Aschenklinge von Frostkatze ================================================================================ Kapitel 1: Aschenklinge ----------------------- Doch was er da sah hätte er sich nie zu träumen gewagt… … Es war so lang wie sein Arm, dünn wie ein Rapier und bis auf die filigranen Ornamente pechschwarz. Das Schwert lag auf einem Bett aus Stroh auf dem ein rotes Tuch ausgebreitet war und schimmerte grünlich. Ohne nachzudenken nahm er es in die Hand, der Griff war mit schwarzem Leder umwunden und seine Finger kribbelten durch die seltsame Energie die es ausstrahlte. Er hob es heraus und hieb damit spielerisch und mit einem begeisterten Lächeln auf den Lippen auf einen imaginären Feind ein. Es lag in seiner Hand als wäre es nur für ihn angefertigt worden und war unerwartet leicht. Bei jedem Schwung hörte er die Klinge leise singen und fühlte sich, mit dieser Waffe in seiner Hand, einfach unbesiegbar. Stärker als sein brutaler Stiefvater. Er hielt inne, betrachtete die Klinge und ließ sie über seine flache Handfläche gleiten. Ein kurzes Zucken und ein kleiner Schnitt an seinem Zeigefinger wurde rot sichtbar. Er ließ das Schwert in einer Hand baumeln und sah zu wie der Tropfen Blut von seinem Finger fiel. Der Blutstropfen streifte im Fall die Klinge und wurde von ihr angezogen. Entsetzt beobachtete Rufus wie sein Blut sich nun wie eine winzige Schlange über das Metall bewegte und zur Mitte des Griffkreuzes hin floss. Entgegen der Schwerkraft. Er ließ es los und stolperte einen Schritt zurück. Dass es laut scheppernd zu Boden fiel war ihm in diesem Moment egal. Der Tropfen sammelte sich in einer kleinen Vertiefung im Griffkreuz und verwandelte sich in einen glänzenden roten Stein. Rufus starrte das Schwert an. Gedämpft hörte er wie jemand zum Speicher hochstieg und griff panisch nach dem Schwertgriff, wollte es wieder in die Kiste legen und sich dann verstecken. Doch sobald er das Leder berührte zerfiel die Waffe, wurde zu schwarzen Staub der seinen Unterarm hinaufkroch und sich brennend in seine Haut eingrub. Er fluchte unterdrückt und Angst ließ ihn zittern, er riss seinen Ärmel zurück und starrte die befremdlichen Muster auf der Haut an. Seinen Stiefvater hatte er ganz vergessen, in seinem Kopf drehte sich alles nur noch um dieses verfluchte Schwert dass sich in eine Tätowierung auf seinem Unterarm verwandelt hatte. Als die Hand seines Stiefvaters auf seine Schulter donnerte entstieg ein mädchenhafter Schrei seiner Kehle. Der Mann wirbelte ihn herum, er brüllte den Jungen an was er hier suche und dass das Folgen haben würde. Rufus wusste nicht wovor er mehr Angst haben sollte, vor seinem Stiefvater oder dem verfluchten Mal auf seinem Unterarm. Das Gezeter des Mannes machte es nur noch schlimmer und er wünschte sich dass er niemals auf den Speicher gegangen wäre. Sein Stiefvater schlug ihm ohne Vorwarnung ins Gesicht und Rufus ging zu Boden. Seine Wange brannte und kleine Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln, Wut über seinen gewalttätigen Stiefvater kam in ihm auf und ersetzte die Angst. Er wurde hochgerissen. Der Mann packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich, holte Luft... und verstummte mit zum Sprechen geöffneten Mund. Plötzlich spürte Rufus etwas in seiner Hand, der Mann wurde starr und seine wütend verzerrten Gesichtszüge entgleisten, zeigten Verwirrung und Schmerz. Ein grauenhaftes Gefühl machte sich in Rufus Magen breit und seine Augen weiteten sich entsetzt. Beide blickten langsam an sich herunter und traten einen Schritt zurück. Der Junge hatte das Schwert in der Hand und zog es beim Zurücktreten aus dem Körper seines Stiefvaters. Dabei fielen dicke rote Tropfen auf den Boden. Das leise Pitschen klang in der Stille zwischen ihnen unglaublich laut und unwirklich. Die ganze Szene erschien dem Jungen wie ein Alptraum. Das Schwert in seiner Hand und auch sein Stiefvater, der sonst so starke Mann der gerade seine Hände auf eine Wunde in seinem Bauch drückte und versuchte den Blutfluss zu verlangsamen. Vergebens. Rufus hatte das Verbot seines Stiefvaters missachtet. Er hatte ein Schwert an sich genommen. Und er hatte damit gerade auf seinen Stiefvater eingestochen. Der Mann sah ihn fassungslos an, taumelte, langte mit der blutigen Hand nach Rufus und fiel. Wieder ließ der Junge das Schwert los, doch es fiel nicht zu Boden sondern verwandelte sich erneut in schwarzen Nebel und formte dieses grässliche Muster auf seiner Haut. Ein ängstlicher Laut ließ ihn zur Seite blicken. Da stand eine Bedienstete und starrte ihn entsetzt an. Sie war ihrem Herrn gefolgt und hatte mit angesehen wie Rufus das Schwert herausgezogen hatte und es sich in das Tattoo auf seinem Arm verwandelt hatte. „Nein“ sagte er. „Warte! Ich...“ Er machte einen Schritt auf sie zu, streckte flehend die Hand nach ihr aus und sie schrie. Laut und panisch. Sie rannte davon und Rufus folgte. Aber nicht um sie zu fangen, sondern um so schnell es ging das Haus zu verlassen bevor man ihn festhalten konnte. Fest stand dass er hier weg musste und zwar schnell. Ganz gleich wohin. Es war der Auftakt zu einer Reise ins Ungewisse... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)