Ich hab dich gefunden mein Glück von jennalynn (Nie wieder lasse ich dich gehen) ================================================================================ Kapitel 25: Willkommen in der Gegenwart --------------------------------------- Ein neues Kapitel ist da. Also ich will mal vorneweg sagen das dieses Kapitel und die nächsten beiden mich sehr in Anspruch genommen haben. Also seit mir nicht böse wenn es nicht so geworden ist wie ihr es euch vorgestellt habt. Speedy hatte nichts zu meckern also denk ich mal es wird gut sein *grins* Jetzt aber erst mal viel Spaß! *************** Edward POV „FERTIG“, schrie ich voller Euphorie. Als die gerade fertig gebrannte CD aus dem Laufwerk geschoben wurde. Zufrieden packte ich sie in eine Hülle und legte sie auf den Tisch. PUH! Endlich geschafft. Das heißt Bella wird sie noch heute zu hören bekommen. BITTE, BITTE lass sie darauf reagieren. Ich hatte noch gut eine Stunde bis ich aufbrechen musste. Gerade wollte ich überlegen, wie ich die unnötige Zeit überbrücken kann, als die Haustür auf ging. Verwundert steckte ich den Kopf in den Flur. „Emmett?“ „Hey, ich dachte ich bring Brötchen mit und wir Frühstücken.“ HÄÄ? Verwirrt blickte ich ihm nach. Ohne auf meine deutlich sichtbare, unausgesprochene Frage zu reagieren, ging er mit seiner Brötchentüte in der Hand an mir vorbei, geradewegs in die Küche. „Hast du nicht ein Date mit der Uni?“ „Hat mich versetzt“, grinste er. Unweigerlich musste ich über seinen Kommentar lachen. Es tat gut lachen zu können. Die letzten Wochen waren ernst genug. Und irgendwie machte sich ein befreiendes Gefühl in mir breit, das mich hoffen lässt. Als würde etwas anstehen. Etwas was ohne jeden Zweifel mit Bella zu tun hat. „Nicht jeder steht auf deinen Charme“, er lachte laut und begann den Tisch zu decken. „Meine Vorlesung wurde verschoben. Mein Dozent hatte heute Morgen wohl eine Panne. Und da mein Kurs nur eine Vorlesung heute hat und mein lieber Dozent ebenfalls am Nachmittag keine Vorlesung geben muss, wurde die ganze Geschichte auf 13 Uhr verlagert. Niemand dachte natürlich daran die Vorlesung ausfallen zu lassen und uns armen Studenten einen Tag Auszeit zu genehmigen“, er schnaubte beim letzten Teil verächtlich. „Du hast an einem Mittwoch nur eine Vorlesung und brauchst eine Auszeit?“ „Hey dafür hab ich morgen vier.“ Ok, er war wirklich arm dran. Vier Vorlesungen an einem Tag sind echt hart. „Du wirst es überleben“, er wiegte den Kopf immer leicht hin und her. Was so viel heißen sollte wie, er war sich da nicht so sicher. Kopfschüttelnd setzte ich mich an den gedeckten Tisch und schnappte mir ein Brötchen. „Du wirkst irgendwie so, kein Ahnung so…“, er suchte das richtige Wort, aber es schien ihm nicht einzufallen. „Hoffnungsfroh“, half ich ihm auf die Sprünge. „Jap. Genau Hoffnungsfroh,… was ist los? Hat sie etwa,… ich meine hat sie mit dir,… hat sie sich bewegt“, stammelte er aufgeregt. „Emmett sie bewegt sich mehrmals am Tag.“ „Ja, aber unbewusst“, das stimmte. „Nein, aber ich hab die CD endlich fertig.“ Kauend sah er mich an. „Du meinst wirklich es bringt etwas?“ Er hatte ein benehmen wie ein Ackergaul, dass er nie runterschlucken konnte bevor er sprach. „Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Ich kann nur hoffen. Vielleicht hilft es ihr aus dieser Starre“, gedankenverloren biss ich in mein Brötchen. „Es wäre zu schön um wahr zu sein“, sprach er nachdenklich. „Ich weiß einfach nicht was ich anderes tun kann. Ich würde sie so gern wach schütteln, aber das würde nichts bringen. Außer wahrscheinlich einen hysterischen Anfall.“ „Sehr wahrscheinlich“, bestätigte Emmett. „Weißt du, ich komm mir so hilflos vor. Ich spüre, dass sie trotz dieser Abwesenheit, vollkommen klar bei Verstand ist“, mein Bruder runzelt die Stirn. „Wie meinst du das?“ Klar dass er nicht weiß wovon ich spreche. Ich habe in den letzten Wochen selten über Bellas Verhalten gesprochen. Jeder konnte es sehen. Diese kleinen Merkmale, die nur ich bemerkte, hatte ich für mich behalten. Ich wollte niemand falsche Hoffnung machen und vor allem wollte ich nicht, dass sie gleich noch mehr bedrängt wird. Was unweigerlich der Fall gewesen wäre. Nicht auszudenken, wie alleine Renee sich auf sie gestürzt hätte, wenn ich so was wie `Bella zuckt hin und wieder mal´ gesagt hätte. Doch nun war das anders. Bei Emmett war es eh immer anders. Er konnte Dinge gut für sich behalten. Und er verstand den Ernst der Lage, besser als alle anderen. Auch umarmt er Bella zur Begrüßung, aber nie so lang und so fest wie alle anderen. Ich hatte ganz einfach das Bedürfnis mich ihm mitzuteilen. „Es ist nicht so, dass sie vollkommen regungslos da sitzt. Nicht immer, es gibt Augenblicke da beschleunigt sich ihr Atem. Oder sie verkrampft die Hände, presst die Lippen zusammen. Halt so was, woraus ich schließe, dass sie sich immer und immer wieder durch alle Erinnerungen frisst, ohne sie ihrer Außenwelt zu zeigen.“ „Warum hast du das nie gesagt?“ Ihm fiel vor Schreck das Brötchen aus der Hand. „Weil es nur für Aufruhe gesorgt hätte. Denk nur mal, wie sehr sich alle freuen würden und wie sehr sie Bella belagern würden. Und am Ende würde es nicht zu ihrem Vorteil verlaufen. Und Hoffnung wollte ich euch auch keine machen, denn diese ganzen Dinge gehen auch schon seit über zwei Monaten und es wurde nicht besser und auch nicht schlechter.“ „Mmh, du meinst also, sie geht jeden Tag durch die Hölle und kapselt sich von allem und jedem ab, um es niemanden spüren zu lassen?“ „Genau das meine ich.“ „Das hält sie auf Dauer nicht aus.“ Mein reden. „Und genau deswegen, suche ich nach Möglichkeiten sie aus diesem Schutzpanzer zu bekommen, den sie sich selbst angelegt hat. Ich habe gewartet, gehofft, dass sie selbst wieder in die Gegenwart findet. Aber langsam ist auch meine Geduld am Ende. Ich kann nicht mehr mit ansehen wie sie Tag für Tag verstreichen lässt und ihr Problem damit doch nicht in den Griff bekommt. Es ist nur ein Hinauszögern. Es geht so einfach nicht mehr weiter. Wenn es mit den Klavierstücken nicht funktioniert, dann muss ich mir was anderes überlegen.“ „OH mein Gott, allein die Vorstellung, dass sie immer wieder das gleiche vor Augen hat. Keine Ablenkung, immer wieder das gleiche und nicht eine Minute Ruhe“, er schüttelte den Kopf. „Aber bitte Emmett, sollte das mit der CD nicht klappen, dann sag auch den anderen nichts. Gar nichts von dem was wir hier gesprochen haben. Ich will niemanden falsche Hoffnung machen.“ „Ich werde nichts sagen. Ich denke auch es würde nichts bringen. Wenn jemand ihr helfen kann, dann nur du Edward“, ich stöhnte einmal und fuhr mir durchs Haar. „Und was machst du wenn sie reagiert?“ Gute Frage, darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Bis jetzt dachte ich nur an eine Regung ihrerseits. „Keine Ahnung, das werde ich dann ganz spontan entscheiden. Ich kann mir nicht einmal vorstellen wie sie reagieren würde. Am liebsten wäre es mir, sie würde all ihren Schmerz rausschreien. Weinen, schreien auf irgendetwas einschlagen. Alles, nur nicht mehr diese Leblosigkeit.“ „Du wirst schon wissen was zu tun ist“, ich musste unweigerlich an meinen Vater denken. „Dad sagte damals zu mir ` Dein Herz wird dir sagen was du tun musst´“, Emmett lächelte. „Und er hat Recht.“ „Ja vielleicht.“ Wir schwiegen und aßen weiter. Um dreiviertel 10 schnappte ich mir meine Sachen und die CD und verließ die Wohnung, mit einer kribbligen Erwartung im Bauch. „Viel Glück“, sagte Emmett, als ich die Tür hinter mir zuzog. Ja, ein bisschen Glück konnte nicht schaden. Es war an der Zeit, dass auch wir mal wieder Glück hatten. In der Villa Swan begrüßte mich heute mal keine Renee, dafür aber ein Zettel auf dem Küchentisch. < Morgen Edward. Ich bin den Vormittag unterwegs, Besorgungen machen. Werde gegen Mittag wieder da sein. Ich bring was vom Italiener mit. Pass mir gut auf meine Bella auf. Aber das tust du ja immer. Bis später. Renee> Sie war also nicht da. Das bedeutet wir hätten kurz unsere Ruhe. Schnell lief ich die Treppe nach oben und holte vor ihrer Tür tief Luft. Jetzt oder nie. Bitte lass es funktioniert. Die Angst die dabei in mir hochkroch, die eindeutig auf ihr bevorstehendes Verhalten zurückzufuhren ist, ignorierte ich. Wie auch immer Bella reagieren sollte, wenn sie überhaupt reagieren sollte. Alles war besser als DAS. Ich klopfte und trat ein. Eine gewohnte Situation begrüßte mich. „Morgen Bella“, ich legte meine Jacke ab und zog die CD aus meiner Jackentasche. Ohne zu zögern lief ich zu ihrer Anlage und schaltete sie an. „Ich hab dir heut was mitgebracht“, ich sah aus dem Augenwinkel wie sie ganz leicht zuckte. Sie war von einem weiteren Satz meinerseits nicht aus gewesen. Ich legte die CD ein und drehte die Lautstärke runter. Dann drückte ich auf Play. Erwartungsvoll drehte ich mich zu ihr und beobachtete sie aufmerksam. Kaum erfüllte der erste Ton das Zimmer erstarrte sie zu einem Eisblock. GOTT SEI DANK! Völlig aus dem Häuschen, setzte ich mich wie gewohnt neben sie und versuchte mir meine Freude über ihre plötzliche Reaktion nicht anmerken zu lassen. Ein Riss hatte ihre Mauer gerade bekommen. Nun musste sie nur noch brechen. Bella POV Ich spürte sofort, dass Edward anders war als die vergangenen Wochen. Er betrat mit einer Gespanntheit mein Zimmer, das ich am liebsten zu ihm gelaufen wäre und ihn gefragt hätte was er am Morgen zum Frühstück hatte. Ich war etwas verwundert, ihn in so einer Laune zu erleben. Und als dann noch der Satz kam „Ich hab dir heute was mitgebracht“, wusste ich gar nicht mehr was ich davon halten sollte. Aber wie immer war es mir egal. Nein, das stimmte nicht ganz, wenn es um Edward ging war mir nichts egal. Ich starrte weiterhin die Wand an, nahm nur wahr wie er sich an meiner Anlage zu schaffen machte. Kurz darauf erfüllten sanfte Klavierklänge mein Zimmer. WAS? Was sollte das? Ich erstarrte augenblicklich. War nicht fähig mich zu bewegen und schon gar nicht zu entspannen. Was will er damit bezwecken? Will er mir noch mehr schaden? Hat er überhaupt eine Ahnung was diese Klänge, SEINE Klänge mit mir machen? Ich versuchte mich zu beruhigen, versuchte die Musik auszublenden. Doch es gelang mir nicht. Warum gelingt mir das nicht? Sonst schallte ich doch auch alles um mich herum aus. Ich versteh das nicht. Ich höre sie klar und deutlich und sie erreichen mich, mich und mein totes Herz. Es tat so schrecklich weh dies zu hören und an alte Zeiten erinnert zu werden. Zeiten die ich nie wieder erleben werde. Langsam setzte er sich wieder neben mich, wie gewohnt. Die gleiche Position und der gleiche Abstand zu meinem Körper. Nur wenige Zentimeter. Doch er strahlte nicht die gleiche Ruhe aus wie an anderen Tagen. Er wirkte erwartungsvoll und aufgeregt. Etwas was mich mehr verunsichert, als alles vorher. Ich wusste, es würde nicht mehr lange dauern und die Gegenwart hatte mich wieder. Er hatte es mit voller Absicht gemacht. Natürlich wusste er wie ich auf sein Klavierspiel reagiere. Er hat mich in die Reserve gelockt, er möchte, dass ich einbreche. Wie gemein kann ein Mensch eigentlich sein? Und ich dachte er würde mich lieben. Mir helfen wollen und mich nicht unter Druck setzen. Mit dieser Aktion holt er alle angestauten Gefühle wieder hoch. Es zerreißt mich von innen nach außen und ich spüre wie ich nur noch eins wollte. SCHREIEN! Ich wollte nichts mehr als schreien, allen Schmerz heraus schreien. Die Taubheit war wie weg geblasen, ich konnte es nicht verstehen. Das einfache Töne mir so das Genick brechen konnten. Noch immer saß ich erstarrt da und hoffte die Anlage würde kaputt gehen. Ich konnte es nicht länger hören. Ich kannte die Stücke. Berühmte Stückte von Leonhard Lechner und anderen berühmten Komponisten. Alles Stücke die er mir schon oft vorgespielt hat, in einer andern Welt, einer anderen Zeit. Lange würde ich diesem Druck nicht mehr Stand halten. Er hat meine schützende Hülle zerstört. Absichtlich nieder getrampelt, ohne Rücksicht auf mich und meine Gefühle. Wie konnte ich mich so in ihm täuschen? Seit einer halben Stunde circa, lass ich diese quälenden Töne über mich ergehen und konnte es nicht ändern. Er hatte mich gestürzt und wieder konnte ich mich selbst nicht schützen. Doch es ist schlimmer, von jemandem gestürzt zu werden den man liebt, als von jemandem den man verabscheut. Was will er damit bezwecken? Tat er es aus Liebe? Wollte er mir damit einen Gefallen tun, wieder zu mir selbst zu finden? Wenn ja, wusste er denn nicht, dass ich alles wollte, aber nicht zu mir selbst zurück zu finden. Nicht zu dem verletzten Mädchen, das ihren inneren Schmerz nicht vor der Außenwelt zurückhalten konnte. Ich wollte doch nur nicht noch mehr Mitleid und noch mehr Schmerzen. Oder wollte er mich weiter demütigen? Ein Stich jagte durch mein Herz um mir zu sagen, dass ich vollkommen den Verstand verliere. Edward würde mich nie demütigen wollen. Er wollte immer nur das Beste für mich. Und nun, nun sitz ich hier vollkommen bei mir und kurz vor einem Zusammenbruch. Ist es das was er wollte? Das ich endlich aus mir heraus komme und anfange meinen Schmerz zu verarbeiten. Doch ich war noch nicht bereit dazu. Hatte mich noch nicht entschieden, ob ich es wirklich wollte, ob ich es jetzt schon wollte. Er hatte mir die Entscheidung einfach abgenommen und nun gab es kein entkommen mehr. Was soll ich jetzt noch tun? Er würde mich nicht mehr in diese schützende Starre zurück lassen. Er würde es verhindern, jeder würde das. Er zwang mich dazu, mich meinen Ängsten zu stellen. Sollte ich ihm dafür dankbar sein oder sollte ich ihn hassen, dass er mir ohne meine Erlaubnis diese Entscheidung abnahm? Und was sollte jetzt passieren? Was wollte er, wollte er das ich rede, das ich ihm alles erzähle? Konnte ich das, konnte ich jetzt schon mit ihm reden? Wo ich doch alles verloren habe. Nicht einmal meine Seele ist mir geblieben, wie sollte ich da reden können? Plötzlich hallten Worte in meinem Ohr, die nicht mir selbst gehörten. Ich sah einen Jungen vor mir. Jünger als ich und doch viel markanter. Mit viel Erfahrung und viel Weisheit. Ein Junge der mir einst Angst machte, der mich nun faszinierte. Seth! Seine Worte waren wie ein Wink, ein Wink den ich jetzt brauchte. `Du hast deine Seele nicht verloren. Sie ist noch da, sie ist nur angeschlagen und verkriecht sich. Aber sie ist immer noch bei dir. Hör in dich und such sie. Dann lass dir dabei helfen sie zu heilen. Nehm Hilfe an und lass es zu, das man sich um dich sorgt. Wenn du es zulässt wirst du all das bald hinter dich lassen. Nicht vergessen, aber damit gut leben können. ´ Das hatte er gesagt, kurz bevor er ging. ER HAT RECHT! Ein neues Gefühl machte sich in mir breit. Entschlossenheit. Ja, ich war entschlossen, ich wollte kämpfen für mich und für Edward, für uns. Für uns alle, meine Familie und Freunde, aber vor allem für eine Zukunft mit Edward. Er wollte mir mit dieser Aktion die Chance geben, in die Wirklichkeit zurück zu finden, um endlich anfangen zu können alles zu verarbeiten. Er hat mir die Entscheidung nicht abgenommen, er hat sie in meinem Interesse gefällt und ich verspürte plötzlich Dankbarkeit. Dankbarkeit für seine Hilfe. Alleine hätte ich mich nie dazu überzeugt was zu ändern. Ich hätte mich vor meiner Angst einschüchtern lassen. Aber nun, nun wo ich den ersten Schritt gegangen war, nun konnte ich auch die weiteren Schritte in Kauf nehmen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde die Angst wurde durch Entschlossenheit getauscht. Sie war noch immer da, aber ich weiß es ist der richtige Weg sich ihr zu stellen. Edward wird da sein, ich weiß es und vielleicht können wir eines Tages glücklich werden. Aber dafür muss ich etwas ändern. Ich bin es ihm und allen anderen schuldig zu kämpfen. Und spürte genau in diesem Moment, wie die erste Träne meine Augen verließ, als ein neues Stück angespielt wurde. Keines was in die Legende eingegangen ist. Keines unter dessen letzter Note die Unterschrift eines berühmten Künstlers steht. Nein, eins was noch nie eine Konzerthalle gefüllt hat, eins was nur wenige Menschen beglückt hat. Eine Melodie, die aus dem wunderschönsten Herzen dieser Welt entstand. Eine Melodie von Edward. Eine die er mir des Öfteren vorgespielt hat. Er hatte sie kurz nach ihrem Umzug nach Seattle komponiert und ich half ihm dabei. Es war eine wunderschöne Melodie und schupste mich genau in diesem Moment in die richtige Richtung. JA, ich würde mir helfen lassen. Ich würde mir nur von Edward helfen lassen und alles tun was er von mir verlangt, wenn er der Meinung ist es würde mir helfen, dann werde ich es versuchen. Mein Widerstand war gebrochen und ohne groß darüber nachzudenken, lehnte ich mich zur Seite und berührte leicht seinen Arm. Ich spürte wie er kurz erstarrte und wie er dann erleichtert und glücklich seufzte. JA, er hatte darauf gewartet, gewartet dass ich wieder zu mir komme und seine Hilfe annehme. Vorsichtig um nicht ihn, sondern meinen Körper daran zu gewöhnen, legte ich meinen Kopf an seine Schulter und genoss die Wärme die von ihm ausging. Die Wärme und den Halt, den ich so dringend brauchte. Und im gleichen Augenblick stürzte alles auf mich ein. Alles was ich über zwei Monate vor der Außenwelt versteckt und in mich gefressen hatte. Ich schrie laut auf und krallte mich in seinen Arm fest. Der Tränenausbruch folgte sogleich, die schmerzhafte Heilung konnte beginnen. Edward POV Sie saß angespannt und steif da. Ich hoffte inständig, dass meine Idee gut war. Aber sie musste es, immerhin reagiert sie nach Wochen endlich wieder. Ich muss nur warten. Darauf hoffen, dass sie sich endlich dazu entschließt Hilfe anzunehmen. Ich lauschte genauso verzweifelt den Melodien wie Bella. Und wusste, dass in weniger als einer Minute eines meiner selbst komponierten Stücke beginnen wird. Ob sie darauf reagieren wird? Dann begann es, meine Aufmerksamkeit lag auf Bella und ich sah zu meiner Erleichterung wie eine Träne ihr Auge verließ. Ich konnte dieser kribbligen Erwartung kaum noch Stand halten. Und dann, dann geschah endlich das, worauf ich seit Monaten hoffte. Vorsichtig lehnte sie sich in meine Richtung und berührte meinen Arm. Ein Glücksgefühl, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt hatte, strömte durch meine Knochen und ich musste mich sehr zusammen reißen sie nicht gleich in den Arm zu nehmen. Aber ich wusste, dass ich mir keinen Fehler erlauben durfte. Ich musste nun instinktiv voran gehen, musste auf mein HERZ hören. Dann legte sie endlich ihren Kopf auf meine Schulter. Ich hatte mir geschworen ihr Zeit zu geben und sie auf mich zukommen zu lassen, sie bloß nicht unter Druck zu setzen und ich würde mich daran halten. Die Reaktion mit der ich die ganze Zeit gerechnet hatte, kam mit einem lauten Schrei. Ein so schmerzvoller Schrei, dass er mir sofort die Tränen in die Augen trieb. Einerseits Tränen der Freude und Erleichterung und andererseits der Schmerzen, den Bella durch ihre Schmerzen in mir hervorruft. Sie klammerte sich an meinem Arm und begann lautstark zu weinen. Nun lag es an mir. Jetzt war ich ihr sicherer Hafen und nicht dieser Schutzpanzer, in den sie sich all die Wochen versteckte. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf Bellas. Sie zuckte nicht zurück, krallte sich nur noch fester in meinen Unterarm. Sie schluchzte und wimmerte und ließ alles raus. Es war schmerzhaft mit anzusehen, aber nur das war der richtige Weg. Bella musste durch diesen Schmerz, um eines Tages wieder lachen zu können. „Darf ich dich trösten?“, flüsterte ich leise. Ich wusste, dass sie nun wieder voll da ist und das die Chance ihre Stimme zu hören nicht mehr ein Wunsch sondern Realität werden könnte. Sie presste sich weiter an mich. „Bitte halt mich fest“, japste sie nach Luft ringend. Ohne zu zögern, zog ich sie in meine Arme. Sie umschlang meine Mitte und krallte sich in meine Seite. AU! Eine meiner Hände legte sich von ganz allein auf ihren Hinterkopf und drückte diesen an meine Brust. Leicht wiegte ich uns hin und her. „Schhtttt“, nuschelte ich immer wieder in ihr Haar und versuchte sie zu beruhigen. Aber ihr Anfall wurde immer heftiger. Doch ich war da, die ganze Zeit war ich da und hielt sie fest, hielt sie nur fest und verhinderte, dass sie an ihrem Schmerz zerbrach. Es war ein leidender, aber dennoch unglaublich glücklicher Moment. Darauf hatte ich so lange gewartet und endlich war sie mir wieder so nah wie Monate nicht mehr. Endlich konnte ich wieder da ansetzen, wo ich im Krankenhaus gescheitert war. Endlich konnte ich ihr wieder meine Hilfe schenken. „Ich bin da, ich bin bei dir“, sie wimmerte immer wieder meinen Namen. Auch mir liefen die Tränen wie Sturzbäche aus den Augen. Gemeinsam weinten wir, ließen allen Kummer raus. Mir tat es genauso gut mit ihr zu weinen. Ich weiß nicht wie lange wir da saßen und ich uns wiegte, als es plötzlich an der Tür klopfte. Ihr Zusammenbruch war noch immer nicht beendet und in den nächsten Minuten rechnete ich auch nicht mit einer Besserung. Aber es war nur gut, dass sie alles raus ließ. Die Tür wurde geöffnet. Mit Tränenüberströmten Gesicht hob ich den Kopf und sah eine völlig geschockte Renee in der Tür stehen. Ihre linke Hand umklammerte den Türgriff. In der anderen hielt sie eine Tüte vom Italiener, die umklammerte sie wie eine scharfe Handgranate. Ihr Mund war vor Entsetzen geweitet, als sie geschockt auf das Bild sah das sich ihr bot. Ihr Blick fand meinen und tiefe Dankbarkeit lag darin. Sie wollte einen Schritt auf uns zugehen, doch mit der Hand die immer noch auf Bellas Hinterkopf ruhte, machte ich eine Bewegung die ihr verdeutlichte zu gehen. Es war keinesfalls eine unfreundliche Geste, eher eine Bitte und Renee verstand sie sofort. Mit Tränen in den Augen stellte sie schnell das mitgebrachte Essen auf den kleinen Schrank neben Bellas Tür und trat zurück. Sie schenkte mir ein glückliches und dankbares Lächeln und verließ leise das Zimmer. Die Tür fiel sachte ins Schloss und ich widmete mich wieder der zitternden Bella in meinen Armen, der mein Herz gehört. Die leisen Klänge meines Klavierspiels begleiteten uns. Ob wir noch Stunden oder nur Minuten so da saßen, kann ich nicht genau sagen, doch irgendwann hörte ihr bebender Körper auf zu zittern und sie hing nur noch schlaff in meinen Armen. Ihre Schluchzer waren verstummt und man hörte sie nur noch schniefen. Ganz vorsichtig lehnte ich mich nach hinten. Dabei bedacht Bella selbst die Entscheidung zu überlassen, ob sie liegen oder sitzen wollte. Aber sie folgte meiner Bewegung, schließlich lagen wir auf ihrem Bett. Ihr kleiner Körper eng an meinem gepresst und ihr Kopf noch immer an meiner Brust, vor meinen Blicken versteckt. Ich wollte ihr gern ins Gesicht sehen, aber es war ihre Entscheidung. Wir lagen beide auf der Seite. Ich konnte der Versuchung nicht standhalten ihren Rücken zu streicheln, doch sobald meine Hand auf und ab fuhr erstarrte sie. Sofort hielt ich in der Bewegung inne. „Entschuldige“, flüsterte ich reumütig. „Es...sind nicht deine Berührungen, nur das was sie in mir auslösen“, schniefte sie an meiner Brust. „Ich weiß“, endlich hob sie ihren Kopf und sah mich an. Sie sah unglaublich müde und fertig aus. Sie legte ihren Kopf neben meinen aufs Kissen, nur wenige Zentimeter entfernt und sah mich stumm an. Immer wieder verließen Tränen ihre Augen. Keiner sagte etwas. Mir fehlten die Worte und sie hatte Angst zu sprechen. Ich musste sie ermutigen. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“ „Ich war nie weg“, ein falsches Lächeln zierte ihr Gesicht. „Geistig schon“, erklärte ich. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ich war die ganze Zeit da,… nur abwesend“, verbesserte sie mich. „Dann wirst du jetzt anwesend bleiben?“ Sie senkte den Blick und in mir kroch die Angst hoch. „Bella?“ „Ich weiß nicht“, sagte sie mit einem gefolgten schluchzen. „Bella bitte“, mir liefen Tränen übers Gesicht. Ich hatte so Angst, dass sie wieder in ihr altes Muster zurückfällt. Sie hob den Blick und sah entsetzt auf meine Tränen. „Bitte nicht weinen, Edward“, sagte sie verzweifelt. „Dann lass mich dir helfen.“ Sie kniff ängstlich die Augen zu. „Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich hab so Angst davor.“ Ich musste sie überzeugen. Denn es bringt nur etwas, wenn sie sich auch wirklich helfen lassen möchte. „Bella, vertraust du mir“, sagte ich eindringlich. Perplex von meinen veränderten Ton, antwortet sie ohne vorher nachdenken zu müssen. Ihre Antwort kam so schnell und so sicher, dass ich befürchtete vor Glück jeden Augenblick zu platzen. „IMMER“, und es ließ keine Zweifel dulden. „Dann lass mich dir helfen. Komm schon Bella, lass es zu. Hörst du, lass es zu“, ich durchbohrte sie mit meinem Blick, hielt sie gefangen und sie konnte sich nicht dagegen wehren. Lange sahen wir uns in die Augen. Sie wollte sich abwenden, doch mein Blick hinderte sie daran. Sie war nicht stark genug sich ihm zu widersetzen. „Edward ich…“, stammelte sie, doch ich unterbrach sie. „Nein, hör mir zu. Ich weiß, dass all das schrecklich für dich ist. Das du unglaubliche Angst hast dich deinen Ängsten zu stellen und all das wieder ertragen zu müssen. Aber wenn du nicht endlich anfängst darüber zu reden, es zu verarbeiten und damit umgehen zu können, dann gehst du kaputt und ich gleich mit. Ich kann es nicht länger ertragen dich so leiden zu sehen. All die Wochen, für was? Dafür das wir dein Leid nicht spüren. Aber ich hab es gespürt Bella, jeden verdammten Tag habe ich gesehen wie es dich von innen zerfrisst. Habe gesehen, wenn du verkrampfst, wenn du zuckst. Habe deinen beschleunigten Atem gelauscht, wenn eine neue Panikwelle dich gefangen nahm und ich konnte nichts machen. Ich konnte dir nicht helfen, aber jetzt, jetzt kann ich es. Also bitte lass es zu. Gib mir die Möglichkeit dich auf diesem Weg zu begleiten. Denn du wirst ihn gehen müssen, um irgendwann wieder glücklich werden zu können. Ich kann nicht mehr dasitzen und dir zusehen wie du Tag für Tag mehr Leben verlierst Bella. Ich liebe dich zu sehr, als das ich dir bei deinem Untergang weiter zugucken könnte. Ich werde immer bei dir sein, ich werde immer für dich da sein und ich werde dir niemals das Gefühl geben nicht liebenswürdig zu sein, denn du bist es. Du bist das liebenswerteste Wesen das mir je begegnet ist. Lass uns gemeinsam die nächsten Tage, Wochen, Monate und Jahre meistern. Egal wie lange du brauchen wirst, um wieder Lachen zu können, ich werde warten und ich werde da sein um mit dir Lachen zu können. Gib mir die Chance für dich und für uns zu kämpfen. Ich werde dich nicht drängen. Ich werde dich zu nichts zwingen. Ich gebe dir alle Zeit die du brauchst. Du gibst das Tempo an und du entscheidest darüber, was du aushalten kannst und was nicht. Aber bitte versuch es und flüchte nicht wieder in diese komische Starre. Bleib bei mir und gib nicht auf. Ich weiß du kannst es, lass nicht zu, dass dich Ängste und Erinnerungen zu Fall bringen, die jemand hervor gerufen hat, der es nicht wert ist so viel Anteil an deinem Leben zu haben. Wir können es schaffen. Auch mit Hilfe, ich tue alles was dir hilft, aber lass es zu. Ich gehe mit dir zu den besten Psychologen, wenn du nicht mit mir reden möchtest. Aber versuch zu verstehen, dass es wichtig ist diesen Weg zu gehen. ZUSAMMEN!“ Während meiner Rede weiteten sich ihre Augen immer mehr. Bis sie schließlich glasig wurden und Tränen frei gaben. Vorsichtig hob ich meine Hand und legte sie ganz langsam auf ihre Wange. Sie schloss die Augen und schmiegte sich leicht gegen sie. Zärtlich strich ich ihr mit dem Daumen die immer wieder kommenden Tränen weg. Schließlich öffnete sie die Augen und sah in die meine. Stumm sahen wir uns lange an. Vielleicht sogar Stunden, ich weiß es nicht. Aber ich sah wie meine Worte in ihr arbeiteten. Wie sie versuchte endlich eine Entscheidung zu treffen. Immer wieder fing ich ihre Tränen auf und wartete, während ich sie nicht aus den Augen ließ. Und sie hielt meinem Blick stand. Bella POV Diese Augen! Diese wunderschönen Augen, die voller Liebe glänzen. Seine Worte hatten ganz schön was in mir zum Brodeln gebracht. Er hatte so verdammt Recht. Noch vor ein paar Stunden hatte ich entschlossen entschieden, alles zu machen was er für richtig hält. Doch während des Anfalls geriet dieser Entschluss ins Wanken. Denn ich wusste, dass ich, wenn ich mich dafür entscheide, noch schlimmer zu leiden habe. Doch konnte ich diesen Augen etwas ablehnen? Wo sie mir doch alle Angst nehmen. Jedes seiner Worte war ernst gemeint und ich wusste, dass ich ihm ohne Zweifel trauen konnte. Er würde mir nicht wehtun. Doch könnt ich ihm wehtun? Denn das würde ich definitiv tun. Er würde mit mir leiden. Aber tat er das nicht jetzt auch schon? Ich weiß, es muss sich etwas ändern. Vielleicht sollte ich es einfach versuchen. Nein, nicht versuchen, ich sollte es einfach machen. Wie schlimm kann es schon werden? Ich hab nur so schreckliche Angst alles zu erzählen. Es Edward zu erzählen, doch ich würde es niemand anderem, außer Edward anvertrauen. Er hat ein Recht zu erfahren, was mit mir passiert ist. Und plötzlich war es so einfach, als abermals Worte von Seth in mein Bewusstsein drangen. ` Versprich mir, dass du kämpfen wirst. Gönn ihm den Triumpf nicht. Zeig ihm, dass er es nicht geschafft hat dich zu zerstören. Kämpf dagegen an und werde wieder glücklich. Du musst dir helfen lassen. Du kannst da nicht alleine durch. Lass dir von einer Person helfen die dir alles bedeutet. Du wirst sehen es wird dir gut tun. ´ Welch weise Worte, welch weiser Junge. Natürlich hatte Edward mir solche Worte immer und immer wieder gesagt. Doch von jemand außenstehenden, hört es sich gleich ganz anders an. Und ich wusste, es gab nur diesen einen Weg. Und JA verdammt, ich werde ihn gehen. Sein Daumen strich mir zärtlich über die Wange. Es war OK so von ihm berührt zu werden, auch wenn es nicht annähernd die beruhigende Wirkung auf mich hat, die dieses Geste einst bei mir auslöste. So war es doch schön seine Haut auf meiner zu spüren. Ich schluckte einmal und fand nach etlichen Minuten endlich meine Stimme wieder. „Du…du wirst immer…immer da sein?“ Er sah mich so warm und herzlich an. Und ich konnte nicht anders als mich beschützt und geliebt zu fühlen. „IMMER“, sprach er sanft. „Auch wenn ich schreie, weine, zittere, um mich schlage, weg laufe, Gegenstände zerstöre, dich beschimpfe oder noch schlimmer?“ Er nahm mein Gesicht fest in seine Hand und es fühlte sich erstaunlicherweise GUT an. „Auch wenn du mich anschreist und sagst ich solle gehen. Auch wenn du sagst du würdest mich nicht lieben oder schlimmer noch, du würdest mich hassen. Ich werde immer an deiner Seite bleiben“, ich schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. „Und wenn das alles geschafft ist dann,…dann kaufen wir uns ein kleines Häuschen und eines Tages sehen wir unseren Enkelkindern auf der Veranda beim Spielen zu?“, sagte ich mit einem echten Lächeln im Gesicht. Er atmete glücklich aus und nickte heftig. Dabei versuchte er ein paar Tränen weg zu blinzeln. „Ja,…ja eines Tages ganz bestimmt“, lächelte er glücklich und gab den Kampf mit den Tränen auf. „Dann wirst du dir helfen lassen?“ „NEIN“, sagte ich entschieden. Sein Gesicht wurde eine traurige Maske. „Ich werde mir von DIR helfen lassen“, augenblicklich legte sich ein so atemberaubendes Lächeln auf seinem Gesicht, das ich förmlich dahin schmolz. „Gott Bella, du glaubst nicht wie glücklich mich das macht“, ich konnte seine Euphorie nicht ganz teilen, denn ich wusste was diese Entscheidung bedeutet. „Ich möchte mit niemanden darüber reden, außer dir“, flüsterte ich leise. Sofort wurde er wieder ernst und besorgt. „Ich werde da sein und du bist nicht verpflichtet mit jemand anderem darüber zu reden.“ „Ich werde alles tun, was du von mir verlangst“, sagte ich traurig. „Ich werde versuchen, es so leicht wie möglich für dich zu machen.“ Ich brach erneut schluchzend in Tränen aus. Die Angst war so groß, vor dem was nun kommen wird. Ich konnte sie nicht verhindern und so schluchzte ich ins Kissen. Edward drückte mich sofort schützend an sich. Meinen Kopf presste ich wieder gegen seine Brust. Ich hielt mich an ihm fest und ließ all meine Ängste raus. Er streichelte mir übers Haar und legte seine Stirn auf meinem Kopf. Seine Lippen waren meinem Ohr sehr nah. „Es ist alles gut, Bella. Hab keine Angst, ich bin ja da.“ Eine ganze Weile weinte ich und hielt mich an ihm fest. Es wurde schon wieder dunkel draußen und ich fühlte mich unglaublich erledigt. Diese stundenlangen Heulkrämpfe sind furchtbar anstrengend. Ich wollte gar nicht daran denken, was mir heute noch bevor stand. Er wird noch heute die ganze Geschichte hören wollen. Und ich habe ihm gesagt, ich würde alles tun was er verlangt und daran würde ich mich auch halten. Denn ich bin mir sicher, dass er weiß was gut für mich ist. Edward POV Ich konnte meine Freude und Erleichterung nicht überspielen. Es ging mir unglaublich gut. So gut wie schon lange nicht mehr. Obwohl mir Bellas Anblick das Herz zerreißt. Sie leidet schon jetzt so stark und es wird noch schlimmer. Aber ich werde sie antreiben, werde dafür sorgen, dass sie nicht wieder in diesen Schutz flüchtet. Ich habe gesagt ich dräng sie nicht, aber ich werde sie auch nicht in Ruhe lassen. Sie hat gesagt, sie tut alles was ich verlange. Erst wollte ich widersprechen. Fand ihre Aussage nicht passend, denn es hörte sich so an als würde ich sie zwingen. Aber ich habe nichts gesagt, denn das wichtigste war, das sie es endlich tun wollte. Und ihre Aussage gab mir freie Hand und die würde ich nutzen. Es war schon nach 18 Uhr. Niemand betrat mehr das Zimmer. Ich konnte mir gut vorstellen wie Renee unten saß und alle die kamen abfing um ihnen zu erzählen, was sie gesehen hat. Ich war froh, dass man uns allein ließ. Seit über einer Stunde weinte Bella nun in meinem Arm. Sie war ziemlich schwach. Nach weiteren Minuten schien sie sich endlich beruhigt zu haben. „Geht es wieder?“ „Ja tut…tut mir leid“, kränkste sie. Ihre Stimme hörte sich furchtbar an. Und als sie den Blick hob, konnte man diesen Begriff gleich für ihr übriges verwenden. Sie sah wirklich schrecklich aus. So verweint und fertig hatte ich sie noch nie erlebt. Halt, stopp, das stimmt nicht, als wir sie damals fanden sah sie schlimmer aus. „Das muss dir doch nicht leid tun. Es ist gut, dass du endlich alles raus lässt. Bitte entschuldige dich nicht für so etwas. Du musst dich für gar nichts entschuldigen, verstanden“, sie nickte zaghaft. Ängstlich sah sie mich an. Ich konnte die blanke Panik in ihrem Blick sehen. „Dann,…dann will...willst du nun,…also dann muss ich…ich muss jetzt erzählen?“ OH mein Gott, sie war völlig fertig. Vorsichtig strich ich ihr eine nasse Haarsträhne hinter ihr Ohr. Bei dieser unerwarteten Berührung zuckte sie schnell mit dem Kopf weg. Gleich danach sah sie mich entschuldigend und auch flehend an. Aber warum flehend, ich hatte ihr doch gesagt, dass ich ihr Zeit gebe. „Schau nicht so. Es ist OK, wir werden das schon wieder hin bekommen. Bald kann ich dich anfassen ohne Panik in dir hervorzurufen“, sie seufzte. „Aber um deine Frage zu beantworten. Nein, du musst heute gar nichts mehr erzählen. Ich möchte, dass du jetzt etwas isst und dann schläfst. Du hast heut schon genug durchgemacht“, sie lächelte leicht. Ich half ihr beim Aufrichten. Völlig erschöpft saß sie da und rieb sich übers Gesicht. „Na was meinst du, was kaltes vom Italiener oder soll ich uns was holen?“ „Nein geh nicht weg“, sagte sie panisch und griff nach meinem Knie. „Ich werde nicht weg gehen. NIEMALS“, sagte ich eindringlich. „Kalter Italiener ist gut“, sagte sie schnell. Wir aßen stumm. Bella schien ihren Gedanken nachzuhängen und noch immer spielte die Musik im Hintergrund. Ein unbekanntes Lied, jedenfalls für Bella, wurde gerade gespielt. Erst jetzt schien sie die Musik wieder richtig für voll zu nehmen. Sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauchen an. Wie ich diese natürlichen Gesten von ihr liebe. Als wäre nie etwas passiert. „Ich hab in den letzten zwei Monaten zwei neue Stücke komponiert.“ „Es ist wunderschön“, sagte sie verträumt. „Natürlich, denn ich hab es für dich geschrieben“, lächelnd sah sie auf ihren Pappkarton. „Natürlich“, murmelte sie. Ich lachte leise auf. NATÜRLICH, wie sie das sagte, als könne sie noch immer nicht glauben wie selbstverständlich das ist, das meine ganze Welt sich nur um sie dreht. Sie sah mich an und ich konnte die Andeutung eines Schmunzelns sehen. Als sie gegessen hatte, verabschiedete sie sich kurz auf Toilette. Kurze Zeit später hörte ich sie wieder im Flur. Völlig fertig schloss sie hinter sich die Tür und lehnte sich gegen sie. „Was ist los?“ Sie schüttelte den Kopf und kletterte langsam aufs Bett. „Bella,… REDEN“, sagte ich eindringlich. Sie sah mich fragend an bis es klick machte. „Oh, ach… achso. Es, nun ja es ist komisch, plötzlich wieder alles so intensiv zu hören. Ich hab lange alle Nebengeräusche ausgeschalten. Alleine die Klospülung kam mir unerträglich laut vor“, ich nickte. „Ich möchte, dass du jetzt schläfst.“ „WAS?“ Wieder dieser panische Ton. „Bella du bist völlig fertig und müde, das sehe ich dir an.“ „Aber, aber nachts da, da kommen immer die Träume“, stotterte sie mit bebender Stimme. Ah, darum ging es. Ich hatte so etwas befürchtet. Doch ich wusste nicht was ich tun sollte. Wie gern würde ich bei ihr bleiben. Doch wollte sie das? Ich wollte sie nicht gleich zu sehr überfordern. „Ich weiß nicht, ob ich dir dabei helfen kann“, sprach ich traurig. „Du hast gesagt du bist immer da“, warf sie mir traurig vor. „Das hab ich gesagt und auch so gemeint.“ „Dann bleib hier“, flehte sie. Sie wollte es also. Ich musste einfach lächeln und sie schien das zu erleichtern. „Bist du dir sicher. Ich möchte dich nicht überfordern. Aber ich würde sehr gern bleiben, wenn du es wirklich willst.“ „Ich will“, sprach sie schnell ohne einen weiteren Gedanken an meinen Einwurf zu verschwenden. „Dann werde ich bleiben“, flüsterte ich. Legte mich augenblicklich zurück und breitete die Arme aus. Sie zögerte kurz, ließ sich dann aber langsam in meine Arme sinken. Ich fummelte nach der Decke und legte sie uns über. Das Licht löschte ich gleich danach. Bella bettete ihren Kopf auf meine Brust und legte zitternd eine Hand auf meinen Bauch. „Bin ich zu nah?“ Ihre zitternde Hand ist mir natürlich nicht entgangen. Ich hatte sie natürlich den ganzen Tag im Arm gehabt, aber da brauchte sie Trost und da war sie wach. Dies ist wieder ganz anders. Die Dunkelheit, die Ruhe und Gedanken die einen heimsuchen. Da können vertraute Gefühle schnell zu blanker Panik werden. Immerhin hab ich in den letzten 2 Monaten nicht umsonst alle Reportagen und Berichte über Vergewaltigungen gelesen oder gesehen. Viele Bücher hab ich in dieser Zeit gelesen, hab mich sogar an einem frühen Morgen mit einem Psychologen getroffen, um mehr über dieses furchtbare Thema zu erfahren. „Ne… nneee… nein es geht schon“, stotterte sie. „Bella, wenn ich zu nah bin, dann sag was. Du sollst dich nicht unnötig quälen. Ich versteh das doch.“ Seufzend rutschte sie ein Stück weg und bettet ihren Kopf nun neben mir aufs Kopfkissen. Ich drehte mich auf die Seite und wir lagen wieder wie vorher, nur das uns nun wenige Zentimeter voneinander trennten. „Vielleicht doch lieber so“, sagte sie ganz leise. „Es ist alles in Ordnung. Ich möchte nicht, das du etwas tust was dir so viel Angst macht OK und rede mit mir, wenn dich etwas bedrückt“, sie nickte und griff unter der Decke nach meiner Hand. Lächelnd verschränkte ich unsere Finger in einander. Sie schloss nach einem intensiven Blick in meine Augen die Lider und bald darauf wurde ihr Atem flach und ruhig. Die leise Melodie im Hintergrund machte auch mich schläfrig, aber ich wollte vorher noch nach unten. So wie ich mir vorstellen kann warten alle und ich meine wirklich alle auf einen Bericht von mir. Es war erst halb acht. Ich beschloss noch eine halbe Stunde zu warten und dann schnell nach unten zu gehen. Eine halbe Stunde später stieg ich vorsichtig aus dem Bett. Schlich durchs Zimmer, nahm im vorbei gehen die leeren Essenskartons, warf noch einen Blick auf Bella und verließ schnell das Zimmer. Auf dem Flur atmete ich erst mal durch und konnte das erschreckende, riesen Grinsen das sich bildete nicht verhindern. Es hat alles so geklappt wie ich es gehofft hatte. Jetzt konnte es nur noch besser werden. Ich ging durch die Villa und blieb in der Tür zum Wohnzimmer stehen. Alle saßen da. Renee und Charlie dicht neben einander auf einer Couch, Jasper und Alice auf der anderen. Jasper hatte einen Arm um meine Schwester gelegt. Und Emmett und Rose im Sessel. Rose auf Emmetts Schoß. Die Mädchen und Renee hielten eine Tasse in der Hand, wahrscheinlich Tee. Die Jungs und Charlie ein Bier. Niemand sah nach oben. Es schien als würden sie auf ein Geräusch warten, eins das von oben kommt. Ich musste schmunzeln und räusperte mich. Sofort schossen alle Köpfe nach oben. „EDWARD“, rief meine Schwester und kam auf mich zu gestürmt. Ich zog sie gleich in meine Arme. Alle sahen mich gespannt an. Mit Alice im Schlepptau lief ich zur Couch und setzte mich neben Jasper. Alice halb auf mir und halb auf Jasper. „Erzähl“, drängte Rose. Ich stöhnte und fuhr mir durchs Haar. Es war schon ein sehr anstrengender Tag und doch grinste ich noch immer. „Sie schläft.“ „Wie hast du das gemacht?“ Renee war völlig aufgedreht, so hatte ich sie schon lange nicht mehr gesehen. „Nun ja, meine Idee hat funktioniert.“ „Die CD?“ Ich nickte Rose zu, alle fingen an zu strahlen. „Was ist passiert. Was hat sie gesagt? Über was habt ihr geredet? Wie geht es ihr und was passiert nun?“ „Immer langsam Alice. Also sie wird meine Hilfe annehmen. Wir haben viel darüber geredet und ich konnte sie überzeugen.“ „OH Edward, du bist großartig“, Renee sprang auf und fiel mir um den Hals. „Ich muss gleich morgenfrüh zu ihr“, sprach sie weiter. „Ähm genau darum geht es. Sie will nur mit mir reden. Es war furchtbar viel für sie und sie hat große Angst vor dem was sie erwartet. Ich möchte euch bitten, sie erst mal in Ruhe zu lassen. Ich will auf gar keinen Fall, dass sie überfordert wird, nicht das sie wieder in diese Starre zurück gleitet“, alle sahen traurig aus, aber nur ganz kurz dann lächelten sie wieder. „Alles, alles was du und was sie will. Du hast ihr so gut geholfen. Wir vertrauen dir und wissen, dass du uns unsere Tochter wieder bringst“, Charlie liefen Tränen über die Wangen. Und das nicht nur ihm. Jeder weinte vor Freude. Jeder nahm mich in den Arm und bedankte sich. Ich wusste nicht warum, immerhin war es selbstverständlich dass ich Bella half. Jasper und Rose waren besonders schlimm. Ihnen beiden ging es furchtbar nah mit Bella. Natürlich sie kennen sich schon seit sie Kinder waren. „Und was wirst du jetzt machen?“ „Jetzt Alice, werde ich duschen gehen und mich dann zu Bella legen. Ach Charlie, Renee ich werde wohl bei euch einziehen müssen. Bella möchte nicht, dass ich gehe“, sie lachten beide glücklich. „Wir bringen dir morgen Sachen vorbei“, sagte Emmett. Ich nickte ihm dankend zu. Ich hatte zwar noch immer Sachen hier, aber nicht sehr viele. „Aber um deine Frage zu beantworten. Morgen werden wir reden. Viel reden und ich hoffe es wird ihr danach besser gehen. Ehrlich gesagt, hab ich Angst davor“, ich seufzte. Meine Schwester streichelte mein Gesicht. „Das glaub ich dir, aber du wirst es schaffen“, lächeln nickte ich. „Ihr habt heute beide viel geweint, was?“ Sie strich mir unter den Augen lang und ich wollte gar nicht sehen wie fertig ich aussehe. Wir unterhielten uns noch ein bisschen oder besser ich erzählte viel. Was heute passiert war konnte ich ohne schlechtes Gewissen sagen. Doch alles was Bella mir erzählen wird, das bleibt verschlossen. Das würde ich nie jemanden anvertrauen, außer Bella würde mich drum bitten. Emmett versicherte mir, das sie Mum und Dad noch heute Abend informieren werden. Und ich stellte klar, dass ich morgen Frühstück für mich und Bella holen würde, wenn sie nicht runter kommen möchte. Renee nahm es ohne Proteste in Kauf. Sie vertraute mir ihre Tochter an und ich konnte mir vorstellen wie schwer es für sie sein muss. Nach weiteren Dankbarkeitsaussprachen und Umarmungen ging ich wieder nach oben. Holte mir Sachen aus dem Gästezimmer und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser entspannte seit langem endlich wieder vollkommen meine müden Knochen. Der Blick in den Spiegel ließ mich stöhnen. Ich sah wirklich furchtbar aus. Fertig ging ich wieder zurück und huschte schnell unter die große Bettdecke. Bella lag noch immer wie ich sie zurückgelassen hatte. Der Mond, der sehr selten in dieser Gegend zu sehen ist, schien auf ihr wunderschönes Gesicht. Leicht strich ich ihr über das Gesicht. Sie nuschelte etwas Unverständliches und lächelte danach leicht. Mich ließ das vor Glück fast platzen. Bald darauf schlief auch ich zufrieden ein. (Beta A/N: Jackson… *heul* Ich kann es nicht glauben… Vater!!! Wie kannst du mir/uns … das nur antun?! -> Ojeeee diese Nachricht war wirklich ein Schock für meine arme Speedy…Bitte alle einmal ganz lieb Trost spenden *wein* Alles wird gut mein Schatz, du wirst schon sehen er wird bald verstehen das DU die richtige für ihm bist *zwinker*) ************ So der erste Schritt wäre geschafft. Ich hoffe ihr findet es nicht zu übertreiben und dramatisch denn mir gefiel es. Diese ganze Verzweiflung und Angst hatte mich so gefangen genommen das ich leicht zum übertreiben neigte. Aber die Gefühle scheinen mir noch immer plausibel. Man weiß ja nicht was in so einem Opfer vor geht und wie so ein Trauma ist. Bei mir ist Bella halt komplett am Ende. LG jennalynn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)