Beyblade Metal Masters von _Nira_ (Rebirthing of Fighting Spirit) ================================================================================ Kapitel 4: Ein folgenschweres Missverständnis --------------------------------------------- Kapitel 4: Ein folgenschweres Missverständnis Etwas ungeduldig wartete Ashley in der WG. Sie lief unruhig hin und her und jedes Mal, wenn sie sich setzte und versuchte die Ruhe zu bewaren, sprang sie gleich wieder auf und lief in der Wohnung umher. Sie wartete schon die ganze Zeit auf Kyoya, der eigentlich bald bei ihr aufkreuzen sollte. Unruhig fuhr Ashley sich durch die Haare. Sie zweifelte nicht daran, dass er es schaffte, sein Team irgendwie abzuwimmeln, aber es bockte sie ziemlich, dass er sie so lange warten ließ – war doch sonst nicht seine Art. Außerdem hatten sie sich jetzt über zwei Monate nicht gesehen! Blöderweise hatte Ashley wieder Zeit über diesen Flecken an ihrem Hals nachzudenken. Ein leises Seufzen entwich ihr. >Ich hoffe, dass ich ihm das erklären kann, bevor er sich seinen Teil dazu denkt!< dachte sie. Der Gedanke war gerade zu Ende geführt, als es an der Tür läutete. Ashley fuhr herum und ging schnurstracks auf die Tür zu, die sie mit einem Ruck öffnete. Kyoya stand jetzt direkt vor ihr und Ashley explodierte fast vor Freude. „Hey“ sagte sie gezwungen ruhig. Kyoya lächelte sie sanft an, betrat die WG, schloss die Tür hinter sich und umarmte Ashley sofort. „Ich hab dich so vermisst“ flüsterte er ihr ins Ohr und drückte sie fester an sich. „Und ich erst! Es ist mir so schwer gefallen, dir nicht um den Hals zu fallen, als ich dich vorhin gesehen hab“ erwiderte sie leise. „Mir ging es ehrlich gesagt auch nicht besser. Ich musste mich auch ziemlich zusammenreißen“ gab Kyoya ehrlich zu und löste sich etwas von ihr. Ashley lächelte glücklich. Nach über neun Wochen ohne ihren Freund, war sie einfach nur unendlich froh, ihn wieder zu sehen. Kyoya strich ihr sanft über die Wange, beugte sich vor und küsste sie. Ashleys Herz machte einen Hüpfer, sie schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an sich heran. „Wie lange willst du uns heute eigentlich noch quälen?“ fragte Rafael und ließ sich einfach auf den Boden fallen. „Lang genug. Gerade du solltest dich eigentlich nicht beschweren – wenn dein Bey ein Ausdauertyp ist, solltest du mindestens eine genauso große Puste haben“ erwiderte Kayla banal. „Kayla, können wir nicht wenigstens mal eine längere Pause machen? Ich hab Hunger!“ nörgelte Jayden schließlich. Die Teamchefin fing ihren Bey auf, der in der Arena als Einziger kreiselte und wandte sich an ihren Tag-Partner. „Dann lasst uns was essen gehen, bevor du mir noch vom Fleisch fällst“ sagte sie leicht seufzend. „Super!“ freute er sich grinsend und stand von der Bank auf. Rafael atmete tief durch. „Und ich dachte schon, du folterst uns jetzt noch länger“ meinte er und streckte sich ausgiebig. Kayla lächelte leicht. „Na ja… Das Training, was ich hier mache ist noch harmlos. Es gibt wirklich schlimmere Trainer“ erwiderte sie, lief zur Bank und schnappte sich ihre Wasserflasche. „Das ist jetzt nicht dein Ernst! Das, was du mit uns hier machst, grenzt schon fast an Körperverletzung und dann willst du uns wirklich einreden, dass es noch schlimmer geht?!“ fragte Jayden fassungslos und schluckte. Kayla nickte, nachdem sie was getrunken hatte und stellte dann die Flasche wieder ab. „Natürlich“ erwiderte sie wie selbstverständlich. Rafael ließ sich nach hinten weg fallen. „Na super“ grummelte er sarkastisch und die beiden anderen grinsten. Kaylas Blick wurde nachdenklich, als sie an die Zeit dachte, in der sie bei Dark Nebula trainiert hatte. Schnell schluckte sie die aufkommenden Erinnerungen herunter. Doch, Jayden entging das nicht. „Alles okay?“ fragte er schließlich leicht besorgt. Kayla schreckte auf. „Ja, alles in Ordnung“ winkte sie schnell ab. „Wollen wir dann gehen?“ Jayden bedachte sie mit einem mitfühlenden Blick, sagte aber nichts weiter. Er wusste, dass Kayla mit dem Thema von vor einem halben Jahr und auch mit der ganzen Zeit davor, einfach in Ruhe gelassen werden wollte. Vermutlich einer der Gründe, warum sie nur selten oder fast gar nicht darüber sprach. Rafael schnaufte. „Ja, geht ihr schon mal vor. Ich muss noch mal kurz in die WG. Ich hab was vergessen“ sagte er schließlich. Jayden und Kayla sahen sich kurz an. „In Ordnung, aber wenn Ashley und Kyoya da sind, dann lass die beiden einfach in Ruhe, verstanden?“ meinte Kayla nach einem kleinen gedanklichen Hin- und Her. „Ja, ja“ winkte Rafael nur ab und stand auf. „Ich warne dich“ sagte Kayla drohend. „Ich hab’s kapiert!“ erwiderte er leicht angesäuert. Kayla zog skeptisch eine Augenbraue hoch, beschloss aber für sich, dass Rafael es wirklich verstanden hatte. Der Schwarzhaarige machte sich auf den Weg zur WG, nachdem er mit Kayla und Jayden abgesprochen hatte, wo sie sich anschließend treffen würden. „Man, du hättest ruhig früher wieder hier auftauchen können. Musstest du mich wirklich so lange warten lassen?!“ Der schmollende Unterton in Ashleys Stimme war wirklich nicht zu überhören. Kyoya lächelte. „Glaub mir, wenn ich gekonnt hätte, wäre ich eher wieder zurück gekommen“ erwiderte er ruhig. Ashley saß breitbeinig auf seinem Schoß, rutschte nun ein Stück vor und sah ihm tief in die schönen hellblauen Augen. Sie legte den Kopf leicht schief und setzte ein unschuldiges Lächeln auf. „Wirklich?“ fragte sie mit einer kindlichen Stimme. Als Antwort spürte sie nur seine Lippen auf ihren. Ashley lächelte in den Kuss hinein. Wie sehr sie das vermisst hatte. Es gab für sie kein schöneres Gefühl und nur er brachte sie dazu, alles, was irgendwie belanglos war oder ihr Sorgen bereitete, mit einem einzigen Kuss, einfach zu vergessen. Als sie sich wieder voneinander lösten, sah Kyoya sie etwas nachdenklich an. Er strich ihr mit der rechten Hand über die linke Wange. „Wolltest du nicht mit mir über irgendwas noch reden? Du meintest, du hättest Schwierigkeiten“ meinte er schließlich. Ashley seufzte leicht. „Ja… und es ist nicht so ganz einfach. Könntest du mir einen Gefallen tun?“ fragte sie. Kyoya sah sie fragend an. „Um was geht’s?“ wollte er wissen. „Wenn ich dir das Folgende jetzt erzähle, hör mir bitte erst zu. Ich will nicht, dass du was Falsches von mir denkst und du weißt, dass ich dich wirklich über alles liebe, nur… lass mich bitte erst ausreden“ sagte sie nachdrücklich. Er dachte einen Moment darüber nach. Ashleys Verhalten war ihm schleierhaft. Sonst druckste sie nie so herum, sondern kam gleich auf den Punkt. Es musste schon etwas Ernsteres sein, wenn sie so um den heißen Brei redete. Schließlich nickte Kyoya aber. „Okay.“ Ashley schluckte leicht. Irgendein Stimmchen in ihrem Hinterkopf herrschte sie an, dass sie sich nicht so anstellen solle und sie Kyoya das schon erklären könnte, ohne, dass er sie gleich in die Wüste schicken würde – immerhin hatte sie ja nichts falsch gemacht. Es war nur die Angst vor Kyoyas Reaktion, die ihr Bauchschmerzen bereitete. Zögerlich machte sie die Haare auf der linken Seite nach hinten und legte sie auf die andere Seite, bevor sie Kyoya den Flecken zeigte. Misstrauisch beäugte er die Rötung. „Woher-?!“ setzte er an, doch er unterbrach sich selbst, da sie ihn gebeten hatte, sie ausreden zu lassen. Auf Ashleys Erklärung dafür, war er nun mehr als gespannt. „Das war dieser Depp von Rafael. Und glaub mir, ich wollte dieses Ding da wirklich nicht“ schnaufte sie. „Ach, tatsächlich nicht?“ fragte plötzlich jemand verschlagen. Ashley und Kyoya sahen zur Tür, in der Rafael gelassen lehnte und so ein seltsames triumphierendes Grinsen auf den Lippen hatte. Genau auf so eine Gelegenheit hatte er gewartet. Kyoya war jetzt ohnehin schon misstrauisch und wenn er es jetzt richtig machte, dann wäre der Krach sicher. „Rafael, was machst du denn hier? Ich dachte, du bist mit den anderen beiden beim Training“ sagte Ashley überrumpelt. „Bin ich auch. Wir machen nur grad Pause und ich hatte hier noch was vergessen“ erwiderte er banal. Sein Grinsen wurde wieder breiter. „Jetzt erzähl deinem Freund doch mal, woher du dieses Ding hast. Ich denke mal, er ist genauso gespannt auf die Erklärung, wie ich.“ Ashley sprang wütend auf. „Halt die Klappe, Rafael! Du weißt genau, dass ich das nicht wollte!“ sagte sie aufgebracht. „Das kam bei mir aber nicht so an“ erwiderte er gelassen. Ashley hatte das Gefühl, dass sich der imaginäre Knoten in ihrem Bauch immer fester zusammenzog und die Panik schnürte ihr fast die Luft ab. „Es war nicht so, wie du es hier hinstellst!“ sagte sie sofort. „Ach, wirklich nicht? Gestern Abend sah das aber noch ganz anders aus“ meinte Rafael, verschränkte schon fast siegessicher die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Türrahmen. Kyoya stand langsam vom Sofa auf und beobachtete die ganze Sache mit einem gewissen Misstrauen. War Ashley etwa deshalb so angespannt gewesen? Wollte sie ihm allen Ernstes sagen, dass sie ihn mit Rafael betrogen hatte? Ashley rutschte das Herz in die Hose, als sie sich zu Kyoya umdrehte und seinen wütenden Blick auffing. Ihr Puls beschleunigte sich vor lauter Panik, um mindestens das doppelte. Jetzt war genau das eingetreten, wovor sie die ganze Zeit Angst gehabt hatte: Kyoya glaubte jetzt ernsthaft, dass sie ihn betrogen hatte! Selbst das Atmen wurde zur Nebensache, als ihr Freund an ihr vorbeilief und gehen wollte. Hektisch schnappte Ashley nach Luft und wollte ihm sofort hinterher rennen, doch Rafael hielt sie am Handgelenk fest. „Komm, lass ihn gehen. Er hat dich sowieso nicht verdient“ sagte Rafael ruhig. Wutentbrannt und mit Tränen in den Augen, riss sie sich los. „Du hast sie doch nicht mehr alle!“ fauchte sie ihn sauer an. Ashley warf ihm nur noch einen letzten wütenden Blick zu, bevor sie sich umdrehte und aus der WG stürmte, um Kyoya einzuholen. „Warte!“ rief sie ihm zu. Doch, Kyoya blieb nicht stehen, sodass Ashley sich beeilen musste, um ihn einzuholen. „Jetzt bleib stehen!“ forderte sie ihn auf und packte ihn am Arm. Kyoya wirbelte herum und schlug ihr die Hand weg. „Was?!“ fragte er sauer. „Es ist nicht so, wie du denkst!“ versuchte Ashley, die Situation zu retten, doch als sie seinen Blick auffing, wurde ihr plötzlich ganz anders. So kalt und verachtend hatte er sie noch nie angesehen. Die sonst so schönen hellblauen Seelenspiegel, blitzen sie nun wütend an. „Ach, und wie ist es dann? Denkst du etwa, es würde die ganze Sache verbessern, wenn du es mir sagst, bevor ich von selbst dahinterkomme?! Ich war jetzt zwei Monate nicht da und du weißt, dass du mein Vertrauen hast, aber nicht, wenn du so was hinter meinem Rücken abziehst!“ sagte er sauer. „Nein, verdammt! Es ist nicht so! Rafael hat mir den Knutschfleck gegen meinen Willen verpasst, um dich glauben zu lassen, dass ich dich betrogen hätte! Ich wollte dir das erklären und ich bin in Panik geraten, als er da in der Tür stand!“ erwiderte Ashley panisch. Ihr liefen die Tränen über die Wangen und sie konnte nur hoffen, dass Kyoya ihr glaubte. Eine Weile musterte er sie kalt und Ashley schwitzte Blut und Wasser, als er zu einer Antwort ansetzte. „Ich glaub dir kein Wort.“ Ashleys Augen weiteten sich entsetzt. In den ganzen letzten Monaten, hätte sie nicht im Traum daran gedacht, in so eine Zwickmühle zu geraten – schon gar nicht wegen Rafael! „Nein… bitte…“ hauchte sie verzweifelt. „Ich hab dir vertraut und wenn ich gewusst hätte, das so was dabei herauskommt, dann hätte ich mir das wirklich gespart!“ erwiderte er sauer. „W-Was wird denn jetzt aus uns?“ fragte Ashley verzweifelt und schluchzte. Kyoya sagte erst mal nichts, sondern drehte sich einfach um. „Ich muss erst mal nachdenken.“ Ashley liefen gerade noch mehr Tränen über die Wangen, als er ging. „Kyoya!“ Keine Reaktion. „KYOYA!“ Am frühen Abend kamen Kayla, Jayden und Rafael wieder zurück in die WG. Rafael war einfach sang- und klanglos wieder zurück zu den anderen gegangen und hatte den beiden nichts über seinen Triumph erzählt. „Wir sind wieder da!“ rief Kayla gut gelaunt. Doch, wider erwarten kam keine Antwort. Etwas verdutzt sah sie zu Jayden, der nur die Schultern zuckte. Verwundert sah Kayla nach oben. „Ich geh mal zu Ashley“ beschloss sie kurzfristig und lief die Treppe hoch. Vor Ashleys Zimmertür blieb sie stehen und klopfte an. „Ashley?“ fragte Kayla. Keine Reaktion. Wieder klopfte die Braunhaarige an die Tür. „Hey, Ashley!“ „Komm rein!“ kam es nur von drinnen. Kayla öffnete die Tür und als sie ihre beste Freundin sah, erschrak sie regelrecht. Ashley saß auf ihrem Bett und weinte bitterlich. „Was ist denn passiert?“ wollte Kayla sofort wissen und setzte sich neben sie. Ashley konnte im ersten Moment überhaupt nicht antworten, da sie wieder von heftigen Schluchzern geschüttelt wurde. Kayla nahm sie in den Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken. Die Teamchefin war einfach nur ratlos. Was war denn los, dass Ashley so aufgelöst in ihrem Zimmer saß? „Beruhig dich erst mal und erzähl mir dann in aller Ruhe, was los ist, okay?“ schlug Kayla vor. Ashley nickte schwach. „Soll ich dir vielleicht einen Tee hochbringen?“ fragte Kayla vorsichtig. Ein weiteres Nicken. „Ja, bitte.“ Sie ließ die Jüngere wieder los, stand auf und ging zur Tür. „Ich bin gleich wieder da“ versprach Kayla, öffnete die Tür und machte sich auf den Weg in die Küche. Dort stand Jayden gerade und machte sich gerade Kaffee. „Und? Was ist mit Ashley?“ wollte er wissen. „Irgendwas ernstes. Sie ist total aufgelöst. Ich weiß nicht, was passiert ist“ erwiderte Kayla ratlos und holte zwei Tassen aus dem Schrank, die sie dann auf die Küchenzeile stellte. „Oh je. Glaubst du, sie wird mit dir reden?“ fragte er nach. Kayla nickte. „Bestimmt. Ashley frisst ihre Probleme nicht in sich rein – das passt nicht zur ihr. Ich gehe davon aus, dass sie mir erzählen wird, was los ist“ meinte sie schließlich. Nachdem sie den Tee so weit fertig hatte, ging sie mit den zwei Tassen nach oben und setzte sich auf den Schreibtischstuhl. Kayla wartete noch einen Moment, nahm einen Schluck von ihrer Tasse, stellte diese auf den Tisch und sah erwartungsvoll zu der Blonden. „Was ist passiert?“ wollte sie wissen. Ashley zögerte noch einen Moment, sah gedankenverloren in ihre Tasse, bevor sie sich dazu durchrang, Kayla den Vorfall von vorhin zu erzählen. Nachdem sie geendet hatte, war die Teamchefin absolut fassungslos. „Das… glaub ich nicht.“ „Es aber wirklich so! Kyoya denkt, dass ich ihn mit Rafael betrogen habe und ich hätte das verhindern können, wenn ich nur ein paar Minuten eher mit der Sprache herausgerückt wäre!“ schluchzte Ashley verzweifelt. Kayla stellte betont langsam ihre Teetasse auf den Schreibtisch und blickte einen Moment nachdenklich darauf. „Was soll ich denn jetzt machen?“ fragte die Blonde ratlos. Kayla dachte noch einen Moment darüber nach, bevor sie sich dazu äußerte. „Was hat Kyoya zu dir gesagt, bevor er gegangen ist?“ wollte sie wissen. „Er meinte, dass er seine Zeit bräuchte, um über alles in Ruhe nachzudenken“ antwortete Ashley und wischte sich mit dem Taschentuch die Tränen unter ihren Augen weg. „Dann lass ihm die auch. Er wird bestimmt wieder auf dich zukommen. Immerhin weiß er auch, dass es auf keinen Fall so gewesen sein kann, wie Rafael es hingestellt hat“ meinte Kayla zuversichtlich. „Und was ist, wenn nicht? Was ist, wenn er einfach nur auf mich zu kommt, um Schluss zu machen?“ stellte Ashley die Gegenfrage und brach wieder in Tränen aus. Kayla stand auf, setzte sich neben sie und nahm sie tröstend in den Arm. „Dann werde ich mich einmischen. Immerhin hab ich ja gesehen, was passiert ist und ich weiß, wie es war“ erwiderte Kayla. „Danke“ schluchzte Ashley. „Was machst du jetzt mit Rafael?“ Kayla schwieg vorerst. Das war eine gute Frage und ehrlich gesagt hatte sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht. „Ich überleg mir was“ sagte sie schließlich. Ashley nickte langsam. „Danke“ „Kann ich dich alleine lassen oder soll ich noch einen Moment bleiben?“ fragte Kayla nach einer Weile, in der sie beide nichts gesagt hatten. „Ich würde jetzt gern alleine sein“ sagte Ashley matt. Kayla nickte, stand auf, nahm die beiden leeren Tassen mit und verließ das Zimmer. Jayden kam ihr gerade entgegen. „Was ist mit Ashley?“ fragte er nach. „Katastrophe“ erwiderte Kayla nur und seufzte. „Inwiefern? Was ist los?“ wollte Jayden wissen. „Ashley hat versucht, Kyoya zu erklären, woher der Knutschfleck kommt und dabei hat Rafael es so hingestellt, als hätte Ashley Kyoya betrogen und er hat das geglaubt, weil Ashley sich nicht rechtzeitig herausreden konnte“ erzählte Kayla schnell. Jayden zog die Stirn kraus. „Und was gedenkst du jetzt zu unternehmen?“ fragte er. „Ich weiß es noch nicht“ seufzte Kayla. „Mit Rafael hab ich aber erst noch ein Hühnchen zu rupfen. Das lass ich ihn garantiert nicht durchgehen.“ Jayden sah sie verwundert an. Trotz der eigentlich heiklen Situation, war Kayla ungemein ruhig. Vielleicht war das auch nur die Ruhe vor dem Sturm, denn jeder andere wäre schon fünfmal an die Decke gegangen. „Jetzt ist er aber auch eindeutig zu weit gegangen“ meinte er schließlich. Kayla nickte. „Oh ja. Und dafür wird er sich jetzt verantworten müssen. Ich hab ihn gewarnt und er hat nicht auf mich gehört.“ Ihr Blick wurde ernst. Jayden lehnte sich nachdenklich an die Küchenzeile. „Er war doch sonst nicht so ein Charakterschwein. So wie er sich im Moment benimmt, hab ich ihn noch nie erlebt“ meinte er. „Ich denke, das liegt an seiner Eifersucht wegen Ashley und Kyoya. Ich kenn ihn nämlich auch nicht so“ schlussfolgerte Kayla. „Ich red jetzt erst mal mit ihm.“ Jayden nickte und Kayla ging wieder nach oben, wo sie schließlich vor Rafaels Zimmertür stehen blieb. Beherzt klopfte die Teamchefin an und betrat den Raum, nachdem sie hineingebeten wurde. Bevor Rafael etwas sagen konnte, fiel Kayla ihm ins unausgesprochene Wort. „Ich glaub, du hast sie nicht mehr alle!“ sagte sie sofort. Rafael runzelte fragend die Stirn und stand von der Fensterbank, auf der er saß, auf. „Wegen dir haben Ashley und Kyoya Streit! Ich hab dir gesagt, dass du die beiden in Ruhe lassen sollst!“ wetterte Kayla weiter. Rafael legte den Kopf leicht schief. „Und was willst du jetzt machen?“ wollte er wissen. „Ganz einfach. Du hältst dich die nächsten Tage so weit es geht von Ashley fern – zum Training ist der Kontakt eben unvermeidlich, aber das wird schon gehen, wenn Jayden und ich dabei sind – und wenn du dich bis nach dem Turnier nicht eingekriegt hast, schmeiß ich dich aus dem Team!“ erwiderte sie entschieden. Rafael sah sie erstaunt an. „W-Was? Du würdest mich rausschmeißen?“ fragte er nach. Er versuchte es zu verstecken, aber er war ziemlich entsetzt über diese Drohung. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass Kayla so weit gehen würde. „Ja, ich würde dich rausschmeißen. Das ist deine letzte Chance! Wenn du dich nicht änderst, kannst du gehen! Ich werde schon jemanden finden, der deinen Platz einnimmt und damit den Tag-Partner für Ashley bildet“ antwortete sie. Kayla ging zur Tür, blieb davor stehen und schaute noch einmal kurz zu Rafael. „Vielleicht fängst du jetzt mal an, darüber nachzudenken, was du hier für einen Mist verbockt und was du Ashley damit angetan hast. Die Ärmste sitzt nämlich völlig aufgelöst in ihrem Zimmer, weil sie Angst hat, Kyoya zu verlieren – und das ist DEINE Schuld!“ sagte sie ernst. Und damit ging Kayla. Die Tür fiel ins Schloss und einen Moment starrte Rafael etwas entsetzt darauf. Kayla drohte damit, ihn aus dem Team zu werfen? Hatte er es vielleicht doch etwas übertrieben und Ashley damit jetzt todunglücklich gemacht? Nachdenklich setzte sich der Schwarzhaarige auf sein Bett. >Das war wohl doch keine so gute Idee< stellte er fest und ließ sich rücklings in die Matratze fallen. Er wollte ja, dass Ashley und Kyoya Streit bekamen, weil er sie nicht zusammen sehen konnte, da er in Ashley verschossen war – aber, dass er sie deshalb gleich ins Unglück stürzte, musste beim besten Willen nicht sein. Seufzend sah er an die Decke. Eine Entschuldigung wäre vielleicht nicht verkehrt, aber heute und in den nächsten ein oder zwei Tagen brauchte er seiner Tag-Partnerin nicht mehr unter die Augen zu treten. Rafael sah zur Seite und nahm sich seinen Bey, der auf dem Nachttisch lag. Sanft strich er mit dem Daumen über den Symbolbolzen. „Ich würde mal sagen, ich hab’s gründlich verbockt…“ murmelte er und seufzte abermals. Die letzten Tage vor dem ersten Turnier konnten noch richtig heikel werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)