Diver von NatsumeAiko (Wie ein Taucher, der nicht tauchen kann) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Langsam öffnete Kakashi die Augen. Was für einen merkwürdigen Traum hatte er doch gehabt. Er wollte gerade Naruto wecken, als plötzlich…-Moment mal, Naruto war ja tatsächlich nicht da! `Okay, erstmal ganz ruhig. Vielleicht ist er ja nur auf dem Klo.´ Er bewegte sich zur Badezimmertür und klopfte, jedoch erhielt er nach kurzem Warten keinerlei Reaktion. “Naruto?” Auch nachdem er die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt hatte, war der Junge unauffindbar. `Er wird doch nicht…´ In dem sonst so coolen Kakashi stieg plötzlich leichte Panik auf. Kurz sah er auf die Uhr. Okay, er hatte also noch zwei Stunden, bis die Beerdigungszeremonie beginnen sollte. Genug Zeit, um nach Naruto zu suchen. Sofort nahm er sich seine Weste und verließ die Wohnung. Einige Stunden zuvor erwachte Naruto aus einem traumlosen Schlaf. Sein Blick fiel auf den neben dem Bett knienden Kakashi, der friedlich schlief. Wenn er an den heutigen Tag dachte, liefen ihm kalte Schauer über den Rücken. Heute musste er sich von seinem Vater verabschieden. Aber etwas in ihm hatte Angst. Angst, seiner Trauer vor den anderen freien Lauf zu lassen. Angst, nun ganz allein zu sein und vor allem hatte er Angst, seinen geliebten, starken Vater so zu sehen. Er wollte nicht dorthin, auch wenn er es seinem Vater schuldig war. Langsam erhob er sich aus dem Bett, um seinen Sensei nicht zu wecken. Er legte ihm eine Decke über und zog sich an. Im Bett liegen konnte er nicht mehr. Er musste an die frische Luft, um wieder etwas Ordnung in seinen Kopf zu bekommen. Leise schloss er die Tür und machte sich auf zum Trainingsplatz, auf dem er damals das erste mal mit seinem Vater trainiert hatte. `Naruto, wo bist du nur?´ Kakashi lief zusammen mit Pakkun durch die Straßen Konohas, die an diesem Tag eher einer Geisterstadt ähnelten, als einem belebten Ninjadorf. In seinem Kopf spielten sich alle möglichen Horrorszenarien ab. Wie würde er ihn vorfinden? Ging es ihm gut? Seine Schritte wurden schneller und verzweifelter. Wenn er sich denn nun etwas angetan hatte? Das könnte Kakashi sich nie verzeihen. Er hatte doch versprochen, auf den kleinen zu achten. “Kakashi, ich hab ihn!”, ließ Pakkun plötzlich verlauten und stürmte geradewegs auf das alte Trainingsgelände zu. Mit jedem Schritt, mit dem die beiden sich ihm näherten, hoffte Kakashi mehr und mehr, dass es seinem Schützling gut ging. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr ihm schließlich, als er den blonden Jungen ein paar Meter weiter im Gras sitzen sah. “Danke, Pakkun.” “Kein Problem, Kakashi. Den Rest überlass ich dir.” Mit diesen Worten verschwand der Hund und ließ Kakashi allein zurück. Dieser ging langsam auf Naruto zu. Er setzte sich neben seinen Schützling und schwieg. “Lass mich bitte allein..”, sagte Naruto ohne aufzusehen. “Und wenn ich das nicht will?” Die Stimme des Senseis blieb ruhig und doch bestimmt. “Ich habe gesagt, du sollst mich allein lassen!” Mit jedem Ton hob sich Narutos Stimme mehr und als Kakashi nun immer noch keine Anstalten machte, aufzustehen, konnte er sich schließlich nicht mehr beherrschen und ballte die Fäuste. “Verdammt nochmal! Lass mich endlich allein!” “Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich mit deinem Kummer allein lassen sollte.” “Weil mich immer alle allein lassen, da musst du keine Ausnahme zu machen!” Er klopfte mit seinen Fäusten auf Kakashis Brust herum. Dieser legte seine Hände auf sie und versuchte, ihn damit zu beruhigen. Schließlich ließ er Narutos Hände los und strich ihm über den Kopf. “Ich habe dir aber versprochen, dass ich dich niemals allein lasse und ich halte meine Versprechen.” “Das tust du doch auch nur, weil Tsunade es von dir verlangt..” Er drehte sein Gesicht weg, das wieder diesen traurigen Ausdruck bekam. Kurz musste Kakashi schlucken. Dann schloss er die Augen und schüttelte den Kopf. “Die Godaime hat mich darum gebeten, das stimmt. Ich hätte ablehnen können, wenn ich mich der Aufgabe nicht gewachsen gefühlt hätte. Aber ich wollte es versuchen, schon deinem Vater zuliebe. Du weißt ja, dass er mein Sensei war und nach dem Selbstmord meines Vaters hatte er mich bei sich aufgenommen und mir geholfen, aus meiner Trauer herauszufinden. Und genau dasselbe möchte ich jetzt für dich tun. Weil du mir wirklich ans Herz gewachsen bist und weil ich genau weiß, wie du dich fühlst. Aber wenn ich mir das alles so ansehe, glaube ich, dass ich vielleicht doch nicht der richtige dafür bin. Ich schaffe es ja noch nicht einmal, dich zu trösten…” Naruto sah Kakashi verwundert an, bis ein leichtes lächeln über seine Lippen huschte. “Es tut mir leid, Sensei.” Schließlich warf er sich Kakashi in die Arme und begann, ihm seine Ängste anzuvertrauen. “Ich möchte meinen Vater nicht so sehen. Er war für mich immer der große starke Shinobi, dem niemand das Wasser reichen konnte und der immer für mich da war. Und jetzt ist er für immer weg, und ich konnte ihm nicht einmal helfen! Ich hasse es, so hilflos zu sein..” “Ich verstehe dich vollkommen, aber du solltest dich von ihm verabschieden, sonst bereust du es später.” Er strich ihm über den Kopf und lächelte. Eine kurze Stille setzte ein, ehe Naruto seinen Kopf hob und das lächeln erwiderte. Kurz schluckte er, bis er schließlich antwortete. “Du hast Recht. So schwer es auch sein wird. Außerdem bin ich ihm das schuldig.” Kakashi nickte. “Und hinterher können wir ja eine Schüssel Ramen essen gehen, wenn du möchtest.” “Okay!” Huschte es über Narutos Lippen. “Wir müssen langsam los..” Naruto nickte nur. Auf dem Friedhof angekommen, trafen sie auf Sakura. Besorgt nahm sie Naruto in den Arm. “Wie geht es dir?” Auch wenn sie sich genau denken konnte, wie er sich fühlte. “Den Umständen entsprechend, würd ich sagen..”, entgegnete er und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. `Warum tut er nur immer so stark?´ Sie seufzte. “Na kommt, wir müssen.” Kakashi tippte ihm auf die Schulter. Die Zeremonie begann und Naruto starrte wie gebannt auf den Sarg, in dem sein Vater seine letzte Ruhe finden sollte. Er bekam nicht wirklich etwas von der Grabrede mit, die der Priester hielt. Zu sehr war er in Gedanken vertieft. `Versprich mir, dass du auf dich aufpasst, da wo du jetzt bist. Grüß Mama von mir und den Vater von Kakashi.´ Er sah zum Himmel, der von einer grauen Wolkendecke behangen war. Als würde sogar der Himmel um Minato trauern. Bei dem Gedanken musste Naruto leicht lächeln. Er drehte sich zu den anderen, die gebannt der Rede lauschten. Sein Blick blieb an Kakashi hängen, der den Kopf auf den Boden gesenkt und die Augen geschlossen hatte. In diesem Moment hatte er einen Entschluss gefasst: Er würde stark sein! Für seinen Vater und für Kakashi Sensei, dem er in den letzten beiden Tagen nur Kummer bereitet hatte. Er würde weitermachen und den Traum seines Vaters weiterleben. Schließlich wurde der Sarg hinabgelassen und die Anwesenden begaben sich nacheinander zu Minatos Grab, um sich persönlich von ihm zu verabschieden. Als Naruto vor dem Grab seines Vater stand, schloss er die Augen. `Danke für alles, Papa. Ich werde dich nie vergessen! Ich verspreche dir, dass du stolz auf mich sein wirst! Ich werde das Dorf mit meinem Leben beschützen, so wie du es getan hast und irgendwann werde ich Hokage! Ich werde deinen Traum für dich weiterleben. Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Und bis dahin, machs gut und pass bitte auf uns auf. Ich hab dich lieb.´ Er warf ein paar schwarze Rosen auf den Sarg hinab und ging zu seinem Sensei. Neben ihm warteten Sakura und Iruka und nahmen ihn noch einmal in den Arm, um ihr Beleid auszusprechen. Naruto gab ihnen ein lächeln zurück. “Ich danke euch.” “Also, wie siehts aus? Gehen wir jetzt wie versprochen Ramen essen?” Kakashi lächelte seine Begleiter an und Naruto warf ihm ein “Au ja!” entgegen. Er erntete darauf nur fragende Blicke. “Du bist ja auf einmal wie ausgewechselt!”, bemerkte Iruka verwundert. “Naja, ich habe meinem Vater versprochen, nicht weiter Trübsal zu blasen und stattdessen die Dinge, die er getan hat, weiterzuführen, damit er irgendwann einmal stolz vom Himmel auf mich herabblicken kann. Ich werde Konoha mit meinem Leben beschützen, so wie er es getan hat. Außerdem sollt ihr euch keine Sorgen mehr um mich machen müssen.” Ein Lächeln ging durch die Runde. “Dein Vater wird stolz auf dich sein. Das war er schon immer.” Iruka tätschelte ihm lächelnd über den Kopf. Gerade, als sie zum gehen ansetzen wollten, kamen Kiba, Hinata und die anderen auf die vier zugelaufen. “Hey, wollt ihr auch zu Ichirakus?” Tönte es aus Choujis Mund. “Klar!” “Na dann, lasst uns zusammen gehen.” “Kakashi?” Iruka drehte sich von Naruto weg, der sich gerade mit Chouji um eine Schüssel Ramen stritt. Bei diesem Anblick konnte er nicht anders, als zu grinsen. “Hm?” Gab Kakashi nur von sich, da er mal wieder in eines seiner Bücher vertieft war. “Ich weiß, warum Tsunade gerade dir Naruto anvertraut hat. Ich glaube, kein anderer von uns hätte es so schnell geschafft, ihn wieder zum lächeln zu bringen. Du verstehst seine Gefühle. Minato war für euch beide ein wichtiger Mensch, gerade deswegen ist niemand besser für diese Aufgabe geeignet, als du. So könnt ihr gegenseitig füreinander da sein.” “Aber wie du weißt, bin ich nicht wirklich gut in solchen Dingen. Ich will nichts falsch machen und ihn damit am Ende vielleicht noch tiefer in sein Loch stürzen lassen.” Er sah von seinem Buch auf und beobachtete Naruto, der den Krieg um die Schüssel Ramen wohl gewonnen hatte. “Wenn es wirklich so wäre, dann würde er jetzt nicht mit den anderen dort sitzen und lachen.” Kurz stockte er. “Natürlich wird es noch eine ganze Weile dauern, bis sein Schmerz nachlässt und bis sein Lachen wirklich wieder hundertprozentig echt sein wird. Aber bis dahin hat er dich und so wie ich dich kenne, wirst du für ihn da sein, ohne wenn und aber. Und das allein hilft schon, um zu heilen.” Er lächelte seinem Gegenüber zu. “Danke, Iruka. Ich hoffe, dass du Recht hast.”, lächelte er ebenfalls und steckte seine Nase wieder in das Buch. Schließlich verabschiedeten sie sich voneinander und machten sich auf den Weg zu Kakashis Wohnung. Während Kakashi unter die Dusche ging, setzte Naruto sich auf die Couch und starrte an die Decke. Er fühlte sich wirklich besser. Kurz schloss er die Augen, als er die Tür schließen hörte. “Bist du müde?” Kakashi sah ihn an, ehe er sich sein Buch vom Tisch nahm und es aufschlug. Naruto nickte und erwiderte dessen Blick. “Kakashi? Entschuldige..” “Für was?” Erstaunt sah dieser von seinem Buch auf. “Dass ich dir solche Sorgen bereite.” Er senkte den Kopf. “Ach quatsch, red dir nicht sowas ein. Es ist schon okay.” Er setzte sich neben seinen Schützling und tätschelte ihm den Kopf. “Ich kann dich ja verstehen.” Narutos Lippen formten sich zu einem lächeln. “Danke, dass du für mich da bist, Kakashi.” “Ich habs dir doch versprochen.” Erwiderte dieser lächelnd. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)