The kind of crazy life .. von Flying_Fee (Weil wir es uns leisten können!) ================================================================================ Prolog: Überraschung -------------------- "Ach, halt die Schnauze!", grummele ich und suche mit geschlossenen Augen nach meinem Wecker, der schon seit geraumer Zeit glücklich vor sich hin klingelt. Kurze Zeit später verstummt er nicht mehr ganz so glücklich und in drei Teilen auseinander gebrochen auf dem Boden. "Shit..", stöhne ich genervt und verschwinde mit dem Kopf unter meinem Kissen. Der Morgen fängt ja mal wieder gut an! Und das, obwohl ich heute frei hab... Genervt steige ich aus meinem Bett und schlurfe mitsamt Decke Richtung Badezimmer. Nachdem ich geduscht und mir die Zähne geputzt habe sieht die Welt gleich viel besser aus, aber ich bin immer noch zu faul, mich anzuziehen. Und doch ziehe ich mich schleppend an, schließlich ist es schon elf und um halb zwölf habe ich ein "Date" mit meiner besten Freundin Lilly. Genervt ziehe ich mir eine schwarze Leggins an und einen beigen langen Pulli drüber. Warum muss ich mich auch immer dazu überreden lassen, mit ihr Kaffeetrinken zu gehen? Ich kann einfach nicht "nein" sagen... Ich wickle noch kurz einen langen weißen Schal um meinen Hals und schlüpfe in meine ebenfalls weiße Ballerinas und kurz darauf schließe ich meine Wohnungstür hinter mir zu. Ich trotte also das Treppenhaus hinunter und trete auf die Straße. Und schon in den ersten zehn Sekunden an der frischen Luft bin ich froh, einen Pulli angezogen zu haben. Es ist etwas neblig und ziemlich kalt für Mai, obwohl es hier in Berlin eigentlich ab März wieder wärmer wird. Ich sollte mir einfach mal angewöhnen, in der früh aus dem Fenster zu schauen, egal was für ein Morgenmuffel ich bin. "Hey Meggy!", höre ich auch schon Lilly rufen und meine Laune sinkt um etwa 30 Prozent. Sie weiß ganz genau, dass ich es auf den Tod nicht ausstehen kann, wenn man mich "Meggy" nennt, aber das übersieht sie gerne. Quitschvergnügt sitzt sie an einem Tisch auf der Terrasse unseres Stammcafés, die Hände um ihre warme Tasse gelegt und ich kann schon ab 50 Metern den Dampf über dem Kaffee aufsteigen sehen. "Hey Lil´!", murmele ich und sage der Bedienung, die gerade ins Café gehen will, meine Bestellung. "Weißt du schon das Neueste?!", platzt es auch schon aus der Blondine heraus und ich schüttele nur den Kopf. Ich hätte es wissen müssen: Lilly will nur dann mit mir Kaffee trinken, wenn es etwas Neues gibt. Sie ist eine fürchterliche Tratschtante! Und doch dauert es fast eine Stunde, bis sie mit den Worten "Oh Gott, ich muss los!" erschrocken aufgesprungen und auch schon weg ist. Natürlich hatt sie ihren Kaffee nicht bezahlt und nachdem ich also die gesamte Rechnung übernommen, ihr eine wütende SMS geschrieben und eine geraucht habe, bin ich wieder Zuhause. Ich habe eine kleine zwei-Zimmer-Wohnung in Berlin-Kreuzberg. Es ist zwar nicht das, was ich mir gewünscht hatte, aber mehr ist einfach nicht drinnen. Als ich ins Treppenhaus trete, begegne ich dem Postboten, der mir gleich einen Stapel Briefe in die Hände drückt und so trotte ich mitsamt Briefen und ein paar Semmeln, die ich vom Bäcker mitgenommen habe, die nächsten vier Etagen nach oben, bis ich endlich wieder in meinem Reich bin. Mit einer Semmel im Mund und den Briefen in der Hand, werfe ich mich aufs Sofa und beginne zu lesen und zu bröseln. Der erste Brief ist von meiner Mutter, uninteressant. Dann habe ich drei Rechnungen und der letzte ist vom Standesamt. Was wollen die denn bitte von mir? Ich zünde mir eine Zigarette an, öffne schnell den Brief und überfliege ihn. Und als ich ihn zu Ende gelesen habe, fällt mir vor Überraschung die Kippe aus dem Mund. Vor guten acht Monaten ist meine Oma gestorben und, wenn ich diesem Brief glauben schenken darf, bin ich als alleinige Erbin angegeben worden. "Scheiße!", fluche ich und springe auf, ich hatte nicht bemerkt, dass meine Zigarette in meinen Schoß gefallen ist. Genervt hebe ich sie auf und begutachte das Brandloch in meiner Couch. Heute ist definitiv nicht mein Tag! Kapitel 1: Neustart?! --------------------- Hallo Leute :) wie schön, dass ihr meine ff lest! Und ein riesen Danke an die beiden Kommi-schreiber und an die, die meine ff auf ihrer favo liste haben >.< da es jetzt richtig zur sache geht (:P) möchte ich schon vorab um Entschuldigung bitten: ich habe nicht so viel zeit auf lager, dh, es könnte immer ein wenig länger dauern, bis ein neues kappi kommt -.- ich versuche aber wirklich, es vorran zu treiben und nehme mir sooft zeit, wie es geht :) kleine hintergrundinfo: ich habe momentan sehr viele schulungen und im september stehen prüfungen und hochzeit an, es ist im moment wirklich ein wenig stressig -.- ich hoffe, ihr vertragt euch einigermaßen mit den wartezeiten, und natürlich, dass euch meine ff gefällt :) ach ja: TOKIO ist Megans internetbekanntschaft (für die, die zu faul waren, die charas zu lesen :D) und S_M_J ist Megans Username :) so, jetzt nerv ich euch nicht weiter, nicht dass euch noch die lust vergeht :D lg ;) TOKIO: hey hey kleines ;) S_M_J: ja hoi^^ TOKIO: na, was treibst? S_M_J: haha das errätst du nie ;P TOKIO: erzähl O.o S_M_J: ich sitz grad im flugzeug :D TOKIO: ??? :D S_M_J: ich flieg nach japan!!! TOKIO: Ernsthaft jetzt? :O S_M_J: na klar ;) TOKIO: haha wie geil, wohin genau? S_M_J: Tokio^^ TOKIO: Juhu, wir könnten uns ja sehen, wenn du zeit und lust hast? S_M_J: hm... na klar :) TOKIO: ok.. wann landet dein flieger denn? S_M_J: um 2 uhr nachmittag -.- TOKIO: ok, wie kommst du in die innenstadt? S_M_J: ... taxi? TOKIO: ich komm dich holen ;) S_M_J: was?! ~~~ TOKIO ist offline ~~~ Ich starre ungläubig auf den Bildschirm meines Laptops. War das jetzt sein ernst? Ich meine, wir haben zwar seit einem guten Jahr per Chat Kontakt und er ist mir auch sehr sympatisch, aber wer kann mir bitte sagen, dass da nicht ein dicker 80 jähriger Mann an der anderen Seite sitzt? Naja... Sollte jemand auf mich warten, der nicht den Profilbildern von >TOKIO< entspricht, muss ich ja nicht mitfahren, geschweige denn mit ihm reden! Teils verwirrt, teils aufgeregt lege ich meinen Laptop zu meinen Füßen und lehne mich zurück. Ist ja eigentlich nichts dabei... Genervt stolpere ich aus dem Flughafengebäude. Warum habe ich gleich wieder 12-Zentimeter-Absätze für einen elf-Stundenflug angezogen? Überhaupt bin ich noch nie zuvor geflogen und hatte wirklich keine Ahnung, wie unbequem es werden würden. Ich trage meine Lieblingsjeans, eine sehr enge, dunkelblaue, ein blau weiß kariertes Top, welches oben wie eine Korsage geschnitten ist, jedoch unten weit ausfällt. Dazu beige Pumps. Ja, ich habe mir eine kleine Shoppingtour geleistet, schließlich bin ich jetzt mehr oder weniger Millionärin! Und als hätte ich nicht genug mit meinem riesen Koffer, meiner Tasche und jede Menge Papierkram in der Hand genug zu tun, piept jetzt auch noch mein Handy. Entnervt lasse ich meine Tasche auf den Boden fallen, klemme mir die Papiere zwischen die Schenkel und beginne in der Tasche zu wühlen. Als ich es endlich gefunden habe, zeigt das Display eine neue SMS an, von einer Nummer, die ich nicht kenne. Dreh dich um Aha. Was soll das denn jetzt? Ziemlich fertig mit den Nerven, sehe ich mich um. Und tatsächlich steht in einiger Entfernung ein Kerl, mit Handy in der Hand und mich angrinsend. Das kann doch nicht wahr sein! Um ehlich zu sein, hatte ich eigentlich wirklich einen alten, dicken Mann erwartet. Stattdessen ist es >TOKIO<. Belustigt, wahrscheinlich über meinen ungläubigen Gesichtsausdruck, kommt er elegant auf mich zu. Irgendetwas sagt mir, dass dieser Kerl so ganz und gar nicht aus meiner Liga kommt. "Ja hi!", ist das Einzige, was er sagt und betrachtet mich von oben bis unten. "Hi, ähm...", ich weiß nicht genau, wie ich ihn ansprechen soll, schließlich kann ich ihn doch schlecht mit seinem Nick-name ansprechen! "Uchiha, Itachi Uchiha. Ich freue mich wirklich dich kennenzulernen, ..." "Megan Jenkins, mich auch.", habe ich gerade ein bisschen gestottert? "Es freut mich wirklich, endlich mal in Fleisch und Blut mit dir reden zu können! Um ehrlich zu sein, war ich mir nicht sicher, ob du wirklich da sein würdest!" "Da bist du nicht der Einzige!" Wir lachen und ich bin wirklich erleichtert, dass wir uns live genauso gut verstehen, wie im Web. "Also, wollen wir?", Itachi greift nach meinen Koffern und geht einfach in entgegengesetzte Richtung davon, ich hinterher. "Vielen, vielen Dank nochmal, dass du mich holst!", ich wiederhole mich. "Das ist doch selbstverständlich, ich war sowieso in der Nähe." Itachi bleibt an einem schwarzen BMW x6 stehen, öffnet die Kofferraumtür und wirft meinen Koffer hinein. Irgendwie ist mir mittlerweile klar, wieso ich immer so lange auf seine Antwort-Mails warten musste. Itachi ist nicht sehr wortgewandt. Aber trotzdem nett. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wirft er die Kofferraumtür wieder zu, geht zur Fahrertür und steigt hinein. Ich tue es ihm gleich. "Wo soll ich dich hinfahren?" Ok, damit hatte ich nicht gerechnet. Keine Ahnung, mit was ich eigentlich gerechnet hatte, schließlich ist es klar, dass er fragen würde, trotzdem bin ich über die Frage verwundert und weiß keine Antwort darauf. Ich habe mich wirklich um nichts gekümmert. "Möchtest du vielleicht zuerst einen Kaffee trinken?", höre ich den Schwarzhaarigen fragen, als er lange genug auf eine Antwort gewartet hat und bin froh, dass er mir so einige Erklärungen erspart. "Ja, gerne. Ich bin noch ganz schön fertig vom Flug." Darauf sagt er nichts, stattdessen fährt er bei der nächsten Ausfahrt von der Autobahn ab. Gerade, als ich mir ein paar Worte bereitgelegt habe (so kann das nicht weitergehen, so würden wir nie ein Gespräch zustande bringen) klingelt sein Handy. Kurzerhand nimmt er es in die Hand, betätigt "Lautsprecher" und ich sehe schnell aus dem Fenster. Ich komme mir vor wie ein kleines Schulmädchen. Itachi ist, um es mit einem Wort zu beschreiben, furchteinflössend. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. "Ja?" "Wo steckst du denn?", kommt eine weiche Stimme aus den Boxen, woher eine Sekunde vorher noch Musik geklungen ist. Es ist eindeutig ein Mädchen am Apparat. "Tut mir leid, ich habe kurzfristig eine Freundin vom Flughafen abholen müssen.", Es klingt nicht wie eine Entschuldigung. "Kommst du noch, oder nicht?" Das Mädchen klingt ungeduldig. Mit einem Seitenblick auf mich, zögert Itachi. "Natürlich.", meint er dann und seufzt, "Wir sind in 5 Minuten da." Er beendet das Gespräch. Hatte ich schon erwähnt, dass ich mir das anders vorgestellt habe? Kapitel 2: Neues Zuhause?! -------------------------- "Da bist du ja endlich!" Eine hübsche Rothaarige in Brille winkt Itachi entgegen. Mich übergeht sie irgendwie. "Wieso hast du mich solange warten lassen?", fragt sie und gibt ihm ein Küsschen auf die Backe, als wir an ihrem Tisch angekommen sind. Während Itachi sich den roten Lippenstift von der Backe wischt, setzt sie sich wieder und schlägt ihre Beine übereinander. Bin ich irgendwie durchsichtig?! "Das hier ist Megan, eine Freundin.", stellt der Uchiha mich jetzt vor, worauf die Rothaarige aufsieht und mich über ihre Brillengläser hinweg anblinzelt. Ihre Brille ist mit dunkelgrünen Smaragden versehrt, sie trägt ein schwarzes Kleid, was sie aussehen lässt, als wäre sie gerade auf dem Weg zum Ausgehen. Goldene Kreolen funkeln an ihren Ohren, auf ihrer perfekt gestylten Frisur liegt noch eine sehr teuer aussehende Sonnenbrille. "Oh, dich kenn ich ja gar nicht! Ich dachte schon, Tenten hätte vielleicht mal in den Spiegel gesehen und eingesehen, dass sie ein Neustyling gebrauchen könnte.", lacht sie und zwinkert mir zu. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Itachi die Augen verdreht. Irgendwie weiß ich nicht genau was ich sagen soll und ergreife deswegen stumm lächelnd ihre mir ausgestreckte Hand. "Freut mich!", bringe ich endlich heraus und die Rothaarige lächelt verschmitzt. "Mein Name ist Karin." In diesem Moment springt mich ein weiß-schwarzes Etwas an und vor Schreck schreie ich auf. Es ist ein kleiner Husky-Welpe mit hellblauen Augen, der jetzt vergnügt an meinen Schuhen schleckt. "Aus, Zeplin! Aus!", ruft Karin streng und reißt an seiner Leine, die sie anscheinend die ganze Zeit über in der Hand hält. Ich muss lachen und setze mich auf den Boden nah an den Tisch. "Ist schon in Ordnung. Ist der süß!", rufe ich nach oben und verschwinde ganz unter dem Tisch. Oben höre ich Itachi lachen, doch Karin bleibt zunächst stumm. Während der Kleine glücklich an meiner Nasenspitze schleckt, fällt mir auf, warum Karin vielleicht still bleibt. Hätte sie das denn gemacht, in ihrem knappen Kleid und dem teuren Schmuck? Sicher nicht! Ich beiße mir auf die Lippe und würde mich am liebsten selbst ohrfeigen. Wie sehe ich jetzt wohl aus? "Herzlich willkommen, was möchten Sie bitte trinken?", fragt da eine Stimme von der anderen Seite des Tisches und ich kann ein Paar Beine einer potenziellen Besitzerin ausmachen. Der kleine Husky ist wirklich eine kleine Attention-whore! "Moment.", höre ich Itachis Stimme sagen und sein Kopf taucht direkt neben meinem auf. "Hast du durst?", will er grinsend wissen und während ich aus Überraschung und Scham stumm bleibe, verschwindet er wieder. "Zwei Kaffee bitte.", bestellt er also und sein Kopf ist eine Sekunde später wieder bei mir unterm Tisch. "Möchtest du uns nicht hier oben Gesellschaft leisten?", er lächelt mich freundlich an und ich nicke. "Entschuldigung, ich liebe Hunde!", versuche ich mein komisches und absolut nicht damenhaftes Verhalten zu erklären und setze mich auf den freien Stuhl zwischen meinem Web-Freund und der Rothaarigen. Während Karin mit einem undefinierbaren Blick nichts dazu sagt, lacht Itachi herzhaft auf. Nicht zu laut, sondern höflich und ganz gentlemanlike. "Tatsächlich? Na, das ist doch toll, Karin!", er wendet sich an die Rothaarige, "Dann könnte sie sich doch einmal mit Zeplin herumschlagen!", jetzt springt seine Aufmerksamkeit wieder zu mir, "Karin mag Hunde nicht besonders. Sie passt meinem Bruder zuliebe oft auf ihn auf, weil Sasuke momentan nicht so viel Zeit für ihn hat." In dem ersten Moment ist es still am Tisch, bis Karin sich räuspert. "Ach was, das musst du nicht tun, so groß ist meine Abneigung Hunden gegenüber auch wieder nicht.", meint sie, lächelt einen Tick zu süß und nimmt einen Schluck ihres Kaffees. Hm... Eigentlich ist das gar nicht so schlecht! In Deutschland hatte ich kaum Zeit für einen Hund, der Arbeit wegen. Allerdings habe ich jetzt eh mehr Geld, viel mehr Geld! Theoretisch könnte ich mir hier eine kleine Villa kaufen und ein neues Leben anfangen! Scheiß auf den blöden Bedienungsjob! Scheiß auf meine blöde Freundin, scheiß auf meine desinteressierten Eltern, scheiß auf Deutschland! "Na klar, gerne! Ich hab schließlich bestimmt mehr Zeit als du!", meine ich kurzentschlossen und sehe begeistert von schwarz zu rot. Aber irgendwie habe ich wohl einen wunden Punkt in Sachen "mehr Zeit als du" bei Karin getroffen. "Was soll das denn heißen? Ich habe schließlich auch Sachen zu tun! Außerdem gibt Sasuke bestimmt nicht seinen Hund einfach an eine unbekannte Arbeitslose! Das könnte ich mir jedenfalls beim besten Willen nicht vorstellen...", braust sie auf. "Was nicht vorstellen?", ertönt da auf einmal eine Stimme hinter mir und ich spüre, wie mich jemand im Vorbeigehen streift. Ein sehr männlicher Duft steigt mir in die Nase und ich habe unweigerlich das Verlangen, mehr davon einzusaugen. "Hallo Schatz, wie war dein Tag?", fragt Karin und steht auf, um dem Neuankömmling einen Kuss zu geben, doch der schiebt sie kurzerhand wieder von sich weg, ohne sie sonst berührt zu haben, und wendet sich an Itachi. "Was nicht vorstellen?", fragt er erneut und sein Bruder nickt in meiner Richtung, die "Schatz" noch nicht für nötig gehalten hatte, sich anzusehen bzw. zu begrüßen. Sind hier etwa alle so unfreundlich? Aber desto unfreundlich sie hier sind, desto hübscher sind die Leute hier anscheinend. "Schatz" hat schwarzes Haar, dunkelblaue Augen und sein Maß an Attraktivität sprengte mein bisheriges Top-ten-ranking und kickt Bradley Cooper vom langjährigen Platz 1. Tja, Brad, wer hätte das kommen sehen? "Hi.", sagt "Schatz" nur und reicht mir seine rechte Hand, eine große und makellos schöne Hand. Manche werden vielleicht lachen, aber für mich sind schöne Hände sehr wichtig, weswegen ich auch an meinem zehnten Geburtstag meine äußerst erfolgreiche Karriere als Fingernägelbeißerin an den Nagel hängte und mich in diesem Punkt zur Ruhe setzte. "Lass mich raten, du bist bestimmt 'Schatz'?", frage ich geradeheraus, schließlich kann ich so sowohl seinen Namen, als auch seinen Familienstand in Erfahrung bringen. Entweder ich bin ein guter Menschenkenner in Sachen 'blöde-Tussen-die-gerne-Lügen-erzählen' oder ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass zwei so schöne Menschen zusammenpassen würden. Ich meine, da würde es doch ständig Ärger vor dem Spiegel und vor allem im Bad geben, oder? Allerdings könnten sie sich dann die Kosmetikartikel teilen... "Nein, ich heiße Sasuke.", verbessert er mich, wendet sich auch gleich wieder von mir ab und schenkte Karin dieses Mal seine volle Aufmerksamkeit: "Nenn mich nicht so, wie oft hab ich dir das schon gesagt?" Die Rothaarige macht den Mund auf, entscheidet sich aber dagegen, etwas zu erwidern. "Das kommt nicht wieder vor!", zischt Sasuke, Schatz oder wie auch immer man ihn nennen soll bzw darf. Er zieht kurzerhand einen Stuhl vom Nachbartisch und setzt sich mit solch einer Eleganz darauf, dass ich mir sicher bin, er hätte solch ein Fach auf solch einer ähnlichen Uni studiert. "Also, was nicht vorstellen?", fragt er jetzt mit Nachdruck und fixiert seinen Bruder (wenn ich das so richtig verstanden hab) mit seinen beinahe emotionslosen, unendlich tiefen Augen. "Megan hat sich dazu bereit erklärt, ab und zu auf Zeplin zu schauen, wenn du und Karin keine Zeit habt.", erzählt Itachi desinteressiert. Er hat mittlerweile sein Handy aus der Hosentasche geholt und tippt nun gelangweilt darauf herum. Sasuke sieht verwirrt aus. "Wer ist Megan?", will er wissen, doch es klingt, genau wie bei Itachi, sehr unbeeindruckt und desinteressiert. Die beiden sind sich in dieser Hinsicht sehr Ähnlich, zumindest soweit ich das beurteilen kann. Itachi nickt erneut in meine Richtung und Sasuke sieht mich jetzt wieder an. "Megan also?", es ist mehr eine Feststellung als eine Frage, weswegen ich mir jegliche Zustimmung, sowie Bestätigung spare. Sasuke belässt es auch dabei. "Von mir aus...", meint er und steht wieder auf, Karins entsetzten Blick ignorierend, "Ich muss wieder los, wir sehen uns!" Ohne einen von uns noch eines Blickes zu würdigen, verlässt er elegant, wie er auch gekommen war, das Restaurant. Die erste Minute trinkt jeder von uns stillschweigend seinen Kaffee, Karin ist wahrscheinlich entsetzt, Itachi ist eh gerne einmal wortkarg und ich weiß nicht, was ich sagen soll. "Ich muss auch los.", kommt es auf einmal von Karin, sie steht auf und geht ohne sich umzudrehen, den kleinen Husky hinter sich her schleifend. Wtf?! Was war jetzt denn wieder? "Das liegt nicht an dir!", murmelt Itachi, ohne von seinem Handy aufzusehen, worauf ich ihn überrascht ansehe. Und endlich hebt er seinen Blick von seinem Handy, in meine Augen. "Karin ist einfach ein wenig-", er macht eine Kunstpause, scheint zu überlegen und ich ergreife die Chance und beende seinen Satz: "Überheblich? Zickig? Verwöhnt?" Er lacht. "Ich hätte gesagt 'schwierig', aber es läuft wohl alles auf´s selbe hinaus.", meint er grinsend und holt ein wenig Geld aus seiner Hosentasche, welches er einfach auf den Tisch legt und elegant aufsteht. Himmel, diese Jungs wissen einfach, wie man sich gut bewegt! "Ich fahr dich dann mal zu deinem Hotel, nehme ich an?", lässt er nebenbei verlauten, als ich ihm zum Wagen folge, und es klingt nicht wirklich nach einer Frage. "Hm, ja, oder?", meine ich deswegen, obwohl ich mir dabei blöd vorkomme. Was hätte ich auch anderes Antworten sollen? "Welches Hotel bewohnst du denn?", will er jetzt wissen und ich seufze erlegen. "Zuerst muss ich einmal zu der alten Wohnung meiner Oma...", murmle ich und ganz ehrlich: Plötzlich habe ich gar keinen Bock mehr! Trotzdem hat mich Itachi zu der Wohnung gefahren, ich habe den alten Steuerberater meiner Oma angerufen und der war direkt mitsamt Anwalt bei 'mir' aufgekreuzt. Mittlerweile ist es schon nach 20:00 Uhr und ich habe die beiden Herren eben erst zur Tür geleitet. Meine Oma hat bzw. Ich habe eine schöne große Wohnung im dritten Stock eines Hochhauses relativ Zentral. Die Wohnung ist sehr schön geschnitten. Sie ist länglich gehalten. Wenn man durch die Haustür kommt, befindet man sich in einer kleinen, offen Garderobe. Wenn man durch eben diese hindurch tritt, befindet man sich in der Küche, von dort aus kann man geradeaus weiter ins Wohnzimmer gehen und von dort aus gelangt man ins Schlafzimmer. Jeder der Räume ist groß, nur die Küche etwas klein. Klein aber fein. Allerdings hat diese Bude eindeutig einen Tapetenwechsel nötig. Orange-grün ist definitiv nicht mein Geschmack, zumindest nicht in Form von Dreiecken. Morgen früh werde ich direkt in ein Möbelgeschäft gehen und etwas neues, modernes besorgen. Und genau in diesem Moment fällt mir ein, sollte ich heute wirklich hier schlafen wollen, und das will ich, so müsste ich in der alten Bettwäsche meiner Oma schlafen! Ok, bei aller Liebe, nein. Nein. Nein, nein, nein! Gott sei Dank liegt diese Wohnung so gut wie mitten in Tokio! Also ziehe ich mir meine dämlichen High Heels wieder an, verlasse die Wohnung und stehe keine Minute später im Aufzug (ich bin weder faul, noch unsportlich! Zur Erinnerung: 12 Zentimeter!) Drei Stockwerke tiefer trete ich in die kühle aber angenehme Nacht. Da hier so viele Lichter eingeschalten sind, gibt es fast kein ruhiges oder dunkles Plätzchen. Überall sind Lichter, Anzeigen, Leuchttafeln, Autos. Von den riesen Fernsehern, die an jedem zweiten Haus hängen, will ich gar nicht anfangen! Und mitten in diesem Chaos stehe ich! Kapitel 3: Shoppingtour?! ------------------------- Ok. Ich bin jetzt seit zehn Minuten unterwegs -und habe jetzt schon keinen Bock mehr! Meine verdammten Füße tun so verdammt weh! Ich könnte kotzen! Als ich durch diesen Wirrwarr an Lichtern und einem Sturm von Geräuschen laufe, entdecke ich, Gott sei Dank!, eine freie Bank und stürze mich darauf zu, um keine Sekunde später meine Schuhe von den Füßen zu ziehen. Um sogar das tut unglaublich weh! Ich Idiot habe tatsächlich einen Koffer voll mit Klamotten, aber keinem einzigen Paar Schuhe! Bevor ich ganz in Selbsthass versinken kann, fällt mir etwas ein. Man könnte sogar von einem ernst zunehmenden Geistesblitz reden: Ich bin reich, verdammte Scheiße! Ich schwimme geradezu im Geld! Und dann sitze ich hier im Zentrum von Tokio und heule wegen einem Paar Schuhe rum? Verdammt, ich könnte mir alleine von dem Geld, was ich im Geldbeutel habe, hundert Paar Schuhe kaufen! Und vor lauter, keine Ahnung, ist es Erleichterung?, muss ich laut loslachen. Ich fühle mich auf einmal so herrlich leicht! Also.... Wo soll ich zuerst hingehen? Am besten in einen Schuhladen! Zufrieden vor mich hersummend packe ich meine Schuhe und spaziere mehr oder weniger (aua, meine Füße!) Richtung leuchtende Läden. Der erste, den ich betrete, ist dermaßen teuer und edel eingerichtet, dass ich am liebsten wieder rückwärts rausgelaufen wäre. Meinen Geldbeutel fest umklammert, stelle ich mir vor, wie es wohl klingen würde, wenn er sprechen könnte. Er würde bestimmt sagen: "Los, weiter! Wir haben so viel Geld, genau hier gehören wir hin!" Jetzt fühle ich mich besser. Unschlüssig sehe ich mich um. Alles, was ich an Klamotten, Schuhen oder Schmuck sehen kann, sieht eher so aus, als wäre es Dekoration und nicht zum Verkauf. Und bevor ich auch nur etwas anfassen kann, kommt eine Verkäuferin angetippelt. Sie hat langes schwarzes Haar, trägt sichtbar teure Klamotten und ist dezent geschminkt. Ihr Kleidchen ist zu kurz, ihre Schuhe zu hoch und ihr strahlendes Lächeln blendet mich. "Hallo.", sagt sie und sieht mich erwartend an. Und jetzt? Sogar in den billigsten Läden kommen die Verkäufer auf einen zu und begrüßen einen mit den Worten: "Was kann ich für Sie tun?" Und dann bin ich einmal in einem teuren Laden und dann kommt da so eine blöde Schnepfe und denkt nicht einmal daran, mich zu fragen, was ich hier will? "Was wollen Sie hier?" Ok. Das ist jetzt auch nicht cool. "Ich brauche neue Schuhe.", meine ich und fahre mir nervös durch die Haare. Die Verkäuferin sieht an mir herab, ihre Augen bleiben an den Highheels in meiner Hand hängen und fixieren sie, als hätte ich einen Korb voll mit Scheiße in der Hand. "Das sehe ich.", endet sie und sieht mir jetzt wieder ins Gesicht, jedoch nicht ohne die Nase zu rüpfen. Ok, das reicht! Arschlecken! Da gehe ich doch unendlich mal lieber in den nächsten H&M, als den Spießern hier Geld zu geben! "Danke für gar nichts, ich gehe lieber in einen anderen Laden.", sage ich, mit dem schönsten Lächeln, das ich kann. Im hinausgehen lasse ich noch ein Husten los, das sich deutlich nach 'Schnepfe' anhört. Wütend stampfe ich zurück auf den Bürgersteig. Wo ist der nächste H&M? Ich suche mir meine Zigarettenschachtel aus meiner Tasche, zünde mir eine an und gehe weiter Richtung Innenstadt. Nach guten 30 Minuten habe ich endlich einen unglaublich großen und bunt beleuchteten H&M gefunden. Meine Socken sind mittlerweile an den Sohlen pechschwarz. Gott sei Dank kennt mich hier keiner! "Megan?", höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir rufen und verfluche mich direkt für meine blöden Gedanken. Das war mal wieder so klar! Trotzdem sehe ich mich suchend um und erkenne zwischen den ganzen schwarzhaarigen Köpfen einen, der mir nicht ganz fremd ist. "Oh. Hallo.", sage ich, verwundert, dass er mich überhaupt erkannt hat, geschweige denn meinen Namen noch weiß. "Du warst doch so scharf darauf, auf Zeplin auszupassen! Hier, ich muss weiter!" Und schon hat er mir die Leine mit dem kleinen Husky dran in die Hand gedrückt und ist verschwunden. Zusammenfassung: Ich stehe also mitten in Tokio - alles gut soweit. ABER: Ich habe keine Schuhe an, meine Socken sind Schwarz wie der Teer, auf dem ich herumrenne UND ich stehe vor einem riesigen H&M mit dem Schild "Keine Tiere" und habe einen Hund an der Leine, den ich heute zum ersten mal im Leben gestreichelt habe, während ich meinen Geldbeutel schreien hören kann. Vor Schock setze ich mich auf den Boden und zünde mir direkt noch eine Zigarette an. Was ist nur los hier? Ich meine, mein Leben ist eigentlich immer normal gewesen. Ich bin auf die Welt gekommen, ganz normal. Ich bin in der Schule gehänselt worden, bis ich endlich meine Zahnspange losgeworden bin. Habe mit 14 meine Periode bekommen und erlebte mit 16 mein Erstes Mal. Alles, verdammt nochmal, ganz verdammt normal! Naja ok, wer lebt schon die Hälfte seines Lebens in Japan? Aber das ist auch schon das Spektakulärste! Und dann komme ich in meine zweite Heimat, in der ich gut über die Hälfte meines verdammten Lebens verbracht habe und alles ist neu. Ich meine, auch die Zeit, die ich hier bei meiner Oma verbracht habe war total normal! "Geh gefälligst arbeiten!", holt mich die Stimme eines Mannes aus den Gedanken und ich sehe ungläubig auf. Dieser Idiot Irgendwer hat mir gerade tatsächlich 100 Yen in den Schoß geworfen! Sehe ich etwa aus wie eine Pennerin?! "Arschloch!", rufe ich, springe auf und sehe mich in alle Richtungen um. Die Welt will mich ärgern? Schön! Das kann ich aber auch! So krasse Gefühlsschwankungen hatte ich noch nie, da bin ich mir sicher! Unwirsch ziehe ich den Köter hinter mir her, ab in den H&M! Ich bin noch nicht einmal zehn Meter drin, da kommt mir auch schon eine Verkäuferin entgegen. Innerlich in mich zusammenfallend tue ich so, als wäre ich gerade total an einem unglaublich hässlichen Fetzen interessiert. "Entschuldigen Sie, Hunde sind hier leider nicht erlaubt!", spricht sie mich höflich an und noch bevor ich mich wundern kann, warum sie hier viel netter sind, als in so einem teuren Schuppen, springt Zeplin fröhlich und die Worte natürlich ignorierend, der Verkäuferin entgegen. "Aus, Zeplin!", rufe ich und gehe in die Hocke, um seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. "Tut mir leid, ich-", ich weiß gar nicht was ich sagen soll. "Oh.", macht die Verkäuferin und sieht mich peinlich berührt an. "Verzeihung, bitte, natürlich dürfen Sie mit dem Hund einkaufen gehen.", sagt sie plötzlich und verneigt sich vor mir. Was zum Henker? Keine Ahnung, was hier los ist, aber die Verkäuferin verzieht sich wieder. Kurz sehe ich mich um und dann zum Hund, der schwanzwedelnd vor mir sitzt. "Fein.", rufe ich dann und streichele ihn vergnügt. Ich habe keine Ahnung, was hier los ist, aber der Hund ist echt toll! Fast bin ich dem Kerl (seinen Namen habe ich schon wieder vergessen) dankbar, dann fällt mir ein, dass ich ohne den Hund gar nicht dankbar sein müsste. Also zucke ich mit den Schultern und mache mich auf die Suche nach neuen Schuhen. Nach 20 Minuten habe ich sieben Paar gefunden und laufe fröhlich mit dem Hund im Schlepptau zur Kasse. Ich stelle mich an der meterlangen Schlange an und seufze. Warum müssen in allen tollen Läden immer hunderttausend Leute sein, die alle gerade dann zahlen wollen, wenn ich es auch vorhabe? "Kommen Sie doch bitte zu mir an die Kasse." Neben mir steht die Verkäuferin von vorhin und lächelt mich freundlich an. Sie dreht sich um und geht zu einer leeren Kasse. Nach kurzem Zögern folge ich ihr verwirrt. Die junge Frau kassiert meine Schuhe und als ich ihr meine Kreditkarte hinhalte, um zu zahlen, schüttelt sie lächelnd den Kopf und meint: "Das müssen Sie natürlich nicht bezahlen." Ok, das ist echt cool, aber jetzt reicht es mir. "Wieso?", frage ich also und sie weitet überrascht die Augen. "Ihr Hund heißt doch Zeplin, oder?" "Oh, er gehört einem... Freund.", meine ich kleinlaut und sie nickt. "Sasuke Uchiha, nicht wahr?", harkt sie nach und dieses Mal nicke ich zustimmend. "Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend.", schließt sie und verschwindet in einem Hinterzimmer. Ok, jetzt ist mir definitiv klar, warum Karin nichts dagegen hat, auf den Hund aufzupassen. Kapitel 4: Die Uchihas ---------------------- Am nächsten Morgen bin ich so fertig, dass ich eigentlich den ganzen Tag im Bett liegen bleiben will! Ich bin total gejetlaged und der dumme Köter ist die ganze Nacht auf mir herumgehüpft. Ich hatte letztendlich irgendwo auf dem Heimweg Bettwäsche gekauft, das Bett abgezogen und war schließlich mitsamt Klamotten in dem unbezogenen Bett eingeschlafen. "Ruhe!", knurre ich den Welpen an, der laut kläffend auf´s Bett und gleich wieder runter springt. Das Schlafzimmer ist Gott sei Dank dunkel, bis auf die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die Vorhänge scheinen, mein Koffer und meine Tasche liegen neben dem Bett. Der Hund hat meine Worte natürlich komplett ignoriert und jagt mittlerweile mitten auf dem Bett nach seinem Schwanz. "Weißt du eigentlich, dass du ein totaler Idiot bist?!", knurre ich wieder, aber ich bin dem Hund scheinbar vollkommen egal. Murrend und vor mich hin fluchend stehe ich also langsam auf, ziehe die Vorhänge auf und drehe die Heizung auf fünf. Morgens ist es dann doch ganz schön frisch hier, aber immer noch besser als das kalte und graue Berlin! Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass draußen gerade die Sonne aufgeht und als ich dann auf mein Handy sehe, um die Uhr zu checken, trifft mich fast der Schlag! Es ist sieben Uhr morgens! Kein Wunder, dass ich schlechte Laune habe! Ich laufe also mit grimmigen Blick durch das Wohnzimmer und gehe von der Küche aus ins kleine Bad, das leider nur direkt durch die Küche betreten werden kann. Ich ziehe mir mein Schlaf-Shirt aus und springe schnell unter die Dusche, bevor Zeplin noch beschließt mitzuduschen. Kurz darauf trete ich wieder heraus, wickle mich in ein Handtuch, setze mich auf den heruntergeklappten Klodeckel und beginne mich zu föhnen. Wenigstens an den Föhn habe ich gedacht! Das Bad ist wohl der kleinste Raum der Wohnung, abgesehen von dem kleinen Flur. Wenn man es betritt, musse man aufpassen, nicht gleich ins Klo zu laufen, da es direkt neben der Tür steht, daneben das Waschbecken und gegenüber eine Dusche mit Glasfronten. Meine Gedanken schweifen ab, Richtung Berlin, meinen Eltern und Freunden und schließlich zu Zeplin. Was soll ich eigentlich mit dem machen? Etwa behalten? Als würde er Gedanken lesen können, kommt das kleine Fellknäuel ins Bad gerast und versucht auch gleich meinen Föhn zu beißen. Ich muss lachen, als er wie von der Tarantel gestochen wieder in die Küche hinaus rast, nachdem ich ihm meinen Föhn kurz ins Gesicht gehalten hab. Meine Laune hat sich gerade ein wenig gebessert. Vielleicht sollte ich den Köter ja doch behalten? Also gehe ich immer noch in mein Handtuch gewickelt ins Schlafzimmer zurück, um mich umzuziehen. Bei dieser Gelegenheit schließe ich auch gleich die Tür, um dann nicht auch noch mit dem Hund während des Ankleidens kämpfen zu müssen. Schließlich habe ich mir eine hellblaue, ausgewaschene Jeans angezogen, dazu ein weißes sehr weites T-Shirt, welches ich in die Jeans gestopft habe und eine beige Lederjacke. Fertig geschminkt suche ich mir dann Papier und Kugelschreiber zusammen, setze Kaffee auf und stelle Zeplin einen Napf Wasser auf den Boden. Gewappnet mit Kaffee, Zigaretten und dem verrückten Hund setze ich mich schließlich an den kleinen Tisch in der Küche und beginne genervt ein paar Dinge zusammen zuschreiben, die ich noch erledigen muss. Das mit dem Erbe ist eigentlich schon alles erledigt, alles was ich noch machen muss, ist die Bude renovieren und entweder drin wohnen bleiben oder verkaufen. Will ich denn hier bleiben? Ich denke an meine Eltern, die sich nicht melden, an meine wenigen selbstverliebten Freunde und was denn in Deutschland auf mich wartet. Eigentlich nichts. Den Job kann ich kündigen (jetzt gerade habe ich eine Woche Urlaub genommen), Freunde würde ich hier bestimmt auch finden und meine Mum, mein Dad und mein großer Bruder würden mit Sicherheit auch ohne mich auskommen. Und wenn sie mich mal besuchen wollen, kann ich ihnen ja sogar den Flug zahlen, schließlich habe ich das Geld ja mittlerweile. Als ich nach drei Zigaretten, zwei Tassen Kaffee und sehr viel Gehirnrauch immernoch zu keiner Entscheidung gekommen bin, gebe ich mit entsetzlich schlechter Laune auf. Mittletweile tänzelt Zeplin komisch durch die Wohnung und jault kurz jämmerlich auf. Oh nein! Hunde müssen ja auch mal auf´s Klo! Schnell springe ich auf, stopfe Handy, Kippen und Geldbeutel in mein kleines Umhängetäschchen und verlasse mit Zeplin samt Leine an der einen Hand und Haustürschlüssel in der anderen die Wohnung. Ich sperre ab und bin nach gefühlten tausend Treppen Richtung Erde (Zeplin hat sich geweigert in den Aufzug zu steigen) froh, dass ich meine neuen Chucks anhabe. Der kleine Husky, kaum an der frischen Luft, beginnt augeregt hin und her zu hüpfen und es sieht aus, als wolle er am liebsten einmal um die ganze Welt jagen. Bei dem Anblick vergesse ich, wie er anscheinend auch, warum wir raus gegangen sind. Wir schlendern also gemütlich Richtung Stadtinneres und finden bald einen kleinen Park, in dem auch ein Dutzend andere Hundehalter mitsamt Anhang unterwegs sind. Mittlerweile habe ich mir wieder eine Zigarette angezündet und Zeplin beschnüffelt alles, was er erreichen kann. Und spätestens jetzt habe ich wieder gute Laune. Ich mag den kleinen Quälgeist irgendwie. "Du bist so ein feiner, feiner Hund, Zeplin!", rufe ich, gehe in die Hocke und knuddle das Fellknäul fröhlich. Zeplin bellt vergnügt und ich bemerke die kleine Marke, die an seinem Halsband hängt. Eine Adresse ist darin eingraviert. Na toll, ich kann ihn endlich wieder abgeben! Obwohl er mir doch ein bisschen ans Herz gewachsen ist. Ich stehe wieder auf und schüttle den Kopf. >Alle Babys sind süß!< fallen mir die Worte meiner Mutter wieder ein und ich seufzte. Ja, allerdings! Als fische ich mein Handy aus meinem Täschchen und suche die Adresse über Google Maps raus. Hey, gar nicht weit weg! "Na komm, Süßer, wir bringen dich jetzt mal wieder nach Hause!", erkläre ich Zeplin und er beginnt, sich wie verrückt im Kreis zu drehen. Belustigt gehen wir also los, obwohl ich den Hund regelrecht hinter mir her schleifen muss, anscheinend hat es ihm im Park gefallen. Nach 15 Minuten Fussmarsch stehen wir vor einem ziemlich beeindruckendem Hochhaus. Die Fronten sind aus Glas und der Eingang fast übertrieben pompös. Ich betrete die marmorisierte Eingangshalle, Zeplin hüpft gut gelaunt wie eh und jeh neben mir her und ich steuere direkt den kleinen Empfangstresen an. Dahinter sitzt ein großer braunhaariger, muskelbepackter Kerl, der mich beinahe finster anstarrt. "Ähm... Hi, ich würde gerne... Zeplin abgeben.", begrüße ich ihn eingeschüchtert und der Typ steht kurz von seinem ziemlich bequem aussehenden Hocker auf, um über den Tresen zu schauen. "Ah.", macht er nur und sieht mich weiter schlechtgelaunt an. Ah. Ok. Also das war´s dann? Na schön. Ich gehe kurz in die Hocke und streichle Zeplin zum Abschied und als ich mich dann umdrehe und wieder gehen will, sehe ich aus dem Augenwinkel, dass der Kerl am Empfang schneeweiß im Gesicht ist. "Sie- Sie können doch nicht den Hund einfach hier lassen!", ruft er und sieht mich an, als wäre ich verrückt. "Ach so.", ich bin überrascht. Warum kann er das nicht gleich sagen? "Familie Uchiha, 20.ter Stock.", sagt er und ich begreife eine Sekunde lang nicht, was der jetzt von mir will. Dann klingelt es. Ich soll also hochlaufen und den Hund persönlich abgeben. Ah. Also drehe ich mich wieder zu Zeplin, der in dieser großen Eingangshalle ein bisschen verloren wirkt, schnappe mir wieder die Leine, die ich neben ihn auf den Boden gelegt hatte und mach mich auf in Richtung Treppen. Es gäbe zwar auch sechs hypermoderne Aufzüge, aber da würde das Hundi nicht mitspielen. Ich glaube, ich bin alleine heute schon mehr Treppen gestiegen, als jemals zuvor. Außer Atem und ein wenig verschwitzt erreichen wir nach einer gefühlten Ewigkeit den 20.ten Stock und Zeplin ist immernoch putzmunter. Blöder Köter! Ich gönne mir eine kurze Verschnaufspause, dann trete ich an die dunkle Holztür und drücke die Klingel unter dem Schild "Uchiha". Nach ein paar Sekunden schwingt die Tür auf und vor mir steht -Überraschung!- Itachi. Innerlich schlage ich mir mit der Hand gegen die Strin. War das nicht zu erwarten? "Soso, du stalkst mich also!", begrüßt er mich grinsend und ich muss aufpassen, nicht dahinzuschmelzen. "Hallo auch, ja, mir geht´s gut, danke der Nachfrage. Hier ist euer durchgeknallter Köter!", sage ich mit finsterer Miene und Itachi sieht Überrascht aus, als ich ihm die Leine hinhalte. "Gerne, ja, komm doch rein!", sagt er dann, genauso zusammenhangslos wie ich und tritt zur Seite, um mich einzulassen. "Ja, eine Sprite wäre nett.", spiele ich unser eben erfundenes Spielchen weiter, trete in die Wohnung und sehe mich um. Du lieber Himmel! Die Wohnung ist riesig und sehr geschmackvoll und edel eingerichtet. Es gibt keinen Flur, ich stehe direkt im Wohnzimmer, auch wenn das wohl erst nach ein paar Metern wirklich beginnt, an der Wand links von mir ist ein großes weißes Sideboard mit Bilderrahmen und teuer aussehender Dekoration. Auf der rechten Seite neben der Tür ist ein riesiges offenes Regal mit mindestens Tausend Frauenschuhen darin, daneben steht ein Kleiderständer und selbst der sieht aus, als hätte er ganz schön Geld gekostet. Nach etwa fünf Schritten stehe ich wohl im eigentlichen Wohnzimmer. Eine riesige weiße Ledercouch steht direkt vor einer riesigen Fensterfront und es kommt mir vor, als könne ich ganz Tokio sehen. Natürlich darf ein eindrucksvoller Flatscreen an der Wand, gegenüber der Couch nicht fehlen und der wunderschöne hellblau gemusterte Teppich, der auf dem dunklen Holzboden liegt, sieht aus als wäre er vom Flomarkt (Haha!). "Hier, bitte.", reißt mich Itachi aus meiner Bewunderung und hällt mir das bestellte Glaß Sprite entgegen, verschönert mit zwei Eiswürfel. Ich lasse Zeplin samt Leine los und der beginnt wie auf Kommando wieder wie ein verrückter durch die Gegend zu rasen (die Leine hinter sich herschleifend). "Dankeschön.", erwidere ich immernoch etwas baff von der Wohnung, aber bevor eine peinliche Stille eintreten kann, steht schon eine Frau im Türrahmen. Sie ist groß, schlank, hat seidiges langes schwarzes Haar und ist ausgesprochen schön. Kurz sieht sie von mir zu Itachi, Stille, dann kreischt sie. "Oh, wie schön!", ruft sie, klatscht in die Hände und kommt mit eleganten Schritten zu mir. "Itachi hat noch nie eine Freundin mitgebracht! Wieso hast du nichts gesagt?", wendet sie sich an Itachi, der sich gestresst durch die Haare fährt. Ich glaube, ich habe meine Zunge verschluckt, jedenfalls bin ich nicht fähig, auch nur ein Wort herauszubringen. "Mum, das ist nicht meine Freundin!", seufzt er und ihr überdrehtes Lächeln findet jäh ein Ende. "Oh.", macht sie, sieht mich an und hält mir dann ihre perfekt manikürte Hand hin. "Dann eben nicht. Ich bin Mikoto Uchiha, aber sag doch Mikoto zu mir.", stellt sie sich mir freundlich vor und ich ergreife ihre weiche Hand. "Freut mich sehr, Mikoto. Ich heiße Megan Jenkins.", gebe ich zurück und merke, wie sie mich von oben bis unten mustert. "Wieso seid ihr kein Paar?", frägt sie dann Itachi und ich nehme mir vor nicht mehr von der Sprite zu trinken, denn spätestens jetzt hätte ich den Inhalt aus meinem Mund geprustet. "Mum, wir kennen uns über´s Internet, sie ist erst seit kurzem in Tokio.", versucht Itachi ihr das Ganze plausibel zu erklären, doch Mikoto legt den Kopf schief. "Internet-Dating? Das ist also dein Ding?", frägt sie ganz ungeniert und Itachi scheint der Verzweiflung nahe. "MUM!", ruft er empört und diese lacht. "Tut mir leid, Schätzchen, aber meine Jungs bringen einfach keine Mädchen mit nach Hause!", wendet sie sich an mich und Itachi murmelt "ich weiß auch wieso!", woraufhin sie ihn verstimmt ansieht. In diesem Moment geht die Haustüre wieder auf und siehe da: Der jüngere Herr Uchiha bringt doch Mädchen mit nach Hause! Er hat, oh Überraschung, Karin an der Hand und sieht uns alle recht verwirrt an. Glaube ich zumindest, denn er trägt eine sehr teuer aussehende Sonnenbrille. Die abgewetzte Jeans und die Kippe im Mundwinkel machen das Bild perfekt: Ein Badboy wie er im Buche steht! "Was geht denn hier?", frägt er nach einiger Zeit und lässt Karins Hand los, worauf die einfach weiter in Richtung Treppen geht und auch gleich verschwunden ist. Als keiner ein Wort sagt, entschließe ich mich dazu. "Ich hab deinen verrückten Hund wieder heim gebracht!", herrsche ich ihn an, worauf die versammelten Uchihas mich ansehen. Und wie auf Kommando rast Zeplin wieder ins Zimmer, immernoch die Leine hinter sich her schleifend und bellt glücklich. Sasuke sieht von mir zu Itachi und schließlich zu seiner Mutter. Dann zieht er lässig an seiner Kippe, kommt elegant zu mir, streicht mir durch´s Haar und zwinkert mir zu. "Danke Süße!", flüstert er und ich sehe Itachi die Augen verdrehen. Gut, dass ich das sehe. Denn vor gut einer Sekunde hätte ich mich dem Badboy noch um den Hals geworfen, doch jetzt ist mir klar, dass er das wohl mit jeder so macht. Ha! Nicht mit mir! Ich schlage seine Hand weg und funkle ihn grimmig an. "Danke Süße?! Da braucht es schon ein bisschen mehr! Du hast den wahrscheinlich verrücktesten Köter auf der Welt, weißt du das? Du schuldest mir was!", fauche ich ihn an und ich erkenne an seinen entgleisten Zügen, dass wohl noch nie jemand so mit ihm geredet hat. Ich sehe Itachi jetzt grinsen und Mikoto scheint sehr überrascht. Aberr am ehesten fängt sich wohl Sasuke. "Na gut, sag einfach bescheid, Kleine!", ruft er mir wieder mit der Kippe im Mundwinkel zu und verschwindet ebenfalls die Treppen hoch. "Respekt!", sagt Itachi und klopft mir anerkennend auf die Schulter, worauf ich ihn angrinse. Mikoto lächelt ebenfalls und verschwindet mit einem "Dann lass ich euch mal alleine!". "Na gut, dann hau ich auch mal wieder ab.", seufze ich und gehe Richtung Tür, doch Itachi schlendert lässig neben mir her. "Lust auf 'nen Kaffee?", frägt er und lehnt sich mit dem Ellenbogen an die Wand, während ich mir meine vorhin ausgezogenen Schuhe wieder anziehe. Ich überlege kurz. Dann zucke ich mit den Schultern. "Von mir aus.", meine ich achselzuckend und öffne die Haustüre. "Tschau!", rufe ich noch kurz und Itachi folgt mir schweigend. Irgendwie sind diese Uchihas sehr viel redseliger, wenn sie im Flirtmodus sind. "Deine Mum ist noch sehr jung.", bemerke ich und sehe Itachi kurz an, während wir die Treppen Richtung Erdgeschoss hinunter gehen. "Ja, sie hat mich mit 16 Jahren bekommen und Sasuke dann mit 18. Sie ist meistens mehr Freundin als Mutter, aber das eben...", er seufzt und grinst mich dann an. "Wie sieht`s mit deinen Eltern aus?", will er wissen und hält mir die große Eingangstür auf, damit ich vor ihm auf den belebten Bürgersteig treten kann. "Ich habe welche, falls das deine Frage sein sollte.", entgegne ich belustigt und er schüttelt grinsend den Kopf. Mister Obercool! Wir schlendern Richtung Innenstadt. "Nein, das war nicht meine Frage.", entgegnet er und grinst mich an. "Sie sind getrennt. Meine Mum hat einen neuen Freund und mein Dad macht einen auf Playboy.", verrate ich ihm, worauf er mich kurz ansieht. "Geschwister?" "Ja, einen älteren Bruder." "Wie alt?" "23." "Bleibst du in Tokio?" Darauf weiß ich keine Antwort. Ja, bleibe ich eigentlich hier? Wieso nicht? Ich müsste zwar auf jeden Fall zurück nach Deutschland, um Wohnung und Arbeit zu kündigen und meinen ganzen Krempel packen, aber das hier war der Ärger und die Anstrengung doch wert, oder? "Noch unentschlossen?", frägt Itachi nach einiger Zeit des Schweigens und ich nicke langsam. "Ich muss erst noch die Vor- und Nachteile abwägen!", erkläre ich ihm und er grinst. "Ich bin hier!", sagt er dann, vollkommen von sich überzeugt, worauf ich mir eine Zigarette anzünde, genüsslich daran ziehe und ihm den Rauch ins Gesicht blase. "Ich bin mir nicht sicher, ob das zu den Vorteilen gehört!" Kapitel 5: NARUTO ----------------- "Itachi?!", eine Stimme nicht sehr weit weg brüllt. WTF?! Ja, er sieht gut aus, aber muss man deswegen so brüllen?! Gerufener dreht sich lässig in seinem Stuhl, sucht kurz die Umgebug ab und grinst dann breit. "Naruto! Was geht?", ruft er zurück und besagter Naruto kommt zu uns an den Tisch. Ich bin mal wieder mit Itachi Kaffeetrinken. Wir haben uns in der letzten Woche wirklich oft gesehen, fällt mir gerade auf. Ich bin mir immernoch nicht sicher, ob ich hier in Tokio bleiben soll, allerdings hat sich Itachi als echter Vorteil herausgestellt. Mit ihm kann man sich wirklich super unterhalten, er hat gute Manieren und weiß, wie man eine Lady behandelt. Ich mag ihn. "Alter, dich sieht man auch nicht mehr!", lacht Naruto gerade und lässt sich auf den dritten Stuhl am unserem Tisch fallen. "Aha, und jetzt verstehe ich auch, wieso!", sagt der Blondschopf und hebt seine ultracoole Sonnenbrille kurz an, um mich einmal in der Sonne zu begutachten. Sollte das gerade ein Kompliment sein? "Hi, ich bin Megan.", stelle ich mich ihm vor und reiche ihm meine Hand, die er kurz larifari schüttelt. "Ich heiße Naruto, freut mich!", sagt er und zwinkert mir fröhlich zu. Na, wenigstens hat er manieren! "Wie kommt es, dass ich nicht weiß, dass du eine Freundin hast, Itachi?", wendet er sich an den Uchiha und nimmt sich ohne zu fragen eine Zigarette aus meiner Schachtel, die auf dem Tisch liegt. "Bedien dich!", zische ich und bedenke ihm mit einem bösen Blick, worauf er wieder grinst. Was ist los mit dem Kerl? "Sie ist aus Deutschland.", erklärt Itachi, worauf Naruto mich überrascht ansieht. "Aus Deutschland? Da, wo das Oktoberfest ist?", will er wissen und ich schnaube verächtlich. "Ne, Berlin, das ist viel Schöner als München!", sage ich und er lacht auf. "Ich finde beide Städte schön! Dein Japanisch ist sehr gut, wo hast du´s gelernt?" Hm. Irgendwie ist er mir doch sympatisch! "Ich habe früher viel Zeit bei meiner Oma verbracht, sie hat hier gelebt.", erzähle ich und Naruto ruft der Bedienung seine Bestellung zu. "Hat hier gelebt?", frägt er nach und ich lasse Schultern hängen. Dieses Thema schmerzt doch noch sehr. "Oh.", macht Naruto und fügt hinzu: "Das tut mir leid." Ich lächle ihn fast scheu an und er grinst auch schon wieder. "Und jetzt wohnst du hier?", es ist eher eine Feststellung, aber ich nicke trotzdem zustimmend. Die Bedienung bringt den bestellten Cappochino und er nimmt direkt einen Schluck, prustet die Flüssigkeit jedoch sofort wieder aus. Der Strahl geht Gott sei Dank knapp an mir vorbei und der Blondschopf hustet. "Heiß heiß heiß!", keucht er und hechelt, Itachi und ich lachen. "Dachtest du, du bekommst hier einen kalten Cappo?", frägt der Uchiha belustigt, während ich dem armen Kerl eine Serviette reiche und der Bedienung noch einen Cappochino zurufe. Muss ich erwähnen, dass das eben meiner gewesen wäre? "Sasuke sieht man auch nicht mehr.", bemerkt Naruto soeben und sieht Itachi aus dem Augenwinkel an. Sein Mund scheint also wieder in Ordnung. Gerngeschehen! "Ja.", sagt Itachi und nimmt sich nun auch eine Zigarette aus meiner Schachtel, zwinkert mir zu und zündet sie sich an. Naruto seufzt theaterisch und klopft ungeduldig auf den Tisch. "Und? Was macht er so?", fragt er und Itachi ist es diesmal, der tief seufzt. "Alter, er ist dein bester Freund! Ruf ihn doch einfach an!", sagt er genervt und nimmt einen Schluck von seinem mittlerweile genießbaren Cappochino. "Er hängt die ganze Zeit nur noch mit dieser Karin ab, ich hab keinen Bock da das dritte Rad am Wagen zu spielen!", murmelt Naruto zerknirscht und drückt seine, Verzeihung meine, Zigarette aus. "Alter, du wirst für immer meine Nummer eins sein, das weißt du doch!", sagt jetzt eine dunkle Stimme hinter mir und ich mache mir nicht die Mühe, mich umzudrehen. Sasuke taucht irgendwie immer auf, wenn man von ihm redet! Naruto springt auf und schließt seinen besten Freund in die Arme. "Ja, solange die blöde Tussi nicht da ist, die uns auseinander bringen will!", sagt er grinsend und Sasuke schüttelt den Kopf, zieht einen Stuhl vom Nachbarstisch zu sich und setzt sich zwischen Naruto und Itachi. Unmittelbar frage ich mich, was mit dem Platz neben mir nicht stimmt. Sasuke ruft der Bedienung ein Wasser zu und nickt mir dann zu. Ich nicke zurück und fühle mich ziemlich dämlich dabei. "Was gibt´s neues?", fragt er jetzt und sieht uns gespannt an. "Am Wochenende steigt was ziemlich großes in meinem Club. Ihr könnt alle kommen!", erzählt Itachi gelangweilt und ich sehe ihn mit großen Augen an. "In deinem Club?!", frage ich nach und er zuckt mit den Schultern. "Itachi hat den wohl beliebtesten Nachtclub in ganz Tokio!", sagt Naruto und prostet uns mit seinem Cappo zu. Ich muss lachen. Na gut. "Du hast nicht gefragt!", sagt Itachi und grinst selbstsicher. Was soll ich darauf schon sagen? Kapitel 6: Erster Eindruck -------------------------- Das hier sollte es sein. Obwohl ich mir nicht sehr sicher bin. Aber die Adresse stimmt. Ich stehe mitten in Tokio, in einer Straße voller Clubs. Und die Straße ist lang! Aber ich stehe wohl vor dem edelsten Club mit der längsten Schlange. Über dem riesen Eingang (inklusieve rotem Teppich!) steht in roten Lettern der Name "Sharingan". Ich fühle mich ein bisschen underdressed. Ich trage ein knielanges Cocktailkleid in Rosé und schwarze Pumps. Ein Paar schöne Perlohrringe in Champagner und ein süßes Kettchen. Da hätte ich genauso einen alten Sack Kartoffeln anziehen können! Ich stelle mich also an das Ende der ewig langen Schlange und sehe auf mein Handy. 22:30 Uhr. Ich werde also so gegen Mitternacht rein kommen. Super! Ich bin also gerade am Überlegen, ob ich nicht doch wieder nach Hause gehen sollte, ein bisschen Fern sehe und dann einfach schlafen gehe, da umfasst etwas, nein jemand, meine Hand und zieht mich los. Ich stolpere fast und sehe auf den Rücken des Besitzes der Hand. "Wieso stellst du dich an?", fragt er, als ob ich vollkommen verrückt wäre, doch ich bin zu verwirrt um zu antworten. Wir laufen an der Schlange von Menschen vorbei, bishin zum Eingang. "Hi Pietro, was geht?", ruft er und der angesprochene Türsteher sieht von seinem Klemmbrett auf. "Mr. Uchiha, wie geht es Ihnen?", fragt er erfreut überrascht und sie schütteln Hände, wobei er meine Hand jedoch nicht loslässt. "Lässt du uns rein?" "Natürlich, Sir, bitte sehr!" Pietro öffnet uns die kleine rote Absperr-Leine und wir treten durch, während ich von allen Seiten schiefe Blicke zugeworfen bekomme. Hab ich was im Gesicht? Sasuke zieht mich durch den Club hindurch, bishin zu einem erhobenen Podest. Wir steigen die paar Stufen zum nächsten roten Absperrband, wo erneut ein Türsteher aufgebaut ist. "Mr. Uchiha, wie geht es Ihnen?", frägt er über die wummernden Bässe und die Musik hinweg, Sasuke nickt ihm zu und wir treten ein in die unglaubliche Welt der VIP´s, direkt auf einen großen Tisch zu, der von den wahrscheinlich schönsten Frauen und Männern besetzt ist, die ich je gesehen habe! Sasuke setzt sich auf einen der beiden freien Stühle zwischen Naruto und einer unglaublich hübschen Blondine, während ich mich, eingeschüchtert von der ganzen Pompösität, stumm zwischen Itachi und Naruto setze. Die Blicke der Mädchen ignoriere ich. "Hi, ich dachte schon du kommst nicht mehr!", ruft Naruto durch die Musik, nachdem ich Itachi links und rechts jeweils ein Küsschen aufgedrückt habe. "Sie stand draußen in der Schlange an!", komm es von der gegenüberliegenden Seite des Tisches und ich kann deutlich die Häme in Sasukes Stimme hören. Idiot! Woher soll ich denn bitte wissen, dass ich mich nicht anstellen muss? Ich ziehe es also vor, ihn zu ignorieren und bestelle stattdessen einen Cuba Libre beim Kellner, der anscheinend schon die ganze Zeit am Tisch steht. Dann habe ich zum ersten Mal Gelegenheit, mich ein bisschen umzusehen. Der Club war wirklich edel! Die Wände sind schwarz gestrichen, wobei die Decke und der Boden rot leuchten. Der VIP-Bereich hat eine überschauliche Bar, man hat viel Platz zwischen den vielen Glastischen und schwarz gepolsterten Stühlen. Dierekt nach dem Treppchen zu diesem Bereich stehen weitere Tische und Stühle. Soweit ich erkennen kann, gibt es dort auch noch eine Bar, allerdings viel größer, als diese hier. In den Wänden und der Decke sind teilweise immer wieder Stücke von Diskokugeln angebracht, sodass im ganzen Raum ein unglaubliches Lichtspiel entsteht. Das DJ-Pult liegt von mir aus gesehen rechts neben dem VIP-Bereich, davor eine riesen Tanzfläche. "Du bist also die Kleine, die Itachi so den Kopf verdreht hat, ja?", vernehme ich jetzt eine Stimme ganz in der Nähe und sehe an Naruto vorbei. Der Kerl muss ungefähr im selben Alter sein, wie ich. Er sieht mich aus unglaublich hellblauen Augen an. Ich muss kurz schlucken. Es sieht aus, als würde er mich durchleuchten! Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, also umgehe ich seine blöde Frage, indem ich mich vorstelle. "Ich heiße Megan!", rufe ich und er reicht mir höflich seine Hand, allerdings sieht er nicht begeistert aus. "Neji Hyuuga!", brüllt er zurück und ich lächle ihn kurz an, dann sehe ich in die Runde, aber anscheined hat sonst niemand Interesse daran, mich kennenzulernen. Alles klar.. "Ich gehe mal kurz auf die Toilette!", sage ich an Naruto und Itachi gewandt und gehe auch gleich schnellen Schrittes in entgegengesetzte Richtung davon. Super! Ich bin total unerwünscht! Ja, Naruto und Itachi hatten nichts dagegen, dass ich auch gekommen war, aber die anderen Jungs waren total desinteressiert und die Mädels hatten mir, immer wenn ich in ihre Richtung sah, missbilligende Blicke zugeworfen. Sie hatten alle an ihren Handys gesessen und ich habe so die dunkle Ahnung, dass sie miteinander geschrieben haben, anstatt sich die Beleidigungen über mich zuzubrüllen. Ich fühle mich auf einmal unglaublich unwohl! Während ich also auf der Schüssel sitze und mich frage, ob es eigentlich noch schlimmer werden kann, beweist es mir das Leben gute fünf Sekunden später, obwohl ich etwas länger brauche, um es zu begreifen. "... und was trägt sie da eigentlich? Kann sie sich denn keine schönen Kleider leisten?" Dem Schuhgeklapper nach zu urteilen sind gerade mehrere Mädchen hereingekommen. Ich beachte das Geläster nicht weiter, bis eines der Mädchen sagt: "Warum müssen diese beiden Idioten immer irgendwelche Weiber mitschleppen, mit denen es unmöglich ist, sich anzufreunden?! Karin ist ja schon eine Zumutung!" Den Namen habe ich doch schon mal gehört... "Naja, sieh es doch mal positiv: Schlimmer als Karin kann sie kaum sein, oder?", sagt eine andere Stimme, worauf eines der Lästermäuler seine hohe Stimme erhebt und wohl das einzigst annähernd nette sagt: "Wir kennen sie doch noch gar nicht! Ich glaube, sie ist ganz in Ordnung..." "Hinata, das hast du auch über Karin gesagt, als du sie noch nicht gut genug kanntest, um es besser zu wissen! Mauerblümchen wie sie passen einfach nicht in unsere Welt! Außerdem ist sie wahrscheinlich genauso wie Karin! Nur aufs Geld aus!" Ich verfluche das Leben, in meinem Inneren schreie ich: "Als ich wissen wollte, ob es noch schlimmer kommen kann, war das keine Herausforderung!" Dann öffne ich die Klotür, trete heraus und werfe sie so fest hinter mir wieder zu, ja, mit aller Kraft, die ich aufbringen kann, dass sich diese kack Weiber etwas erschrocken, vermutlich über den Lärm, zu mir umdrehen. Die unglaublich schöne Blondine, die den letzten Satz gesprochen hat, dreht sich als Erste wieder zum Spiegel um. "Meint ihr vielleicht mich?", fauche ich und remple eine von ihnen an, als ich zum Waschbecken trete. Meine Hände zittern, so viel Adrenalin schießt es mir durch den Körper! Ihr müsst wissen, dass ich selten so gemein beschimpft worden bin! "Und wenn schon!", spuckt mir die Rosahaarige entgegen, "Wir wissen es ja eh schon, da brauchst du nichts mehr zu leugnen!" Ich schnaube verächtlich und meine rechte Augenbraue zuckt nach oben. "Pff, was wisst ihr denn über mich?", meine Stimme ist lauter und angriffslustiger als ich erwartet habe! Vielleicht ist heute ein guter Abend, um mich zu prügeln? "Wieso sonst solltest du versuchen, dich mit uns anzufreunden? Das selbe Gespräch hatten wir auch schon mit Karin!", meint eine Andere am Waschbecken neben mir gelangweilt. Sie hat dunkle blonde Haare, die sie locker zu einem Zopf zusammengebunden hat. "Okay... Es geht euch wirklich nichts an, aber Itachi kenne ich schon länger, ich wusste nicht, dass er in solchen Kreisen verkehrt... Ich suche mir meine Freunde nicht nach dem Bankkonto aus!", fauche ich, werfe die benutzten Papiertücher, mit denen ich mir eben die Hände getrocknet habe, neben den Mülleimer und stampfe stinksauer aus der Damentoilette. Ich bin also nur auf Geld aus, ja? Ihr scheiß blöden Weiber haltet euch für was besseres und denkt, dass jeder so sein möchte, wie ihr! So einen beschissenen Abend hatte ich lange nicht mehr und ich bin mir sicher, sollte mich eine von diesen F***** heute noch einmal ansprechen, dann werden sie sich im Spiegel nicht mehr erkennen! "Megan, alles okay?", reißt mich eine Stimme aus meinen Folterfantasien und ich realisiere, dass ich wieder am Tisch stehe. "Ja!", knurre ich, weiß aber, dass meine Miene mich schon verraten hat. Naruto legt den Kopf schief und sieht mich mit seinen azurblauen Augen an. "Ich gehe tanzen!", rufe ich und marschiere aus dem VIP-Bereich, direkt auf die Tanzfläche. "Einen Cola-Whisky bitte!", brülle ich dem Barkeeper schließlich entgegen, setze mich auf den einzigst freien Hocker an der Bar und halte in rekordverdächtiger Zeit mein Glas in der Hand. Wütend schiebe ich ihm 1.000 Yen hin. Und dann betrinke ich mich. Es ist Sonntag frühmorgen. Und ich hänge seit über einer Stunde schon mit dem Kopf in der Kloschüssel. Und ich fühle mich beschissen. Extrem beschissen. Und ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft, mich zu übergeben. Ich fühle mich hundeelend. Wieso? Wieso habe ich gestern abend so viel getrunken? Ich schwöre, dass ich nie wieder Alkohol trinken werde! Einen Schwur, den ich wahrscheinlich nächstes Wochenende erst brechen und dann wieder aufleben lassen werde. Wie schon tausende Male zuvor. Langsam erhebe ich mich vom Badezimmerboden und sehe auf mein Handy. Es ist Sonntag. 05:30 Uhr. Und ich bin wach. Und habe einen Kater. Das ist der wahrscheinlich schlimmste Sonntag meines Lebens (im Moment jedenfalls). Habe ich überhaupt geschlafen? Komplett fertig mit den Nerven und allem Anderen auch putze ich mir schnell die Zähne, ziehe mir meine Klamotten aus und torkle Richtung Schlafzimmer. Ich verfluche dich, Alkohol! Bevor ich mich versehe, werfe ich mich in Höschen und Top (ein Wunder, dass ich es geschafft habe, meinen BH auszuziehen, ohne mir auch nur eine ernsthafte Verletzung zuzuziehen!) bekleidet ins Bett, direkt in die Arme eines gutriechenden Kerls. Und bevor ich mich auch nur wundern kann, was ein Kerl in meinem Bett verloren hat, schlafe ich endlich ein. Kapitel 7: Die 4 lustigen 3 --------------------------- Hallo meine Lieben! Endlcih habe ich alle Daten auf dem neuen Computer und es kann weiter gehen! Ich wünsche euch viel Spaß :) :* Ach du Scheiße! Welcher Idiot hat nicht nur die Vorhänge beiseite geschoben, sondern auch das Fenster geöffnet?! Kalte Luft bläst mir und meinem Kater ins Gesicht und uns beiden wird wieder übel. Ich könnte heulen. Langsam und bedächtig steige ich aus dem Bett. Mein Schädel brummt. Mir ist schlecht. Ich fühle mich, wie die ärmste Sau auf der Welt. Langsam schlurfe ich in die Küche. Und bleibe wie angewurzelt stehen. Was zum Henker ist heute Nacht passiert?!?! An meiner Kaffeemaschine steht ein Kerl. Er hat schwarzes Haar, muskulöse Schultern und ist groß. Er trägt nur eine Jogginghose und wirkt, im Gegensatz zu mir, fit und frisch. Während ich wie erstarrt in Hösschen und Top im Türrahmen stehe, dreht er sich um, sieht mich an und grinst schief. "Auch schon wach?", fragt er ganz lässig und reicht mir eine Tasse Kaffee, die ich zögernd annehme und einen Schluck davon nehme. Schmeckt nicht übel. "Was machst du hier?", bringe ich endlich nach einer gefühlten Ewigkeit heraus und setze mich vorsichtig auf die uralte Eckbank meiner Oma. Hier wäre dringend eine Renoverung nötig, fällt mir am Rande auf. "Du warst gestern Abend so nett, mich noch zu dir einzuladen!", antwortet er und ich versuche jede Einzelheit in seiner Mimik auszumachen. Wirkt er verlegen? Haben wir mehr gemacht, als Schlafen? Scheiße... So sollte man doch keine Freundschaft aufbauen, oder? "Keine Sorge, da ist nichts gelaufen!", sagt er jetzt, denn während mein Blick glasig geworden ist und ich in Gedanken versunken bin, hat er mich genau beobachtet. All meine Muskeln entspannen sich plötzlich und ich fühle mich viel wohler in meiner Haut. Gott sei dank! Fast dankbar werfe ich ihm einen Blick zu. Er grinst schon wieder. Es kommt mir vor, als könne er Gedanken lesen. Dieser Mistkerl! "Der Kaffee schmeckt scheiße!", bemerke ich über das Gebräu in meiner Tasse und er legt den Kopf schief. Mittlerweile scheinen auch meine Geschmacksnerven augewacht zu sein. "Ist wohl das Einzige, das ich nicht kann!", kontert er, nimmt mir meine Tasse wieder ab und schüttet den Inhalt ins Spülbecken. "Lust auf einen richtig guten Kaffee?", fragt er dann, als wäre nichts gewesen und ich mache einen Knicks. "Gerne. Warte kurz, dann zieh ich mir was eleganteres an." Aus dem Anziehen wurde vorher noch duschen, Zähne putzen, Föhnen und Schminken. Es war schon komisch, wie Itachi und ich gemeinsam im Bad vorm Spiegel gestanden und uns die Zähne geputzt haben. Wie ein altes Ehepaar. Jedenfalls sitzen wir beide jetzt endlich in einem süßen Café und trinken den herrlich frischen Kaffee. Ich trage ein weißes Top, dunkelblaue Jeans, einen olivgrünen Kaputzenpulli und dazu passende braune Chucks. "Ich habe übrigens Naruto auch bescheid gesagt, dann gehörst du bald zu unserer coolen Gruppe!", meint Itachi eben zwischen zwei Schlücken seines Cappo´s und ich muss unweigerlich die Augenbrauen hochziehen. Coole Gruppe? Wo? Das Einzige, was ich bisher von dieser Gruppe gesehen habe, waren ein paar extrem zickiger Weiber, einen Frauenhelden, Itachi und Naruto. Die ganzen Leute von gestern habe ich schon wieder vergessen oder verdrängt. Wahrscheinlich beides. "Warum trifft man euch beiden Hübschen eigentlich immer nur zu zweit?", ertönt eine belustigte Stimme hinter mir und bekomme direkt einmal vom Besitzer dieser männlichen, dunklen Stimme die Haare zerzaust. Wütend wirble ich herum und versuche diesem Idioten in die Hand zu beißen. "Sag mal, hast du gerade versucht mich zu beißen?!", fragt er belustigt und wirft sich mit einer unverschämten Eleganz auf den Stuhl zwischen mir und Itachi. "Wer? Ich?", frage ich genervt und versuche meine Haare wieder in ihre Ursprungsform zu bringen. "Was machst du denn schon so früh auf den Straßen?", fragt Itachi verwundert und ich kann es mir nicht verkneifen: "Solltest deine Haut nicht in der Sonne schmilzen?" Sasuke grinst mitleidig und verbessert mich: "Wir Vampire schmelzen nicht, sondern verbrennen in der Sonne, liebe Megan! Wenn du schon schlechte Vampir-Witze bringst, dann bitte richtig!" Ich bin mit einem Mal so wütend, dass ich mir schon wieder eine Zigarette anzünden muss, obwohl ich erst vor ein paar Minuten eine geraucht habe. "Mich wundert´s eher, dass ihr zwei schon so früh wach seid!", sagt er und nimmt sich eine Zigarette aus meiner auf dem Tisch liegenden Schachtel. Kennt ihr das, wenn ihr jemanden erst seit kurzem kennt und trotzdem denkt ihr schon über die verschienden Folterarten nach, die ihr ihm antun könntet? "Wieso?", Itachi hat sich mal wieder hinter seinem Handy vergraben und nimmt nur noch am Rande am Gespräch teil. "Weil ihr gestern sowas von aus dem Club getorkelt seid, dass es ein Wunder ist, dass ihr noch lebt!" Ich sehe Sasuke grimmig, aber doch verständnislos an. Wie bitte? Sasuke fängt meinen Blick auf und mit einem Schlag erhellt sich sein Gesicht. "Du hattest einen Filmriss?!", lacht er und pustet mir den Rauch meiner Kippe ins Gesicht. Wichser. "Vielleicht.", grummle ich. Wieso scheint dieser Kerl aus einem einzigen Blick lesen zu können wie aus einem Buch? Vergnügt, wie ein gemeines kleines Kind, das gerade Kekse geklaut hat, kramt er sein ultramodernes Smartphone aus seiner Hosentasche, legt es mir vor und lässt die Bilder letzter Nacht in Diashow ablaufen. Ach, du Kacke! Ich war wirklich betrunken! Die ersten paar Bilder sind noch von der "coolen Gruppe", dann gibt es eins, auf dem man mich alleine an der Bar sitzen sieht, auf dem nächsten steht Itachi neben mir, anscheinend unterhalten wir uns. Es folgen jede Menge Fotos, auf denen ich immer mehr leere Gläser vor mir stehen habe und mein Blick immer glasiger ist. Na toll! Wütend schiebe ich das Handy von mir weg und bedenke Sasuke mit meinem giftigsten Blick. Der scheint sich allerdings köstlich zu amüsieren. "Sieh mich nicht so an! Du hast dich voll laufen lassen!", kommentiert er meinen Gesichtsausdruck und ich fauche: "Und du hast Fotos davon geschossen! Wieso hat mich niemand aufgehalten?" Die Uchihabrüder grinsen nur und schütteln die Köpfe. Bevor ich mich weiter aufregen kann, werden meine Haare schon wieder zerzaust und eine weitere Männerstimme ruft: "Teme, sieht man dich auch mal wieder?" Innerlich am verzweifeln, richte ich meine Haare erneut und schicke ein Stoßgebet gegen Himmel. "Halt die Klappe, Dobe!", schnaubt Sasuke, "Dobe" wirft sich auf den Stuhl zwischen mir und "Teme" und grinst als nächstes mich an. "Was ist?", schnaube ich und zünde mir schon wieder eine Zigarette an. Himmel, rauche ich viel, wenn ich mich aufregen muss! "Ich hasse euch.", ist alles, was ich sage, da ich keine Antwort erhalte, worauf der Blondschopf sich an Sasuke und Itachi wendet: "Ihr habt ihr die Fotos von gestern Nacht gezeigt." Wieder einmal eine Feststellung. Während sich also die Jungs auf meine Kosten amüsieren, vertiefe ich mich in eine SMS an meinen Bruder. Ich schreibe ihm, dass es mir gut geht und ich jede Menge Mist um den Ohren habe. Natürlich erzähle ich ihm auch von meinen neuen Bekanntschaften, ganz besonders von Itachi. Die beiden würden sich mit Sicherheit gut verstehen, sie sind sich ziemlich ähnlich. Bisher habe ich nur meinem Bruder von dem Erbe und meinem kleinen Ausflug in meine wahrscheinlich neue Heimat erzählt, schließlich ist der Kontakt zwischen meinen Eltern und mir nicht wirklich vorhanden. Meine Mum lebt mit ihrem neuen Freund in einer hübschen kleinen Wohnung am Stadtrand von Berlin und mein Dad wohnt in einer Männer-WG mitten in der Stadt. Sprich: Meine Eltern sind zu sehr mit dem jeweils anderen Geschlecht interessiert, als an mir oder Daniel. Eigentlich wollte ich ihm als nächstes von den Zicken erzählen, die ich kennengelernt habe, aber dann lege ich mein Handy doch zur Seite und höre den Jungs zu. "..nur noch nervig!", endet Sasuke mit, oh Wunder, der nächsten Kippe aus meiner Schachtel in der Hand. Genervt schnappe ich mir die mittlerweile fast leere Schachtel von dem Tisch, nehme mir noch kurz eine heraus und lasse den Rest in meiner Tasche verschwinden. "Von wem redet ihr?", werfe ich schnell dazwischen, bevor der Depp weiterlästern kann. "Geht dich nichts an.", sagt Sasuke kurzangebunden und sieht mich dabei nicht einmal an. Unweigerlich hüpfen meine Augenbrauen so weit hoch, dass sie beinahe in meinem Haaransatz verschwinden. "Also, normalerweile warte ich ein bisschen damit, jemanden abgrundtief zu hassen, bis man sich ein bisschen besser kennt, aber bei dir mach´ ich ´ne Ausnahme!", zische ich und versuche, meine Tasse nicht vor Wut in das Gesicht dieses arroganten, idiotischen, dämlichen- "Es geht um Karin!", flüstert Naruto mir in voller Lautstärke zu und ich zucke erschrocken zusammen. "War das nicht diese Rothaarige?", ich frage absichtlich nach der Haarfarbe, denn wenn ich stattdessen "Zicke" gesagt hätte, wären die armen Jungs komplett verwirrt gewesen. "Ja, Sasuke hat mit ihr etwas geführt, das einer Beziehung nahe kommt und jetzt ist er genervt von ihr.", erklährt der Blondschopf weiter und ignoriert Sasukes vernichtenden Blick. "Trenn dich doch von ihr!", schlage ich vor, worauf Sasuke ein "Tss!" verlauten lässt. "Sasukes und Karins Mütter sind-", er verharkt seine kleinen Finger ineinander, "und sind absolut von der Vorstellung besessen, die beiden würden bald heiraten.", Naruto grinst schadenfroh und klopft seinem besten Freund mitleidig auf die Schulter. "Tut mir leid, Süße.", endet er, zieht seine Hand allerdings schnell zurück, da Sasuke versucht hinein zu beißen. "Beißen? Ernsthaft?", schnaufe ich mitleidig und muss bei dem finsteren Blick des Uchihas grinsen. Naruto und ich schaffen es, ohne uns anzusehen, mit den Fäusten einzuschlagen. "Du-", er zeigt auf mich, "und du-", er zeigt auf Naruto, "ihr seid Scheiße!" Wir müssen lachen und sogar Sasuke muss sachte schmunzeln. "Ich mag euch!", entgegne ich nur. "Wir dich auch!", grinst Naruto, Itachi nickt zustimmend und Sasuke zeigt mir seinen Mittelfinger. "Hattest du ´ne Maniküre?!", ich kann´s mir einfach nicht verkneifen. "Einmal im Monat dürfen wir Frauen sein!", ertönt eine Stimme hinter mir und einmal wieder werden meine Haare zerzaust. Ich gebe es auf, sie wieder zu richten und zünde mir stattdessen wieder eine Kippe an. Der Neuankömmling zieht sich einen Stuhl vom Nachbartisch zu unseren und setzt sich zwischen Sasuke und Itachi. "Neji! Was. Geht. Ab.", brüllt Naruto los und umarmt ihn. "Und dieser Tag ist heute, oder was?", lache ich, worauf Neji grinst. "Bei Naruto laufen die Uhren anders, da dauert ein Jahr nur eine Woche!", entgegnet er und weicht Narutos Faust aus. "Seid ihr schon wieder am streiten?", lacht eine weiche und sanfte Stimme hinter mir und ich drehe mich überrascht um, während mich ein wunderbarer Duft umgibt. Hatten die Zicken etwa einen genauso schlimmen Blackout wie ich? Wie kann die es wagen, hier aufzukreutzen und so zu tun, als wäre nichts gewesen?! "Hinata, mein Engel!", ruft Naruto und springt schon wieder auf, um eben diese zu umarmen. Die Blauhaarige kichert mit rot anlaufenden Wangen in seinen Armen und setzt sich dann federhaft auf seinen Platz, worauf Naruto sich einen Stuhl vom nächsten Tisch holt. "Ihr seid ja früh auf den Beinen!", bemerkt sie belustigt, worauf ein einstimmiges Grinsen durch die Runde geht, ich allerdings enthalte mich. Noch bin ich skeptisch. "Wir hatten gestern nicht die Gelegenheit, uns richtig kennen zu lernen.", sagt sie an mich gerichtet und streckt mir ihre zierliche fein manikürte Hand entgegen. Und wie wir die hatten, du duftendes Miststück! "Oh nein, sag jetzt bitte nicht, ihr habt wieder versucht, uns zu beschützen!", ruft Itachi mit entnervtem Gesichtsausdruck, stöhnt genervt und massiert sich die Schläfe. Er hat anscheinend meinen Blick aufgefangen. "Tut mir Leid, Megan, das wusste ich nicht.", wendet er sich an mich und ich zünde mir vor lauter Verwirrung die letzte Kippe meiner Schachtel an. "Die Mädels denken immer wieder, sie müssten uns vor Spinnerinnen warnen.", erklärt mir Naruto nun zum ersten Mal mit finsternem Gesichtsausdruck. "Also bekommst du eine einstimmige Entschuldigung von uns allen!", Neji prostet mir mit seinem eben angekommenen Kaffee zu, Sasuke allerdings wirft ein "Außer von mir!" ein. Ich tue so, als würde ich ihm ins Gesicht spucken, er weicht der unsichtbaren Spucke aus und sieht mit mäßig geschocktem Gesichtsausdruck hinter sich die Wand an. "Deine Spucke lässt die Wand schmelzen!", ruft er voller Entsetzen, worauf der Tisch vor Lachen anfängt zu brüllen. Um nicht weiter auf den Schwachkopf eingehen zu müssen, ergreife ich Hinatas samtweiche Hand, die sie bis jetzt aufrecht erhalten hatte. "Ich bin Megan, freut mich, Hinata.", Freundlichkeit zu 70 Prozent geglückt. Die Kleine sieht mich schüchtern an und bringt sogar ein Lächeln zustande. Sie hat ein Ponny, das ihr vermeintlich locker ins Gesicht fällt, eine zierliche Figur, trotz der beachtlichen Oberweite, und einen ziemlich guten Klamotten Geschmack! Sie trägt eine beige Seidenbluse, die locker in ihre schwarze Röhrenjeans gesteckt ist. Es grenzt an ein Wunder, dass sie mit der Oberweite in so hohen Highheels laufen kann! "Ich hoffe, du hast die Mädels gestern nicht zu ernst genommen... Sie meinen es nicht böse...", versucht die Kleine mir das unmögliche Verhalten ihrer Freundininen schön zureden, worauf ich ihr wütend den Rauch meiner Zigarette ins Gesicht blase. Sie hüstelt kurz, sieht mich beinahe schockiert an und schon blinzelt sie ein paar Tränchen hervor. "Sei nicht so fies zu ihr!", ruft Naruto, nimmt sie beschützend in den Arm und streichelt beruhigend ihre Haare, worauf sie knallrot anläuft. "Ist schon gut, Naruto, wir waren schließlich zuerst fies zu ihr..", flüstert sie in seine Schulter und schnieft leise. Och Gott. Das habe ich nicht gewollt! Woher hätte ich denn wissen sollen, dass sie so empfindlich ist? Shit. "Tut mir leid.", presse ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, drücke meine Zigarette aus und sehe schuldbewusst in die Runde. Diese Leute machen mich noch verrückt! Kapitel 8: Abreise ------------------ Wie gebannt starre ich auf den Bildschirm meines Laptops und versuche ruhig zu bleiben. Ich habe Hinata gerade gegoogelt und was mir die Suchmaschine ausgespuckt hat, ist einfach nur der Wahnsinn! Auf einer Seite sitzt sie in elegantem schulterlosen fliderfarbenen Abendkleid neben einer der Blondinen aus ihrer Clique und lächelt schüchtern in die Kamera. Darunter ist ein ausführlicher Bericht, der die Überschrift "Hyuuga Hinata – wird sie die alleinige Erbin?" klärt. Wahnsinn, diese ganzen Fotos darunter! Strahlend mit einem dutzend Luftballons in der Hand, neben einem goldenen Mercedes stehend. Lachend und pitschnass mit der Rosahaarigen (ich glaube, sie heißt Sakura) in der Waschstraße. Neben einem schwarzen Audi R8. In einem Pool, hinter sich die wunderschöne tropische Landschaft von irgendwo und (ich würde meine Seele darauf verwetten) zwei sündhaft teure Champagnerflaschen in den Händen. Alter Spalter! Unter dem Bild mit der Rosahaarigen kann ich den Namen Sakura Haruno anklicken, worauf ich erneut auf eine Seite voll mit Bildern weitergeleitet werde. Ach du Kacke! Hinata ist wirklich ein Mauerblümchen, im Gegensatz zu Sakura. Ihre rosa Haare zu einem eleganten Pferdeschwanz gebunden steht sie am Flughafen, eine weisse Sonnenbrille auf der Nase und einen Kofferwagen vor sich, der vollbeladen mit Louis Vuitton Handtaschen, Koffern und Reisetaschen ist. Strahlend auf einem hölzernen Segelboot, der türkise Bikini steht ihr wunderbar. Splitterfaser nackt in einem riesigen Bad, sie sitzt auf dem Badewannenrand, hat ein Bein über das Andere geschlagen. Ihre langen glatte Haare verdecken minimal ihre perfekt sitzende Tittchen, in ihrem Schoß liegt ein Teller mit irgendwelchen Muscheln. Heilige Scheiße! Ich finde noch hundert weitere Seiten, alle voll mit Bildern von der "coolen" Gruppe. Und nach guten zwei Stunden, einer ganzen Schachtel Zigaretten weniger und mittlerweile viereckigen Augen, schließe ich Google Bilder und schaue stattdessen auf mein E-Mail Konto. Und als ich die 30 ungelesenen Mails angezeigt bekomme, bin ich einem Herzinfarkt nahe. Die erste Mail ist von meiner Chefin aus dem Café in Berlin. Oh Schande, die hatte ich ja komplett vergessen! Hallo liebe Megan, kommst du am Montag wieder zur Arbeit? Ich hab nichts von dir gehört und dich deswegen einfach am Montag wieder eingetragen. Du hast ja gesagt, du meldest dich, aber wie es scheint hast du jede Menge in Japan zu erledigen. Ich hoffe es geht dir gut und wir sehen uns am Montag pünktlich um sieben Uhr im Café. Liebe Grüße Anne Mist. Mist Mist Mist! Wie konnte ich nur vergessen, dass ich ja berufstätig bin? Ich öffne schnell einen neuen Tab und tippe mit meinem Zwei-Finger-System die Airline "Lufthansa" ein. Flüge. Ein Ticket von Tokio nach Berlin. Reservieren. Name und Anschrift. Ok. Erleichtert seufze ich und zünde mir schon wieder die nächste Fluppe an. Morgen früh um halb fünf in der Früh werde ich also wieder in das Flugzeug Richtung nach Hause steigen. Ich sehe mich um. Es sieht immernoch genauso aus, wie an dem Tag meiner Ankunft. Mein leerer Koffer liegt im Türrahmen zum Schlafzimmer. Die Wohnung ist weder renoviert, noch aufgeräumt. Das Einzige, das ich geschafft habe, sind die Kisten mit den Sachen meiner Oma in den Keller zu bringen. Ich habe sie mir nicht durchgesehen, dazu sie fehlt mir noch zu sehr. Ich stehe auf, strecke mich und beschließe dann, Itachi anzurufen. Er geht nicht hin, also erzähle ich seiner Mailbox, dass ich morgen in aller Herrgottsfrühe abreisen werde und noch nicht weiß, wann und ob ich überhaupt wieder komme. Küsschen, wir mailen uns! Den Rest des Abends packe ich meinen Koffer wieder voll, sammle alle wichtigen Dokumente zusammen und gehe um halb zehn Abreisefertig ins Bett. Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker um 03:30 Uhr in der Früh. Ich stehe schlaftrunken auf, schlurfe ins Bad, dusche, ziehe mich an, schminke mich und putze Zähne. Und dieser Morgen ist der erste, an dem ich einen Bruchteil meines Vermögens in mein Wohlbefinden investiere. Ich rufe mir ein Taxi der gehoberen Klasse (habe ich am Vortag im Internet gefunden), welches pünktlich um 04:00 Uhr am Eingang des Hochhauses vorfährt. Der Fahrer in Anzug steigt aus, kommt um den Wagen herum und nach einer müden Begrüßung meinerseits steige ich in den Mercedes der Limosinenklasse, dessen Tür mir der Fahrer freundlich aufhält. Der Fahrer kümmert sich um mein Gepäck. Im Inneren empfängt mich eine hintere Sitzreihe, damit ich in Fahrtrichtung sitze, davor ein edler kleiner Holztisch mit gedecktem Frühstücksbuffet. Es wahr die beste Idee, die ich je hatte, dieses Taxi zu bestellen. Ich trinke also ganz gemütlich meinen wunderbaren Kaffee, esse ein bisschen etwas von dem Rührei und Toast (zwar habe ich noch keinen Hunger, aber es wäre schade um das gute Essen!) und lehne mich dann gähnend in meinem Sitz zurück. Um 04: 20 kommen wir endlich am Flughafen an, mittlerweile bin ich ein bisschen nervös, der Flug geht in zehn Minuten! Ich haste also durch die Sicherheitskontrollen (ein Leichtes, bei meinem Status, Verzeihung, ich meine meine Goldene American Express, die der Fluggesellschaft selbstverständlich bekannt ist) und bin schnell an meinem Gate angekommen. "Guten Morgen, ich bin Megan Sander-Jenkins.", begrüße ich mit hoch gehaltenem Ticket die freundlich lächelnde Stewardess, die den Wisch entgegen nimmt, das rechte Drittel abreißt und einen Schritt zur Seite tritt. "Bitte wenden Sie sich doch noch kurz an die Kollegin beim Betreten des Flugzeugs. Einen guten Flug Ms. Jenkins.", sagt sie, während ich meinen Koffer und meine Tasche an mich klammere und mit nur einem Nicken weiter in den kalten Tunnel zum Flugzeug stolpere. "Lass dir doch helfen!", sagt plötzlich eine Stimme hinter mir, der Besitzer nimmt mir meinen Koffer ab und wie so oft rieche ich einen wunderbar männlichen Duft. Ich drehe mich um. "Oh. Vielen Dank!", sage ich überrascht und der Kerl, jetzt neben mir, grinst mich fröhlich an. Ich kann so früh einfach noch nicht flirten, sorry, Süßer! "Mein Name ist Gaara, freut mich!", reißt er mich aus meiner Bewunderung und ich werde ganz kurz rot. Der Typ sieht ja mal dermaßen geil aus! Er ist groß, hat eine bleiche Haut, wahnsinns grüne Augen und ein Tattoo, direkt auf der linken Stirnseite, über der Augenbraue. Liebe heißt das Wort, welches mir in rotem japanischem Schriftzeichen entgegenstrahlt. "Megan.", ich reiche ihm umständlich die Hand, "Das Tattoo ist ja geil!" Er grinst selbstbewusst. Anscheinend hat er das schon öfter gehört. "Danke, ich habe eigentlich nur positive Feedbacks bekommen.", erzählt er meine Ahnung bestätigend und zieht meinen schweren Koffer mit Leichtigkeit hinter sich her. Bevor ich mir auch nur Gedanken darüber machen kann, was ich sagen soll, kommen wir auch schon an der Luke zum Flugzeug an. Ein Blick über die Schulter verrät mir, dass wir scheinbar die letzten Mitreisenden sind. Gaara stellt mir den Koffer seitlich in den Eingang und verabschiedet sich mit einem lässigen Winker. Hat mich auch gefreut, auf nimmer Widersehen, du Arsch! "Ms. Jenkins, Willkommen an Board.", begrüßt mich die nächste ebenfalls freundliche Stewardess und streicht meinen Namen von der Liste in ihrer Hand. "Wir hatten leider ein kleines Problem mit ihrem Sitz. Sie fliegen natürlich trotzdem mit uns mit!", sagt sie schnell auf meinen entsetzten Gesichtsausdruck hin, "Allerdings mussten wir Sie umsetzen... Bestimmt haben Sie mit ihrem neuen Sitzplatz kein Problem!", sagt die gute Frau augenzwinkernd und ich runzle die Stirn. Problem? Nein, wieso denn auch! Ich hab ja nur ´nen verdammten Haufen an Geld für den Platz ausgegeben! Die Flugbegleiterin lächelt trotz Umwetterwarnung meinerseits und drückt mir ein neues Ticket in die Hand. Ich packe genervt meinen Koffer und mache mich auf den Weg durch die vollen Gänge. Die teils wütenden, teils stinkwütenden Blicke der anderen Fluggäste ignorierend (natürlich ist jedem absolut klar, dass ich Schuld an der Startverzögerung bin) suche ich meine Sitzplatzangabe auf meinem neuen Flugticket. Freie Auswahl. Aha. Freie Auswahl also. Moment. Freie Auswahl?! Freie Auswahl am Arsch! Ich hab doch für einen festen Sitz gebucht! Hätte ich freie Auswahl haben wollen, dann wäre ich jetzt in einem Boot, umgeben von kiffenden Hippis. Am Rande des Wahnsinns komme ich an einer blauen Schiebetür an, auf der in weißen Lettern der Aufdruck "First Class" ragt. Kacke, mir doch Wurscht, ich will jetzt endlich meinen Sitzplatz, bevor mich die wütende Meute hinter mir wieder aus dem Fluzeug wirft. Etwas grob reiße ich die Schiebetür auf und nur eine Sekunde später zucke ich zusammen. Lieber Gott, bitte mach, dass der Mensch, dem dieses Kissen gehört, ein Arschloch ist, den niemand vermissen wird. Das Kissen, welches mir eben mit einer wahnsinns Geschwindigkeit ins Gesicht geknallt ist, prallt an mir am, hinterlässt einen roten Abdruck und nimmt meine Fassung gleich mit zu Boden. "Ah, Verzeihung Megan! Ich kann nichts dafür!", kommt aus einer Ecke gerufen und mein Gesicht sucht den passenden Körper zur Stimme. "Komm, mach die Türe zu und setz dich hin. Alle warten nur auf dich!", keift mich jemand aus dem Sitz direkt neben mir an und ich sehe automatisch hin. Bleibe allerdings stumm. So verwirrt war ich mein ganzes Leben lang noch nicht! "Herrgott, verzieh dich da!", herrscht Sasuke mich jetzt an, schiebt mich einfach im Sitzen aus dem Weg und knallt die Türe wieder zu. Ich höre, wie die Fluggäste aus der Business Class jubeln. Haltet die Schnauze! "Was macht ihr denn hier?", meine Stimme spielt zwar nicht ganz mit, aber ich bin mir sicher, die haben es verstanden. In der First Class dieses Flugzeugs gibt es acht Sitzplätze, jeweils vier einzelne Fensterplätze und Vier mittig, wobei jeweils Zwei pro Reihe nebeneinander liegen, allerdings von einer durchgehenden Armlehne getrennt sind. In Punkto Optik hat die Airline nicht gespart. Ich befinde mich in einem Raum mit Perfektion bis ins kleinste Detail. Die großzügigen Sitzplätze sind grau, während die Polster in den Sitzen gelb und blau herausstechen. Beinfreiheit wird hier anscheinend ganz groß geschrieben, ich kann bestimmt mit nur einem Knopfdruck meinen Sitz zu einem Bett umfunktionieren. An der äußeren Lehne jedes Sitzes in eine rote Begrüßungsrose angebracht. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus! Und ich hatte mich schon mit meinem Business Class - Ticket wie der King gefühlt. "Komm, setz dich jetzt hin, die wollen starten!", reißt mich Itachi, der lässig im Sitz zu meiner anderen Seite flätzt. Er steht auf, öffnet das Fach für das Handgepäck (ich habe hier mein eigenes! Nicht über meinem Kopf, sondern zwischen meinem Flatscreen (!!!) und dem Sitz vor mir) und stopft meinen Koffer hinein, dann steigt er über die Armlehne und setzt sich auf den Gangplatz auf der rechten Seite, damit ich mich auf seinen bisherigen setzen kann. Stumm setze ich mich, massiere meine Ohrläppchen und flüstere leise "Vusaaa". Dann sehe ich mich um. Direkt neben mir am Fensterplatz sitzt Mr. Arschgesicht, Verzeihung, Sasuke. Auf der linken Gangseite sitze ich, rechts neben mir Itachi und ganz rechts am Fenster Neji. In der vorderen Reihe links am Fenster tront die süße Hinata, die nervös aus dem Fenster starrt. Auf dem rechten Gangsitzplatz, also vor mir, sitzt jemand, der es nicht für nötig gehalten hat, sich bei meiner Ankunft umzudrehen, daneben ein kurzhaariger Sasuke-Doppelgänger, den ich noch nicht kennengelernt habe, und rechts lungert Naruto, der bereits alles in einem Radius von zwei Metern verwüstet hat. Seine Decke liegt zerknüllt im Gang, Zeitung hat er beinahe sorgfältig auf allem verteilt, wo Platz ist und anhand des Müllberges zu seinen Füßen weiß auch ich als Neuankömmling, dass er schon so einiges an Chips und Cola verdrückt hat. Ich darf dezent anmerken, dass es fünf Uhr früh ist! Es folgt eine Reihe von Sicherheitshinweisen samt Waldof-Vorführung, in der ich versuche, auf der Situation klar zu kommen. Warum in Gottes Namen sind die alle hier? Ich hatte Itachi gestern doch ausdrücklich gesagt: "Ich fliege wieder nach Deutschland und weiß nicht ob oder wann ich wieder komme!" Endlich sind auch die Stewardessen mit ihrer Show fertig, alles setzt sich auf seine Plätze, das Flugzeug setzt sich in Bewegung und bald darauf sind wir auch schon auf optimaler Höhe. Als der Kapitän sich noch kurz über Lautsprecher zu Wort meldet, schreit Naruto genervt auf. Sein Film hat natürlich gestoppt und der liebe Uzumaki tobt jetzt auf seinem Sitz. Ich atme einmal kurz durch, stelle mir meinen Platz bequem ein und mache einen Schneidersitz, den Gurt löse ich. "Was macht ihr alle hier?", frage ich dann endlich an Itachi gewandt, der mich kurz grinsend ansieht. "Du hast gesagt, wir fliegen nach Deutschland!", sagt er, worauf ich verständnislos mit dem Kopf schüttle. "Nein, ich habe gesagt, ICH fliege nach Deutschland!", korrigiere ich ihn, worauf er gähnt. "Ich wollte Berlin schon immer einmal sehen!", sagt er dann und nimmt sich ungefragt eine Glaskanne mit Kaffee mitsamt zwei Tassen von dem rollenden Servierwagen, den eine junge Stewardess gerade an uns vorbeischieben wollte. "Kaffee?", frägt er mich dann und grinst wieder, wahrscheinlich amüsiert ihn die Tatsache, dass ich einmal in meinem Leben sprachlos bin. Schön für ihn. Nicht! "Verpiss dich mit dem Kaffee, ich wüsste gerne, wieso ihr hier mit mir in einem Flieger seid!", fahre ich ihn an. Sein Grinsen verblasst, stattdessen zieht er die Augenbrauen hoch und schenkt sich selbst welchen ein. "Ich kann hinfliegen, wohin ich will. Und das selbe gilt für jeden Anderen hier. Wenn du ein Problem damit hast, dann kannst du dir ja einen Platz in der Business suchen!", der Ton seiner Stimme ist kalt und gefühllos, sein Blick sticht sich in meinen und seine dunkle Aura scheint nach mir zu schnappen. Aber davon lasse ich mich nicht beeindrucken. Ich habe schon als Kind bessere Todesblicke draufgehabt, die ich ab und zu immer noch im Spiegel übe. "Ich bin ein Morgenmuffel und erst zufrieden, wenn du´s mir erklärt hast.", beharre ich, worauf er nach ein paar Augenblicken wieder normal schaut und resigniert seufzt. "Ich wollte Berlin sehen. Ich wollte Berlin nicht alleine sehen. Ich dachte, das wird lustig!", erklärt er dann schulterzuckend und Neji ganz rechts beugt sich amüsiert vor, damit er direkt zu mir sprechen kann. "Du könntest unser Guide sein!", lacht er, worauf ich ihm meinen unmotiviertesten Blick schenke. "Ja oder ihr räumt meine Bude auf!" Ein einstimmiges "Nein" geht durch das Flugzeug und ich muss jetzt doch grinsen. Ich kenne diese Idioten jetzt seit knapp einer Woche und irgendwie versaut mir die Vorstellung, den Kontakt zu ihnen abzubrechen, die Stimmung. "Wir könnten eine Stadtrundfahrt machen!", sagt der Sasuke-Klon, der sich gerade im Schneidersitz verkehrtherum auf seinen Platz gesetzt hat. Den Sitz hat er zum Bett heruntergefahren, sodass wir ungestört plaudern können. Juhe. "Das ist das dämlichste, das ich je gehört habe.", antworte ich und die Freude in seinem Gesicht ist wie weggeblasen. "Ich bin Obito!", stellt er sich dann vor, anscheinend hält er das gute alte Händeschütteln für überbewertet. "Megan.", tue ich es ihm kurz angebunden nach. Und plötzlich fliegt mir schon zum zweiten Mal heute ein Kissen ins Gesicht. "NARUTO!", fauche ich und hoffe, dass ich der dämonenartigen Vorstellung meiner Selbst bei diesem Ton nahe komme. Ich stelle mir dann gerne vor, ich hätte Hörner, lange spitze Krallen und könnte fauchen wie ein Gepard. So gefalle ich mir eigentlich am besten. Der Uzumaki lässt das nächste Kissen in seinen Händen sinken und schrumpft in seinem Stuhl ein paar Zentimeter. "Lass das!", knurre ich, nehme Itachi den Kaffee aus der Hand und verfluche (mit Sicherheit nicht das letzte Mal auf diesem Flug) das Rauchverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln. "Wo läufst du denn schon wieder hin?", ruft Naruto wehleidig und die verwöhnte Schnöselbande folgt mir auf Schritt und Tritt. "Weg von euch!", brülle ich zurück und laufe schnellen Schrittes aus dem Berliner Flughafen, hinaus zu dem eingegrenzten Raucherbereich, zwischen Taxis und Bussen. Als wir unsere Koffer geholt haben, fand es Naruto besonders witzig, ein bisschen auf dem Kofferband zu surfen, die Strafe in Form von Bußgeld über 1500,- € hat er gleich bar gezahlt, inklusive 50,-€ "Trinkgeld" für die beiden netten Beamten. Ich stürme durch die nächste Drehtüre an die frische Luft und ich schwöre, so schnell hat noch niemand eine Zigarette geraucht, wie ich jetzt! "Ist das Wetter hier immer so?", sagt Itachi, der neben mich tritt, mit angewiedertem Gesicht. Es ist regnerisch, bewölkt und grau. "Keiner hat euch gezwungen mitzukommen!", fauche ich, gestatte ihm trotzdem sich eine Zigarette aus meiner Schchtel zu nehmen. "Hatte ich mir anders vorgestellt!", bemerkt Sasuke zu meiner rechten und nimmt sich ebenfalls eine Kippe aus meiner Schachtel in Itachis Hand. Ich schnappe sie mir schnell wieder und lasse sie in meiner Tasche verschwinden. "Wo werden wir schlafen?", frägt jetzt eine Stimme hinter uns und ich drehe mich überrascht um. Diese Stimme kenne ich doch! "Hi Megan.", grüßt Gaara mich, als wäre es das normalste auf der Welt. Ja, gut, leckt mich alle am Arsch! Wieso habe ich den im Flugzeug eigentlich nicht gesehen?! "Hi.", sage ich also nur und verkneife all die Fragen und Schimpftiraden, die durch meinen Kopf jagen. Mir würde ja eh keiner Antworten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)