Vampire Love (1) - Halbblut von Chisaku (Takuma Ichijo & Chiyo) ================================================================================ Kapitel 5: Familie ------------------ Familie „Yume?“ Takuma neigte fragend seinen Kopf zur Seite. „Ja, sie ist Misaki-kuns Halbschwester. Sie ist etwas ganz besonderes, aber sie hasst große Menschenansammlungen. Es wundert mich, dass sie freiwillig kommen möchte.“ Takuma führte Chiyo aus der Seitengasse heraus und zurück auf die Straße. „Möchtest du vielleicht etwas essen gehen, Chiyo-chan?“ Chiyo öffnete ihre Lippen, um zu antworten, doch noch bevor sie einen Laut von sich geben konnte, reagierte stattdessen ihr Magen mit einem äußerst lauten Knurren auf seine Frage. Während sie peinlich berührt zur Seite blickte, hörte sie Takuma leise lachen und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog er sie in eine kleine Eisdiele. Dort bugsierte er sie sanft aber bestimmt an einen der hinteren Tische und drückte ihr dann eine Eiskarte in die Hand. Es vergingen mindestens zehn Minuten bis Chiyo aufgab und die Karte einfach beiseitelegte: „Bitte suche einfach etwas aus, Ichijo-san. Ich kann mich nicht besonders gut entscheiden.“ Takuma schmunzelte vergnügt und gab für sie beide eine Bestellung auf. „Ich möchte nicht aufdringlich sein, Chiyo-chan, aber darf ich dich noch etwas zu Yume fragen?“ Chiyo nickte lächelnd: „Sicher, du kannst ruhig fragen, was immer dich interessiert. Wenn ich nicht antworten kann oder mag, dann sage ich es dir schon.“ Takumas Lächeln wurde breiter, er hatte noch nie ein Mädchen kennengelernt, das so umgänglich und pflegeleicht war wie Chiyo. „Wieso nennst du Yume Onee-san? Wenn sie Misakis Halbschwester ist, du aber nur seine Cousine bist, dann könnt ihr doch eigentlich keine Schwestern sein, oder?“ Chiyo sah auf ihre Hände und spielte etwas nervös mit ihren Fingern. Sie wurde immer nervös, wenn es um die schöne Reinblüterin ging und sie wurde in ihrer Gegenwart auch stets eigenartig schüchtern. „Yume ist auch nicht meine Schwester. Eigentlich sind wir nicht einmal blutsverwandt. Unser Stammbaum ist ziemlich wirr, wenn ich ehrlich bin. Misaki, Sakura und sie haben dieselbe Mutter. Ich bin aber über unsere Väter mit ihnen verwandt. Die enge Verbindung, die ich mit Yume habe, liegt darin, dass ich erst dank ihr von der gesamten Familie anerkannt wurde. Außer meinem Onkel, seinen Kindern und auch seiner Frau hat mich niemand dort akzeptieren wollen. Aber ich glaube, du weißt selbst, wie es in vielen eurer Adelsfamilien aussieht. Menschen werden von ihnen nicht besonders geschätzt. Yume hat mich immer beschützt, wie eine große Schwester.“ Mit leicht geröteten Wangen kratzte Chiyo sich verlegen an der Wange: „Klingt ziemlich kitschig oder?“ Takuma schüttelte den Kopf und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln: „So kitschig ist es gar nicht. Aber ich freue mich sie bald kennenzulernen. Sie scheint sehr liebevoll zu sein.“ Chiyo senkte betrübt ihren Blick. Takumas Freude über Yumes Besuch versetzte ihr einen kleinen Stich im Herzen. Sie wusste, wenn er die Vampirin erblickte, würde er sie vermutlich ebenso verehren wie jeder andere. Chiyo war nicht böse auf Yume, sie konnte ja nichts dafür und sie zog sich genau aus diesem Grund auch oft in die Einsamkeit zurück. Doch Takuma war für Chiyo etwas ganz Besonderes. Sie kannte ihn zwar noch keine vierundzwanzig Stunden, doch er hatte sie mit seiner warmherzigen und charmanten Art vollkommen in seinen Bann gezogen. Ein schwerer Seufzer stahl sich über ihre Lippen und Takumas fröhliches Lächeln wich augenblicklich einem besorgten Stirnrunzeln. Was hatte sie nur? Ihre Stimmung schien heute mehrfach umzuschlagen. Ob sie sich bei ihm nicht wohlfühlte? Er hoffte wirklich sehr, dass es nicht an ihm lag. Behutsam legte er eine Hand an ihre Wange und drückte ihr Gesicht sanft ein Stück nach oben, damit er besser darin lesen konnte. „Fehlt dir etwas, Chiyo-chan? Du siehst traurig aus.“ Einen Moment lang konnte Chiyo ihrem Gegenüber nur wortlos in seine smaragdgrünen Augen blicken. Sie wollte gerne in ihren warmen Tiefen versinken, doch der sorgenvolle Schatten, der sich in ihnen spiegelte, holte sie wieder aus ihren Gedanken. „Ähm, nein, es ist alles in Ordnung. Tut mir leid, ich werde manchmal etwas melancholisch, wenn es um … meine Verwandtschaft geht.“ Takuma glaubte nicht, dass sie ihm den wahren Grund genannt hatte, beließ es jedoch dabei. Wenn sie darüber reden wollte, würde sie es schon tun. Schließlich kamen auch endlich ihre beiden Eisbecher und Chiyo staunte über das Kunstwerk aus vielen saftig roten Erdbeeren, Erdbeersoße, weißen Schokoladenraspeln sowie Vanille- und Erdbeereis, das nun vor ihr stand. „Ich hoffe du magst Erdbeeren. Ich finde sie passen gut zu dir.“ Takuma lächelte sie nun wieder an und Chiyo ließ sich gerne von seiner Fröhlichkeit anstecken. Er war wirklich der wundervollste Vampir, der ihr je begegnet war und der einzige, der sie nervös machte. So schüchtern wie in seiner Gegenwart, war sie selten. Aber sie blühte auch nur in der Gesellschaft von wenigen Personen so auf. Es war seltsam, es fühlte sich ganz natürlich an mit ihm zusammen zu sein, als wäre es nie anders gewesen. „Ja, ich liebe Erdbeeren. Vielen Dank.“ Nun da Chiyo ebenfalls wieder glücklich zu sein schien, genoss Takuma es ihr dabei zuzusehen, wie sie genüsslich ihren Erdbeerbecher aß und schob sich dabei immer mal wieder einen Löffel seines eigenen Eisbechers in den Mund. „Möchtest du anschließend noch irgendwohin oder sollen wir lieber wieder zur Akademie zurückkehren?“ Takumas Frage überraschte Chiyo, wollte er tatsächlich noch Zeit mit ihr verbringen? Sie hatten sich doch schon für Blumen entschieden und es war mitten am Tag. Die Mittagssonne musste sehr unangenehm für seine Augen sein. „Ähm, also ich glaube wir sollten wieder zurückgehen. Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn du heute Abend schwarze Ringe unter den hast, wenn du zum Unterricht gehst. Normalerweise schläfst du um diese Zeit doch sicher.“ Ihre Sorge um ihn schmeichelte Takuma sehr und er schenkte ihr wie so oft inzwischen ein warmes Lächeln: „Keine Sorge, Chiyo-chan. Ich habe schon ein wenig geschlafen, ehe wir losgegangen sind und ich habe heute auch keinen Unterricht. Ich muss mich noch um etwas Papierkram kümmern und wir zwei haben auch noch genügend zu tun.“ Chiyo runzelte die Stirn: „Dann solltest du erst recht zurück gehen, ich will dich nicht von deinen Pflichten abhalten.“ Schnell nahm sie einen großen Löffel voll Vanilleeis und schob ihn in ihren Mund. Sie wollte sich beeilen, damit Takuma nicht noch mehr von seiner kostbaren Zeit verlor. Doch stattdessen musste sie feststellen, dass es etwas zu viel Eis auf einmal gewesen war und ihr traten aufgrund der Kälte die Tränen in die Augen. Während Chiyo nun heftig mit der Hand vor ihrem Gesicht wedelte und versuchte das Eis hinunterzuschlucken ohne Magenschmerzen zu bekommen, versuchte Takuma nicht lauthals loszulachen. Er hielt sich mit der einen Hand den Mund zu und mit der anderen den Bauch. Das Glucksen konnte er aber dennoch nicht vollständig unterdrücken: „Chiyo-chan, was tust du denn da? Du siehst wirklich köstlich aus.“ Chiyo errötete heftig und wischte sich eine Träne aus dem Auge. Doch ehe sie etwas antworten konnte, wurde sie plötzlich stürmisch von hinten umarmt. „Onee-san!“ Verwirrt drehte Chiyo sich um und blickte in die braunen Augen ihrer kleinen Schwester. „Matsuri-chan, was tust du denn hier?“ „Ich war im Buchladen, um mir deinen neuen Mange zu kaufen, weil ich es zur Herausgabe vor drei Wochen pleite war. Siehst du!“ Stolz hielt das Mädchen ihre neue Eroberung hoch. Chiyo seufzte leise: „Du sollst doch kein Geld dafür ausgeben, ich habe doch immer ein Exemplar für dich.“ Takuma blinzelte erstaunt und sah dann zu Chiyo, die nun wie eine Tomate leuchtete und verlegen zur Seite blickte. „Chiyo-chan, du hast mir nicht erzählt, dass du Mangaka bist.“ „Chiyo-chan ist die beste, Ichijo-senpai!“, rief Matsuri stolz und zeigte ihm, was ihre Schwester gezeichnet hatte. Doch Takuma winkte mit einem breiten Grinsen ab: „Ich weiß, ich habe die ganze Reihe in meinem Regal stehen. Sie ist momentan meine Lieblingsreihe.“ Chiyos Herz schlug ihr bis zum Hals und sie glaubte jeden Moment einfach umzufallen, weil ihr Blutdruck zu hoch war. Doch stattdessen lenkte Takuma ihre Aufmerksamkeit ganz bewusst auf sich: „Chiyo-chaaaaan?“ Unsicher schielte sie zu ihm hinüber und schluckte, ehe sie zittrig fragte: „Ja, Ichijo-san?“ „Signierst du sie mir, wenn du mich heute Abend besuchen kommst?“ Chiyo riss ihre Augen weit auf und Matsuri neben ihr errötete entsetzt: „Onee-chan!“ Verzweifelt versuchte ihre große Schwester sich zu rechtfertigen: „Es ist nicht so, wie du denkst! Ich helfe Ichijo-san nur bei den Vorbereitungen für den Frühjahrsball! Also hör auf mich so schockiert anzusehen, Onee-chan!“ Matsuri ignorierte die Rechtfertigung ihrer Schwester einfach und verneigte sich rasch flüchtig vor Takuma: „Auf Wiedersehen, Ichijo-senpai. Die Störung tut mir leid.“ Dann drückte sie Chiyo einen Kuss auf die Wange und verließ fluchtartig und mit nach wie vor rotem Gesicht das Eiscafé. Takuma grinste Chiyo weiterhin schief an: „Deine Zeichnungen sind sehr schön und deine Geschichten gefallen mir auch sehr.“ „Danke, ich hätte nicht gedacht, dass du so etwas lesen würdest.“ „Wenn ich die Zeit dazu habe, außerdem sind deine Geschichten süß ohne gleich übertrieben kitschig zu wirken. Ich freue mich schon auf die nächste.“ Takumas Komplimente schmeichelte Chiyo mehr, als alle anderen, die sie jemals bekommen hatte, auch wenn sie sie schon einmal gehört hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)