Das Spiel von Licht und Schatten von Chisaku (Draco & Chiara - Freunde, Feinde, Liebende?) ================================================================================ Kapitel 5: Weihnachtsmorgen --------------------------- Weihnachtsmorgen Chiara erwachte, wie so oft, kurz vor Sonnenaufgang und wusste zunächst nicht, wo sie sich eigentlich befand. Doch dann spürte sie Dracos warmen Atem im Nacken und erinnerte sich wieder. Vorsichtig stand sie auf und verschwand im Badezimmer. Dort zog sie sich um und bevor sie ging, warf sie noch einen kurzen Blick auf den schlafenden Slytherin. Dann rannte sie so schnell sie konnte in den Gryffindorturm. Dort sprang sie unter die Dusche, zog sich etwas Frisches an und verstaute Dracos Weihnachtsgeschenk unauffällig in einer kleinen Tasche, die sie mit einem Ausdehnungszauber belegt hatte. Als sie unten am Weihnachtsbaum vorbeilief, steckte sie kurzerhand auch ihre eigenen Geschenke in den Beutel und schlich zurück zum Slytheringemeinschaftsraum. Da ihr inzwischen auch wieder eingefallen war, dass sie dank Draco das Passwort kannte, huschte sie schnurstracks hinein und fand Draco mit niedergeschlagener Miene in einem Sessel sitzend vor. Als er aufsah und sie erblickte, erhellte sein Ausdruck sich schlagartig, dennoch klang er äußerst vorwurfsvoll: „Wo warst du? Ich dachte ernsthaft, du hättest die Flucht ergriffen.“ „Ich habe dein Weihnachtsgeschenk geholt und dachte ich nehme meine gleich mit, dann können wir sie gemeinsam öffnen.“ Chiara trat vor ihn und nahm seine Hand: „Entschuldige, ich dachte ich sei zurück ehe du aufwachst. Ich hätte dir eine Nachricht dalassen sollen. Ich würde niemals einfach davonlaufen. Verzeihst du mir?“ Draco versuchte zwar ein ernstes Gesicht zu machen, doch seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Chiara konnte sogar den Schalk hinter seinen grauen Augen sitzen sehen, die sie eigenartig anblitzten. Bevor sie wusste, was geschah, lag sie plötzlich auf dem Boden und Draco kitzelte sie erbarmungslos durch, bis ihr vor Lachen die Tränen in den Augen standen. „Ich vergebe dir.“ Er saß über ihr und grinste sie breit an, während sie selbst nach Luft schnappte und erschöpft die Arme von sich gestreckt hatte. „Du bist ein Sadist, ich habe es gewusst.“ Sie erwiderte sein Grinsen aber und rang ihn anschließend mit einer geschickten Drehung zu Boden. Dann sprang sie schnell auf und zwei Schritte von ihm weg, ehe er sie wieder zufassen bekam. „Du spielst unfair“, beschwerte er sich und rappelte sich langsam auf. Chiara jedoch streckte ihm nur kurz die Zunge raus und räumte dann ihre Geschenke ordentlich neben seine. „Also, wer fängt an?“ Draco kam zu ihr und setzte sich neben sie auf das Sofa vor dem Baum, dann nahm er ein recht ungeschickt verpacktes Geschenk von ihrem Haufen und drückte es ihr in die Hand „Du. Das sieht interessant aus.“ Chiara schmunzelte: „Das wird von Ron sein, er hat zwei linke Hände, wenn es um Feinheiten geht.“ Chiara riss das Papier an einer Stelle auf und sofort viel der Rest einfach von dem kleinen Geschenk ab. Zum Vorschein kam eine weihnachtliche, aber herzförmige Schachtel mit Schokoladenpralinen, die zu ihren Lieblingssüßigkeiten gehörten. Draco rümpfte bereits die Nase: „Ein Herz? Sicher, dass es von Weasley ist?“ Chiara nahm den beigelegten Zettel heraus und las vor: „Es gab leider nur noch Herzen, lass es dir trotzdem schmecken. Frohe Weihnachten, Ron.“ Der Blonde zuckte mit den Schultern und Chiara zog ein Geschenk von seinem Stapel: „Hier. Es ist von…“, Sie drehte das Kärtchen um und verzog das Gesicht; „… Pansy.“ Sie reichte es ihm etwas lieblos und er grinste schief: „Eifersüchtig?“ „Sicher nicht! Mein Geschenk wird dir ohnehin besser gefallen.“ Sie saß mit verschränkten Armen da und warf dem grünen Geschenk mit silbernen Herzen darauf einen verächtlichen Blick zu. „Das sind große Töne, meine Liebe.“ Aber wahre Töne, denn er freute sich schon über ihre Anwesenheit mehr als über seine Weihnachtsgeschenke. Er öffnete Pansys Geschenk und zum Vorschein kam ebenfalls eine herzförmige Pralinenschachtel mit weißer und Vollmilchschokolade. Chiara reckte stolz ihr Kinn vor: „Sie weiß nicht, dass du Bitterschokolade bevorzugst, habe ich Recht?“ Draco rümpfte die Nase, er fand die Geste natürlich sehr nett und freute sich darüber, dass sie an ihn gedacht hatte, aber er hasste weiße Schokolade und jede einzelne dieser Kalorienbomben war damit geschmückt worden. „Also gut, du bist wieder dran.“ Nacheinander öffneten sie weitere Pakete. Von Mrs. Weasley bekam Chiara einen schönen blauen Schal, der zu ihrer Augenfarbe passte und ihre Initialen enthielt, von Harry eine außergewöhnliche Tinte, die ihre Farbe den Gefühlen des Schreibers anpasste, die er während des Schreibens hatte und von Hermine ein Buch über magische Lichtwesen. Schließlich hielt sie ein silbernes Armband mit einer blauen Perle in der Hand, das sie von Ginny bekommen hatte und Draco sah sie fragend an, als er ihren glücklichen Gesichtsausdruck bemerkte, während sie den beigelegten Brief ihrer Freundin las. „Worüber freust du dich denn so?“ Er blickte ihr über die Schulter und las mit. Frohe Weihnachten, liebe Chiara, Hermine und ich tragen ab heute die Gegenstücke zu deinem Armband, als Zeichen für unsere enge Freundschaft. Sie sind verzaubert und beginnen zu leuchten, wenn sie sich einem der anderen nähern. So können wir uns in dieser ungewissen Zeit nicht verlieren. Deine Ginny „Ein schönes Geschenk und sinnvoll.“ Dracos Kompliment überraschte Chiara, immerhin ging es gerade um eine Weasley. „Du lobst Ginny?“ „Hey, die Weasleys sind nicht meine besten Freunde, aber ich bemühe mich gerade objektiver zu werden. Sie ist doch deine beste Freundin, oder nicht? Außerdem kann ich auch einsehen, wenn jemand Grips und Herz beweist.“ Chiara schmunzelte glücklich und reichte Draco das Geschenk seiner Eltern. Von Crabbe, Goyle und Blaise hatte er hauptsächlich sinnvolle Dinge für den Unterricht erhalten, da er in diesen Angelegenheiten ja eigentlich recht pragmatisch war. Draco zögerte eine Weile, ehe er das Geschenkpapier langsam öffnete. Zum Vorschein kam ein Buch über schwarze Magie. Chiara sah ihn erschrocken an, aber in Draco begann es zu kochen. Sogar zu Weihnachten bekam er etwas, das nur seinem Auftrag diente. Nicht einmal eine Karte lag dabei. Alles, was an dem Papier hing, war ein Schild auf dem stand Frohe Weihnachten, Mom und Dad. Draco schmiss das dicke Buch wütend auf irgendeinen Sessel und vermied es Chiara anzusehen. Er wollte nicht wissen, wie es aussah, wenn sie ihn entsetzt oder verächtlich anschaute. „Möchtest du meines aufmachen?“ Er fuhr mit aufgerissenen Augen herum, als er die Sanftheit in ihrer Stimme hörte und konnte kaum glauben, dass sie ihn noch genauso ansah wie zuvor. „Ja, danke.“ Chiara reichte ihm ein kleines Päckchen, das er vorsichtig öffnete. Zum Vorschein kam ein schwarzes ledernes Armband mit einem Smaragd, der von Silberfäden umsponnen wurde. „Der Stein ist mit einem Zauber belegt. Mein Großvater hat ihn erschaffen und er zeigt dir immer den richtigen Weg, auch wenn du nicht weißt, wohin du überhaupt willst. Wenn du nicht weiterweißt, folge ihm einfach. Das Silber ist so darum gesponnen, dass, von Nord bis Nord-West, alle Himmelsrichtungen als Pfeil aufleuchten können.“ Draco strich ehrfürchtig über den tiefgrünen Stein: „Heißt das, es ist ein Erbstück deiner Familie? Das solltest du mir nicht schenken, Chiara.“ Sie nahm es ihm aus der Hand und band es ihm um sein linkes Handgelenk: „Ich möchte aber, dass du es trägst. Es soll dir helfen, bei was auch immer. Du sagtest, dass du es mir nicht erzählen kannst, darum kann ich auch nicht viel für dich tun, aber das schon. Pass gut darauf auf, ja?“ Draco fühlte sich vollkommen hin- und hergerissen und konnte nur langsam nicken, während er immer noch auf das Armband starrte. Chiara griff derweil nach dem Geschenk ihrer Eltern und öffnete es. Zum Vorschein kamen ein riesiger Beutel mit den unterschiedlichsten Plätzchen, ihr Lieblingskuchen und eine magisch geschützte rot-goldene Schmuckschatulle mit einem Löwen darauf, als Zeichen für Gryffindor. „Willst du frühstücken?“ Chiara hielt Draco Kekse und Kuchen vor die Nase und er lachte leise: „Wenn du deine letzten beiden Geschenke geöffnet hast. Dort steht noch eines von den Weasleys.“ Chiara schaute es sich an und als sie auf das Namenskärtchen blickte, zog sie Draco schnell ein paar Schritte zurück. „Also um das Geschenk müssen wir eine Sicherheitszone einrichten, es ist von den Zwillingen.“ Draco sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Würde die verrückten Weasley-Zwillinge nicht persönlich kennen, hätte er sie jetzt für verrückt erklärt. Sie rückten also alles ein Stück beiseite und ließen das Geschenk dann an die geräumte Stelle schweben. Mit ein paar geschickten Bewegungen ihres Zauberstabes öffnete Chiara es schließlich. Ein paar Sekunden lang geschah gar nichts, doch dann sausten plötzlich Schokoladenweihnachtsmänner auf fliegenden Besen heraus und schwirrten ihnen um die Köpfe, während sie umgedichtete Weihnachtslieder trällerten, dann flogen sie zurück in das Paket und blieben als einfache Süßigkeiten dort liegen. „Das war gerade ein kleines bischen gruselig, findest du nicht?“ Chiara drehte sich mit leicht geweiteten Augen zu Draco um und er nickte zustimmend: „Allerdings frage ich mich gerade eher, wie gruselig das dort wird.“ Er zeigte auf einen magischen Brief der nun aus dem Geschenk heraus auf sie zu schwebte und plötzlich die Stimmen der Zwillinge ertönten. Fred: „Fröhliche Weihnachten…“ George: „…allerliebste Chiara.“ Beide: „Wir hörten du hast ein heimliches Date?“ Fred: „Zum Schutze deiner lieblichen Unschuld schenken wir dir …“ George: „…eine ganz spezielle Auswahl zauberhafter Zauberscherzartikel,…“ Beide: „…die dir jeden Frosch vom Hals halten. Mit einem Weasley-Gruß an den armen Tropf, ein frohes Weihnachtsfest und treibt es nicht zu wild und fest!“ Chiara stand mit feuerrotem Kopf da und wünschte sich im Erdboden zu versinken, während Draco sichtlich Mühe hatte, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Er zitterte bereits am ganzen Leib und schließlich brach es einfach aus ihm heraus: „Ent-entschuldige bitte, aber das ist wirklich unglaublich komisch. Sag mal, haben sich alle Weasleys dazu verschworen, den großen Bruder für dich zu spielen?“ Chiara reckte stolz ihr Kinn nach vorne und stemmte die Hände in die Hüften: „Oh ja, und warte nur, was passiert, wenn sie eines Tages erfahren sollten, dass ich Weihnachten mit dir zusammen war.“ Draco verschluckte sich und wurde schlagartig kreidebleich. Sie würden ihm Streiche spielen bis er deshalb Tod umfiel. Nun kicherte Chiara belustigt und stellte das nun entschärfte Geschenk neben die anderen. Anschließend drehte sie sich mit fliegendem Rock zu ihm um: „Tja, das war’s. Wollen wir frühstücken?“ Draco zog sie zurück aufs Sofa und zog ein letztes winziges Geschenk aus seiner Hosentasche: „Noch nicht ganz. Frohe Weihnachten und auf einen neuen Versuch.“ Chiara nach das kleine Geschenk schüchtern und vorsichtig entgegen und öffnete es nur sehr langsam. Als sie das Papier entfernt hatte, blickte sie auf eine kleine Schmuckschachtel aus blauem Samt. Mit klopfendem Herzen öffnete sie es und ihre Augen weiteten sich erstaunt. Im Inneren lag ein zierlicher Silberring auf Seide gebettet, der einen feingeschliffenen Smaragd in Form einer anmutigen Katze umfasste. Im Inneren standen in verschnörkelten Buchstaben ihrer beider Initialen, vollständig. „Um Himmels Willen, Draco. Der ist wundervoll! Ich danke dir!“ Sie fiel ihm überglücklich um den Hals und warf ihn dabei versehentlich vom Sofa, weshalb beide etwas unsanft aber lachend vor dem Weihnachtsbaum landeten. Chiara, die auf dem Blonden gelandet war, setzte sich auf und betrachtete mit strahlenden Augen den kleinen Ring und streifte ihn endlich über ihren Finger. Er saß perfekt und schimmerte leicht im Kaminfeuer. Vollkommen vertieft in die rötliche Reflektion, vergaß sie ganz und gar, dass sie immer noch auf Dracos Bauch saß, bis dieser sich schließlich mit einem Räuspern bemerkbar machte: „Es freut mich wirklich, dass dir der Ring so sehr gefällt, aber würdest du mich wieder aufstehen lassen?“ „Ähm… sicher.“ Sie rutschte mit hochrotem Kopf neben ihn und blickte zu Boden, sodass ihre Haare vor ihr Gesicht fielen und sie hoffte, dass die Röte darin unbemerkt blieb. „Er passt zu deiner Halskette. Ich dachte, für eine zweite Chance, sollte es auch ein zweites Versprechen geben.“ Meine Güte, das klang ja als machte er ihr eine Liebeserklärung. Draco seufzte innerlich und erhob sich. „Lass uns Kuchen frühstücken. Deine Mom war schon damals eine unheimlich gute Bäckerin.“ Chiara lächelte scheu und gemeinsam aßen sie auf das Sofa gekuschelt und vor dem knisternden Kamin Stück für Stück vom Schokoladentrüffelkuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)