Duskguine Shortstorys (Skulduggery Pleasant) von Meiri ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Gewitternachts Asyl Sanguine hatte an diesem Abend frei bekommen. Man hatte ihm nicht gesagt warum und es hatte ihn auch nicht genug interessiert um nach zu fragen. Aber fest stand, dass er diesen Abend für sich haben würde. Endlich mal wieder. Sein letzter freier Abend war schon ein Weilchen her gewesen. Er arbeitete zwar nicht erst seit gestern für den Baron, aber so viel wie in den letzten zwei Wochen hatte er selten erledigen müssen. Er hatte sich aufgerafft um ein Sixpack und einen Film aus der Videothek zu organisieren. Als er los gegangen war hingen die dunklen Wolken bereits am Himmel. Dicht an dicht. Bereit jeden Moment einen Platzregen über dem ganzen Areal auszuschütten, was sie dann auch ziemlich bald taten. Die untere Hälfte seiner Hosenbeine hatte sich noch auf dem Hinweg mit Wasser vollgesogen, als der Blonde durch den Regen watete. Es hatte letzen Endes länger gedauert als erwartet. Er hatte spontan noch beschlossen Chips und Kekse einzukaufen. Da er sowieso schon angenässt war, machte es ihm nichts aus noch diesen Extraweg zu machen. Und die Kekse aus dem Supermarkt in der Innenstadt waren es alle Mal wert. In der Videothek hatte er noch ein kleines Pläuschchen mit der Kassiererin gehalten, bevor er seinen großen, schwarzen Regenschirm aufgespannt hatte und wieder ins abendliche Dämmerlicht verschwunden war. Das Unwetter hatte sich bereits wieder etwas gelegt als er wieder an seinem Wohnhaus ankam. Er sah die schwarze Gestalt schon von Weitem und hatte so im Gefühl, dass er seine selbst gesetzte Ausleihfrist von einem tag überziehen würde. Da stand er nun. Direkt auf dem Bürgersteig gegenüber von dem Haus in dem Sanguine wohnte. Er hatte keinen Schirm dabei oder eine Regenjacke an. Alles was ihn ein wenig vor dem Regen schützte war der selbe schmucklose Mantel den er immer trug. Wie angewurzelt stand er da und schaute zu dem Wohnungsfenster hinauf. Sanguine hielt seinen Regenschirm über ihn als er sich neben ihn stellte. „Du wolltest doch wohl nicht etwa zu mir?“ Dusk erschrak nicht als der Texaner neben ihm anfing zu reden,obwohl er sich tief im Innersten ein wenig genierte bei dem was er gerade tat ertappt worden zu sein. Eigentlich hatte er auch gerade wieder gehen wollen als Sanguine nach Hause kam. Er drehte sich zu ihm um. Seine Lippe hatte noch nicht aufgehört zu bluten. Das Blut hatte sich mit dem Regenwasser vermischt und lief nun derart verdünnt sein Kinnhinunter. Auch die blauen Flecken, die dabei waren sich an seinem Hals deutlich zu machen, konnte man unter dem nur sporadisch geschlossenen Mantelkragen gut erkennen. Sanguine waren die zusätzlichen Verlätzungen seines blassen Kollegen gerade in den letzten Tage vermehrt aufgefallen. Genau genommen schon viel früher. Aber er hatte dem nie so wirklich Beachtung geschenkt. Schließlich war auch die Arbeit des Schwarzhaarigen nicht unbedingt immer ungefährlich. Aber Sanguine bekam mit der Zeit immer mehr einen etwas unschönen Verdacht woher diese Verletzungen kamen. Nicht zuletzt weil ihm erst am Vortag Dusks aufgescheuerte Handgelenke ins nicht mehr vorhandene Auge gesprungen waren. Er wollte sich eigentlich auch gar nicht großartig damit auseinander setzen. Der Blondschopf hoffte einfach zu viele komische Filme gesehen zu haben und das er sich irrte. Sein Gegenüber antwortete ihm nicht. Er sah ihn nur lange an. Dusk sah müde und erschöpft aus. Schon fast Mitleid erregend. Sie waren zwar nicht gerade befreundet, aber irgendwie brachte Sanguine es auch nicht über sich ihn einfach stehn zu lassen. Er ging über die Straße und als Dusk ihm nicht sofort folgte hielt er an, drehte sich um und wartete bis der dezent Kleinere sich in seine Richtung bewegte. Oben in seiner Wohnung warf Sanguine ihm ein Handtuch über den Kopf. Immer noch schweigsam fing Dusk an sich ein wenig abzutrocknen. Er saß dabei auf einem Hocker, der zu einem Sessel gehörte und sah aus wie ein Paket auf dessen Ankunft niemand gewartet hatte. Er fühlte sich auch irgendwie fehl am Platz. Schon als er völlig außer Atem vor dem Mietshaus angekommen war konnte er sich nicht mehr dran erinnern was genau ihn dazu geritten hatte sich ausgerechnet zu Sanguine zu flüchten. Der Blonde saß, in einem gewissen Abstand, in einem gegenüberliegenden Sessel uns sah an seinem unangekündigten Besuch herunter. Als der Baron mit ihm fertig war hatte er sich nicht viel Zeit gelassen um die Knöpfe des knielangen Mantels ordentlich zu zuknöpfen. Hier war einer ausgelassen worden, dort ging einer schon fast wieder auf. Und an sich war die ganze Sache schief. Der Amerikaner beobachtete ihn eine Weile. „Willst du dir ‘n paar trockene Sachen leihen?“ Dieses Angebot entstand eigentlich eher aus dem Eigennutz heraus, das ihm der Andere nicht den ganzen Teppich volltropfte. Dusk stand auf und gab Sanguine das Handtuch in die Hand. „Ich hätte nicht herkommen sollen.“ „Jetzt bist du aber hier,“ argumentierte Sanguine. „Vergiss einfach das ich da war,“ meinte Dusk im Gehen zu ihm. Sanguine sprang erst auf als er ein dumpfes Aufprallgeräusch an der Wohnungstür gehört hatte. Er ging in den Flur und fand seinen Besucher zusammengekauert, mit dem Kopf nach vorne, an die Tür gelehnt vor. Die Erschöpfung hatte ihren Tribut gezollt und den Vampir von den Füßen geholt. „Sieht so aus als würdest du heute nirgendwo mehr hingehen.“ Sanguine kniete sich zu ihm runter. Dusk hielt sich den Unterleib. Auf dem ganzen Weg hierher bis gerade eben war es ihm gelungen den stechenden Schmerz größtenteils auszublenden. Aber nun waren die Krämpfe doch schon fast unerträglich geworden. Sie saßen eine Zeit lang einfach nur da. Dann half Sanguine ihm wieder hoch und brachte ihn zum Sofa. In einem abrupten und unvorhergesehenen Gefühlsausbruch, welche wirklich nur äußerst selten vorkamen, schlug Dusk die Hand des Amerikaners beiseite, als dieser seinen Mantel aufknöpfen wollte. Unter normalen Umständen wäre es ihm egal gewesen. Aber er wollte nicht, dass die Vermutung des Blonden durch die blutigen Flecken in seiner Wäsche zur Gewissheit wurde. Aber Sanguine wusste bereits Bescheid. Er ließ ihn sich aufs Sofa legen, mit der Hand noch immer den Schmerz abklemmend. Der Texaner wusste nicht recht was er tun sollte, jetzt wo er über die Situation im Bilde war. Er konnte Dusk ja schlecht ein Arbeitsverbot erteilen. Mal davon abgesehen, dass sich der Schwarzhaarige nicht daran halten würde. Schon morgen würde alles so sein wie immer. Ohne das sich etwas geändert oder verbessert hätte. Alles was Sanguine tun konnte war die Zeit bis dahin etwas angenehmer zu gestalten. Draußen prasselte noch immer der Regen an die Fensterscheiben. Sein Blick wanderte zu den Einkaufstüten, die er an der Wohnzimmertür hatte stehen lassen, dann wieder zu Dusk. „Magst du Kekse?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)