Vacaciones en las Morillas von Couscous (Urlaub mit der GANZEN Familie) ================================================================================ Kapitel 5: Gegen die Ruhe der Nacht ----------------------------------- Teddy konnte nicht schlafen. Seit Ewigkeiten, so erschien es ihm, drehte er sich ständig von einer Seite auf die andere und kam nicht zur Ruhe. Neben ihm hörte er das gleichmäßige Atmen von Lily, Albus und James, die bereits seit geraumer Zeit eingeschlummert waren. Wie auch immer sie das geschafft hatten, war ihm jedoch ein Rätsel, war es doch unfassbar warm. Seiner Decke, die ohnehin nur ein dünnes Laken war, hatte er sich schon vor einer halben Stunde entledigt, doch das versprach ebenso wenig Kühlung wie das weit geöffnete Fenster. Hinzu kam auch noch, dass er durch seinen „Mittagsschlaf” mehr als ausgeruht war. Er konnte einfach nicht ruhig liegen, schließlich war es erst kurz nach eins. Nachdem allerdings die Kinder einer nach dem anderen während ihres Sternschnuppenschauens und Sternbilderentdeckens eingeschlafen waren, hatten auch die Erwachsenen angefangen zu gähnen und so war ein allgemeines Schlafengehen angeordnet worden, obwohl weder Teddy noch Victoire müde gewesen waren. Victoire. Ob sie wohl auch gerade in ihrem Bett lag und sich unruhig hin- und herwälzte. Teddy sah sie bereits vor sich, ihre blonden Haaren über das Kissen geworfen, damit sie sie nicht störten, die Arme weit von sich gestreckt und die blauen Augen auf die Decke gerichtet. Teddy schmunzelte. Ob sie wohl auch an ihn dachte? „Merde!” Jetzt hörte er sie schon auf Französisch fluchen. Moment mal... Die Stimme eben war echt gewesen, keine Einbildung seines Verstandes. Und sie kam von draußen. Leise, ganz leise und langsam erhob sich Teddy von seinem Bett, sorgfältig darauf bedacht, die anderen nicht zu wecken. Er lehnte sich mit dem Oberkörper aus dem Fenster und flüsterte: „Coco?” Jemand, also mit Sicherheit Victoire, erstarrte in der Dunkelheit. „Teddy? Bist du das?” Teddy tastete mit der rechten Hand nach seinem Zauberstab, der auf seinem Nachttisch lag und sprach: „Lumos!” Die Spitze seines Zauberstabs erhellte sich und strahlte Victoire direkt in die Augen, die sie auf der Stelle schloss. „Sorry”, murmelte er und senkte seinen Zauberstab wieder ein bisschen, „was machst du hier?” Victoire verdrehte die Augen. „Wonach sieht's denn aus? Ich mache natürlich einen Mondspaziergang und verstecke mich im Gebüsch, damit mich die Mondmäuse nicht finden. Dann bin ich über die Mitternachtskatze gestolpert.” Teddy sah sie schief an. „Du lügst.” Victoire schmunzelte. „Natürlich lüge ich, du Genie.” „Wo willst du dann hin?” Teddy hatte da so eine Ahnung, aber er wollte sie vorher bestätigt wissen. „Raus. Ins nächste Dorf oder so”, bemerkte Victoire und machte eine unbestimmte Handbewegung Richtung Tor. „Du kannst doch nicht einfach raus”, antwortete Teddy entrüstet. Victoire verschränkte ihre Arme. „Und wieso nicht?” Teddy kramte in seinem Gehirn nach einem guten Grund. „Was, wenn sie aufwachen und du bist nicht da?” „Werden sie nicht.” Teddy schnaubte. Das war wohl ein sogenanntes Totschlag-Argument. „Und wenn du dich verirrst? Du kannst doch nicht mal Spanisch.” „Ich kann Französisch. Das wird reichen.” „Und wenn dir was passiert?” „Was soll denn passieren? Ich will in ein kleines, spanisches Dorf. Außerdem kann ich auf mich aufpassen.” Teddy sah sie immer noch unsicher an. Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „Wenn du unbedingt sicher gehen willst, dann komm halt mit.” Ihr Blick brannte sich in seine Augen. „Oder hast du Angst?” Jetzt war es an Teddy zu schmunzeln. Das war Victoires vorgezogene Taktik. Den anderen solange zu provozieren, bis sie bekam, was sie wollte. Das funktionierte bei ihr selbst hervorragend, und bei den meisten anderen auch, aber Teddy war dagegen weitestgehend immun. Aber die Vorstellung mit Victoire alleine ein spanisches Dorf zu erkunden war verlockend. Deshalb grinste er. „Von wegen!” Auf Zehenspitzen schlich er durch das Zimmer, zog sich um und kehrte zum Fenster zurück. Mit einem letzten kontrollierenden Blick auf seine Zimmergefährten kletterte er hinaus und landete einen Moment später neben Victoire, die ihn zufrieden anlächelte und ihm ihren Arm anbot. Arm in Arm wanderten sie schließlich über das Grundstück. „Was wollen wir überhaupt in dem Dorf?”, wollte Teddy wissen. Victoire zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Was erleben. Kultur und so ein Zeug. Jetzt fängt das Leben in Spanien doch erst an. Außerdem kann ich nicht schlafen.” Teddy nickte verständnisvoll. Dann fiel ihm noch etwas ein. „Wie willst du da überhaupt hinkommen? Wir können ja nicht apparieren, wenn wir nicht wissen, wo das Dorf genau ist.” Anstatt einer Antwort hielt Victoire vor einem kleinen Schuppen an und öffnete ihn mit einem „Alohomora”. Sie verschwand für einige Momente darin und kam mit einem Besen, einem Sauberwisch 7, wieder heraus. Teddy starrte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dann ging ihm ein Licht auf und er sagte fassunglos: „Du hast das alles geplant!” Victoire brauchte einen Besen, um in das Dorf zu kommen. Doch aufgrund ihrer Höhenangst brauchte sie Teddy, der den Besen flog. Natürlich. Victoire war nicht so unvorsichtig, dass sie ausgerechnet vor seinem Zimmer stolperte, wenn sie sich alleine wegschleichen wollte. Sie sah ihn entschuldigend an. „Je suis desolée, Teddy. Aber sonst wärst du nicht mitgekommen.” Teddy sagte nichts, wusste er doch genau, dass er auf jeden Fall mitgekommen wäre. Ihr Blick wurde flehentlich, da sich seine Miene nicht änderte. „Bitte, ich wollte doch eigentlich gar nicht hierher. Ich wollte nach Frankreich, aber dann hat Maman gesagt, dass du auch hier bist und ich habe meine Meinung geändert. Dominique hätte mich beinahe erschlagen, als ich ihr in den Rücken gefallen bin. Und jetzt will ich doch nur das Land kennenlernen. Zusammen mit dir. Mit dir ist es viel lustiger.” Sie sah ihn mit herzzerreißendem Augenaufschlag an. „Sei nicht böse. Außerdem...”, sie machte eine dramatische Pause, „bin ich sonst so einsam ohne dich in Hogwarts.” Na toll, es war schon schwer genug, ihr böse zu sein, wenn sie ihn so ansah, aber jetzt kam sie auch noch mit der Mitleidstour. Na dann, spielte er ihr Spiel eben mit. Er seufzte theatralisch und hob kurz die Hände, um seine Niederlage einzugestehen. Dann nahm er ihr den Besen aus der Hand und Victoire erstrahlte wieder. „Danke”, murmelte sie in sein T-Shirt, als sie ihre Arme von hinten um ihn schlang und sich hinter ihm auf den Besen setzte, „du bist ein wahrer Freund!” Teddy ignorierte den kleinen Stich im seinem Herzen bei ihren Worten, konzentrierte sich auf seinen Flugweg und erwiderte: „Immer wieder gerne!” Dann stieß er sich ab und ihr kleiner Ausflug begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)