Noctis Lucis Caelum von Chizuru94 (Licht am Nachthimmel) ================================================================================ Kapitel 2: Eine wahre Heldentat - "Ich gebe nicht auf!" ------------------------------------------------------- "Verdammt!", fluchte die Brünette leise, als Merian sich immer noch keinen Zentimeter gerührt hatte. Aus lauter Not und bevor sie vor Anspannung noch Schmerzen in den Gliedern verspüren würde, warf Riley ihr Katana dem Monstrum entgegen. Doch statt dass sie das Biest traf, löste sich dieses plötzlich in verblassenden, wie Asche herabfallenden Dunst auf. Ungläubig blinzelte Riley, bis sie selbst jedoch unerwartet umgeworfen wurde und feststellen musste, das dies eben wohl bloß eine Illusion gewesen war. Nun lag sie schutzlos auf dem harten Steinboden Imgard′s ohne eine Waffe zur Wehr in der Hand. Und das einzig Gute war, das sie wenigstens mit Erleichterung bemerken konnte, dass Merian nicht in irgendeiner Weise von ihrem Katana getroffen worden war. Trotzdem blieb ihr selbst jetzt nur noch die Hoffnung, auf die andere zu vertrauen und in diesem schutzlosen Moment den Angriffen rollend auszuweichen, wobei ihre Kräfte auch so langsam vor Erschöpfung durch den unerwarteten Sturz zu schwinden begannen. Lange würde Riley diese Tortur also nicht aushalten können; die plötzlichen, stechenden Schmerzen in ihrer Schulter wohl noch dazu anmerkend. Beinahe vollkommen kraftlos versuchte Riley also noch ein letztes Mal richtig außer Gefahr zu rollen. Ihre ihren Gedanken sah die Brünette aber schon, dass es jetzt ausweglos für sie war. Sie wollte nicht sterben, noch nicht jetzt zu solch einem Moment, in einem so jungen Alter, in einem Dorf, das womöglich ansonsten dem Untergang geweiht war und vor den Augen einer Magierin, die sie vielleicht wirklich als Heldin angesehen hatte, als sie den Kampf gegen den außer Kontrolle geratenen Nachtmahr aufgenommen hatte. Na ja, eben jetzt noch nicht! Als der Nachtmahr, der bedrohlich seinen Körper aufgestemmt hatte dann gerade kurz davor war, seine Hufe gnadenlos auf sie niederschmettern zu lassen, schloss Riley verzweifelt die Augen und hielt die Arme schützend vor ihr ängstliches Gesicht. Sie wollte wenigstens mit einem schönen Gedanken aus ihrer Vergangenheit sterben oder sich nicht der kommenden Schmerzen bewusst sein wollen. Nach langer Zeit verspürte Riley wieder ein richtiges Angstgefühl und besonders jetzt fürchtete sie sich, noch einmal die Augen aufzuschlagen um ihrem Todesbringer entgegen zu blicken. Sie war scheinbar einfach zu feige, in diesem brenzligen Moment noch irgendwie weiterzukämpfen und zu schwach - ihrer Meinung nach jedenfalls. Vielleicht aber fehlte ihr wirklich doch der Mut, noch aus dieser unmöglichen Situation zu fliehen. Bevor die Brünette dann kurz davor war, sich vollkommen aufzugeben, rann ihr dann nochmal eine Träne über die sanfte Wange. Nach wenigen Sekunden aber schlug Riley dann aus Reflex, von Verwunderung getrieben, doch noch wieder die Augen auf. Es war plötzlich heiß um sie geworden und der Nachtmahr der vor wenigen Momenten noch bedrohlich nah dran gewesen war, ihr Leben mit einem Mal zu beenden, stand nun ein paar Meter mehr von ihr entfernt und hatte mit lodernden, peinigenden Flammen auf seinem schwarzen, nun hübsch schimmernden Fell zu kämpfen. Doch es waren keine blauen Flammen, wie sie es für einen Nachtmahr typisch waren, sondern Flammen wie die eines Lagerfeuers, die drohten, seine majestätisch lange Mähne einfach mehr und mehr zu verbrennen. So wie sein Fell, das ebenfalls immer mehr Feuer fing. Normales Feuer konnte diesen Wesen also scheinbar wohl doch mehr Schaden zufügen, als man sich anfangs vermuten würde, dachte Riley jetzt, wobei ihr dann die Frage über die Herkunft des neuen Feuers in den Sinn kam. Wie erwartet hatte die Brünette es Merian zu verdanken, das sie nicht zu Matsch verarbeitet worden war, denn diese schien den Feuerzauber gewirkt zu haben, mit dem der Nachtmahr nun kämpfte, das schändende Feuer irgendwie doch noch zu löschen. "Merian!" Langsam und sachte begann sich Riley aufzurichten und auf die andere zu zugehen, während sie sich ihre schmerzende Schulter hielt. Die Blondine ihr gegenüber atmete leicht erschöpft, war aber erleichtert als sie sah, das es Riley den Umständen entsprechend gut ging. Und ein sanftes Lächeln schlich sich erneut auf Merian′s Lippen, als sie feststellte, das diese sich scheinbar auch nur die Schulter verrenkt hatte. "Ruhig, Rye, ich werde es schon wieder richten können. Aber davor muss ich..." Riley unterbrach die Magierin jedoch, bevor sie ihren Satz zu Ende bringen konnte. "Nein, ich möchte ihm wenigstens den Rest geben! Eben noch lag ich verschmutzt und hilflos im Dreck und du hast mir mein Leben gerettet. Jetzt bin ich dran, mich zu revanchieren, egal, was du mir nun entgegen werfen wirst." Entschlossen und ohne Widerworte zuzulassen, hob die Kriegerin ihr Katana wieder auf, das unmittelbar neben Merian gelegen hatte. Und bevor sie dann, den Schmerz in ihrer Schulter geschickt ignorierend, wieder losziehen wollte um dem Nachtmahr den Rest zu geben, blickte sie noch einmal selbstsicher zu der anderen, mit einem mehr schlecht als recht erzwungenen Grinsen ihrerseits. Es hatte wohl doch nichts so lange gedauert, bis es dem Nachtmahr gelungen war, die schmerzenden Flammen irgendwie loszuwerden, denn nun brannte er nicht mehr lichterloh durch die Gegend, sondern erstrahlte wieder in seiner schwarzen, undefinierbaren Pracht. Abgesehen davon, dass seine lange, graue Mähne beinahe vollends abgebrannt war und nur noch verkohlt und hässlich, statt anmutig wirkte. Ihren alten Glanz hatte sie jedenfalls bereits schon durch Merian′s Feuermagie verloren. Durch diesen kleinen Erfolg musste Riley nun doch noch einen Tick mehr siegessicher grinsen. Immerhin war ihr Gegner wahrscheinlich sowieso längst durch einige Verbrennungen am ganzen Körper geschwächt, die man nur durch die Schwärze des Fells nicht auszumachen vermochte. Mutig oder aber ein wenig überstürzt, rannte die Brünette nun also auf das Wesen zu ohne auf ihre verrenkte Schulter zu achten und nur mit dem Gedanken, das Biest zu erledigen. Ein leichter Schub von Adrenalin schien durch ihre Adern zu schießen und den Schmerz zu vermindern oder gar ganz zu unterdrücken; sie hielt jedenfalls ohne zu zögern auf den Gegner zu um irgendwie einen finalen, vernichtenden Schlag zu landen und Imgard doch endlich vor der weiteren Zerstörung zu bewahren zu können. So begann aber auch das Dämmerbiest, der Nachtmahr, sich erneut furchtlos und voller Hass in Bewegung zu setzen. Scheinbar ebenfalls mit dem Gedanken, Riley mit einem Gnadenstoß in den sicheren Tod zu ziehen. Die Kriegerin jedoch ließ ihr wutentbranntes Gegenüber nicht aus den Augen und setzte ein paar Meter, bevor sie das Teufelspferd erreicht hatte, zum Sprung an. Als der Nachtmahr dann unmittelbar vor ihr mit dem Kopf nach ihr schlagen wollte, sprang sie selbst auf ihren Gegner und stach mit einem schnellen, flinken Stich genau in des Feindes Rückgrat, bis es knackte. Ein müdes, zufriedenes Lächeln wich dem siegessicheren Grinsen, welches die Mimik der mutigen Kriegerin eben noch offenbart hatte und das Dämmerbiest sank vor ihr nieder wie ein nasser Sack. Sie selbst besaß nicht mehr die Kraft, sich irgendwo festzuhalten und zog nur noch ihr Katana wieder aus dem Wesen, ehe ihr Blick verschwamm und vollkommene Dunkelheit ihr die Sicht zu nehmen begann. "Ich... habe es geschafft...", dachte Riley noch, bevor sie komplett ihr Bewusstsein vor Erschöpfung verlor. Einige paar Meter entfernt... Eine Gestalt in dunkelbrauner Robe, der eines Mönchs gleichend, hatte die ganze Situation gespannt beobachtet. Als der Nachtmahr sich schließlich doch als Versager erwies, war die konzentrierte Miene einem finsteren, zufriedenen Lächeln gewichen. Stumm hob der Unbekannte seinen Blick ein wenig, um mehr von der momentanen Lage von Imgard erspähen zu können. Sein Gesicht war jedoch vom dominanten Schatten des Baumes, unter dem er sich schützend in der Dunkelheit hielt, verborgen. In der Ferne konnte er die am Boden liegende, erschöpfte und leicht verwundete Riley erblicken, die sich kaum mehr regte und sah mit an, wie der Nachtmahr seinen kalten Blick verlor und sich in Asche aufzulösen begann. Bürger der Stadt kamen wieder aus ihren Verstecken, Kinder lugten um die Ecken, ob die Gefahr nun endlich vorbei war und ältere Generationen atmeten erleichtert, aber auch ein wenig voller Trauer auf die Toten und zerstörten Einrichtungen, auf. Es war wirklich ein harter Kampf gewesen, der sich sehr in die Länge gezogen hatte, aber schlussendlich doch einen Sieger finden konnte. Die vermummte Person senkte den Blick schließlich wieder kurz und betrachtete dann ruhig den Himmel, der nun von der Pracht einiger funkelnder Sterne erfüllt wurde. Leise, kaum vernehmbare Worte drangen noch durch den Rand des Waldes, ehe die Gestalt sich in Luft auflöste und nur ein mittelgroßer, beiger Falke auf einem Ast zurückblieb, der neugierig und aufmerksam mit seinem scharfen Blick in der Gegend umher spähte. "Dies wird nicht das letzte Mal gewesen sein..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)