Sinnbild der Täuschung von Riyoki ((Kai x Ray) // Tala x Kai) ================================================================================ Kapitel 2: Grausames Massaker ----------------------------- Kurz vorm Feierabend stürmte plötzlich Miyoshi in Kais Büro und war vollkommen außer Atem. Takami war ihr gefolgt und legte beruhigend einen Arm um ihre Schultern, während die Grünhaarige in ihrer Tasche herumwühlte und ihrem Gegenüber letztendlich einige Fotos auf den Tisch knallte. Fragende Blicke wurden ihr seitens des Russen zugeworfen, doch keuchend versuchte sie Klarheit zu schaffen. »Seht euch das mal an! Ich habe in der Redaktion einen anonymen Brief erhalten, indem stand dass ich am späten Nachmittag zum leer stehenden Gasthaus gehen soll, wenn ich scharf auf eine Titelblattstory bin. Als ich zur besagten Zeit dort hingegangen bin, war alles völlig ruhig, keine Menschenseele war zu sehen. Zuerst dachte ich es wäre ein blöder Scherz gewesen, doch irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los dass irgendetwas passiert war, daher beschloss ich mich mal ein wenig umzusehen. Was ich vorfand, könnt ihr auf diesen Fotos sehen.« »Ein regelrechtes Blutbad, haufenweise Menschen wurden getötet. Wieso hielten sich nur so viele Leute in diesem baufälligen Gebäude auf? Allerdings…«, nachdenklich rieb sich Kai das Kinn und besah sich nun die restlichen Fotos. »Sie wurden alle ordentlich in einer Reihe auf den Boden gelegt, was soll das? Warum sollte sich Jemand solche Mühe machen?« Während Kai tief in seinen Gedanken versank und nicht mehr ansprechbar wirkte, konnte Takami kaum glauben was sie auf den Bildern gesehen hatte. Die Freundinnen ließen den Russen lieber in Ruhe und diskutierten vorab allein ausgiebig über dieses wahnsinnige Massaker. »Ich hoffe dir geht es gut, das muss ja schrecklich für dich gewesen sein! Wie kann man nur so etwas Furchtbares tun? Solche Menschen müsste man sofort an die Wand stellen«, meinte Takami außer sich, während Miyoshi ihr leicht nickend zustimmte. »War schon ziemlich heftig, aber mir geht’s gut. Ich kann dir nur zustimmen, um so etwas zu tun muss man doch komplett Wahnsinnig geworden sein. Nun leben wir schon im einundzwanzigsten Jahrhundert und dann geschehen dennoch solche barbarischen Morde, kaum zu fassen. Die armen Menschen, wie kann Jemand nur so kalt sein und so etwas tun?« »Ich frage mich, warum er dir diese Nachricht in die Redaktion gelegt hat. Weshalb solltest ausgerechnet du über diese Tat informiert werden, wo es im Grunde doch noch so viele andere Journalisten gibt? Mir wäre wirklich wohler wenn du erst einmal bei mir wohnen würdest Miyo, ich hab echt Angst das dieser Irre dich verfolgt oder sonst was mit dir vor hat.« Stirnrunzelnd blickte Kai kurz auf, sah zu den beiden Mädchen rüber und sah dann wieder auf die Fotos. An diese Tatsache hatte er noch gar nicht gedacht. Wenn dem so war, musste das Ganze einen tieferen Sinn haben. Dadurch konnte die Sache ziemlich kompliziert werden, da es unter diesen Umständen schwer war ein ungefähres Profil des Täters zu erstellen um hinter dessen Denk- und Handelsweise zu steigen. »Ehrlich gesagt habe ich gehofft das du das sagst, denn ich hab schon total den Verfolgungswahn und keine ruhige Minute mehr. Andauernd gucke ich mich um und hab Angst, ich fühle mich wie in einem Psychothriller«, gestand die Grünhaarige seufzend. »Vielleicht sollten wir sogar zu dritt bleiben. Falls er sich noch mal bei dir meldet, kann ich schneller handeln und eventuell seinen nächsten Schritt vorausahnen. Es ist ziemlich Wahrscheinlich dass der Täter das alles sorgfältig durchdacht und somit auch bereits seine weiteren Handlungen geplant hat.«, mischte sich Kai in das Gespräch ein, während er bereits aufgestanden und zum nahestehendem Schrank herübergegangen war. Er legte sich seinen Waffengürtel an, lud seine zwei Pistolen nach – eine Reck Miami 92F und eine silberne Walther P226 – und schlüpfte anschließend in seinen schwarzen Wollmantel. Zwar waren die Mädchen froh darüber das Kai bei ihnen blieb, doch dessen Worte hatten sie nicht gerade beruhigt. Irgendwie war es für sie gruselig zu wissen, dass der Täter vielleicht einen bereits wohl durchdachten Plan verfolgte und sich irgendwelche Handlungen seitens Miyoshi erhoffte oder sich sogar sicher war, wie ihre Reaktionen ablaufen würden. Es konnte immerhin gut sein das er sich durchaus bewusst war das sie mit Jemandem von der Mordkommission befreundet war, zu ihm gehen würde um von der Tat zu berichten und von dem Zeitpunkt an nicht mehr allein sein würde, eventuell beobachtete die Person sie sogar. Nachdem Kai eine ganze Weile mit dem Polizeichef gesprochen hatte, machten sie sich letztendlich zu dritt auf den Weg zu dem alten Gasthaus, indem das Blutbad stattgefunden hatte. Bevor die Spurensicherung und weitere Teams dort eintreffen würden, wollte sich der Russe erst einmal in Ruhe selbst ein Bild von dem Ganzen machen, denn später waren ihm einfach zu viele Leute vor Ort. Es dauerte eine knappe Stunde, dann waren sie endlich an ihrem Ziel angelangt. Die Gegend war recht verlassen und befand sich weit Außerhalb vom Stadt Zentrum. Lediglich einige Leute, die sich nur diese sehr niedrige Miete in diesem Bezirk leisten konnten, lebten hier, zeigten sich allerdings aus Scham so gut wie nie oder vermieden es irgendwie gesehen werden zu können, indem sie Beispielsweise vor all ihren Fenstern Handtücher oder alte Decken gehangen hatten, damit man nicht in das Gebäudeinnere blicken konnte. Das gesamte Umfeld wirkte im Allgemeinen ganz schön heruntergekommen. Straßenlaternen waren kaputt, Müll lag mitten auf den Gehwegen und Straßen verstreut, Hauswände waren entweder übersät mit Graffiti oder hatten Löcher und Risse, Dächer waren teilweise zerstört und Fensterscheiben zerbrochen. Mit dem Gasthaus war es nicht anders. Auf dem ersten Blick konnte man schon erkennen, dass es sich um ein sehr altes Fachwerkhaus handelte. Es sah schäbig aus und machte keinesfalls den Eindruck, dass hier mal gern Leute hingegangen waren um ein Feierabendbierchen zu trinken um vom Arbeitsstress abzuschalten. Kai ging vorerst allein in das Gebäude und ließ die Mädchen draußen warten. Ihm war das Risiko zu hoch, das Deckenbalken herunter krachten oder der Boden unter ihren Füßen einbrach, da das Holz recht morsch wirkte. Als er langsam eintrat, fing das Holz unter ihm sofort an zu knirschen, sodass er lediglich mit vorsichtigen Schritten weiter ging. Nicht lange und er erreichte den Tatort, was selbst ihm nun einen Schauer über den Rücken jagte. Er griff in seine rechte Manteltasche und zückte ein Stofftaschentuch hervor, um sich dieses anschließend vor die Nase zu halten. Doch selbst damit drang der strenge Geruch des Blutes noch zu ihm durch, der so stark war, das der Russe es als überaus unangenehm empfand, obwohl er beinahe Tagtäglich mit ermordeten Opfern zu tun hatte, die manchmal bereits teilweise verwehst waren. Womöglich war der Gestank hier so extrem, weil sich so viele Tote in diesem Raum des alten Hauses befanden, welches sicherlich nicht mehr ganz Schimmelfrei war, wenn man sich den Zustand mal genauer betrachtete. Wie auf dem Foto lagen all die Leichen tatsächlich penibel genau in einer Reihe auf dem Boden. Es musste einiges an Zeit gekostet haben, um das in dieser Sorgfalt zu bewerkstelligen. Nachdenklich musterte Kai ein Opfer nach dem Anderen, was ihn die Stirn runzeln ließ. Sogar die Wunden schienen bei allen vollkommen identisch zu sein, jeder Schnitt, Kratzer oder sonstiges befand sich bei jedem an der exakt gleichen Stelle, was schon allein von der Logik her im Grunde überhaupt nicht machbar war. Jeder Mensch reagierte und handelte anders wenn er angegriffen wurde, durch den Reflex, den man selbst gar nicht kontrollieren konnte. Allein aus diesem Grund war der ganze Ablauf nicht genauestens einzukalkulieren, wenn man einen Massenmord plante, in dem alle Opfer auf die möglichst gleiche Weise getötet werden sollten. Seufzend wand sich der Dunkelhaarige erst einmal von dem grotesken Bild ab und nahm den Raum erst einmal unter die Lupe. Bis auf den Bereich mit den Ermordeten war kein einziger Blutstropfen zu sehen, nicht einmal irgendeine Spur, durch die man erkennen konnte von wo die Leichen in das Gebäude gezogen wurden. Kai gab es nicht gern zu, doch dieser Fall schien ihn bereits jetzt deutlich zu überfordern, für ihn machte all dies keinen Sinn, es überschritt seine logischen Vorstellungen und Erklärungen. Reingetragen hatte man diese ganzen Menschen garantiert auch nicht, und selbst wenn, dann musste das ziemlich schnell geschehen sein, da man sie platzieren musste, bevor die Leichenstarre eingetroffen hatte. Das würde viel zu viel Arbeit machen, außerdem schienen die Täter für so eine simple Handlung viel zu clever zu sein. Doch wenn die Möglichkeiten des Reinziehens und Reintragens wegfielen, wie sollte all das dann machbar gewesen sein? Ruckartig drehte sich Kai um und zückte dabei seine Walther, welche er nun auf einen bestimmten Punkt richtete. Er verengte die Augen ein wenig zu Schlitzen, in der Hoffnung dadurch besser etwas erkennen zu können, doch Fehlanzeige. Niemand außer ihm befand sich in diesem Raum, abgesehen von den Verstorbenen. Vielleicht lag es an diesem widerlichen Gestank, dass er allmählich seine Ruhe verlor. Doch kurz nachdem er seine Waffe wieder gesenkt hatte, vernahm er erneut ein Geräusch hinter sich. Es war so, als würde jemand mit seinen Fingernägeln auf dem Boden kratzen und anschließend leicht darauf tippeln. Wieder drehte er sich um, dieses Mal jedoch nur langsam. Erneut war nun alles verstummt, wodurch er das Gefühl hatte allmählich an Paraneuer zu leiden. Dass sich direkt hinter ihm eine widerliche Fratze mit einem grotesken Grinsen befand, ahnte er nicht. Erst, nachdem sich um seine Hand, die die Waffe festhielt, eine blasse, knochige Hand mit langen Fingernägeln legte, zuckte er zusammen und ließ aus Reflex die Walther auf den Boden fallen. Erschrocken fuhr er herum, doch nichts war zu sehen. »Bilde ich mir das bloß ein? Das gibt’s doch nicht!«, murmelte er zu sich selbst und atmete anschließend tief durch, um wieder runter zu kommen. Vorsichtshalber beschloss der Russe später noch einmal hierher zurück zu kehren, wenn sich dieser Gestank etwas verzogen hatte. Kurz bevor er den Raum verlassen wollte, blieb er noch mal stehen und drehte sich um, da er seine Waffe auf dem Boden vergessen hatte. Unglaubwürdig bewegte er seinen Kopf leicht nach links und rechts, es war das erste Mal das er beinahe irgendetwas zurückließ. Als er sich hinhockte und die Walther wieder an sich nahm, beschlich ihn erneut so ein merkwürdiges Gefühl, was er sich einfach nicht erklären konnte. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, starrte er direkt in zwei tiefschwarze Augen, die sich unmittelbar vor ihm befanden. Er wollte zurückweichen, bemerkte aber, dass sich die langen Fingernägel der Gestalt vor ihm tief in seine Arme bohrten, die ihn gepackt hatten. Leise keuchte Kai des Schmerzes wegen auf, bis das blasse, groteske Gesicht unter dem schwarzen, langen Haar sich ihm wieder näherte, den Blick dabei nicht mal für eine Sekunde von ihm abwendend. Als sich ihre Stirnen fast berührten, riss die Gestalt plötzlich ihren Mund weit auf und ein grelles Kreischen erfüllte den ganzen Raum, das furchtbar in den Ohren schmerzte. Der Russe kniff seine Augen fest zusammen und schrie unbemerkt selbst, bis ihn letztendlich die Schwärze der Ohnmacht erlöste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)