Die Zwillinge im Spiegel von kesu_no_tsubasa ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Diese fic setzt nach der ersten Hälfte von Folge 6 von Blood-C an. Wenn du noch nicht so weit gesehen hast, nicht weiterlesen! Es wurde nicht halb so blutig, wie es sein sollte, aber dafür hoffentlich störend und verunsichernd. Listening to: Dimmu Borgir - The serpentine offering Reading: Boogiepop novel volume 1 Imspirational images: Cosplay by Miyuko - http://mon0r.com/2011/08/24/blood-c-kisaragi-saya-cosplay-by-tomia Was siehst du, wenn du in den Spiegel schaust? Bist du das selber? Wüstest du, wie du aussiehst, wenn du kein Spiegelbild hättest? Vampire haben kein Spiegelbild. Ich auch nicht. Als ich in diesen Spiegel sah, begegnete mich nur eine unendliche Tiefe. Um mir herum konnte ich doch noch die Objekte des Antiquariats sehen, doch da, wo mein angebliches Ich stehen sollte, war nichts, auch nicht Saya, die hinter mir stand, sondern nur eine dunkle Höhle voller Schatten, die absolute Leere des Chaos. Der Rahmen des Spiegels war in einem alten chinesischen Stil wie erstarrte Feuerwellen gestaltet. Dann kam Saya wieder an meine Seite, tauchte wie aus dem Schatten auf, und stand im Spiegelbild ganz alleine. "Was ist los, Motoe-san?" lachte sie. "Hast du das gesehen?" "Ja, das ist ein schöner alter Spiegel..." "Aber der ist nicht ganz normal..." "Was meinst du, Motoe-san?" "Motoe-san?" grübelte ich, "Wieso nennst du mich eigentlich nicht bei meinem Vornamen?" "Ja, stimmt..." erwiderte sie nur. Es sah aus, als bemerkte Saya nicht, was im Spiegel vorging, als wäre es nur mein Eindruck. Ich fühlte wie die Leere im Spiegel immer tiefer wurde, als ob ich in sie abstürzen würde wie in eine bodenlose Schlucht. Die Sachen um mich wurden auch trübe und ineinander verschmolzen. Ich fiel in die Welt des Spiegels verschlungen, in der ich kein Ebenbild hatte, sondern ewig einsam war. "Vorsicht!" Plötzlich stieß mich Saya zur Seite. Ich fiel schmerzend auf den Boden und lag, wie erweckt, wieder im Antiquariat. Ich erkannte die Objekte um mich, wieder scharf voneinander getrennt. Saya hatte jetzt ein großes Schwert in den Händen und stand damit vor dem Spiegel, als kämpfe sie gegen sich selbst. Eine Saya war von der anderen nur durch die dünne haut des Spiegels getrennt, doch diese schien plötzlich zu zerfließen, und die zwei Mädchen sprangen gegeneinander, bedrohten sich gegenseitig mit starken Schlägen ihrer Waffen. Das Feuer des hölzernen Rahmens begann sich zu wellen und floss im Laden frei herum, schoss wild gegen alle Objekte im Zimmer, doch in der Ecke in der ich war fühlte ich mich noch sicher. Dann kehrte eine der anderen plötzlich den Rücken und rannte auf mich zu, ihre Katana auf mich zielend. Ich schrie verzweifelt auf, und wusste nicht was ich tun konnte, verstand kaum was eigentlich los war. Dann prallten jedoch wieder die Schwerter gegeneinander. Saya hatte dieses andere Wesen aus dem Spiegel aufgehalten. Ja, sie sahen gleich aus, aber es war doch in diesem Moment klar, wer wer war. Ich fühlte sogar, ich konnte Sayas wahres Selbst erkennen, als ich sie als Gegenteil ihres Spiegelbildes sah. Es war ihre Handlung, nicht ihr Aussehen. Aussehen ist wandelbar, austauschbar. Ich hatte mein Aussehen letztens sehr oft gewechselt. Am ersten Tag, wo ich nach der Trauerzeit meiner Schwester in die Schule ging, nannten mich die meisten Nono. Keine von uns beiden war in der letzten Woche gesehen worden, und es war nur so, als wären wir beide verschwunden. Wie konnten sie jetzt wissen, wer ich war, jetzt da sie mich alleine sahen? Am zweiten Tag kämmte ich meine Haare in die andere Richtung. Alle sahen mich verblüfft an und keiner traute sich, mit mir zu reden. Dann machte ich wieder im Unterricht mit, ging mit Saya und Yuka Mittagessen, doch keiner nannte mich weder Nene noch Nono, nur Motoe-san. Als die zwei Sayas vor mir zwischen dem Feuer weiterkämpften und sich gegenseitig verwundeten, wusste ich bald auch nicht mehr, welche die echte war. Wer war überhaupt Saya selbst, dass sie so kräftig und aggressiv kämpfen konnte? Durfte denn eine von den beiden blutbegossenen, rotäugigen Mädchen noch menschlich sein? Das Gebäude um mir krächzte und das Feuer kam näher, doch ich traute mich auch nicht, an den beiden Kämpfenden vorbeizulafuen. "Saya! Saya wir müssen weg hier!" rief ich, doch ich wusste nicht, nach wem. Keine von beiden hörte mehr auf mich. Aus einer anderen Richtung kam ein alter Mann der auch versuchte, zu entwischen. Saya drehte sich zu ihn um und ihre Brust spaltete sich in zwei riesiege Kiefern mit mehreren langen und ringelnden Zungen, die den Mann mit einem Biss vershclangen. Entsetzt und verwirrt sprang ich auf. In der Hitze des Feuers schienen die Sachen sich zu wellen und der Boden selbst sah wie ein riesiger Spiegel aus. Verwirrt stolperte ich an den ringenden Schwertern vorbei, ohne zu wissen, ob ich mich selber in die Flammen stürzte. Verwirrt, fast ohne Luft, tauchte ich doch endlich auf der Straße in der Nacht auf. Ich hatte wieder überlebt, noch ohne zu wissen wieso, ohne zu wissen wer ich war. Dann sah ich durch die Flammen wieder die zwei Kämpfenden. Es gab kein Spiegel mehr, nur Saya, die eine andere Saya entzwei schnitt und von ihrem sprühenden Blut übergossen wurde. Ich konnte nicht mehr sagen, welche von beiden es war, die das Schwert einsteckte, aus dem Feuer stieg und mir die Blutige Hand reichte. War Saya schon immer ein Vampir gewesen, oder hatte das Monster des Spiegels sich in ein Mädchen verwandelt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)