Blackout von TalonOne ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Blackout hätte wütend geknurrt, wäre ihm das in seiner momentanen Form möglich gewesen. Der Sikorsky MH-53 Pave Low den er nachahmte war klobig, hässlich und unbeweglich. Das Original zu scannen und dann zu zerstören war viel zu einfach gewesen. Keine Herausforderung. Langweilig. Er hoffte, dass sein nächster Auftrag wenigstens einen würdigen Gegner bringen würde, diese Menschen waren einfach Schwächlinge. Zwei ihrer Abfangjäger überflogen ihn. Sie hatten ihn entdeckt. Seltsam, er war sich sicher, dass er unter dem Radarschirm geblieben war, aber das war jetzt auch egal. Sie funkten ihn an und gaben ihm Anweisung auf einem Stützpunkt zu landen. Er glich die Koordinaten mit denen in seinem Speicher ab. Perfekt, diese Idioten führten ihn direkt zu seinem Ziel. Ein abgelegner Stützpunkt irgendwo in einem Sandloch, das die Menschen Katar nannten. Ein abgelegner, hell erleuchteter Stützpunkt, korrigierte er sich einige Sekunden später als der weitläufige Komplex in Sicht kam. Er legte in seinem Gedächtnis eine Karte an, nur für den Fall, dass er sie brauchen würde. Er überlegte, ob er direkt angreifen sollte oder erst landen um die erschrockenen Gesichter zu sehen. Er entschloss sich für letzteres. In einer Staubwolke ging der falsche Pave Low nieder, umringt von Humvees voller eifiriger Soldaten mit Sturmgewehren im Anschlag und erhellt von kilowattstarken Scheinwerfern. Eine Stimme brüllte etwas von Triebwerken, erhobenen Händen und tödlicher Gewalt. Blackout war das egal, seine Bühne war vorbereitet. Seine Maschinensinne nahmen mit Genugtuung die entsetzten Gesichter wahr als er seine humanoide Gestalt annahm und hunderte in panik abgefeuerter Kugeln von seiner Panzerung abprallten. Dann nahmen sie mit noch mehr Genugtuung wahr wie seine Maschinenkanonen zu feuern anfingen und eine blutige Schneise durch die Soldaten frästen. Eine Schockwelle aus seiner Torsobewaffnung schleuderte die Humvees wie Spielzeuge durch die Gegend und verdampfte die überlebenden Soldaten in seiner Nähe. Zwei Panzerabwehrraketen krachten in seine Front und ließen ihn kurz taumeln, aber Blackouts eigene Raketensalve machte kurzen Prozess mit dieser Bedrohung. Er schickte sich an, die in sauberen Reihen geparkten Panzer zu zerstören, als ihn eine seiner Subroutinen an sein eigentliches Ziel erinnerte. Der Datenserver im Kommandobunker. Er kickte mit einem elektronischen Seufzen noch einen Lastwagen um, dann stapfte er zum Bunker hinüber. Die Baracken und vereinzelten Humvees, die ihm im Weg waren, verlangsamten seinen wütenden Laufschritt kaum. Ebensowenig wie die Kugeln und vereinzelten Granaten die noch immer unablässig wirkungslos von ihm abprallten. Unter grässlichen Kreischen riss er das Stahlbetondach des Serverraums ab und griff hinein. Einen Augenblick später hatte er die Datenverbindung hergestellt. Noch ein bisschen Hacken und er würde alle Daten haben die er brauchte und mit seinem Zerstörungswerk fortfahren können. Das Durchforsten der riesigen Datenmengen nahm ihn so sehr in Anspruch, dass er viel zu spät realisierte, dass der Beschuss aufgehört hatte. Als er dann stutzig wurde, konnte er gerade noch einen weißen Schemen zu seiner linken ausmachen bevor eine große stählerne Faust in seine Flanke hämmerte und ihn meterweit durch die Luft wirbelte. Er konnte im Flug nur einen vagen Eindruck von etwas aufschnappen, das aussah wie ein menschliches Flugzeug, aber dann zuckte elektronischer Schmerz durch seinen Körper als er hart auf dem Betonfeld aufschlug. Ein Autobot? Hier? Er wirbelte am Boden herum, hob seinen Waffenarm und feuerte seine Autokanonen ab, gefolgt von einer Raketensalve. Das unbekannte Flugobjekt wurde zwar getroffen aber zuckte kaum unter den Einschlägen. Als der aufkommende Wind den Rauch davongeweht hatte, sah Blackout seinen Feind zum ersten Mal klar und deutlich vor sich. Zu Blackouts entsetzen hatte er hatte sich transformiert. Sein neuer Feind war humanoid, zwar schlank gebaut, aber doppelt so hoch wie er selbst. Seine Panzerung war schneeweiß, bis auf einige schwarze Streifen und einen Totenkopf auf der Brust. Und er hatte kaum einen Kratzer. Blackout spürte keinen Spark in ihm. Eindeutig kein Autobot. Seine Logik lieferte nur Fehlermeldungen, die Menschen sollten nichts derartiges besitzen! Viel weiter kam er mit seinen Gedanken nicht, denn das Monster packte ihn am mechanischen Kragen und zerrte ihn mühelos in die Höhe. Eine junge Stimme hallte aus den Lautsprechern am gehörnten Kopf des Monsters: „Ich bin normalerweise ja ein echt netter und umgänglicher Mensch. Aber wenn jemand meine Kameraden angreift werde ich verdammt sauer!“ Dem Decepticon waren die großen Worte egal. Seine Nahkampfwaffe, die aus dem Heckrotor seiner Helikopterform bestand, erwachte jaulend zum Leben und die rasiermesserscharfen Rotorblätter wirbelten auf das Bein des Monsters zu. Seine Klingen hatten die Baracken und in früheren Zeiten dutzende Autobots zerhäckselt, also würden sie auch hier ihr Werk tun. Die Klingen dellten den Oberschenkel kaum ein bevor sie mit einem hässlichen Krachen zersplitterten. Der Roboter stutzte. Das war neu. Die Stimme meldete sich wieder. „Ich habe keine Ahnung wer oder was du bist, Freak. Aber jetzt bist du erledigt.“ Blackout erstarrte. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren aber er fand einfach keinen Ausweg. Er hatte das erste Mal in seinem Leben so etwas wie Angst. Das Monster hob eine schwere Waffe und richtete sie auf Blackouts Brust. Das letzte, was der Decepticon in seinem Maschinenleben wahrnahm und was sich mit seinem Todesschrei allen seinen Brüdern ins Gedächtnis hämmerte, war der Name, der stolz in die Brustplatte des Monsters eingraviert war: VF-1S Valkyrie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)