Berufsbedingt Klischeehaft von Caro-kun ================================================================================ Kapitel 1: ... -------------- Der Park war nicht sehr groß. Zwei schmale, parallel laufende, Sandwege. Drei Holzbänke, auf denen gerade niemand saß. Der Spielplatz umfasste Rutsche, Wippe und eine Schaukel, die bei jeder Bewegung quietschte. Zwei Kinder spielten daran. Die Mutter der beiden stand in der Nähe, rauchte und trat von einem Bein aufs andere, um sich warm zu halten. Es war lausig kalt. Die ehemals grünen Wiesen von einer weißen Schneeschicht bedeckt. Die Flocken fielen langsam zur Erde. Seufzend vergrub er die Hände etwas tiefer in den Manteltaschen. Da hatte er schon mal einen freien Tag und wusste nichts damit anzufangen. Wohl Ironie des Schicksals. Ein lautes Bellen ließ ihn aufhorchen. In einiger Entfernung konnte er einen Hund erkennen. Mittelgroß, sandfarben, mit struppigem Fell. Vermutlich irgendein Mischling. Er kannte sich da nicht sonderlich aus. Ein junges Mädchen folgte dem Tier. In etwa 16 Jahre alt. Sie trug die Kapuze ihres schwarzen Kurzmantels über ihren kastanienbraunen Haaren. Dennoch verfingen sich einzelne Schneeflocken in den langen Strähnen, die darunter zum Vorschein kamen. Vielleicht war sie ebenso vom Wetter überrascht worden, wie er. Misstrauisch stellte er fest, dass sie die Leine gänzlich aufgerollt in der Hand hielt. Der Hund sprang ihr ungehindert und schwanzwedelnd um die Beine. Sie lachte. Bückte sich dann, um mit bloßen Händen einen Schneeball zu formen und ihn ein paar Meter weit zu werfen. Ihr vierbeiniger Freund jagte ihm nach, konnte ihn dann aber nicht wiederfinden, da er im Schnee aufgeschlagen und dabei kaputtgegangen war. Nachdem er eine Weile erfolglos suchend am Boden herum geschnuppert hatte, kehrte er mit fast schon entschuldigendem Blick zu seiner Herrin zurück. Sie kraulte ihn am Kopf und wiederholte das Spiel. Er sollte gehen. Nicht dass sie den Köter noch weiter in seine Richtung schickte. Langsam drehte er sich um und versuchte möglichst unauffällig den Park zu verlassen. Er hatte jetzt ohnehin Lust auf einen Kaffee. Allerdings kam er nicht weit. Nach nur fünf Schritten scheiterte sein Plan. Der Hund musste ihn bemerkt und augenscheinlich interessanter gefunden haben, als die ewig nicht mehr wiederzufindenden Schneebälle. Jedenfalls trabte er neben ihm her, umrundete den fremden Mann neugierig, der erschrocken einen Schritt zur Seite machte und versuchte seinen Arm so weit wie möglich aus der Reichweite der hellen Schnauze zu bekommen. „Entschuldigen Sie bitte!“, das Mädchen kam angerannt, ging sofort neben ihrem Schützling in die Knie, um ihn am Halsband festzuhalten, sah lächelnd zu dem Fremden auf, „Er tut wirklich nichts!“ Doch dieser Satz konnte ihn schon seit langem nicht mehr beruhigen. „Das sagen alle!“, knurrte er daher, fügte dann aber nicht ganz so gereizt noch hinzu, „Könntest du ihn also vielleicht anleinen, bitte?“ „Natürlich!“, schnell kam sie seinem Wunsch nach. Ihre Finger waren klamm und gerötet. Der Schnee drang kalt durch den Stoff ihrer Jeans. Sie richtete sich wieder auf. Der schlanke Mann vor ihr überragte sie doch tatsächlich um ganze zwei Köpfe. Den Kragen seines dunkelgrauen, langen Filzmantels hatte er sich hochgeschlagen – trotz des roten Schals, den er um den Hals trug. Bei dem stetigen Schneefall eigentlich kein Wunder. Seine dunklen Haare waren bereits leicht feucht. Wenigstens war die Strenge aus seinem Gesicht verschwunden. Er schien erleichtert, das Tier neben ihr nun vollständig unter ihrer Kontrolle zu wissen. Dabei sah er gar nicht aus wie jemand, der sich vor Hunden fürchtete. „Wurden Sie schon mal von einem Hund gebissen?“, wollte sie freundlich wissen. Er sollte bloß nicht denken, sie mache sich über ihn lustig. „Nein!“, lautete die knappe Antwort. „Warum haben Sie dann solche Angst vor ihnen?“ Er zögerte. Mied ihren Blick. „Das ähm … ist berufsbedingt.“ „Wieso? Was sind Sie denn?“ Er verlagerte sein Gewicht vom rechten auf das linke Bein, wurde rot, schaffte es aber zumindest ihr in die Augen zu sehen. „Postbote!“ *Ende* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)