracht? Wegen dir musste ich einen Verlobungsring tragen.“ „Ich hab ihn mit einer Kakerlake verwechselt.“ Diese unerwartete Antwort wirkte durch das Kichern nur noch psychopathischer. „Du hast mir Ärger eingebrockt, Prinz. Mit sieben Jahren wurde ich verlobt.“ „Dann bist du jetzt fünfzehn?“ „Beinahe. Ich hab in einer Woche Geburtstag.“ Du wolltest dir selbst in den Hintern treten, weil du so offen mit ihm redetest. Er hatte dir immerhin den größten Mist deines Lebens eingebrockt. Dafür solltest du ihn eigentlich hassen, aber obwohl es so war, konntest du einfach keinen Grund finden, einen Verrückten zu hassen. Und er war eindeutig verrückt. Kapitel 2: Capitolo Duo ----------------------- „Prinzessin, so eben sind Pakete für sie eingetroffen.“ Du sahst überrascht zu dem Neuen, der erst seit ein paar Tagen hier war. Eigentlich warst du gerade mit dem Papierkram beschäftigt, den du als Verantwortliche dieses Teils der Familie einmal die Woche erledigen musstest. Und es war die perfekte Ablenkung von deinem Geburtstag. „Bring sie her“, sagtest du also nur abgelenkt und machtest dich wieder daran, die Zettel auszufüllen. Diese Woche war noch mehr auszufüllen, weil viel mehr Aufträge und Deals über den Tisch gegangen waren und dazu noch die Sache mit der Varia. Als nicht nur zwei oder drei Pakete von dem Neuling geliefert kamen, warst du ziemlich geschockt. Denn der Rekrut musste noch fünf weitere Leute mitbringen, die ihm beim Tragen halfen. „Was zur Hölle soll das denn?“, fragtest du entsetzt und sahst die Typen an, die die Pakete hochgetragen hatten. „Nun ja, auf allen steht Ihr Name, Prinzessin. Ich weiß aber nicht, wieso das so viele sind.“ Mit einer kleinen Handbewegung schicktest du die Jungen wieder hinaus und standst auf, um die Pakete anzusehen. Eines erkanntest du sofort, denn es war das typische Siegel deiner Königsfamilie darauf zu sehen, weshalb es eindeutig von deinen Eltern war. Das andere Siegel erkanntest du aber nicht. Stattdessen fandst du an einem der Kartons einen Brief, den du sofort hinunter rißest. „Dieser verdammte Prinz“, murmeltest du entsetzt, als du nur fünf Wort auf dem Papier vorfandst. Happy Birthday -Prince the Ripper Sofort machtest du dich daran, die Pakete auf brutalste Art aufzumachen, wobei deine Dolche nicht ganz unbeteiligt waren. Gesamt fandest du am Ende fünfzehn Geschenke vor, auf jedem stand eine Zahl und das erste war ein Teddybär für ein Baby, das letzte ein wohl ziemlich teure Motorradjacke bei der Dolche in den Taschen steckten, die deinen zum Verwechseln ähnlich sahen, aber das Wappen seiner Familie trugen. „Woher…?“, murmeltest du verwirrt. Jedes kleinste Detail stimmte bei den Dolchen, sogar die Farbe des Lederbands um den Griff. Wieso auch immer beschlich dich ein grauenhafter Verdacht und du gingst schnell zu dem Kasten, in dem alle deine Dolche lagen. Ausgenommen von denen, die du sowieso bei dir hattest, fehlte nur ein einziger, den eindeutig nicht du genommen hattest. „Dieser verdammte Prinz“, schriest du wütend. Endlich konntest du ihn mal hassen. Diese Dolche waren dir echt wichtig, da sie einem Erbstück deiner Großmutter nachgemacht waren. Dass Belphegor sie aber einfach so mitnahm, machte dich rasend. Wie war er vor allem überhaupt ins Anwesen gekommen? Überall waren Alarmanlagen und abends gab es sogar Patrollien, die Eindringlinge aufhalten sollten. Dazu kamen noch die Wachhunde, die alle Nichtfamilienmitglieder aufhielten. Als du deinen Blick zu den Geschenken warfst, entdecktest du aber noch ein letztes Paket. Sogar aus dieser Entfernung erkanntest du die feine Handschrift, die du von den Briefen deines Bosses kanntest. Seitdem du diesen Posten hattest, schickte er dir ein Geschenk und meistens waren es genau die Sachen, die du am meisten haben wolltest. Wie in diesem Fall ein Schlüssel zusammen mit dem Bild einer neuen Ducati. Deiner neuen Ducati. Ein schiefes Grinsen umspielte deine Lippen, als du daran dachtest, wie viel schneller die sein würde. Auf den Führerschein konntest du auch getrost vergessen, immerhin warst du drei Jahre ohne unterwegs und eure Familie hatte noch genug Einfluss auf die Polizei, um zu verhindern, dass du angezeigt wurdest. Da eure Familie zudem auf jedem Wagen oder Motorrad das Wappen hatte, wurdet ihr auch nie aufgehalten. Geldwäscherei und Bestechung waren doch etwas Tolles, nicht wahr? Jedenfalls war das dein Gedanke, bevor du auf den Berg Geschenke blicktest, den du wohl von deinem Verlobten hattest. Denn dein Verlobter war es nun, da der Verlobungsring um den Hals der riesigen Giraffe an einem Band angebracht war. Woher wusste er überhaupt, dass du mit sieben Jahren diese Tiere so sehr geliebt hast? Gibt es da irgendeine private Schnüfflerorganisation, oder was? Schnell gingst du zu dem riesigen Stofftier und schnittest die Schleife ab. Sie war so schön gemacht, dass du sie gar nicht zerstören wolltest. Den Ring allerdings ließt du in die Hand gleiten und überlegtest, ob du ernsthaft richtig mit deiner Vermutung lagst. Es könnte ja auch sein, dass er dich nur verarschen wollte. Immerhin hatten sie den Nebelarcobaleno im Team und Nebelträger waren ja bekannt dafür, dass sie Meister der Illusionen waren. Demnach könnte er dich hier wirklich gut hereinlegen. Aber irgendwie hattest du das Gefühl, dass das so gar nicht seine Art war. Du wusstest nicht warum und würde dich jemand danach fragen, würdest du es erst Recht nicht erklären können. Es wäre ja auch ziemlich peinlich, wenn du sagen würdest, es war so ein Bauchgefühl. Wäre da überhaupt ein Sinn dahinter? Wohl eher nicht. Und würdest du weiter darüber nachdenken, würdest du dich wahrscheinlich am Ende krank im Bett wiederfinden, von den Kopfschmerzen, die beim Denken entstanden. Also ließt du es lieber gleich sein und räumtest die Sachen in dein Zimmer, das direkt mit dem Büro verbunden war. Du warst einer der wenigen im Haus, die gleich mehrere Zimmer zur Verfügung hatte, wofür du nur zu dankbar warst. Es ersparte dir den Weg aus der Stadt hierher, den relativ viele machen mussten. Immerhin war eure Familie nicht so reich, dass sie sich riesige Anwesen leisten konnte, wie zum Beispiel die Vongola oder Chavallone. Nachdem du die Sachen weggeräumt hattest, öffnetest du das Paket deiner Eltern. Das machtest du immer erst am Schluss auf, da du zur Zeit nicht sehr gut auf sie zu Sprechen warst. Aber ausnahmsweise hatten sie dir mal etwas geschickt… womit du echt nichts anfangen konntest. Ja, dieser Gedanke war erfüllt von Sarkasmus, aber du konntest es dir einfach nicht verkneifen. Stattdessen warfst du die total überflüssige, protzige und überteuerte Kette voller Saphire und Diamanten in den Schrank zu den restlichen unnützen Dingen deiner Eltern. Sie waren welche von denen, die nie kapierten, was das Kind wirklich wollte. Weshalb du jedes Mal zu Ostern, zu Weihnachten, zum Geburtstag oder sonstigen Feiertagen immer irgendwelchen Promischnickschnack bekamst, mit dem du einfach nichts anfangen konntest. Nachdem du schließlich auch noch den Schlüssel zu den anderen in deine Schublade gelegt hattest, machtest du dich wieder an die überaus anstrengende und überhaupt nicht begeisternde Papierarbeit, die du immer noch zu erledigen hattest und mit der du den restlichen Tag verbrachtest. Kapitel 3: Capitolo Tre ----------------------- „Ich bring ihn um“, meintest du leise, während du vor der Tür des Variaanwesens standst. Heute morgen hattest du eine ziemliche charmante Einladung von deinem Prinzen bekommen. Komm zum Mittagessen oder du stirbst -Prince the Ripper Ehrlich, wieso musste dich dieser wahnsinnige Massenmörder immer belästigen? Weil du seine Verlobte warst? Wer es glaubt, wird selig. Du sahst keinen Grund, weshalb du seine Spielchen ertragen solltest. Immerhin hatte er sich jetzt fast einen Monat nicht gemeldet und jetzt kam er mit so einer Meldung? Du glaubtest echt, dass er in dir nur einen Zeitvertreib gegen Langeweile sah, weshalb auch immer. Allerdings sagte dir das ganz und gar nicht zu! Und damit warst du wieder wütend auf diesen verdammten Prinzen! Dementsprechend tratst du die Tür ein, hattest dann aber direkt ein Schwert am Hals. „VOI! Ruinier nicht unsere Eingangstür! Dann tickt der Boss wieder aus.“ „Wow, jetzt hab ich ja so Angst“, meintest du unberührt und schobst das Schwert vorsichtig zur Seite. Als dein Blick auf die Hand des Schwertkämpfers fiel, notiertest du überrascht, dass die Hälfte des Vongolaringes fehlte. Du hattest schon gehört, dass in Japan Kämpfe um die andere Hälfte statt gefunden hatten, weshalb Belphegor ja auch weg war. Dass Squalo aber nun keinen Ring trug, musste das heißen, dass sie die Ringe verloren hatten. Und das wiederum bedeutete, dass alle hier in schlechter Laune wären. Fast alle, korrigiertest du dich sofort, als du ein bekanntes Quietschen hörtest. „______-chan! Bist du hier, um Bel-chan zu besuchen? Das ist aber toll! Ich muss dir unbedingt von Japan erzäh-“ „Danke, ich verzichte“, meintest du ruhig und gingst einfach an Lussuria vorbei, der wohl ziemlich in diese Insel verliebt zu sein schien. Aber auf solche Geschichten hattest du nicht wirklich Lust, weshalb du einfach an ihm vorbei gingst. Du warst aufgrund der Verhandlungen mit Xanxus bezüglich eines Friedensvertrages zwischen den Varia und deiner Familie schon öfters hier gewesen und dank Lussuria kanntest du alles. Wieso auch immer er dir alles gezeigt hatte. „Was willst du, Nervensäge?“, fragtest du genervt und tratst in das Gemeinschaftszimmer der Offiziere. Schon von vor der Tür hattest du seine typische Lache gehört, die ja sein Markenzeichen war. „Schischischi! Dem Prinz war langweilig, also wollte er ein wenig Unterhaltung.“ Die Messer, die er gleichzeitig zu seiner Rede auf dich schoss, fingst du noch in der Luft auf und ließt sie in deiner Tasche verschwinden. Wenn er schon mit seinen Messern nach dir warf, dann würde er sie als kleine Strafe nicht wiederbekommen. Außerdem warst du wirklich daran interessiert, auch mal mit diesen Messern zu werfen. Das würde dem Prinzen eine Lektion sein! „Ich bin kein Spielzeug, also entschuldige mich doch bitte“, meintest du genervt und drehtest dich wieder um, um den Raum zu verlassen. „Du musst echt lernen, wie man mit Mädchen umgeht, Bel.“ „Muss er auch“, stimmtest du abwesend zu und musstest im nächsten Moment die nächsten Messer abfangen. „Schischischi! Was ist, wenn ich dich in die Varia bekomme, wenn du hier bleibst.“ Sofort bliebst du stehen und sahst den Prinzen über die Schulter eisig an. „Wie willst du das schon hinbekommen? Außerdem sagt niemand, dass ich das auch will. Ich hab einen ganzen Zweig meiner Familie unter Kontrolle.“ „Deine Reaktion von gerade, Prinzessin. Und dass es in einem Brief an deine Eltern steht ist auch ein Beweismittel.“ „Woher hast du solche Briefe?“, zischtest du wütend und gingst zu Bel, um ihm den Umschlag aus der Hand zu reißen, auf dem eindeutig in deiner Handschrift die Adresse deines Heimatschlosses stand. „Schischischi!“ Mehr konntest du als Antwort wohl nicht von einem Psychopathen erwarten, aber dass er sich extra die Umstände machte, war trotzdem etwas überraschend. „Gut, dann bleibe ich halt“, meintest du genervt, konntest es dir aber nicht verkneifen, dem Prinzen noch heftig gegen das Bein zu treten. „Ihr seid echt niedlich, ihr Beiden. Wie ihr so kindisch spielt und dann noch der Spaß, den ihr gemeinsam habt.“ „Schischischischi! Willst du durch die Hand des Prinzen sterben?“ „Oder durch meine?“ „Ihr seid wie ein richtiges Pärchen“, zwitscherte Lussuria unberührt weiter und wich im nächsten Moment Bels Messern und deinen Dolchen aus. Er würde echt nie lernen, dass man adelige Mafiosi nicht reizen sollte. Das Kapitel ist jetzt irgendwie ganz schön kurz geworden, kann das sein? ^^" Also auf jeden Fall kommt da noch was von dem Tag weiter, versprochen! Ich hoffe trotzdem, dass ihr damit was anfangen konntet Kapitel 4: Capitolo Quattro --------------------------- „Also wie willst du es jetzt schaffen, mich hier herein zu bringen?“, fragtest du ruhig und sahst den Prinzen genervt an. Er hatte es tatsächlich mit diesem simplen Argument geschafft, dich auf dem Anwesen zu behalten. Auch wenn er sich wahrscheinlich ausgerechnet hatte, dass das passieren würde, immerhin ahst du schon gehört, dass der Bloody Prince ein Genie sein soll. „Schischischi! Du musst einfach dem Boss dein Können zeigen. Oder du bist gut genug, dass du einfach nur fragen musst.“ Du warst kurz davor, dem Prinzen eine überzubraten. Du wusstest selbst genau, dass es diese Möglichkeiten gab. Die Dritte war die Anfrage von der Varia, aber die hattest du noch nicht bekommen, da du kaum Aufträge annahmst, seitdem du die Büroarbeit hattest. Und genau zu dieser Zeit bist du eigentlich am Stärksten geworden. „Aber wenn mehr als die Hälfte der Offiziere für deine Aufnahme ist, kannst du auch so eintreten, ohne irgendeine Prüfung.“ Der Prinz grinste auf seine typische Massenmörderart. „Und du willst mir jetzt die Einwilligungen besorgen?“ „Hast du den Ring dabei?“ Auch wenn du den Zusammenhang nicht ganz verstandst, holtest du den Verlobungsring seiner Eltern, den du aus unerfindlichen Gründen immer dabei hattest, aus deiner Jackentasche und legtest ihn auf den Tisch. „Wenn du ihn immer trägst, kriegst du die Unterschriften“, meinte der Prinz kichernd und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Außerdem will der Prinz seine Messer zurück.“ „Träum weiter, Prinzessin.“ „Du bist die Prinzessin, schischischi!“ „Du bist zu verweichlicht um ein Prinz zu sein.“ „Aber ich bin nun mal ein Prinz.“ „Nein, du bist eine Nervensäge.“ „Prinz.“ „Trottel.“ „Leg dich auf eines fest.“ „Selten dämlich dummer Nervensägenprinz.“ „Lass das dämlich dummer Nervensägen weg.“ „Ich hab schon auf das wahnsinniger massenmörderischer Psychopath verzichtet.“ „Das ist mir lieber.“ „Dann streich ich es aus dem Wörterbuch.“ „VOI! Ihr nervt!“ Fast gleichzeitig warft ihr mit Messern oder Dolchen nach Squalo, der sich anscheinend endlich zusammen gerissen hatte, um euch mit voller Genervtheit in der Stimme anzuschreien. Allerdings musste man zu seiner Verteidigung sagen, dass ihr mitten im Gemeinschaftszimmer saßt und wahrscheinlich allen Anwesenden auf die Nerven gingt. „Ihr klingt wie ein altes Ehepaar. Ihr seid verliebt und trotzdem nervt ihr euch.“ „Schischischi! Ich muss dich wohl töten, Mammon.“ „Ich geb ihm lieber Geld.“ „Gib mir zehntausend und ich bin leise.“ „Ich bring dich doch lieber um.“ Tja, und so liefen auch die ersten drei Wochen ab, nachdem Bel die Unterschriften besorgt hatte und du halbtags in der Varia gearbeitet hattest. Wegen der Restarbeit, die du noch in deiner Familie erledigen musstest, verzögerte sich der endgültige Übertritt ein wenig, aber dir machte das nicht viel aus. Es würden drei Wochen sein, in denen du dich noch ganz an die neuen Verhältnisse gewöhnen konntest und die Sachen für den Umzug zusammenpacken konntest. Aber heute Nachmittag würdest du noch diese verdammte Giraffe mitnehmen müssen, weil die in keinen Karton gepasst hatte. Außerdem würdest du auch erst heute dein Zimmer sehen. Zumindest dachtest du, dass es dein Zimmer wäre, bevor du eingetreten warst. „Ihr wollt mich verarschen, oder?“, schriest du laut, ließt die Giraffe fallen- die du übrigens schon richtig lieb gewonnen hattest- und sahst direkt in die eisigen Augen von Xanxus. „Ich mach mir nicht die Umstände, für ein Mädchen, das nur wegen den anderen hier ist, extra ein Zimmer herrichten zu lassen. Wenn du schon mit diesem Abschaum verlobt bist, dann ertrag zumindest auch, dass du dir mit ihm ein Zimmer teilen musst.“ „Und so einen Arsch muss ich als Boss ertragen“, murmeltest du leise. Du hattest Glück, dass Xanxus schon außer Hörweite war, sonst säße dein Kopf sicher nicht mehr auf dem Hals. „Schischischi! Damit musst du dich jetzt abfinden“, meinte Bel grinsend, der an dir vorbei ins Zimmer ging und die Giraffe dabei am Hals mitzog. Die stellte der dann direkt neben einer Seite des Bettes ab und erklärte dann: „Das ist deine Seite.“ „Seite? Du meinst Bettseite? Träum weiter! Du spielst Gentleman und schläfst auf der Couch“, meintest du wütend, gingst ins Zimmer und schlugst die Tür hinter die zu. Das war allerdings so fest, dass sich in dem eigentlich stabilen Holz Risse zeigten. „Schischischi! Der Prinz ist ein Prinz und kein Gentleman.“ „Dann wird einer oder ich schlitz dir die Kehle auf.“ „Wenn ich ein Gentleman sein soll, dann musst du eine Lady sein.“ Und schon gabst du dich geschlagen. Wieso musste dein quasi Verlobter auch so gut argumentieren können? Die Frage konntest du dir genau so gut sparen, immerhin war er ein Genie. „Also teilen wir uns einfach das Bett“, meintest du genervt und ließt dich dann auf die Couch fallen, von wo aus du das ganze Zimmer mustern konntest. Es war typischer Prinzenstandart, das heißt total groß und geräumig. Es war auch eine überraschende Ordnung, auch wenn hier und da Bücher, Mappen oder auch einige Pullover am Boden herumlagen. Es war auch alles am neuesten Stand der Technologie, also ein super großes Flachbildfernseher, ein neuer Laptop, eine riesige Stereoanlage und noch ein paar Sachen. „Du hast wohl zu viel Geld, was?“, fragtest du neugierig. „Variagehalt und Familienhaushalt.“ „Dann kauf mal einen größeren Kasten, denn da passen meine Klamotten nicht rein.“ „Such dir selbst einen.“ „Nervensäge.“ Kapitel 5: Capitolo Cinque -------------------------- „Beginn gar nicht erst, etwas zu sagen“, meintest du genervt, als du hörtest, wie sich eure Zimmertür öffnete. Es war schon ziemlich spät am Abend und Bel war heute von seinem Auftrag zurück. Einmal die Woche musstet ihr mindestens einen Job erledigen und du hattest deinen schon am Vortag beendet. Glücklicherweise hattet ihr in den drei Monaten, die du schon hier warst, keinen zusammen gehabt. Sonst wäre noch er unter den Toten gelandet. „Schischischi! Du willst dem Prinzen den Mund verbieten?“ Du wandtest deinen Blick vom Fernseher ab und zu Bel, der irgendwie nicht wirklich wirkte, als wäre er in seiner normalen Stimmung. Stattdessen war er deutlich schlechter gelaunt. Und seine Augen, die leicht durch die Haare zu sehen waren, wie jeden Abend, wirkten auch auf grausamste Art wütend. „Was ist passiert?“, fragtest du neugierig. Normalerweise hatte er nur dann so schlechte Laune, wenn irgendwas passiert war. „Der Prinz sagt es dir nicht.“ Bel ging direkt nach dieser Aussage ins Bad, wie jeden Abend auch. Du konntest dich daraufhin wieder auf diesen ekelhaft kitschigen Film vor dir konzentrieren. Du fragtest dich echt, warum du dir sowas anschauen musstest. Da der Film aber fast zu Ende war, sahst du keinen Grund, jetzt noch umzuschalten. Alle anderen Filme wären auch fast zu Ende. Du wurdest erst wieder aus der Szene gerissen, als eines von Bels Messern neben deinem Kopf im Gestell des Bettes stecken blieb. „Was soll das jetzt?“, fragtest du wütend und sahst ihn sauer an, wobei dir aber bei seinem kalten Blick glatt die Wut verflog. Er hatte eindeutig einen schlechten Tag. Und du hattest ihn gerade noch mehr gereizt. Schlimmer Fehler. „Der Prinz hat grad ziemlich schlechte Laune. Willst du mich da noch wütender machen?“ Du wusstest nicht wieso, aber du warst nicht in der Lage, noch irgendwas anderes zu machen, außer stumm den Kopf zu schütteln. Eigentlich war Bel der, mit dem du immer Späße treiben konntest und er hatte dir auch nie weh getan. Aber das würde er jetzt tun, wenn du ihn reizt, das war klar. „Allerdings braucht der Prinz etwas zum Abregen.“ Da Bel immer weiter auf dich zuging, rutschtest du im Bett langsam und vorsichtig nach hinten. Würdest du jetzt zu schnell sein, würde er sich nicht mehr anschleichen, sondern wie ein wildes Tier zuschlagen. Das war bei einem Psychopathen einfach so. Trotzdem war Bel schneller als du und konnte dich schließlich am Hals festhalten und nach hinten ins Bett drücken. Der Griff war nicht fest genug, um dir die Luft abzuschnüren, weshalb du gar nicht erste versuchtest, seine Hand da weg zu bekommen. Das hätte Ärger bedeutet. Du kamst auch gar nicht mehr auf die Idee, als du seinen Atem plötzlich an deinem Ohr spürtest. „Mach irgendeinen Mucks und ich bin nicht mehr zimperlich. Verstanden?“ Dadurch, dass die Worte kaum zu hören waren, wirkten sie nur noch gefährlicher. Und das machte dir Angst. Also bliebst du erneut still und nicktest diesmal. Nur um im nächsten Moment seine Lippen an deinem Hals zu spüren. Von der Kälte draußen (es war Mitte Herbst) waren sie unangenehm rau und nicht so warm. „Bel, hör auf“, murmeltest du leise, als seine freie Hand an deiner Seite nach unten fuhr. Aber anstatt dass er dein Shirt hochhob, wie du schon fast erwartet hattest, krallte er seine Finger nur schmerzhaft fest in deinen Rücken. „Ich sagte doch, du sollst leise sein“, meinte der Prinz leise. „Und damit meine ich vollkommen still. Kein einziger Laut, nicht einmal Atemgeräusche.“ Du weitetest überrascht die Augen, nicktest aber. Du konntest nicht fassen, dass der sonst so ruhige Prinz auf einmal so schlechte Laune hatte, dass er dir blaue Flecken bescheren würde. Allerdings war er in der Varia und das war nur einer der Gründe, warum so was gut zu ihm passen würde. Auch wenn er bei weitem jünger als die anderen war. Erneut wurdest du aus der Bahn geworfen, als Bel von deinem Hals abließ und dich stattdessen küsste. Und dir damit deinen ersten Kuss stahl. Ziemlich peinlich, aber mit fünfzehn Jahren wurdest du noch nie geküsst. Und dass das erste Mal jetzt mit einem wahnsinnigen Prinzen passierte, war echt ein toller Trostpreis, wirklich. Da das aber nicht wirklich zum Abregen von Wut diente, musste Bel sich was anderes einfallen lassen. Und da er einfach ein Messerwerfer war, war es nur typisch für ihn, dass er die jetzt benutzte. Denn schon im nächsten Moment wurde deine Schulter von einem tiefen Schnitt geziert. Du wolltest schon losschreien oder ähnliches, als dir seine Worte einfielen und du dir schnell auf die Zunge bisst. Was allerdings nicht gerade schmerzhemmend war. „Du hast auch kein blaues Blut, wie schade“, flüsterte Bel leise und ließ seine Zunge über die Wunde gleiten. Irgendwie war das viel angenehmer als ein kaltes Tuch, das du ansonsten benutzt hättest, um das Blut wegzuwischen. „Willst du irgendwas sagen?“ Anscheinend hatte Bel mitbekommen, dass du den Mund geöffnet hattest und dir erst im letzten Moment einen Kommentar verkniffst. Um auch diesmal die Regel nicht zu brechen, nicktest du nur erneut. „Du darfst eine Sache sagen.“ „Wieso tust du das?“ Bel hielt dabei inne, deine Wunde wie ein wildes Tier zu behandeln und sah dich nachdenklich an. Tatsächlich konntest du seine Augen im Moment gut sehen, da die Frisur durcheinander geraten war. „Weil der Prinz schlechte Laune hat und deine Stofftiere zu sehr mag, um sie zu zerreißen.“ Du wolltest schon wieder etwas sagen, aber sein Blick und der plötzliche Schmerz an deinem Oberarm waren Warnung genug, um das besser gleich zu lassen. Kapitel 6: Capitolo Sei ----------------------- „Guten Morgen allerseits“, zwitscherte Lussuria fröhlich und trat in die Küche. Du konntest dir nur die Ohren zuhalten. Bel hatte dich fast die ganze Nacht mit seiner Wut wach gehalten, weshalb deine Sinne jetzt überaus aktiv waren. Anders ausgedrückt war Lussurias fröhliches Quietschen im Moment nicht auszuhalten. „Habt ihr gut geschlafen?“ Der Sonnenwächter klopfte dir leicht auf die Schulter, aber du musstest trotzdem zusammenzucken. Zwar tat er das jeden Tag und er stellte auch jeden Tag diese Frage, weil er auf eine aufregende Liebesgeschichte hoffte, aber dank der Wunden deines Verlobten tat diese sanfte Geste überaus weh. Du musstest dir ja heute auch extra ein langärmliges Shirt anziehen, um die ganzen Schnittwunden zu verdecken, die du an den Armen, an der Schulter oder am Bauch hattest. Den Rücken hatte er Gott sei Dank ausgelassen, sonst könntest du nicht einmal mehr richtig sitzen. „Wie jetzt? Habt ihr etwa endlich eine Romanze angefangen?“, fragte Lussuria begeistert, dem dein Zusammenzucker anscheinend nicht entgangen war, wie du gehofft hattest. Ungewollt switchtest du in deinen Sarkasmuscharakter und sagtest: „Ja, weißt du, wir haben die ganze Nacht nur herumgemacht. Bel ist wirklich gut in solchen Sachen.“ Und sofort danach kam der Wutausbruch: „Sag mal, spinnst du, Luss? Ich bin immer noch fünfzehn und mit diesem Psycho eher zwangsverlobt als freiwillig. Da lass ich mich frühestens mit sechzehn oder siebzehn auf ihn ein!“ „Schischischi! Gut zu wissen.“ Ganz im Gegensatz zu dir war Bel keinesfalls müde oder sonstiges. Nein, er war eher hellwach und in beste Stimmung. Seine kleine Folteraktion in dieser Nacht hatte ihn eindeutig aufgepeppt. Und unfairerweise hatte er nicht einmal Augenringe, geschweige denn brauchte einen halben Liter Kaffee, so wie du. „Das heißt nicht, dass ich mit dir überhaupt jemals etwas anfange“, meintest du genervt und standst auf. Die Tasse ließt du stehen, wo sie war und gingst zur Tür, durch die dir aber in diesem Moment ein nur zu bekannter Schreihals entgegen kam. „VOI! Pass gefälligst auf!“ Squalo war eindeutig nicht in guter Laune, wie du feststellen musstest, als du gerade noch rechtzeitig aus dem Weg sprangst, bevor er dir eventuell die Kehle aufgeschlitzt hätte. „Ihr seid doch alle wahnsinnig“, murmeltest du leise. Du warst nur noch schlechter gelaunt als vorhin, was sich leider auch nicht ändern ließ. „Schischischi! Du wolltest doch beitreten.“ „Hatte nicht damit gerechnet, mir einer Bestie in einem Zimmer zu wohnen.“ „Wer ist hier die Bestie?“, unterbrach Lussuria freudig, woraufhin du wütend aufschriest und aus dem Zimmer ranntest, wobei du es dir echt nicht verkneifen konntest, die Tür mit voller Wucht zuzuschlagen. Du warst gerade mal ein paar Wochen hier und schon jetzt fragtest du dich, warum du überhaupt auf Bels Deal eingegangen warst. Das hier war echt zu abstrakt, als dass es mit einer einfachen kleinen Rebellion gegen deine Eltern angefangen haben könnte. Wenn du so darüber nachdachtest, wirkte es wirklich nur dumm. Du warst damals von zuhause abgehauen und zur Mafia gegangen, um ihnen zu zeigen, dass du auch mal etwas tun könntest, was ihnen nicht zusagte. Und wenn sie sagten, du sollst nachhause kommen, schobst du meistens vor, dass der Prinz, der damals nur ein Heiratskandidat war, auch in der Mafia ist. Und wenn sie dich wieder als brave Prinzessin zurück haben wollten, sollten sie ihn doch auch auf seinen Thron bringen. Aber so viel Mut hatten sie nicht. Hatten sie nie gehabt. Wenn ihnen jemand widersprach, der aus dem Volk war, waren sie entrüstet. Wenn ihnen jemand widersprach, der mit ihnen verwandt war, waren sie wütend. Wenn ihnen ihre eigene Tochter widersprach, versuchten sie es mit Bestechung. Aber wenn ein massenmörderischer Prinz ihre Boten umbrachte, weil er zu faul war, mit ihnen zu reden, dann bekamen sie Angst. Aber mit der Zeit fragtest du dich, ob es das wirklich wert war. Du warst seit über fünf Jahren in der Mafia und nun sogar in der Varia, weil du deinen Eltern eins auswischen wolltest? Das schien dir dann doch ein wenig übertrieben rebellisch. Du warst so vertieft in deine Gedanken, dass du gar nicht mitbekamst, wie deine Beine dich hinaus in den Garten trugen. Es war schon Herbst und in Italien hieß das, dass es langsam kalt wurde, weshalb es auch ein wenig frischer war als sonst. Als du deine Hände in den Taschen deiner Jacke vergraben wolltest, stießen deine Finger auf Metall, das du sofort herauszogst. Du brauchtest ein paar Sekunden, um zu notieren, dass es die Messer waren, mit denen Bel regelmäßig auf dich schoss, weshalb du sie auch in der Tasche hattest. In der Zeit mit dem Prinzen hattest du schon so viele Messer abgesammelt, dass er sich diese immer wieder zurückholte. Selbst er konnte sich nicht eine Massenladung von diesen Spezialstücken liefern lassen. Nachdem du die Wurfmesser ein paar Sekunden abgesehen hattest, kam dir eine Idee, wie du dich vielleicht ein wenig abreagieren konntest. Also warfst du das Messer in die Richtung des erstbesten Baumes, den du sahst. Allerdings flog es in eine ganz andere Richtung. Und da es windstill war, konnte es daran nicht liegen. Deine Wunden taten auch nicht mehr so weh, nachdem du dir ein paar Schmerzmittel in den Kaffee gemischt hattest. Denn die taten langsam ihre Wirkung und von den vielen Schnittwunden spürtest du kaum noch etwas. Also musste es an den Messern liegen. Schweigend betrachtetest du eine der Waffen genauer. Sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mit einem normalen Messer, worin wahrscheinlich die Schwierigkeit lag. Ihre Dolche hatten einen geraden Schliff und waren demnach auch leichter zu werfen. Aber da Bels Messer an einer Seite leicht abgerundet waren und an der anderen Seite Zacken hatte, war der Luftwiderstand anders und daher auch die Flugbahn. Bis zum Nachmittag versuchtest du, den Trick hinter Winkel und Kraft herauszufinden, aber gegen drei warst du gerade mal so weit, dass du nur neben den Baum trafst. Es war echt kompliziert. Zumindest bis deine Hand von einer anderen umschlossen wurde und du genau in den Stamm trafst. „So macht man das.“ Kapitel 7: Capitolo Sette ------------------------- „Bel“, riefst du überrascht und tratst schnell einen Schritt zur Seite, während du gleichzeitig eine Drehung machtest, um den Prinzen anzusehen. Er hatte dich echt erschreckt. „Schischischi! Ziemlich gut für ein Mädchen.“ Sofort wurde deine Überraschung zu der Wut, die du bis vor ein paar Stunden abgebaut hattest. „Ich bin selber einer Messerwerferin, da brauche ich deine Hilfe nicht.“ „Doch, die brauchst du. Immerhin probierst du dich an den Messer des Prinzen“, meinte Belphegor amüsiert und griff in einer deiner Jackentaschen. Unwillkürlich erstarrtest du. Nach dieser Nacht hattest du beinahe ein wenig Angst vor seiner Berührung, aber als er seine Hand wieder wegnahm, wich diese Angst der Erleichterung. Zumindest bis er dich an der Hand packte und mit dem rücken an seine Brust zog. Dann drückte er dir das Messer in die Hand, dass er gerade erst aus deiner Tasche gezogen hatte. „Schischischi! Hast du etwa Angst, Prinzessin?“ Überraschenderweise war es das gar nicht. Er war ganz anders, als in dieser Nacht, wo er von seiner Wut besessen war. Stattdessen war sein Griff um deine Hand sanft und gleichzeitig fest und die Hand, mit der er dich an der Hüfte festhielt, damit du nicht abhauen konntest- was du sicherlich getan hättest- lag nur so fest, dass du dich nicht einfach würdest befreien können, aber leicht genug, um nicht auf die Wunden zu drücken. Denn die hatten vor einiger Zeit schmerzhaft zu pulsieren begonnen, da das Schmerzmittel allmählich nachließ. „Nein. Denkst du, nach so etwas lasse ich mich unterkriegen?“, fragtest du genervt, was allerdings mehr gespielt war. Denn du warst doch etwas davon abgelenkt, dass seine Hand warm war, was in starkem Kontrast zu deiner stand, die nach den vielen Stunden an der frischen Luft doch ziemlich abgefroren war. „Vielleicht sollte der Prinz dir dann noch eine Lektion erteilen.“ Du konntest Bels Atem an deinem Ohr spüren, da sein Gesicht sich nun direkt neben deinem befand. Ein leichter Schauder kroch dir über den Rücken von dieser unerwarteten Wärme, denn sein Atem streifte immer noch dein Ohr und somit auch deinen Halsansatz, der ziemlich empfindlich gegenüber Wärme war. Wahrscheinlich ein Kindheitstrauma vom Haarföhn. Die du nun übrigens aufs äußerste zu Umgehen versuchtest. „Ich verzichte vielmals, mein Lieber“, murmeltest du mit einem bitteren Lächeln und sahst ihn aus dem Augenwinkel her an. „Wolltest du mir nicht den Umgang mit deinen Messern beibringen?“ „Du musst einfach so werfen“, flüsterte der Prinz leise und bewegte deine Hand in die richtige Richtung. Allerdings ließ er nicht zu, dass du Kraft einsetzen konntest oder das Messer losließt. Deine Hand allerdings ließ er los, nachdem er deinen Arm ein paar Mal die Bewegung ausführen ließ. Stattdessen konntest du seine Hand nun an deinem Hals spüren, den er mit sanften Küssen bearbeitete. „Bel, was wird das?“, murmeltest du leise. Seine Lippen auf deiner Haut lenkten dich so sehr ab, dass du dich gar nicht auf das Werfen konzentrieren konntest und den Arm sinken ließt, wobei dir das Messer aus der Hand fiel. „Der Prinz darf die nächtliche Folter ja nicht anwenden, also muss sich der Prinz eine neue suchen“, meinte Belphegor kichernd und zog dich noch enger an sich, wobei er deinen Kopf sanft nach hinten drückte. „Du bist ein mieses Schwein“, flüstertest du leise, auch wenn du es nicht ernst meinen konntest, wenn er dich gleichzeitig dazu brachte, dass du ihn am liebsten küssen würdest. Was total inakzeptabel für dich war, da es hier immerhin um Prince the Ripper ging, den gefährlichsten Prinz der Welt. „Dafür scheinst du es aber zu genießen, Prinzessin.“ Sein Atem, der durch das Kichern viel wärmer wirkte, jagte dir erneut Schauer über den Rücken. „VOI! Geht gefälligst auf euer Zimmer, wenn ihr so was machen wollt“, unterbrach Squalo, der anscheinend gerade auf dem Weg zu einem neuen Auftrag war, denn die Prothese, die am Morgen noch ohne Schwert gewesen war, hatte nun eines. Es war wahrscheinlich auch viel praktischer, wenn er das Schwert abnehmen konnte. „Schischischi! Der Prinz macht mit seiner Verlobten, was er will und wo er es will.“ Anscheinend hatte der Prinz aber auch mitbekommen, dass du dank der Ablenkung durch Squalos Gebrüll wieder denken konntest, und dich nun aus seinem Griff zu befreien versucht hattest, was aber darin endete, dass sein Griff fester wurde und du dich wegen der Schmerzen durch die Wunden nur deshalb noch auf den Beinen halten konntest, weil Bel dich festhielt. „Squa-chan, lass die beiden Turteltäubchen doch alleine! Sie sind so ein süßes und junges Paar, da können sie nicht immer auf ihr Zimmer gehen, wenn sie sich gerade kennen lernen.“ Das hatte dir gerade noch gefehlt. Lussuria und seine Vermutungen, dass zwischen Bel und dir wirklich etwas lief. Aber leider warst du trotz allem als Verlobte des Prinzen für ihn nur ein Spielzeug, wie dir in diesem Moment klar wurde. Kapitel 8: Capitolo Otto ------------------------ Der Herbst war vorangeschritten, ohne dass sich Bel noch einmal von einer wütenden oder sanften Seite gezeigt hatte. Anscheinend war das Messerwerfen damals nur eine Art Entschuldigung für die Wunden, aber trotzdem fragtest du dich, ob da nicht vielleicht mehr dahinter steckte. Oder besser gesagt, du hofftest es. Denn in deinen Monaten als Wolkenwächterin in der Varia warst du dem Prinzen irgendwie verfallen. Als du an diesem Nachmittag aus dem Fenster sahst, begann der erste Schnee zu fallen. Schon seit ein paar Tagen warst du der einzige Offizier im Variaanwesen, da alle anderen auf Missionen waren, sogar Xanxus, der kaum jemals sein Büro verließ. Und da der Boss nun mal nicht da war, konntest du keine neuen Aufträge bekommen, was dich allerdings nicht sehr störte. Du hattest dafür viel mehr Zeit, um über alles nachzudenken, was geschehen war. Nachdem Gola Mosca im Kampf gegen den Wolkenwächter der zehnten Generation aus der Vongola Familie zerstört worden war, hattest du seinen Platz eingenommen. Entweder war Xanxus zu sehr mit dem Alkohol beschäftigt, um sich einen neuen zu suchen, er war zu besoffen gewesen oder er hatte deine Fähigkeiten anerkannt. Den Glauben an die letzten zwei Punkte hattest du schon vor einer Weile aufgegeben, immerhin warst du ein Mädchen und demnach in den Augen deines Bosses nicht viel wert und Alkohol zeigte bei ihm nie Wirkung, weshalb er auch nicht betrunken gewesen sein konnte. Also blieb nur noch die Möglichkeit, dass er sich die Umstände ersparen wollte. Das war ohnehin am wahrscheinlichsten. Nur ein paar Wochen, nachdem das geschehen war, warst du an einem Morgen aufgewacht und hattest plötzlich Erinnerungen im Kopf, die nicht wirklich zusammenpassten. Allerdings hattest du schnell herausgefunden, dass es anscheinend irgendeine Zeitverschiebung war, denn alle Varia waren in diesen Ausschnitten viel älter und Mammon war auch nicht mehr da, sondern von einem grünhaarigen Jungen ersetzt worden. In dieser Zukunft warst du mit Bel verheiratet gewesen und wenn du in deinen Träumen diese Tage aus der Zukunft erneut erlebtest, hattest du das Gefühl, beim Aufwachen immer noch die Wärme des Eheringes zu spüren. Allerdings würdest du nie zulassen, dass du Bel heiraten würdest. Vor allem, da immer noch das Problem mit Rasiel war. Und da Bel nun wusste, dass sein Bruder am Leben war, setzte er in seiner Freizeit alles daran, ihn zu finden. Einmal hattest du mitbekommen, dass er mehr zu sich selber sagte, dass er niemals zulassen würde, dass Rasiel dir irgendwann gefährlich werden würde. Im Nachhinein bedacht, hattest du dir das wahrscheinlich nur eingebildet. Immerhin war undenkbar, dass Prince the Ripper etwas für jemanden empfand, egal was die Zukunft sagte. Es war sowieso unwahrscheinlich, dass Rasiel unter Byakuran dienen würde, wenn dieser rund um die Uhr von Vongolaagenten bewacht wurde. Anderseits konnte Byakuran auch schon vorher dafür gesorgt haben, dass der ältere Prinz wieder am Leben war. Oder es war irgendwie anders geschehen. Denn normalerweise lebte jemand, der in einer Zukunft am Leben war, die möglicherweise eingetreten wäre, auch in der Gegenwart. Und Bel wollte unbedingt vermeiden, dass Rasiel dich zu Staub machte, wie er es in der Zukunft beinahe getan hätte. Auch wenn das nur dein Wunschdenken war. Prince the Ripper würde sich nie im Leben verlieben. Nicht einmal in seine eigene Verlobte. Und dieses Mantra musstest du dir nun unzählige Male leise aufsagen, sonst hättest du es selbst nie geglaubt. Du wurdest aus deinen Gedanken gerissen, als auf einmal Schreie aus dem unteren Stockwerk nach oben drangen. Also war der Boss zurück und hatte extremst schlechte Laune oder ihr wurdet angegriffen. Irgendwie erschien dir ersteres wahrscheinlicher- warum wohl?- aber wenn Xanxus zurück war, würde Squalos Geschrei über das ganze Grundstück hallen, denn die beiden waren immerhin zusammen auf ihrer Mission. Und da dem nicht so war, gingst du lieber nachschauen. Immerhin wolltest du keinen Suizidversuch begehen, indem du zuließt, dass irgendwelche Leute das Anwesen auseinander nahmen, während du Aufsicht hattest. Das war ganz allein Xanxus Aufgabe und eventuell noch Squalos. „Du bist nicht Bel“, stelltest du leise fest, als du hinter dem Geländer stehen bliebst, das den Blick auf die Eingangshalle freigab. „Viel eher Rasiel, nicht wahr?“ „Ushesheshe! Ich dachte schon, ich hätte mich geirrt, als da plötzlich diese Bilder in meinem Kopf waren, in denen Bel auf einmal verheiratet war. Aber anscheinend habe ich mich nicht getäuscht.“ Es war kein all zu großer Unterschied zwischen dem Rasiel aus der Zukunft und diesem, außer dass er ein wenig jünger war und sein Pony noch schön gerade geschnitten war, obwohl er immer noch die Augen verdeckte. Allerdings konntest du dir gut vorstellen, dass auch die so aussahen wie Bels und die hattest du in diesen Monaten oft genug gesehen, um sie bis ins kleinste Detail beschreiben zu können. „Denkst du wirklich, der Bloody Prince würde sein Herz verschenken“, fragtest du trocken und zogst drei Dolche aus deinem Stiefel, wobei deine Bewegung so langsam war, dass Rasiel sie erst realisierte, als die Messer bereits auf ihn zuflogen. Und während er damit beschäftigt war, in letzter Sekunde auszuweichen, schwangst du dich auf das Geländer, wo du dich aufrichtetest und nun einen perfekten Überblick über die Eingangshalle hattest. Du sahst sofort, dass ein Großteil der untergeordneten Varia ermordet worden waren. Und diesmal nicht von Xanxus. Das würde ihn echt sauer machen. Außerdem war da noch Rasiels Butler und ein paar seiner Agenten, die gerade begannen, dich mit ihren Waffen abzuschießen, weshalb du sofort zurücksprangst und in eines der Zimmer ranntest, das am Flur lag, denn ansonsten wärst du schon zum Nudelsieb geworden. Kapitel 9: Capitolo Nuove ------------------------- Ushesheshe! Willst du dich noch lange verstecken?“ Du konntest genau hören, wie Leute die Treppe heraufkamen. Einer. Zwei. Drei. Es waren vier Leute. Rasiel war nicht dabei, denn als Bels Zwilling hatte er sicher auch einen fast gleichen Gang und kein Schritttempo passte zu dem des Prinzen. Aber anstatt einer Antwort kamst du einfach aus dem Zimmer und tötetest die vier Männer noch, bevor sie überhaupt reagiert hatten. Und während sie noch zu Boden fielen, sprangst du über das Geländer in die Eingangshalle, wo du drei weitere Messer auf die verbliebenen Angreifer warfst. Damit waren nur noch Rasiel und der Butler übrig. Der Butler wäre sicher nicht mit nur einem Dolch erledigt und Rasiel würdest du nicht umbringen. Würdest du es tun, würde Bel dich in der Nacht foltern, in der er zurück kam. Und du hattest schon mitbekommen, dass er seit einer Weile einen Grund für so etwas suchte. Also würde sein Bruder nur Gefangener werden oder einer der anderen Offiziere bringt ihn um, denn in spätestens in einer Stunde würden alle zurück sein. Die Varia typische Verspätung beziehungsweise Pünktlichkeit war dabei eingerechnet. „Usheshesheshe! Willst du nicht an der Seite des einzig wahren Prinzen leben? Das wäre doch sicherlich angenehmer für dich und ich hätte eine starke Frau an meiner Seite.“ „Maul halten für idiotische Prinzen, die nicht mal wie eine Kakerlake sterben können“, sagtest du genervt. Schon aus der Zukunft hattest du miterlebt, wie Rasiel versucht hatte, dein dortiges Ich zu überzeugen, mit ihm zu kommen. Selbst als Erwachsener konnte er es eindeutig nicht lassen, seinem Bruder alles zu stehlen. „Ich kann nicht zulassen, dass jemand so mit dem Prinzen redet.“ Der Butler war anscheinend Nahkämpfer, denn er versuchte gerade, dir einen Schlag zu verpassen. Sein Pech dass du überaus gut im direkten Kampf warst, denn du wichst einfach aus, indem du dich unter seinem Arm hinweg ducktest und ihm dann einen der Dolche in den Ellbogen rammtest. Du warst ziemlich gut in Anatomie, weshalb du genau seine Sehnen und Nerven trafst, wodurch der Arm des Butlers unbrauchbar war. Innerhalb von nur ein paar Minuten hattest du es geschafft, auch den zweiten Arm sowie die Beine des Mannes unbrauchbar zu machen. Am Ende lag er nur noch am Boden, weshalb du dich nicht weiter auf ihn konzentriertest. Mit der Zeit würde er sowieso sterben, also wieso solltest du deine Zeit verschwenden? Das war absolut unnötig. „Usheshe! Du hast wirklich alle meine Leute erledigt. Willst du wirklich bei Bel bleiben und nicht an der Seite des Herrschers?“ „Bel wird herrschen.“ Das Grinsen auf Rasiels Gesicht machte dich wahnsinnig. Obwohl Belphegor und er Zwillinge waren, hattest du bei dem älteren der Brüder nicht die selben Gefühle wie bei dem Jüngeren. Anstatt dass dieses Grinsen dich in Freude versetzte- denn es bedeutete, dass der Prinz in guter Laune war-, machte es dich bei Rasiel verrückt vor Wut. „Ushesheshe! Ist da etwa jemand in Bel verliebt?“ Geschockt sahst du zu Rasiel. Innerhalb dieser zwei Minuten, in denen du mit ihm sprachst, hatte er dich vollkommen durchschaut. Wie war das möglich, wenn er dich nicht einmal so sehr kannte, wie die anderen Varia, die von deinen Gefühlen nichts mitbekamen, obwohl du mit ihnen lebtest? Wahrscheinlich weil es Auftragskiller von höchstem Niveau waren. Allerdings war da ja Bel, der angeblich ein Genie war und demnach auch Meister der Psychologie oder Lussuria mit seinem femininen Gehabe, der sonst jede Emotion erkannte. Aber das Thema mal beiseite. „Was willst du tun, wenn es so wäre?“, fragtest du ruhig und griffst in deine Tasche, wo du aber nur noch Bels Messer fandest. Du hattest eindeutig vergessen, die neue Dolche einzustecken, nachdem du am Vormittag die Wand in deinem und Bels Zimmer massakriert hattest. „Ushesheshe! Dann muss ich dich wohl töten. Wäre ja schade, wenn Bel so eine schöne Braut hätte und ich nicht“, meinte der Prinz amüsiert und zog seinerseits eine Waffe. Es war anscheinend ein Klischee, dass Mafiosi aus Königshäusern Wurfmesser benutzten, denn Rasiel hatte auch welche. Jedoch waren es im Gegensatz zu Bels Spezialanfertigungen und deinen Dolchen viel aufwendigere Messer, denn sogar auf die Entfernung zwischen euch erkanntest du, dass seine einen Griff mit geschwungenen Rillen hatten und der Übergang zwischen Klinge und Griff eine kleine Fledermaus war, wodurch es so wirkte, als würde die überaus schmale Klinge aus dem Maul des Flattertieres kommen. „Versuchs doch.“ Falscher Satz. Kapitel 10: Capitolo Dieci -------------------------- Das erkanntest du spätestens nach zehn Minuten. Du warst immer noch auf der Flucht vor dem Prinzen, dem du genau so wenig entgegenzusetzen hattest, wie Bel. Das musste ja auch die verfluchte Angewohnheit der Prinzen sein. Bei einem Blick auf die Uhr fiel dir auf, dass es nur noch knapp zehn Minuten wären, bis die Verstärkung durch die fehlenden Offiziere kommen würde. Eine perfekte Zeit um trotz deiner Wunden in die Eingangshalle zu kommen und dort den Prinzen auszuhändigen. Nun ja, wären da nun mal nicht die Wunden. Denn Rasiel hatte dich mit einem Messer meisterhaft in der Seite getroffen, weshalb eindeutig deine Innerein beschädigt waren. Schlechte Wahl keine Uniform anzuziehen, die zumindest ein wenig Schutz geboten hätte. Aber wenn gerade keine Mordattacken durch sechs bestimmte Leute drohten, reichte normale Alltagskleidung ja auch. Ausgenommen von Überraschungsangriffen. „Ushesheshe! Du kannst deinem Schicksal nicht entkommen. Wenn du um Gnade bettelst, töte ich dich auch schnell und ohne viele Schmerzen.“ Du wandtest dich schnell zu Rasiel, der am anderen Ende des Ganges auftauchte. „Nimm es mir nicht über, aber ich glaube dir nicht ganz. Und ich habe auch kein Interesse am Tod. Also entschuldige mich mal eben, ja?“ Und schon ranntest du weg. Der Prinz hatte allerdings eindeutig keinen Nutzen davon, wenn er loslief, das hörtest du an seinen Schritten. Es bestand ja auch wirklich kein Grund dazu, nachdem du eine lange Blutspur hinterließt, die wahrscheinlich schon das ganze Haus zierte. Der Boss würde dich eindeutig killen. Oder loben. Je nachdem ob er sich darüber freute, dass sein Sturmwächter nun wieder richtig einsatzfähig war oder ob die Reinigung ihn wütender machte. Da blieb dir nur, auf das Beste zu hoffen. Darüber konntest du dir aber auch später den Kopf zerbrechen, wie du dir innerlich klarmachtest, als du über das Geländer in der Eingangshalle sprangst. Genau gleichzeitig mit dem ersten Schlag der großen Standuhr im Zimmer nebenan, die dir angab, dass der Rest der Varia spätestens in fünf Minuten da wäre. „Hey, Prinzesschen, wenn du mich töten willst, solltest du dich beeilen, denn du hast nur noch dreihundert Sekunden dafür“, sagtest du amüsiert. Oder weniger, denn du konntest schon das erste Auto hören, das zweifellos auf dem Weg hierher war. Aber Rasiel ging eindeutig auf deine Provokation ein, immerhin musstest du im nächsten Moment schon einem Messer ausweichen, das eindeutig deinen Kopf als Ziel hatte, stattdessen jedoch in der Tür landete. „Ushesheshe! Hoffst du etwa, dich durch deine Kollegen retten zu können? Bis sie hier sind, bist du schon längst die tote Braut meines Bruders.“ „Das bezweifle ich. Bel würde doch niemals heiraten“, meintest du trocken und zogst das Messer aus der Tür. Damit würdest du eindeutig nicht innerhalb der nächsten drei Sekunden werfen können, wenn du treffen wolltest. Aber dank Bels Unterricht wusstest du, wie er und demnach auch sein Bruder standardmäßig waren. Dadurch war auch die Flugbahn leichter zu berechnen. Ein Kinderspiel für Leute wie dich, die die Taktiken der meisten Leute in wenigen Sekunden durchschauten. Wahrscheinlich hattest du als Kind einfach zu viel Langeweile gehabt. Trotzdem musstest du im nächsten Moment schon weiteren Messern ausweichen, auch wenn es diesmal leichter war. Du konntest viel leichter erahnen, in welche Richtung du ausweichen musstest und warst dementsprechend auch schneller. Zumindest bis du dank deines Blutverlustes das Gleichgewicht verlorst und hinflogst. „Es sind erst zweihundert Sekunden um, usheshesheshe!“, meinte Rasiel amüsiert, den du von seinem Platz am Geländer gut sehen konntest. Deshalb konntest du auch genauestens beobachten, wie er ein neues Messer zog. Diesmal jedoch keines von seinen, er musste zwischendurch an eines von Bel gekommen sein, die ja überall im Anwesen verteilt waren. „Zeit zu sterben, Prinzessin.“ Kapitel 11: Capitolo Undici --------------------------- Also nach langer Wartezeit endlich das neue Kapitel~ Tut mir Leid, dass so lange nichts kam, aber als ich mit den Folgen fertig war, hab ich eine Pause gebraucht und dann hat sich mein Schwerpunkt auf Visual Kei verlagert, also: WIRKLICH SORRY!!! *verbeug* Naja, trotzdem viel Spaß beim Lesen und hoffe es gefällt noch~ ______________________________ „Schischischi! Da war aber jemand voreilig“, kicherte Bel, der nun vor seinem verwundeten Bruder stand, der mit einigen Messern an die Wand gepinnt worden war. Schwer atmend sahst du von deinem Platz, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und am Boden sitzend, mit an, wie Bel seinem Bruder immer wieder Messer in den Körper rammte. Das Blut floss dabei langsam aus dem Körper des älteren Prinzen und bildete am Boden eine Blutlache. Doch selbst als Rasiel tot war, hörte Bel nicht auf. Eindeutig ein wahnsinniger und psychopathischer Prinz. „____-chan, ist alles okay?“, fragte Lussuria besorgt, weshalb du deinen Blick zu dem Sonnenwächter wandtest. Hattest du schon immer so unscharf gesehen? „Geht schon“, meintest du nur leise und versuchtest aufzustehen. Es war ein Versuch, weil du dir mit einer Hand die Seite halten musstest und deine Hand immer wieder von der Wand rutschte, an der du dich festzuhalten versuchtest, da du nur mit der Kraft deiner Beine nicht aufkamst. Umso überraschter warst du, als nicht Lussuria dir aufhalf, sondern Bel einen Arm unter deine Beine und einen unter deinen Rücken schob und dich aufhob. Schnell klammertest du dich an seinen Hals, um keine Bruchlandung gen Boden (welcher gerade erst geputzt worden war) und somit in eine Blutlache zu machen. „Schmerzen“, murmeltest du leise. Kurz bildetest du dir noch ein, Sorge in dem Gesicht des Prinzen zu sehen, bevor dir endgültig schwarz vor Augen wurde. Seit diesem Vorfall waren zwei Wochen vergangen, Bel war wieder ganz der alte Prinz und du hattest zumindest die erste Woche keinen Auftrag bekommen. Doch Xanxus hatte die Ansicht, dass sich Mädchen wohl eher behaupten mussten oder er quälte dich einfach gerne, denn du warst immer noch nicht ganz gesund und trotzdem schickte er dich schon auf Aufträge, bei denen du fast permanent einen Sarg beanspruchen konntest. Erschöpft ließest du dich auf die Couch in deinem und Bels Zimmer fallen und schlosst erschöpft die Augen. Im Moment wolltest du einfach nur schlafen, doch dein Körper hatte noch zu viel Energie. „Na, Prinzesschen, bist du erschöpft?“, hörtest du die kichernde Stimme des Prinzen und als du die Augen aufschlugst, flog nur knapp über deinem Kopf ein Messer vorbei, das sich in den Boden bohrte. „Lass das, Nervensäge“, murrtest du leise und standst wieder auf. Wenn der Prinz zu Nerven anfing, konntest du genau so gut ins Bad gehen und eine Dusche nehmen, um den Schweiß und das Blut loszuwerden. „Oh, ganz schlecht gelaunt“, stellte Bel fest und kicherte leise. Es würde sicher angenehmer klingen, wenn da nicht dieser unangenehme Unterton wäre. Psychopath eben. „Ich kann dir ja auch gerne erst einmal ein Messer in die Eingeweide rammen und dich dann auf ein Laufband schicken. Dann geht es dir sicher gut“, meintest du mit einem fröhlichen Grinsen, bevor du ins Bad verschwandst und die Tür hinter dir zuschlugst. Dieser Prinz war einfach nicht auszuhalten. Eine halbe Stunde später und deutlich entspannter tratst du aus dem Bad, während du dir gleichzeitig die Haare mit einem Handtuch trocken riebst. Ein Glück hattest du dort noch eine Jogginghose und ein Top liegen lassen, sonst hättest du jetzt im Badetuch vor den Prinzen treten müssen. „Besser?“, fragte der Prinz mit einem Unterton von… Sorge? Sicher nicht. Neugierde? Auch unwahrscheinlich. Allmählich verlorst du den Verstand, da warst du dir sicher. Aber hey, in diesem Haus war ohnehin niemand ganz klar im Kopf. „Japp“, meintest du ruhig und legtest dich wieder auf die Couch. Mit der Zeit war das dein Lieblingsplatz in diesem Zimmer geworden. „Was machst du da mit meiner Giraffe?“ „Schmusen?“, stellte der Prinz die Gegenfrage, wobei das Grinsen diesmal nicht aus seiner Stimme herauszuhören war. Also grinste er auch nicht. „Schmusen?“, wiederholtest du fragend. Einfach unvorstellbar, dass der Prinz kuschelbedürftig war. Immerhin war er einfach ein geistesgestörter, wahnsinniger, psychopathischer massenmörderischer Prinz. Mehr nicht. Wobei… doch mehr. Inzwischen war er ja schon Kronprinz, da Rasiel endgültig tot war. Na, wenn das keine Steigerung war. „Schischischi! Auch der Prinz hat Bedürfnisse und du hältst dich ja von dem Prinzen fern“, antwortete Bel kichernd. Sicher, als wärst du jetzt daran schuld, dass er deine Giraffe als Stofftier missbrauchte. Das war immerhin deine Giraffe. Die er dir geschenkt hatte. Er sollte sich dann doch schon eine eigene leisten können. „Trägst du eigentlich deinen Ring?“ „Eh?“, machtest du intelligent und setztest dich ruckartig auf, um den Prinzen geschockt anzusehen. Bei dem hatte wohl auch der letzte Rest an gesundem Menschenverstand einen Fluchtweg gefunden. Wie sonst sollte er plötzlich auf deinen Verlobungsring kommen? Trotzdem hieltst du deine Hand hin, auf der der silberne Ring an deinem Finger steckte. Du konntest dir selbst nicht beantworten, weshalb du das tatst, doch in diesem Moment erschien es dir als passende Reaktion. „Schischischi! Dann komm jetzt her!“, befahl der Prinz und klopfte auf dem Platz neben sich auf der Matratze. Zweifelnd hobst du eine Augenbraue. Wollte er dich jetzt im Bett abschlachten oder hatte ihm jemand in der Früh etwas in den Kaffee getan? Warte, das half ja überhaupt nichts in diesem Irrenhaus! Immer noch dich selbst fragend, was mit dem Prinzen nicht stimmte, standst du auf und tratst an das Bett. Dort ließest du dich auf die Matratze sinken, genau auf den Platz, auf den Bel geklopft hatte. „Und jetzt?“, fragtest du mit einem genervten Unterton, aber deine Frage wurde im nächsten Moment ohnehin beantwortet. Ein leiser Quicker kam dir über die Lippen, als Bel dich plötzlich in eine liegende Position beförderte und dich nun… als lebenden Teddybären missbrauchte? Irgendwas lief hier gewaltig schief! „Schön warm“, murmelte der Prinz noch, dann spürtest du bereits, wie er in seinen Schönheitsschlaf sank und somit deine Fragen nicht mehr beantworten konnte. Aus einer Laune heraus strichst du ihm vorsichtig die Haare aus dem Gesicht. Schlafend sah er aus wie ein kleines Kind, das niemandem etwas Böses konnte. Schon schwierig dieses friedliche Angesicht mit einem Massenmörder in Verbindung zu bringen. „Niedlich“, murmeltest du noch, bevor du dich in Bels Armen zusammenrolltest und endlich einschliefst. Dass Bels Umarmung dir weit mehr zusagte als sie sollte, übergingst du in deinen letzten wachen Momenten einfach. Dass du in ihn verliebt warst, wusstest du ohnehin schon seit Langem. ____________ achja, nur kurz am Ende noch so: Ich hoffe, ich schaff die Geschichte weiterhin zu schreiben, weil ich bin mit den Nerven gerade am Ende, aber ich will das echt schaffen ^^ also bis bald~ Kapitel 12: Capitolo Dodici --------------------------- „Also habt ihr aneinander gekuschelt geschlafen?“ Das erste Messer und der erste Dolch an diesem Morgen flogen in Lussurias Richtung, der sich nun vor zwei Angriffen wegducken musste, wenn er weder sein Köpfchen noch seine Haare verlieren wollte. „VOOII! Der Prinz hat seine Unschuld verloren?“ Bestellung angenommen, Hai. Hier sind dein Messer und dein Dolch, beide sind auf deinen silberhaarigen Kopf abgeworfen worden. „Gebt mir zehntausend Euro und ich lösch das Foto von meiner Kamera.“ Diesmal keine Messer sondern entsetzte Blicke von deiner und Bels Seite aus. „Was?“, fragtest du entsetzt, nachdem du wieder von deinem Hustanfall befreit warst, denn du dank einem Schluck Kaffee in der Luftröhre erleiden musstest. Von Bels Seite kam nur ein bedrohliches Kichern. „Du hast ein Foto?“, fragte Lussuria quietschend und tappte zu Mammon, um über die Schulter des Babys auf die Kamera zu sehen. „Wieso ist Levi eigentlich nie beim Frühstück?“, fragtest du Bel leise, der dir gegenüber saß. Lussuria und Mammon diskutierten inzwischen, was man aus den Bildern machen konnte, während Squalo in einer ohrenbetäubenden Lautstärke herumschrie, von wegen die beiden würden ihn nerven. Xanxus aß ohnehin meist in seinem Büro, aber der Donnerwächter fehlte dennoch. „Der kümmert sich meist um den Boss“, antwortete Bel kichernd. „Arschkriechen?“, fragtest du leise, bekamst als Antwort jedoch nur ein Kichern. Also Ja. Wieso Levi auch immer eine Schleimspur beim Boss hinterlassen musste, war dir ein Rätsel. Weitere zwei Wochen in diesem Haus später, setzte sich dein Alptraum in die Realität um. „Hier ist ein Brief für Sie“, unterbrach ein Rekrut deinen Schockzustand. Schnell wandtest du dich ihm zu und nahmst den Umschlag entgegen. Schnell geöffnet und… Doppelter Alptraum! „Bel!!!“, schriest du das Haus zusammen, risst gleichzeitig die Tür zu eurem Zimmer auf und warfst den Briefumschlag nach dem Prinzen, kaum dass er in Sichtweite kam. „Willst du mich verarschen?“ „Schischischi! Ich hab doch gar nichts gemacht“, antwortete der Prinz und sah nun seinerseits auf den Brief, bei dem ihm das Grinsen auf den Lippen einfror. „War das deine Idee?“, fragtest du wütend, doch der blonde Kopf wurde nur geschüttelt. Ein wütender Aufschrei kam über deine Lippen, bevor du die Zimmertür hinter dir zuknalltest. In diesem Moment hättest du Squalo Konkurrenz machen können, was dich jedoch im Moment eigentlich störte. Denn du hattest im Moment zwei große Probleme. Numero Uno: Du musstest auf einen High Level Auftrag mit Bel als Begleitung. Numero Duo: Du musstest auf einen Ball deiner Eltern mit Bel als Begleitung. Hattest du sonst noch Beschwerden? Ja, du konntest deine Giraffe nicht mitnehmen. „Weißt du, dein Blut schmeckt nach Himbeeren“, kicherte der Prinz leise, während er seine Messer langsam an dem Hemd eines der Opfer abwischte. „Lass den Scheiß“, murrtest du nur und tratst Bel gegen das Bein. So weit kam es noch, dass du dir einreden ließest, dein Blut schmecke nach fröhlich machenden Beeren. „Du hast schlechte Laune“, stellte Bel kichernd fest und stand auf. Gleich darauf griff er nach deiner Hand und leckte über einen Schnitt, wie als wollte er seine Behauptung bestätigt wissen. Danach… Du konntest gar nicht fertig denken, denn in diesem Moment hatte Bel seinen Mund auf deinen gelegt, zwang deine Lippen mit seiner Zunge auf und hinterließ dir einen blutigen Nachgeschmack. Geschockt sahst du ihn an. Er hatte dich gerade geküsst. Einfach so. Und mit Zunge! Jetzt wäre ein guter Augenblick, um ihn Ohnmacht zu fallen. „Ich sagte dir doch, dass es nach Himbeere schmeckt“, sagte der Prinz grinsend und wandte sich bereits wieder ab. Schnell ging er den Gang hinunter, immerhin war der Auftrag eigentlich noch nicht beendet. „Das schmeckt nach Eisen, du Idiot“, riefst du nur wütend, liefst aber leise hinterher. Mehr als eure Stimmen musste man ja nicht wirklich hören. „Idiot? Ich kann dir gerne meinen IQ-Test aus der Kindheit zeigen. Jedes Jahr einer“, bot Bel kichernd an. Du spieltest mit dem Gedanken, ihm ein Messer zwischen die Rippen zu rammen, doch das würde ihn eher wütend machen denn stören. Also Plan B. „Danke für die Krone“, flüstertest du noch grinsend, bevor du dir selbst das silberne Diadem aufsetztest und durch den nächsten Flur huschtest. Ja, so ging das bei Weitem leichter. „Krieg ich jetzt mein Diadem wieder?“ Mit einem zufriedenen Grinsen sahst du Bel an. Ihr hattet gewettet, dass er es nicht schaffen würde, vor dir die Unterlagen zu finden, die Xanxus haben wollte. Der Einsatz war die Krone gewesen. Da du gewonnen hattest, durftest du den Metallreif die ganze Woche behalten, doch Bel hielt es einfach nicht ohne aus. „Nein“, meintest du noch fröhlich, bevor du dich vom Boden abstießest und zu Schaukeln begannst. Ihr hattet vom Boss die Erlaubnis bekommen, für eine Woche Urlaub zu machen, damit ihr zu deinen Eltern fahren konntet. Also seid ihr gleich nach Beendigung des Auftrags ins Ausland geflogen und nun sahst du auf dem Anwesen deiner Familie auf der Schaukel. „Du kriegst einen Riesentiger“, bot Bel an und trat zur Seite, damit du ihm nicht sein Gesicht mit deinen Schuhen zerstören konntest. „Tiger? Dann fühl ich mich wie beim Boss“, meintest du kopfschüttelnd. Irgendwie war es niedlich, wie sehr der Prinz doch an der Krone hing. Dabei konnte er sich ganz einfach eine neue anfertigen lassen. „Was willst du?“, fragte Bel kichernd und fächerte in seiner Hand bereits ein paar seiner Messerchen aus. Oh, jetzt wurde es gefährlich. „Einen Kuss?“ Amüsiert wandtest du dich dem Prinzen zu, stopptest jedoch nicht beim Schaukeln. Vielleicht auch besser so, denn so entkamst du dem Messer, das Bel nach dir warf. „Wenn du herunterkommst.“ Für einen Moment sahst du ihn geschockt an. Er wollte dich wirklich küssen? Konnte der Himmel auch gleich auf deinen Kopf fallen? Dann wäre dieses Szenario vielleicht realistischer. Immer noch zweifelnd an Bels Aussage stopptest du ab, bis du stehen bliebst. Den letzten Schwung nahm dir der Prinz. Und gleich darauf das Krönchen. „Hey, bleib stehen!“, schriest du ihm nach und ranntest gleich los, um den Älteren einzufangen. Immerhin verstieß er gegen die Vereinbarung, wenn er dir die Krone wegnahm. Das Versprach Rache! „Bel, bleib stehen! Ich kauf einen Schmelzofen und verarbeite deine Messer“, riefst du laut und wütend, bevor du einen der Dolche nach ihm warfst. „Fang mich doch“, rief Bel kichernd und verschwand hinter einem Baum. Das konnte er haben! Kapitel 13: Capitolo Tredici ---------------------------- Also allmählich lernen wir hier auf italienisch zu zählen, ne~? ^^ Nya, hier ist das neue Kapitel! Viel Spaß damit! :3 _________________________________ „Nein! Nein, nein, nein!“, schriest du wütend und starrtest entsetzt das Kleid an, dass dir deine Eltern geschickt hatten. Es war viel zu knallig für dich, du fühltest dich allein bei dem Gedanken, den Stoff zu tragen, wie ein Clown auf Tournee. „Schischischi! Was ist denn los?“ Wütend wandtest du dich zu dem Prinzen um, um ihm gleich auch eine Standpauke zu verpassen, da er seine Vereinbarung des Vortages gebrochen hatte, sogar doppelt. Doch als du Bel im Anzug dastehen sahst, am Türrahmen angelehnt und eines seiner Messer drehend, blieb dir jegliches Wort im Hals stecken. „Also…“, brachtest du gerade noch heraus und wandtest dich schnell ab, wodurch du aber wieder das quietschbunte Kleid vor Augen hattest, wütend aufschriest und den Stoff einfach durch die Türe auf den Flur warfst. Dann liefst du zum Kasten und durchwühltest schnell alle Kleider, die du hattest. Deine Eltern waren zumindest so verschwenderisch und kauften Unmengen an Kleidern für dich, obwohl du einmal in fünf Jahren anwesend warst. „Was ist mit dem hier?“, fragte Bel und zog eines der Kleider heraus. Überrascht sahst du ihn an, denn das Kleid würde tatsächlich passen. Es war in einem Blauton gehalten, der perfekt zu deinen Haaren passte und an einigen Stellen mit schwarzer Spitze durchsetzt und am Dekolleté waren schwarze Perlen angebracht, an deren Kaufpreis du kurz rätseltest. Wahrscheinlich musste ein normaler Mensch ein Jahr für die kleinste der schwarzen Kugeln arbeiten. „Danke“, nuscheltest du nur schnell, nahmst das Kleid und verschwandst im Bad, um dich umzuziehen. Schnell zogst du die Jean und das Shirt aus und stiegst in den blauen Stoff, der sich angenehm an deine Haut anpasste. Das einzige Problem war der Reißverschluss, also riefst du nach dem Prinzen. „Immer so schlechte Laune“, tadelte der Blonde kichernd und drehte dich an den Schultern herum, kaum dass er das Kleid geschlossen hatte. „Steht dir“, meinte er ernst, bevor er dir einen Kuss auf die Lippen hauchte. „Wegen gestern.“ Wie in Trance fasstest du dir an die Lippen, auf denen du immer noch den Kuss zu spüren glaubtest und sahst Bel nach, als er aus dem Bad verschwand. Irgendwie schien er zu wissen, wie er dich aus der Fassung bringen konnte. Hörbar atmetest du aus, bevor du dich dem Spiegel zuwandtest und kurz die Haare und dein Make-up richtetest. Nachdem das erledigt war, setztest du nur noch ein kleines Diadem mit den gleichen schwarzen Perlen wie auf deinem Kleid auf, bevor du in die Schuhe tratst und wieder aus dem Bad kamst. „Bist du bereit?“, fragte der Prinz kichernd und irgendwie schien ein wissender Unterton in seiner Stimme zu liegen. Als wisse er genau, was dieser Kuss bei dir angerichtet hatte. „Nervensäge“, murrtest du nur noch, bevor du dich bei ihm einhaktest und eskortieren ließest. „Das ist langweilig“, jammertest du keine zwei Stunden später und tratst beleidigt mit dem Fuß auf, wobei dir dank dem Absatz ein unangenehmer Schmerz durch die Ferse fuhr, der dich zu einem deftigen Fluch brachte, der von den umstehenden Personen mit einem finsteren Blick bedacht wurde. „Schischischi! Du wirst es überleben müssen“, kicherte Bel nur und hielt dir ein Getränk hin, das du dankbar entgegen nahmst. Daran nippend verließt du langsam den Ballsaal in Richtung Garten, wo du dich auf eine Bank fallen ließt und erst einmal aus den mörderischen Schuhen schlüpftest. „Das nächste Mal trag ich meine normalen Stiefel unter diesem Teil. Die sieht ohnehin niemand“, erklärtest du und bewegtest die Gelenke unter dem Stoff, der dabei leicht raschelte. „Wenn du das willst“, kicherte Bel, woraufhin du ihm einen wütenden Blick zuwarfst. „Mach Platz“, befahlst du knapp und klopftest auf den Platz neben dir. Welche Wunder, der Prinz folgte deiner Anweisung und ließ sich nieder. Sofort drehtest du dich zur Seite, nutztest Bel als lebendiges Kopfkissen aus und sahst gen Himmel. „Schischischi! Was wird das? Willst du sterben?“, fragte Bel und ließ bereits eines seiner Messer in der Sonne aufblitzen. „Sagt der, der den ganzen Tag nur faul herum liegt. Wenn du den ganzen Tag in diesen Schuhen herum gelaufen bist, darfst du mich gerne aufspießen“, meintest du nur wütend und griffst nach dem Messer, da dich die grelle Lichtreflektion an dem glatten Metall störte. „Ich könnte das wörtlich nehmen“, kicherte Bel und im nächsten Moment spürtest du die Spitze des Messers an deiner unbedeckten Brust. Das kalte Metall so wie die Bedrohung die davon ausgingen, ließen dein Herz schneller schlagen und am liebsten wärst du auf Abstand gegangen, doch wenn du dich aufsetzen würdest, würde dir das Messer unangenehm in der Lunge stecken. „Nimm das Messer weg!“, knurrtest du stattdessen nur angestrengt, was bei deiner flachen Atmung schwer ging, denn ein Messer in der Brust war tatsächlich nicht unbedingt dein angenehmster Traum. „Was krieg ich dafür?“, fragte Bel grinsend. Ein Grinsen wie ein Psychopath. „Soll das ein Scherz sein?“, fauchtest du leise und wolltest ihn bereits weiter anfahren, als ein unangenehmes Pieksen an deiner Haut dich verstummen ließ. Stattdessen fragtest du, mit einem finsteren Blick in seiner Richtung, wohlgemerkt: „Was willst du?“ „Och, nur ein bisschen Spaß“, antwortete Bel unschuldig und amüsiert. „Dann geh Monopoly spielen“, war deine passende Erwiderung, doch ein unangenehmes Stechen war die Folge und im nächsten Moment fuhr Bel mit seiner freien Hand üb er die Stelle, woraufhin du einen roten Tropfen an seiner Fingerkuppe ausmachen konntest, der jedoch in seinem Mund verschwand. Er hatte dich doch tatsächlich gestochen! „Was. Willst. Du?“, fragtest du gepresst und balltest deine Hand zur Faust, den Stoff deines Kleides dabei umschließend, um ihm nicht den Hals umzudrehen. „Spaß“, wiederholte der Prinz, was dir ein genervtes Stöhnen und ein Augenverdrehen entlockte. „Definiere?“, batst du wütend und versuchtest gerade, in mit Blicken umzubringen. Leider war das tatsächlich eine schwierige Angelegenheit. „Überleg dir was“, war Bels einfache Erwiderung, bevor er dir einen Kuss auf die Lippen drückte, wobei du den leichten Nachgeschmack von Eisen bemerktest, den er dir hinterließ. Um nicht umzufallen, als der Prinz aufstand, setztest du dich auf und sahst ihm einen Moment verdutzt hinterher. Jetzt solltest du dir etwas überlegen? Im nächsten Moment waren dir die Schmerzen egal, du ließest deine Füße wieder in den Mördertretern verschwinden und jagtest dem Prinzen hinterher. „Bel, ich bring dich um!“, schriest du laut und zum zweiten Mal diese Tage endete das Ganze in einer Verfolgungsjagd quer durch das riesige Anwesen deiner Familie. __________________________________ Ach ja, wenn irgendjemand Wünsche für diese Geschichte hat, soll er mir die einfach sagen. Ich kann dann versuchen, sie einzubauen ^^ Oh, und die Kommis freuen mich natürlich jedes Mal *nick* Also bis bald ^^ Kapitel 14: Capitolo Quattrodici -------------------------------- „Wieso tanzt ihr denn nicht?“ Wütend sahst du deine Mutter an, die verständnislose Blicke an dich und Bel verteilte. Du warst kurz davor, sie anzufahren, wieso du nach Stunden auf einem langweiligen Ball noch mit deinem psychopathischen Zwangsverlobten tanzen solltest, wenn du ohnehin schon mörderische Blasen hattest. „Tanzen wir“, kicherte der Prinz und zog dich an der Hand zur Tanzfläche. Der einzige Grund, warum du deine Mutter nicht anschriest. Verlegen sahst du zu Bel, als er dich an sich zog. Du konntest seine warme Hand an deiner Hüfte spüren, während seine andere deine fest umschloss. „Ich mag Tanzen nicht“, murrtest du und warfst ihm einen finsteren Blick zu. Ihn anzustänkern war eindeutig besser, als in Schamgefühl zu versinken. Doch da Bel nur kicherte, spieltest du wieder mit den Mordgedanken. In den Wald in der Nähe ging immerhin niemand. „Wieso kannst du eigentlich tanzen?“ „Das gehört zur Ausbildung“, antwortete der Blonde kichernd. „Verweichlichte Prinzessin“, murrtest du wütend. Dass du den Tanz eigentlich genossest, schwiegst du lieber tot. Das brauchte Bel deiner Meinung nach nicht zu erfahren. „Sagt die Prinzessin“, erwiderte Bel kichernd. Zwei Tage später und mit einer Erleichterung des Todes ließest du dich auf dein Bett fallen. Deine Eltern hatten andauernd nur genervt, wenn du dich nicht gerade mit Bel gezankt hattest. Zugegeben waren da auch nette Erinnerungen gewesen, wie euer gemeinsamer Tanz. Insgesamt hattet ihr euch zu fünf Liedern auf die Tanzfläche begeben und du hattest wirklich genossen, wie du dich an ihn lehnen konntest und wie er dich bestimmt hielt. Schnell drehtest du dich auf den Bauch und musstest in dein Kissen grinsen. Die Zeit mit Bel war die schönste an dem ganzen Wochenende gewesen, obwohl er sich so einige Freiheiten genommen hatte. „Zur Abwechslung mal gute Laune?“, fragte Bel kichernd und schloss die Türe hinter sich. Du warfst einfach ein Kissen in seine Richtung, ohne näher darauf einzugehen, ob du auch getroffen hattest. Um nicht weiter die wohl auch bessere Laune des Prinzen zu ertragen, standst du auf und gingst aus dem Zimmer. Im Moment brauchtest du Lebensberatung und wer war da besser als Lussuria? Schnell eiltest du durch die Gänge auf der Suche nach dem Sonnenwächter, da er ja eher selten in seinem Zimmer war und du wusstest, dass er nicht auf einem Auftrag war. Demnach war er entweder in der Küche oder im Aufenthaltsraum. In diesem fandst du den Sonnenwächter schließlich. „Luss~, können wir reden?“, trällertest du leise und hängtest dich an den Arm des Älteren, um ihn aus großen Augen anzusehen. Normalerweise zogst du die niedliche Masche nicht ab, aber in diesem Fall war das wirklich praktisch, denn sofort quietschte der Größere eine Bejahung und zog dich in die Küche, die ohnehin meistens leer war. „Also wo liegt das Problem, Kleines?“, fragte Lussuria mit seiner quietschigen Art und legte besorgt die Hände auf seine Wangen. Seine übertrieben weibliche Art störte dich in diesem Moment doch etwas, also hobst du nur zweifelnd eine Augenbraue. „Das Problem liegt in unserem Zimmer“, gabst du ehrlich zu und verschränktest beleidigt die Arme vor der Brust. „Bel?“, hakte Lussuria nach, woraufhin du zustimmend murrtest und ihn eingeschnappt ansahst. „Was hat er diesmal gemacht?“ „Er ist Bel“, meintest du ergeben und sahst ihn diesmal müde an. Inzwischen konntest du dich gar nicht mehr über den Prinzen aufregen, wenn er dich im Moment nicht nervte. „Es reicht einfach, dass er ist, wie er ist. Er bringt mich auf die Palme und ich kann ihm nicht böse sein. Ich bin einfach-“ „Verknallt“, beendete Lussuria deinen Satz und lächelte verträumt vor sich hin, während er wie so oft die Hände an den Wangen hatte und mit seinem Hintern wackelte. „Das ist ja so süß! Die Jugend von heute ist immer so frisch und leidenschaftlich!“ „Okay, Luss, zurück zum Problem“, batst du kopfschüttelnd, doch da der Sonnenwächter nicht aus seiner Schwärmerei herauskam, von wegen die Jugend hätte so viel Energie und wie toll Liebe doch war, nahmst du dir nur kurz etwas zu trinken und verschwandst dann wieder. Da du weder auf Squalo noch Mammon noch Levi Bock hattest, gingst du wieder auf dein Zimmer. Bel war immer noch besser als die drei und vor allem auch leichter zu ertragen. „Schon wieder zurück, Prinzesschen?“, kicherte Bel und warf eines seiner Messer nach dir, was deine Laune nicht unbedingt hob. Eher senkte. Wütend sahst du ihn an und verzogst dich wieder auf deinen Platz auf der Couch. „Klar, ich wollte ja meinen massenmörderischen Psychopathen wiedersehen“, riefst du sarkastisch. Langsam solltest du dir wohl neue Bezeichnungen einfallen lassen, doch das war gar nicht mal so leicht. „Ich fühl mich geehrt. Was ist denn dein Problemchen? Liebeskummer?“, fragte der Prinz weiter, weshalb du erschrocken gegen die Decke sahst. Zumindest für einen Moment, denn im nächsten befand sich das durch Haare verdeckte des Prinzen in deinem Gesichtsfeld, der deine Grimasse amüsiert mitansah. „Du Arsch! Du hast gelauscht!“, schriest du ihn und schlugst nach ihm aus, doch Bel wich rechtzeitig aus. Das hielt dich jedoch nicht davon ab, ihm immer weiter nachzujagen und erst durchs Zimmer und dann durch das ganze Anwesen zu jagen, während du ihm immer wieder Beschimpfungen nachwarfst und hin und wieder mit Dolchen warfst. Aber das war doch eine normale Reaktion! Immerhin hatte Bel gelauscht, als du mit Lussuria über deine Probleme geredet hattest. Was fiel dem auch ein? Das war die gemeinste Störung deiner Privatsphäre überhaupt und du würdest ihm am liebsten seine Innereien zerreißen und ihn foltern, auch wenn du normalerweise kein Fan von den übertriebenen Wegen warst. Aber wegen diesem Problem sehr wohl! ____________________ Tut mir Leid, dass es diesmal länger gedauert hat, aber am Wochenende wenig Lust, Dienstag verplant, Mittwoch Screw Konzert (wer auch da war, also in Wien, oder wer davon gehört hat: Ich schwöre, ich war harmlos!!!!) und Donnerstag eigentlich auch ausgebucht, aber jetzt noch schnell geschrieben ^^ Also diesmal ein bisschen wenig los, aber dafür Drama XD Bis zum nächsten Kapitel~ *wink* Kapitel 15: Capitolo Quindici ----------------------------- Drei Wochen waren seit dem Vorfall mit Bel vergangen und in der ganzen Zeit hattest du kein Wort mit ihm gewechselt. Anfangs hatte er noch mit dir geredet, du ihn jedoch nur mit Todesblicken gestraft. Inzwischen sprach er auch nicht mehr mit dir. „______-chan, hörst du mir zu?“, zwitscherte Lussuria. Nur langsam drang zu dir durch, dass du dein Spiegelbild angestarrt hattest und drehtest dich nun zum Sonnenwächter um, der sofort einen Schwall an Komplimenten abgab. Du hörtest ihm kaum zu, sondern lächeltest nur. Schon seit Stunden warst du mit Luss in der Stadt unterwegs, da ihr endlich einmal wieder shoppen gehen wolltet. Beziehungsweise er wollte und du befandst es als würdige Ablenkung und immerhin konntest du so auch außer Haus gehen. Nachdem Luss endlich abgeschlossen hatte, gingst du wieder in die Kabine zurück, um dem Sonnenwächter andere Outfits zu zeigen, die du dann ohnehin nur mit Mühe in deinen Kleiderschrank bekommen würdest. Volle fünf Stunden später konntest du dich endlich auf einem Platz in einem Café fallen lassen. Unglaublicher Weise hatten während eurer Shoppingtour mindestens sechs Rekruten kommen müssen, um die gekauften Sachen aufs Varia Anwesen zu bringen. Anfangs hattest du ja Zweifel gehabt, ob man das denn armen Männern wirklich antun könnte, aber inzwischen warst du ganz zufrieden. „Wie läuft‘s eigentlich mit Bel?“, fragte Luss nach. Irgendwann musste die Frage ja kommen. Leise schnaubend ließest du dich zurückfallen und sahst den Sonnenwächter bockig an. Eigentlich wusste er ja, wie es zwischen Bel und dir stand, also gab es eigentlich keinen Grund für ihn, noch einmal extra nachzufragen. „Also hat sich nichts verändert“, stellte Lussuria mit einem dramatischen Seufzer fest, was bei dir nur einen zweifelhaften Blick hervorrief. Nein, ernsthaft… Sarkasmus lässt grüßen. „Er ist halt ein Arsch, keine Ahnung von Gefühlen“, murrtest du und wünschtest dir einen Eimer herbei, der aus unerklärlichen Gründen auf den Kopf des Sonnenwächters fallen würde. Wobei… Ein Amboss wäre vielleicht besser. „Du solltest mit ihm reden“, riet Luss, aber durch einen finsteren Blick brachtest du ihn zum Schweigen und zumindest bewies der Kerl das Taktgefühl, wirklich den Mund zu halten und nach einer Weile einen Themenwechsel anzuschlagen, worauf du nur zu gern eingingst. Denn das neue Thema waren die Fails, die die Stars und Sternchen in letzter Zeit gemacht hatten. Unglaublich aber Luss hatte sogar die Infos, die nicht an die Öffentlichkeit gedrungen warne, weshalb du vermutetest, dass irgendein Mafiosi wohl in dieser Branche unterwegs war. Und den Varia würde sich niemand verweigern. Außer der Vongola. So verging der Nachmittag, bis ihr spät am Abend wieder ins Schloss zurückkamt, wo Luss sich nur noch von dir verabschiedete und verschwand. Also konntest du dich alleine auf den Weg zum wahnsinnigen Prinzen machen. Und so konnte ein toller Tag den Bach runter gehen. Doch zu deiner Überraschung war der Prinz gar nicht da. Froh darüber, dass der Tag wohl doch entspannt ausklingen würde, warfst du dich auf die Couch und schaltetest den Fernseher ein, um durch das Programm zu zappen und schließlich bei einem Actionfilm hängen zu bleiben. Obwohl der Streifen spannend war, begannen dir allmählich Lussurias Wort durch den Kopf zu fliegen. Von wegen mit ihm reden. Eher würdest du dir den Kopfschuss geben als mit Bel über deine Gefühle reden. Immerhin gab es nichts gefühlskälteres im Umkreis von hundert Kilometern als Prince the Ripper. Unwillkürlich drängte sich dir die Frage auf, ob Prince the Ripper von Jack the Ripper kam. Ein unpassender Augenblick, aber durchaus eine interessante Frage, wie du fandst. Deine Gedankengänge wurden unterbrochen, als die Türe zuknallte. Du wusstest ohnehin, dass es Bel war, also machtest du dir nicht weiter die Umstände, dich aufzusetzen. „Schischischi! Den ganzen Tag durfte ich deine Einkäufe entgegen nehmen. Der Prinz verlangt eine Entschuldigung“, erklang Bels genervte Stimme mit dem typischen Kichern. „Sorry“, murmeltest du, bevor es dir auffiel. Doof, wie du dich im Moment fühltest, ließest du deinen Kopf mit der Tischplatte kollidieren, die sich zum Glück in der Nähe deiner geliebten Couch befand. „Das Prinzesschen spricht also wieder? Vielleicht sollten wir uns dann mal unterhalten“, kicherte der Prinz und ließ sich auf dem gepolsterten Stuhl neben der Couch fallen. Dich wieder auf die Kissen zurückfallend lassend sahst du ihn mit Mörderblicken an. Konnte Bel jetzt auch noch Gedanken lesen? Im Moment kam es dir so vor, hattest du doch keine halbe Stunde vorher noch darüber nachgedacht. „Deine Eltern haben eine Hochzeit veranlasst. Ich war so frei zuzusagen, da doch ohnehin in mich verknallt bist“, erklärte der Prinz kichernd. Misstrauisch sahst du ihn an. Viel wahrscheinlicher war, dass er zu faul war, mit deinen Eltern zu diskutieren. Denn in diesem einen Punkt würden sie wohl wirklich Mut beweisen und sich ihm widersetzen. Erst wenn Killer vor ihrer Tür standen würden sie widerrufen, aber diese Umstände würde Bel sich nicht machen. „Halts Maul, Fake Prinz“, murrtest du und tratst ein Kissen nach ihm, das er jedoch einfach abwehrte. „Ich bin nicht Fake, schischischi! Das Ganze findet in drei Monaten statt, deine Eltern treffen die Vorbereitungen und außerdem finde ich das ganz nett“, meinte Bel, doch das wahnsinnige Grinsen in seinem Gesicht ließ dich den Ernst seiner Worte noch einmal überdenken. „Mach was du willst“, sagtest du nur knurrend, drehtest dich zur Seite und wandtest deine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu. Jetzt wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt, einen erneuten Mordversuch an dem Blonden zu starten, doch der Einkauf hatte dich geschafft und dir fehlte doch der eine Funken Lust, den Älteren durch die Gegend zu jagen, nur um am Ende mit unzähligen Wunden deine Niederlage eingestehen zu müssen. In solchen Momenten sehnte man sich doch nach seiner Boxwaffe. Ein wenig wundertest du dich über den Gedanken, denn du hattest dich nie weiter mit diesen Ereignissen aus der Zukunft beschäftigt, vor allem, weil diese ohnehin anders verlaufen würde. Immerhin war Byakuran unter Bewachung hochqualifizierter Agenten. Dennoch warst du in dieser Zukunft mit Bel verheiratet gewesen. Wieso solltest du es in dieser auch nicht sein? Vielleicht wäre er dann ja netter? Bevor du weiter auf dieses Thema eingehen konntest, stelltest du deine Gedanken in Leerlauf und konzentriertest dich wieder auf den Film. ____________________________ Sorry, für die längere Wartezeit, aber es gab ein kleines Problem genannt Zusammenbruch in der Schule "XD ist erst seit heute besser, weil ich meine beste Freundin besucht hab :3 Desweiteren kann es passieren, dass die Wartezeiten jetzt doch länger werden, da ich noch ein paar andere Projekte am Laufen hab Hoffe, dass es trotzdem gefallen hat und bis bald~ *wink* ^^ Kapitel 16: Capitolo Sedici --------------------------- Mit gerunzelter Stirn sahst du auf den Kalender in deinem Zimmer. Die drei Monate waren fast um und in einer Woche stand diese… nette Hochzeit bevor. Deine Eltern hatten sich um die Vorbereitungen gekümmert, während du Bel weiterhin ziemlich abweisend behandelt hattest. Auch wenn ihr wieder mehr miteinander Umgang hattet. „Kindchen, da bist du ja! Die Schneiderin hat doch nach dir verlangt, um das Kleid anpassen zu können“, meinte deine Mutter mit ihrer hohen Stimme und sah dich vorwurfsvoll an. Ein leises Knurren kam über deine Lippen, während du einen Dolch etwa einen Dezimeter neben ihrem Kopf vorbeisegeln ließest. Der Quietscher, den sie ausstieß, beruhigte dich ein wenig. Dennoch standst du mit einem Seufzen auf und machtest dich auf den Weg zur Hofschneiderin, um die Änderungen durchführen zu lassen. Dir war ein Rätsel, was für ein Kleid deine Mutter bestellt hatte. Oder anfertigen lassen. War ja nicht so, als hättest du Mitspracherecht. War ja nur deine Hochzeit. Weil du dir bei dem Weg Zeit ließest, kamst du noch später als du eigentlich solltest. Das war der Vorteil an dem übergroßen Anwesen alias Schloss deiner Eltern. Sie hatten verlangt, dass ihr hier die letzten zwei Wochen verbringen würdet. Xanxus hatte sogar die Erlaubnis dazu gegeben und auch bestätigt, dass er zur Hochzeit kommen würde. So war das nun mal in der Famiglia. Überrascht blinzeltest du dein Spiegelbild an. Nachdem die Schneiderin die Kleinigkeiten ausgebessert hatte, hatten die Stylistinnen noch einen Probedurchgang gemacht und nun konntest du dich so sehen wie vor dem Altar Bel dich. Du würdest dich selbst für den Gedanken schlagen, wenn du dadurch die Hochzeit abblasen könntest, aber du sahst einfach traumhaft aus. Das reinweiße Kleid mit der teils roten Spitze und den schwarzen Perlen brachte zur Geltung, wie du eigentlich warst. Der Schleier war ebenfalls mit rotem Glitzer und das Diadem mit schwarzen Kristallen besetzt, bei denen du eher an Diamanten dachtest. „Schischischi, du siehst gut aus!“, erklang Bels Stimme hinter dir und nur wenige Sekunden später konntest du ihn im Spiegel sehen. Gegen diesen schlugst du auch mit deiner Hand, wobei das Glas gefährlich sprang. Schnell drehtest du dich um und sahst ihn finster an. „Die Braut vor der Hochzeit im Kleid zu sehen bringt Unglück!“, zischtest du. Aber wahrscheinlich brauchtest du das ohnehin. Dann konntest du dir das alles ersparen. Bel jedoch kicherte nur. „Hält mich nicht davon ab, dich zu heiraten.“ Du schriest einmal wütend auf, woraufhin der Prinz schnell verschwand. Müde ließest du dich ins Bett fallen. Drei Tage noch, dann wäre es soweit. Du konntest es kaum erwarten. Nein, du warst auch nicht sarkastisch. „Schischischi! Bist du aufgeregt?“, ertönte Bels Stimme und direkt danach spürtest du, wie er neben dir auf die Matratze sank. „Nein“, war deine knappe Antwort. Du wundertest dich gar nicht, wieso du ihn nicht gehört hattest. Inzwischen warst du es ja gewohnt, dass Bel sich an dich anschlich. „Wie schade!“, kicherte der Prinz weiter, weshalb du deine Hand auf seinen Bauch fielen ließest. Aber so dass es wehtat. Doch den Blonden schien das nicht weiter zu stören. „Wieso hast du damals zugesagt?“, fragtest du nach einer Weile leise. In diesen drei Monaten hattest du nie danach gefragt, was dich doch etwas verwunderte. Die einzige Antwort, die du jedoch bekamst, war ein amüsiertes Kichern vom Prinzen. Weshalb du ihm noch einmal auf den Bauch schlugst. Diesmal jedoch packte Bel deine Hand und zog dich auf sich. Ein wenig überrascht sahst du ihn an, doch Belphegor grinste nur. „Das Kleid hat dir gut gestanden“, kicherte der Prinz, woraufhin du beleidigt einen Schmollmund zogst und dich wieder von ihm runterrolltest. „Ich hab Hunger“, stelltest du nur knapp fest, standst auf und gingst zur Tür. „Pass auf, dass du nicht zunimmst“, antwortete Bel nur amüsiert, weshalb du ihm einen finsteren Blick zuwarfst. Du würdest ja einen Dolch werfen, aber dafür war es dir um dein Bett zu schade. „Dann komm doch mit und pass auf“, knurrtest du stattdessen nur und strecktest ihm die Zunge raus, bevor du das Zimmer verließt und durch die vielen Gänge des Schlosses zur Küche gingst. Eigentlich hasste deine Mutter es, wenn du nicht im Speisesaal aßt, doch das war ein Grund für dich, genau das zu tun. Und weil du die Köche mochtest, eine von ihnen war immer nett zu dir gewesen und hatte dich mitkochen lassen. Deshalb kanntest du dich wenigstens ein bisschen aus. Als du endlich in der Küche ankamst, war dein erster Gang zu dem Kühlschrank, in dem die Reste des Essens gelagert wurden. Du fandst das zwar unnötig, weil ihr einen Kühlraum hattet, aber stören tat es dich auch nicht. Nach einigem Herumschauen zogst du eine Backform mit Lasagne hervor und setztest dich mit dieser an den Tresen. „Der Prinz will auch etwas“, kicherte Bel. Du hattest zwar nicht damit gerechnet, dass er wirklich mitkommen würde, aber stören tat es dich auch nicht daran. Noch einmal gingst du, um Besteck zu holen. Auf Teller hattest du keine Lust, als übergabst du Bel einfach eine Gabel und stochertest dann in der Backform herum. „Ich hab keinen Bock auf Hochzeit“, erklärtest du missgelaunt, als dein Blick auf Bilder von Torten fiel. Du hattest keine Ahnung, wie deine aussehen sollte, aber diese Fotos beruhigten dich keineswegs, denn jedes einzelne zeigte ein aufwendig gestaltetes Backwerk. „Drei Tage davor ist schlecht abzusagen“, kicherte Bel nur, weshalb du ihn mit deinem „Ach ne?“-Blick ansahst. „Du hättest nie zusagen dürfen“, murrtest du nur und holtest dir schnell ein Glas Himbeersaft. Normal trankst du ihn nicht, aber Himbeeren machten glücklich, also würde es dir vielleicht helfen. Den Versucht war es immerhin wert. „Auf eine tolle Hochzeit“, murmeltest du, bevor du das Glas leertest. Bel kicherte nur. ________________________ Tut mir Leid, dass es schon wieder fast zwei Wochen gedauert hat! *verbeug* Ich war net in Schreiblaune und bins eigentlich immer noch net, aber Satsuki98 alias meine beste Freundin hat mich gezwungen zu schreiben... Sorry, falls das Kapitel nicht gut geworden ist!!! Nächstes Mal gibts die Hochzeit XD also bis dann und lG~ *wink* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)