Vacaciones en las Morillas von Couscous (Urlaub mit der GANZEN Familie) ================================================================================ Kapitel 3: Während der Hitze des Mittags ---------------------------------------- Das nächste, was er hörte, war ein unglaublicher Lärm, den er erst nach einigen Sekunden als Stimmengewirr zu identifizieren vermochte. „Was habt ihr mit ihm angestellt?!“, schimpfte Ginny. „Ist er jetzt tot?“, fragte Roxanne ängstlich. „Hitzschlag“, meinte Teddy Georges Stimme zu erkennen. Molly schluchzte, während ihr Mann sie zu beruhigen versuchte. Allmählich kam Teddy über all dem wieder zu sich. Doch was ihn endgültig wachrüttelte, waren drei Worte in einer Fremdsprache, die er Dank Kinderhüten gut genug beherrschte, um zu verstehen. „Oh, mon pauvre“, säuselte Victoires Stimme dicht an seinem Ohr. Er schlug die Augen auf und blickte direkt in zwei schöne grüne Augen… Grün?! Sein Blick wanderte hinauf zur Stirn seines Gegenübers. Harry?! „Teddy! Alles in Ordnung?“, wollte der halb besorgt, halb erleichtert wissen. George fügte hinzu: „Ich glaube, wir haben dich gerade noch rechtzeitig aus dem Pool gefischt.“ Teddy wiederum sagte nichts, sondern blickte nur stumm auf die zierliche weiße Hand, deren sanfte Finger, die seinen umschlossen. „Ist er stumm?“, flüsterte jemand. „Oder womöglich taub…“, mutmaßte ein anderer. „Jetzt lasst doch den armen Jüngen!“, sagte Fleur scharf, auch wenn ihr französischer Akzent dem ganzen etwas die Härte nahm. Plötzlich schlossen sich auch um Teddys andere Hand sanfte Finger. Victoire und ihre Mutter halfen ihm auf und führten ihn in sein Zimmer, dessen Kühle vergeblich versuchte, seinem Gehirn zu helfen, den Nebel aus seinem Kopf zu vertreiben. Nachdem er sicher auf seinem Bett verstaut war, verließ Fleur den Raum, um beim Mittagessen wieder Ordnung herzustellen. Victoire aber blieb. Sie sah bleich aus und ganz ohne ihren Charme, die Witze und Wutanfälle, wirkte sie ziemlich zerbrechlich. Unwillkürlich ergriff Teddy etwas, das viele Männer spürten und sie dazu veranlasste einen auf „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ zu machen, ohne dass sie erklären könnten, was es war. Also setzte er sich auf, legt beruhigend eine Hand auf ihren Arm und sagte: „Coco? Mir geht’s gut, wenn du zum Mittagessen gehen möchtest, dann tu das ruhig“. Da sich Victoires linke Augenbraue skeptisch hob, fügte Teddy hinzu: „Wirklich, es ist alles in Ordnung. Ich war nur ein wenig durcheinander, aber jetzt ohne die Sonne ist es schon viel besser. Nun geh schon!“ Kurz zögerte Victoire noch, dann verschwand auch sie aus dem Zimmer und Teddy sank mit hämmerndem Kopf, kreidebleich und hundeelend in die Kissen zurück und war bald darauf eingeschlafen Leider währte diese Stille nicht lange und Ginnys ,wütend erhobene, Stimme ließ ihn wieder hochschrecken. „James Sirius Potter! Ich verbiete dir, bei dieser Hitze draußen herumzutoben! Du hast gesehen, was mit Teddy passiert ist! Du wirst, wie alle anderen auch, eine Siesta halten!“ „Mum! Ich will aber nicht! Ich bin überhaupt nicht müde. Außerdem bin ich kein Kleinkind mehr. Ich brauche keinen Mittagsschlaf!“ Ginny holte bereits drohend Luft, da schaltete sich Harry ein: „Du brauchst ja auch nicht unbedingt zu schlafen. Wie wäre es, wenn du Lily Schach beibringst oder zur Abwechslung mal ein Buch liest? Schaden würde es dir jedenfalls nicht.“ „Oh ja!“, rief Lily nun begeistert aus, „bitte, James! Ich wollte schon immer Schach können. Bitte, bitte, bitte!“ Teddy wusste genau, so rebellisch der älteste Pottersprößling auch seinen Eltern gegenüber war, so gerne er auch Albus ärgerte, so sehr liebte er seine kleine Schwester und wenn sie ihn mit ihren großen braunen Kinderaugen ansah, konnte er ihr niemals einen Wunsch ausschlagen. „Na gut. Komm mit, wir gehen ins Wohnzimmer, Lils.“ Die darauf folgende Szene, konnte sich Teddy denken. Lily hüpfte voraus ins Wohnzimmer, mit fliegenden Haaren und roten Wangen, während James ehrfürchtig die Schachfiguren seines Vaters entgegen nahm. Ganz leise wurde in diesem Moment die Tür zu Teddys Zimmer geöffnet. Albus schlüpfte herein, kramte kurz in seiner Tasche, zog ein Buch heraus und schlich ebenso vorsichtig, wie er eingetreten war, wieder hinaus. Der Schlaf hatte Teddy gut getan. Sein Kopf pochte nicht mehr und das Haus hatte ebenfalls aufgehört, sich zu drehen. Also beschloss er, aufzustehen und sich im Haus umzusehen, allerdings erst, nachdem er sich umgezogen hatte. Er wollte keinen weiteren Hitzschlag riskieren, diese Erfahrung reichte ihm für sein Leben. Da ihm trotzdem noch etwas übel war und seine Gliedmaßen ihm nicht so ohne weiteres gehorchen wollten, dauerte das Wechseln seiner Kleider länger als erwartet. Endlich trat er aus dem Zimmer und fand Flur und Küche verlassen und stumm vor. Auch der Rest des Hauses war erfüllt von einer sonderbaren Stille, die im Kreise dieser Familie selten bis niemals auftrat. Schon wuchs in Teddy der Verdacht, James hätte die anderen überredet, trotz Ginnys Verbot raus zu gehen. Doch als er das Wohnzimmer erreichte, zeigte sich ihm ein noch nie dagewesenes Bild. Lily war in ihrem Sessel eingeschlafen und James, der ihr gegenübersaß, blickte mit verklärter Miene an die Decke. Albus las mit leiser Stimme aus dem Buch vor, dass er zuvor geholt hatte, während Rose, die auch schon mehr schlief als, dass sie wach war, sich bemühte zuzuhören. In einer anderen Ecke des Raumes ließ sich Molly von Dominique die Haare flechten, Lucy lauschte aufmerksam Hugos Erklärungen zu Quidditch und Fred, der sonst quasselte wie ein Wasserfall, schüttelte nur ab und an den Kopf. Die Erwachsenen und, für Teddy viel wichtiger, Victoire, waren nirgends zu sehen. Sie mussten sich wohl in ihre Zimmer zurückgezogen haben. Dominique, die Teddy in der Tür stehen sah, blickte ihn fragend an. Mit den Lippen formte er stumm das Wort; „Coco?!“, und bekam zur Antwort drei empor gestreckte Finger der linken Hand. 
„Danke“, flüsterte er, zwinkerte ihr zu und verließ das Wohnzimmer. Wenn er richtig verstanden hatte, lag Victoires Zimmer hinter der dritten Tür auf der linken Seite des Flurs. Um sie nicht zu wecken, falls sie schlief, klopfte Teddy ganz vorsichtig an. Offensichtlich schien sie eins ihrer Geschwister zu erwarten, denn die Reaktion auf sein Klopfen war französisch und leicht ungehalten, wie immer, wenn ihr die Kleinen auf die Nerven fielen: „Ouais?!“ „Coco? Ich bin’s, darf ich rein kommen?“ „Teddy?“, rief Victoire und ihr Tonfall wurde sofort milder, „natürlich.“ Sie saß auf dem Bett und hatte wohl bis eben noch gelesen. Nicht ganz sicher, was er tun sollte, setzte sich Teddy ans Fußende des Bettes und beschränkte sich darauf, sie anzusehen. Ein merkwürdiges Schweigen lag zwischen ihnen, dass er jedoch bald brach, weil er es nicht länger aushielt. „Was liest du da?“, fragte Teddy. „Ein Buch, das mir Tante Hermine gegeben hat. Es ist ein Muggelroman. Die drei Musketiere. Das Beste daran ist bis jetzt, dass es in Frankreich spielt. Die spießen sich doch allen Ernstes mit Degen gegenseitig auf, statt dem anderen einen Fluch auf den Hals zu hetzen!“, erwiderte Victoire empört und Teddy musste schon wieder grinsen. Damit sie es nicht sah, schlug er das Buch irgendwo auf und begann daraus vorzulesen, wie er es schon etliche Male getan hatte, als die Kinder noch jünger gewesen waren. Jedes Mal waren sie alle im Kreis um ihn herumgesessen und hatten an seinen Lippen gehangen, die sich darauf verstanden, eine Geschichte so vorzutragen, dass sie sich in den schillerndsten Farben vor ihrem inneren Auge abspielte. Als er begriff, was er gerade tat, wollte Teddy das Buch bereits wieder verhalten zuklappen, doch Victoire hielt seine Hand fest und schüttelte leicht den Kopf, also las er weiter. Sie lächelte zufrieden und lehnte den Kopf an seine Schulter und während Teddys Stimme die Worte Dumas erst lebendig werden ließ, schloss Victoire die Augen und träumte sich fort, in ein Frankreich des 17ten Jahrhunderts, in ein Frankreich ohne Zauberei, indem sich junge Männer wacker mit dem Degen schlugen, um die Gunst ihrer Geliebten zu erwerben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)