Das Spiel von Licht und Schatten von Chisaku (Draco & Chiara - Freunde, Feinde, Liebende?) ================================================================================ Kapitel 2: Zaubertrankgeflüster ------------------------------- Zaubertrankgeflüster Als Hermine Chiara am nächsten Morgen aufgebracht fragte, wo sie in der Nacht gewesen sei, redete diese sich schlechten Gewissens mit einer kleinen Notlüge heraus und sagte ihr, dass sie nach ihr ins Bett gegangen wäre und vor ihr wieder aufgestanden. Sie konnte ihr ja unmöglich sagen, dass sie in Draco Malfoys Bett gelegen hatte und erst vor kurzem zurückgekommen war. Damit sie nicht noch genauer nachfragte, schnappte Chiara sich Ron und Harry und zog ihre Freunde dann einfach mit in die Große Halle, um zu frühstücken. Es war ihr letzter Schultag vor den Weihnachtsferien und die Gryffindor hatte beschlossen, ihn ganz ihren drei Freunden zu widmen, da sie sich danach erst im neuen Halbjahr wiedersehen würden. Allerdings stellte sie schon wenige Minuten später fest, dass das gar nicht so einfach war, denn Draco saß ebenfalls noch beim Frühstück und direkt in ihrem Blickfeld. Sobald sie ihren Kopf hob, sah sie ihn automatisch an und als ihre Blicke sich versehentlich kreuzten, spürte sie, dass sich eine leichte Röte auf ihre Wangen legte. Sie schaute rasch wieder auf ihren Teller, aber die Erinnerung an den frühen Morgen schoss ihr bereits erneut durch den Kopf. Chiara wurde vom Öffnen und Schließen einer Tür geweckt und streckte ihr vier Pfoten mit einem langen Gähnen von sich. „Na Schoko, bist du auch endlich aufgewacht?“ Draco war gerade aus dem Bad gekommen und stand nur mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen vor ihr. Er bespritzte sie mit ein paar Tropfen aus seinem noch feuchten Haar, woraufhin Chiara instinktiv damit begann, das Wasser wieder aus ihrem Fell zu lecken, während sie ihn vorwurfsvoll aus den Augenwinkeln heraus fixierte. Draco war derweil an seinen Kleiderschrank getreten, holte die einzelnen Teile seiner Uniform heraus und platzierte sie ordentlich auf dem Bett. Schließlich zog er das Handtuch fort und Chiara war ehrlich erleichtert darüber, dass er es gezielt auf ihren kleinen Katzenkörper geworfen hatte, um sie zu necken, denn sie war keineswegs darauf vorbereitet gewesen, seine intimsten Körperteile zu sehen. Darum war sie auch brav unter dem feuchten Stoff liegen geblieben bis er sie selbst wieder daraus befreite und, vollständig bekleidet, auf den Arm nahm. „Tut mir leid, Schoko, aber ich muss jetzt frühstücken und dann zum Unterricht und du solltest deinem Frauchen oder Herrchen zeigen, dass es dir gut geht.“ Er trug sie nach draußen, wo er bereits von Blaise, Pansy, Crabbe und Goyle erwartet wurde, und auch gleich den ein oder anderen skeptischen Blick erntete. „Was gibt es da zu glotzen? Will jemand etwas sagen?“ Draco giftete die verantwortlichen an und die vier reagierten mit einem einstimmigen Kopfschütteln. „Gut.“ Dann gingen sie los und kurz bevor sie die Kerker verließen, setzte Draco Chiara wieder auf dem Boden ab und strich ihr noch einmal unauffällig unter ihrem Kinn entlang, bevor ihre Wege sich trennten. Chiara griff nach ihrem Apfelsaft und stürzte ihn in einem Zug hinunter, der heute Vormittag war in der Tat schon äußerst ereignisreich gewesen und in nicht ganz einer Stunde würde sie auch noch gemeinsam mit Draco im Zaubertränkeunterricht sitzen. „Alles in Ordnung mit dir, Chiara? Du bist ganz rot im Gesicht.“ Hermine sah sie besorgt an, aber Chiara wehrte sofort ab: „Alles bestens. Wie war eigentlich eure Weihnachtsparty?“ Harry schnaubte: „Draco war da, weil Filch ihn in einem der Flure darüber gefunden hatte und der Idiot doch glatt behauptet hat er wäre einer von Slughorns Gästen.“ „Und ich wurde von Cormac verfolgt.“ Hermine warf einen verzweifelten Blick am Gryffindortisch entlang, der prompt von besagtem Mitschüler aufgefangen und mit eine machohaften Grinsen erwidert wurde. „Hört sich ja nach einer Menge Spaß an. Gut, dass ich nicht gekommen bin.“ Sie erhoben sich gemeinsam und machten sich auf den Weg in die Kerker, wo sie auch sogleich auf Draco und sein Gefolge stießen. „Mach Platz, Malfoy.“ Harry schob sich an dem blonden Slytherin vorbei ins Klassenzimmer, doch Chiara die ihm direkt folgte, kassierte dafür die Rechnung. Es war allerdings Pansy, die ihr ein Bein stellte und Chiara beinahe zu Fall brachte. Sie hielt sich aus Reflex an Dracos Umhang fest, dessen Träger instinktiv seine Hand auf ihren Bauch gelegt hatte, um sie zu halten. Glücklicherweise blieb diese freundliche Tat durch die schwarzen Umhänge und weil Chiara nach vorn gebeugt dastand unbemerkt. Es dauerte auch nur ein oder zwei Sekunden bis sich sowohl der Slytherin als auch die Gryffindor wieder gefasst hatten und er schüttelte sie mit einem kalten Blick und bösem Zischen ab: „Finger weg!“ Pansy schubste sie noch einmal beiseite: „Fass Draco gefälligst nicht mit deinen dreckigen Fingern an, verdammte Blutsverräterin!“ „Lass Chiara in Ruhe, du hässliche Furie!“ Hermine und Harry stellten sich schützend vor ihre Freundin und Ron fragte sie, ob sie sich verletzt hätte. Und tatsächlich, Chiara hatte sich das Fußgelenk verstaucht, als sie beim zweiten Stoß einen kräftigen Schritt nach vorn geschwankt war, um nicht zu stürzen. In diesem Augenblick betrat auch Professor Slughorn den Raum und sah sie verwirrt an: „Nehmen Sie bitte Platz, der Unterricht fängt an.“ „Professor, Chiara hat sich am Fuß verletzt. Ich bringe sie lieber…“ Chiara brachte Hermine zum Schweigen und richtete sich wieder gerade auf: „Es ist nichts Schlimmes, ich kann am Unterricht teilnehmen, wenn ich mich hinsetze.“ „Wie Sie meinen. Wir arbeiten heute ohnehin in Gruppen, darum dürfte das kein Problem darstellen.“ Der Professor wartete bis jeder seinen Platz erreicht hatte und erläuterte dann die Aufgabe für diese Stunde. Zudem teilte er sie alle in Zweiergruppen ein und wie hätte es auch anders sein können, war Chiaras Partner blond, grauäugig und ein Slytherin. Pansy warf ihr deshalb während des gesamten Unterrichts immer wieder giftige Blicke zu, die sie jedoch gekonnt ignorierte oder in einem Moment, in dem Draco nicht hinsah mit einem frechen Grinsen quittierte. Die Zusammenarbeit mit dem jungen Malfoy war nicht unbedingt einfach, denn die Atmosphäre zwischen ihnen war sehr angespannt und sie sprachen nicht mehr als nötig miteinander. Chiara bedrückte das sehr, noch vor kurzem hatte er sie angelächelt, liebkost und mit ihr gesprochen als wäre sie noch immer seine engste Vertraute und Freundin. Nein, so behandelte er Schoko, nicht sie. Er hatte nur die Katze gesehen. „…blatt.“ Chiara biss sich auf die Unterlippe und blickte zu Draco hoch, der sich zu ihrer Überraschung plötzlich mit verärgertem Gesicht über sie gebeugt hatte: „Ich sagte, ich brauche das Rosenblatt.“ „Ent- Entschuldigung… hier.“ Verschreckt reichte sie ihm das weiße Blütenblatt und Dracos Gesichtszüge entspannten sich kurz. Er hatte sie nicht erschrecken wollen. Er wollte eigentlich überhaupt nicht gemein zu ihr sein, aber es kochte jedes Mal in ihm hoch, wenn er sie mit Potter zusammen sah. Auch wenn er auf das Drängen seiner Eltern hin den Kontakt zu Chiara abgebrochen hatte, konnte er nichts dagegen tun, dass er sie immer noch als zu ihm gehörig ansah. Sie war schließlich schon seine beste Freundin gewesen, lange bevor sie Harry gekannt hatte und hätte er sie in einem der ersten zwei Jahren angesprochen, würde sie jetzt auch nicht zu Potters Haufen gehören sondern zu ihm, da war er sich sicher. Er war schließlich weder blind noch dumm und hatte sehr wohl erkannt, was sie zu Beginn ihrer Schulzeit gewollt hatte. Verdammt sie wäre womöglich sogar in der Lage ihm in seiner jetzigen Lage beizustehen, wenn er es nicht versaut hätte. Es war zwar sehr naiv gewesen, aber sie hatte schon als Kind alles getan, um ihn zu unterstützen und darauf vertraut, dass er sie nichts Falsches tun ließ. Sie würde ihm vermutlich auch heute bedingungslos zur Seite stehen. Sie würde, wäre er nicht so ein verdammter Idiot gewesen! Er wusste eigentlich nicht einmal mehr genau, warum er damals nicht mehr mit ihr schreiben oder sprechen durfte. Wieso er es heute nicht konnte, war hingegen glasklar. Sie und ihre Eltern waren nicht auf der Seite des dunklen Lords und zumindest Chiara unterstützte Harry direkt. Im letzten Jahr war sie sogar der DA beigetreten. Draco warf einen flüchtigen Seitenblick auf die hübsche Gryffindor und stellte fest, dass sie noch immer betreten auf ein und denselben Satz ihrer Anleitung starrte. Er ging sicher, dass alle anderen vollkommen mit ihren eigenen Tränken beschäftigt waren und verlagerte sein Gewicht dann ein Stück in ihre Richtung. Um nicht aufzufallen, griff er selbst nach der nächsten Zutat und lehnte sich dabei über ihre Schulter. Er tat so etwas manchmal, dann wenn sein schlechtes Gewissen zu schwer wurde oder er feststellte, dass Chiara unter etwas litt, das er getan oder gesagt hatte. Er stützte sich also heimlich auf ihrer Schulter ab und griff ans andere Ende des Tisches, dabei kam er ihr so nah, dass er ihr leise ins Ohr flüstern konnte: „Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken. Geht es dir gut? Das mit deinem Fuß hätte auch nicht sein sollen.“ Chiara schlug das Herz bis zum Hals, als sie Dracos Stimme so dicht an ihrem Ohr vernahm und seinen Atem auf der Haut spürte. Dass er sich entschuldigte, erleichterte sie etwas, er tat das schließlich nicht zum ersten Mal, aber so nah war sie ihm dabei bislang noch nie gewesen. Da Draco sich wieder dem Kessel zugewandt hatte, tat sie es ihm einfach gleich, griff nach der nächsten Zutat, die glücklicherweise ohnehin eingestreut werden musste, während der Partner rührte, und antwortete ebenso leise wie er: „Ich war in Gedanken. Es ist also schon in Ordnung und es geht mir gut. Danke, dass du mich vorhin gehalten hast.“ Es verlief wie jedes Jahr, ein oder zweimal wechselten sie ein bis zwei freundliche Sätze, die verhinderten, dass sie sich voneinander abwandten und den hauchdünnen Faden, der von ihrem früheren engen Band übrig geblieben war, nicht reißen ließ. Draco hatte verstanden, dass sie seine Entschuldigung annahm und obwohl es sie erstaunte, sie konnten auch immer noch zwischen den Zeilen der Sätze des anderen lesen, weshalb er sicher auch wusste, dass sie Pansys Taten nicht auf ihn übertrug. Chiara behielt ihre Mitschüler im Auge, denn sie wusste ja, wie wichtig es für ihren Kindheitsfreund war, den Schein zu wahren. Doch sie war nicht gewillt diese womöglich einmalige Gelegenheit, mit ihm zusammenzuarbeiten, ungenutzt zu lassen. Darum stellte sie ihm einfach die nächstbeste Frage, die ihr durch den Kopf schoss: „Wie feierst du dieses Jahr Weihnachten?“ Draco versteifte sich, als Chiara ihm diese unerwartete Frage stellte und damit den Rhythmus der letzten Jahre durchbrach. Sie verunsicherte ihn damit, aber ein schneller Blick in ihre Augen, sagte ihm, dass keine Hintergedanken hinter der Frage steckten und er antwortete ihr so wahrheitsgemäß wie er konnte: „Ich bleibe in Hogwarts, meine Eltern haben zu tun.“ Chiara glaubte ihr Herz würde jeden Moment ihren Brustkorb zum Bersten bringen und sie war sehr bemüht ein überaus erfreutes Lächeln zu unterdrücken. Sie holte tief Luft, griff unauffällig Dracos Hand, blickte ihm von der Seite direkt in die Augen, als er sich verblüfft zu ihr drehte und fasste dann all ihren Mut für einen kleinen Satz zusammen: „Dann feire Weihnachten mit mir zusammen.“ Sie drückte sanft seine Hand und er fand nach ein paar Sekunden der Verwunderung endlich seine Sprache wieder: „Chiara ich kann nicht mit zu dir k…“ Sie unterbrach ihn: „Meine Eltern sind auf Geschäftsreise, ich bin auch hier. Bleibt von deinen Freunden jemand bei dir?“ Dracos Mundwinke zuckten kurz, er verstand, was Chiara sich zu erhoffen schien, aber er wusste nicht weshalb sie das immer noch wollte. „Nein. Ich schicke dir morgen meine Eule.“ Er musste unbedingt erst darüber nachdenken, denn wenn er die schöne Braunhaarige mit ihrem viel zu großen Herzen wieder an sich heranließ, war er wahrscheinlich nicht im Stande sie wieder einfach so loszulassen. Wenn sie ihn heute noch genauso gut verstand wie damals, würde er vielleicht schon nach einem Tag mit ihr allein, nach der Hand greifen, die sie ihm reichte, sich von ihrer Wärme stärken lassen und sie dadurch in größte Gefahr bringen, nur weil er seinem Verlangen nach ihrer Nähe nicht widerstehen konnte. Was sollte er nun also tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)