Special Needs von stone0902 (Draco x Cormac) ================================================================================ Kapitel 2: Muggeltechniken -------------------------- Draco stahl sich gerade klammheimlich aus dem Raum der Wünsche, um zum Abendessen zu gehen. Da er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, rumorte bereits sein Magen. Hoffentlich hörte das niemand, denn das wäre ihm ausgesprochen peinlich. In diesem Gang waren erstaunlich viele Schüler unterwegs, vermutlich waren sie alle auf dem Weg in die Große Halle. Dass sich hier im siebten Stock ungewöhnlich viele Gryffindors aufhielten, war Draco schon öfters aufgefallen. Selbst Crabbe und Goyle würden in diesem Falle eins und eins zusammenzählen können. Am liebsten hätte Draco ein bisschen spioniert und womöglich den Eingang zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum gefunden. Wie dieser wohl aussah? Ob er ihn erkennen würde? Der Geheimgang zu dem Gemeinschaftsraum der Slytherins sah aus wie eine normale Steinwand und Unwissende würden nie auf die Vermutung kommen, dass sich dahinter die Gemächer der Slytherins befanden. Außerdem war der Eingang mit einem sich stetig änderndem Passwort geschützt, damit sich nicht jeder Zutritt dazu verschaffen konnte. Eine sehr schlaue Idee, wie Draco fand, und die dämlichen Gryffindors hatten bestimmt nicht solch ausgetüftelte Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Das Spionieren musste Draco leider verschieben, denn sich in der Nähe der Gryffindors aufzuhalten, bedeutete auch die Gefahr einzugehen, Cormac McLaggen über den Weg zu laufen und diesem versuchte er momentan aus dem Weg zu gehen. Das mit dem Aufsatz für Flitwick hatte gut funktioniert und dank Cormac hatte sich Draco ein Erwartungen übertroffen in Zauberkunst verdient. Aber leider erwartete Cormac für diese Gefälligkeit eine Gegenleistung, die Draco nicht vorhatte einzuhalten. Dass Draco dem Gryffindor aber mehr oder weniger ein Versprechen gegeben hatte, ignorierte der Slytherin und Cormac aus dem Weg zu gehen erwies sich nicht gerade als schwierig, da Draco seine meiste Zeit im Raum der Wünsche verbrachte und nur zum Unterricht und gelegentlich zu den Mahlzeiten den Raum verließ. Kurz bevor Draco die Treppen erreicht hatte, ging er an zwei Schülern vorbei, einem Jungen und einem Mädchen, die nah beieinander standen. Bei dem Pärchen bekam Draco das Würgen. „Sucht euch ein Zimmer!“, meckerte er schlechtgelaunt drauflos. Ein Gryffindor-Pärchen. Wie widerlich! Was, wenn die sich auch noch vermehrten? Von denen gab’s doch schon so viele! „Malfoy?“ Gerade als Draco seinen auf Hochglanz polierten Schuh auf die erste Treppenstufe stellen wollte, hielt er inne. Er reagierte, nicht, weil man ihn gerufen, sondern weil er die Stimme erkannt hatte. Stehen zu bleiben war ein fataler Fehler! Leider beschloss die Treppe just in diesem Moment sich zu verschieben, bewegte sich in die gegenüberliegende Richtung und vor Draco tat sich ein tiefer Abgrund auf, sodass ihm keine Möglichkeit mehr blieb, um abzuhauen. Langsam drehte er sich um und erkannte, dass Cormac dort stand, den Arm locker an der Wand abgestützt, an der das Mädchen lehnte. Dieses schaute Cormac verliebt an, aber für Draco hatte sie nur einen giftigen Blick übrig. Vermutlich, weil Draco sie gerade mit seiner Bemerkung bei was-auch-immer gestört hatte. Anscheinend schien es aber nicht so interessant gewesen zu sein, denn Cormac kam einfach auf Draco zu und ließ das Mädchen unbeachtet stehen. Verdattert starrte sie dem unhöflichen Gryffindor hinterher, machte mit ihrer Hand eine rüde Geste, die Cormac allerdings nicht sehen konnte, da er mit dem Rücken zu ihr stand, und rauschte aufgebracht davon. Womöglich in Richtung Gemeinschaftsraum. Draco versuchte einen Blick darauf zu erhaschen, aber Cormac versperrte ihm mit seinem riesigen Körper die Sicht. Als er in dessen Gesicht sah, musste er sich einem breiten Grinsen stellen. „Was für ein Zufall, dass wir uns hier begegnen. Ich versuche schon länger dich mal zu erwischen, um mit dir reden zu können.“ Genau das hatte Draco befürchtet, weswegen er auch versucht hatte dem Gryffindor auszuweichen. Mission gescheitert. Jetzt musste er ihn nur irgendwie loswerden. Draco sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um und sagte währenddessen: „Ich wüsste nicht, was wir zu besprechen hätten.“ „Oh, doch“, sagte Cormac und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich denke, du weißt ganz genau, was ich meine.“ Genau in diesem Moment kehrte die Treppe zurück und rettete Draco somit das Leben, als hätte das Schicksal persönlich seine Finger im Spiel. Mit einem abfälligen Schnauben kommentierte Draco Cormacs letztens Satz und stieg die Treppen hinab, doch Cormac hatte ihn leicht eingeholt. Obwohl Draco sehr schnell ging und beinahe schon lief, schien es, als hätte der drahthaarige Junge neben ihm kein Problem Schritt zu halten, ganz so, als wäre es für ihn nur ein gemütlicher Spaziergang. „Weißt du, es ist nicht mehr lange bis zum ersten Quidditch-Spiel“, begann Cormac das Thema anzusprechen, aber Draco wollte davon gar nichts hören. Er war gereizt, hungrig und hatte in der letzten Zeit kaum geschlafen. Und das Verschwindekabinett hatte er bisher auch noch nicht repariert, da konnte er nicht noch einen Gryffindor gebrauchen, der ihn nervte. „Ziemlich unhöflich von dir das Mädchen einfach stehen zu lassen. Anstatt mir hinterher zu laufen solltest du zu ihr zurückgehen“, schlug Draco vor und hoffte, dass Cormac endlich verschwinden würde. Dieser drehte sich kurz um, als hätte er schon vergessen, dass er vor ein paar Sekunden noch mit einem Mädchen beschäftigt gewesen war, aber von dem Gang waren sie schon zu weit entfernt, um noch jemanden sehen zu können. Der Gryffindor winkte nur ab und grinste. „Ach die, die hat mich eh nicht interessiert. Hab sie nur ein bisschen angeflirtet. Du weißt schon.“ Der Gryffindor ließ die Augenbrauen hüpfen, was Draco das Gesicht verziehen ließ. Davon wollte er gar nichts wissen. Unwillkürlich beschleunigte Draco seinen Schritt. Er war sauer, sauer auf Cormac und sein unbekümmertes Leben. Alles, was den interessierte, waren Quidditch und Mädchen. Der wusste ja gar nicht, was sich außerhalb Hogwarts abspielte, dass sich der Dunkle Lord mit seinen Todessern zusammenraufte, um einen Krieg zu entfachen. Draco würde einiges dafür geben, mit Cormac tauschen zu können. Er wünschte sich, dass jemand anderes den Auftrag von Voldemort erhalten hätte Dumbledore zu töten und dass nicht er dazu gezwungen wurde, indem man ihn mit dem Leben seiner Familie erpresste. Ein Scheitern würde nicht nur Konsequenzen für ihn bedeuten, sondern auch für seine Eltern. Draco musterte den Jungen neben sich. Der Gryffindor wusste ja gar nicht, wie gut er es hatte. Nachdem sie die Treppen hinter sich gelassen hatten, betraten sie einen mit Fackeln erleuchteten Gang. „Ich frage mich nur, wann du den Teil deiner Abmachung einhalten willst.“ Cormacs Frage brachte Draco dazu mit den Augen zu rollen. Der Gryffindor war selbst schuld, wenn er sich auf einen Handel mit einem Slytherin einließ. Jeder wusste doch, wie das enden würde. „Ich habe dir nie mein Wort gegeben“, sagte Draco kühl. „Du hast einfach angenommen, dass ich dir helfen würde, aber ich habe nicht vor, dir einen Gefallen zu tun. Wieso sollte ich auch?“ Im nächsten Moment fand Draco sich gegen die Wand gepresst wieder. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er angsterfüllt in Cormacs Gesicht, welches nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Seine grünen Augen blitzten gefährlich. „Ich mag es nicht, wenn man mich versucht zu verarschen, Malfoy.“ Draco blieb die Luft weg, aber nur, weil Cormacs Arm sie ihm abschnürte. Nur ein Gryffindor konnte sich so muggelmäßig aufführen. Das war das erste Mal, dass Draco Cormac so wütend sah und wenn er ehrlich war, gefiel es ihm gar nicht. Hier stand er nun, von einem Gryffindor gegen die Wand gepresst, der nicht nur älter, sondern auch großer und stärker war und außer ihnen war keiner in diesem Gang, sodass niemand Draco hören würde, wenn er um Hilfe schrie. Für einen kurzen Augenblick musste Draco daran denken, dass Cormac kurz zuvor mit einem Mädchen in einer so ähnlichen Pose gestanden hatte. Der Kerl drückte wohl gerne Leute gegen Wände. Nur hatte es bei den beiden vorhin weniger schmerzhaft ausgesehen. An seinem Rücken spürte Draco schon die raue Steinwand, die seinen teuren Umhang zerkratzte. Hoffentlich holte er sich keine Schramme. „Nimm deine dreckigen Pfoten weg, McLaggen.“ „Sonst was?“, fragte Cormac. Er war ihm so nahe, dass Draco bereits seinen Atem im Gesicht spüren konnte. Draco würde sich niemals an Muggeltechniken bedienen und sich womöglich die Hand brechen, wenn er jemanden schlug, also griff er nach seinen Zauberstab. „Ich warne dich!“, drohte Draco, der sich mit seinem Zauberstab in der Hand wieder viel sicherer fühlte. „Treib es nicht zu weit!“ Cormac ließ erst locker, als er Dracos Stab an seiner Kehle spürte. Dass Draco diesen gezogen hatte, hatte der gar nicht bemerkt, da er viel zu beschäftigt damit gewesen war Draco wie ein Wahnsinniger in die Augen zu starren. Widerwillig ließ er seinen Arm sinken, musterte die gefährliche Waffe abschätzend, die auf ihn zielte, blieb aber immer noch gefährlich nahe an Draco stehen. „Was hast du für meinen Aufsatz bekommen, hm, Malfoy? Mindestens ein Erwartungen übertroffen. Ich frage mich nur wieso es der tolle Draco Malfoy nicht hinbekommt, einen lächerlichen Aufsatz über Verschwindezauber zu schreiben. Das könnte jeder Erstklässler.“ Draco schnaubte. „Jetzt übertreib mal nicht!“ In seiner Ehre fühlte er sich beleidigt. Das hatte er nun wirklich nicht nötig, als dumm dargestellt zu werden. „Ich habe im Moment viel um die Ohren und Besseres zu tun, als so einen bescheuerten Aufsatz zu schreiben.“ Cormacs Gesichtsausdruck wechselte von vorwurfsvoll zu interessiert und Draco bemerkte, dass er zu viel von sich preisgegeben hatte. „Wie auch immer“, begann Cormac ohne darauf einzugehen. „Wir hatten einen Deal. Halt dich gefälligst daran. Beim Quidditchspiel gegen Slytherin will ich dabei sein. Und ich will dann gegen dich spielen.“ Mit diesen Worten wandte Cormac sich ab und schritt mit wehendem Umhang davon. Erst als Dracos Magen erneut knurrte fiel ihm wieder ein, dass er ja in die Große Halle gehen wollte und so setzte er seinen Weg, mit einem angemessen Abstand zu dem Gryffindor fort. Dieser hatte Draco dazu gebracht über das kommende Quidditchspiel nachzudenken, nur dass Draco nicht vorhatte, an diesem Spiel teilzunehmen. Er konnte es sich nicht leisten sich zu verletzen und seine kostbare Zeit im Krankenflügel zu verschwenden. Während des Spiels würden sich sämtliche Personen außerhalb des Schlosses befinden und somit bot sich ihm eine Gelegenheit, die er sich ungern entgehen lassen wollte. Ein bisschen froh darüber, dass er nicht gegen Cormac spielen musste, war er schon. Aber was hätte der als Hüter auch schon mit ihm anstellen wollen? Ihn davon abhalten in die Nähe der Torringe zu fliegen? Das hatte Draco ja auch nicht vor, es sei denn, der Schnatz würde dort herumfliegen. Wenn man es genau nahm, war der Hüter derjenige, mit dem er als Sucher am wenigsten zu tun hatte. Sucher kamen sich meist in die Quere, wenn jeder von ihnen versuchte als Erster den geflügelten Ball zu erreichen, aber dieses Aufeinandertreffen verlief meist harmlos. Die Treiber konnten ihm zum Problem werden und ihm mit einem Klatscher vom Besen werfen. Aber Cormac war ja kein Treiber, das hatte er oft genug betont. Tatsache war, Cormac würde nicht in die Gryffindor-Mannschaft aufgenommen werden. Zumindest nicht, wenn nicht noch ein Wunder geschah. Draco erwischte sich dabei, wie er tatsächlich über seine Bitte nachdachte. Weasley unschädlich zu machen übte durchaus einen Reiz auf ihn aus. Vielleicht bot sich ja die Gelegenheit ihn irgendwann mal in einem unbeobachteten Moment auf den Gängen zu verhexen. Ein paar nette Furunkel oder so etwas in der Art. Alles weitere als einen Schülerstreich konnte er sich aber nicht erlauben. Wenn man ihn dabei erwischte, wie er Weasley etwas in den Kürbissaft kippte, würde er letztendlich in Askaban landen und sich mit seinem Vater eine Zelle teilen. Dem Dunklen Lord würde das ganz sicher nicht gefallen. In der Großen Halle angekommen setzte Draco sich an den Slytherintisch und nahm sich ein wenig von den üppig gefüllten Schalen und Tellern. Während er aß, wanderte sein Blick in Richtung der Gryffindors. Es war unsinnig darüber nachzudenken einem Gryffindor zu helfen, fand Draco. Er würde sich nicht an die Abmachung halten, die in seinen Augen sowieso nie geschlossen wurde und weiterhin nur an sich selbst denken, denn so war er in den letzten Jahren gut durchgekommen. Der Tag des Quidditchspieles kam und Ron Weasley lieferte als Hüter der Mannschaft von Gryffindor ein grandioses Spiel. Cormac musste das Spiel gegen Slytherin von den Zuschauertribünen aus mit ansehen und konnte sich bei dem Sieg seines Hauses nicht so sehr freuen, wie er eigentlich sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)