The lonely detective Manao 2.3 von ahaa (Die Suche nach der 0 (Teil 1)) ================================================================================ Kapitel 1: Der Fall nimmt seinen Anfang --------------------------------------- "Hör auf, mir meine Detektei vollzuqualmen!" "Sorry, aber ich bin Raucher." Manao musterte den vor ihm sitzenden Tom Rade, stand auf und öffnete hustend ein Fenster, um frische Luft in sein Büro zu lassen. "Sherlock Holmes raucht schließlich auch", verkündete Tom lächelnd. "Sogar Opium! Weißt du's nicht?" "Weiß ich! Und was ist daran so toll?" In diesem Moment unterbrach das Klingeln des Telefons den kleinen Streit der beiden Detektive. Manao streckte sich nach dem Telefon aus und nahm den Hörer. "Hier Manao Tajima." "Herr Detektiv! Ich brauche dringend Ihre Hilfe! Bitte! Sie müssen mir helfen!" Manao war zuerst ein wenig verwirrt, fasste sich aber schnell wieder und versuchte, die aufgebrachte Frau am anderen Ende der Leitung zu beruhigen. "Ganz ruhig. Atmen Sie tief ein und aus und sagen Sie mir erstmal, wer Sie sind und was genau passiert ist. Wenn Sie sich nicht beruhigen, kann ich Ihnen leider nicht helfen." Er hörte, wie die Frau sich mühevoll zur Ruhe zwang und mit den Tränen kämpfte. Schließlich begann sie, mit gepresster Stimme zu sprechen. "Ich heiße Claudia Trapp und es war so..." Manao hörte ihr schweigend zu und unterbrach sie nicht. Er dachte nach. Als sie geendet hat, sagte er:" Ich denke, es ist am Besten, wenn Sie jetzt in meine Detektei kommen. Wissen Sie, wo das ist? Gut. Also, so schnell wie möglich, ja? Bei so etwas darf man keine Zeit verlieren." Er legte auf. "Was war das?", fragte Tom. "Ein neuer Fall?" "Sieht so aus, ja. Eine Frau namens Claudia Trapp erzählte mir, jemand habe ihren besten Fraund, Sebastian Robertsson, entführt. Der Täter hat einen Brief und eine Karte hinterlassen. Beide am PC geschrieben. In dem Brief stand, dass er ihr in zehn Rätseln seinen Aufenthaltsort offenbaren wird und dass sie dorthin Lösegeld in Höhe von 30.000 € bringen soll. Wenn sie das tut, wird der Mann freigelassen. Wenn nicht, dann... Also, jedenfalls hat er ihr das erste Rätsel auf einer Karte hinterlassen. Unterschrieben ist es mit einer Null. Sie versuchte, es zu lösen, aber es ist zu schwer. In ihrer Verzweiflung rief sie mich an, in der Hoffnung, ein Detektiv könne ihr helfen." "Oder zwei", sagte Tom. "Ich helfe dir." "Danke." Etwa fünf Minuten später klingelte es an der Haustür. Manao erhob sich und machte auf. Frau Trapp stand unsicher in der Tür und sah nervös in Manaos Detektei. Sie hielt eine Karte in den Händen. Manao bat sie hinein und führte sie ins Wohnzimmer. Er bat sie, sich zu setzen. Sie setzte sich auf einen der beiden Sessel und Manao auf den anderen. Da betrat Tom plötzlich das Zimmer. Die Frau erschrak leicht beim Anblick des Zwei-Meter-Mannes mit der Zigarette im Mundwinkel. "Wer sind denn Sie?" "Ich bin Tom Rade, ein Freund von unserem Manao hier und ebenfalls Detektiv." "Ach so." Tom betrachtete sie im Vorbeigehen und ließ sich auf das Sofa fallen. "Zeigen Sie bitte die Karte her", forderte Manao die Frau auf. Sie gab sie ihm. Darauf stand: "Das erste Rätsel: Man kauft es nur, um darauf rumzutreten 0 " "Ich versuchte es schon mehrmals, aber ich kriege es einfach nicht raus!", klagte Frau Trapp. Inzwischen ist Tom näher an Manao gerückt, um die Karte ebenfalls lesen zu können. "Hm", machte er und sah dann nachdenklich zur Decke. "Beim Wort "rumtreten" fällt mir spontan ein Teppich ein..." "Das hab ich auch zuerst gedacht", sagte Frau Trapp. "Ich hab alle Teppichläden in der Stadt abgesucht, aber ohne Erfolg." "Moment!", sagte Manao. "An irgendwas erinnert mich dieses Rätsel doch..." Er stand auf und ging in sein Büro. Tom und die Frau hörten, wie er da irgendwo rumkramte. "Was macht er da?", fragte sie neugierig. "Was weiß denn ich?", antwortete Tom. Wenig später kehrte Manao mit einem Buch in der Hand ins Wohnzimmer zurück. "Ich hab's!", sagte er während er darin blätterte. "Das ist ein Metaphern-Rätsel. Hier geht's nicht um das Wort "rum", sondern um "treten". Und was kauft man sich, um es zu treten?" "Aber natürlich!", rief Tom. "Ein Fußball!" "Heißt das also, das nächste Rätsel finden wir auf einem Fußballplatz?", fragte Frau Trapp. "Ganz genau." "Aber auf welchem Fußballplatz genau?", überlegte Manao. "Es gibt hier nicht gerade wenige...und sie alle zu überprüfen, würde zu lange dauern..." "Herr Tajima", meldete die Frau sich zu Wort. "Ich hätte da eine Idee..." Kapitel 2: Weitere Rätsel ------------------------- "Tss", machte Manao und betrachtete die soeben gefundene Karte. "Alle Achtung, Frau Trapp! Sie hatten Recht!" Sie hatte ihnen vorhin erzählt, dass ihr entführter Freund früher ziemlich gerne Fußball gespielt hatte und dass sie dort, wo er früher spielte, vielleicht das zweite Rätsel finden können. Manao und Tom hatten das zuerst abgestritten. Woher sollte der Täter die Vorlieben des Opfers kennen? Doch dann hatten sie schließlich eingewilligt, nur um nicht däumchendrhend rumzusitzen. Also gingen sie zu dem von der Frau beschriebenen Fußballplatz. Dort fand Tom gleich mal einen einsam im Gebüsch liegenden Fußball, auf dem tatsächlich die zweite Karte klebte. Den Detektiven waren vor Verblüffung fast die Augen aus dem Kopf gesprungen! "Wie lautet das zweite Rätsel?", fragte Tom. Manao las vor: " Du gehst dorthin, um nie mehr wiederzukommen 0 " "Was soll das jetzt heißen?" "Wo geht man hin und kommt nie wieder zurück?", überlegte Manao. "Vielleicht wenn man wegfährt?" "Aber wenn man wegfährt, kann man doch durchaus auch zurückkommen", meinte Tom. "Ich denke, es ist damit gemeint, dass man von dort nicht zurückkehren kann, auch wenn man es möchte." "Was könnte dann passen?" Manao seufzte. "Lasst uns erstmal den Fußballplatz verlassen", sagte er und wandte sich zum Gehen. Die beiden anderen folgten ihm. Manao und Tom waren tief in Gedanken versunken. Vor allem Manao. Wie immer achtete er deshalb nicht, wo er langlief und krachte mit dem rechten Knie mit voller Wucht gegen einen Zeitungsautomaten. "Auuuuu!" Er blickte zufällig auf den Automaten und sofort sprang ihm die mit übergroßen Buchstaben geschriebene Meldung auf der ersten Seite: Feuerinferno! Über 20 Opfer! Noch einmal seufzend ging er zu Tom und Frau Trapp. "Alles okay mit deinem Knie?", fragte Tom. "Ja." Sie überlegten weiter. Aber keinem wollte mehr etwas Schlaues einfallen. Sie waren sogar auf den Gedanken gekommen, aufzugeben. In Manaos Kopf spukte immer noch die Zeitungsmeldung. Er versuchte, sie zu verdrängen, aber es gelang ihm nicht. Feuerinferno...über 20 Opfer...20 Opfer! In Manaos Hirn regte sich etwas, das ihn fast auf sein schmerzendes Knie sinken ließ. "Das ist es!", rief er hocherfreut, sodass die vorbeilaufenden Leute ihn verwirrt anzublicken begannen. Auch Tom und die Frau sahen ihn verblüfft an. "20 Opfer! Der Tod!", fuhr Manao fort. "Die Lösung ist ein Friedhof!" "Aber natürlich!", kam es von Tom. "Wenn man als Leiche auf einen Friedhof gelangt, kommt man natürlich nie wieder zurück. Super, Manao!" Mit diesen Worten klopfte er seinem Kollegen auf die Schulter. "Ist ein Friedhof ein wichtiger Ort für Herrn Robertsson?", fragte Manao Frau Trapp. "Aber ja!", sagte sie nach einem kurzen Moment des Nachdenkens. "Als er 15 war, ist sein geliebter Großvater gestorben. Er hat jeden Tag sein Grab besucht." "Und wissen Sie noch, wo er begraben wurde?", fragte Tom sie. "Moment...ja, ich weiß es noch!" Eine Viertelstunde später standen sie vor dem Eingang des Friedhofs. Manao hasste diese unheimlichen Orte. Er besuchte das Grab seiner Mutter zwar immer noch jede Woche, weil es vor langer Zeit zu seinem heiligen Ritual geworden war, und jedesmal kam es ihm so vor, als würden die Geister der Toten über ihren Gräbern schweben. Immer wenn er daran dachte, lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Natürlich kamen ihm die Gedanken von Geistern früher albern vor, er redete sich ein, es gäbe sie nicht, aber vor sechs Jahren als ihm Tetsu ein paar Tage nach seinem Tod erschienen war, war er sich nicht mehr sicher, woran er glauben sollte. "Manao?" Sein Gedankenfluss verstummte. "Manao? Erde an Manao!" Verwirrt sah Manao nach oben und blickte direkt in Toms besorgtes Gesicht. "Alles klar bei dir?", wollte der groß gewachsene Detektiv wissen. "J-Ja..." Erst jetzt bemerkte Manao, dass er wieder mal ganz in Gedanken versunken war und geschlagene zehn Minuten wie in Trance den Boden angestarrt hatte. Tom warf ihm einen fragenden Blick zu und nickte dann. Frau Trapp führte die Beiden zu dem Grab des Großvaters von Herrn Robertsson. Die Detektive suchten den Grabstein nach dem nächsten Rätsel ab. Es gruselte sie, den Grabstein zu berühren, aber schließlich wurden sie fündig. Manao riss den am Grabstein klebenden Zettel ab und las das nächste Rätsel: "Ein Ort, wo Fantasie Wirklichkeit wird 0 " Die drei starrte die schwarzen Buchstaben eine Weile schweigend an und versuchten sich vorzustellen, was mit diesem Satz gemeint sein könnte. "Ein Ort, wo Fantasie Wirklichkeit wird?", wiederholte Frau Trapp ungläubig. "Also ich kann mir darunter nichts vorstellen..." "Ich auch nicht", sagte Tom und sah Manao an. "Und du?" "Bei mir das Gleiche." "Vielleicht hat es etwas mit Videospielen zu tun", schlug Tom vor. "Es gibt viele Spiele, in denen Fantasie eine wichtige Rolle spielt." "Nein, das kann nicht sein", widersprach Frau Trapp. "Sebastian mochte Videospiele nicht besonders." "Wer hat denn viel Fantasie...?", murmelte Manao. "Kinder, Comiczeichner, Autoren..." "Hör mal", sagte Tom mit ernster Stimme. "Wir suchen hier nicht JEMANDEN mit Fantasie, sondern einen ORT mit Fantasie! Comiczeichner und Autoren sind ja schön und gut, aber wie helfen sie uns jetzt weiter?" Plötzlich verstummte er. "Aber klar doch!", rief er dann. "Dieser geheimnisvolle Ort ist ein Buch! Denn dort ist das, was der Autor sich in seiner Fantasie ausdenkt, immer Wirklichkeit!" "Dann muss es sich um einen Ort mit vielen Büchern handeln", sagte Manao. "Ein Buchladen oder eine Bücherei, zum Beispiel. Fällt Ihnen dazu etwas ein?" Er wandte sich an Frau Trapp. "Ja. Sebastian hat immer gerne gelesen. Aber er hat nicht nur eine Bibliothek besucht, sondern drei. Immer wenn er ein bestimmtes Buch ausleihen wollte, es aber in einer der Büchereien nicht fand, suchte er in den anderen beiden..." "Gut", sagte Tom. "Um sie eine nach der anderen zu durchsuchen, haben wir keine Zeit. Ich schlage vor, dass wir uns aufteilen." Kapitel 3: Die Suche geht weiter -------------------------------- Eine Stunde später trafen sie sich wieder dort, von wo sie gestartet waren. "Ich hab nichts gefunden", sagte Manao und blickte seine Begleiter an. "Und ihr?" "Gar nichts", antwortete Tom. "Aber ich hab was", sagte Frau Trapp und hielt den Detektiven das nächste Rätsel hin. "Es klebte direkt an der Tür der Bücherei." Tom nahm den Zettel und las: "Ein Ort voller alter Lebewesen 0 " Er kratzte sich am Kopf. "Vielleicht ein Altersheim...?" Manao und Frau Trapp warfen ihm beide einen bösen Blick zu. "Jetzt ist keine Zeit für blöde Witze!" "Das war kein Witz!", verteidigte sich Tom. "Sondern ein Lösungsvorschlag! Oder fällt euch was Besseres ein?" "Hat ihr Freund etwas mit einem Altersheim zu tun?", fragte Manao. "I-Ich bin mir nicht sicher...", antwortete die Frau. Tom und Manao seufzten. Nachdem sie einige Zeit später alle Altersheime in der Stadt abgeklappert haben und nichts dabei herauskam, setzten sie sich auf eine Bank um zu verschnaufen. Manao überlegte krampfhaft. Tom sah ihn an. "Lass mich raten", sagte er. "Dir geht etwas anderes als dieses Rätsel durch den Kopf, stimmt's?" "Richtig. Ich denke über den Fall an sich nach. Irgendwie kommt er mir merkwürdig vor." "Dann geht's dir so wie mir", sagte der zweite Detektiv. "Etwas hier ist verdammt faul. Wieso, zum Beispiel, geht der Täter so umständlich vor? Wieso sind es ganze zehn Rätsel? Eins reicht doch!" "Und wieso weiß er so viel über sein Opfer, dass er solche Rätsel überhaupt schreiben kann?", ergänzte Manao. "Und das Wichtigste: was soll diese verdammte 0?" Manao sah auf seine Uhr und erschrak. "So spät schon?! Tom, wir müssen dieses Rätsel schnell lösen! Schließlich liegen noch ganze sechs vor uns!" "Das Einzige, was wir wissen, ist, dass es kein Altersheim ist", sagte Tom. "Vielleicht sind mit Lebewesen keine Menschen gemeint...vielleicht Tiere oder Pflanzen..." "Mehr weiß ich auch nicht", murmelte Manao. "Dabei war es doch immer so: erst haben wir ahnungslos rumgeraten, dann als wir die Lösung hatten, haben wir uns gefragt, wie wir den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen konnten! Aber dieses Rätsel ist eine echt harte Nuss!" Plötzlich sprangen die beiden Detektive von der Bank auf. "Das ist es!", riefen sie im Chor. "Ja, wir haben den Wald wirklich vor lauter Bäumen nicht gesehen!", verkündete Manao grinsend. "Die Lösung ist der Wald!", bestätigte Tom. "Mit den alten Lebewesen sind Bäume gemeint!" "Es gibt da einen Ort im Wald", sagte die Frau. "Wo wir als Kinder immer gespielt haben..." Sie führte sie dorthin, wo Manao das nächste Rätsel an einen Baum geklebt vorfand: "Man hebt ab und landet an einem fremden Ort 0" "Wenn man ein Buch liest, landet man an einem fremden Ort", bemerkte Manao. "Aber ein Buch als Lösung hatten wir schon", sagte Tom. "Vielleicht ist hier von Träumen die Rede..." "Das glaub ich dir gern, dass man beim Träumen an einem fremden Ort landet, aber das Wort "abheben" passt hier nicht so ganz." "Da hast du Recht..." Da meldete sich Frau Trapp zu Wort: "Vielleicht muss man das Wort "abheben" wörtlich nehmen..." "Unsinn!", rief Tom. "Menschen können nicht fliegen!" "Es sei denn, sie sitzen in einem Flugzeug", sagte Manao grinsend. "Das hier ist wie das erste auch ein Metaphern-Rätsel." "Dann ist also vom Flughafen die Rede?" "So ist es." Während sie in der U-Bahn saßen und Richtung Flughafen fuhren, erinnerte sich Manao an den Vorfall vor sechs Jahren als Leon Weiß ihn dorthin verschleppt hatte und umbringen wollte. Damals wäre er fast selbst zum Mörder geworden... Aber am Ende hatte ihn sein Vater schließlich gefunden und gerettet... Das war der Tag, an dem er endlich von seiner Weltreise nach Hause gekommen war... Manao erinnerte sich so genau, als sei es erst gestern gewesen. "Manao...hey, Manao..." Jemand tippte ihm auf die Schulter. Es war Tom. "Hm?" "Ich glaub, ich weiß, was es mit den zehn Rätseln und der Null auf sich hat." "Und?" "Ich denke, es ist ein Countdown." "Ein Countdown? Meinst du damit, dass jedes Rätsel für eine Zahl steht und je mehr man gelöst hat, desto näher ist man dem Ziel, also der Null?" "Genau. Klingt doch logisch, nicht wahr?" "Stimmt." Manao verschränkte die Arme und sah aus dem Fenster in den stockdunklen Tunnel. Er lächelte. 10, 9, 8, 7, 6, 5,... Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie den Täter haben. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)