Alte Liebe - Neue Liebe von Chisaku (Das neue Ordensmitglied Niamh verdreht Severus langsam, aber sicher, den Kopf...) ================================================================================ Kapitel 1: Zuwachs im Orden --------------------------- Zuwachs im Orden Es schneite und die junge Frau zog ihren Umhang noch ein wenig enger um sich, um nicht so sehr zu frieren. Sie mochte den Schnee, sie liebte Weihnachten, aber sie war eine ziemliche Frostbeule. Aufmerksam zählte sie die Hausnummern ab und blieb schließlich stehen. Hier sollte es sein, das Hauptquartier des Phönixordens. Zumindest hatte Dumbledore das gesagt. Sie folgte den Anweisungen, die ihr gegeben wurden und vor ihr zeigte sich das versteckte Haus der Blacks. Sie atmete ein letztes Mal tief ein, schritt zur Tür hinauf und klopfte an. Drinnen rührte sich nach kurzer Zeit etwas und schließlich wurde ihr von Molly Weasley geöffnet. Selbstverständlich waren sie von ihrer Ankunft informiert worden. „Mum, wer ist denn da?“ Ein rothaariges Mädchen kam ihnen auf dem Flur entgegen und Molly scheuchte es direkt zurück in die Küche: „Gleich, Ginny, mein Liebes.“ Sie führte ihren Gast ebenfalls in die Küche und erst dort zog die junge Frau ihre Kapuze endlich vollständig von ihrem Kopf. Sirius verschluckte sich an seinem Wein und sah sie mit großen Augen an. „Sprachlos, Black? Früher warst du doch ein recht schlagfertiges Kerlchen.“ Ein spitzbübisches Grinsen umspielte ihre Züge und da der ehemalige Gryffindor noch um seine Stimme kämpfte, stellte sie sich selbst vor. „Hallo, ich bin Niamh. Dumbledore hat mich gebeten euch etwas zu unterstützen und ein Auge auf Harry haben.“ Sie lächelte Harry warm an. „Ich weiß es ist schon lange her, aber du hast mein herzliches Beileid wegen des Verlustes deiner Eltern. Lily war eine gute Freundin von mir.“ „Danke.“ Harry lächelte kurz traurig und wurde darum kurz aber tröstend von Niamh umarmt. Dann wandte sie sich auch wieder an die anderen: „Frohe Weihnachten. Esst bitte, ehe es kalt wird. Ich möchte nicht stören.“ Inzwischen hatte Sirius seine Stimme zurückerlangt: „Mein Güte du siehst kein Jahr älter aus als fünfundzwanzig, wie machst du das?“ Niamh zog eine Augenbraue nach oben und sah den Black naserümpfend an: „Um Himmels Willen, Sirius! Hast du das etwa vergessen? Ich bin zur Hälfte ein Vampir, was hast du denn da erwartet.“ Den Kindern am Tisch fiel beinahe die Kinnlade herunter und Hermine sah sie ungläubig an: „Ein Vampir?“ Niamh lachte: „Keine Sorge, ich habe nicht vor euch aufzufressen. Aber ja, ich bin Mischling. Ein etwas eigenartiger, wenn ich ehrlich bin. Ich bin zu je einem Viertel Hexe und Veela und zur Hälfte Vampir. Fragt mich nicht, was meinen Vorfahren dabei durch den Kopf gespukt ist. Und jetzt esst endlich. Molly hat sich sicher viel Mühe gegeben, das solltet ihr würdigen.“ Sirius setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber, achtete aber darauf, dass der sich auch dort befand, wo er sein sollte. Das ließ Niamh natürlich erneut kichern und Sirius grinste sie breit an: „Zweimal falle ich nicht darauf herein.“ „Ach, Sirius das wirst du mir doch nicht etwa nachtragen. Euretwegen ist Severus zuvor immerhin mit dem Gesicht in meinem Schoß gelandet. Ihr wart furchtbar!“ Am Tisch brach heiteres Gelächter aus und Harry sah seinen Patenonkel amüsiert an: „Das habt ihr echt gemacht?“ Sirius grinste schief: „Oh ja und anschließend bin ich deshalb mit meinem Hintern auf dem Kerkerboden gelandet und nicht auf meinem Stuhl. Ich warne euch, die Frau ist gefährlich.“ Nach dem Essen befand Niamh sich kurzer Hand direkt zwischen den Weasley Zwillingen: „Hast du noch mehr lustige Geschichten über Snape?“ Fred grinste: „Ja, er ist nämlich ein richtiger Tyrann.“ George ergänzte: „Der Schrecken eines jeden Schülers, der nicht aus Slytherin kommt.“ Niamh verschränkte die Arme vor der Brust und Sirius prustete: „Macht euch keine Hoffnungen, Niamh hat uns regelmäßig in den Hintern getreten, wenn sie erlebt hat, dass wir Schnie…“, er erntete einen warnenden Blick und korrigierte sich, „Snape Streiche gespielt haben. In der übrigen Zeit war sie aber äußerst liebenswert.“ Als Niamh daraufhin teilweise recht verständnislose Blicke erntete, wurde sie sehr ernst: „Ich finde es abscheulich auf anderen herumzuhacken, besonders wenn sie in der Unterzahl sind und nichts getan haben. Und dieses Verhalten haben leider nicht nur Slytherins gepachtet und nicht alle Slytherins sind automatisch bösartig.“ Sirius hob schützend seine Hände: „Hey, hey, ich bin kein Teenager mehr. Ich habe es inzwischen gelernt.“ Niamh lächelte augenblicklich wieder: „Sehr schön. Dann auf gute Zusammenarbeit, alter Freund.“ Sie reichten sich die Hände und es kehrte wieder Frieden ein. Nur die Zwillinge schienen enttäuscht zu sein. Sie hatten sich wohl sichtlich Hoffnungen gemacht, Snapes Geheimnisse in der Schule bekannt zu machen. Dem beugte Niamh aber geschickt vor: „Wenn ich höre, dass die kleine Geschichte eben in der Schule bekannt wird, Jungs, dann komme ich nachts in eure Zimmer geschlichen und zeige euch die unfreundliche Seite der Blutsauger, verstanden?“ Der restliche Weihnachtstag verlief weitestgehend ruhig. Niamh bezog ihr Zimmer, unterhielt sich mit jedem ein wenig und wurde schnell im Orden angenommen. Sie fühlte sich wohl und war glücklich ihre alten Schulfreunde wohl auf und beieinander zu sehen. Als am Abend auch Remus ins Quartier kam, wurde dieser direkt mit einer stürmischen Umarmung begrüßt. „Remus! Wie geht es meinem Lieblingswerwolf? Du siehst etwas zerschrammt aus.“ Remus Lupin sah mit leicht geröteten Wangen in die goldenen Augen der jungen Frau und realisierte erst nach einigen Sekunden, wer sich ihm da eigentlich an den Hals geworfen hatte: „Ni… Niamh? Um Himmels Willen, ich werde deinetwegen noch…“ „… an einem Herzinfarkt sterben.“ Vollendeten Sirius und Niamh seinen Satz und grinsten ihn breit an. Sie setzten sich mit einem Großteil des Ordens in die Küche und warteten auf die anderen Mitglieder, während sie ein wenig in alten Zeiten schwelgten. Niamh setzte gerade Tee und Kaffee auf, als plötzlich Harry neben ihr stand. Sie lächelte ihn an und fragte: „Kann ich etwas für dich tun, Harry?“ „Ich… Nun ja, es ist so, Sirius hat mir viel von meinen Eltern erzählt, aber…“ „Aber er kennt James noch etwas besser als Lily. Zumindest, was unsere Schulzeit betrifft. Frag nur, wenn du etwas wissen möchtest. Es ist gerade zwar ein schlechter Zeitpunkt, aber wenn du magst, zeige ich dir nachher ein Album von damals.“ Ein kleines Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Jungen aus: „Sehr gerne, danke.“ „Dafür nicht, Harry. Ich habe schon kurz vor ihrer Schwangerschaft nicht mehr für Lily da sein können, weil meine Art das nicht ermöglicht hat, aber ich habe ihr dennoch versprochen, für dich auffindbar und da zu sein, wäre das einmal nötig. Und daran halte ich fest. Scheue niemals, zu mir zu kommen, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt oder du mich brauchst.“ Sie drückte Harry einen Kuss auf die Stirn und verteilte anschließend Kaffee und Tee unter den Anwesenden. Als sie auf Höhe der Tür angekommen war, betrat jemand den Raum und sie drehte sich um: „Tee oder Ka…“ Vor ihr stand Severus Snape und sah sie kalt an. „Guten Abend, Severus. Möchtest du etwas trinken?“ Sie wandte sich sofort von ihm ab und ging zu einem der Schränke, um eine weitere Tasse herauszuholen. „Nein, danke.“ Langsam stellte sie die Tasse zurück, die ihr dann allerdings von jemandem abgenommen wurde. „Ich nehme dafür gerne etwas Tee.“ Albus Dumbledore lächelte sie aufmunternd an und sie erwiderte es: „Gern.“ Sie goss ihm ein und zündete dann ein Teelicht an, das die Teekanne warmhielt. Es waren nun alle anwesend und Dumbledore legte seine Hand auf Niamhs Schulter: „Für diejenigen unter uns, die diese entzückende junge Dame noch nicht kennen, ihr Name ist Niamh und sie ist unser neuestes Mitglied. Sie wird auch in Hogwarts ein Auge auf Harry haben. Sie ist die Tochter eines alten Freundes und genießt mein vollständiges Vertrauen.“ Niamh durchflutete eine Welle von Geborgenheit und Zuneigung. Albus Dumbledore war für sie immer eine Art zweiter Vater gewesen, nachdem ihr eigener verstorben war. Als die Vorstellungsrunde und die anschließende Besprechung beendet waren, war Niamh die erste, die sich entschuldigte und zurückzog. Bevor sie die Küche verließ, warf sie Severus, der sie bislang vollkommen ignoriert hatte, noch einmal einen Blick zu. Doch auch jetzt zeigte er ihr nur die kalte Schulter. Harry, der ja noch mit ihr reden wollte, folgte ihr kurz darauf und erreichte sie sogar noch, ehe sie ihr Zimmer betrat. „Komm rein, Harry.“ Sie bedeutete ihm, sich aufs Bett zu setzen und suchte ein kleines Album aus ihrem Koffer heraus. „Hier, das ist aus dem fünften bis sechsten Jahr. In der Zeit habe ich mich auch mit den Jungs angefreundet. Vorher herrschte Kleinkrieg zwischen uns.“ Harry schlug das Album auf und sah sich die Fotos darin genau an. „Ist das meine Mum?“ Niamh setzte sich neben ihn und nickte: „Ja, das war eine von Professor Slughorns Weihnachtspartys. Lily war eine seiner absoluten Lieblingsschülerinnen. Aber sie besaß auch großes Talent für Zaubertränke.“ „Ich hasse Zaubertränke!“, murrte Harry und blätterte weiter. Niamh schmunzelte: „Das Fach oder doch eher den schlechtgelaunten Lehrer?“ „Hm, vermutlich in erster Linie den Lehrer. Snape hasst mich.“ Niamh blickte aus dem Fenster: „Ja, ich befürchte das tut er. Dabei trägst du keinerlei Schuld an dem, was dein Vater getan hat.“ Sie sah Harry an und Lächelte traurig: „Versteh das nicht falsch. James war ein guter Freund von mir und ich schätze ihn haute noch ebenso hoch wie damals. Aber sein Verhalten Severus gegenüber war grausam. Ich bin froh, dass du in dieser Sache eher nach deiner Mutter schlägst. Sie konnte James nämlich sehr lange nicht leiden, weißt du? Aber Unterschiede ziehen sich ja bekanntlich an und sie waren ein wundervolles Paar. Bis zum Schluss verliebt wie am ersten Tag.“ Niamh sah, dass Harry von seiner Trauer überwältigt wurde und zog ihn in ihre Arme, dabei schlug sie das Album zu. „Nimm es mit und suche dir für dich schönsten und wichtigsten Bilder heraus. Ganz gleich wie viele. Ich habe immer noch die Erinnerungen.“ Harry ließ sich von Niamh trösten und verharrte so einige Minuten in ihren Armen. Er hörte weder die Schritte auf dem Flur, noch sah er Snape, der im Vorbeigehen durch die nur halb geschlossene Tür einen kurzen Blick auf ihn und Niamh erhaschte. Er hielt für eine Sekunde inne, in der Niamh ihm direkt in die Augen blickte, dann ging er mit unbewegter Miene weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)